25 Jahre Walhorner Kirmes
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25 Jahre Walhorner Kirmes
Dossier GrenzEcho Dienstag, 2. August 2016 1 „Soll die Kirmes bestehen bleiben?“������������������������� S. 1 Wir bitten: Walhorner auf die Bühne!�������������������� S. 5 Die Neu-Walhorner besser ansprechen ����������������S. 11 Quo vadis Walhorn?, Grußworte������������������������������ S. 2 Nachbarn besser kennenlernen�������������������������������� S. 5 Nächtliche fleißige Bienen������������������������������������������S. 11 Kirmes von A bis Z����������������������������������������������������� S. 6+7 „Kernmannschaft darf nicht in Burnout Zerstörte Biergläser auf der Walhorner Kirmes S. 11 versetzt werden“��������������������������������������������������������������� S. 3 Von Kraft bis Feingefühl���������������������������������������������� S. 8 Kirmes ohne Königsvogelschuss? Undenkbar.��� S. 3 Zum Jubiläum, ein großes Wiedersehen �������������� S. 9 Das Organisationsteam 2016������������������������������������� S. 12 Wann war denn das noch?�������������������������������������������S. 4 Das Geld wurde zu Hause aufbewahrt���������������� S. 10 Verschiedene Traditionen zusammenhalten����� S. 12 „Soll die Kirmes bestehen bleiben?“ Mit dieser Frage hatte sich die Walhorner Bevölkerung vor mehr als 25 Jahren auseinanderzusetzen. Der Grund war, dass im August 1990 die Feierlichkeiten im Dorf kaum besucht worden waren und die Organisatoren ernsthaft darüber nachdachten, ob sie noch so viel Zeit in die Kirmes stecken sollten. Aber voreilig wollten sie die Kirmes nicht begraben: Die Verantwortlichen führten eine Umfrage durch. Von Griseldis Cormann „Bei der letzten Kirmes im Saal Renardy konnte ich den Vereinen jeweils nur 800 Franken ausbezahlen. 1990 wurden zum Ball am Samstagabend nur noch zehn Eintritte gezählt“, sagt Ludwig Charlier. Noch heute wirkt er sichtlich enttäuscht, wenn er davon erzählt. Der damalige Kassierer der Walhorner Vereinsgemeinschaft ist derjenige, der in Zahlen ausdrücken kann, wie sehr das Interesse am traditionellen Kirchweih-Fest bei Jung und Alt in den 1980er Jahren zurückgegangen war. Nach diesen Erfahrungen stellten sich die Fragen, ob die Kirchweih überhaupt noch gefeiert werden, sollte und wenn gefeiert wird, wie sie wieder zu einem Anziehungspunkt für die Walhorner werden könnte. Die Vereinsgemeinschaft, bestehend aus Harmonie, Spielmannszug, Gesangs-, Fußball- und Schützen verein, fand in ihrer internen Analyse keine schlüssigen Antworten. Im Gegenteil entwickelten sich immer mehr Unklarheiten: Ist es richtig im Saal zu feiern? Wen möchten die Leute überhaupt auf der Bühne sehen? Wollen die Walhorner aktiver ins Kirmesprogramm einbezogen werden? Statt alles hinzuwerfen und zu hoffen, dass irgendwann andere die Chance einer gelingenden Kirmes sehen und sich aufraffen sie zu organisieren, brachte die Vereinsgemeinschaft ihre Fragen zu Papier. Daraus wurde eine Umfrage mit 28 Fragen. Jeder Haushalt erhielt diesen Fragenbogen. Immer so viele Exemplare wie in einem Haus Personen leben. Die Hoffnung: „Der Volksentscheid machte allen in den Vereinen und im Dorf bewusst: entweder starten wir neu durch oder das Fest wird eingehen“, sagt Josef Burtscheidt. Er war von 1991 bis 2001 Vorsitzender der Vereinsgemeinschaft. Heute ist er wieder im Vorstand aktiv und kann sich vorstellen, dass nach dem diesjährigen Jubiläum erneut eine Bevölkerungsmeinung eingeholt wird (Seite 3). Obwohl oder vielleicht auch weil nur noch so wenige Menschen 1989 und 1990 die Walhorner Kirmes besuchten, war der Rücklauf der Umfragebögen umso überraschender. Jeder dritte ausgegebene Zettel (32,6 %) kam zurück. Doch nicht nur das, eine klare Tendenz konnte aus den Antworten auch noch abgelesen werden: „Die Bevölkerung sprach sich für ein neues Konzept aus. Die Kirmes sollte ein Volksfest werden, das in einem Zelt seinen Mittelpunkt hat“, erklärt José Grommes, Präsident der heutigen Vereinsgemeinschaft. Diese gründete sich damals als VoE (Vereinigung ohne Erwerbszweck) aus vier Vereinen (Gesangsverein, Schützenverein, Spielmannszug, Harmonie) neu. Denn die persönliche Enttäuschung vieler Mitglieder war so groß, dass sie sich aus der aktiven Arbeit zurückzogen. Zudem sollte eine Absicherung her, damit kein Mitglied zu einer persönlichen Haftung gezwungen ist. Die Auswertung der Fragebögen aus der Volksbefragung in Walhorn. Josef Burtscheidt erklärt weiter: „Jeder Mitgliedsverein brachte sich 1991 nicht nur mit Tatkraft ein, sondern auch mit einer Finanzspritze. Die Gemeinschaft musste schließlich funktionieren. Aber selbstverständlich war das vor 25 Jahren genauso wenig wie heute.“ So dann wurde damals um Präsident Josef Burtscheidt beschlossen, mit Fachleuten aus dem Event-Bereich zusammenzuarbeiten. So sollte vermieden werden, dass nach der Auswahl von Musikgruppen oder ‚Action- Paketen´ Überraschungen – wie versteckte Kosten oder eine geringere Auftrittszeit als der vereinbarten – folgen. Darüber hinaus wurde vor mehr als einem Vierteljahrhundert entschieden, jedes Jahr für jede Altersgruppe etwas Neues zu bieten, von Kleinkindern bis zu den Senioren: „Wir wollten von nun an einen guten Mix bieten, aus speziell für das Volksfest engagierten Stars und aufwändigen Events gepaart mit kreativen Eigenproduktionen“, so Burtscheidt, der mit Genugtuung sieht, wie bis heute dieser Grundsatz beherzigt wird. „Wir dürfen nicht vergessen, dass wir nicht nur mit Partnern aus dem Event-Bereich zusammenarbeiten, sondern auch mit Sponsoren. Das hat damals erst begonnen“, so der aktuelle Präsident José Grommes. Zudem habe die lokale Presse einen großen Anteil daran, dass das Walhorner Kirchweih-Fest zu dem Volksfest schlechthin in der Region geworden ist: „Um es der Presse einfacher zu machen, fassen wir seit der Neuerfindung alle Veranstaltungen während der Kirmes vorab in einem Motto zusammen“, so Grommes weiter. Dieses habe in den vergangenen 25 Jahren jedes Mal zu einer besonderen Präsentation des Dorfes geführt. Neben der Außenwirkung steht aber insbesondere die Förderung der Zusammengehörigkeit innerhalb und außerhalb der Vereine und des ganzen Ortes im Mittelpunkt. So hofft die Vereinsgemeinschaft, dass das 25-jährige Jubiläum Dank und Ansporn zugleich ist, sich für die Dorfgemeinschaft einzusetzen, zu feiern, Freundschaften zu schließen und die Gemeinschaft zu erleben. 2 Dossier GrenzEcho Dienstag, 2. August 2016 Quo vadis Walhorn? Von José Grommes Nur noch der Name Deines Dorfhauses „Haus Harna“ erinnert heute an die glanzvollen alten Zeiten, als Königshof und Dannshof als zeitweilige Residenzen den Königen dienten. Einst umfasstest Du – das Walhorner Land – die Ortschaften Lichtenbusch, Sief, Raeren, Eynatten, Hauset, Hergenrath, Kettenis und Teile Eupens. Lange Jahre waren die Grenzen der Bank Walhorn auch die Grenzen der gleichnamigen Pfarre. Das ist lange Vergangenheit. Heute bist Du eine in der Großgemeinde Lontzen integrierte kleine Ortschaft, die mangels fehlender Neubaugebiete oder fehlendem Willen, solche zu schaffen, so langsam vergreist. Selbst die Molkerei, jahrelang eines Deiner weit über die Grenzen hinaus bekanntesten Markenzeichen, verliert Akzeptanz bei der Bevölkerung. Vor allem seitdem zwei Großkonzerne einen „milchigen“ Machtkampf auf Deinem Territorium auszutragen meinten. „4711“ war vor 25 Jahren noch ein Muss in jedem Haushalt. Mittlerweile hat auch das Kölner Erfrischungswasser enorme Marktanteile verloren. Wir Wal- horner waren und sind stolz auf unsere Postleitzahl 4711. Die von den Landwirten über die Straßen hinweg getriebenen Kühe verhalfen ihr und dem gleichnamigen Duftwasser zu all seiner Ehre. Aber auch das Bild der Kuhherden, die zum Melken in den Stall getrieben werden und deren stinkenden Spuren, sind heute ad acta. Neben der stolzen Vergangenheit des Königshofes, der Molkerei und der Postleitzahl war es ein Volksfest, das in Deinem Namen von sich reden machte: die „Kirchweih“ oder besser bekannt als die Walhorner Kirmes. Das starke Vereinsleben im Ort, welches dank Pastor Everts durch die Neubelebung der KLJ einen enormen Aufschwung erhielt, ließ die Vereine wachsen und untereinander alte Kriegsbeile begraben. Daraus resultierend wurde die Vereinsgemeinschaft immer stärker und somit das eigentliche Fundament der Kirmes geschaffen. Deine KLJ tut sich derzeit sehr schwer, längst ist die Globalisierung auch in unserer kleinen Ortschaft angelangt. Fusionen oder Mitglieder aus anderen Ortschaften verstärken glücklicherweise mehr und mehr unsere Dorfvereine. Die negative Folge ist jedoch ein sogenannter Identifikationsverlust, der den persönlichen Einsatz für Dein „Kirchweihfest“ immer schwieriger werden lässt. Geht mit der Zeit etwa alles den „Groetbach“ runter? Wir, die Walhorner Dorfbewohner, sollten weiterhin -gemeinsam- unsere Begeisterung für die Sache überschwappen lassen! Dann, und nur dann, haben wir eine Chance! Unser diesjähriges Jubiläum ist die beste Gelegenheit sich dessen nochmal bewusst zu werden. Ich wünsche viel Freude bei der Lektüre dieser Rückschau. Liebe Walhorner, liebe Gäste, Vier Vereine kümmern sich seit der Neugestaltung der Walhorner Kirmes um diesen regionalen Höhepunkt im Veranstaltungskalender des Dorfes: die Kgl. Harmonie Musikverein Walhorn 1895, der Kgl. Spielmannszug Walhorn, der Kgl. St. Cäcilien Gesangverein Walhorn und die Kgl. St. Stephanus Schützengesellschaft Walhorn. Und nicht im Abseits, sondern sozusagen auf der Reservebank sitzt der Fuß- ballclub Union Walhorn. Dieser Zusammenhalt der Vereine ist vielleicht nicht einmalig für Ostbelgien, er zeigt aber deutlich, wie wichtig das Vereinsleben für ein funktionierendes Dorfleben ist. Ich möchte diese Gelegenheit nutzen, um allen ein herzliches Dankeschön im Namen der Regierung der Deutschsprachigen Gemeinschaft auszusprechen. Sie sind nicht nur da, wenn es darum geht, Feste zu verschönern, Sie sind auch da. Wenn es heißt: anpacken und kreativ sein. Die Kirmes in Walhorn hat seit vielen Jahren einen besonderen Stellenwert. Sie hat sich zu einem Volksfest gemausert oder anders ausgedrückt: zu einem Fest für die ganze Familie, bei dem Jung und Alt voll auf ihre Kosten kommen und übrigens nicht nur Walhorner, wie ich aus eigener Erfahrung bestätigen kann. In vielen ostbelgischen Ortschaften ist die Kir- mes eines der wichtigsten oder das wichtigste Fest des Jahres. Doch in keinem Dorf nimmt dieses Fest Dimensionen an wie in Walhorn. Da sind viele ehrenamtliche Helfer gefragt, von denen jeder Einzelne zum guten Gelingen beiträgt. Auch denen mein herzlicher Dank. Als man die Kirmes vor 25 Jahren renoviert hat, wurde die Meinung der Bevölkerung eingeholt, auch das war vorbildlich. Und trotz aller Feierlichkeiten mit all den teils prominenten Gästen bleibt der Kirmesgottesdienst der Mittelpunkt der Veranstaltung. Auch das ist sicher typisch für Ostbelgien. Deshalb möchte ich schließen mit dem Aufruf: Liebe Walhorner, bleibt euch auch in Zukunft treu, dann bleibt eure Kirmes so einmalig wie sie heute ist. Ich wünsche gutes Gelingen und frohes Feiern. Isabelle Weykmans Ministerin Impressum Verantworlicher Herausgeber: Grenz-Echo AG, Markplatz 8, 4700 Eupen, Verleger: Alfred Küchenberg Redaktion: Griseldis Cormann, José Grommes, Monique Kelleter-Chaineux, Vereinsgemeinschaft Walhorn Fotos: GE-Archiv, Griseldis Cormann, Vereinsgemeinschaft Walhorn, Seite 3: xtock - Fotolia, Seite 5 – carloscastilla - Fotolia; Seite 6+7 – C: D.R. - Fotolia; E: beijersbergen - Fotolia; H: Gaj Rudolf - Fotolia; Q: denisismagilov - Fotolia; X: furtseff - Fotolia; Hintergrund: A_Bruno - Fotolia, Seite 8: xtock Fotolia, Seite 11: xtock - Fotolia Grafik: Patrick Bettendorff Im Staatsarchiv wurde die Einladung zur Kirmesfeierlichkeit 1848 entdeckt, veröffentlicht im Dorfblatt. Heimat-Forscher gehen davon aus, dass es schon vorher Feierlichkeiten gab. Bisher konnten sie aber noch nicht belegt werden. Liebe Vereinsgemeinschaft, Werte Kirmesbesucher, in unserem ländlichen Raum ist es gut, dass einmal im Jahr die Zivilgemeinde und die Pfarre gemeinsam feiern. Was ist da geeigneter als das Kirchweihfest. Gemeinsam nehmen wir diesen Anlass wahr, um Tradition, Zusammengehörigkeit und Gemeinschaft zu fördern. Immer wieder ist es die Gelegenheit, neu Hinzugezogene in das Dorfleben zu integrieren und ihr Zugehörigkeitsgefühl zu fördern. Andere nutzen diese Gelegenheit, um nochmal ihre alte Heimat zu besuchen. Dank des Engagements von zahlreichen Frauen und Männern, die seit 25 Jahren diese Idee mit neuen Impulsen und neuem Leben gefüllt haben, ist die Walhorner Kirmes inzwischen zu einem der größten Volksfeste im Norden der Deutschsprachigen Gemeinschaft geworden. Auf diese Arbeit kann die Vereinsgemeinschaft stolz sein. Es ist ein solides Fundament, worauf die Ortschaft Walhorn aufbauen kann. Möge der Geist dieser Vereins gemeinschaft für die kommenden Jahrzehnte getragen sein vom Zitat des norwegischen Dramatikers und Lyrikers Henrik Ibsen: ‚Eine Gemeinschaft ist wie ein Schiff. Jeder sollte bereit sein, das Ruder zu übernehmen…‘ Alles Gute für die Zukunft und weiterhin viel Erfolg! Walhorn, zur Kirmes 2016 Alfred Lecerf Bürgermeister Meine sehr geehrten Damen und Herren, erinnern Sie sich noch an das Jahr 1991? Die Sowjetunion bricht auseinander und der Warschauer Pakt wird aufgelöst. Michael Schumacher feiert in Belgien sein Formel-1-Debüt. In den Ötztaler Alpen wird Ötzi, die Leiche eines Mannes, gefunden, der vor 10 Millionen Jahren starb. In Belgien leben damals noch weniger als 10 Millionen Menschen und zwei Mitbürger, die noch von sich reden machen sollen, erblicken das Licht der Welt: die Fußballstars Kevin De Bruyne und Eden Hazard. Im ostbelgischen Walhorn wird unterdessen Peter Ahn unter dem Jubel der Kirmesbesucher zum ersten Walhorner Melkkönig gekürt, während Stephan und sein Kamel „Hans“ als erste Gewinner eines Kamelrennens in die Historie der Walhorner Kirmes eingehen. Ein kurzer Blick in den Rückspiegel der Geschichte, der uns mit einem Augenzwinkern verdeutlicht, wie lange der erfolgreiche Neustart dieses Volksfests bereits zurückliegt. Und mit welcher Energie und Schaffenskraft das Organisationsteam vor einem Vierteljahrhundert seinen eigenen Anspruch in die Tat umsetzte, das Walhorner Dorfleben aufzuwerten und das vom Aus bedrohte Kirchweihfest neu zu beleben. Inzwischen wurde daraus ein jährliches Großevent und das zweite Wochenende im August fester Bestandteil des persönlichen Veranstaltungskalenders vieler tausend Besucher. Nach vielen programm lichen Highlights vom „Kamelrennen“ oder dem „Hüttenzauber“ über „der stärkste Mann der Welt“, das „Walhorn wettet, dass...“ bis hin zur „Sound Mix Show“, erwartet auch die Gäste der diesjährigen Jubiläumsausgabe zwischen dem 12. und 16. August wiederum ein bunter musikalischer Reigen und allerbeste Unterhaltung für Groß und Klein. Meine sehr geehrten Damen und Herren, das ehrenamtliche Engagement unserer Bevölkerung ist einer der Grundpfeiler unserer Deutschsprachigen Gemeinschaft. Dieses Engagement erst lässt unsere ostbelgische Heimat zu einer wahren Gemeinschaft werden, in der Menschen nicht nebeneinander, sondern mitund füreinander leben. In einer Zeit, in der die persönliche Entwicklung des Einzelnen oftmals im Vordergrund steht und eine globalisierte Welt in den eigenen vier Wänden einen unbegrenzten Zugang zu Ablenkung und Unterhaltung ermöglicht, ist ein solcher Einsatz für die Gesellschaft alles andere als selbstverständlich. Es ist mir daher ein besonderes Anliegen, den Mitgliedern des Organisationsteams der Walhorner Kirmes und allen Helferinnen und Helfern ganz herzlich für ihren Einsatz zu danken. Ihnen allen wünsche ich eine unterhaltsame, begeisternde und erfolgreiche Walhorner Kirmes 2016! Ihr Oliver Paasch Ministerpräsident 25 Jahre Walhorner Kirmes GrenzEcho Dienstag, 2. August 2016 3 „Kernmannschaft darf nicht in Burnout versetzt werden“ Josef Burtscheidt war von 1991 bis 2001 Präsident der Vereins gemeinschaft. Er war der erste Vorsitzende der neuen Vereins gemeinschaft und schon mitverantwortlich für die Bevölkerungsumfrage zur Zukunft der Kirmes im Jahr zuvor. Nach einigen Jahren Pause ist er seit 2011 wieder aktiver Teil der jährlichen Organisation und sehr froh darüber, dass die Walhorner Kirmes auch 2016 noch zu den Highlights in der Region gehört. plan zu finden und zu motivieren. Wenn wir jetzt zu den Veränderungen kommen, im Positiven: • Die zirka 14 Vereinsmitglieder, die sich im Verwaltungsrat mindestens bei zwölf Versammlungen im Jahr monatlich treffen und entsprechende Arbeitsgruppen zu den verschiedenen Aktivitäten bilden müssen. Dieser harte Kern hat immer wieder eine Verjüngung erlebt und garantiert so die Organisation eines interessanten Programms für jedes Alter. Sie waren der erste Präsi dent der „neuen Vereinsge meinschaft“. Was waren die Gründe der damaligen Erneuerung? Die Gründe waren damals sehr naheliegend. Die letzten Kirmesfeste der Jahre 1989 und 1990 waren sehr schlecht besucht. 1990 wurden beim Ball am Samstagabend zehn Eintritte gezählt und die Band beendete ihren Auftritt bereits um 23 Uhr. Es hatte keinen Sinn weiter zu machen, denn damals gingen die Menschen ja noch zeitig zum Ball. All das ist sowieso heute ganz anders. Die Freizeitgestaltung der Jugendlichen hat sich in den letzten drei Jahrzehnten wesentlich verändert. Nachdem Sie nach zehn Jahren das Amt des Präsiden ten niedergelegt und eine Verschnaufpause genommen hatten, sind Sie jetzt wieder im Vorstand der Vereins gemeinschaft aktiv. Was hat sich verändert? Erstmal, die Walhorner Kirmes ist immer noch ein Highlight im Festkalender unserer Gegend. Das ist seit Anfang und Mitte der 1990er Jahre geblieben. Die vier Vereine, die von Anfang an dabei waren, sind auch heute noch die tragenden Säulen der Kirmes. Sie helfen die benötigten 275 Personen (mehrfache Meldungen sind natürlich möglich) im Stellen- • Es gab mit Sicherheit im Laufe der letzten 25 Jahre verschiedene Meinungen und Ansichten, die Reibereien eine Plattform boten. Aber immer wieder ist es dem harten Kern des Verwaltungsrates gelungen, die Probleme zu schlichten und die allgemeinen Interessen der Gemeinschaft in den Mittelpunkt zu heben. Im Negativen: • Das Ausgehverhalten der Menschen hat sich so verändert, dass Gesellschaftsfeste immer mehr im privaten Bereich gefeiert werden. Dorffeste sind im Vergleich zu großen Festivals zum Beispiel nicht mehr interessant genug. Das Dorf leben stirbt langsam aus. • Die Menschen ab dem Rentenalter fühlen sich nicht mehr wohl bei der Jugend. • Vor drei Jahrzehnten gingen die „Älteren“ mit den „Jungen“ raus. Es darf nichts mehr getrunken werden. Man hat Angst erwischt zu werden und ohne Bier geht es ja nun nicht. • Das Vorglühen der „jungen“ Generation verfälscht jedes Bild von Spaß und Gesellschaft. Man kommt ja schon ‚ange heitert‘ an und verpasst den Einstieg am Ort des Geschehens. • Arbeitswillige Helfer werden „Mangelware“! Es läuft ja, sagt man sich, doch der Gemeinschaftssinn geht verloren. Die Vereine leiden allgemein darunter. In den letzten Jahren scheint es so, als hätte die Dorf kirmes in der heuti gen Gesellschaft an Attraktivität verloren. Wie sehen Sie die Zukunft? Es muss wieder eine Art „Volksentscheid“ reifen, damit jedem, in den Vereinen und im Dorf bewusst wird: entweder starten wir neu durch oder es wird eingehen. Denn wenn die Kernmannschaft (wie ich sie jetzt mal nennen will) einen mentalen ‚Burnout‘ versetzt bekommt, durch zu wenige Helfer, dann sehe ich die Gefahr, dass das Schiff keine Besatzung mehr hat und führerlos untergeht. Das wollen wir gerade verhindern mit einem Aufruf nach der diesjährigen Kirmes nochmals in einem Fragebogen den Volksentscheid für die nächsten fünf Jahre zu erbeten. Selbstverständlich sollten sich dann alle der Folgen bewusst sein. In dieser digitalen Welt, in der wir leben, sind Feste am Lagerfeuer nur noch selten gewünscht. Erst wenn sie fallen, erinnern wir uns wehmütig und haben keinen Sauerstoff, um es wieder zu ändern und mit neuem Leben zu erwecken. Wettbewerb: Samstag, 13. August, auf der Wiese neben den Autoscootern Kirmes ohne Königsvogelschuss? Undenkbar. Als Schutzbruderschaft der Ortschaft Walhorn gegründet, prägt die Kgl. Sankt Stephanus Schützengesellschaft seit über drei Jahrhunderteten das Vereinsleben. In den letzten Jahren steht der Schießsport mehr denn je im Mittelpunkt der Aktivitäten. Die Infrastruktur rund ums Vereinsheim mit Stangenund Flachbahnschießen in der Rotsch gibt hierzu die besten Voraussetzungen. Höhepunkt eines jeden Schützenjahres ist und bleibt aber der alljährliche Königsvogelschuss in der Nähe des Festzeltes. Früher wie heute wird der Königsvogelschuss im Rahmen der Walhorner Kirmes ausgetragen. „Eigentlich findet der er immer Kirmessonntagabend statt. Außer in diesem Jahr“, erklärt Schützenpräsident Alain Aldenhoff. Der Grund ist ein praktischer und liegt zugleich in einer sich in den letzten 25 Jahren entwickelten walhornischen Kirmestradition: „Der König wird auf dem Gaudiabend eingeführt“, so Aldenhoff weiter. Aufgrund des Feiertages am Montag findet der Gaudiabend bereits am Sonntag statt. Und so werden die Vereinsmitglieder bereits am Kirmessamstag um 17 Uhr mit ihrem großkalibrigen Kugelgewehr auf den holzgeschnitzten Vogel schießen. Der Vogel wird vorher auf einen Mast in die Luft gehievt. Meist verwenden die Schreiner zur Konstruktion des Zieles einen festen Holzklotz, der sehr widerstandsfähig sein sollte. Aldenhoff weiß weiter zu berichten, dass es in den letzten Jahren schon so manche Überraschung gab. Sowohl, dass der Vogel zu schnell zerschellte, als auch ganz im Gegenteil, dass sogar Scheinwerfer angefordert werden mussten, weil der Vogel einfach nicht fallen wollte. So sei es immer schwer vorherzusehen gewesen, wer gewinnt und für das laufende Schützenjahr König des Vereins ist. „Der Sieger darf sich dann neben einer Königin auch zwei Kettenträger aussuchen, die ihn während all seiner Auftritte begleiten“, so der Präsident. Er betont, dass im Gegensatz zu früher, heute auch die Damen durch Schussglück Königin werden können. Wer drei Jahre in Folge die Königsehre erlangt, wird zum Schützenkaiser bzw. zur Schützenkaiserin gekrönt. Dies war in der Geschichte der Stephanus Schützen bereits vier Mal der Fall, so Alain Aldenhoff. Zu diesen vier Kaisern zählt auch er selbst. Mit Ghislain Fatzinger trägt ein weiteres noch aktives Mitglied diesen Titel: „Trotz einer schlagkräftigen Konkurrenz hatten wir drei Mal wirklich Glück, den Vogel herunterzuholen. Das erfüllt uns mit besonderem Stolz“, so Fatzinger und Aldenhoff im Gleichklang. Für den Königsvogelschuss gilt ein Midestalter von 18 Jahren. Aber die jüngeren Schützen sind keine tatenlosen Spektakel-Zuschauer mehr. In den 1990er Jahren entschloss sich der Verein, auch einen Prinzen oder eine Prinzessin zu ermitteln. Dieser Wettstreit ist den minderjährigen Vereinsmitgliedern vorbehalten. Sie schießen mit einem Kleinkaliber: „Die Prinzen fühlten sich wie der kleine Schützenkönig und waren genauso stolz wie ein großer König“, so Aldenhoff. Auch deshalb bedauert er als Präsident, dass sie den Wettbewerb auf Eis legen mussten. Der Grund: Viele Jungschützen sind mittlerweile 18 und älter. „Wir arbeiten daran, bald wieder mehr Jugend im Verein zu begrüßen und stellen aktuell die Weichen dafür“, blickt Alain Aldenhoff in die Zukunft. Denn er weiß, dass der Schießsport sehr beliebt ist. Was sich vor allem darin zeigt, dass jedes Jahr zahlreiche Gäste um den Gästevogel mitschießen. Der Sieger erhält hier einen Präsentkorb. Grußwort Pfarrer Palm Ausgetretene Pfade verlassen, Hindernisse überwinden, gemeinsam anpacken um unsere Dorfkirmes zu retten: Das war die große Herausforderung, die die neu gegründete Vereinsgemeinschaft Walhorn vor 25 Jahren angenommen hat. In diesem Jahr fiebert sie nun der 25. Dorfkirmes unter ihrer Regie entgegen! Herzlichen Glückwunsch! „Wo Menschen sich vergessen... sich verschenken... sich verbünden... und neu beginnen, ganz neu – da berühren sich Himmel und Erde, dass Friede werde unter uns.“ (Gotteslob 823) Was die Worte dieses Kirchenliedes so treffend beschreiben, das hat sich dank des Einsatzes der Vereinsgemeinschaft und ihrer vielen Helfer in diesen Jahren bewahrheitet. Pastor François Palm ist auch im Vereinsleben aktiv. Dass dabei „die Kirche immer im Dorf gelassen wurde“, hat uns immer auf den Ursprung der Kirmes, auf das Kirchweihfest verwiesen. Es freut mich, dass die jüngere Generation, die den Anstoß zu diesem fruchtbaren Miteinander gab, wesentlich vom Geist der katholischen Landjugend in unserem Dorf geprägt wurde. Heute steht die Vereinsgemeinschaft vor neuen Herausforderungen, die das Miteinander aller Kräfte nicht minder fordern. Wir brauchen heute mehr denn je die Erfahrung gelebter und bereichernder Gemeinschaften um nicht zu vereinsamen. So ist es mein inniger Wunsch, dass es auch in Zukunft gelingt, unsere Kirmes zu einem echten Volksfest zu gestalten. François Palm, Pastor Warum kamen früher zahlreiche auswärtige Landwirte zu den Ballveranstaltungen in Walhorn? Weil der damalige Volksmund sagte, dass hier die Kühe schöner sind als die Mädchen. WALHORNER WITZE 4 Dossier GrenzEcho Dienstag, 2. August 2016 Wann war denn das noch? Jedes Fest braucht eine gute Vorbereitung. Erst wird der allgemeine, zeitliche und inhaltliche Rahmen abgesteckt. Anschließend werden die musikalischen Acts gebucht und die Begleitprogramme entworfen. Und dann fertig? Die Plandungen sind dann noch nicht ganz abgeschlossen? „Nein, wir verschaffen uns eine Gesamtübersicht des Programms und überlegen, welches Motto das Fest treffend zusammenfassen könnte“, betonen alle Mitglieder der Vereinsgemeinschaft. Mit dem Besuch von Eseln und Kamelen ging es 1991 „Einfach tierisch“ los. 1991 1992 Hinter „Einfach stark“ verbarg sich die Georges Christen Power Show, bei der Christen unter anderem einen LKW der Molkerei Walhorn, zehn Meter weit, mit den Zähnen fortbewegte. 1995/96 Kreisende Flammen, Jonglage mit Feuerbällen und Fiesta Brazil wurden unter „Einfach exotisch“ zusammengefasst. „Voll in Schwung“ hieß es, wenn die Gäste unserer Kirmes in zwei aufeinanderfolgenden Jahren mit einem Bungee-Sprung aus luftiger Höhe in die Tiefe stürzen konnten. Sogar Alain Aldenhoff persönlich, damals als Schützenkönig, sprang hinunter. 2003-08 1999 Später lag es nahe, der Kirmes mit Programminhalt Spanish Dance, Flamenco und Los Tres Caballeros das Motto „Einfach Olé“ zu verleihen. „Gut in Schuss“ lehnte sich an die Landesmeisterschaft der Schützenkönige an, die in Walhorn anlässlich der Feierlichkeiten zum 300-jährigen Bestehen der Sankt Stephanus Schützengesellschaft organisiert wurde. 2006 2014 2000 2010 „Mehr PS“ stand erstens für den Carrera bahn Cup sowie das Rasenmähertraktorenrennen rund um das Herz Jesu Denkmal. Und zweitens, passend zu den Pferdestärken, Automobile längst vergangener Tage, gewienert und poliert für das 1. und 2. „Walhorner Old timer Treffen“ der Spitzenklasse. Die Organisation einer Hahn-Ausstellung mit einer Vielfalt an Bildern und Skulpturen verleitete zu dem weiteren Motto „Hier kräht der Hahn“. Die berühmte „Wetten-dassShow“ mit T homas Gottschalk stand Pate für gleich mehrere Jahre „Walhorn wettet, dass…“. Auch in Walhorn gab es spektakuläre und ideenreiche Wetten, die denen aus der ZDF-Show in nichts nachstanden. 2012 Powerball - eine Art Riesenbälle, in denen man aufrecht stehen und sich fortbewegen kann - waren Grund genug, das Motto „Es geht rund“ auszurufen. 2016 In diesem Jahr haben wir uns für den Slogan „Walhor ner Kirmes: 25 Jahre Volksfest“ entschieden. Auch hierfür gibt es natürlich einen triftigen Grund: Das 25-jährige Bestehen unseres beliebten Volksfestes muss gebührend gefeiert werden. 25 Jahre Walhorner Kirmes GrenzEcho Dienstag, 2. August 2016 5 Gesang: Innerhalb weniger Jahre den Kinderschuhen der Mini-Playback-Show entwachsen Wir bitten: Walhorner auf die Bühne! Bei der Erneuerung der Walhorner Kirmes setzten sich die Macher zum Ziel, neben teuren Events auch selbst in verschiedenen Bereichen kreativ zu werden. Ein erster Schritt in diese Richtung war die Organisation der Mini Playback Show nach dem Vorbild der gleichnamigen Fernsehshow. Mit Hilfe der Schulgemeinschaft und der örtlichen KLJ gelang es, mehrere Kinder dazu zu motivieren, an der ersten Kirmes Mini Play Back Show im großen Festzelt teilzunehmen. „Eltern, Freunde und Verwandte waren hellauf begeistert von den Imitationskünsten der Kleinen“, erinnern sich die Organisatoren aus der Vereinsgemeinschaft. 1992 führte José Grommes mit dem gleichen Grundgedanken die Karaoke Show ein: „Wir haben zur Organisation der Show ein unabhängiges Team gegründet“, erklärt er. Der heutige Präsident erinnert sich zudem noch daran, dass der Karaoke-Idee zunächst mit Skepsis begegnet wurde. Die Hauptsorge: Können genug Gäste für die Teilnahme motiviert werden? Die Show wurde ein Publikumsmagnet. Weiterentwickelt wurde sie dann 1997 zu „Uncle Joe’s Sound Mix Show“. In den vorherigen Jahren ließen die Veranstalter alle freiwilligen Sängerinnen und Sänger performen. Bis 2004 trafen sie jährlich eine Vorauswahl von Interpreten: „Wir wollten damit die Qualität der Darbietungen auf ein höheres Niveau bringen“, so Grommes. Was mit dem Gesang begann, setzte sich im Bühnenbild und den technischen Rahmenbedingungen fort. „Von Jahr zu Jahr wurde mehr dekoriert“, so Gerd Renardy, Präsident in den ersten Jahren des neuen Jahrtausends. Auch Tänzerinnen sind hinzugestoßen und verliehen den Sän- gern einen zusätzlichen Glanz, so Renardy weiter. Unter Direktor Jean-Marie Richter hatte in der Gemeindeschule die Filmwerkstatt ihre Arbeit aufgenommen. Sie konnte für die Unterstützung auf der Kirmes rasch gewonnen werden, erinnert sich das Veranstaltungsteam. Es filmte und projizierte die aufgenommenen Bühnenbilder auf eine große Leinwand und seit einigen Jahren nun auf im Zelt angebrachte Fernsehbildschirme. „Die Show wurde Stück für Stück professionalisiert“, findet José Grommes. Die Organisatorengruppe hat bis heute Bestand und nennt sich „Sound Mix Team“. Ganz nach dem Programm, das sie 2005 anlaufen ließen. Die Musik sollte nämlich nicht mehr vom Band ablaufen, sondern von einer Big Band live gespielt werden. Neben Shamy Richter, Bernd Heuschen und Stephan Klöcker erweiterte Gérard Hamers, Profimusiker der königlichen Militärkapelle Les Guides und Dirigent der damaligen Harmonie Walhorn, die Organisationsgruppe. „Von da an haben die Sänger allesamt im Vorfeld ihre Titel bestimmt, die anschließend für die Big Band als Noten material eingekauft oder von Gérard arrangiert wurden“, so Grommes. 2007 war erstmals das Tanzzentrum Walhorn mit von der Partie. Die Tänzerinnen erarbeiteten Choreographien teils zusammen mit den Sängern und Musikern. Im Zuge dieser Entwicklung unterstützen mittlerweile Thomas Gustin und Céline Keutgen die Organisation. Rund zehn Tage vor der „Sound Mix Special“ Show beginnen die sieben Proben speziell für diesen Abend, auch 2016 noch. „Wir sind sehr froh darüber, dass viele Besucher, die schon an der Mini Playback Show teilnahmen, ihr Können über die Jahre weiter unter Beweis gestellt haben. Und es noch immer tun, heute beim „Sound Mix Special“, so alle Organisatoren. Es zeige eindeutig, dass die Teilnahme vieler Walhorner viel Publikum anzieht; und nicht immer ein großes Budget nötig ist, ist José Grommes auch 24 Jahre nach seiner ersten Idee noch immer überzeugt. Die „Sound Mix Special Show“ findet 2016 wieder am Samstag statt, dem diesjährigen Jubel abend. Das Thema des Abends lautet „Vintage“, eine altehrwürdige Mode- und Designrichtung steht dahinter: „Aber keine Sorge, es wird nicht nur klassische Musik und Rückblicke geben“, erklärt das Sound-Mix-Team. Integration: Das Spiel ohne Grenzen startete als Straßenturnier Nachbarn besser kennenlernen 1992 fand das erste Spiel ohne Grenzen in Walhorn statt. Es traten zehn Straßen gegeneinander an. Das Ziel: Gemeinsam Spaß haben und sich anfreunden. Ein Blick auf die Organisation und die Hintergründe im ersten Jahr. Neben dem Vorstand der Vereinsgemeinschaft erarbeitete eine kleine Gruppe Freiwilliger das Konzept des „Spiel ohne Grenzen“. Unter der Leitung von Gerd Renardy hatte sich diese Gruppe zum Ziel gesetzt, die Zugezogenen Walhorns in das Dorfleben zu integrieren. „Das ist mir auch heute noch wichtig. Vielleicht hat sich der Wettbewerb auch deshalb mit den Vereinigungen so gut etabliert“, glaubt Gerd Renardy. Damals entschieden sich die Organisatoren ausschließlich einen Straßenwettbewerb auf die Beine zu stellen. Denn insbesondere die vielen deutschen Staatsbürger, die in Walhorn eine neue Bleibe gefunden hatten, sollten über die Teilnahme am Spiel ohne Grenzen an die Dorfgemeinschaft herangeführt werden. In jeder Straße wurde ein Kapitän benannt, der seine Straßenbewohner motivieren sollte, die Straßenmannschaft als akti- ver Mitspieler oder zumindest als Supporter zu unterstützen. Innerhalb weniger Wochen waren zehn Kapitäne gefunden. Zehn Dorfmannschaften traten 1992 auf der Festweise dann auch gegeneinander an. Spiele auf schwarzer Seife, über dem Wasserbecken oder in vorgesehenen Parcours gehörten zum A und O der Gaudi. „Ich weiß, wie die Teilnehmer einen aus ihrer Gruppe ganz in Klopapier einwickeln mussten. Man hatte beim Publikum den Eindruck, viele wollen selbst mitmachen“, so Renardy, der heute noch im Vorstand aktiv ist und gerne das Spiel ohne Grenzen organisiert. „Die Teilnehmer mussten auch mal Bananen ausschließlich mit dem Mund schälen und verrückte Kleidungsstücke überziehen“, so der Ideengeber und Organisator weiter. „Irgendwann durften natürlich auch das Wasserbecken oder Wasserrutschen nicht fehlen“, ergänzt er noch. Als Gewinnprämie stellten die Organisatoren den Straßenmannschaften 1992 Geld zur Verfügung. Es sollte der Organisation eines Straßenfestes dienen. Es wurden schließlich viele Straßenfeste ge- feiert und der gewünschte Effekt der nachbarschaftlichen Zusammenführung war tatsächlich geglückt. „Wir waren schon stolz, dass die positiven Effekte des eintätigen Spiels sichtbar waren“, so Renardy. Viele Zugezogene hatten ihre Nachbarn besser kennen gelernt und auch Alteingesessene erfreuten sich eines neuen Zugehörigkeitsgefühls, sind die Organisatoren überzeugt. Dadurch, dass das Interesse einiger Straßenmannschaften über die Zeit nachließ, nehmen heute auch regionale Vereinigungen teil. Positiver und langfristiger Neben effekt dieses Spiels ohne Grenzen ist die gewachsene Bereitschaft mehrerer Freiwilliger, die erst über das Spiel ohne Grenzen die Walhorner Kirmes kennengelernt haben, sich anderweitig für das Volksfest Walhorner Kirmes zu engagieren. 6 Dossier GrenzEcho Dienstag, 2. August 2016 Z s i b A n o Kirmes v A C B ale bayerische zierte eine origin „Almhütte“. 2014 d sorgte für z des Festzeltes un lat rp Vo n de tte Almhü Hüttengaudi pur. tbelgien und für ein Novum in Os D „DJs“. Zwölf verschiedene DJs waren in 25 Jahren in Walhorn zu Gast. Am häufigsten sorgten D&A Animation (achtmal), DJ Jam (zwölfmal) und DJ Frederic Ferior (zwölfmal, Foto) für die richtige Stimmung bei den Besuchern. G seit meindeschule ist Walhorn“. Die Ge le hu sc de ein ft. em ha „G insgemeinsc Partner der Vere Jahren 25 Jahren treuer rgte in den letzten so tt Filmwerksta lt Ze s in en Insbesondere die ertragung men und Live-Üb mit ihren Aufnah l. nderes Spektake für ein ganz beso J „Bimmelbahn“. Von 1991 bis 2012 gehörte die Bimmelbahn zum Markenzeichen der Wal horner Kirmes. Sie pendelte durch das Eupener Land und brachte die Menschen aus Nah und Fern in die Walhorner Dorfmitte. annszug der Kgl. Spielm e rt ie fe 95 19 ie Musikverein „Jubelfest“. r Kgl. Harmon de d – un es ig r Kirmestage sein 70-jähr en während de eh st Be es ig hr sein 100-jä nes Ereignis. ein unvergesse F E in können. orn dabei se h al W in t Gas gestaltet. der soll als hr moderat se e is „Eintritt“. Je re p ts trit ei volle Tage den die Ein indestens zw m s as d Darum wer , en trag ür Sorge ge Es wird daf leben sind. er zu t it ntr bei freiem Ei „Freiwillige Helfer“. Durchschnittlich 134 Personen besetzen rund 260 Dienste, die für einen reibungslosen Ablauf der Kirmes nötig sind. I H „Harmonie“. Ohne die Harmonie zwischen den Vereinen wäre das Kirmesprogramm nich t denkbar. Gegenseitiger Respekt und Verständnis sind der Schlüssel zum Erfolg. K Team bei der sorgt das CYS03 20 it Se “. m „CYS-Tea eitagabend jeweils am Fr ng ltu ta . ns ra Jugendve r jungen Gäste Heimweg alle en er t. ch si ns n ie für eine diesen D 70 Jugendliche en tz nu t it Im Schn 95 große “ verspeiste 19 ut To ge an „M ß sie sich Monsieur ne Teile und lie ei „Instrument“. kl in e si te den. ba. Er zerleg er Gäste, mun Teile einer Tu Erstaunen viel m zu hr se , anschließend L „Kirchweih“. Das ist die Mutter des Kirm esfestes. Es wird der Gebu rtstag der Pfarrkirche ge feiert. Live-Acts haben wir erlebt. „Live-Acts“. In 25 Jahren gab es 125 15 und die Froschtaler Am häufigsten standen Zenith mit auf der Kirmesbühne. Musikanten mit zehn Auftritten 25 Jahre Walhorner Kirmes GrenzEcho Dienstag, 2. August 2016 N M „Nachtwache“. Seit einigen Jahren sorgt der Fußballverein FC Union Walhorn für die Sicherheit nach den Veranstaltungen. „Medien“. Das GrenzEcho, der BRF und Radio Contact sind seit etlichen Jahren feste Part ner des Volksfestes und große Stützen der Wal horner Kirmes. P Q „Party“. Ausnahmekünstler wie Milc Ink, Sylver, Lasgos vs Ian van Dahl (Foto), Linda Teodosiu, Kate Rayn, Michael Mind Project oder Tom Dice waren in den vergangenen Jahren zu Gast auf der Jugendparty. „Quiz“. Auch das Denkvermögen wurde in den letzten 25 Jahren mit diversen Frag en zu verschiedenen Themen auf die Probe geste llt. Zuletzt wurde das Wissen über Walhorn und die Gemeinde Lontze n abgefragt. S R U re n im Laufe der Jah enste Tiere habe el, Es , he „Tiere“. Verschied Kü Ob prägt. orner Kirmes ge das Bild der Walh urus - allesamt ng Kä r ga ele oder Kaninchen, Kam unen. Festwiese zu besta waren sie auf der W V , Allgäu Power ie Bayrische 7, D . g“ hten un m ac br im r Buam „Oktoberfestst er Mitterberge od en ub zb it Sp zelt. D’feldberger alhorner Fest mmung ins W ti -S sn ie W n scho Rasenmähertraktoren„Rasenmähertraktorenrennen“. Das itionellen Sonntagnachrennen gehört seit 2008 zum trad Idee stammt ursprünglich mittagsprogramm. Die verrückte Stephan Klöcker alias Pneu. von einigen Motorenkennern um hen sie alljährlich zu Einfache Rasenmähertraktoren pusc Rennszenen. n Höchstleistungen und spektakuläre T „Spiel ohne Grenzen“. Dieses beso ndere Spiel ist seit 1994 fester Bestandteil des Programms. Erst nahmen ausschließlich Straßenmannschafte n teil, doch seit einigen Jahren sind auch Vereinigungen mit von der Partie. O „Uncle Joe’s So und-Mix-Show “. Diese beliebt seit 1997 zur e Show gehört Kirmes. Ander e in den eigene organisierte Ev n Reihen ents, die das Vo lksfest prägte Mini Playback n, waren die Show (1991-20 06), Karaoke und das Soun (1992-1996) d-Mix-Special . X ört zur Kirmes „Vogelschuss“. Der Vogelschuss geh n oder der Gästeieße ssch Volk wie die Kirche ins Dorf. nung. Span he tzlic vogelschuss brachten zusä „Walhorn wettet, dass…?“. Dies wa r von 2003 bis 20 das Motto des So 07 nntagnachmittag s. Tolle Wetten aus der Bevölkeru ng versetzten hier bei oft ins Staune n. Y „Yvie“. Yvie war neben Markus Beck er (Foto), Nick Body, Olaf Henning oder Mickie Krause eine von vielen Garanten für die Ballermann-Stimmung beim Hüttenzauber im Festzelt. Z f der Kirmes war 15 mal au th ni Ze d an Coverb Institution. „Zenith“. Die Zelt“ zu einer im k oc „R e acht zu Gast und m „Xylophon“. Ein Xylophon-Solo der feinsten Art war eine von vielen Darbietungen der Soundm ix Big Band, die sich schon seit über zehn Jahren ausschließli ch für die Walhorner Kirmes unter der Leitung von Gérard Ham ers zusammen findet. 7 8 Dossier GrenzEcho Dienstag, 2. August 2016 Trödelmarkt am 15. August 2016 Sie brauchen mehr Platz im Haus? Keller und Speicher sind überfüllt? Dann hole sie hervor, die Schätzchen längst vergangener Tage, die Antiquitäten aus Großmutters Zeiten, die Raritäten und Flohmarktsachen. Bei uns sind Sie richtig! Am Montag, den 15. August 2016 von 9.30 Uhr – 18 Uhr kön- nen Sie Ihre Schätzchen bei uns an den Mann/an die Frau bringen. Reservieren Sie einen von mehr als 100 vorhandenen Gratis-Außenstellplätzen von drei Quadratmetern Verkaufsfläche unter [email protected] oder unter 0499/41 35 56. Nähere Infos unter www.walhorn.net. Rahmenprogramm: Zirkus-Mitmach-Programm‚ Workshops für Kinder rund um den Zirkus‘ von 13 bis 18 Uhr und die Ausstellung „Schule anno dazumal“ von 9.30 bis 18 Uhr. Spiel: Fünf Jahre lang wetteten die Walhorner – verrückte Ideen wurden umgesetzt Von Kraft bis Feingefühl Warum sprechen manche Landwirte ihre Gattin mit „Schazi“ an? Sie wissen nicht ob sie Schaf oder Ziege sagen sollen. 2003 führte die Vereinsgemeinschaft das Spiel „Wetten, dass…?“ ein. Fünf Jahre lang hielt es im Stile der ZDF-Fernsehsendung, sogar mit der allseits berüchtigten Außenwette. Moderiert wurde der Sonntagnachmittag von André Frederic Goebbels. Wie für den Samstagabend hatte sich zur Organisation eine Gruppe um Alain Aldenhoff, Monique Kelleter und Ralph Vomberg gebildet. Sie hatten sich als Ziel gesetzt, etwas Eigenes zu entwickeln, das den Kostenaufwand der vorherigen Jahre eindämmen und dennoch mindestens den gleichen Erfolg beim Publikum erleben sollte – ein Vorhaben, das zweifellos glückte. Ein Rückblick auf fünf Wetten, die Staunen und Erinnerungen ins Gedächtnis rufen. „Und immer diese ganzen Flaschen, die wir beim Training austrinken mussten“, stöhnte WALHORNER WITZE Das Walhörnchen 1994 entschied sich die Vereinsgemeinschaft für die Einführung eines Maskottchens. Das „Walhörnchen“ ist eine Mischung aus Eichhörnchen und Waschbär. Es wurde ein eigenes Kostüm entworfen und kreiert. Seit dieser Zeit taucht das Walhörnchen, noch immer mit seinem Taufnamen, regelmäßig während der Walhorner Kirmes auf. In den letzten Jahren ist das Maskottchen der Stammgast auf dem Kindernachmittag. Alain Aldenhoff schlüpft dann in das Kostüm und animiert die Kinderdisco für die kleinen Gäste. Entstanden war die Maskottchen-Idee auf Anraten von Martin Fuhrberg, ein in Walhorn ansässiger Event-Berater. Ralph Janssen 2005 beim Erklären seiner Wette. Er hatte es geschafft, mit seinem Gabel stapler und einem eigens für die Wette konstruierten Flaschenöffnersystem fünf Flaschen Bier innerhalb von zwei Minuten zu öffnen. Michael Burtscheidt hingegen erklärte seinen Wettvorschlag im gleichen Jahr mit Faulheit. Er sei einfach zu faul gewesen, von seinem Radlagerbagger herabzusteigen, um das Licht auszuschalten, also habe er dies einfach mit der Schaufel seines Gefährts erledigt. So wettete er, dass er innerhalb von zwei Minuten mit der Schaufel seines Radlagerbaggers drei Lichter anzünden kann. Extrem spektakulär war auch die von Hubert Beckers im ersten Veranstaltungsjahr 2003 eingegangene Wette, einen Spieß von rund 20 Zentimetern Länge, wie er in jeder Fritüre erhältlich ist, von vorne bis hinten komplett aufzuessen - ohne dabei die aufgereihten Fleischstücke zu verschieben. Dazu hielt er den Leckerbissen an einem Ende fest, um dann von vorne nach hinten Stückchen pro Stückchen abzuziehen. Je mehr er sich dem Ende näherte, desto tiefer verschwand der Spieß in seinem Hals. Roger Hardy begeisterte am selben Nachmittag mit einem handelsüblichen Einkaufswagen. Sage und schreibe zwölf mindestens 16-jährige Jungs setzte er dort hinein. Diesen dann noch fünf Meter fort zu bewegen, scheiterte aber leider. Die Butter Brothers hatten eine eigene Konstruktion entwickelt. Sie wetteten, dass sie es mit zehn Fahrrädern schaffen würden, einen 120PS starken Traktor mitsamt Güllefass in „Kutschenmanier“ mindestens zehn Meter vorwärts zu ziehen. 25 Jahre Walhorner Kirmes GrenzEcho Dienstag, 2. August 2016 9 Ehemaligentreffen: Die Zusammenkunft findet am 14. August ab 14.30 Uhr im Festzelt statt – Joseph Komoth erzählt von seiner Schulzeit Ein großes Wiedersehen zum Jubiläum Kindergarten und Grundschule gehören zum Dorf, wie die Kirche. Jedes Kind aus Walhorn und den umliegenden Ortschaften besucht sie in der R egel neun Jahre lang. Es wird viel Neues gelernt und in den Pausen gemeinsam gespielt. Dabei werden Freundschaften geschlossen – für immer, so der Schwur. Dass die Lebenswege nach der Grundschule allerdings noch zahlreiche Abzweigungen nehmen, dem trägt die Kirmes in diesem Jahr Rechnung. Zum 25. Bestehen der Kirmes als Volksfest sind alle Schülerinnen und Schüler, die während der vergangenen 90 Jahre einmal Teil der Schulgemeinschaft waren, am Sonntag, 14. August, um 14.30 Uhr im Festzelt herzlich willkommen in Erinnerungen zu schwelgen. Joseph Komoth ist einer von Ihnen. Er ist 1932 geboren und 1938 in Walhorn eingeschult worden. Bis zu seinem 14. Lebensjahr 1952 ist er zur Schule gegangen. Anschließend hat er 16 Jahre im Kabelwerk Eupen und dann bis zu seiner Pensionierung bei der Alcan Aluminium Raeren S.A. gearbeitet. Er hat schon vor dem Ehemaligentreffen auf seine Schulzeit zurückgeblickt. zen; auch die Knie sind nicht mehr so ganz. Wenn ich gut dran bin, werde ich mich sicher nach Walhorn verlaufen. Es ist ja Zufall, wenn man da einen trifft. Aber ich hoffe dann schon beim Ehemaligentreffen alte Bekannte wiederzusehen. Woran erinnern Sie sich besonders, wenn Sie an Ihre Schulzeit in Walhorn zurückdenken? Aber zum Beispiel auch während der Schulzeit: Unser Lehrer war Jules Koch aus Kelmis. Er hat uns nach Hause geschickt, wenn um 9.15 oder 9.30 Uhr in Hergenrath der Fliegeralarm losging. Wir waren noch in der Schule am Danshof. Dann sind wir zur Molkerei rüber, dort wo das Rollband mit den Kisten rauskam. Wir haben die Deckel abgemacht und sind darauf mitgerollt. Wir haben auch ein bisschen Unsinn Burtscheidt im Moresneter Seniorenheim; aber Erinnerungen aus unserer Zeit auffrischen und unter uns erzählen, fände ich sehr schön. Was hat Ihnen gar nicht gut gefallen in der Walhorner Schule? Also eigenlich nichts. Ich bin immer gerne zur Schule gegangen. Auch, wenn es schonmal kritisch war. Trotzdem war ich gerne dort. Mit wie vielen Personen haben Sie noch Kontakt aus der damaligen Zeit? Ja drei, mit Jupp Cloth, Maria Rox und Aloys Leclerc. Aber mit Aloys Leclerc ist selten geworden. Er sieht nicht mehr gut und geht fast nicht mehr raus. Wo leben Sie heute? Ich wohne seit dem 2. Juli 1960 in Raeren. Zuerst haben wir an der Schulstraße gewohnt. Dann haben wir gebaut und in der Woche vor Pfingsten 1964 sind wir hier in der Bachstraße eingezogen. Wie oft sind Sie in Walhorn? Ich komme regelmäßig noch nach Walhorn, um die Heimat nochmal zu sehen. Speziell besuche ich dann Joseph (Jupp) Cloth und Frau Maria Rox, meine ehemaligen Nachbarn. Ich kenne dort zwar noch andere vereinzelte Leute, aber ansonsten keinen mehr. Warum werden Sie am Ehemaligentreffen im Rahmen der Kirmesfeier lichkeiten teilnehmen? Gibt es Personen, die Sie hoffen, wiederzutreffen? Ja, aber das liegt an meinem Zustand. Im Januar bin ich in Eynatten auf dem Zebrastreifen angefahren worden, seitdem habe ich etwas Rückenschmer- Fahrrad immer mit einem Riemen festgebunden. Wenn der Riemen geholt war, wurde derjenige, den der Lehrer Koch zwischen hatte, auf die Bank gelegt und dann gab es Hiebe mit der Schnalle vom Riemen über den Hintern. Flugblätter mussten wir auch sammeln, Mitte des Krieges, wenn die Flieger sie abgeworfen hatten. Johann Fassbender war auch ziemlich spitzig. Und als auf dem Kirschbusch mal Reitpferde waren, als wir die Flugblätter gesammelt haben, fingen wir ein Pferd, haben ihn drauf gesetzt und das Pferd mit kleinen Stöckchen auf die Fott gehauen und voran getrieben, das ging dann heidewitzka. Gibt es etwas, das Sie an Walhorn, oder was Ihnen dort beigebracht wurde, schätzen? Bis vor acht oder auch neun Jahrgang 1932 1. Schuljahr 1938 (aufgenommen in den ersten Schultagen) Von links nach rechts – Obere Reihe: Elisabeth Heuschen, Lisbeth Lutter, Anne Fischer, Maria Schülpin, A lwine Simons; Mittlere Reihe: Walburga Pelzer, Aria Hansen, Anny Beckers, Erna Hagelstein, Elfriede Xhonneux, Erna Renardy; Untere Reihe: Joseph Komoth, Erich Egyptien, Heinz Emontsgast, Marliese Radermacher, J ohann Fassbender, Willy Schints Zu Fuß zur Schule gehen, hin und zurück vier Mal am Tag, hin und her. Da gab es kein Auto, während der Mittagspause gingen wir ja auch noch nach Hause. Für eine Strecke brauchten wir so 20 Minuten. Manchmal wurde es auch länger, 30 bis 45 Minuten. Dann haben wir alles Mögliche auf dem Weg begutachtet. gemacht. Als die Amerikaner da waren, war es auch eine schöne Zeit. Was vermissen Sie heute noch aus Ihrer Schulzeit? Ehrlich gesagt, ich wäre froh, wenn es nochmal ein Klassentreffen gebe. Es ist zwar nicht mehr jeder da oder kann nicht mehr kommen, zum Beispiel ist Maria Gibt es einen Satz eines Lehrers, der Ihnen noch heute in den Ohren liegt? Während des Krieges von Jules Koch. Alfons saß immer auf der letzten Bank. Er konnte nicht schreiben und nicht lesen. Und wenn Koch jemanden zwischen gehabt hat, dann sagte er zu ihm, hol mir mal den Riemen. Seine Tasche hatte Jules Koch auf dem Jahren, als noch alles gut ging, bin ich gerne zum Wandertag gekommen. So kam ich dort nochmal gut durch die Gegend. Man konnte dann immer sehen, was sich so getan und verändert hat. Das schätze ich sehr und würde gerne nochmal dazu wieder kommen. Was war ihr Lieblingsschulfach? Erdkunde, Rechnen, Zeichnen auch noch. Der Unterricht hat mir am besten bei Frau Homburg-Schönauen gefallen. Sie war meine Lieblingslehrerin. Eigentlich kam ich mit allen gut aus, außer mit Pastor Philippen, mit dem kam ich gar nicht klar. Also am schönsten war es in der Schule, in der neuen, wo sie auch heute ist. Als wir oben in der Klasse waren, uns auf das Geländer setzten und runter rutschten. Das war immer lustig. Eine Anmeldung wird gewünscht, unter Tel.: 0032-(0)499/41.35.56 oder per E-Mail an kirmes@ walhorn.net. Wer noch ehe malige Schüler kennt, die unbekannt verzogen sind, darf sie gerne mitbringen. Spontane Besucher sind auch willkommen. HINTERGRUND Ausstellung „Schule anno dazumal“ zzDie Ausstellung „Schule anno dazumal“ anlässlich des Ehemaligentreffens ermöglicht allen Kirmesbesuchern in Fotos zu stöbern oder altes Schulmaterial zu bestaunen. zzDie Ausstellung findet im heutigen Jugendheim, der ehemaligen Schule statt. zzDie Öffnungszeiten: Sonntag, den 14. August 2016, von 14 bis 19 Uhr und Montag, den 15. August 2016, von 9.30 bis 18 Uhr. zzFalls jemand noch eigenes Material, wie Bilder, Schulbücher, Schul utensilien, Bastel- oder Handarbeiten besitzt, kann dies gerne in die Ausstellung einfließen lassen. zzDas gesamte zur Verfügung gestellte Material wird ihren Besitzern im Anschluss an die Ausstellung zurückgegeben. Das Geld wurde zu Hause aufbewahrt Ludwig Charlier war schon vor 1991 Mitglied der Vereinsgemeinschaft in Walhorn. Er kümmerte sich auch nach der Neuerfindung der Kirmes als Kassierer um das Gemeinschaftsgeld. Er kann sich noch genau daran erinnern, dass sie den Bierpreis 1991 auf 30 Belgische Franken (0,74 Euro) festgelegt hatten. Das beste Jahr war aus seiner Sicht 1995: „In diesem Jahr wurden zwei Jubelfeste, 100 Jahre Kgl. Harmonie Musikverein und 60 Jahre Kgl. Spielmannszug in die Kirmes integriert.“ Heute ist er nicht mehr im Vorstand aktiv, hilft aber noch praktisch aus, bei der Bearbeitung der Rechnungen an die Sponsoren und beim Schreiben und Drucken der Preislisten. Sie sind ein Urgestein der Walhorner Kirmes. Wie viele Jahre sind Sie schon aktiv? Ich bin schon mindestens seit 35 Jahren dabei, seit der Gründung des ersten Zusam- menschlusses der Vereine. Das war nachdem der Kirmeswirt Hubert Bleezer das Handtuch geworfen hatte. Das Zelt wur- de auf dem Kirmesplatz (heute Rolduc Platz) aufgebaut. Ich erinnere mich noch wie ich mit Willy Beckers, Franz Rox und Franz Aldenhoff am ersten Veranstaltungsabend im Zelteingang standen. Es regnete in Strömen und wir befürchteten einen Reinfall. Aber das Zelt war um 22 Uhr brechend voll. Welches waren in gro ben Zügen die Ände rungen, als vor 25 Jahren das Kirchweih fest neu gestaltet wurde? Es war eine enorme Belebung in allen Bereichen. Das Fest wurde durch die Einladung von allen Vereinsmitgliedern an den Freundeskreis, Bekannte und frühere Walhorner bekannt. Außerdem wurden bekannte Musik gruppen nach Walhorn geholt, zum Beispiel „Die Bayrische 7“, die „Isertaler Hexen“ und „die Froschtaler“ und drei Mal „die Feldberger“. Sie waren jahrelang der Kas sierer der Vereinsgemeinschaft. Welche waren aus Ihrer Sicht die besten Jahre? Die ersten Jahre seit der Gründung vor 25 Jahren. Die Einnahmen waren sehr gut. Und wir konnten eine gute Rücklage aufbauen, um eine Reserve zu haben, falls es mal eng würde. Nebenbei bemerkt, ich erinnere an den Tod von König Balduin am 31. Juli 1993, kurz vor den Festlichkeiten. Wenn wir damals nicht einen sehr verständnisvollen Bürgermeister, wie Lucien Godefroid gehabt hätten, wäre es sehr eng geworden. Was war für Sie persönlich das größte Highlight? Da gibt es einige. Hier hervorheben möchte ich „Die Bayrische 7“, das Bungee-Springen und die gute Zusammenarbeit zwischen den Vereinen. Gibt es Enttäuschungen? Meine persönliche Enttäuschung war, dass ich bei der letzten Kirmes im Saal Renardy den Verei- nen nur jeweils 800 BEF, Belgische Franken, ausbezahlen konnte. Das sind heute rund 20 Euro. In puncto Ver anstaltung war das Känguru boxen eine Enttäuschung. Hat es in der Kassenführung von damals zu heute Ände rungen gegeben? Vor 25 Jahren war ich der einzige Kassierer für die Abrechnung aller Kirmestage. Es war nicht einfach, da ich das Geld bei mir Zuhause aufbewahren musste. Bald darauf stellte die Vereinsgemeinschaft einen Kassierer pro Tag. Nach jeder Veranstaltung wurde regelmäßig Geld zum Nachttresor der Bank gebracht. Das war eine große Erleichterung für mich. Hier möchte ich positiv anmerken, dass ich bis zu meinem Ende als Kassierer immer mit den gleichen sehr zuverlässigen Leuten gearbeitet habe. Welche sind in der heutigen Zeit die größten Schwierigkei ten, die es zu bewältigen gibt, die vor 25 Jahren (noch) nicht existierten? Es ist schwer die Leute zu begeistern, da im Fernsehen sehr viele Musikshows, Quiz-Shows und Reportagen zu sehen sind. Wenn einigermaßen gutes Wetter ist, bleiben die Leute lieber Zuhause und Grillen. Es könnten aber auch die stetig steigenden Preise eine Rolle spielen. Können Sie sich noch an die Bier- und Eintrittspreise aus dem Jahr 1991 erinnern? Ja, selbstverständlich. Der Eintrittspreis lag bei 50 Belgischen Franken (1,24 Euro) und das Bier kostete 30 BEF (0,75 Euro). Aus Ihren Augen und Ihrer Erfahrung heraus, wie stehen die Walhorner zu Ihrem Volksfest? Die Walhorner gut, aber die „Neuwalhorner“ könnten schon mehr Interesse zeigen. Für Sie persönlich, wie erleben Sie die Walhorner Kirmes heute? Gut, es wird sehr viel an Abwechslung und Unterhaltung geboten. 10 Dossier GrenzEcho Dienstag, 2. August 2016 Fahrspaß: Von der Geschicklichkeit zum Rennsport hat sich das Rasenmähertraktorrennen entwickelt – Jährlich bis zu 15 Teilnehmer Nicht die Höchstgeschwindigkeit gewinnt Seit 2008 gehört das Rasenmähertraktorrennen zu den Highlights des Walhorner Volksfestes. Zum Jubiläum geht am Sonntag, 14. August, erstmals auch ein „GrenzEcho Racing Team“ an den Start. Der Rasenmähertraktor wird vom Futterhandel Aussems in Astenet gestellt und Renn-Organisator Alain Aussems persönlich für den Wettbewerb präpariert. Stephan Klöcker, der zweite Hauptorganisator, hat dem GrenzEcho vorher erzählt, wie das Rennen abläuft und worauf es für die Teilnehmer ankommt. Von Griseldis Cormann Vor acht Jahren mussten mit den Aufsitz-Rasenmähern noch Geschicklichkeitsübungen absolviert werden, in unterschiedlichen Geschwindigkeiten. Es wurde allerdings schnell festgestellt, dass die meisten Teilnehmer einfach gerne schnell fahren und ein richtiges Rennen absolvieren wollen, erinnert sich Stephan Klöcker. Fortan arbeiteten er und Alain Aussems vor allem an einer höheren Geschwindigkeit für ihre "Rennmaschinen". Aber sie selbst als Rennorganisatoren merkten nach und nach: „Auf Maximalgeschwindigkeit kommt man eigentlich nirgendwo auf der Strecke“, so Klöcker. Die Höchstgeschwindigkeit eines Rasenmähertraktors beträgt bis zu 50 Kilometer in der Stunde. Und das ganz ohne Tuning. „Der Motor darf nicht ausgetauscht werden. Es muss ein Original-Rasenmähermotor sein, mit dem die Teams an den Start gehen.“ Seit 2009 bedeutet dies, sich und das Gefährt auf zweimal 45-Minuten-Renndauer vorzu- bereiten. „Vor dem Rennen bloß nicht zu viel fahren“, lautet dabei ein Hinweis der Organisati- sgabe • Die Vereins u a ge ms m u ein ilä r Verwirklichun gd ies er J alh ft W orn Vo ng u tz tü ch be i se inen Sponsoren für d i e Un t er s Versicherung Agentur TRANSPORTE Café - Restaurant - Friture sic de be i G be d a nk t SPEDITION hh e r zli & KREUTZ HERMANNS sator Klöcker. Gerade hier habe sich schon so manches Rennen entschieden. Innerhalb der 90 Rennminuten gilt es nämlich, so viele Runden wie nur möglich zu fahren. „Es gibt auch immer wieder Leute, die teilnehmen, weil sie einfach Spaß daran haben. Sie wollen nicht unbedingt viele Runden schaffen“, lacht „Pneu“, wie Stephan Klöcker im Walhorner Umfeld genannt wird. Für ihn gehören gerade diese unterschiedlichen persönlichen Einstellungen zum Kirmes- und Renngeschehen dazu. Weniger zur Kirmes, als zum Rasenmähertraktorrennen zählt ebenfalls: Niemand wird von Dreck und Schmutz verschont. „Die meisten Rennfahrer tragen einen Overall, Helm und so mancher auch Schuhe mit Stahlkappen“, berichtet Klöcker aus seinem Erfahrungsschatz der vergangenen Jahre. ha sc ub on. Denn die Keilriemen eines Rasenmähertraktors sind nicht für hohe Geschwindigkeiten und eine 90-minütige Dauerbelastung ausgelegt. Aber falls etwas kaputt gehen sollte, wissen die Rennorganistoren, dass die Teams sich gerne gegenseitig unterstützen: „In der Pause geht es zu, wie in der Boxenstraße. Etwas hektisch, es wird viel geschraubt, aber jeder hilft jedem.“ Vorgesehen sind eine erste Rennhalbzeit auf trockenem Untergrund und eine zweite auf nassem Boden. „In der Pause wird mit Hilfe eines kleinen und wendigen Wasserfasses Wasser auf der Strecke verteilt“, so Stephan Klöcker. Die Rennstrecke auf der steil abfallenden Wiese oberhalb des Kirmesgeschehens entsteht dabei erst am Donnerstag vor dem Rennen. „Eine steile Kurve haben wir immer drin“, erklärt Rennorgani- Zur alten Post 25 Jahre Walhorner Kirmes GrenzEcho Dienstag, 2. August 2016 11 Die Neu-Walhorner besser ansprechen Gerd Renardy lebt und arbeitet in Walhorn und der näheren Umgebung. Das Kirmesfest war und ist für ihn stets die Gelegenheit mit den anderen Bewohnern seiner Heimat in einem gemütlichen Rahmen in Kontakt zu treten. Im Jahr 2001 übernahm er die Präsidentschaft der Vereinsgemeinschaft und somit für zehn Jahre die Verantwortung für jährlich fünf Tage Volksfeststimmung im August. Nach seiner Amtszeit ist er Mitglied im Vorstand geblieben und möchte es weiterhin bleiben: „Solange ich meine Ideen einbringen kann und sie auch verwirklicht werden, glaube ich damit einen wirklichen Beitrag zur Stärkung des Vereinslebens leisten zu können.“ Herr Renardy, nach Josef Burtscheidt haben Sie das Präsidentenamt der Vereinsgemeinschaft Walhorn übernommen. Sie gelten als „Handwer ker“ und Praktiker, wie viel handwerkliche Arbeit ver steckt sich hinter der Walhor ner Kirmes? Um ein solches Fest abzuhalten, ist schon ein großer Aufwand nötig; insbesondere, wenn ein reibungsloser Ablauf garan- tiert wird. Da die Kirmes mehrere Tage dauert, muss das Festzelt mehrmals umgestaltet werden. Es wird schon eine ganze Menge „Manpower“ und Material benötigt, um die Anforderungen der jeweiligen Veranstaltung zu realisieren. Ihrer Auffassung nach, was gibt dem Fest den Reiz, dass es jedes Jahr so viele Besucher nach Walhorn zieht? Es ist nicht nur eine Kirmes, sondern eine Art Volksfest. Die Vereinsgemeinschaft versucht immer ein Programm auf die Beine zu stellen, das eine Vielzahl von Menschen aller Generationen anspricht. Man versucht für kleines Geld ein vielseitiges und interessantes Programm zusammenzustellen. Das spricht nicht nur die Walhorner, sondern auch auswärtige Besucher an. Hand auf‘s Herz, welches ist Ihre und die Motiva tion Ihrer Vorstandskollegen sich so für die Kirchweih einzusetzen? In Walhorn gibt es viele Vereine und das Zusammengehörigkeitsgefühl ist sehr groß. Dieses Fest spiegelt das Vereinsleben in Walhorn wieder. Man ist Mitglied seines Vereins, aber darüber hinaus auch Mitglied der Walhorner Vereinsgemeinschaft, die dieses große Volksfest abhält. Dieses Vereinsleben versucht man mit der Kirmes einem großen Publikum auch zu zeigen. Was war das Schwierigste und Lustigste in Ihrer Amtszeit? Das mit Abstand Schwierigste war bei weniger guten Ergebnissen finanzieller Art, alle Mitglieder und Vereinsleute zu motivieren, sich weiter zu engagieren. Am lustigsten und auch am wichtigsten fand ich es zu sehen, wie die Teilnehmer beim Spiel ohne Grenzen Spaß haben und wahrhaftig an ihre Grenzen gehen. Ob bei dem Spiel ohne Grenzen oder den vielen anderen Aktivitäten: Der Spaß der Teilnehmer ist das Wichtigste. Woran ist Ihnen noch immer oder in Zukunft viel gelegen? Dass wir die neuen Walhorner besser ansprechen, um sie gut ins Dorfleben zu integrieren. Im Jahre 1990: Ein junges Pärchen, frisch verliebt, begibt sich nach der Party zum Schmusen ins Auto. Die Schmusereien werden immer intensiver und heftiger. Plötzlich fordert die junge Geliebte: „Komm Schatz, küss mich da, wo es stinkt!“ Der junge Liebhaber lässt sofort von ihr ab und wirft den Motor an. „Was tust Du?“, fragt das nette Mädel erstaunt. Er erwidert, wie aus der Pistole geschossen: „Dein Wunsch ist mir Befehl: Wir fahren nach Walhorn.“ WALHORNER WITZE 719 605 455 487 421 462 100 Zerstörte Biergläser auf der Walhorner Kirmes 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 Nächtliche fleißige Bienen Nach jeder Abendveranstaltung im Festzelt der Walhorner Kirmes tauchen sie auf: die fleißigen Helfer des FC Union Walhorn. Bis zum Erscheinen der morgendlichen Putzkolonne der Vereinsgemeinschaft sorgen sie dafür, dass keine unbefugten Personen sich Zugang ins Zelt verschaffen. In der Zwischenzeit, um aufkommende Langeweile zu verhindern, räu- men sie meist schon etwas auf und kehren das Zelt. Dieser Dienst wurde in den neunziger Jahren eingeführt, nachdem technische Geräte aus dem Zelt entwendet worden waren. Einige TV-Geräte wurden später im Straßengraben in der Nähe der Molkerei gefunden; zu gebrauchen waren sie nicht mehr. DAS GESAMTE JUBILÄUMSPROGRAMM FINDEN SIE AUF WWW.WALHORN.NET Veranstaltungen, Seminare, Tagungen und lebensfrohe Gastlichkeit in Haus Harna Walhorn. Die wahrscheinlich beste Location für Ihre Events im Norden der DG Homepage: www.hausharna.org Email: [email protected] Tel.: 087-657880 Haus Harna bietet Ihnen ein angenehmes Ambiente für kleine und große Anlässe. Das größte Platzangebot finden Sie in unserem modern eingerichteten, von Tageslicht durchfluteten Festsaal mit Bühne, Beschallungsanlage, Beamer, Theke, und einer angrenzenden, hochmodernen Großküche mit separatem Kühlraum für Ihre Gastronomie. Tische und Stühle für 360 Personen, Kaffeemaschinen und Stehtische halten wir für Sie bereit. Zwei kleine Konferenzräume mit Großbildschirmen und Internetanschlüssen bieten variable Möglichkeiten für Tagungen, Seminare und Konferenzen. Das großzügige Foyer und dessen Galerie mit Blick auf die Walhorner Pfarrkirche eignet sich in besonderem Maße für einen gebührenden Empfang Ihrer Gäste. 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Schützengesellschaft St. Stephanus Walhorn zzVize-Präsident zzUnterhalt Internetseite zzManager des Kirmesplatzes (Infrastruktur im und rund ums Zelt) zzOrganisation Vogelschuss 8 5 3 6 12 10 7 9 11 13 14 2 Dominique Huynen zzKoordination Jugendparty zzDJ zzOrganisation Spiel ohne Grenzen 3 Monique Kelleter-Chaineux zzOrganisation Werbung und Sponsoring zzOrganisation Klassentreffen der Gemeindeschule Walhorn zzAufbau und Koordination der Ausstellung „Schule anno dazumal“ 4 Michael Burtscheidt zzPraktische und planerische Arbeiten 5 Josette Mattar-Schifflers zzVertreterin Kgl. St. Caecilia Gesangsverein Walhorn zzBehüterin und Verwalterin der Finanzen 6 Nicolas Havenith zzVertreter Kgl. St. Caecilia Gesangsverein Walhorn zzKoordination Jugendpaty zzPraktische Arbeiten 7 Caroline Wertz zzOrganisation Kinderanimation zzKoordination Jugendparty 8 Stephan Klöcker zzVertreter Kgl. Schützengesellschaft St. Stephanus Walhorn zzOrganisation Rasenmäher traktorenrennen zzOrganisation Sound Mix Show 9 Pascal Köttgen zzVertreter Kgl. Schützengesellschaft St. Stephanus Walhorn zzSekretariat und Protokolle 10 Josef Burtscheidt zzBerater und planerische A rbeiten 11 Gerd Renardy zzVertreter Kgl. Sankt Cäcilien Gesangsverein Walhorn zzPraktische und planerische Arbeiten zzOrganisation Spiel ohne Grenzen 12 Guido Xhonneux zzVertreter Kgl. Harmonie Musikverein Walhorn zzPraktische und planerische Arbeiten 13 José Grommes zzVertreter Harmonie Musik verein Walhorn zzPräsident zzKoordination, Verwaltung, Verträge zzUnterhalt Internetseite zzOrganisation Sound Mix Show zzOrganisation Spiel ohne Grenzen 14 Hermann Josef Tillmanns zzVertreter Kgl. Spielmannszug Walhorn zzPraktische und planerische Arbeiten Verschiedene Traditionen zusammenhalten Seit fünf Jahren ist José Grommes nun Präsident der Vereinsgemeinschaft Walhorn. Der Vorsitzende wird immer für drei Jahre gewählt. Grommes macht diese verantwortungsvolle Aufgabe Spaß. Ans Aufhören denkt er noch nicht. Ihm ist im Gegenteil viel daran gelegen, eine Kirmes auf die Beine zu stellen, die alle Vereine und die Bevölkerung wollen und an den fünf Tagen Spaß bringt. Gerne erinnert er sich noch an spontane Ideen, die umgesetzt wurden: „Wir haben einmal nach dem Aufbau mit unserem Team, es war noch kein Strom da, ein Auto ins Zelt gefahren und das Autoradio voll aufgedreht. Die Stimmung war bombig.“ Von Griseldis Cormann Sie haben ein Kinésithera pie-Zentrum in Walhorn auf gebaut und sind darin selbst tätig. Da ist der Alltag schon recht ausgefüllt. Warum übernehmen Sie dennoch viel Verantwortung für die Vereinsgemeinschaft und die Walhorner Kirmes selbst? Weil ich ein Vereinsmensch bin und Spaß daran habe. Ich mag es, die Kirmes zu organisieren und zu gestalten. Ich denke, kritisieren kann jeder. Das tue ich auch häufig. Aber man muss dann auch bereit sein, selbst Initiativen zu ergreifen. Ich bin lieber Macher als Nörgler und stelle mich gerne der Verantwortung. Worum kümmert sich die Vereinsgemeinschaft neben der Kirmes? Die Kirmes ist das Hauptprojekt der Vereinsgemeinschaft. Wir haben darüber hinaus schon mal vereinzelt andere kleinere Aufgaben übernommen, wie die Vertretung im Begleitausschuss des Hauses Harna. Josef Burtscheidt sprach von einer notwendigen regelmä ßigen Verjüngung. Sehen Sie dies auch so? Ja, man muss sich dauernd verjüngen. Und ich denke, dass uns das regelmäßig gelingt. Die jüngsten Mitglieder sind zwischen 20 und 30 Jahre alt. Sie bringen viele Ideen ein, an der Umsetzung muss noch gearbeitet werden. Nach der Kirmes wird ein guter Zeitpunkt sein, nochmal zu schauen und zu analysieren, wie die Vereinsgemeinschaft aufgestellt ist. Das Interesse einiger anderer Vereine ist vorhanden. Aber erstmal abwarten wie die Resonanz 2016 sein wird – feststeht nur: Stillstand ist Rückschritt. Ist das auch der Weg, um von der diesjährigen Silberhoch zeit der Kirmes als Volksfest in einem weiteren Vierteljahr hundert das Goldjubiläum feiern zu können? Ich glaube schon. Man muss sich immer wieder selbst in Frage stellen und neu aufstellen. Dann kann man vieles schaffen. Es ist wirklich ein bisschen so wie in der Ehe: Traditionen wahren, mit Traditionen brechen, Kompromisse suchen und finden. Man muss darauf achten, dass man nicht auf eingetretenen Pfaden stecken bleibt, von denen man dann nicht mehr so einfach runterkommt. Schauen wir in diesem Sinne auf die 25 Jahre zurück. Wel che Programmpunkte ziehen nicht mehr so viele Leute an, wie vielleicht noch in den 1990er Jahren? Wir sind irgendwann von den Bayerischen Abenden auf den Mallorca-Zug umgeschwenkt. Wir haben gesehen, dass die Eintritte bei den Bayerischen Veranstaltungen zurückgingen. Als Mallorca dann nicht mehr funktionierte, sind wir zurück gegangen zum Bayerischen. Da haben wir sicherlich auch Glück gehabt, den Schwenk zum richtigen Zeitpunkt zu vollziehen. Was aber heute gar nicht mehr ginge, davon bin ich überzeugt, wären Kaninchen-, Kamelrennen oder das Känguru-Boxen. Schon alleine wegen dem Tierschutz. Auch könnte man nicht mehr einfach eine kleine Tanzkapelle vorne auf die Bühne stellen und hoffen, dass sich das Zelt von alleine füllt. Bei welchen Punkten waren Sie im Vorfeld skeptisch, sind aber im nachhinein positiv überrascht worden? Eigentlich bei gar keinem. Ich bin der Meinung, man kann und darf etwas Neues ausprobieren und dann sehen, wie es ankommt. Ich weiß, dass es viele Skeptiker bei der Einführung der Mini-Playback-Show, der Soundmix-Show und dem „Walhorn wettet, dass…?“ gab. Es ist schon so, dass wir das Budget im Laufe der Zeit reduziert und mehr Eigenproduktionen mit ins Programm aufgenommen haben. Ich bin überzeugt, umso mehr Leute in die Aktivitäten involviert sind, desto mehr kommen auch zum Fest. Ich denke, dass wir beweisen konnten, dass auch Eigenproduktionen, Eigenwerbung und Anziehungspunkt sein können: siehe „Wetten dass…?“, über mehrere Jahre hinweg. Das Einzige, bei dem ich immer skeptisch bin, ist, wenn an zwei Abenden direkt hinter einander etwas Großes geplant ist, wie jetzt Anna-Maria Zimmermann und tagsdrauf die Münchener Zwietracht. Es ist immer schwierig, in kürzester Zeit unterschiedliche Zielgruppen anzusprechen. Was die Einheimischen angeht, ist darauf zu achten, dass sie dann wieder erholt sind, um zum nächsten Abend kommen zu können. Gab es Fehler in Ihrer Amts zeit, die Sie sich auch selbst zusprechen und für die Sie die Verantwortung übernehmen? Ja, 2012 zum Beispiel war das. Beim Entenrennen in Eupen erhielten die „Kölsche Bengels“ eine super Kritik und nach vielen Empfehlungen haben wir gedacht, wir könnten sie für ein abendfüllendes Programm in Walhorn engagieren. Nach Wal- horn sind sie gekommen. Aber einen ganzen Abend lang haben sie leider nicht gespielt, sondern nur 45 Minuten. Sie haben zwar mir zu Liebe später nochmal eine halbe Stunde hinzugefügt, aber das war im Vergleich zur Erwartungshaltung des Publikums viel zu wenig. Ich habe den Vertrag später nachgelesen und festgestellt, dass tatsächlich nur eine Dreiviertelstunde vereinbart war. Ich hatte den Vertrag also nicht korrekt interpretiert. An diesem Abend bin ich zehn Mal gestorben und wäre am liebsten im Boden versunken. Was möchten Sie von der diesjährigen Kirmes, dem Jubel-Volksfest, in Erinnerung behalten? Eigentlich nicht unbedingt etwas speziell auf dieses Jahr bezogen. Wenn man bedenkt, dass die Vereine einst so zerstritten waren und wir trotz aller Verschiedenheiten und Traditionen es geschafft haben, die Kirmes nicht nur zu einem Volksfest, sondern zu einem Aushängeschild Walhorns zu machen, bin ich schon stolz. Auch in diesem Jahr ist es uns wieder gelungen alle einzubinden, zum Beispiel die Schule, die schon seit vielen Jahren dabei ist. Es ist auch gelungen, Sponsoren über vie- le Jahre von uns zu überzeugen, die Molkerei ist übrigens noch immer Unterstützer und Förderer der Kirmes. Wenn ich jetzt ganz konkret werde: Wir hatten noch nie so ein friedliches Fest wie 2015, es sind nur sehr wenige Gläser kaputt gegangen, es gab keine Schlägerei und alle Gäste fühlten sich wohl. Das ist es, was ich mir auch für das Jubiläum ganz einfach wünsche. Was erhoffen Sie sich für die Zukunft? Gibt es Über legungen Digitales stärker einzubinden? Es ist in den vergangenen Jahren verwaltungstechnisch vieles schwieriger geworden. Der Aufwand ist gestiegen. Es werden höhere Ansprüche an die Buchhaltung gestellt. Die Diskussionen zum Beispiel mit der Sabam (Autorenrechte Musik, A.d.Red.) sind schwieriger geworden. Ich hoffe, dass hier bei den Verantwortlichen, ein Umdenken einsetzt. Ich glaube, dass es ansonsten immer schwieriger wird, noch Freiwillige für die Organisation der Kirmes zu finden. Es stimmt, Digitales und mehr digitale Elemente sind angedacht. Dominique Huynen präsentiert uns manche Vorschläge. Aber das ist für uns noch nicht bezahlbar.