IPA auf neuen Wegen - ipa-project
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IPA auf neuen Wegen - ipa-project
Newsletter ( 4-6x jährlich ) INTERNATIONAL PROJECT AID. Hilfe, die ankommt. Schweizer Organisation für Entwicklungszusammenarbeit. Liebe Spenderinnen und Spender, liebe Mitglieder! Entwicklungszusammenarbeit ohne finanzielle Mittel? Das gibt es, auch wenn der Effekt oft nicht prognostiziert werden kann. In einem nordkamerunischen Dorf hört eine interessierte Gruppe von Geflügelzüchtern erstmals den Ausdruck der artgerechten Haltung. In Albanien fragt ein Schuldirektor nach dem Absenzenwesen in Schweizer Gymnasien. Wirkung vor Ort ohne finanzielle Mittel Auf solche Fragen geben IPA-Mitarbeitende gerne Auskunft, soweit sie können. Hier trifft ein Blick von aussen auf die Bereitschaft zu lernen. Die engagierten und offenen Menschen nehmen Anregungen auf und setzen sie im Rahmen ihrer Möglichkeiten um. Dadurch werden Fortschritte erzielt, selbst wenn im betroffenen Ort kein Projekt realisiert wird. Diese Art von Unterstützung erfolgt zwar unsystematisch. Dennoch ist es ermutigend zu sehen, dass allein die vielen Gespräche von IPA-Mitarbeitenden in Albanien und Kamerun immer wieder solche positiven Veränderungen hervorrufen. Lahaï, Kamerun IPA auf neuen Wegen Die Unterstützung von Gruppen, die in der Waza-Logone-Ebene etwas produzieren, hat schon in vielen Fällen zu positiven Resultaten geführt. Mit dem Aufbau einer kleinen Produktionsanlage für die Zucht der Spirulina-Alge betritt IPA nun Neuland. Im Rahmen einer Weiterbildung stiess ein ehemaliger IPA-Mitarbeiter auf die SpirulinaAlge und regte im Team an, die Idee einer Produktionsstätte in Kamerun weiter zu verfolgen. Spirulina? Zuerst ging es für die anderen Mitarbeitenden einmal darum, in Erfahrung zu bringen, was das ist. Die Recherchen zeigten das Bild einer Blaualge, die als Nahrungsmittelergänzung in einer Region, in der Hunger und Unterernährung die Regel sind, von grösstem Wert sein kann. Die Alge enthält grosse Mengen an Calcium, Eisen und Magnesium sowie diverse Vitamine und alle essenziellen Aminosäuren. In anderen Entwicklungsländern hat man damit ausgezeichnete Erfahrungen gemacht. Spirulina soll in verschiedenen Fällen auch eine heilende Wirkung haben. Aha, das tönte also alles sehr interessant. Die Entwicklung der Alge muss ständig überprüft werden Nicole Delavy, Geschäftsleiterin IPA International Project Aid Bederstrasse 97, 8002 Zürich Tel. +41 ( 0 )44 381 20 24 Fax +41 ( 0 )44 381 20 25 [email protected] www.ipa-project-aid.org April 2012 Dann erst wurden die Schwierigkeiten offensichtlich. Die Aufzucht ist delikat. Sie braucht einiges an Wissen und erfordert Sorgfalt. Fachwissen ist selten und muss eingekauft werden. Kann man eine Produktionsstätte in einer Region aufbauen, in der nur wenige Menschen überhaupt lesen und schreiben können? Es sollte sich zeigen: Man kann. Ernte der ausgewachsenen Spirulina-Algen Im Lufttrockner entsteht das Endprodukt Erst die sechste Produktionsstätte im ganzen Land In Kamerun gibt es bisher nur fünf Produktionsanlagen für Spirulina. Diejenige in Lahaï sollte die sechste werden. In einer mehrtägigen Weiterbildung in Maroua konnte einer Gruppe junger und motivierter Männer aus dem Dorf das nötige Wissen in Theorie und Praxis vermittelt werden. Der „Chef de Village“ stellte ein Terrain zur Verfügung, der Bau der Anlage konnte beginnen. Das Becken musste kleiner gebaut werden als geplant. Das bremste den Enthusiasmus der Gruppe aber gar nicht. „Um Spirulina muss man sich den ganzen Tag kümmern. Wenn wir also schon draussen sind, können wir doch auch gleich noch etwas anbauen“, meinte Moussa, der Leiter der Gruppe. Aus eigenen Mitteln und in langwieriger Arbeit entstanden so neben dem Spirulina-Becken Felder, auf denen Zwiebeln und andere Gemüsesorten angepflanzt werden, und sogar ein Fischteich kann inzwischen betrieben werden. Im Moment wird die Spirulina-Produktion auch noch von diesen Aktivitäten finanziell mitgetragen. Von der Nachfrage überrollt Aber zurück zur Alge. Gleich der erste Versuch ging daneben. Der eingekaufte Stamm hatte eine Krankheit, so dass wenige Wochen nach dem Projektstart noch einmal ganz von vorne begonnen werden musste. Dann lief die Produktion aber an. Bis Februar konnten 14 kg geerntet werden. Noch ist die Produktion nicht rentabel. Der Anfang ist jedoch gemacht, und die Gruppe wird von der Nachfrage überrollt. Sie verkaufen die Sachets à 50 Gramm nicht nur in den Dörfern der Umgebung, sondern auch schon in Maroua, der nächstgrösseren Stadt. Das Dorf profitiert mit Vor allem profitiert die ganze Dorfgemeinschaft von diesem Projekt: Die Gruppe beSkuraj, Albanien Kindergarten vor der Schliessung gerettet In Skuraj schickten die Eltern ihre Kinder kaum noch in den Kindergarten. Feuchtigkeit und Schimmelpilz gefährdeten die Gesundheit der Kleinsten, bis IPA den Raum sanieren konnte. Das Kindergartenzimmer war dunkel, ein modriger Geruch stieg einem in die Nase. Als sich die Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, sah man den Schimmelpilz an den Wänden des fast leeren Raums. Die IPAMitarbeitenden standen 2009 aber nicht in einem typisch albanischen Bunker aus kommunistischer Zeit, sondern im Kindergarten der Schule von Skuraj, einem Dorf in einem abgelegenen Tal in den Bergen Nordalbaniens. Hier wurde die Armut der Region deutlich spürbar. Fast 80% der Bevölkerung leben von einer bescheidenen Rente, Arbeit ist kaum zu finden. Entsprechend fehlten der öffentlichen Hand genauso wie den Eltern die Mittel für eine Renovation des Kindergartens. Die Masse wird zu Fäden gepresst Masse der ausgewachsenen Algen zahlt zwei der vier Lehrpersonen, die in der Schule unterrichten, regelmässig den Lohn. Die Männer haben grosse Pläne und träumen schon von einem zweiten Becken. Der Weg ist aber noch weit, das Unwissen in der Region gross. „Immer wieder kommen Leute zu uns, die gehört haben, dass Spirulina Krankheiten heilt oder die Schmerzen bei Dabei waren Massnahmen dringend nötig. Die kleinen Kinder wurden in den unzumutbaren Verhältnissen so oft krank, dass die meisten Eltern sie gar nicht mehr am Unterricht teilnehmen liessen. Lieber behielten sie deshalb ihren Nachwuchs zu Hause und verzichteten auf die Vorschulbildung. Im Winter 2010/11 besuchten von 20 eingeschriebenen Mädchen und Jungen nur noch vier den Kindergarten einigermassen regelmässig. Es drohten die Schliessung durch die staatlichen Behörden und die Entlassung der frustrierten Kindergärtnerin. 2011 zeigten private Spender ein grosses Herz für die Kleinsten. Ihre Unterstützung ermöglichte die Sanierung und Ausrüstung des Raumes. Dank einer zweiten Mauer, der Luftzirkulation über eine Röhre und einem neuen, isolierenden Boden konnte das Problem der Feuchtigkeit gelöst werden. Neue Fenster und Öfen sorgen endlich für Wärme. Eine Wandtafel, Spielsachen und didaktisches Material erlauben einen sinnvollen und abwechslungsreichen Unterricht. Alle Kinder haben Pantoffeln bekommen, denn sie dürfen das Zimmer nicht mit Schuhen betreten. Dafür können sie nun auf dem neuen Teppich nach Herzenslust spielen. Seit der Sanierung kommen alle 20 regelmässig zum Unterricht. Ein kreatives Dankeschön mit viel Humor Unzumutbare Zustände vor der Renovation 2 Die Projektkontrolle durch IPA-Mitarbeitende geriet zum grossen Spektakel. Im Pausenhof war eine kleine Bühne eingerichtet worden. Eine Dankesrede des Direktors, Gedichte der Schülerinnen und Schüler, Blumen für die Gäste aus der Schweiz – es war ein herzliches Zusammensein, die grosse der Regel der Frauen lindert. Nun wollen sich die Menschen in unser Spirulina-Becken legen, weil sie noch nicht begriffen haben, dass man die Alge essen muss“, grinst Moussa. Weitere Radiosendungen und eine gesteigerte Produktion werden auch diese Missverständnisse allmählich beseitigen. Gut eingerichtet für 20 Kinder Kleiner Mann, grosser Dank Dankbarkeit deutlich spürbar. Als unerwarteten Höhepunkt gab es sogar ein Theaterstück. Von einem Lehrer geschrieben und von Schülerinnen und Schülern der Schule gespielt, wurden in mehreren humorvollen Episoden die weiteren Probleme der Schule beschrieben. Als beispielsweise die „Lehrerin“ den frierenden Schülerinnen und Schülern befahl, die uralten Fenster zu reinigen, das Wasser aber aus dem Boden des defekten Eimers floss, bevor das Fenster erreicht war, lagen Komik und Tragik nahe beisammen. Das Stück bildete die Realität in Skuraj und vielen anderen albanischen Schulen perfekt ab. Sicher ist: IPA wird die Arbeit vorerst nicht ausgehen. Waza, Kamerun Das Projekt hilft auf allen Seiten Ein Projekt für Mensch, Tier und Umwelt Aus der Not der Viehzüchter beim Waza-Nationalpark entstand in gemeinsamer Planung ein Projekt, das auf alle Seiten positive Auswirkungen hat. Schülerinnen und Schüler der Kantonsschule Wohlen machten das Vorhaben möglich. Die Viehzüchter in Waza waren verzweifelt. Sie sassen im Kreis um die Mitarbeitenden von IPA und hörten zu, wie ihr Vorsitzender und der lokale IPA-Partner ihre Probleme beschrieben. „Unsere Herden werden ständig dezimiert, unsere Frauen und Kinder können die Belastung nicht mehr ertragen“, fassten sie ihre Situation zusammen. Damit waren aber noch längst nicht alle Probleme aufgezählt. 250 Viehzüchter konnten ihre Tiere während der Trockenzeit nicht mehr mit genügend Wasser tränken. Die Strategien, die sie in dieser Lage entwickelt hatten, waren nicht nachhaltig. Ein Teil der Herde wurde von Frauen und Kindern in den Waza-Nationalpark geführt, wo die Rinder den Wildtieren in einem labilen Ökosystem das Wasser und das Futter streitig machten. Die Kinder konnten dadurch nicht zur Schule gehen. Die Frauen waren von der zusätzlichen Aufgabe überfordert, denn sie sollten ja zugleich auch noch die Arbeiten im Haushalt erledigen und den Nachwuchs grossziehen. Das heisst aber nicht, dass die Männer untätig waren – im Gegenteil. Sie gruben mit einfachsten Mitteln Löcher in den Boden und versuchten, über 1'000 Rinder und Hunderte Schafe und Ziegen mit Wasser zu versorgen, das sie von Hand in kleinen Eimern aus der Tiefe heraufzogen. Sie arbeiteten bis zur Erschöpfung und konnten das Problem schliesslich doch nicht lösen. Die Wasserrückstände der jährlichen Regenperiode versiegen spätestens im März Ein Kraftakt: ununterbrochenes Wasserschöpfen für die Tiere Bereichernde Erfahrung für Gymnasiastinnen und Gymnasiasten Schülerinnen und Schüler der Kantonsschule Wohlen arbeiteten im Rahmen eines Projektunterrichts mit IPA zusammen. Sie wählten das Projekt für eine Viehtränke in Waza aus und planten es gemeinsam mit IPA und der Bevölkerung vor Ort. Weil einige Quartiere im Dorf Waza kein Trinkwasser hatten, wurde dieses Problem in das Vorhaben integriert. Die Jugendlichen in Wohlen legten sich auch beim Fundraising mächtig ins Zeug, denn sie hatten sich mit CHF 33'000.- ein hohes Sammelziel gesteckt. Ein Charity-Dinner für 100 Personen, eine briefliche Sammelaktion und die Hilfe der Erlenmeyer-Stiftung machten es möglich, das Ziel zu erreichen. Die Schülerinnen und Schüler genossen die praktische Arbeit und die Möglichkeit, einmal einen ganzen Projektprozess selber durchlaufen zu dürfen. „Es war eine tolle Erfahrung“, schrieb eine Schülerin im Feedback, und eine andere meinte: „Ich bin auch ein wenig stolz, bei der Realisierung eines Projekts mitgewirkt zu haben.“ Charity-Dinner Dank der tatkräftigen Unterstützung aus Wohlen wurde eine Anlage gebaut, die aus einer grossen und einer kleinen Tränke, einem Rückhaltebecken und einem Wasserhahn für die Dorfbevölkerung besteht. Eine Pumpe fördert 3'900 Liter Wasser pro Stunde in die beiden Tränken, so dass 1'250 Rinder versorgt werden können. Die Viehzüchter, die Gemeinde und ein Abgeordneter der Region trugen mit hohen Eigenleistungen viel zum Gelingen des Projekts bei. Endlich fallen die Wanderungen der Herden in den Nationalpark weg. Schon zwei Monate nach der Inbetriebnahme der Anlage kamen 60 Kinder mehr zum Schulunterricht. Die Frauen sparen bis zu sechs Stunden Arbeit pro Tag und werden dadurch entscheidend entlastet. Die Männer können sich anderen Arbeiten widmen, anstatt endlos Wasser zu schöpfen. Die Rinder bekommen wieder mehr Nachwuchs. Damit ist auch die finanzielle Zukunft der Viehzüchter von Waza gesichert. Trinkwasser für die Dorfbevölkerung das Sahnehäubchen des Projekts Ab März sind die Tiere auf die Viehtränke angewiesen Ihre Dankbarkeit ist kaum zu beschreiben. Als Mitarbeitende der Organisation die Anlage besuchten, musste sie noch nicht betrieben werden (ausser exemplarisch für IPA), weil von der letzten Regenzeit her noch genügend Wasser lag. „Ihr müsst unbedingt in der Trockenzeit noch einmal kommen, um die vielen Tiere an der Tränke zu sehen! Wir laden euch ein und zahlen euch auch die ganze Reise“, meinten sie in Unkenntnis der Kosten eines Fluges nach Kamerun. 3 alten Was h PA? I Sie von kurz gefasst Schweizer Organisation für Entwicklungszusammenarbeit. ZEWO-zertifiziert und unterstützt von der DEZA. Gegründet 1994, seit 2001 unter dem Namen IPA ( International Project Aid ) etabliert. Engagiert sich in Transitionsund Entwicklungsländern in den Schwerpunkten Bildung und Erziehung. IPA bietet Hilfe zur Selbsthilfe an, z.B. durch Projekte in der Nahrungsmittelproduktion und Trinkwasserversorgung sowie durch die Vergabe von Mikrokrediten. Markenzeichen von IPA ist die Integration von Jugendlichen bei der Umsetzung von Projekten. Schweizer Schülerinnen und Schüler bekommen so die Möglichkeit, lebensprägende Kompetenzen zu erwerben. Schulklassen und Juniorenteams definieren, planen und realisieren – unterstützt von erfahrenen IPA-Mitarbeitenden – ihre Projekte selbstständig. Alle Projekte werden durch IPA vor Ort besichtigt und nach der Realisierung wieder selber kontrolliert. IPA erhielt 2005 den ProfaxPreis und wurde 2007 von Man Investments zur «Swiss Charity of the Year» gewählt. Möchten auch Sie IPA unterstützen? Als Mitglied? Oder als Spender? Rufen Sie uns an, wir sagen Ihnen gerne mehr: Tel. 044 381 20 24 Spendenkonto UBS Zürich, Nr. 206-233338.40P Möchten Sie online spenden, per Kreditkarte? Hier: www.ipa-project-aid.org 4 cole Delavy und Pietro Tomasini haben wir Kontaktpersonen, die auf unaufdringliche Art und Weise, aber mit sehr viel Initiative über ihre Arbeit berichten. Sie können Fragen schlüssig beantworten, und sie nehmen sehr viel auf sich, um ihre Projekte persönlich zu begleiten. Zum dritten wird den Begünstigten nicht einfach ein Präsent in Form eines Gebäudes oder einer Dienstleistung vor die Nase gestellt; sie müssen ihren Teil zum Gelingen eines Vorhabens beitragen. Franziska Stern Das Interview «Unaufdringlich, initiativ und kompetent» Frau Stern, wie sind Sie auf IPA gestossen? Auf IPA bin ich gestossen, als mein ältester Sohn Interesse bekundete, sich im Junioren-Projekt zu engagieren. Mich hat beeindruckt, wie die jungen Leute in diesem Projekt zur Auseinandersetzung mit entwicklungshelferischer Arbeit angeleitet worden sind. Sie waren vom Fundraising bis zum Projectcontrolling in den ganzen Prozess einbezogen und vor Ort tätig. In welcher Beziehung stehen Sie seither zur Organisation? Weil IPA immer wieder mit baulichen Belangen beschäftigt ist, lag es nahe, dass der Kontakt mit einer Bauingenieurfirma für beide Seiten interessant sein könnte. Es ergab sich mit der Zeit eine kontinuierliche Beziehung zu IPA. Die Firma F. Preisig Holding AG und Sie als Privatperson haben bereits etliche IPA-Projekte grosszügig unterstützt. Warum schenken Sie dieser Organisation Ihr Vertrauen? Neben dem Kerngeschäft der Entwicklungszusammenarbeit ist die Vermittlung dieses Wissens an junge Interessierte Schwerpunkt. Dann ist mir der persönliche Kontakt wichtig. Mit Ni- Sie waren auch immer wieder bereit, finanzielle Mittel für Pilotprojekte zur Verfügung zu stellen. Was hat Sie daran gereizt? Mich reizen Pilotprojekte generell. Es ist spannend, eine Unternehmung von Kindsbeinen an zu verfolgen. Die Berichte von den Projektprozessen – gerade auch in Situationen, in denen ein Projekt stagniert und es gilt, die Gründe dafür zu durchleuchten – sind soziopolitisch sehr interessant. Wie schätzen Sie die Wirkung von eher kleineren Organisationen wie IPA ein? In der Zusammenarbeit mit Schweizer Jugendlichen ist der persönliche Kontakt entscheidend. Und das ist wohl in einer grossen Organisation weniger möglich. In einer Welt, in der sehr bekannte Organisationen oftmals in der Anonymität ihrer Grösse verschwinden, haben kleinere Systeme einen überaus wichtigen Stellenwert. Franziska Stern, Jahrgang 1961, ist im Verwaltungsrat einer Zürcher Familienunternehmung in den Bereichen Bauingenieurwesen, Projektierung und Planung tätig. Zudem ist sie selbständiger Coach, Organisationsberaterin und Familienfrau. Zurzeit beschäftigt sie sich ausserdem mit einem Zwischennutzungsprojekt mit bildenden Künstlern. Vorschau auf neue IPA-Projekte Padmangaye-Mazera, Nordkamerun. Trotz grossem Einsatz der Eltern gelang es nicht, die beiden von ihnen konstruierten Schulzimmer mit einem anständigen Dach zu versehen. Das Projekt sieht vor, die zwei kleinen Gebäude mit einem Aluminiumdach zu decken und die Zimmer mit Tischbänken einzurichten. Die lokale Bevölkerung sorgt selber zusätzlich für eine Latrine. Vinjoll, Nordalbanien. Das Schulhaus des Dorfes am Ende eines Tales hat 2011 dank eines grosszügigen IPA-Spenders ein neues Dach bekommen. In einem nächsten Schritt sollen weitere gravierende Mängel am Bau behoben werden. Das Gebäude braucht ein Drainagesystem, Fenster und Toiletten. Waza, Nordkamerun. In der Dorfschule sitzen über 1'000 Kinder auf dem Betonboden, um die Lektionen zu verfolgen. Sie können kaum lesen, was an den alten Wandtafeln steht. Möglichst viele Zimmer sollen mit Wandtafeln und Tischbänken versehen werden. Lehrmittel ergänzen das Projekt.