titan-spezial | rad-test
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TITAN-SPEZIAL | RAD-TEST 1 2 3 5 4 6 7 8 20 TOUR 12/ 2007 1 | Kocmo setzt mit zurückhaltendem Design auf Understatement – einzige Extravaganz: die geschwungenen Sitzstreben 2 | Cube zeigt Titan mal nicht pur, sondern teillackiert – auch hübsch 3 | Subtile Andeutungen bei Merlin: Adlerschwingen auf dem Steuerrohr und ein Lenklager namens König 4 | Van Nicholas verlegt den Bremszug ins Innere des Oberrohrs 5 | Eckige Streben, Mut zum Kontrast: Wiesmann weiß, wie man auffällt 6 | In Form gebracht: Bei Nevi hat das Unterrohr acht Ecken 7 | Nachtblau leuchtender Lasurlack auf Carbon und schöne Schweißnaht bei Serotta – ein teures Vergnügen 8 | Dickes Unterrohr, breite Kettenstreben – so holt Litespeed viel aus dem Werkstoff raus Sie halten ewig, sind wertbeständig und bieten traumhaften Fahrkomfort, argumentieren Fans von Titanrahmen. Sie sind überteuert und haben technisch kaum Vorteile gegenüber der Konkurrenz aus Carbon und Alu, halten Kritiker dagegen. Wer Recht hat, zeigt unser Test mit acht Titanrennern von 3.000 und 10.300 Euro GRAUE STARS TEXT: MANUEL JEKEL FOTOS: MARKUS GREBER W arum einen Titanrahmen? Rational ist die In- stellern, aber weltumspannend: Litespeed, Merlin und vestition in das teure, schwer zu verarbeitende Serotta sind Klassiker aus den USA, wo Titanrahmen seit Leichtmetall kaum zu begründen. Technisch Jahren boomen. Während Litespeed und Merlin, beide unmindestens gleich gute Aluminium-Rahmen kosten nur ter dem Dach der American Bicycle Group, überwiegend einen Bruchteil. Und die besten Carbonrahmen, ähnlich Serienprodukte sind, treibt Ben Serotta die Individualisieteuer wie Top-Titanrahmen, sind in Sachen Gewicht him- rung seiner Räder auf die Spitze. Jeder Rahmen ein Einzelmelweit enteilt. Um fast 500 Gramm unterbieten super- stück, gebaut nach gründlicher Vermessung und Befragung leichte Kohlefaserrahmen das Federgewicht in diesem des Kunden, lautet sein Credo. Auch für unseren Test fertigte Serotta extra einen Rahmen. Test, das Merlin „Works CR“. Ein ähnliches Konzept wie Serotta verfolgt Florian Doch solche Rechenexempel lassen echte Titan-Fans kalt. Titan sei absolut korrosionsbeständig, sogar gegen- Wiesmann, einer der wenigen deutschen Rahmenbauer, über Streusalz, und Rost deshalb keine Bedrohung, sagen die Titan verarbeiten. Wiesmann, in den 1990er Jahren sie. Ein Argument, das sticht: Selbst nach Zehntausenden Schüler von Serotta, baut etwa 40 Rahmen pro Jahr, die Kilometern steht mancher Titanrahmen da wie neu. Vor Lieferzeiten betragen mehrere Monate. Kein Rahmen ist allem, wenn ein klingender Markenname draufsteht, kann wie der andere, Kunden haben weitreichende Möglichein Titanrahmen also wertbeständiger sein als andere Rah- keiten, das Endergebnis zu beeinflussen. Anders als Serotta men. Und dann ist da noch etwas anderes, schwer Fassbares. fertigte der gebürtige Schweizer für uns einen Rahmen mit Für eine bestimmte Klientel ist ein von kundiger Hand ge- Standard-Geometrie, der den sinnvollen technischen Grenzen des Werkstoffs sehr naschweißter Titanrahmen eine hekommt. Die individuell geferArt individueller Gegenentwurf KURZ & KNAPP tigten Rahmen und aufgebauten zum massenhaft verfügbaren Räder haben allerdings ihren Rennrad aus Alu oder Carbon. Wichtigste Erkenntnis des Tests: Vor allem Cube, Preis : Serotta und Wiesmann Wer einen Titanrahmen fährt, mit Abstrichen auch Kocmo und Van Nicholas, stellten die mit Abstand teuersten sagt damit oft auch einiges über machen Titanrahmen zum halbwegs bezahlRäder des Tests. sich selbst aus – und sei es nur, baren Traum. Zudem zeigt der Test, wo die Aus Italien ist Nevi aus Bergadass ihm ein paar Gramm mehr sinnvollen Grenzen des Werkstoffs liegen. oder weniger Rahmengewicht mo vertreten. Firmeninhaber und Mindestens 1.200, eher mehr als 1.300 Gramm herzlich egal sind. Ex-Profi Sergio Finazzi hat seit sollte ein Titanrahmen wiegen, um jederzeit Bei den Einladungen zu unAnfang der 90er-Jahre eine der unkritische Fahreigenschaften zu bieten. serem Test haben wir versucht, modernsten Fertigungsanlagen Kommt dann, wie bei allen acht Kandidaten, das Spektrum an Titanrahmen für Titanverarbeitung in Europa eine hochwertige Verarbeitung dazu, ist es so gut wie möglich abzubilden. mit Wasserschneideanlage und schwer, sich dem Reiz von Titan zu entziehen. Es ist ein kleiner Kreis von Hereiner riesigen Schutzgaskammer TOUR 12/2007 21 TITAN-SPEZIAL | RAD-TEST aufgebaut, in der mehrere Rahmen gleichzeitig geschweißt werden können. Nevi gilt für Titanrahmen deshalb als führende Adresse in Europa. Russische Titanrahmen dräng ten vor einigen Jahren vor allem durch ihren Preisvorteil auf den Markt – ein Argument, das heute kaum noch zieht, weil Rohstoffpreise von bis zu 300 Euro pro Kilo Rohr und gestiegene Lohnkosten den einstigen Kostenvorteil weitgehend aufzehren. Doch die Russen können längst nicht nur billig, wie der Testrahmen von Kocmo beweist. Noch weiter im Osten lässt Van Nicholas aus den Niederlanden seine Rahmen bauen. Ihr Design orientiert sich stark an den US-Klassikern, geschweißt werden sie in China. Grund auch hier: niedrige Lohnkosten. Die Preise im Van-Nicholas-Programm beginnen bei 1.000 Euro, der Testrahmen „Aeolus“ kostet allerdings 2.135 Euro. Auch der Titanrahmen von Cube ist mit 2.300 Euro nicht unbedingt ein Schnäppchen – deutlich interessanter ist das daraus aufgebaute Testrad. Ein optisch ansprechendes, technisch gutes und mit 3.000 Euro bezahlbares Serienmodell aus Titan suchte man bislang vergeblich. SCHWER IN ORDNUNG Der Blick auf die Gesamtnoten könnte manch hohe Erwartung dämpfen. Ein Notenspektrum zwischen 2,4 und 3,3 für die Rahmen-Sets suggeriert auf den ersten Blick: Hier ist wenig Aufregendes zu erwarten. Aber eben nur auf den ersten Blick. Der Blick in die Messwert-Tabelle zeigt: Das D A S technische Niveau der Rahmen ist durchweg ordentlich bis gut. Größte Schwäche, zumindest im direkten Vergleich mit Carbonrahmen, ist das Gewicht – wobei sich mit Rahmen zwischen 1.300 und 1.500 Gramm immer noch extrem leichte Räder aufbauen lassen, wie die Sechs-Kilo-Renner von Kocmo, Serotta und Wiesmann eindrucksvoll beweisen. In allen anderen Bewertungskategorien sind die Titanrenner konkurrenzfähig, in einem haben sie sogar die Nase vorne. Gleich dreimal vergaben wir die Note Eins für hohen Federkomfort am Sattel. Stimmt es also, dass Titanrahmen per se komfortabler sind als Rahmen aus anderen Werkstoffen, wie immer wieder behauptet wird? Auch hier ist Augenmaß gefragt. Zwei der drei Komfortsieger, Kocmo und Van Nicholas, schneiden vor allem deshalb so gut ab, weil sie ihre Räder mit elastischen Titansattelstützen ausstatten, die zum guten Ergebnis entscheidend beitragen. Das heißt zugleich: Das Komfortergebnis der fünf anderen Räder ließe sich, wie bei jedem anderen Rad auch, durch die Montage einer entsprechenden Stütze deutlich verbessern. Dennoch sind die Komfortergebisse überaus erfreulich. Das gilt auch für die Verarbeitungsqualität der Kandidaten. Darüber, welcher Rahmenbauer die schönsten Schweißnähte zieht, wurde in der Redaktion heiß diskutiert. Alle Rahmen wurden erkennbar von Könnern ihres Fachs gebaut. L’art pour l’art – Kunst um der Kunst willen – auch das macht den Reiz von Titanrahmen aus. Allerdings hat das mit dem Fahreindruck herzlich wenig zu tun. R E N N R A D - M A G A Z I N So testet Bewertung Lenkkopfsteifigkeit Grundlage der Bewertung sind umfangreiche Labormessungen und Testfahrten. Jedes Rad wird von zwei Testern gefahren, das Testprogramm umfasst alle wichtigen Fahrsituationen. Die Eindrücke fließen in die Bewertung ein. Die Gesamtnote wird aus Einzelnoten mit unterschiedlicher Gewichtung berechnet (siehe Tabelle Seite 25). Im vorliegenden Test haben wir nur die Rahmen-Sets, nicht die Kompletträder bewertet, da alle gelieferten Räder auch mit völlig anderen Ausstattungen erhältlich sind – und gerade Titanräder in der Regel individuell aufgebaut werden. Drückt die Fahrstabilität eines Rahmens aus. Gerade in schwierigen Fahrsituationen ist die Steifigkeit des Rahmens im Lenkkopf entscheidend. Im Labortest wird der Rahmen am Steuerrohr verdreht und daraus die Steifigkeit in Newtonmeter pro Grad (Nm/°) errechnet. Hohe Werte bedeuten eine hohe Sicherheitsreserve. Gewicht Wir wiegen das Komplettrad, das Rahmen-Set (Rahmen, Gabel und Lenklager) sowie die übrige Ausstattung. Weicht der Rahmen von der klassischen Diamantform oder der Testgröße 57 ab, wird das Gewicht rechnerisch angeglichen („Normiertes Gewicht Rahmen-Set“). 22 TOUR 12/ 2007 Tretlagersteifigkeit Zeigt, wie gut ein Rahmen die Tretkraft des Fahrers in Vortrieb umsetzt – höhere Werte sind besser. Gemessen wird, wie der Rahmen unter kräftigen Tritten (Prüflast 80 Kilogramm) nachgibt, und daraus die Tretlagersteifigkeit in Newton pro Millimeter (N/mm) errechnet. seitliche Steifigkeit, desto präziser lässt sich das Rad durch Kurven lenken. Je niedriger der Messwert beim Komfort, desto mehr Federweg bietet die Gabel. Komfort Rahmen Erfasst wird die vertikale Nachgiebigkeit von Rahmen und Sattelstütze. Unnötige Härte führt zusammen mit Fahrbahnstößen dazu, dass der Fahrer früher ermüdet. Niedrige Werte sind besser und bedeuten mehr Federkomfort am Sattel. Lacktest Der Lacktest simuliert Steinschlag. Bessere Noten bedeuten, dass der Lack den Fall eines Meißels aus größerer Höhe erträgt, bevor Schäden zu sehen sind. Geometrieerfassung Seitensteifigkeit und Komfort der Gabel Gemessen wird die Auslenkung der Gabel zur Seite (Steifigkeit) und in Fahrtrichtung (Komfort). Je höher die Dabei werden alle Räder genau ver messen und in einem von den Herstellern unabhängigen Schema dargestellt, damit die Abmessungen verglichen werden können. CUBE LITENING HPT + tolle Optik; gute Steifigkeit; fairer Preis - schwere Laufräder KOCMO ROAD MASTER + fahrstabil; komfortabel; relativ preiswert - mitgelieferte Laufräder nicht aktuell LITESPEED ICON + komfortabel; leichter Rahmen; gut verarbeitet - teuer ■ 2.299 Euro* Sieht toll aus, ist fair kalkuliert, fährt sich rundum überzeugend: Mit diesem Mix dürfte das „Litening HPT“ von Cube erfolgreich sein. Die Oberfranken verlassen sich bei ihrem Titan-Projekt nicht auf den optischen Reiz des Leichtmetalls alleine – rot eloxierte Komponenten und das stimmige graphische Design setzen wirkungsvolle Kontraste zum edlen Grau der Rohre. So gelungen die Optik, so überzeugend die Technik: Der Rahmen ist zwar nicht der leichteste, aber überzeugend steif. Dank der Geometrie, die auf Experimente verzichtet, fühlt man sich auf dem Rad sofort wohl. Dass das Rad mit 8,2 Kilo das schwerste im Testfeld ist, nimmt man beim Blick aufs Preisschild gerne in Kauf. Für 3.000 Euro gibt’s bei anderen Anbietern im Testfeld nicht mal den Rahmen, bei Cube ein tolles Komplettrad. Fast zwangsläufig kommt das „Litening HPT“ damit in die engere Wahl, wenn es Titan sein soll und der Preis nicht egal ist. Echte Kritikpunkte gibt es nicht, einzig im hohen Gewicht der Laufräder steckt noch Tuningpotenzial. ■ 1.499 Euro* Rahmen aus Russland, Design aus Berlin: Der Rahmen von KOCMO (sprich „Kosmo“) muss sich hinter der westlichen Konkurrenz nicht verstecken. Im Gegenteil: Gute Steifigkeits- und sehr gute Komfortwerte am Sattel bescheren dem „Road Master“ die beste Gesamtnote im Test! Auffälligstes Detail ist das großvolumige Unterrohr, das maßgeblich zur hohen Fahrstabilität beiträgt. Der überzeugenden Technik steht die Optik nicht nach. Saubere Schweißnähte künden von langer Erfahrung der russischen Facharbeiter mit dem Werkstoff. Im Praxistest irritierte zunächst das Stottern der Spezialbremsbeläge von SwissStop auf den Carbonfelgen. Ursache dürften unebene Felgenflanken der Lightweight-Räder sein, die aus einer älteren Serie stammen, von der das Problem bekannt ist. Ein zweiter Radsatz, den wir probeweise einbauten, fuhr sich unkritisch. Weitere Kritikpunkte gab es nicht: Das 6,6-Kilo-Rad reagiert spontan auf Antritte und fährt sich agiler, als es der relativ lange Nachlauf der Gabel vermuten lässt. ■ 4.049 Euro* Ein Bild von einem Rad – so möchte Litespeed die Typenbezeichnung „Icon“ verstanden wissen. Tatsächlich ist der gut verarbeitete Sloping-Rahmen ein sehenswerter Vertreter des Werkstoffs. Um dem mit 1.250 Gramm recht leichten Rohrverbund ordentliche Steifigkeitswerte anzuerziehen, wurde erheblicher Aufwand getrieben. Das Unterrohr wurde zum Tretlager hin stark aufgeweitet, die Kettenstreben fallen sehr breit aus. Das Oberrohr bekam den Querschnitt einer liegenden Raute, wodurch die Anbindung ans Steuerrohr nicht ganz so harmonisch wirkt wie bei einem runden Rohr. Durch den weißen Lack auf dem vorderen Rahmendrittel wird dieses kleine Manko jedoch gut kaschiert. Der Fahreindruck ist rundum positiv, auf schlechten Strecken kann die weit ausgezogene Stütze zumindest die Spitzen von größeren Schlägen abfedern. Die Steifigkeitswerte von Rahmen und Gabel gehen noch in Ordnung, wer nicht besonders schwer ist, kommt damit klar. Zu beziehen ist das „Icon“ über 28 Händler in Deutschland. * Preis Rahmen-Set; 1) Die getestete Rahmenhöhe ist fett gedruckt; 2) bereinigtes Gewicht für Rahmengröße 57 und Gabelschaftlänge 225 mm; 3) projiziertes Maß von Mitte Tretlager bis Oberkante Steuerrohr/Sattel-Steuerrohrüberhöhung bei 75 cm Sitzhöhe (Mitte Sattelgestell–Oberkante Steuerrohr) Preis Komplettrad/Rahmen-Set: 2.999/2.299 Euro Bezug/Info: Pending System, Telefon 0 92 31/9 70 07 80, www.cube-bikes.de Rahmengrößen1): 53, 56, 58, 60, 62 cm; Gewicht Komplettrad: 8,2 kg; Gewicht Rahmen/Gabel/Steuerlager: 1.540/363/108 g; Normiertes Gewicht Rahmen-Set2): 2.056 g; Sitz-/Ober-/Steuerrohr: 564/560/140 mm ; Sitz-/Lenkwinkel: 72,5°/ 72,5°; Radstand/Nachlauf: 983/58 mm; Überhöhung 3): 175 mm AUSSTATTUNG Gabel: Easton EC90 Superlite; Lenklager: Acros AH02, 1-1/8 Zoll, klassisch; Bremsen/Schaltung: Shimano Ultegra SL; Tretlager: FSA SL-K, 50/34 Zähne; Laufräder/Reifen: Fulcrum Racing 7/Schwalbe Ultremo; Lenker/Vorbau: Syntace Racelite 2014/Syntace F139; Sattel/-stütze: Fizik Aliante Delta/RFR Alu FAHRSICHERHEIT niedrig mittel hoch träge neutral wendig komfortabel sportlich rennmäßig FAHRVERHALTEN SITZPOSITION BEWERTUNG D A S R E N N R A D - M A G A Z I N -Note Rahmen-Set: 2,9 Preis Komplettrad/Rahmen-Set: 5.900/1.499 Euro (ohne Gabel) Bezug/Info: KOCMO High-end Titanbikes, Telefon 0 33 29/69 10 66; www.kocmo.de Rahmengrößen1): XS, S, M, ML, L, XL; Gewicht Komplettrad: 6,6 kg; Gewicht Rahmen/Gabel/Steuerlager: 1.537/353/72 g; Normiertes Gewicht Rahmen-Set2): 1.983 g; Sitz-/Lenkwinkel: 72,5°/72,5°; Sitz-/Ober-/ Steuerrohr: 589/570/165 mm; Radstand/Nachlauf: 990/60 mm; Überhöhung 3): 155 mm AUSSTATTUNG Gabel: Easton EC90 Superlite; Lenklager: FSA, 1-1/8 Zoll; Bremsen/Schaltung: Sram Force; Tretlager: Sram Force, 53/39 Zähne; Laufräder/Reifen: Lightweight Standard/Continental Competion Schlauchreifen; Lenker/Vorbau: Ritchey WCS Alu/Ritchey WCS; Sattel/-stütze: S. Italia SLR/USE Alien Titanium FAHRSICHERHEIT niedrig mittel hoch träge neutral wendig komfortabel sportlich rennmäßig FAHRVERHALTEN SITZPOSITION BEWERTUNG D A S R E N N R A D - M A G A Z I N -Note Rahmen-Set: 2,4 Preis Komplettrad/Rahmen-Set: 6.749/4.049 Euro Bezug/Info: American Bicycle Group, Telefon 00 44/17 93/61 80 08; www.litespeed.com Rahmengrößen1): XS, S, M, ML, L, XL, XXL; Gewicht Komplettrad: 7,2 kg; Gewicht Rahmen/Gabel/Steuerlager: 1.249/379/99 g; Normiertes Gewicht RahmenSet2): 1.771 g; Sitz-/Lenkwinkel: 73°/73°; Sitz-/Ober-/ Steuerrohr: 575/560/131 mm; Radstand/Nachlauf: 980/57 mm; Überhöhung 3): 167 mm AUSSTATTUNG Gabel: Easton EC90 Superlite; Lenklager: Chris King, 1-1/8 Zoll, klassisch; Bremsen/Schaltung: Shimano Dura-Ace; Tretlager: Shimano Dura-Ace, 53/39 Zähne; Laufräder/Reifen: Fulcrum Racing 1/Continental Force&Attack; Lenker/Vorbau: Deda Newton/Deda Zero 100; Sattel/-stütze: Fizik Arione Carbon/Thomson Masterpiece FAHRSICHERHEIT niedrig mittel hoch träge neutral wendig komfortabel sportlich rennmäßig FAHRVERHALTEN SITZPOSITION BEWERTUNG D A S R E N N R A D - M A G A Z I N -Note Rahmen-Set: TOUR 12/ 2007 2,7 23 TITAN-SPEZIAL | RAD-TEST MERLIN WORKS CR + leichter Rahmen; toll verarbeitet; komfortabel - teuer; wenig fahrstabil NEVI GRIMSEL MEGA + fahrstabil; hoher Komfort am Sattel - schwache Gabel; teuer SEROTTA OTTROTT + handwerklich perfekt; extrem individuell - exorbitanter Preis; schwache Gabel 24 TOUR 12/ 2007 ■ 2.999 Euro* Keine der etablierten Titanrahmen-Marken ist länger im Geschäft als Merlin. Seit Ende der 90er-Jahre unter dem Dach der American Bicycle Group, folgen die Merlin-Macher seit 2006 einer Doppelstrategie. Liebhaber klassischer Modelle werden mit der Produktlinie „Classic Merlin“ bedient. Jüngere Fahrer soll die neue, sportlicher orientierte Linie „Works“ ansprechen, der auch das Testrad entstammt. Gegenüber den Klassikern fahren sich die WorksModelle deutlich agiler, wie die Geometriedaten eindrucksvoll zeigen. Ob einem die Auslegung mit steilen Winkeln und kurzem Nachlauf gefällt, ist letztlich Geschmackssache. Die Tester hatten mit dem wendigen Rad eine Menge Fahrspaß. Überraschend: Das Rad fuhr sich bei schneller Fahrt stabiler, als es die mäßige Lenkkopfsteifigkeit erwarten ließ. Offenbar wirken die steife Gabel und die ebenfalls steifen Laufräder als korrigierende Faktoren. Trotzdem empfehlen wir das Rad nur leichteren, erfahrenen Piloten. ■ 2.199 Euro* Nevi zählt zu den ersten Titan-Adressen Italiens. Seit 1992 hat sich die Firma ausschließlich dem edlen Leichtmetall verschrieben – und geht mitunter ganz eigene technische Wege. Ein Beispiel: Das achteckige „Mega“-Unterrohr im „Grimsel“-Rahmen, das aufwendig aus einem zugeschnittenen Blech gefertigt wird. Zwingend ist diese Lösung nicht, aber sie macht den Rahmen unverwechselbar und sehr steif im Lenkkopf. Weiteres Plus: der hohe Komfort am Sattel, für den die schlanke Titan-Sattelstütze mitverantwortlich ist; sie wird, wie der Vorbau, von Nevi gefertigt. Auf der Testrunde fuhr sich das Rad sehr harmonisch. Die messtechnisch feststellbare seitliche Schwäche der Gabel war für die Tester kein Problem, schwere Fahrer sollten jedoch nach einer steiferen Gabel fragen. Tipp: Der per Ätz verfahren aufs Oberrohr gebrachte Schriftzug wird gegen 90 Euro Aufpreis auch in die anderen Rohre eingeätzt. Wir finden, der Rahmen würde damit optisch gewinnen. ■ 5.500 Euro* US-Rahmenbauer Serotta wollte unbedingt mit einem Maßrahmen am Test teilnehmen. Wir sagten Ja und ließen uns dafür von Werner Heidenreich in Fellbach bei Stuttgart nach Serottas Methode vermessen. Zehn Tage später war das Testrad in München: ein handwerklich perfekter Mix aus Titan und Carbon. Originelles Detail: Die MonostaySitzstreben aus Carbon sind durch Kugellager mit den Ausfallenden verbunden. Zwar lässt sich der komfortsteigernde Effekt dieser Minifederung messtechnisch kaum ermitteln. Subjektiv jedoch fuhr sich das Rad sehr angenehm – weitaus komfortabler, als die Komfortwerte aus dem Labor vermuten lassen. Neben dem Preis, der sehr phantasievoll klingt, hat das Rad ein entscheidendes Manko: die Gabel. Für die 70 Kilo des Testers war ihre geringe Seitensteifigkeit kein Problem, schwerere Fahrer sollten aber unbedingt ein steiferes Modell verlangen. Preis Komplettrad/Rahmen-Set: 5.699/ 2.999 Euro Bezug/Info: American Bicycle Group, Telefon 00 44/(0)17 93/61 80 08; www.merlin.com Rahmengrößen1): XS, S, M, ML, L, XL; Gewicht Komplettrad: 7,3 kg; Gewicht Rahmen/Gabel/Steuerlager: 1.281/343/99 g; Normiertes Gewicht Rahmen-Set2): 1.763 g; Sitz-/Lenkwinkel: 73,5°/73,5°; Sitz-/Ober-/ Steuerrohr: 582/565/138 mm; Radstand/Nachlauf: 990/53 mm; Überhöhung 3): 161 mm AUSSTATTUNG Gabel: Reynolds UL; Lenklager: Chris King, 1-1/8 Zoll, klassisch; Bremsen/Schaltung: Shimano Dura-Ace; Tretlager: Shimano Dura-Ace, 53/39 Zähne; Laufräder/Reifen: Fulcrum Racing 1/Continental Force&Attack; Lenker/Vorbau: Ritchey WCS Carbon/ Ritchey WCS 4Axis; Sattel/-stütze: Fizik Arione Carbon/Ritchey WCS Carbon FAHRSICHERHEIT niedrig mittel hoch träge neutral wendig komfortabel sportlich rennmäßig FAHRVERHALTEN SITZPOSITION BEWERTUNG D A S R E N N R A D - M A G A Z I N -Note Rahmen-Set: 2,9 Preis Komplettrad/Rahmen-Set: 6.490/2.199 Euro (ohne Gabel) Bezug/Info: Teuscher Bicycles, Telefon 0 75 44/74 15 27; www.nevi-titanio.com Rahmengrößen1): S, M, L, XL, XXL, XXXL, XXXXL; Gewicht Komplettrad: 7,7 kg; Gewicht Rahmen/Gabel/ Steuerlager: 1.555/384/66 g; Normiertes Gewicht Rahmen-Set2): 2.025 g; Sitz-/Lenkwinkel: 72,5°/73°; Sitz-/Ober-/Steuerrohr: 603/565/172 mm; Radstand/ Nachlauf: 982/60 mm; Überhöhung 3): 140 mm AUSSTATTUNG Gabel: Reynolds Ouzo Pro; Lenklager: Ritchey, 1-1/8 Zoll; Bremsen/Schaltung: Shimano Dura Ace; Tretlager: Stella Azzurra Carbon, 50/34 Zähne; Laufräder/Reifen: Fulcrum Racing 1/Schwalbe Ultremo; Lenker/Vorbau: Stella Azzurra Garda/Nevi Titan; Sattel/-stütze: Fizik Aliante Carbon/Nevi Titan FAHRSICHERHEIT niedrig mittel hoch träge neutral wendig komfortabel sportlich rennmäßig FAHRVERHALTEN SITZPOSITION BEWERTUNG D A S R E N N R A D - M A G A Z I N -Note Rahmen-Set: 3,0 Preis Komplettrad/Rahmen-Set: 10.300/5.500 Euro Bezug/Info: Serotta G/S/A, Telefon 05 51/4 88 28 24, www.serotta.com Rahmengrößen: nur Maßanfertigung; Gewicht Komplettrad: 6,6 kg; Gewicht Rahmen/Gabel/ Steuerlager: 1.440/404/99 g; Normiertes Gewicht Rahmen-Set2): 1.930 g; Sitz-/Lenkwinkel: 73,5°/73°; Sitz-/Ober-/Steuerrohr: 619/575/166 mm; Radstand/ Nachlauf: 1.008/56 mm; Überhöhung 3): 126 mm AUSSTATTUNG Gabel: Reynolds FB Six Five; Lenklager: Chris King, 1-1/8 Zoll, klassisch; Bremsen/Schaltung: Campagnolo Record; Tretlager: Campagnolo Record CT, 50/34 Zähne; Lauf räder/Reifen: Lightweight Ventoux; Lenker/Vorbau: Syntace Racelight 7075/Syntace; Sattel/-stütze: Fizik Arione Carbon/Syntace P6 Carbon FAHRSICHERHEIT niedrig mittel hoch träge neutral wendig komfortabel sportlich rennmäßig FAHRVERHALTEN SITZPOSITION BEWERTUNG D A S R E N N R A D - M A G A Z I N -TOUR-Note Rahmen-Set: 3,2 TITAN-SPEZIAL | RAD-TEST VAN NICHOLAS AEOLUS ■ + hoher Komfort am Sattel; tolle Verarbeitung - schwache Gabel Ohne Marken-Logo könnte man meinen, der Rahmen käme aus einer renommierten US-Titan-Schmiede. Perfekte Schweißnähte, wunderschöne Oberflächen und edle Details wie die aus Titan gefertigte Steuerrohrplakette stehen Vorbildern wie Litespeed und Merlin kaum nach. Tatsächlich wird der Rahmen jedoch in China gebaut, gemanagt wird die Marke aus den Niederlanden. Die herausragende Qualität des „Aeolus“ ist der hohe Federkomfort am Sattel, nicht zuletzt dank der schlanken, weit ausgezogenen Titanstütze. Die übrigen Messwerte liegen auf durchschnittlichem Niveau – mit Ausnahme der Gabel. Wie bei Nevi und Serotta kann die Seitensteifigkeit der Reynolds-Gabel nicht befriedigen. Bei schneller Talfahrt zeigte das Fahrwerk eine zwar nicht beunruhigende, aber doch wahrnehmbare Tendenz zum Flattern. Trotzdem fährt sich das Rad angenehm – wobei das gute Gefühl mit daran liegt, dass andere Anbieter bei ähnlicher Qualität deutlich teurer sind. WIESMANN PALNATOKI TITAN ■ mm d Die Ergebnisse im Gra Gra N/mm /mm et, m S m/ l, N N n e , /m b mm t i m a e e i t, n, N el, N/ g ke ke i t G Überblick** e Rah igk i f f t i m i h b e Ga rst Ra h wic f s te ifig CUBE LITENING HPT KOCMO ROAD MASTER LITESPEED ICON MERLIN WORKS CR NEVI GRIMSEL SEROTTA OTTROTT VAN NICHOLAS AEOLUS WIESMANN PALNATOKI TITAN e p te m. G Lenkko eitens Nor S 25 15 15 15 2.056 83 40 62 4,0 2,7 3,3 2,3 1.983 89 40 71 3,7 2,0 3,3 1,0 1.771 75 43 58 3,0 3,3 2,7 3,0 1.763 67 43 53 3,0 4,0 2,7 3,7 2.025 89 31 56 4,0 2,0 4,7 3,0 1.930 77 33 55 3,7 3,3 4,3 3,3 2.183 76 33 55 4,3 3,3 4,3 3,3 1.745 73 43 54 3,0 3,7 2,7 3.300 Euro* Florian Wiesmann, im Breisgau ansässiger Rahmenbauer aus der Schweiz, ist vor allem für Stahlrahmen bekannt. Sein „Palnatoki Titan“ – benannt nach einem Piraten aus einem Kinderbuch – zeigt, dass er auch den Umgang mit Titan beherrscht. Wiesmanns Kunst liegt vor allem im gekonnten Einsatz weniger Effekte. Viereckige Hinterbaustreben, ein aufs Unterrohr polierter Schriftzug, tolle Schweißnähte – vielmehr braucht er nicht, um aus einem Bündel tiefgrauer Rohre eine Augenweide zu kreieren. Einen gelungenen Kontrast setzen grün eloxierte Komponenten von Tune, die er für den Aufbau wählte. Angenehmer Nebeneffekt: das Traumgewicht von nur 6,1 Kilo. Der Haken an der Sache: der Preis von 9.550 Euro. Ein Fahrrad ist das rollende Schmuckstück auch – ein gutes sogar. Der 50 Gramm leichte Carbon-Sattel ist überraschend bequem, die superleichten Laufräder verleihen bergauf Flügel. Die Fahrstabilität des Rades dürfte für die meisten ausreichen. + traumhaft verarbeitet; leicht - extrem teuer; lange Lieferzeiten Anteil an der Gesamtnote (%) 2.198 Euro* 3,3 e t fo r t o m fo r tl a g Tre K Ko m 7,5 7,5 5 309 85 2,7 3,7 1,0 155 81 1,0 3,3 1,0 175 86 1,3 3,7 1,0 233 81 2,0 3,3 1,0 202 74 1,7 2,7 1,0 320 82 3,0 3,3 1,0 147 76 1,0 2,7 1,0 294 80 2,7 3,0 1,0 k Lac 5 Fi n i sh 2,5 Preis Komplettrad/Rahmen-Set: 4.239/2.189 Euro Bezug/Info: Van Nicholas Bicycles, Telefon 00 31/ (0)1 86/65 77 18; www.vannicholas.com Rahmengrößen1): 52, 54, 56, 58, 60; Gewicht Komplettrad: 7,8 kg; Gewicht Rahmen/Gabel/ Steuerlager: 1.590/415/96 g; Normiertes Gewicht Rahmen-Set2): 2.183 g; Sitz-/Lenkwinkel: 74°/74°; Sitz-/Ober-/Steuerrohr: 588/551/150 mm; Radstand/ Nachlauf: 974/51 mm; Überhöhung 3): 154 mm AUSSTATTUNG Gabel: Reynolds Ouzo Pro; Lenklager: FSA, 1-1/8 Zoll, klassisch; Bremsen/Schaltung: Shimano Dura-Ace; Tretlager: Shimano Dura-Ace, 53/39 Zähne; Laufräder/Reifen: Mavic Ksyrium SL/Michelin Pro Light; Lenker/Vorbau: Van Nicholas Alu/Van Nicholas Titan; Sattel/-stütze: Fizik Arione/Van Nicholas Titanium FAHRSICHERHEIT niedrig mittel hoch träge neutral wendig komfortabel sportlich rennmäßig FAHRVERHALTEN SITZPOSITION BEWERTUNG D A S R E N N R A D - M A G A Z I N -Note Rahmen-Set: 3,3 Preis Komplettrad/Rahmen-Set: 9.550/3.300 Euro (ohne Gabel) Bezug/Info: Wiesmann Bikes, Telefon 0 76 32/82 84 15, www.wiesmann-bikes.de Rahmengrößen1): nur Maßanfertigung; Gewicht Komplettrad: 6,1 kg; Gewicht Rahmen/Gabel/Steuerlager: 1.330/354/50 g; Normiertes Gewicht RahmenSet2): 1.745 g; Sitz-/Lenkwinkel: 73,5°/73°; Sitz-/Ober-/Steuerrohr: 593/568/153 mm; Radstand/ Nachlauf: 995/55 mm; Überhöhung 3): 149 mm AUSSTATTUNG Gabel: Reynolds UL; Lenklager: Tune, 1-1/8 Zoll, klassisch; Bremsen/Schaltung: Campagnolo Record; Tretlager: Tune „Big Foot“, 50/34 Zähne; Laufräder/ Reifen: Tune-Naben/LEW-Felgen/Schwalbe-StelvioSchlauchreifen; Lenker/Vorbau: Schmolke Carbon/ Tune „Geiles Teil“; Sattel/-stütze: Tune Concorde Carbon/Tune „Starkes Stück“ FAHRSICHERHEIT niedrig mittel hoch träge neutral wendig komfortabel sportlich rennmäßig FAHRVERHALTEN SITZPOSITION BEWERTUNG D A S R E N N R A D - M A G A Z I N -Note Rahmen-Set: 2,9 ung et l e it n-S sa n g hme n e i a u t n R n ie e a N ot Ga r Bed 2,5 100 1,0 1,0 2,3 2,9 1,0 5,0 1,0 2,4 1,0 3,0 1,0 2,7 1,0 3,0 1,0 2,9 1,0 3,0 1,0 3,0 1,0 3,0 1,0 3,2 1,0 5,0 2,3 3,3 1,0 3,0 2,3 2,9 * Preis Rahmen-Set; ** Bei jedem Radmodell beinhaltet die erste Zeile jeder Spalte die Messwerte (falls vorhanden), die zweite Zeile die Note; 1) Die getestete Rahmenhöhe ist fett gedruckt; 2) bereinigtes Gewicht für Rahmengröße 57 und Gabelschaftlänge 225 mm; 3) projiziertes Maß von Mitte Tretlager bis Oberkante Steuerrohr/Sattel-Steuerrohrüberhöhung bei 75 cm Sitzhöhe (Mitte Sattelgestell–Oberkante Steuerrohr) Auf einen Blick: Rot hervorgehoben sind die Teilnoten ab 4,0 – also schlechte Bewertungen. So können Sie, je nachdem, wie wichtig Ihnen einzelne Kritierien sind, sofort sehen, welche Räder wegen schwächerer Noten in der jeweiligen Kategorie nicht für Sie in Frage kommen.