1 — Foreign 2 — AFFAirs 3 — 2012 4 — internAtionAles FestivAl

Transcrição

1 — Foreign 2 — AFFAirs 3 — 2012 4 — internAtionAles FestivAl
 1—Foreign
2—Affairs
3—2012
4 —Internationales Festival für Theater
und performative Künste
5 — 28.09. – 26.10.2012
6—Berliner Festspiele
7—
8 — Federico LeÓn
17 — Kyohei Sakaguchi
26 —Marino Formenti
33 — Brett Bailey
41 —Daisuke Miura
48—Andcompany&Co.
54 — Boris Charmatz
62 —Erna ÓmarsdÓttir
70 —Markus Öhrn / Institutet / Nya Rampen
83 —Cecilie Ullerup Schmidt / Matthias Meppelink
89 — FC Bergman
96 — Anne Teresa de Keersmaeker
1 05 —Mart Kangro
117 —Manu Riche / Patrick Marnham
5 / 0
1
1 23 —Rodrigo García
3 / 0
8
/
62 7 / 13
1 30 — Fernando Rubio
11
1 37 —Yeesookyung
1 44 — Fabian Hinrichs
1 51 —Romeo Castellucci
1—Foreign
2—Affairs
3—2012
4 —Internationales Festival für Theater
und performative Künste
5 — 28.09. – 26.10.2012
D
Die Berliner Festspiele haben ein neues Festival: Foreign Affairs.
International, zeitgenössisch, verdichtet in Zeit und Raum, dabei so flüchtig
wie die performativen Künste an sich.
Einen Monat lang lassen sich Künstler aus Afrika, Asien, Lateinamerika und
Europa kurzzeitig in Berlin nieder und teilen mit Ihnen ihre Visionen, ihre
Befürchtungen und Träume, ihre persönliche Perspektive und kritische Analyse
unserer Welt, unserer Zeit und unser Gesellschaften.
Indem sie dahin zeigen, wo es schmerzt ...
Sie alle sind unabhängige Persönlichkeiten mit entschiedenen Ansichten
und der Dringlichkeit, diese mit anderen zu teilen.
Mit Ihnen.
Foreign Affairs ist ein Clash von Visionen.
Konfrontierend und inspirierend.
Manchmal widersprüchlich.
Manchmal hart, manchmal lustig.
Manchmal gewaltsam, manchmal voller Schönheit und Poesie.
Manchmal laut und wütend, manchmal innig und leise.
Foreign Affairs steht nicht unter einem bestimmten Thema, sondern ist selbst
Thema: 22 starke künstlerische Zeugnisse von 19 starken künstlerischen Persönlichkeiten aus der ganzen Welt, etablierte wie noch unbekannte, in Berlin.
Sie sind envoyé specials, Zeitzeugen, Berichterstatter unserer Zeit. Weder
Repräsentanten ihres Landes oder ihrer Kultur, noch auf einer gemeinsamen
ästhetischen Linie.
Sie geben die Töne des Festivals vor, sie bestimmen, welche Angelegenheiten
zu verhandeln sind: Einsamkeit, Kolonialismus, Konsumismus, Ökologie,
Rassismus, Manipulation, Erinnerung, die bedrückenden und beglückenden
Dynamiken von Gemeinschaften, das (Über-)Leben des Einzelnen in der
Gesellschaft, unsere Unfähigkeit, mit Anderen und Differenzen umzugehen.
Die Welt ist komplex.
Und was komplex ist, kann nicht vereinfacht werden.
Doch es gilt, sich in ein Verhältnis zur Welt zu setzen, denn — was ist unser europäisch-imperialistisch geprägtes Verhältnis zu
nicht-westlichen Kulturen und Künsten?
Nicht nur Theater — auch wenn zumeist klassisch auf der Bühne gespielt wird.
Tanz, Film, Bildende Kunst, Architektur, Musik und Performance haben bei
Foreign Affairs ihren Raum.
So unterschiedlich ihre ästhetischen Strategien sind, allen Künstlern gemein
ist der Mut, die ›Comfort Zone‹ ihrer Disziplinen zu verlassen, auf der Suche
nach neuen künstlerischen Sprachen.
Das Spektrum von Foreign Affairs zeigt sich am Eröffnungswochenende:
Kyohei Sakaguchi, der eine neue Republik gegründet hat und Häuser aus Abfall
baut. Marino Formenti, der kein Klavierkonzert gibt, das aber zwanzig Tage
lang. Federico León, der mit argentinischen Schauspielern und Berlinern seine
optimistische Vision unserer Menschheit zeigt. Daisuke Miura, der uns mit
seinem Theaterstück aus dem Herzen Tokios einen düsteren Blick in die mögliche baldige Zukunft unserer westlichen Konsumgesellschaft werfen lässt.
Brett Bailey, der unseren kolonialen Blick und unsere europäische koloniale
Vergangenheit auf uns und unsere Gegenwart zurückspiegelt.
Gespielt wird im Haus der Berliner Festspiele, in den Sophiensaelen, die unser
Festivalpartner sind — sowie im Ballhaus Ost und im Kleinen Wasserspeicher.
Seien Sie unser Gast, stellen Sie Fragen, feiern Sie auf Partys und Konzerten und
treffen Sie sich bei einem Glas Wein im Festivalcafé.
Foreign Affairs ist eine Einladung — die Einladung auf eine fremde Affäre.
Eine Affäre mit unserer Zeit und unserer Welt, in Ihrer Stadt.
Frie Leysen & das Team von Foreign Affairs
E
The Berliner Festspiele have a new festival: Foreign Affairs
International, contemporary, concentrated in time and space, yet as ephemeral
as the performing arts per se.
For one month, artists from Africa, Asia, Latin America and Europe will briefly
come together in Berlin to share their visions, their fears, their dreams, their personal perspectives and critical analyses of our world, our time and our societies.
By touching on often uncomfortable truths.
All of them are independent personalities with strong views that they want
to share with others.
With you.
Foreign Affairs is a clash of visions.
Confrontational and inspiring.
Sometimes contradictory.
Sometimes tough, sometimes funny.
Sometimes violent, sometimes full of beauty and poetry.
Sometimes loud and angry, sometimes intimate and quiet.
Foreign Affairs does not have a theme, it is a theme in itself: 22 strong artistic
testimonials from 19 strong artistic personalities from throughout the world — established artists as well as lesser known ones — come together in Berlin.
They are envoyé specials, witnesses of and reporters on our time. They are
neither representatives of their country or culture, nor do they share an
aesthetic principle. They set the agenda of the festival, they decide which
issues to tackle: loneliness, colonialism, consumerism, the environment,
racism, manipulation, memory, the oppressive and uplifting dynamics of communities, the survival of the individual in the society, our inability to deal
with others and with difference.
The world is complex.
And things that are complex cannot be simplified.
But it is necessary to establish a relationship with the world, because — what about our European-imperialist influenced relationship with
non-Western cultures and arts?
Not only theatre — even though most works will be classically performed
on stage. Dance, film, visual art, architecture, music and performance art are
also given space in Foreign Affairs.
As different as their aesthetic strategies may be, all of the artists have one
thing in common: the courage to leave the comfort zone of their respective
disciplines on the search for new artistic languages.
The broad spectrum of Foreign Affairs is apparent in the opening weekend:
Kyohei Sakaguchi, who has created a new republic and builds houses out of
rubbish. Marino Formenti, who isn’t giving a concert, but will be playing the
piano for 20 days. Federico León, who reveals his optimistic vision of humanity
with Argentinian actors and Berliners. Daisuke Miura, whose play from the
heart of Tokyo is a bleak exploration of the potential near future of our western
consumer society. Brett Bailey, who confronts us, in our time, with our colonial
ways of seeing and our European colonial history.
The performances will take place in the Haus der Berliner Festspiele and at
Sophiensaele — our festival partner. Additional venues are Ballhaus Ost and
Kleiner Wasserspeicher. Be our guest, ask questions, enjoy our parties and
concerts and meet up for a glass of wine in the Festivalcafé.
Foreign Affairs is an invitation — an invitation to a foreign affair.
An affair with our time and our world, in your town.
Frie Leysen & the Foreign Affairs team
6 — Berliner Festspiele
7—
D
A Foreign Affair hat Billy Wilder 1948 seine bitterschwarze Berlin-Komödie
genannt, ein fremder, entfremdeter Blick auf die einstige Heimat. Amerikaner im
kriegszerstörten Berlin und mittendrin Marlene Dietrich als verführerischillusionslose Ex-Geliebte einer Nazigröße: »Want to buy some illusions? Slightly
used, second hand…« dichtete Friedrich Hollaender ihr dazu.
Mit Foreign Affairs startet im ersten Jahr meiner Intendanz ein neues Festival
für Bühnenkunst aus aller Welt. Sein Programmablauf soll zeitlich verdichtet
sein, seine Haltung generös und entschieden zugleich. Es darf wehtun. Jede
Affäre tut das. Sie führt uns in Gedanken- und Erlebnisräume jenseits des
Üblichen und der Abgefedertheit. Und natürlich verdreht sie uns auch ein wenig
den Kopf. So anders kann das Leben sein!
Frie Leysen, die diesjährige Kuratorin, hat in ihrer Arbeit nie Kompromisse geschlossen, aber viel Neuland beschritten. Als erste Leiterin des internationalen
Kunstzentrums deSingel in Antwerpen und des durch sie gegründeten und
weithin berühmt gewordenen Kunstenfestivaldesarts in Brüssel bewies sie ein
seltenes Gespür für Qualität und die gesellschaftliche Relevanz und analytische Kraft der von ihr eingeladenen Künstler. Ihre Arbeit förderte singuläre
Positionen, die keinen Trend kreieren wollen, sondern der Vehemenz und
Intelligenz von echten Persönlichkeiten entspringen. Ich freue mich, und empfinde es als Ehre, dass sie mit ihrem Team diese erste Ausgabe von Foreign Affairs
kuratiert.
Ein gutes Festival erzeugt intensive Begegnungen und Erfahrungsvergleiche.
Frie Leysen hat dafür Künstler eingeladen, die tatsächlich gefährliche Verbindungen eingehen — es ist nicht nur nett, was in Affären entsteht, es gibt ja
auch die politischen Affären, die Staatsaffären und es entstehen auf individueller wie auch gesellschaftlicher Ebene Fragen: nach Kolonialismus und
Rassismus, nach Erinnerung und Vergessen.
Dass der erste Jahrgang Foreign Affairs mit Künstlern aus Südamerika, Südafrika und Asien bewusst auf außereuropäische Positionen setzt, ist durchaus
Programm. Weil es in einer Stadt wie Berlin wichtig ist, eine Haltung zu stärken, die aus persönlicher Verunsicherung und politischer Offenheit eine neue
Liaison der Künste entwickelt. Affären entstehen immer mit Fremden. Die
Festspiele sind gegründet worden für diese Begegnungen, die Berlin kurz verwirren und erfreuen und über sich selber nachdenken lassen.
Ich wünsche uns allen aufregende Festivaltage und gutes Gelingen. Und danke
unseren Patrons, Förderern, insbesondere dem Hauptstadtkulturfonds und
Staatsminister Bernd Neumann für die geleistete Unterstützung.
Dr. Thomas Oberender
E
A Foreign Affair is the name of Billy Wilder’s bittersweet Berlin comedy from
1948, an estranged look at his erstwhile home from a foreign perspective.
Among the Americans in war-ravaged Berlin, Marlene Dietrich is the seductive,
disillusioned ex-lover of a high-ranking Nazi. »Want to buy some illusions?
Slightly used, second hand …«: who can forget the famous lines composed for
her by Friedrich Hollaender?
The first year of my directorship sees the launch of Foreign Affairs, a new
festival for performing arts from throughout the world. The festival programme
is dense and its stance is both generous and forceful. It isn’t afraid of causing
pain. Every affair does that. It explores ideas and experiences that go beyond
the normal and everyday. And of course it gives us food for thought. That’s
how different life can be!
Frie Leysen, this year’s curator, has never made compromises in her work, and has
always broken new ground. As the first director of the deSingel international
arts centre in Antwerp and founder of the renowned Kunstenfestivaldesarts in
Brussels, she demonstrated a rare instinct for recognising the quality as well
as the social relevance and analytical power of her chosen artists. Her work promotes artists who haven’t jumped onto the bandwagon of current trends but
who demonstrate conviction, intelligence and individuality in their work. I am
pleased as well as honoured that she and her team will be curating the first
edition of Foreign Affairs.
A good festival generates intense encounters and exchanges. To this end, Frie
Leysen has invited artists who really do enter into dangerous alliances —
affairs are not always sweet; there are also political affairs, state affairs, and
questions are raised on an individual as well as social level: about colonialism and racism, about remembering and forgetting.
With artists from South America, South Africa and Asia, the first Foreign Affairs
has a deliberately non-European agenda. Because in a city like Berlin, it is
important to consolidate a position in which new artistic relationships evolve
out of individual uncertainty and political openness. Affairs always involve
encounters between strangers. The Festspiele were established for precisely
such encounters — ones that briefly confound and enthral us, and that make
us stop and think about ourselves.
I wish us all an enjoyable and exciting festival and every success. I would also
like to thank our patrons and sponsors, particularly the Hauptstadtkulturfonds,
as well as the Minister of State for Culture Bernd Neumann for all his support.
Dr. Thomas Oberender
8 — Federico León
Buenos Aires
9—Las Multitudes
Ein Stück für 108 Berliner, 13 Argentinier und fünf Generationen
A play for 108 Berliners, 13 Argentinians and five generations
Europäische Erstaufführung
10 — 28. September 2012, 20:00 Uhr
29. & 30. September 2012, 17:00 Uhr
Haus der Berliner Festspiele,
GroSSe Bühne
11—
12—
D
121 Männer, Frauen und Kinder aller Altersgruppen auf der Suche nach Gemeinschaft und dem jeweils Eigenen. Eine Menschenmenge, die im Versuch, sich
zu organisieren, immer wieder in einzelne Gruppen zerfällt. Alte kommen zusammen, dunkelhaarige Männer, junge Mädchen. Die Generationen vereinen kollektive Lebens- und Gefühlswelten. Verliebt sich einer der jungen Männer in eine
Jugendliche, so tun dies auch alle seine Altersgenossen. Wenn seine Freundin
deshalb wütend wird, ist sie die Repräsentantin jeder tobenden jungen Frau. Mit
Las Multitudes erstellt der argentinische Autor, Regisseur und Filmemacher
Federico León einen Menschheitskatalog in Miniaturform: 13 argentinische Schauspieler und 108 Berliner spielen die Dynamiken innerhalb und zwischen den
verschiedenen Gruppen durch. Die Interaktion verläuft dabei sowohl horizontal
wie vertikal durch die Lebensalter. Jeder wird mal zum Protagonisten und
verschwindet dann wieder in der Anonymität. Las Multitudes ist die Suche nach
Identität im Spannungsfeld von Individuum und Kollektiv, ein Gedankenspiel
zum Platz des Einzelnen in der Gesellschaft. »Es wäre schön«, sagt León, »wenn
sich das Publikum am Ende an jede der 121 Personen erinnern könnte.«
E
121 men, women and children spanning all generations go in search of a community and their identity. But in their attempt to organize themselves, this
crowd of people disintegrates into isolated groups: the old gather together, the
dark-haired men, the young girls. Each generation is united by its collective
experiences. If a young man falls in love with a young girl, all his peers do too.
If this angers his girlfriend, then she becomes a cipher of the ›angry young
woman‹. In Las Multitudes, Argentinian writer, director and film-maker Federico
León has created a catalogue of humanity in miniature form: 13 Argentinian
actors and 108 Berliners act out the dynamics within and between the various
groups. The interaction runs horizontally as well as vertically through the
generations. Everyone is a protagonist for a moment before disappearing back
into anonymity. Las Multitudes is a search for identity in the area of conflict
between the individual and the collective, a rumination on the place of the individual in society. »It would be nice«, says León, »if the audience could remember each of the 121 people at the end.«
13 —
Konzept / Regie – Federico León
Mit Ulises Bercovich, Elsa Bloise, Ricardo
Coniglio, Isaac Fain, Laila Maltz, Carolina Martín
Ferro, Dora Mils, Giselle Motta, Antonella
Querzoli, Julián Tello, Diego Vegezzi, Dalmiro
Villanueva, Julián Zuker und 108 Berlinern
Musik – Diego Vainer
Licht – Alejandro Le Roux Bühne – Ariel Vaccaro
Kostüme – Gabriela A. Fernández
Künstlerische Assistenz – Claudia Schijman,
Julián Tello
Produktion – Florencia Wasser
Produktion Europa – Judith Martin, Tatiana
Saphir
Casting – Anna de Carlo
Eine Koproduktion von TACEC (Centro de Experimentación y Creación del Teatro Argentino de
La Plata) und Berliner Festspiele / Foreign Affairs
in Zusammenarbeit mit der Siemens Stiftung im
Rahmen der Projektreihe Schauplätze und mit
IICES (Instituto de Intercambio Cultural
Ensamble al Sur).
Gefördert durch Hauptstadtkulturfonds
Dauer 70 min
In spanischer Sprache mit deutschen Übertiteln
14 — Artist Talk
29. September 2012 im Anschluss an die Vorstellung
15—GEspräch
Das neue argentinische Theater
Gespräch mit Federico León
12. September 2012, 19:00 Uhr, Ibero-Amerikanisches Institut
16—Film
Estrellas
29. September 2012, 15:00 Uhr, Haus der Berliner Festspiele, Cinema
17 — Kyohei Sakaguchi
Kumamoto
18 —Mobile House
Sperrholz mit Geschichte
Plywood with a past
19 — 28. September bis 20. Oktober 2012,
täglich 11:00 – 23:00 Uhr
VOR DEM HAUS DER BERLINER FESTSPIELE
Vernissage: 27. September 2012, 19:00 Uhr
20—
21—
D »Wenn wir über Architektur reden wollen, sollten wir vorher eine Camp-Situation
erlebt haben — ohne Dach, ohne Wände«, findet Kyohei Sakaguchi. Von mobilem
Lebensstil und Überlebensstrategien Obdachloser in japanischen Großstädten
inspiriert, stellt der Architekt, Autor und Maler Fragen nach unserem Konsumverhalten und der Definition von Wohn- und öffentlichem Raum. Zero-Yen-Häuser
nennt er die Wohnkonstruktionen, die kaum etwas kosten, weil sie aus Materialien
bestehen, die andere wegwerfen: Bauabfällen, ausgedienten Autobatterien
und Solarzellen, die noch genug Strom erzeugen, um eine Herdplatte oder einen
Fernseher zu versorgen. Aus vielen Einzelteilen zusammengesetzt, können
diese Häuser jederzeit schnell ab- und woanders wieder aufgebaut werden. Ausgehend von dieser Idee des Recyclings entwickelt Sakaguchi das Prinzip der
Beweglichkeit in seinen mobilen Häusern weiter. Eine Lücke im japanischen
Baurecht — eine Struktur auf Rädern gilt nicht als Wohnbehausung — ermöglicht es ihm, fahrbare Wohneinheiten in Brachen und auf öffentlichen Plätzen zu
errichten: Für Foreign Affairs errichtet Sakaguchi vor dem Haus der Berliner
Festspiele ein mobiles Haus auf Rädern: eine fünfteilige Wohneinheit aus
Sperrholz mit Geschichte, in der der Pianist Marino Formenti drei Wochen lang
leben und Klavier spielen wird, während das Publikum kommen, gehen oder
bleiben kann, wann und so lange es möchte.
Das Baumaterial ist teilweise Bestandteil des Projektes Über Lebenskunst / Instant City Initiative.
E
»If we’re going to discuss architecture, we should first experience a camp situation, one without walls or a roof«, according to Kyohei Sakaguchi. Inspired by the
mobile lifestyle and survival strategies of the Japanese homeless in large
cities, this architect, writer and painter questions our consumer lifestyle and the
definition of private and public space. His Zero-Yen-Houses are residential
constructions that cost very little because they are created with materials that
others throw away: construction site waste, disused car batteries and solar
cells that produce just enough electricity to power a stove or a TV. These houses
can be easily taken apart and rebuilt elsewhere as they are made up of several
separate parts. From this original idea of recycling, Sakaguchi further developed
the principle of mobility in his portable houses. A loophole in Japanese construction law, in which a structure on wheels does not count as a dwelling, makes
it possible for Sakaguchi to erect mobile residences on derelict or public land.
For Foreign Affairs, Sakaguchi will erect a mobile house on wheels in front of the
Haus der Berliner Festspiele. A five-part dwelling made of plywood with a past
will house the pianist Marino Formenti for three weeks, where he will play the
piano while audiences are invited to come and go as they please.
The construction material is partly made up of elements from the project Über
Lebenskunst / Instant City Initiative.
22 —
Idee / Konzept – Kyohei Sakaguchi
Mitarbeit – Yosuke Nishiumi
Produktionsleitung – Akane Nakamura, Nana Koetting
23 — Ausstellung
Zero Public — Practice for Revolution
Die Ausstellung zeigt eine Auswahl von Sakaguchis Entwürfen, Bildern,
Videos und Texten und kontextualisiert das Projekt Mobile House.
The exhibition is showing a selection of Sakaguchi’s designs, pictures, videos
and texts that contextualize his work Mobile House.
Geöffnet an Spieltagen zwei Stunden vor Vorstellungsbeginn und nach
Vereinbarung. Eintritt frei. Haus der Berliner Festspiele, Oberes Foyer
In Zusammenarbeit mit Centre A, Vancouver International Center for
Contemporary Asian Art
24 — Artist Talk
30. September 2012, 18:30 Uhr, Haus der Berliner Festspiele
25—Film
How to build a Mobile House
07. Oktober 2012, 18:00 Uhr, Haus der Berliner Festspiele, Cinema
26 —Marino Formenti
Wien
27—Nowhere
Musik lebenslänglich — eine dreiwöchige Klavierperformance
Music for life — a three-week piano performance
Deutsche Erstaufführung
28 — 29. September – 20. Oktober 2012,
11:00 – 23:00 Uhr
Kyohei Sakaguchis Mobile House
vor dem Haus der Berliner Festspiele
29—
30—
D »Eine Art heidnische Kapelle, wo Leben und Musik ein und dasselbe werden
können« sei Nowhere für ihn, sagt Marino Formenti. Eine Entgrenzung von Zeit
und Raum, die es ihm erlaubt, über Musik nachzudenken, sie ein ums andere
Mal neu zu erproben und in der Wiederholung das Staunen darüber wieder zu
entdecken. Drei Wochen lang wird das mobile Haus von Kyohei Sakaguchi vor
dem Haus der Berliner Festspiele zu Bühne und Lebensraum des italienischen
Pianisten und Dirigenten. Ein Schwellenraum zwischen dem Privaten und
dem Öffentlichen, zwischen Innen und Außen, in dem der Musiker isst, schläft
und den ganzen Tag Klavier spielt — u.a. John Cage, Morton Feldman und
Louis Couperin, Künstler, die in ihrer Musik den Fokus auf den Moment legen
und bewusst auf Entwicklung verzichten. Stille und konzentrierter Klang
wechseln sich ab in Nowhere, das Ziel ist, jenseits der alltäglichen Zeit- und
Rezeptionsstrukturen ganz in die Musik zu ›verschwinden‹. Für den Musiker
wie für das Publikum, das selbst entscheidet, wann und wie lange es kommen,
gehen oder bleiben will.
E
»A kind of pagan chapel where life and music can become one« is Marino
Formenti’s description of Nowhere. Boundaries between time and space become
blurred, allowing the artist to reflect on music, make frequent experiments
and rediscover wonder through repetition. For three weeks, the mobile house,
created by Kyohei Sakaguchi, will become a stage in front of the Haus der
Berliner Festspiele to house the Italian pianist and conductor. It represents a
threshold between the private and the public, the interior and exterior, providing a space in which the musician will eat, sleep and spend the whole day at
the piano, playing a repertoire from John Cage, Morton Feldman and Louis
Couperin — artists whose emphasis was on the moment and who deliberately
dispensed with development. Silence and concentrated sound alternate in
Nowhere, the aim being to ›disappear‹ into the music — a far cry from the usual
structures of time and reception. This applies to the musician and the audience, whereby the latter can decide when or for how long they want to come,
go, or stay.
31 —
von und mit Marino Formenti
32—live-stream
www.berlinerfestspiele.de
www.marinoformenti.com
33 — Brett Bailey
Kapstadt
34—Exhibit B
Eine theatrale Begegnung mit lebenden ›Exponaten‹
A theatrical encounter with living ›exhibits‹
Deutsche Erstaufführung
35 — 29. & 30. September 2012,
01. – 03. Oktober 2012,
17:00, 17:45, 19:15 & 20:00 UHR
Kleiner Wasserspeicher
36—
37— D
Völkerschauen waren ab Mitte des 19. Jahrhunderts eine Hauptattraktion von
Jahrmärkten, Volksfesten und Gewerbe- und Kolonialausstellungen in der
westlichen Welt. Massenweise strömten schaulustige Europäer und Nordamerikaner in diese Menschenzoos, die Bewohner der nicht-westlichen Welt in
nachgebauten Dörfern ausstellten. Der südafrikanische Regisseur Brett Bailey,
der mit seiner Company Third World Bunfight immer wieder die postkoloniale
Gegenwart in Südafrika sowie die Beziehung zwischen Afrika und der westlichen
Welt thematisiert hat, erinnert in Exhibit B an diese Form menschlicher Zurschaustellung und schließt sie mit heutigen Erfahrungen von Ausgrenzung und
Rassismus zusammen. In einer begehbaren Installation setzt er in Berlin
lebende Migranten aus Afrika und Schauspieler aus Namibia dem Blick des
Zuschauers aus. Das für Requisiten und Setting verwendete Material reflek-
tiert europäische Kolonialgeschichte in Namibia und den Kongo-Staaten, aber
auch die heutige Praxis von Migration und Abschiebung.
Die Exhibit-Serie beschäftigt sich mit der kolonialen Vergangenheit verschiedener europäischer Länder und startete mit Exhibit A, produziert von den Wiener
Festwochen und dem Festival Theaterformen Braunschweig.
E
Ethnographic exhibitions were popular attractions for fairgrounds in the western
world from the mid-19th century onwards. Eager European and American
spectators flocked in masses to these ›human zoos‹ where non-westerners were
put on display in mock native villages. In Exhibit B, South African theatre director Brett Bailey, whose company Third World Bunfight has constantly focussed
on South Africa’s post-colonial present and the relationship between Africa
and the western world, evokes this form of human exhibition and aligns it with
contemporary experiences of exclusion and racism. Namibian performers
and African immigrants living in Berlin are subject to the gaze of spectators in a
walk-through installation. The props and setting reflect European colonial
history in Namibia and in the Congo states as well as the practices of migration
and deportation.
The works in the Exhibit series focus on the colonial histories of various
European countries, and began with Exhibit A, produced by Wiener Festwochen
(Vienna) and Festival Theaterformen Braunschweig.
38 —
Konzept / Regie – Brett Bailey
Mit Mbacké Abdourakhmane, Katjivena Aicha,
Lesley Melvin Du Pont, Ngglo Effesin,
Akwaltlambeng Ekobe Emmanuel, Guy Geraldine,
Paixo Milton, Chris Nekongo, Nso Collivan
Nsorockebe, Avril Nuuyoma, Segunda Silvya,
N´Sondi Kovo Steve, Marcellinus Swartbooi,
Domingo Valentin, Inhalambi Margaritha Mvilela
de Sousa Vilela, Leila Wathera
Gefördert durch Goethe-Institut und Institut
français
Dank an Förderband Kulturinitiative Berlin,
UK Arts International und KVS – Koninklijke
Vlaamse Schouwburg
Dauer ca. 45 min
Einlass getaktet.
Warme Kleidung empfohlen.
Casting – Anna de Carlo
Produktionsmanagment – Third World Bunfight,
Barbara Mathers
Technik – Raphaël Noël
39 — Artist Talk
30. September & 02. Oktober 2012 im Anschluss an die letzte Vorstellung
40—Symposium
Stages of Colonialism / Stages of Discomfort
03. Oktober 2012, 11:00 – 16:00 Uhr, Haus der Berliner Festspiele
41 —Daisuke Miura
Tokio
42 —Love’s Whirlpool
Ein Dating-Abend für vier Paare, drei Betten und uns Voyeure
A dating evening for four couples, three beds and voyeurs
Europäische Erstaufführung
43 — 29. & 30. September 2012, 20:00 Uhr
02. Oktober 2012, 20:00 Uhr
Haus der Berliner Festspiele,
Seitenbühne
44—
45—
D Das Setting ist überschaubar: Ein Maisonnette-Wohnzimmer, ein Abend, vier
Paare, ein Thema. In einem Luxusappartment treffen sich vier Männer und
Frauen für eine Nacht. Student, Vertreter, Büroangestellte, Kindergärtnerin,
Fremde bis zu diesem Abend, sitzen in Handtücher gehüllt beieinander: Sie
reden und reden, bedeutungsloser Smalltalk über ihre Jobs, ihre Lieblingsschauspieler, Fernsehserien, Liebschaften. Zeit verstreicht, erst langsam weicht
die peinliche Befangenheit, man kommt sich näher. Doch Liebe: das ist kein
Thema. Es geht um pure Lustbefriedigung, cool, abgeklärt, eine Sex-Party
ohne Gefühle und Leidenschaften. Die Akteure tragen keine Namen, sie heißen
Mann 1 bis 4 und Frau 1 bis 4. Am Ende gehen sie auseinander, ohne sich zu
kennen. Der japanische Regisseur Daisuke Miura, der sich selbst als Kind der
TV-Drama-Generation bezeichnet, erzählt in Love’s Whirlpool von der Sehnsucht einer Generation, die alles hat und alles kaufen kann, aber nur noch die
Körper befriedigt und nicht mehr die Seele. Ein Leben in der absoluten Oberflächlichkeit einer Spaßkultur, quietschbunt wie im Fernsehen, einsam wie spätabends im Supermarkt.
E The setting is straightforward: one split-level living room, one evening, four
couples, and one topic. In a luxury apartment, four men and women meet for a
night. A student, a sales rep, an office worker, a nursery school teacher — strangers until this evening — sit wrapped in towels next to each other. They chat
non-stop, making superficial small talk about their jobs, favourite actors, TV
series and hobbies. Time passes, and their self-consciousness slowly starts
to fade. They get closer. But love is not a subject of conversation. There is
only sexual gratification — this is a cool, detached sex party, free of emotion
or passion. The actors remain nameless except for the labels Man 1 to 4 and
Woman 1 to 4. At the end, they leave without knowing much about each other.
In Love’s Whirlpool, Japanese director Daisuke Miura, who describes himself
as a child of the TV drama generation, tells the tale of the desires of a generation
that has everything it needs and buys anything it lacks. But these people
only fulfil their physical rather than emotional needs. They live lives of utmost
superficiality, surrounded by popping colours that match those on TV yet as
lonely as late night shoppers in the supermarket.
46 —
Text / Regie – Daisuke Miura
Mit Ryotaro Yonemura, Yusuke Furusawa, Ryo
Iwase, Hideaki Washio, Hiroyuki Aoki, Katsuyuki
Iizuka, Runa Endo, Megumi Nitta, Yoshiko
Miyajima, Juri Takagi
Inspizient – Kiyonaga Matsushita
Bühne – Toshie Tanaka
Licht – Takashi Ito
Ton – Yoshihiro Nakamura
Film – Norimichi Tomita
Requisite – Michiyo Ohashi
Übersetzung – Ulrike Krautheim
Beleuchter – Akiyo Kushida
Übertitelung – Chinatsu Iwaya
Produktion – Kyoko Kinoshita Koordination – Fumiko Toda
Unterstützt von Japan Foundation und
Planning Office for Arts Council Tokyo (Tokyo
Metropolitan Foundation for History and
Culture)
Dauer 120 min In japanischer Sprache mit deutschen
Übertiteln
47 — Artist Talk
30. September 2012 im Anschluss an die Vorstellung
48—andcompany&Co.
Berlin
49—BLACK BISMARCK previsited
Ein Lecture-Konzert für drei Ereignisse und einen Tag
A lecture concert to mark three events on one day
50 — 03. Oktober 2012, 16:30 Uhr
08. Oktober 2012, 19:00 Uhr
Haus der Berliner Festspiele,
Foyer
51—
52—
D
Im Winter 1884 / 85 lud Otto von Bismarck 14 Vertreter der damaligen Weltmächte
zu einer Konferenz nach Berlin ein, um über die Aufteilung des afrikanischen
Kontinents zu entscheiden. Die sogenannte »Kongo-Konferenz« markiert den
Beginn des deutschen Kolonialismus. Menschen- und Ressourcenraub, Zwangsarbeit und Genozid kennzeichneten die folgende dreißigjährige Herrschaft
der Deutschen in den Gebieten des heutigen Namibia, Togo, Kamerun, Tansania,
Burundi und Ruanda. Die auf der »Kongo-Konferenz« willkürlich gezogenen
Grenzen bestehen bis heute und sind immer wieder Ursache politischer Konflikte; gegenwärtige rassistische Denk- und Gesellschaftsstrukturen basieren
auf kolonialen Bildern und Hierarchien. In der für 2013 im Hebbel am Ufer geplanten Produktion Black Bismarck wird andcompany&Co. 129 Jahre deutschen
Post-, Anti- und Neo-Kolonialismus Revue passieren lassen und Berlin als koloniale Metropole entlarven. Als ersten Zwischenstand der Recherche stellt
das Kollektiv am 3. Oktober Black Bismarck previsited vor, ein Lecture-Konzert
um und über diesen in vielerlei Hinsicht ereignisreichen Tag: der 3. Oktober
1990 ist der Tag der deutschen Wiedervereinigung, am 3. Oktober 1942 wird
in der Heeresversuchsanstalt Peenemünde die erste V2-Rakete erfolgreich ins
All geschossen und am 3. Oktober 1904 erklärt Hendrik Witbooi, Kaptein der
Nama und ehemaliger Verbündeter der Deutschen, dem Deutschen Reich den
Krieg: der Namakrieg (der sogenannte »Hottentotten-Aufstand«) in Deutsch
Südwest-Afrika beginnt.
E In winter 1884 / 85, Otto von Bismarck invited 14 representatives from the world’s
ruling powers to Berlin to decide how to divide up the African continent. The
»Congo Conference«, as it was called, marked the start of German colonialism.
Kidnapping and plundering of resources, forced labour and genocide marked
the following German thirty-year rule in the regions of modern-day Namibia, Togo,
Cameroon, Tanzania, Burundi and Rwanda. The borders that were randomly
drawn up at the »Congo Conference« still exist today and have continually led
to political conflict: present-day racist modes of thinking and societal structures
are still based on colonial images and hierarchies. Black Bismarck, a production by andcompany&Co. which will be created at the Hebbel am Ufer in 2013,
reviews 129 years of German post-, anti- and neocolonialism, revealing Berlin
to be a colonial city. First research results will be presented on 3 October 2012
in the collective’s production Black Bismarck previsited, a lecture concert on
and about this date, which has been eventful over the years in more than one way.
Not only is it the anniversary of German Reunification, but also the date in
1942 when the army testing facility in Peenemünde successfully launched the
first V2 rocket into space; and on 3 October 1904, Hendrik Witbooi, Captain
of the Nama and former German ally, declared war on the German Empire, marking the beginning of the Nama War (the so-called »Hottentot Uprising«) in
German South-West Africa.
53 —
Von und mit andcompany&Co.
feat. Alexander Karschnia, Nicola Nord, Sascha
Sulimma, Jan Brokof&Co.
IMs: Joachim Robrecht, Serjoscha Wiemer,
Marie-Hélène Gutberlet&Co.
Produktionsleitung – Katja Sonnemann
In Kooperation mit Hebbel am Ufer / Berlin
Dauer ca. 45 min
In deutscher und englischer Sprache
40—Symposium
Stages of Colonialism / Stages of Discomfort
03. Oktober 2012, 11:00-16:00 Uhr, Haus der Berliner Festspiele
54 — Boris Charmatz
Rennes
55—Enfant
Eine Performance für neun Tänzer und eine Gruppe Kinder
A performance for 9 dancers and a group of children
56 — 05. Oktober 2012, 20:00 Uhr
06. Oktober 2012, 18:00 Uhr
Haus der Berliner Festspiele,
GroSSe Bühne
57—
58— D Ein Kran, eine rotierende Rampe, ein pumpender Boden. Im schwarz-blau
leuchtenden Raum ist nichts zu hören als das metallische Brummen der
Maschinen, die die Leiber der Tänzer immer wieder in die Höhe ziehen und
jedes Aufstehen verhindern. Ausgangspunkt für Boris Charmatz’ enfant,
eine Choreografie für neun Tänzer und zehn Kinder, war das Interesse am der
Maschine ausgelieferten menschlichen Körper. In enfant thematisiert
der Choreograf das Verhältnis von Kinder- und Erwachsenenwelt — und
befragt damit allgemein unbemerkte Mechanismen der alltäglichen
Manipulation des bewusstlosen Körpers: Die Kinder auf der Bühne wirken
lethargisch, wie schlafend. In den Händen der Erwachsenen werden sie
zu willenlosen Objekten. Doch dann kehren sich die Verhältnisse um — die
Grenzen zwischen Großen und Kleinen, zwischen passiv und aktiv, Mensch
und Maschine verwischen, bis die Kinder schließlich ganz übernehmen. Das
politisch und ästhetisch Unkontrollierbare wird zum künstlerischen Prinzip.
Aus dem Tanz der Schlafenden, Verlassenen, Schutzlosen wird eine
anarchische Choreografie der Autonomie: erfahrbar die Gewalt der Selbstermächtigung.
E A crane, a rotating ramp, and a pumping floor. In the room, which is illuminated
in blackish-blue light, there is nothing to be heard except the metallic buzzing
of machines that repeatedly jerk the dancers aloft and prevent them from
standing up. The starting point for Boris Charmatz’ enfant, a choreography for
nine dancers and ten children, was an interest in how the human body is at
the mercy of machines. In enfant, the choreographer focuses on the relationship
between the child and the adult’s world, thereby questioning the often unnoticed mechanisms of everyday manipulation that the oblivious body is subject
to: the children appear lethargic on stage, as if they were sleeping. In the
hands of adults, they become objects with no will of their own. But then, the
relationship reverses and the boundaries between adult and child, passive
and active, or man and machine blur until the children completely take control.
Political and aesthetic unpredictability become artistic principles. From the
initial dance of the sleepers, the abandoned or the defenceless, an anarchic
choreography of autonomy emerges — a tangible, empowering force.
59—
Choreografie – Boris Charmatz
Mit Eleanor Bauer, Nuno Bizarro, Matthieu
Burner, Olga Dukhovnaya, Julien Gallée-Ferré,
Lénio Kaklea, Maud Le Pladec, Thierry Micouin,
Mani A. Mungai und einer Gruppe Kindern aus
Rennes / Frankreich
Dudelsack – Erwan Keravec
Licht – Yves Godin
Ton – Olivier Renouf
Maschinen – Frédéric Vannieuwenhuyse,
Alexandre Diaz
Assistant – Julien Jeanne
Technische Leitung – Antoine Guilloux
Kostüme – Laure Fonvieille
Mit freundlicher Unterstützung von Französisches
Ministerium für Kultur und Kommunikation –
Direction Régionale des Affaires Culturelles /
Bretagne, Conseil régional de Bretagne, Stadt
Rennes und Rennes Métropole, General
Council von lle-et-Vilaine und Institut français /
Stadt Rennes für die internationale Tournee
Dank an Or Avishay, Pierre Mathiaut, Julia Cima,
Raimund Hoghe
Dauer 70 min
Eine Produktion von Musée de la danse / Centre
chorégraphique national de Rennes et de
Bretagne (Leitung: Boris Charmatz)
Koproduziert von Festival d’Avignon, Théâtre de
la Ville / Paris, Festival d’Automne / Paris,
Internationales Sommerfestival Hamburg und
Siemens Stiftung im Rahmen des Projekts
Schauplätze, Théâtre National de Bretagne / Rennes, La Bâtie – Festival de Genève und
Kunstenfestivaldesarts / Brüssel
60 — Artist Talk
05. Oktober 2012 im Anschluss an die Vorstellung
61—film
Boris Charmatz 06. Oktober 2012, 19:30 Uhr, Haus der Berliner Festspiele, Cinema
62 —Erna Ómarsdóttir
Reykjavik
63—We Saw Monsters
Eine Choreografie für Monster, Tod und Teufel
A choreographic piece involving monsters, death and devils
Deutsche Erstaufführung
64 — 05. – 07. Oktober 2012, 20:00 Uhr
Sophiensaele,
Festsaal
65—
66—
D Monster, Fee, Engel und Teufel, so ist die isländische Tänzerin Erna Ómarsdóttir
beschrieben worden: eine Naturgewalt. Auf der Bühne von We saw monsters
stürzt sich dieses Element namens Erna mit ihrer Truppe in eine Mischung aus
Rockkonzert und Horrorfilm, Totentanz und Orgie. Zur Musik von Valdimar
Jóhannsson (mit dem Erna Ómarsdóttir zusammen in der Heavy Metal Band
Lazyblood spielt) tanzen zwei blonde Schwestern in Kniestrümpfen über
spiegelnde Flächen, verführt der Tod sein Opfer, wuchern die paradiesischen
Wälder, fließt jede Menge Blut, fliegen Hände durch die Luft, gibt es Masturbation, Travestie, Nacktheit, Inzest, Folter und Selbstzerstörung. Tanz, Musik,
Bildende Kunst verbinden sich zu opulent-symbolistischen Bildern, Grazie
und Gewalt gehen Hand in Hand. Monster, meint Erna Ómarsdóttir, entstehen
in unserem Kopf, aus Angst vor Natur, Dunkelheit, dem Unbekannten, dem
Tod. Sie sind der Albtraum unserer Vernunft.
E
Monster, fairy, angel and devil: all these descriptions have been applied to the
Icelandic dancer and force of nature, Erna Ómarsdóttir. On the stage of We saw
monsters, Erna and her troupe fling themselves about in a mixture of rock
concert, horror film, danse macabre and orgy. To the music of Valdimar
Jóhannsson (who plays in a heavy metal band called Lazyblood together with
Erna Ómarsdóttir) two blonde sisters in knee-high socks dance over specular
surfaces, death seduces his victim, forests flourish like paradise, rivers of blood
flow, and hands fly through the air. There is masturbation, transvestism,
nudity, incest, torture and self-destruction. Dance, music and visual art combine
to form opulent, symbolic images, and grace and violence go hand in hand.
Monsters, thinks Erna Ómarsdóttir, are created in our heads out of fear of nature,
darkness, the unknown and death. They are the dark side of our rationality.
67 —
Künstlerische Leitung – Erna Ómarsdóttir
Konzept – Erna Ómarsdóttir, Valdimar
Jóhannsson
Mit Erna Ómarsdóttir, Valdimar Jóhannsson,
Sigrídur Soffía Níelsdóttir, Sigtryggur Berg
Sigmarsson, Ásgeir Helgi Magnússon, Lovísa
Ósk Gunnarsdóttir
Musik – Valdimar Jóhannsson
Kostüme – Gabríela Fridriksdóttir, Hrafnhildur
Hólmgeirsdóttir
Dramaturgie – Karen Maria Jonsdottir
Lichtdesign – Larus Björnsson, Sylvain Rausa
Ton – Lieven Dousselaere
Produktionsleitung – Esther Welger-Barboza
Eine Produktion von shalala ehf in Koproduktion
mit La Biennale di Venezia, Berliner Festspiele/
Foreign Affairs, CNDC Centre national de danse
contemporaine Angers im Rahmen von »accueil
studio/Ministère de la Culture et de la Communication«, Isländisches Nationaltheater,
Reykjavíks Arts Festival und Stadt Kópavogur
Mit Unterstützung von ENPARTS – European
Network of Performing Arts / Biennale di
Venezia im Rahmen des Kulturprogramms der
Europäischen Kommission, Isländisches
Kulturministerium, WP Zimmer/Antwerpen, PAF
und CC De Warande in Turnhout
Dauer 90 min
68 — Artist Talk
07. Oktober 2012 im Anschluss an die Vorstellung
69—Konzert
Lazyblood
06. Oktober 2012, 22:00 Uhr, Sophiensaele, Foyer
70 —Markus Öhrn / Institutet / Nya Rampen
Niskanpää / Berlin – Malmö / Berlin – Helsinki / Berlin
71—We love Africa and Africa loves us
Ein Theaterstück über postkoloniale Allmachtsphantasien und europäische
Familienstrukturen
A theatre play about post-colonial fantasies of omnipotence and European
family structures
Uraufführung
72 — 05. – 07. Oktober 2012, 20:00 Uhr
10. – 13. Oktober 2012, 20:00 Uhr
Ballhaus Ost
73—
74—D
›Daddy‹ steckt in der Krise. Dem Schrecken von Joseph Fritzls Keller ist die
Familie entkommen, nun dominiert die Alltagsroutine. Das mittelständischwestliche Lebenskonzept hat die soziale Rollenverteilung aufgeweicht: zwar
ist der Vater noch immer der Repräsentant, Ernährer und Beschützer von
Frau und Kindern, doch durch die fehlende gesellschaftliche Anerkennung
seines Patriarchats kastriert, fühlt er sich in der Gestaltung des Familienprojekts eingeschränkt. We love Africa and Africa loves us beginnt dort, wo die
Vorgängerproduktion Conte d’Amour endete. In Conte d’Amour wurde das
Hinabsteigen in die Tiefen der romantischen Liebe mit dem Bild eines Kellers
beschrieben. In der neuen Produktion von Markus Öhrn, Institutet und Nya
Rampen nun befindet sich die Familie im Erdgeschoss. Auf dem Ground Zero
Level der modernen Demokratie angekommen, macht sie sich auf die Suche
nach externer Legitimation ihrer internen Psycho-Logik. Das westliche Bild von
Afrika als dem Unbekannten, Wilden, Authentischen, Hilfebedürftigen wird
ihnen zum notwendigen ›Anderen‹. We love Africa and Africa loves us überträgt
die Strukturen der weißen Kernfamilie auf die Dynamik der humanitären Hilfe
in der sogenannten Dritten Welt: Im Drama um das Verhältnis von Helfern und
Geholfenen werden Postkolonialismus und Rassismus zu Konstruktionen
hegemonialer, patriarchaler Allmachtsphantasien — die Projektion des inneren
Chaos auf einen weit entfernten Kontinent namens Afrika. Eine Reise in das
Herz europäischer Finsternis.
E ›Daddy‹ is caught in a crisis. The family has managed to escape the horrors of
Joseph Fritzl’s cellar, now daily routine dominates life. The division of social
roles has been weakened by middle-class, westernized ways of life: Daddy still
might be head of the family, the provider and protector of women and children,
but he has been castrated by society’s lack of recognition for his role as patriarch
and feels restricted in the implementation of the family project. We love Africa
and Africa loves us takes up where the previous production Conte d’Amour left
off. While Conte d’Amour described the story of a vertical stepping down in the
cellar of romantic love, in this new production by Markus Öhrn, Institutet and
Nya Rampen, the family has managed to make it to the ground floor. From
here — a kind of ground zero level of modern democracy — its members try to
find external justification for their internal psychology. Western images of
Africa as an unknown, wild, authentic place in need of aid conveniently lend it
the ›otherness‹ the white family needs to redefine and inspire its conventions.
We love Africa and Africa loves us projects ideals of white nuclear families onto
the dynamics involved in humanitarian aid for the so-called Third World.
This drama about the relationship between helpers and the helped turns postcolonial and racist attitudes into hegemonic, patriarchal fantasies of omnipotence. A projection of inner chaos onto a distant continent called Africa — and a journey to the heart of European darkness.
75—
Regie / Bühne – Markus Öhrn
Script / Research – Anders Carlsson
Komposition / Musik – Andreas Catjar
Kostüm – Pia Aleborg
Kamera / Licht – Volker M. Schmidt
Technik – Maximilian Wegner
Produktion – Alexa Graefe (Institutet),
Tina Pfurr (Ballhaus Ost)
Künstlerische Koordination – Pamela Schlewinski
Koproduziert von Institutet, Nya Rampen,
Ballhaus Ost / Berlin, Baltic Circle Theatre Festival / Helsinki, Garage X / Wien, Inkost / Malmö
Gefördert durch Hauptstadtkulturfonds Berlin,
Swedish Arts Council, Swedish Cultural
Foundation in Finland, Nordic Culture Point,
Swedish Author’s Fund, Stadt Wien MA 07
Mit Elmer Bäck, Anders Carlsson, Jakob
Öhrman, Rasmus Slätis
76 — Artist Talk
06. & 11. Oktober 2012 im Anschluss an die Vorstellung
33 — Brett Bailey
Kapstadt
77—Medeia
Ein Drama für Chor, Trommel und eine starke Frau
A drama for a choir, a drum and a strong woman
Deutsche Erstaufführung
78 — 06. & 07. Oktober 2012, 20:00 Uhr
08. Oktober 2012, 20:30 Uhr
Haus der Berliner Festspiele,
Seitenbühne
79—
80—
D Männergangs, die marodierend übers Land ziehen, ein rappender Frauenchor,
der sich zusammenfindet in einer Zeremonie der Hoffnung und Solidarität:
Brett Baileys medEia in der Textfassung des niederländischen Autors Oscar van
Woensel versetzt die griechische Tragödie in ein abgelegenes afrikanisches
Dorf und überführt sie dann ins urbane Europa. Medea, Tochter des örtlichen
Königs und Hohepriesterin des Dorfs, sehnt sich danach, aus ihrem eintönigen und isolierten Leben auszubrechen. Jason, der Anführer einer bewaffneten
Gang, verkörpert für sie Liebe, Abenteuer, das Licht der Zivilisation.
Sie bricht alle Brücken zur Vergangenheit ab und flieht mit ihm nach Europa.
Erfahrungen der Fremdenfeindlichkeit, Isolation und Vertreibung im heutigen
Europa bilden den Hintergrund einer leidenschaftlichen Emanzipationsgeschichte, deren fragmentierte, lyrische Sprache sich mit Pop-Musik von
Radiohead, Coldplay und anderen Gruppen verbindet. Wie auch die ungleich
andere Performance Exhibit B befasst sich medEia mit Fragen von Rassismus
und Identität in einer durch Migration geprägten Welt.
E Male gangs travel through rural Africa, marauding as they go; a rapping women’s
choir celebrates in a ceremony of hope and solidarity. This is Brett Bailey’s
medEia, in a version of the Greek tragedy by Dutch author Oscar van Woensel
that begins in an isolated African village and moves to urban Europe: Medea,
the high priestess of the village, yearns for something more than her sterile,
isolated life. Gang leader Jason represents love, excitement and the light
of civilisation. She flees with him to Europe, burning bridges in her wake. Experiences of xenophobia, and the isolation and displacement of immigrants in
contemporary Europe form the backdrop to this passionate story of emancipation. Its fragmented, lyrical language is linked using pop-music by Radiohead,
Coldplay and other bands. Like the performances in Exhibit B, medEia offers
an unrivalled exploration of issues such as racism and identity in a world
shaped by migration.
81—
Konzept / Regie – Brett Bailey
Text – Oscar van Woensel (Dood Paard)
in Zusammenarbeit mit Kuno Bakker und
Manja Topper (1998)
Text Coach – Claire Berlein
Technischer Leiter / Licht – Michael Maxwell
Inspizient / Tour-Manager – Justin Green
Audio / Video – Kim Gunning
Ton – Carlo Thompson
Mit
Medea – Faniswa Yisa
Jason – Mbulelo Grootboom
Pelias & Kreon – Apollo Ntshoko
Drummer – Frank Paco
Chor – Namhla Tshuka, Indalo Stofile, Mbali
Kgosidints
Eine Koproduktion von Third World Bunfight,
Berliner Festspiele / Foreign Affairs und
Fondspodiumkunsten
Produktionsmanagment – Third World Bunfight,
Barbara Mathers
In englischer Sprache mit deutschen Übertiteln
Gefördert durch Goethe-Institut
Dauer 110 min
82 — Artist Talk
07. Oktober 2012 im Anschluss an die Vorstellung
40—Symposium
Stages of Colonialism / Stages of discomfort
03. Oktober 2012, 11:00 – 16:00 Uhr, Haus der Berliner Festspiele
83 —Cecilie Ullerup Schmidt / Matthias Meppelink
Berlin
84—Schützen
Eine Performance-Trilogie zum Körper an der Waffe
A performance trilogy on bodies with weapon
Uraufführung
85 — 07. Oktober 2012, 18:30 Uhr
08. Oktober 2012, 20:00 Uhr
Sophiensaele,
Hochzeitssaal
86—
87— D
Jeden Morgen vor ihrem Arbeitstag treffen sich Drohnenpiloten der US Nevada
Control Station zum Yoga. Bevor sie abends wieder in ihr normales Leben entlassen werden, hilft eine halbe Stunde gemeinsamer Meditation, den für den
Krieg benötigten ›Battlemind‹ loszulassen: Strategien zum Schutz vor Überlastung der in der modernen Kriegsführung abwesenden Körper. In READY, AIM,
dem ersten Teil ihres Langzeitprojekts Schützen, untersucht die dänische
Performancekünstlerin Cecilie Ullerup Schmidt sportliche und strategische
Aspekte der physischen Vorbereitung auf Waffengebrauch und Krieg. Der
zweite Teil der Trilogie, FIRE, nimmt den Akt des Schießens und die Delegierung
des Tötens in Augenschein: Von Ullerup Schmidt choreografiert, zielen Berliner
Jugendliche mit Wellensittichen auf das Publikum. Ist das institutionalisierte
Töten eine private oder eine gesellschaftliche Handlung? RELEASE schließlich beruht auf Interviews mit ehemaligen Soldaten der israelischen Armee, die
Ullerup Schmidt im Sommer 2012 in Tel Aviv geführt hat. Phantomerinnerungen
werden wachgerufen an ein Leben mit der Waffe als Prothese. Das Wort
›Schützen‹ hat eine etymologische Doppelbedeutung: einerseits Menschen,
die schießen; andererseits schirmen, sichern oder hindern. Ausgehend von
der männlich konnotierten Bewegung des (Be)Schützens, fragt Cecilie Ullerup
Schmidt in ihrer ersten Soloarbeit nach den Auswirkungen des Umgangs
mit Waffen auf den Körper.
E
Every morning before they start working, the US Nevada Control Station’s drone
pilots meet for a yoga session. And before they return to their normal lives
in the evenings, half an hour of collective meditation helps them let go of the
›battle mind‹ that they need for war. These are strategies designed to protect
those involved in modern warfare — mentally if not physically — from overload.
In READY, AIM, the first part of Cecilie Ullerup Schmidt’s long-term study
Schützen, the Danish performance artist examines athletic and strategic aspects
of physical preparation for use of weapons and combat. The second part of
the trilogy, FIRE, focuses on the act of shooting and the delegation of killing. In
Ullerup Schmidt’s choreography, Berlin youths aim at the audience with budgerigars. Is institutionalized killing a private or social event? The last part, RELEASE,
is based on interviews that Ullerup Schmidt carried out in summer 2012 with
former soldiers from the Israeli army. Phantom memories are evoked of a life
with a weapon as a kind of prosthesis. The word ›Schützen‹ in German has
an etymological double meaning. On one hand, it means someone who shoots,
yet on the other, it means to shield, protect or prevent. Using the act of
›protection‹ and its masculine connotations as a starting point, in her first solo
project Cecilie Ullerup Schmidt questions the effect on the body of handling
a weapon.
88—
Choreografie / Performance – Cecilie Ullerup
Schmidt Musik / Licht – Matthias Meppelink
Dank an Berliner Schützengesellschaft von
1882 und Museum of Contemporary Art,
Roskilde
Eine Koproduktion von Sophiensaele, Berliner
Festspiele / Foreign Affairs und Tanztage Berlin.
Gefördert durch The Danish Arts Foundation
und den Regierenden Bürgermeister von
Berlin – Senatskanzlei – Kulturelle Angelegenheiten.
Dauer 70 min
In deutscher und englischer Sprache
89 — FC Bergman
Antwerpen
90—300 el × 50 el × 30 el
Ein Theaterstück über das, was man nicht sieht
A theatre play about things you can’t see
Deutsche Erstaufführung
91 — 09. Oktober 2012, 20:00 Uhr
10. Oktober 2012, 20:30 Uhr
Haus der Berliner Festspiele,
GroSSe Bühne
92—
93—
D
Eine unwirtliche Siedlung im Nirgendwo: Holzhütten drängen sich um eine
düster-neblige Waldlichtung, vor einem schwarzen Tümpel wartet gelangweilt
ein in sich versunkener Fischer. Die offene Rückseite der Hütten gibt den
Blick auf ihr beengtes Inneres frei. Allein oder in Gruppen exerzieren die Bewohner die immer gleichen Situationen durch: häusliche Szenen zwischen absurder Komik und diffus bedrohlicher Gewalt. Essen, feiern, sich lieben, Klavier
oder Krieg spielen sind mechanisch ausgeführte Handlungen, die merkwürdig
starren Rituale von Menschen, denen es nicht gelingt, einander nahe zu kommen.
In dieser Waldsiedlung sind die Rollen klar verteilt, und einsam spielt jeder
seinen Part. Jedem Ausbruchsversuch, jeder Störung der sozialen Ordnung begegnet die Gemeinschaft mit stummer Aggression. FC Bergman gehört einer
neuen Generation junger Theatermacher an, die furcht- und vorbehaltlos mit
unterschiedlichsten Theaterformen und –sprachen experimentieren. In
300 el × 50 el × 30 el erzählt die belgische Gruppe von einer im trostlosen
Scheitern ihrer Beziehungen verharrenden Gesellschaft, gelähmt von der
Angst vor einer drohenden Katastrophe, die alles verändern könnte: Eine
Bilderreise zu den versteckten Sehnsüchten, Hoffnungen und Ängsten einer
Gruppe isolierter Individuen, eine Narration von der Schönheit menschlicher
Unzulänglichkeit.
E
An inhospitable settlement in the middle of nowhere: wooden huts are clustered
around a gloomy, misty clearing in a wood. In front of a black pond, a fisherman waits, bored and lost in thought. Alone or in groups, the inhabitants go
through the motions of domestic scenes that have a touch of absurd comedy
and an indefinable threat of violence. Eating, celebrating, making love, playing
the piano or playing at war — these events are mechanical actions, rituals
stiffly executed by people who cannot get close to one another. Roles in this
community are clearly allocated and each person does his or her part alone.
Every attempt to break out of the mould, and every disruption to the social order
is met by the community with silent aggression. FC Bergman belongs to a new
generation of young theatre-makers who experiment daringly and unreservedly
with diverse forms of theatre and theatre language. In 300 el × 50 el × 30 el,
the Belgian group narrates the tale of a society caught in the cheerless failure
of its relationships, paralyzed by fear of an imminent disaster that could
change everything. This is a journey in images towards the hidden desires, the
hopes and the fears of a group of isolated individuals, a narrative on the
beauty of human failure.
94—
Von und mit Stef Aerts, Joé Agemans,
Bart Hollanders, Matteo Simoni, Thomas
Verstraeten, Marie Vinck Gastschauspieler – Evelien Bosmans, Gert
Portael, Gert Winckelmans, Arne Focketyn, Greg
Timmermans, Ramona Verkerk, Oscar van
Rompay, Herwig Ilegems, Eddie Verreycken, Bien
de Moor, Maurice Luyten, Noor Ben Taouet,
Wom Verachtert
Eine Produktion von FC Bergman mit Unterstützung von Het Toneelhuis / Antwerpen
Besonderen Dank an WP Zimmer
Gefördert durch die Flämischen Behörden
Dauer 70 min
Kamera – Kris Dechamps
Licht – Henk van de Caveye
Sound – Paul van Caudenberg
Kostüm – Judith van Herck
Produktion – Celine van der Poel
Bühne – Matthijs Kuyer, FC Bergman, Lieven
Slabbinck, Kasper Devos, Wim Van der Steen
95 — Artist Talk
10. Oktober 2012 im Anschluss an die Vorstellung
96 — Anne Teresa de Keersmaeker / Rosas
Brüssel
97—En Atendant
Eine Choreografie für acht Tänzer, Stimme, Flöten und Fiedel
A choreography for eight dancers, voice, flutes and fiddle
98 — 12. Oktober 2012, 20:00 Uhr
Haus der Berliner Festspiele,
GroSSe Bühne
99—
100 —
D Eine Musik, die Kriege kennt, Konflikte, Tod, Armut, Glaubenszweifel — und sie
spiegelt in Dissonanzen, Polyrhythmie und Komplexität. Die Musik der Ars
subtilior entstand in Südfrankreich und Norditalien Ende des 14. Jahrhunderts,
des dunklen Jahrhunderts der Pest, des hundertjährigen Kriegs, des großen
Schisma. Es war die Musik, die am Papsthof in Avignon gespielt wurde, ein intellektueller Gegenentwurf zur chaotisch-krisengeschüttelten Welt: vielstimmige Vokalkompositionen in höchster Verfeinerung. Zweimal hat Anne
Teresa De Keersmaeker sich mit ihrer Gruppe Rosas dieser Musik gewidmet,
in den beiden eigenständigen, ursprünglich für Avignon konzipierten und als
Diptychon funktionierenden Produktionen En Atendant und Cesena. Der
Körper, die Stimme, der Atem, das sind die Elemente, auf die Tänzer wie Musiker in En Atendant bauen. Die Tänzer tragen schwarze Kleidung und Turnschuhe, stürzen und fallen, stützen und halten einander, verknoten, verbiegen
sich. Das Bühnenbild des Bildenden Künstlers Michel François evoziert die
feinen Schattierungen der untergehenden Sonne. Am Ende verlöschen Licht,
Bewegung und Atem auf der leeren Bühne: ein Anspielen gegen Stille und
Tod.
E
It is music that has experienced war, conflict, death, poverty and a crisis of faith,
which is reflected in dissonance, polyrhythm and complexity. Ars subtilior’s
music was created in the South of France and Northern Italy at the end of the
14th century, the dark century of the plague, the Hundred Years War and the
Great Schism. It was music that was played at the Palais des Papes in Avignon,
its highly refined vocal composition an intellectual alternative to a chaotic,
crisis-riddled world. Anne Teresa De Keersmaeker has twice dedicated herself
and her group Rosas to this music — in two separate productions which were
originally conceived for Avignon and can be seen as a diptych: En Atendant and
Cesena. Bodies, voices, and breath are all elements, which are used by the
dancers as well as the musicians in En Atendant. The dancers wear black clothes
and trainers; they trip and fall, support and hold one another, bend and contort
themselves into knots. The scenography of visual artist Michel François evokes
the subtle shades of natural light and sunset. At the end, light, movement
and breath are all extinguished on the empty stage, in an illusion to silence
and death.
101—
Choreografie – Anne Teresa De Keersmaeker
Mit Bostjan Antoncic, Carlos Garbin, Cynthia
Loemij, Mark Lorimer, Mikael Marklund, Chrysa
Parkinson, Sandy Williams, Sue-Yeon Youn
Musik ...L(ÉLEK)ZEM..’ – Istvan Matuz
En Atendant, souffrir m’estuet (ballade) – Filippo
da Caserta
Estampie En Atendant 2 (2010) – Bart Coen
Sus un’ Fontayne (virelai) – Johannes Ciconia
Je prens d’amour noriture (virelai) – Anonym
Esperance, ki en mon coeur – Anonym
Flöte – Michael Schmid
Ensemble Cour et Coeur:
Musikalische Leitung / Blockflöten – Bart Coen
Fiedel – Birgit Goris
Gesang – Annelies Van Gramberen
Szenographie – Michel François
Kostüme – Anne-Catherine Kunz
Probenleitung – Femke Gyselinck
Assistentin der künstlerischen Leitung – Anne Van Aerschot
Musikalische Beratung – Felicia Bockstael Technischer Direktor – Joris Erven
Produktion Rosas
Eine Koproduktion von La Monnaie / Brüssel,
Festival Grec / Barcelona, Grand Théâtre de
Luxembourg, Théâtre de la Ville / Paris, Festival
d’Avignon, Concertgebouw Brugge
Dauer 95 min
1 02 — Artist Talk
12. Oktober 2012 im Anschluss an die Vorstellung
1 03 — Buchpräsentation
A Choreographer’s Score:
Fase, Rosas danst Rosas, Elena’s Aria, Bartók
Buchpräsentation, Gespräch & Performance
mit Anne Teresa De Keersmaeker & Bojana Cvejić 13. Oktober 2012, 17:30 Uhr, Haus der Berliner Festspiele, Seitenbühne
1 04 — Film
Répétitions
13. Oktober 2012, 22:00 Uhr, Haus der Berliner Festspiele, Cinema
105 —Mart Kangro
Tallinn
106— Talk to Me
Fünf Performer, die Kunst und das Leben
Five performers, art and life
Deutsche Erstaufführung
07 — 12. – 14. Oktober 2012, 20:00 Uhr
1
Sophiensaele,
Festsaal
108 —
109 —
D Sie stehen im Halbdunkel an die Wand gelehnt und im Spotlight auf dem Tisch,
sitzen mit dem Rücken zum oder mitten im Publikum: Die Körper der fünf
Performer und der Einsatz von Hell und Dunkel definieren den theatralen Raum
immer wieder neu. Darüber spannt sich ein wie zufällig angeordnetes Monolog-Kontinuum: Überlegungen zu Kunst und Theater, zur Liebe und zum Älterwerden, Jugenderinnerungen und scheinbar intime Konfessionen. Geschichten,
mit denen sich jeder identifizieren kann. Doch wer spricht? Nach einer Reihe
von Soloperformances versammelt der Choreograf Mart Kangro in Talk to me
finnische und estnische Künstler aus Tanz, Theater und Musik, um einen
Blick auf das Verhältnis von Performer und Zuschauer zu werfen. Wie echt sind
die Bekenntnisse auf der Bühne? Wie durchlässig ist die Grenze zwischen
der persönlichen und der künstlerischen Existenz? Talk to me stellt unsere
Vorstellungen von Theaterrealitäten in Frage — mit offenem Ausgang.
1 — Foreign Affairs 2012
Datum
Haus der Berliner Festspiele
Großer Saal Seitenbühne
Foyer/Cinema
Do
27.09.
26 11:00 – 23:00
Marino Formenti
Nowhere
Cool Locomotion:
Alexander Geist live
26 11:00 – 23:00
Marino Formenti
Nowhere
33 17:00, 17:45, 19:15, 20:00
BRETT BAILEY
EXHIBIT B
26 11:00 – 23:00
Marino Formenti
Nowhere
33 17:00, 17:45, 19:15, 20:00
BRETT BAILEY
EXHIBIT B
& Artist Talk
26 11:00 – 23:00
Marino Formenti
Nowhere
33 17:00, 17:45, 19:15, 20:00
BRETT BAILEY
EXHIBIT B
23 ZERO PUBLIC
26 11:00 – 23:00
Marino Formenti
Nowhere
33 17:00, 17:45, 19:15, 20:00
BRETT BAILEY
EXHIBIT B
& Artist Talk
40 11:00 – 16:00 Symposium
48 16:30 andcompany&Co.
Black Bismarck previsited
23 ZERO PUBLIC
26 11:00 – 23:00
Marino Formenti
Nowhere
33 17:00, 17:45, 19:15, 20:00
BRETT BAILEY
EXHIBIT B
41
20:00
Daisuke Miura
Love’s Whirlpool
16
15:00 Film
Federico León:
Estrellas
23 ZERO PUBLIC
So
08 17:00
Federico LeÓn
Las Multitudes
41
20:00
Daisuke Miura
Love’s Whirlpool
& Artist Talk
24
18:30 Artist Talk
Kyohei Sakaguchi
23 ZERO PUBLIC
Mo
01.10.
41 20:00
Daisuke Miura
Love’s Whirlpool
02.10.
Mi
03.10.
26 11:00 – 23:00
Marino Formenti
Nowhere
Do
04.10.
Fr
54
20:00
Boris Charmatz
Enfant
& Artist Talk
Sa
54 18:00
Boris Charmatz
Enfant
05.10.
Ballhaus Ost
Cool Locomotion:
Eröffnungsparty
08
17:00
Federico LeÓn
Las Multitudes
& Artist Talk
Di
Kleiner
Wasserspeicher
23 ZERO PUBLIC
Sa
30.09.
Hochzeitssaal
17 19:00
Eröffnung
Kyohei Sakaguchi
Mobile House
08 20:00
Federico LeÓn
Las Multitudes
29.09.
Sophiensaele
Festsaal
Vorplatz
23
19:00 Eröffnung Ausstellung
Kyohei Sakaguchi ZERO PUBLIC – PRACTICE FOR REVOLUTION
geöffnet an Spieltagen jeweils 2 Stunden
vor Vorstellungsbeginn
Fr
28.09.
Kassenhalle
23 ZERO PUBLIC
26 11:00 – 23:00
Marino Formenti
Nowhere
62 20:00
Erna ÓmarsdÓttir
We saw monsters
& Cool Locomotion:
Spex DJ-Team live
70 20:00
MARKUS ÖHRN / INSTITUTET / NYA RAMPEN
WE LOVE AFRICA...
26 11:00 – 23:00
Marino Formenti
Nowhere
62 20:00
Erna ÓmarsdÓttir
We saw monsters
& Konzert: Lazyblood
70 20:00
MARKUS ÖHRN / INSTITUTET / NYA RAMPEN
WE LOVE AFRICA...
& Artist Talk
62 20:00
Erna ÓmarsdÓttir
We saw monsters
& Artist Talk
77 20:00
Brett Bailey
Medeia
61
19:30 Film
Boris Charmatz
23 ZERO PUBLIC
So
77
20:00
Brett Bailey
Medeia
& Artist Talk
25
18:00 Film
Kyohei Sakaguchi:
How to build a mobile house
23 ZERO PUBLIC
26 11:00 – 23:00
Marino Formenti
Nowhere
Mo
77
20:30
Brett Bailey
Medeia
48
19:00 andcompany&Co.
Black Bismarck previsited
23 ZERO PUBLIC
26 11:00 – 23:00
Marino Formenti
Nowhere
23 ZERO PUBLIC
26 11:00 – 23:00
Marino Formenti
Nowhere
23 ZERO PUBLIC
26 11:00 – 23:00
Marino Formenti
Nowhere
70 20:00
MARKUS ÖHRN / INSTITUTET / NYA RAMPEN
WE LOVE AFRICA...
26 11:00 – 23:00
Marino Formenti
Nowhere
70 20:00
MARKUS ÖHRN / INSTITUTET / NYA RAMPEN
WE LOVE AFRICA...
& Artist Talk
06.10.
07.10.
08.10.
Di
89 20:00
FC Bergman
300elx50elx30el
Mi
89
20:30
FC Bergman
300elx50elx30el
& Artist Talk
09.10.
10.10.
164
Vortrag
Hans-Thies
Lehmann
19:00
Cool Locomotion:
Mary Ocher +
The Government
live
Do
11.10.
Fr
96
20:00
Anne Teresa de
Keersmaeker
En Atendant
& Artist Talk
Sa
112 20:00
Anne Teresa de
Keersmaeker
Cesena
70 20:00
MARKUS ÖHRN / INSTITUTET / NYA RAMPEN
WE LOVE AFRICA...
83 20:00
ULLERUP SCHMIDT / MEPPELINK
Schützen
26 11:00 – 23:00
Marino Formenti
Nowhere
105 20:00
Mart Kangro
Talk to me
& Cool Locomotion:
Litwinenko live
70 20:00
MARKUS ÖHRN / INSTITUTET / NYA RAMPEN
WE LOVE AFRICA...
26 11:00 – 23:00
Marino Formenti
Nowhere
105 20:00
Mart Kangro
Talk to me
& Artist Talk
70 20:00
MARKUS ÖHRN / INSTITUTET / NYA RAMPEN
WE LOVE AFRICA...
So
26 11:00 – 23:00
Marino Formenti
Nowhere
105 20:00
Mart Kangro
Talk to me
Mo
26 11:00 – 23:00
Marino Formenti
Nowhere
12.10.
13.10.
23 ZERO PUBLIC
83 18:30
ULLERUP SCHMIDT / MEPPELINK
Schützen
103 17:30
Buchvorstellung
& Gespräch
Anne Teresa De
Keersmaeker
104
22:00 Film
Anne Teresa De
Keersmaeker:
Répétitions
23 ZERO PUBLIC
Cool Locomotion:
Candie Hank aka
Patric Catani live
14.10.
15.10.
117 17:30
Riche / Marnham
Snake Dance
117 20:00
Riche / Marnham
Snake Dance
Di
123
20:00
Rodrigo García
Gólgota Picnic
23 ZERO PUBLIC
26 11:00 – 23:00
Marino Formenti
Nowhere
Mi
123
20:00
Rodrigo García
Gólgota Picnic
& Artist Talk
23 ZERO PUBLIC
26 11:00 – 23:00
Marino Formenti
Nowhere
130 20:00
Fernando Rubio
Pueden dejar lo que quieran
26 11:00 – 23:00
Marino Formenti
Nowhere
130 20:00
Fernando Rubio
Pueden dejar lo que quieran
& Artist Talk
26 11:00 – 23:00
Marino Formenti
Nowhere
130 19:00 & 22.00
Fernando Rubio
Pueden dejar lo que quieran
& Cool Locomotion
26 11:00 – 23:00
Marino Formenti
Nowhere
130 19:00 & 22.00
Fernando Rubio
Pueden dejar lo que quieran
16.10.
17.10.
Do
18.10.
137
20:00 23 ZERO PUBLIC
Yeesookyung
Willows became the thread…
Fr
19.10.
Sa
144
20:00
Fabian Hinrichs
Die Zeit singt
dich tot
137
18:00 23 ZERO PUBLIC
Yeesookyung
Willows became the thread…
& Artist Talk
So
144 20:00
Fabian Hinrichs
Die Zeit singt
dich tot
& Artist Talk
137 16:00 & 18:00 23 ZERO PUBLIC
Yeesookyung
Willows became the thread…
Mo
144 20:00
Fabian Hinrichs
Die Zeit singt
dich tot
23 ZERO PUBLIC
Do
151
20:00
Romeo Castellucci
The Four Seasons Restaurant
23 ZERO PUBLIC
Fr
151 20:00
Romeo Castellucci
The Four Seasons Restaurant
& Artist Talk
158
18:00 Film
Romeo Castellucci:
Inferno
23 ZERO PUBLIC
20.10.
21.10.
22.10.
25.10.
26.10.
Cool Locomotion:
Sedlmeir live
130 19:00
Fernando Rubio
Pueden dejar lo que quieran
Cool Locomotion:
Fred Rapid live
180 — www.berlinerfestspiele.de
U
S
KANTSTR.
ZOOLOGISCHER
GARTEN
BUDAP
ESTER
STR.
U
TAUEN
TZIEN
STR.
JOACHIMS
THALER STR
.
KURFÜRSTENDAMM
U1+U9
FASANENSTR.
M
DAM
STEN
FÜR
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BUS 204/249
.
RGER STR
LIETZENBU
BERLINER
M
EI FESTSPIELE
ER
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PAR
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STR
.
BUNDESALLEE
STR.
PER
HA
SC
FASANEN
PLATZ
.
HSTR
KIRC
WIG
BUS 249
LUD
U SPICHERNSTR.
U9+U3
BUS 204
NA
CH
OD
STR
.
U EBERSWALDER STR.
U2 U
R.
R ST M1, M12, M10 TRAM
LDE
SWA
R
E
B
E
Ticketpreise / Ticket prices
Haus der Berliner Festspiele
—
Großer Saal: € 25,00 / 15,00 / 10,00 ermäßigt
—
Seitenbühne: € 25,00 / 10,00 ermäßigt
—
andcompany&Co.: € 10,00 / € 5,00 ermäßigt
Sophiensaele
—
Festsaal: € 25,00 / € 10,00 ermäßigt
—
Hochzeitssaal: € 15,00 / € 10,00 ermäßigt
U
TRAM PRENZLAUER
ALLEE /
METZER STR
M2
ROSA-LUXEMBURG-PLATZ
U2
TRAM
U WEINMEISTERSTR./GIPSSTR.
U8
TRAM M1
U
HER
HACKESC T
MARK
MARKT
S HACKESCHER
S5, S7, S75+S9
TRAM M1, M5, M6
ST
R.
ST
R.
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R.
PR
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RA
LLE
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OR
TE
R
TOR
STR TRAM
.
174 — Ballhaus ost
Pappelallee 15, Prenzlauer Berg, 10437 Berlin
U Eberswalder Straße
Abendkassen jeweils eine Stunde vor Vorstellungsbeginn. Keine telefonische Reservierung über die
Sophiensaele möglich. / The evening box office opens
an hour before the show. No telephone reservations at
the Sophiensaele.
U
ME
TZ
ER
173 —kleiner wasserspeicher
Eingang: Diedenhofer Straße,
Prenzlauer Berg, 10405 Berlin
U Senefelder Platz,
Tram 1 Metzer Straße
Telefon: +49 30 254 89 100, Mo bis Fr 10:00 bis 18:00 Uhr
Gebühr € 3,00 pro Bestellung / Processing fee: € 3,00
per ticket order
KLEINER
WASSERSPEICHER
KO
LL
W
ITZ
DIE
ST
DE
R.
NH
OF
ER
ST
R.
U SENEFELDER PLATZ
U2
172 —Sophiensaele
Sophienstraße 18, Mitte, 10178 Berlin
S Hackescher Markt, U Weinmeisterstraße,
Tram M1, M4, M5
Kasse: Haus der Berliner Festspiele
Schaperstraße 24, 10719 Berlin
Mo bis Sa 14:00 bis 18:00 Uhr,
während des Festivals Mo bis So 14:00 bis 18:00 Uhr
TRAM
DANZI
GER ST
R.
ALLEE
SCHÖNHAUSER
ST
AN
IEN
AL
LE
E
KA
Festivalcafé an Vorstellungstagen
ab 14:00 Uhr geöffnet
Online: www.berlinerfestspiele.de
ohne Bearbeitungsgebühr / No processing fee
TRAM U EBERSW. STR./PAPPELALLEE
M12
TRAM
171—Haus der Berliner Festspiele
Schaperstraße 24, Wilmersdorf, 10719 Berlin
U Spichernstraße, Ausgang Bundesallee
Bus 204, 249 (Rankeplatz)
175— tickets
BALLHAUS
OST
PA
PP
EL
AL
LE
E
AMM
RND
OLLE
ENZ
HOH
170—Spielorte
ZOOLOGISCHER GARTEN
U2+U9
S5, S7, S75+S9
SP
IC
HE
RN
ST
R.
1—Foreign
2—Affairs
3—2012
4 —Internationales FEstival
für Theater und
performative Künste
5 — 28.09. – 26.10.2012
6 — Berliner Festspiele
7 —
ALEXANDERPLATZ
U
S
TO
RS
TR
.
ALEXANDERPLATZ
U2, U5, U8
S5, S7, S75+S9
TRAM M2, M4, M5, M6
177— Abo Beim gleichzeitigen Kauf von 3 Karten erhalten Sie
10 %, bei 6 Karten 15 % und bei 9 Karten 20 %
Ermäßigung. Gilt für max. 2 Tickets pro Veranstaltung und nicht für bereits ermäßigte Karten.
Abonnements können entweder schriftlich mit
dem Abo-Coupon — Download auf
www.berlinerfestspiele.de / foreignaffairs oder telefonisch bestellt werden.
When 3 tickets are bought at the same time, there is a
10 % discount; for 6 tickets there is a 15 % discount and
for 9 tickets a 20 % discount. This is valid for a
maximum of 2 tickets per performance and not for
tickets that are already reduced.
178—Tanzcard
Inhaber der Tanzcard bekommen bei folgenden
Tanz-Veranstaltungen gegen Vorlage der Tanzcard
jeweils 1 Karte pro Veranstaltung zum Einheitspreis
von € 15,00 an der Abendkasse nach Verfügbarkeit:
Boris Charmatz, enfant / Anne Teresa De Keersmaeker,
En Atendant und Cesena / Erna Ómarsdóttir, We saw
monsters / Mart Kangro, Talk to me
Mehr Informationen zur Tanzcard: www.tanzraumberlin.de
Kleiner Wasserspeicher: € 15,00 / € 10,00 ermäßigt
Ballhaus Ost: € 15,00 / € 10,00 ermäßigt
Ermäßigte Eintrittskarten für Schülerinnen, Schüler
und Studierende bis zum 27. Lebensjahr, Auszubildende, Wehr- und Bundesfreiwilligendienstleistende
und ALG II-Empfänger (gültiger Ausweis erforderlich)
Tanzcard holders may purchase tickets for a flat rate of
€ 15,00 for the listed dance performances on production
of their cards. This applies to 1 ticket per event at the
evening box office and according to availability.
176—Ticketbestellung
179— 030 254 89 100
180— WWW.BERLINERFESTSPIELE.DE
E They stand half in shadow leaning against the wall, or on the table in spotlight;
they face away from or sit right in the middle of the audience. Five performers’
bodies in light and shade are used to keep redefining the theatre space. Randomly arranged musings on art and theatre, on love and growing old, youthful
memories and apparently intimate confessions are stretched like a fabric
across this framework in the form of a continuum of monologues. Stories with
which everyone can identify are told. But who is talking? After a series of
solo performances, Talk to me is choreographer Mart Kangro’s first group piece
together with Finnish and Estonian artists from the areas of dance, theatre
and music. In it, he focuses on the relationship between performer and audience
and asks: How authentic are the confessions made on stage? How permeable
is the boundary between personal and artistic existence? Talk to me poses these
questions about our expectations of theatrical reality — and leaves them
open-ended.
110 — Konzept / Regie – Mart Kangro
Von und mit Kaja Kann, Juha Valkeapää, Taavi
Kerikmäe, Mart Kangro, Vera Nevanlinna, Tiina
Tauraite
Licht / Technik – Kalle Tikas
Musikalische Assistenz – Taavi Kerikmäe
Dramaturgieassistenz – Christina Ciupke,
Thomas Lehmen
Eine Produktion von Kanuti Gildi SAAL / Tallinn
und ZODIAK Center for New Dance / Helsinki.
Mit Unterstützung von Estnisches Kulturministerium, Estnisches Kulturkapital, PACT
Zollverein Essen, Nordisch-Baltisches
Mobilitätsprogramm und Estnische Botschaft
in Helsinki
Dauer 90 min
In englischer Sprache
1 11 — Artist Talk
13. Oktober 2012 im Anschluss an die Vorstellung
96 — Anne Teresa de Keersmaeker / Björn Schmelzer
Brüssel / Antwerpen
112— Cesena
Ein Zusammenspiel zwischen Körper und Stimme, Licht und Dunkel
An interaction of body and voice, darkness and light
13 — 13. Oktober 2012, 20:00 Uhr
1
Haus der Berliner Festspiele,
GroSSe Bühne
114 —
115—
D
Am Anfang ist Dunkelheit, das Auge muss sich anpassen, das Ohr ist hellwach.
Füße trappeln, vielstimmiger Gesang ertönt. Erst allmählich dämmert Licht,
vermag das Auge, Körper und Bewegungen wahrzunehmen, vermag zu erkennen,
dass die Tänzer singen, die Sänger auch tanzen: Körper und Stimme, beides
sind Muskeln im Zusammenspiel. Cesena ist eine Zusammenarbeit zwischen
Anne Teresa De Keersmaekers Company Rosas und Björn Schmelzers Vokalensemble graindelavoix und war ursprünglich für eine Open-Air-Performance
im Cour d’honneur des Papstpalasts von Avignon konzipiert, für ein Spiel am
frühen Morgen. Es sind die subtilen Zwischentöne der Dämmerung, die Anne
Teresa De Keersmaeker liebt. Die Künstlerin Ann Veronica Janssens hat für
die Indoor-Version diese Stimmung mit Licht nachgeschaffen, ein Sonnenaufgang am späten Abend, in der stärkeren Konzentration des geschlossenen
Raums. Der Titel spielt auf das Massaker von Cesena an, das 1377 das Ende der
Papstresidenz in Avignon einläutet: ein »Srebrenica des 14. Jahrhunderts«,
wie Anne Teresa De Keersmaeker sagt. Die hochkomplexe Vokalmusik der Ars
subtilior kündet von diesen Konflikten, dieser Gewalt, aber auch von einer
Zeitenwende. Gegen Ende erklingt Johannes Ciconias Le Ray au Soleyl: eine
Hymne an die aufgehende Sonne, an den Beginn einer neuen Zeit.
E At the start, all is dark; the audience’s eyes have to adapt and their ears are
pricked. Feet patter and a polyphonic chorus begins. First, light gradually
dawns and bodies and movement can be discerned. One can make out that the
dancers are singing and the singers are dancing: bodies and voices interact.
Cesena is a co-production of Anne Teresa De Keersmaeker’s company Rosas and
Björn Schmelzer’s vocal ensemble graindelavoix. It was originally conceived
for an open-air performance in the Cour d’honneur of the Palais des Papes in
Avignon, and it was meant to be performed in the early morning. Anne Teresa
De Keersmaeker loves the subtle nuances of dawn, and visual artist Ann Veronica Janssens has recreated this atmosphere for the indoor version with a dawn in
the early evening which is more intense in the enclosed space. The title of the
piece is a reference to the massacre of Cesena that rang in the end of the
papal residence in Avignon in 1377. Anne Teresa De Keersmaeker refers to this
slaughter as »a Srebrenica of the 14th century.« Highly complex vocal music
by Ars subtilior announces this battle and violence that was accompanied by a
change in era. Towards the end, Johannes Ciconia’s Le Ray au Soleyl is heard:
a hymn to the rising sun, and to the beginning of a new epoch.
116—
Konzept – Anne Teresa De Keersmaeker,
Björn Schmelzer
Choreografie – Anne Teresa De Keersmaeker
Musikalische Leitung – Björn Schmelzer
Konzipiert und getanzt durch Rosas und
graindelavoix
Musik – Ars subtilior
Probenleitung – Femke Gyselinck
Assistent der künstlerischen Leitung –
Anne Van Aerschot
Technischer Direktor – Joris Erven
Ton – Vanessa Court, Alexandre Fostier
Mit Els Van Laethem, Haider Al Timimi, Bostjan
Antoncic, Aron Blom, Carlos Garbin, Marie
Goudot, Lieven Gouwy, David Hernandez, Matej
Kejzar, Mikael Marklund, Tomàs Maxé, Julien
Monty, Chrysa Parkinson, Marius Peterson,
Michael Pomero, Albert Riera, Gabriel Schenker,
Yves van Handenhove, Sandy Williams
Produktion Rosas
Bühnenbild – Ann Veronica Janssens
Kostüme – Anne-Catherine Kunz
Eine Koproduktion mit La Monnaie / Brüssel,
Festival d’Avignon, Théâtre de la Ville / Paris,
Les Théâtres de la Ville de Luxembourg, Festival
Oude Muziek Utrecht, Guimarães 2012,
Steirischer Herbst Graz, deSingel Antwerpen,
Concertgebouw Brugge
Dauer 110 min
1 02 — Artist Talk
12. Oktober 2012 im Anschluss an die Vorstellung En Atendant
103— Buchpräsentation
A Choreographer’s Score:
Fase, Rosas danst Rosas, Elena’s Aria, Bartók
Buchpräsentation, Gespräch & Performance
mit Anne Teresa De Keersmaeker & Bojana Cvejić 13. Oktober 2012, 17:30 Uhr, Haus der Berliner Festspiele, Seitenbühne
1 04 — Film
Répétitions
13. Oktober 2012, 22:00 Uhr, Haus der Berliner Festspiele, Cinema
117 —Manu Riche / Patrick Marnham
Brüssel / Oxfordshire
118— Snake Dance
Eine Lecture-Performance und ein Film über die Erfindung der Atombombe
und den Verlust der Unschuld
A lecture performance and a film on the invention of the atom bomb and the
loss of innocence
Deutsche Erstaufführung
19 — 14. Oktober 2012, 17:30 Uhr
1
15. Oktober 2012, 20:00 Uhr
Sophiensaele,
Hochzeitssaal
120 —
121 —
D »Kalter Krieg«, »Krieg gegen den Terror«, »unendlicher Krieg« — über die Bilder
einer satten, grünen Wiese gesprochen, wirken diese Begriffe seltsam abstrakt.
Auch die Aufnahmen der kahlen Hügel in New Mexico strahlen eine beruhigende
Schönheit aus. Hier konzipierte Robert Oppenheimer den Plan für die erste
Massenvernichtungswaffe: Das Ergebnis des Manhattan-Projekts wurde 1942
in der Wüste von Los Alamos getestet, 1945 fertig gestellt und im August desselben Jahres über Nagasaki abgeworfen. 60 Jahre vorher hatte der Kunsthistoriker Aby Warburg in Los Alamos die Kultur der Hopi-Indianer studiert und
den Klapperschlangentanz entdeckt: Die Hopi tanzten ihn einst, um sich ihren
Ängsten zu stellen. Auf den Spuren von Warburg und Oppenheimer folgen
Manu Riche und Patrick Marnham in ihrem Film Snake Dance dem belgischen
König Leopold II. auf seiner Suche nach Uranminen in den Kongo, dorthin, wo
heute illegalisierte Minenarbeiter im Schlamm nach Kobalt graben. Von den
Weiten New Mexicos geht es nach Kreuzlingen, wo Warburg wegen psychischer
Probleme behandelt wurde, über Hiroshima und Nagasaki in den nuklearen
Winter von Fukushima. Mit der Erfindung der Atombombe habe die Menschheit
die Büchse der Pandora geöffnet, sagt Manu Riche. Und die Unschuld für
immer verloren.
E
When the words »Cold War«, »the War Against Terror«, »never-ending war« are
spoken, accompanied by images of a lush, green meadow, these phrases seem
strangely abstract. Similarly, photographs of barren hills in New Mexico emanate
a calm beauty. But this is where Robert Oppenheimer conceived the plan for
the first weapon of mass destruction. The result of the Manhattan Project was
tested in the desert in Los Alamos in 1942, finished in 1945 and in August of
the same year, it was dropped on Nagasaki. 60 years previously, the art historian
Aby Warburg had studied the culture of the Hopi Indians in Los Alamos and
had discovered the Rattlesnake Dance. The Hopis used to dance it to confront
their fears. Manu Riche and Patrick Marnham follow in Warburg and Oppenheimer’s footsteps in their film Snake Dance, in which they document Belgian
King Leopold II’s search for uranium mines in the Congo where illegalised
miners nowadays dig for cobalt in the mud. The film-makers cross the plains
of New Mexico to Kreuzlingen, where Warburg was treated for mental health
problems, on to Hiroshima and Nagasaki, and finally to the nuclear winter of
Fukushima. The invention of the atom bomb, says Manu Riche, was the equivalent to opening Pandora’s box. And with it, human innocence was lost forever.
122 — LECTURE
Text – Aby Warburg
Adaption – Patrick Marnham
Künstlerische Leitung – Manu Riche
Mit Unterstützung von Vlaams Audiovisueel
Fonds VAF / Brüssel, Centre du Cinéma et de
l’Audiovisuel de la Communauté française de
Belgique, Nederlands Filmfonds, Irish Film
Board, Tax Shelter van de Belgische federale
regering / Koproduktion VRT-Canvas
Mit Jerry Killick
FILM
Regie / Drehbuch – Manu Riche, Patrick
Marnham
Videoschnitt – Michèle Hubinon
Kamera – Renaat Lambeets
Ton – Luc Cuveele
Produzent – Manu Riche / Riche, Riche & Riche Koproduzenten – Eric Van Zuylen, RYVA / Wallonien, Suzane Van Voorst, ID TV Docs / Niederlande,
James Mitchell, Soho Moon Pictures / Ireland
Produktionsleitung – Geneviève De Bauw - Thank
You & Good Night productions / Brüssel
Dauer 120 min
(Lecture-Performance 30 min, Film 90 min)
In englischer Sprache
123 —Rodrigo García
Madrid / Piloña
124— Gólgota Picnic
Ein Drama für fünf gefallene Engel und sieben letzte Worte
A drama for five fallen angels and seven last words
25 — 16. & 17. Oktober 2012, 20:00 Uhr
1
Haus der Berliner Festspiele,
GroSSe Bühne
126 —
127—
D Fünf Menschen haben sich zum Picknick eingefunden an einem Ort, wo man eher
an die Fleischberge von McDonald’s denkt als an Christi Leiden und Tod. Am
Ende des Abends wird ein Schlachtfeld übrig bleiben, die Menschen darin verwüstet, verdreckt, verschmiert: gefallene Engel, zerstört durch exzessiven
Konsum, hadernd mit Gott. Das Böse ist längst in der Welt: »Die Welt mit Waffen
bevölkern kann ich euch nicht lehren: Das habt ihr bereits getan«, ist nur
eine der Lektionen. Der argentinische Regisseur Rodrigo García hat mit Gólgota
Picnic eine wütende Abrechnung mit unserer westlichen Gesellschaft geschrieben, eine Abrechnung zum Beispiel mit den Museumstempeln, in denen
die christliche Folter-Ikonografie von Dornenkrönung, Geißelung und Kreuzigung als hohe Kunst schon Kindern nahegebracht wird. Blut und Schönheit:
Passagen aus Bachs Matthäuspassion künden von Leiden und Tod, während
auf der Leinwand Fleisch durch den Wolf gedreht wird und Würmer durch Hackfleisch kriechen. Ein makabres Picknick-Treffen auf der Bühne unseres
Konsumismus, eine ernsthafte, nicht unumstrittene Auseinandersetzung mit
einem christlichen Heilsversprechen, das an der Selbstermächtigung der
Menschen scheitert. Am Ende steht ein unerhörter Bruch, in Stille, Einsamkeit,
Entschleunigung — Schönheit, die man aushalten muss. Erlösung? Nein.
E
Five people gather for a picnic in a place that is more evocative of mounds of
fast food meat than of Christ’s suffering and death. At the end of the evening,
a battlefield remains in which people are left ravaged, filthy and smeared —
fallen angels, destroyed by excessive consumerism and quarrels with God. Evil
has long existed on earth: »I cannot teach you to fill the world with weapons:
you have already done so«, is just one example of lessons taught here. In Gólgota
Picnic, Argentinian director Rodrigo García makes a furious indictment of
western society. He aims at museums as modern-day temples in which Christian
iconography representing torture — crowns of thorns, castigation and crucifixion — is presented even to children. Blood and beauty go together, for example in passages of Bach’s St. Matthew Passion, which tells of suffering and
death while meat is churned through a mincer on the big screen and worms crawl
bury into ground flesh. García presents a macabre picnic, using consumerism
as a stage, and provokes a serious, controversial debate on Christ’s promise of
healing that founders due to human self-empowerment. Finally, there is a
sudden rupture, made up of silence, isolation, and deceleration — beauty that
has to be endured. Without redemption.
128—
Regie / Text – Rodrigo García
Klavier – Marino Formenti
Musik – Joseph Haydn, Die sieben letzten
Worte unseres Erlösers am Kreuze
Mit Gonzalo Cunill, Nuria Lloansi, Juan Loriente,
Juan Navarro, Jean-Benoît Ugeux
Licht – Carlos Marquerie
Beleuchter – Roberto Cafaggini
Video – Ramon Diago
Akkustik – Marc Romagosa
Technik – Carlos Stavisky
Kostüm – Belen Montoliu
Assistenz der künstlerischen Leitung – John Romao
Produktion Centro Dramatico Nacional / Madrid,
Théâtre Garonne / Toulouse
Eine Koproduktion mit Festival d’Automne /
Paris
Dauer 140 min
In spanischer Sprache mit deutschen Übertiteln
1 29 — Artist Talk
17. Oktober 2012 im Anschluss an die Vorstellung
130 — Fernando Rubio
Buenos Aires
131— Pueden dejar lo que quieran
Ein Theaterstück aus der Textur der Erinnerung
A play with the texture of memory
Europäische Erstaufführung
32 — 17. & 18. Oktober 2012, 20:00 Uhr
1
19. & 20. Oktober 2012, 19:00 & 22:00 Uhr
21. Oktober 2012, 19:00 Uhr
Sophiensaele,
Festsaal
133 —
134— D
Ein Raum aus gebrauchten Kleidern. Massen von Jacken, Hosen, Röcken und
Mänteln bedecken Boden, Sitzreihen und Wände — ihre Körperlichkeit eine
Spur derer, die nicht mehr da sind. Wer hat sie getragen und was ist aus ihnen
geworden? Fragen, die sich in der postdiktatorischen argentinischen Gesellschaft besonders dringlich stellen. An den Kleidungsstücken angebrachte Kärtchen erzählen von früheren Leben: ein Kinderkleid berichtet von der Heimkehr des Vaters nach Buenos Aires 1983, eine Strickjacke erinnert an das Lachen
ihres Trägers. Diese textile Erinnerungsbox wird zum Bühnenbild für die Geschichte eines Mannes, der seine Familie bei einem Autounfall verloren hat und
die Erinnerung wach hält, indem er über ihre Kleidung schreibt. Sieben
Schauspieler erzählen sie mal gemeinsam, mal einzeln in durch das Zuziehen
von (Kleider-)Vorhängen entstehenden intimen Räumen — von Kleidern umringt
wie von Zuhörern. In Pueden dejar lo que quieran (Lasst zurück, was ihr wollt)
unternimmt der bildende Künstler und Theatermacher Fernando Rubio den Versuch einer sinnlichen Erschließung historischer und privater Momente über
die von den Abwesenden zurück gelassenen Objekte: die Rekonstruktion der
Erinnerung mittels der Kleider und ihrer Geschichten.
E A room full of used clothing. Masses of jackets, trousers, skirts and coats cover
the floor, rows of seats and walls, their corporeality bearing witness to the
wearers who are no longer present. Who wore them and what has happened to
them? These are questions that are particularly urgent in Argentina’s postdictatorial society. The small notes pinned on the clothes narrate stories from
former lives: a child’s dress tells of a father’s return to Buenos Aires 1983;
a cardigan is reminiscent of the laugh the person had who wore it. This textile
memory box becomes the stage setting for the story of how a man lost his
family in a car accident. To keep his memories alive, he writes about their clothes.
Seven actors tell his stories; either together, or separately, by pulling the
curtains — made of clothing — around them, being surrounded by clothes and
listeners. In Pueden dejar lo que quieran (You can leave what you want), the
visual artist and theatre-maker Fernando Rubio tries to provide physical access
to historical and private moments using the objects left behind by those
missing, reconstructing memory using clothes and their stories.
135—
Text / Regie – Fernando Rubio
Mit Pablo Gasloli, Juliana Muras, Andrea
Nussembaum, Lourdes Pingeon, Jorge Prado,
Marcelo Subiotto und Martín Urruty
Regieassistenz – Florencia Carreras,
Santiago Pianca
Bühne – Santiago Rey
Produktionsleitung – Niko Vasiliadis
Produktion / Öffentlichkeitsarbeit – Marion Ecalle
Grafik / Fotografie – Santiago Pianca
Eine Produktion von Fernando Rubio für
INTIMOTEATROITINERANTE
In Koproduktion mit KIBLOS SARL, Fira Tàrrega,
Festival Internacional de Buenos Aires,
Spanisches Kulturzentrum in Buenos Aires und
Spanisches Büro für internationale Zusammenarbeit »AECID«
Gefördert durch Goethe-Institut
Dauer 70 min
In spanischer Sprache mit deutscher
Audioübersetzung
1 36 — Artist Talk
18. Oktober 2012 im Anschluss an die Vorstellung
137 — yeesookyung
Seoul
138— Willows became the thread and
a nightingale became the shuttle
Eine Raum-Klang-Performance zwischen Gestern und Heute
A space-sound performance between yesterday and today
Europäische Erstaufführung
39 — 19. Oktober 2012, 20:00 Uhr
1
20. Oktober 2012, 18:00 Uhr
21. Oktober 2012, 16:00 & 18:00 Uhr
Haus der Berliner Festspiele,
Seitenbühne
1 40 —
141—
D Die Zeit steht still im Gagok, der traditionellen Vokalmusik koreanischer Höfe —
gesungene Poeme, deren einzelne Silben so ausgedehnt werden, dass die
Worte nicht mehr zu unterscheiden sind. Wenn ein einziger Takt 20 Sekunden
dauert, wird der Text zu Klangmaterial, die Musik auf den stimmlichen Ausdruck konzentriert. In ihrer Performance Willows became the thread and a nightingale became the shuttle (Weiden wurden zum Faden und eine Nachtigall
zum Weberschiffchen) übernimmt die Bildende Künstlerin yeesookyung diese
auf die Reinheit der Töne konzentrierte Reduktion und überträgt sie auf Raum
und Beleuchtung. Für die Gesänge von Minhee Park schafft sie einen zeitlosen,
entgrenzten Raum — einen leuchtenden Trichter im Bühnendunkel. Im diffus
strahlenden Weißlicht reglos auf dem Boden sitzend, wirkt die koreanische
Gagok-Vokalistin entrückt, wie schwebend. So entindividualisiert, passt sie
sich der visualisierten und klanglichen Verweigerung von Bedeutung an.
Kunst und Musik verschmelzen zur puren Erfahrung des zeitlos Wesentlichen.
E
Time stands still in Gagok, the traditional vocal music of Korean courtyards.
These poems are sung in such a way that individual syllables are lengthened
until the words can no longer be distinguished. When a single beat lasts 20
seconds, the text becomes sound material and the music concentrates on vocal
expression. In her performance Willows became the thread and a nightingale
became the shuttle, the visual artist yeesookyung takes on this reduction of
tone to its essence and transfers it onto space and lighting. For Minhee
Park’s songs, she creates a timeless, limitless space, a cone of light in the darkness of the stage. In this diffuse white light, sitting motionless on the floor,
the Korean vocalist appears lost in a reverie, as if she were floating. In this deindividualized pose, she assimilates herself in a visual and vocal renunciation
of meaning. Art and music melt into a sheer, essentially timeless experience.
142—
Konzept – yeesookyung
Gesang – Minhee Park
Produktionsleitung – Inseon Kim / willing n dealing
Mit freundlicher Unterstützung durch
Korea Arts Management Service und Ministry
of Culture, Sports and Tourism
Dauer 60 min
1 43 — Artist Talk
20. Oktober 2012 im Anschluss an die Vorstellung
144 — Fabian Hinrichs
Berlin
145— Die Zeit singt dich tot
Ein musikalischer Monolog über die ganz großen Fragen
A musical monologue on the big questions of life
Uraufführung
46 — 20. – 22. Oktober 2012, 20:00 Uhr
1
Haus der Berliner Festspiele,
GroSSe Bühne
147 —
148 —
D
Ein elektrifizierter Gospelabend, in dem es um alles geht: Das ist eine Ansage, die
zu Fabian Hinrichs passt. Der Berliner Schauspieler ist vor allem für seine
parforceartigen Theaterabende mit René Pollesch an der Volksbühne bekannt
geworden. In Die Zeit singt dich tot tritt er nun als Konzepteur, Regisseur und
Schauspieler in Erscheinung: Auf der großen Bühne der Berliner Festspiele hebt
er zu einem nicht enden wollenden Monolog, zu einem abendfüllenden Song,
einer musikalischen Erzählung an. Das Bühnenrund ist ein riesiger Raum, dem
der Schauspieler ausgesetzt ist, den es zu füllen gilt mit der Kraft des Körpers
und der Stimme — das Risiko des Scheiterns ist inbegriffen, die Fragilität des
Menschen bei allem Furor spürbar. Unterstützt wird die musikalische Erzählung durch E-Gitarrengewitter — die Musik kommt von Jakob Ilja von Element
of Crime und seiner dreiköpfigen Band — Rock’ n ’Roll und Post-Punk. In
Die Zeit singt dich tot geht es um die existenziellen Fragen, die man sich als
15-Jähriger stellte und zu denen man mit über 40 zurückkehrt. Liebe, Leben,
Erfüllung, Verzweiflung — »Das Leben ist nicht kompliziert, sondern einfach
schrecklich«. Gehen wir es an.
E An electrifying gospel evening, which is literally about everything: This statement fits Fabian Hinrichs, the Berlin actor who has achieved fame for his
tumultuous evenings at the Volksbühne with René Pollesch. In Die Zeit singt
dich tot, he has emerged as a conceptionist, director and actor. On the main
stage of the Berliner Festspiele, he delivers a never-ending monologue, an evening filled with song, and a musical tale. The stage is an enormous space in
which the actor is abandoned. The challenge is to fill it with physical and vocal
power. The risk of failure is part of this challenge and human fragility can be
felt, no matter how much furore is taking place. In a mixture of rock’ n ’roll and
post-punk, the musical tale is accompanied by thrashing electric guitars
playing music by Jakob Ilja from Element of Crime and his three-man band. Die
Zeit singt dich tot addresses the existential questions that you ask yourself at
the age of 15 and to which you return, aged 40: love, life, fulfilment and desperation. »Life isn’t complicated, just absolutely terrible«. Let’s crack on with it.
149—
Von und mit Fabian Hinrichs
Musik / Komposition – Jakob Ilja Kostüme – Victoria Behr
Gitarre – Jakob Ilja
Tasten – Nikko Weidemann
Bass – Niels Lorenz Schlagzeug – Carolina Bigge
Ausführender Produzent – Büro Tom Stromberg
Eine Produktion von Berliner Festspiele / Foreign Affairs in Koproduktion mit Hebbel am
Ufer / Berlin sowie mit Ringlokschuppen
Mülheim, Stadsschouwburg Amsterdam, Le
Maillon – Théâtre de Strasbourg und Kaserne
Basel
Dauer 60 min
1 50 — Artist Talk
21. Oktober 2012 im Anschluss an die Vorstellung
151 —Romeo Castellucci
Cesena
152— The Four Seasons Restaurant
Ein Verweigerungsakt als Hommage an Mark Rothko
Paying homage to Mark Rothko in an act of refusal
Deutsche Erstaufführung
53 — 25. & 26. Oktober 2012, 20:00 Uhr
1
Haus der Berliner Festspiele,
GroSSe Bühne
154 —
155— D
Es sind Impulse der Verweigerung. Ausgangspunkt von Romeo Castelluccis
Produktion ist der amerikanische Künstler Mark Rothko, der mit einem Bilderzyklus zur Einrichtung des Four Seasons Restaurant in New York beauftragt
wurde und schließlich, nach persönlicher Krise, entschied, keines der Bilder ans
Restaurant zu geben — der Ort war für ihn das Symbol für Oberflächlichkeit
und Bourgeoisie geworden. Sein Zyklus aus monumentalen Leinwänden bildet
heute das kapellenartige Zentrum der Tate Modern Gallery in London. Auf
Rothkos spätes Meisterwerk bezieht sich The Four Seasons Restaurant: Der Zuschauer ist mit einem riesigen schwarzen Rechteck konfrontiert, das den
gesamten Bühnenraum verbirgt, dazu ohrenbetäubende Musik, Textfragmente,
ein überwältigendes technisches Aufgebot. Messe, Verehrung, Idolatrie — religiöse, philosophische, nihilistische Grundfragen prägen das Werk des Regisseurs Castellucci, der als Bildender Künstler begann. The Four Seasons
Restaurant ist Teil eines Zyklus: Nathaniel Hawthornes Reverend Hooper in der
Kurzgeschichte The Minister’s Black Veil hatte mit seiner Entscheidung, nur
noch mit schwarzem Schleier verhüllt aufzutreten, einen ähnlichen Akt der
Verweigerung begründet. Und auch Castelluccis Produktion On the Concept of
the Face Regarding the Son of God, die wie The Four Seasons Restaurant zu
dem Zyklus The Minister’s Black Veil gehört, fragt nach Hunger und Verlangen
und nach der Qual eines Menschen angesichts eines übermächtigen Bildes.
E
It all starts with the desire to say no: when American artist Mark Rothko had
completed a cycle of paintings for the Four Seasons Restaurant in New York,
he decided to refuse their exhibition after a personal crisis. He saw this restaurant’s commitment as the epitome of a new bulimia of images. Nowadays,
this cycle of monumental canvases forms the nucleus of the cathedralesque
Tate Modern Gallery in London. The Four Seasons Restaurant is a reference
to Rothko’s late masterpiece: the audience is confronted by a gigantic black
rectangle that hides the entire stage, accompanied by ear-splitting music
and fragmentary texts — an overwhelming technical arrangement that overpowers the senses. Mass, adoration, idolatry figure alongside fundamental
concepts of religion, philosophy and nihilism in director Castellucci’s work, who
started out as a visual artist. The Four Seasons Restaurant is part of a cycle
including Nathaniel Hawthorne’s short story The Minister’s Black Veil about
Reverend Hooper, whose decision to always appear in a black veil was based
on a similar act of refusal. Castellucci’s production On the Concept of the Face
Regarding the Son of God, which also belongs to The Minister’s Black Veil
cycle along with The Four Seasons Restaurant, raises similar questions about
hunger, desire and torture in the face of a superior image.
156—
Regie / Bühne / Kostüme – Romeo Castellucci
Musik – Scott Gibbons
Mit Chiara Causa, Silvia Costa, Laura Dondoli,
Irene Petris
Regieassistenz – Silvia Costa
Dramaturgieassistenz – Piersandra Di Matteo
Bühnenbau – Massimiliano Peyrone
Eine Produktion von Socìetas Raffaello Sanzio
mit Théâtre National de Bretagne / Rennes in
Koproduktion mit Theater der Welt 2010,
deSingel international arts campus / Antwerp,
The National Theatre / Oslo, Barbican London
and SPILL Festival of Performance, Chekhov
International Theatre Festival / Moscow,
Holland Festival / Amsterdam, Athens Festival,
GREC 2011 Festival de Barcelona, Festival
d’Avignon, International Theatre Festival
DIALOG Wrocław / Polen, BITEF (Belgrade
International Theatre Festival), spielzeit’europa
2011 / Berliner Festspiele, Théâtre de la
Ville / Paris, Romaeuropa Festival 2011, Theatre
festival SPIELART München (Spielmotor
München e.V.), Le Maillon – Théâtre de Strasbourg / Scène Européenne, TAP Théâtre
Auditorium de Poitiers-Scène Nationale, Peak
Performances @ Montclair State-USA
Socìetas Raffaello Sanzio wird unterstützt von
Ministero per i Beni e le Attività Culturali;
Regione Emilia Romagna; Comune di Cesena
Dauer 70 Minuten
In italienischer Sprache mit deutschen
Übertiteln
157 — Artist Talk
26. Oktober 2012 im Anschluss an die Vorstellung
158 — Film
Divina Commedia / Inferno
26. Oktober 2012, 18:00 Uhr, Haus der Berliner Festspiele, Cinema
159—Cinema im Haus der Berliner Festspiele
16 —Estrellas *
29. September 2012, 15:00 Uhr
Regie – Federico León, Marcos Martínez
Argentinien 2007, 64 min
Spanisch mit englischen Untertiteln
Federico León drehte seinen zweiten Film
Estrellas in einer von Buenos Aires’ Shantytowns.
Indem eine Gruppe von Bewohnern des Armenviertels »Villa 21« ihren Stadtteil in ein gigantisches Film-Set verwandelt, verleihen sie ihrer
Lebensweise nicht nur künstlerischen Ausdruck,
die Filmproduktion stellt für sie auch eine ertragreiche Beschäftigung dar. Estrellas zeigt, wie
die kreative Aktion zur Überlebensmethode wird.
Federico León’s second film, Estrellas, was made
in a Buenos Aires shanty town. A group of
inhabitants in the poor district »Villa 21« turn
their neighbourhood into a gigantic film set,
thereby giving artistic expression to their lives
and profiting from lucrative work during the
film production. Estrellas illustrates how this
creative feat becomes a means of survival.
25 —How to build a Mobile House *
07. Oktober 2012, 18:00 Uhr
Dokumentation über Kyohei Sakaguchi
Regie – Takayoshi Honda
Japan 2012, 98 min
Japanisch mit englischen Untertiteln
Der Dokumentarfilm begleitet den Künstler
und Architekten Kyohei Sakaguchi bei seinem
Projekt, ein voll funktionierendes Haus auf
Rädern zu bauen und reflektiert dabei die Wohnbau-Situation in Japan.
This documentary film records artist and
architect Kyohei Sakaguchi’s project to build
a fully functioning house on wheels, and
examines the housing situation in Japan.
61 —boris Charmatz * – ARTE-Film bei Foreign Affairs
06. Oktober 2012, 19:30 Uhr
Dokumentation von Hélène Bouquin
ARTE France 2011, 26 min
Deutsche Fassung
Boris Charmatz blickt auf seine Karriere zurück —
im Interview allein vor der Kamera oder mitten
in den Proben zu enfant, umgeben von rund dreißig
Kindern und Tänzern, Kränen und Maschinen.
Hélène Bouquins Filmporträt ist wie Boris
Charmatz selbst: vielseitig, unorthodox und
provokant.
Boris Charmatz looks back on his career, both
in private camera interviews or surrounded by
over thirty children and dancers, cranes and
machines. Hélène Bouquin’s film portrait is like
Boris Charmatz himself: eclectic, unorthodox
and provocative.
104—Répétitions *
13. Oktober 2012, 22:00 Uhr
Dokumentation über Anne Teresa De
Keersmaeker
Regie – Marie André
Belgien 1985, 45 min
Französisch mit englischen Untertiteln
Marie André ist fasziniert von den (vor allem
weiblichen) Alltagsgesten, die in den postmodernen Choreografien von Anne Teresa De
Keersmaeker Einfluss finden: das Haar zurückstreichen, die Beine übereinanderschlagen,
sich hinsetzen. In dieser Dokumentation feiert
sie den Probenprozess des Tanzstücks Elena’s
Aria mit all seinen Wiederholungen.
Marie André is fascinated by (particularly female)
everyday gestures, such as pushing hair back,
crossing legs, sitting down and their influence on
Anne Teresa De Keersmaeker’s postmodern
choreography. In this documentary film, she celebrates the rehearsal process of the dance
piece Elena’s Aria including its repetitions.
158 —Divina Commedia / Inferno * – ARTE-Film bei Foreign Affairs
26. Oktober 2012, 18:00 Uhr
Mitschnitt der Inszenierung von Romeo
Castellucci
ARTE France 2008, 95 min
Romeo Castellucci zeigt in Inferno den Künstler
als einen Menschen, der zweifelt, Angst hat,
leidet; der dabei ist, sich selbst zu verlieren.
Dutzende Darsteller, ein Rudel Hunde, über 50
Statisten und professionelle Kletterer machen
diese Inszenierung im Papstpalast in Avignon
zu einem ästhetischen Gesamtkunstwerk.
The artist has doubts, he is scared, and he has
to suffer. In Inferno, Romeo Castellucci shows us
a person who is in the process of losing himself.
Dozens of actors, a pack of dogs, over 50 extras
and a team of professional climbers make this
performance in the Palais des Papes in Avignon
an aesthetic »Gesamtkunstwerk«.
* Eintritt frei bei allen Filmen / Admission free for all films
160 —artist talks
Im Anschluss an die Vorstellungen / Following the performances
14 — Federico León 29. September 2012, Haus der Berliner Festspiele
24 — Kyohei Sakaguchi 30. September 2012, Haus der Berliner Festspiele
39 — Brett Bailey
30. September 2012 & 02. Oktober 2012, Kleiner Wasserspeicher
47 —Daisuke Miura
30. September 2012, Haus der Berliner Festspiele
60 — Boris Charmatz
05. Oktober 2012, Haus der Berliner Festspiele
68 —Erna Ómarsdóttir 07. Oktober 2012, Sophiensaele
76 —Markus Öhrn / Institutet / Nya Rampen
06. & 11. Oktober 2012, Ballhaus Ost
82 — BRETT BAILEY
07. OKTOBER 2012, HAUS DER BERLINER FESTSPIELE
95 — FC Bergman 10. Oktober 2012, Haus der Berliner Festspiele
102 — Anne Teresa de Keersmaeker 12. Oktober 2012, Haus der Berliner Festspiele
111 —Mart Kangro
13. Oktober 2012, Sophiensaele
129 —Rodrigo García 17. Oktober 2012, Haus der Berliner Festspiele
136 — Fernando Rubio
18. Oktober 2012, Sophiensaele
143 —Yeesookyung
20. Oktober 2012, Haus der Berliner Festspiele
150 — Fabian Hinrichs
21. Oktober 2012, Haus der Berliner Festspiele
157 —Romeo Castellucci 26. Oktober 2012, Haus der Berliner Festspiele
1 61— Artist Specials
15 —Das neue argentinische Theater. Gespräch mit Federico León
12. September 2012, 19:00 Uhr, Ibero-Amerikanisches Institut
Federico León ist als Regisseur, Schriftsteller
und Filmemacher einer der innovativsten
Künstler Argentiniens. Die Erforschung der
Realität als einem höchst instabilen Raum
ist eines der Merkmale seiner ästhetischen
Produktionen. Im Dialog mit der Soziologin
Dr. Estela Schindel (Universität Konstanz) wird
er über die kreativen Prozesse in seiner
Arbeit sprechen und über die Herausforderung,
Theater in einer Gesellschaft zu machen, die
von der Erinnerung und dem Vergessen gekennzeichnet ist.
Federico León’s work as a director, writer and
film-maker makes him one of the most innovative artists in Argentina. Research into reality
103 —
as a highly unstable space is one of the characteristics of his aesthetic productions. In
dialogue with the sociologist Dr. Estela Schindel
(University of Konstanz), he will be talking
about the creative processes in his work and the
challenge he is faced with to make theatre
in a society marked by memory and forgetting.
Moderation: Silvia Fehrmann
Ibero-Amerikanisches Institut
Simon-Bolivar-Saal, Potsdamer Str. 37
10785 Berlin
Veranstaltung in spanischer Sprache
Eintritt frei
A Choreographer’s Score
BUCHVORSTELLUNG MIT Anne Teresa de Keersmaeker
13. Oktober 2012, 17:30 Uhr, Haus der Berliner Festspiele, Seitenbühne
Anne Teresa De Keersmaeker und die Performance-Theoretikerin Bojana Cvejić präsentieren
die neue Publikation A Choreographer’s Score:
Fase, Rosas danst Rosas, Elena’s Aria, Bartók mit
einer Performance. Das Buch beleuchtet die
Entstehung der vier frühen Werke von 1981 bis
1986. Es enthält ein Gespräch zwischen Anne
Teresa De Keersmaeker und Bojana Cvejić, illustriert mit Zeichnungen, Entwürfen, Fotos,
Arbeitsnotizen und Dokumenten sowie 4 DVDs
mit Auszügen aus Performances, Dokumentarmaterial und De Keersmaekers getanzten
Demonstrationen, in denen die Erklärung
selbst zu tanzen beginnt. Anne Teresa De Keersmaeker and the performance theoretician Bojana Cvejić will be presenting the new publication A Choreographer’s
Score: Fase, Rosas danst Rosas, Elena’s Aria,
Bartók with a performance. The book sheds light
on the creation of the four early works from
1981 till 1986. It also records a discussion between Anne Teresa De Keersmaeker and Bojana
Cvejić, illustrated with drawings, designs, photos,
working notes and documents as well as 4 DVDs
with excerpts from performances, documentary
material and De Keersmaeker’s danced demonstrations, in which her explanation itself begins
to dance. Eintritt frei
Free Admission
1 62 —COOL LOCOMOTIOn — Musikprogramm
Gemeinsame Erlebnisse verbinden, und was die
Kunst zusammenführt, soll der Mensch nicht
trennen. An den Wochenenden haben die Festivalgäste die Möglichkeit, beisammen zu bleiben
und den Geist des Abends zu füttern oder ihn auszutreiben. Zu diesem Anlass kuratiert Fred
Fröse (Haute Areal) ein musikalisches Rahmenprogramm aus DJs und Live Acts und pflegt
dabei Foreign Affairs von New York bis Bukarest.
Ob Liverpooler Disco Queens, weird Folk für
zwei Drumsets aus Tel Aviv, deutsche Hardrock
Roboter, Post Digital Hardcore oder IDM aus
Innsbruck, spröde Monster und schöne Bilder,
jeder bekommt, was er braucht, um Teil der
Nacht zu werden. Oder um es mit den Worten
von Mike Oldfield zu sagen: »Floating on air /
Foreign affair / Magical potion / Cool locomotion«.
Mutual experiences form bonds, and what brings
art together, can also bring people together.
At the weekends, festival visitors will have the
opportunity to connect with each other, to celebrate the mood of that night‘s performance, or to
erase it. Fred Fröse (Haute Areal) will curate a
musical programme made up of DJs and live acts,
cultivating Foreign Affairs from New York
to Bucharest. Whether it’s Liverpudlian disco
queens, weird folk on two drum sets from
Tel Aviv, German hard rock robots, post-digital
hardcore or intelligent dance music (IDM) from
Innsbruck, whether aloof monsters or beautiful
images, there’s something where everyone
can become a night bird. Or in Mike Oldfield’s
words: »Floating on air / Foreign affair / Magical potion / Cool locomotion«.
Mit Alexander Geist, Candie Hank aka
Patric Catani, Mary Ocher + The Government, Litwinenko, Sedlmeir, Fred Rapid,
Spex DJ-Team u.v.m.
With Alexander Geist, Candie Hank aka
Patric Catani, Mary Ocher + The Government, Litwinenko, Sedlmeir, Fred Rapid,
Spex DJ-Team and others.
Genauere Informationen im Festivalkalender.
Eintritt frei
Free Admission
Detailed information in the festival calendar.
40—Symposium
Stages of Colonialism / Stages of discomfort
03. Oktober 2012, 11:00 – 16:00 Uhr,
Haus der Berliner Festspiele
Eine Initiative des internationalen Forschungskollegs »Verflechtungen von Theaterkulturen /
Die theatrale Installation Exhibit B sowie die
Interweaving Cultures in Performance« der Freien
Performance medEia von Brett Bailey werfen
Universität Berlin in Zusammenarbeit mit
Fragen von postkolonialen Strategien in Politik
Foreign Affairs
und Ästhetik auf — gerade in Deutschland,
wo ein Bewusstsein für die koloniale VergangenThe performances Exhibit B and medEia by Brett
heit nur sehr langsam zunimmt. Wir nehmen
dies zum Anlass, verschiedene Perspektiven zum Bailey raise questions about postcolonial
strategies in politics and aesthetics — especially
Thema zu präsentieren.
in Germany where awareness of the country’s
colonial past is growing only slowly. We take this
Mit Brett Bailey (Regisseur), Joy Kalu (Theateropportunity to present different perspectives
wissenschaftlerin), Dr. Grada Kilomba (Autorin,
on the subject. Dozentin, Psychologin), Prof. Dr. Klaus-Peter
Köpping (Anthropologe), Joshua Kwesi-Aikins
In English and German with simultaneous
(Politologe, Aktivist), Katja Wenzel (Theaterwistranslation
senschaftlerin, Bühnenwatch-Aktivistin) u.a.
Eintritt frei Free Admission Um Anmeldung wird gebeten bis 30. September
unter [email protected]
Please register until 30 September
via [email protected]
48 — Black Bismarck previsited
Lecture-Konzert mit andcompany&Co.
03. Oktober 2012, 16:30 Uhr, Haus der Berliner Festspiele
Eintritt € 10,00 / € 5,00 ermäßigt
163—Student Affairs
Student Affairs meint Workshops und Seminare,
Lectures und Talks, Performances und Parties!
120 Studierende aus Deutschland und den Nachbarländern sind zu Gast beim Festival und
haben die Möglichkeit, in einem dichten Programm aus Diskurs und Praxis Erfahrungen
jenseits des Universitätskontextes zu sammeln.
Ein Schwerpunkt liegt auf dem Experimentieren mit Reflektions- und Nachgesprächsformaten: In welchen Szenarien und Konstellationen
kann ein fruchtbarer Austausch über Tanz und
Theater stattfinden?
Die erste Workshop-Reihe wird sich mit dem Format des Chores beschäftigen, an dem sich die
Beziehung zwischen Individuum und Kollektiv
sowie Fragen von Hierarchie und Macht behandeln lassen. Angeleitet werden die Workshops
von dem Bildenden Künstler Ulf Aminde, dem
Performance-Kollektiv andcompany&Co. und
der polnischen Regisseurin Marta Górnicka.
In der zweiten Workshop-Reihe verlassen die Studierenden die Black Box Theater, sammeln und
bearbeiten die eigenen GPS-Daten mit plan b
performance und experimentieren mit Invisible
Playground zu ortsspezifischen Spielformaten
im öffentlichen Raum.
Beteiligte Universitäten: Universiteit Antwerpen / Theatre Studies, Freie Universität Berlin / Institut für Theaterwissenschaft, Universität
Erlangen / Institut für Theater- und Medienwissenschaft, Universität Hildesheim / Institut
für Medien und Theater, Universität Köln / Institut für Medienkultur und Theater, Uniwersytet Jagielloński Kraków, Hochschule für
Musik und Theater Felix Mendelssohn Bartholdy
Leipzig / FR Dramaturgie, Ludwig-Maximilian
Universität München / Institut für Theaterwissenschaft
Student Affairs means workshops and seminars,
lectures and talks, performances and parties!
120 students based in Germany and its neighbouring countries are guests during the festival
and have been offered the opportunity to gather
experience in a dense programme made up of
discourse and practice outside of the university
context. The focus lies on experimentation
with formats for reflection and feedback: in which
scenarios and constellations can a productive
exchange of ideas on dance and theatre take
place?
The first in a series of workshops will investigate
the format of the choir, in which the relations
between individual and collective, hierarchy and
power can be highlighted. The workshops will
be guided by the visual artist Ulf Aminde, the performance collective andcompany&Co. and
Polish director Marta Górnicka. In the second
series of workshops, the students will leave
the black box of the theatre to gather and work
on such projects as collecting their own GPS
data with plan b performance, or experimenting
with Invisible Playground on site-specific game
formats in public spaces.
164 —Ästhetik des Aufstands? Grenzgänge zwischen Politik und Kunst in den neuen
sozialen Bewegungen
Vortrag und Diskussion von und mit Hans-Thies Lehmann
10. Oktober 2012, 19:00 Uhr, Haus der Berliner Festspiele, Seitenbühne
Der Vortrag erörtert drei Fragen: Inwiefern spiegeln die Kunst-Praktiken, die im Kontext der
gegenwärtigen sozialen Bewegungen entstehen,
eine weiterreichende grundlegende Transformation des Kunst- und Theaterbegriffs? Wie sieht
eine Ästhetik des Risikos aus, die sich in
Praxis einschreibt, zugleich aber Theater nicht
politisch im Sinne von propagandistisch denkt,
sondern als Ort der zögernden Selbstreflexion? Ist es in diesem Zusammenhang hilfreich,
eine Differenz von Widerstand und Aufstand zu
bedenken?
Hans-Thies Lehmann lehrte von 1988 – 2010
Theaterwissenschaft an der Johann Wolfgang
Goethe-Universität in Frankfurt am Main.
Gastdozenturen führten ihn u.a. an die Universitäten von Amsterdam, Paris, Wien, Krakau
und Tokio. Er veröffentlichte zahlreiche Bücher
zum Gegenwartstheater, zur Theorie des
Theaters, zu ästhetischer Theorie und insbesondere zu Bertolt Brecht und Heiner Müller.
Eine Initiative der Heinrich-Böll-Stiftung und
Berliner Festspiele / Foreign Affairs
The lecture considers three questions: to what
extent do art practices, created in the context
of contemporary social movements, reflect a
further-reaching, fundamental transformation
of the terms ›art‹ and ›theatre‹ ? What does
the aesthetic of risk look like that becomes inscribed in practice but at the same time regards
theatre not as political in sense of propaganda,
but in sense of a place for cautious self-reflection? Is it helpful in this context to make a
difference between resistance and revolt?
Hans-Thies Lehmann taught Theatre Studies
at the Johann Wolfgang Goethe University in
Frankfurt am Main from 1988 – 2010.
Guest lectureships led him to universities in
Amsterdam, Paris, Vienna, Krakow and Tokyo and
others. He has published numerous books on
contemporary theatre, on the theory of theatre
and on aesthetic theory, especially Bertolt
Brecht und Heiner Müller.
An initiative by the Heinrich-Böll-Stiftung and
Berliner Festspiele / Foreign Affairs
Free Admission
Eintritt frei
1 65 —Hausbesuche
Die Festivalleiterin zu Gast bei Freunden: Eine
besondere Form der Festival-Preview eröffnet
das neue Format »Hausbesuche«. Frie Leysen,
die belgische Kuratorin und diesjährige Leiterin des Festivals Foreign Affairs, bietet einen
ersten Einblick in ihr Programm — und kommt
dazu zu Ihnen nach Hause. Im privaten Rahmen
und im selbstgewählten Freundeskreis erzählt
sie von den Künstlern, die sie eingeladen hat, von
den Begegnungen mit ihnen, von ihren Reisen
und vom komplexen Making Of eines internationalen Festivals. Ein origineller, persönlicher
Blick hinter die Kulissen — und eine Einladung
zum angeregten Austausch. Laden Sie ein!
The artistic director of the festival as a guest at
friends’ houses: a unique form of festival preview
opens the new format, »Hausbesuche« (Home
Visits). Frie Leysen, the Belgian curator and this
year’s director of the Foreign Affairs Festival,
reveals a glimpse of her programme — and comes
to visit you at home. In a private context and
selected circle of friends, she talks about the
artists she has invited, about discussions
she has had with them, their journeys and the
complex ›making of‹ of an international
festival. An original, personal look behind the
scenes — and an invitation to a lively discussion.
Send an invitation!
Bei Interesse schreiben Sie bitte an:
[email protected]
Please write to:
[email protected]
1 66 — Fremdgehen
Wie schauen Menschen aus anderen Generationen, Stadtteilen und Kontexten auf zeitgenössisches Theater? Von welchen Erfahrungen und
Erlebnissen ist ihr Blick beeinflusst? Lassen
Sie sich ein auf eine kleine Theater-Affäre: Gehen
Sie mit einer fremden Person an vier Samstagen gemeinsam ins Theater und knüpfen Sie
neue Bande. Bei einer Einführungsveranstaltung mit der Festivalleiterin Frie Leysen werden
die Paare per Los zusammengestellt.
Gesamtkosten: € 80,00 / € 40,00 ermäßigt
Anmeldung bis 10. September 2012 unter [email protected]
—
—
—
—
—
How do people from other generations, districts
and contexts see contemporary theatre? What
experiences are they influenced by? Engage in
a little theatre affair: on four Saturdays, go
with a stranger to the theatre and forge new ties.
During an introductory event with festival
director Frie Leysen, the couples will be drawn
by lots.
Entire cost: € 80,00 / € 40,00 reductions
Registration by 10 S eptember 2012 at
[email protected]
15. September 2012, 17:00 Uhr
Einführungsveranstaltung mit Frie Leysen
29. September 2012, 17:00 Uhr
Las Multitudes
06. Oktober 2012, 18:00 Uhr
enfant
13. Oktober 2012, 20:00 Uhr
Cesena
20. Oktober 2012, 20:00 Uhr
Die Zeit singt dich tot
Alle Aufführungen im Haus der Berliner Festspiele
167 —TanzScout Berlin
In einstündigen Veranstaltungen stellen Maren
Witte, Tanzdramaturgin und Tanzwissenschaftlerin, und Louise Wagner, Tänzerin und Choreografin, die choreografischen Arbeiten im Haus der
Berliner Festspiele und in den Sophiensaelen
vor.
—
In one-hour introductions, Maren Witte, dance
dramaturge and theatre academic, and Louise
Wagner, dancer and choreographer, will introduce
people to the choreographic works at the Haus
der Berliner Festspiele and in the Sophiensaele.
—
Die Teilnehmerzahl ist auf 20 Personen
begrenzt. Tickets inklusive Einführung € 20,00
There is a maximum number of 20 participants.
Tickets including the introduction: € 20,00
—
Anmeldung und Buchung ausschließlich
über TanzScout Berlin:
[email protected]
—
Boris Charmatz / enfant
Einführung mit Maren Witte
06. Oktober 2012 / 16:30 Uhr
Haus der Berliner Festspiele / Kassenhalle
Vorstellungsbeginn um 18:00 Uhr
Erna Omarsdottir / We saw monsters
Einführung mit Maren Witte
07. Oktober 2012 / 18:30 Uhr
Sophiensaele / Kantine
Vorstellungsbeginn um 20:00 Uhr
Rosas / En Atendant
Einführung mit Louise Wagner
12. Oktober 2012 / 18:30 Uhr
Haus der Berliner Festspiele / Kassenhalle
Vorstellungsbeginn um 20:00 Uhr
Mart Kangro / Talk to me
Einführung mit Louise Wagner
14. Oktober 2012 / 18:30 Uhr
Sophiensaele / Kantine
Vorstellungsbeginn um 20:00 Uhr
168—VHS-Kurs zu Foreign Affairs
Eine besonders intensive Art, sich unter Leitung
von Ulrike Hofmann-Paul dem neuen Berliner
Festival für Theater und performative Künste zu
nähern: Vier Vorstellungsbesuche, Einführungen und nachbereitende Gespräche eröffnen Möglichkeiten zu Diskussion und Austausch. In den
gemeinsam besuchten Vorstellungen richten wir
den Fokus auf die unterschiedlichen Perspektiven, die die Künstler aus Afrika, Asien, Südamerika und Europa zeigen. Nach Möglichkeit werden wir mit den Festivalmachern und Künstlern
sprechen.
A particularly intensive way of approaching
the performing arts and the new Berlin theatre
festival, Foreign Affairs, taught by Ulrike
Hofmann-Paul: four visits to theatre performances, introductions and post-performance
talks open up possibilities of discussion and
exchange. In the performances that the group
will visit together, the focus will be on different perspectives from artists from Africa, Asia,
South America and Europe. If possible, we
will talk to the festival organisers and artists
after the performances.
Genaue Termine werden beim Vorbereitungstreffen am 11. September 2012 besprochen.
Anmeldeschluss — für die Kartenbestellung erforderlich — ist der 10. September 2012.
Eintrittskarten werden von der Kursleiterin besorgt, es sind keine Ermäßigungen möglich.
Zusätzliche Kosten für die Theaterkarten:
ca. € 100,00
Precise dates will be discussed after the initial
meeting on 11 September 2012. The last date
for registration — which is necessary in order to
reserve tickets — is 10 September 2012.
Tickets will be organised by the course teacher.
No reductions are possible. Costs for the
theatre tickets will be approximately € 100,00
(in addition to the course fee).
TS24.01A Ulrike Hofmann-Paul
Dienstag, 11. September 2012, 30 UStd. /
Di, 19:00-21:30 Uhr
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(durch Toreinfahrt), Raum 309
€ 66,00 € (erm: € 34,50)
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169 —Impressum
Festival
Veranstalter
Künstlerische Leitung: Frie Leysen
Künstlerische Mitarbeit: Nadine Vollmer
Finanzmanagement: Hanka Rörig
Produktionsmanagement: Albrecht Grüß
Rahmenprogramm / Publikumsarbeit:
Anne Schulz
Technische Leitung: Harald Frings
Assistenz der Technischen Leitung:
Ann-Christin Görtz
Musikprogramm: Fred Fröse / Haute Areal
Ausstattung Festivalzentrum: Heike Schuppelius
Künstlerische Leitung Sophiensaele:
Franziska Werner
Geschäftsführung Sophiensaele: Kerstin Müller
Presse: Jagoda Engelbrecht, Sara Franke,
Kathrin Rusch
Berliner Festspiele
Ein Geschäftsbereich der Kulturveranstaltungen des Bundes GmbH
Gefördert durch den Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien
Magazin
Berliner Festspiele,
Schaperstraße 24, 10719 Berlin,
T +49 30 254 89 0
www.berlinerfestspiele.de,
[email protected]
Herausgeber Berliner Festspiele
Redaktion: Anne Phillips-Krug, Anne Schulz,
Christina Tilmann, Nadine Vollmer
Übersetzung: Lucy Renner Jones / Transfiction
Grafik: Studio CRR, Christian Riis Ruggaber,
Ivan Suta, Zürich
Druck: Möller Druck und Verlag GmbH, Berlin
Anzeigen: Runze & Casper Werbeagentur GmbH
Copyright 2012 Berliner Festspiele, Autoren und
Fotografen.
Stand Juli 2012
Kein Nacheinlass während der Vorstellungen.
Bild- und Tonaufnahmen sind nicht gestattet.
Programm- und Besetzungsänderungen
vorbehalten.
Fotorechte:
Las Multitudes – Foto: © Sebastián Arpesella / Exhibit B – Foto: © AP.0.0.12147, collection
RMCA Tervuren; 1912 / medEia – Foto: Faniswa
Yisa as Medea, © Peter Hugo, Brett Bailey / Love’s Whirlpool – Foto: © Norimichi Tomita / BLACK BISMARCK previsited – Foto: © Jan
Brokof&Co. / Snake Dance (Film) – Foto:
© Paul Heymans / En Atendant – Foto: © Michel
François / Cesena – Foto: © Ann Veronica
Janssens / Gólgota Picnic – Foto: © David Ruano / Schützen – Foto: © Matthias Meppelink / Pueden dejar lo que quieran – Foto: © Santiago
Pianca / Willows became the thread and a
nightingale became the shuttle – Foto: © Kim
Sang Tae / The Four Seasons Restaurant –
Foto: © Chris McCaw
Sämtliche personenbezogene Bezeichnungen,
die in diesem Magazin im Maskulin verwendet
werden, sind geschlechtsneutral zu verstehen.
Gemeint sind beide Geschlechter.
Intendant: Dr. Thomas Oberender
Kaufmännische Geschäftsführerin:
Charlotte Sieben
Redaktion: Christina Tilmann
Marketing: Stefan Wollmann
Presse: Jagoda Engelbrecht
Ticket Office: Michael Grimm
Hotelbüro: Heinz Bernd Kleinpaß
Protokoll: Gerhild Heyder
Technische Leitung: Andreas Weidmann
Kulturveranstaltungen des Bundes in Berlin
GmbH, Schöneberger Str. 15
10963 Berlin
www.kbb.eu
Förderer
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Medienpartner
180—WWW.BERLINERFESTSPIELE.DE