Trave – Wasserwanderung
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Trave – Wasserwanderung
Trave – Wasserwanderung (aus Heinrich Njedly – Kanuwandern in Nord-/Westdeutschland BLV-Verlag ISBN 3-405-13230-4) Mündung in die Ostsee Warderbrück - Lübeck 63 km 3-Tage-Fahrt Nur wenig südöstlich vom Großen Plöner See, irgendwo unter dem fast 90 m hohen Mühlenberg, entspringt die Trave, mit 120 km Länge der größte Holsteinische Ostseeküstenfluß. Zuerst bahnt sie sich ihren Weg als kleiner Wiesenfluß durch die Holsteinische Knicklandschaft in südlicher Richtung und durchquert dabei den langgestreckten, in Privathand befindlichen Warder See. Von hier aus fließt sie im großen Bogen um Bad Segeberg herum, durchbricht nachher einen Moränenwall, um weiter in leicht hügeliger Landschaft Bad Oldesloe anzusteuern. Im ausgedehnten Salzmoor vor der Stadt wendet sich der Fluß nach Osten und erreicht in guter Strömung durch ein immer breiter werdendes Trogtal die Tore Lübecks. Die Hansestadt hinter sich lassend, erweitert die Trave ihr Flußbett seenartig und mündet nach 20 km als Seeschiffahrtsstraße beim bekannten Erholungsbad Travemünde in die Ostsee. Weil die Flußstrecke oberhalb des Warder Sees nur im Frühling mit Einern zu paddeln und für die Seebefahrung eine Sondererlaubnis notwendig ist, wählen wir für unsere Kanuwanderung den unteren, ganzjährig möglichen Abschnitt vom Warder See nach Lübeck. In sehr trockenen Sommern müssen wir trotzdem nach so manchem Wehr mit Grundberührung rechnen. Nicht weit vom Campingplatz in Warderbrück beginnt unsere Wanderung. Eine leicht hügelige Landschaft mit Wiesen, Weiden, Feldern und Büschen begleitet die Boote bis zum Waldrand des Naturschutzgebietes Ihlsee bei Bad Segeberg. In der Parkanlage am Fluß können wir die Kanus zurücklassen, um der Karl-MayStadt einen Besuch abzustatten. Der mächtige Gipsberg, wo in früheren Jahrhunderten die fast unbezwingbare Siegesburg thronte, wurde später halb abgetragen und beherbergt heute ein 10 000 Zuschauer fassendes Freilichttheater. Auch bauhistorisch bietet Segeberg allerhand, am herausragendsten ist sicher die romanische Marienkirche, eine der ältesten Backsteinkirchen des Landes. Anderntags geht es am ehemaligen städtischen Flußbad (heute Grillstelle) vorbei und an der Flußgabelung links. Bei normalem Wasserstand setzen wir die Boote am Wehrbalken über, ansonsten steigen wir vorher an der Straßenbrücke aus und fahren mit dem Bootswagen ca. 300 m zur Einsatzstelle. Neben dem großen Parkplatz am Finanzamt (am Wochenende kostenlos) findet sich eine sehr gute Einsatzstelle für eine Tageswanderung nach Lübeck. Nur ein Wehr, kurz nach der Eisenbahnbrücke, versperrt den freien Flußlauf. Treppchen erleichtern das Umtragen auf dem linken Ufer. Bei hohem Wasserstand Vorsicht beim Anlegen, es herrscht starker Sog! Zwischen Hügeln, vorbei an Waldbeständen und unter mehreren Brücken hindurch geht es jetzt ohne Hindernisse bei guter Strömung im regulierten Flußbett nach Lübeck. Nach Klein Wesenberg, wo eine interessante rote Kirche über den Fluß ragt, schwingt die Trave in sanften Bögen zwischen Pappelreihen durch Wiesen und Weiden, das Tal weitet sich und wird flacher. Bei der Strommeisterei zeigen sich schon die ersten Häuser der Stadt, von rechts mündet der Elbe-Lübeck-Kanal. Nach der Eisenbahnbrücke können wir links zur Anlegestelle des Wassersportvereins »Lachswehr Wasserfahrer Lübeck« steuern oder weiter zur Possehlbrücke paddeln. Nachher teilt sich die Trave; beide Arme sind lohnend und problemlos befahrbar. Im Klughafen, gegenüber der Wakenitz, geht unsere Wanderung zu Ende. Ein Holzponton erleichtert das Anlanden der Boote. Charakter, Tips Mit allen Kanutypen leicht befahrbarer, teilweise regulierter, bis kurz vor Lübeck gut strömender Wanderfluß. Die wenigen vorhandenen Wehre sind unbefahrbar, doch ohne Schwierigkeiten zu umtragen. Am Oldesloer Stadtwehr längere Umtragestelle, ein Bootswagen ist hier empfehlenswert. Äußerst lohnend ist eine Fahrt durch die Lübecker Stadt-Traue und die Stadtgraben, dabei öffnen sich herrliche Blicke aus ungewohnter Perspektive auf die alte Hansestadt. PKWKontakt nur an Brücken möglich. Sehenswertes: Warder: Mächtige Wehrkirche Bad Segeberg: Romanische BacksteinMarienkirche (1 2. Jh.) mit herrlichem Schnitzaltar, Bürgerhäuser in der Lübecker Straße, Alt Segeberger Bürgerhaus - Museum, Gipsberg (Höhlen), Karl-May-Spiele im Freilichttheater, OttoFlath-Kunsthalle, Großer Segeberger See. Bad Oldesloe: Kirche St. Peter und Paul (18.Jh.), klassizistisches Rathaus, Herrenhäuser, Salzmoor, Zeltmöglichkeiten: Nütschau - ehem. Schloß Rantzau, Kloster. Camping Warderbrück, Bad Segeberg (nicht an der Trave), Bad Oldesloe - beim Bootsverein, Hansfelde - Aymans Gasthof, Lübeck - an der Wakenitz VfK, Lübecker Kleinbootsverein nach Anfrage, Camping in Travemünde. Lübeck: Holstentor mit Rundtürmen, Kaufmannshäuser, Giebelhäuser, Salzspeicher, imposantes Rathaus mit Erker, Renaissancetreppe und Laubengang, Marienkirche, St.Jakobi-Kirche, Heiligengeist-Hospital, Burgtor, Dom, Petrikirche, Hafenanlagen u. v, a. Karten, Kanu-Literatur Generalkarte 1 :200000, Blatt 2; Deutsche Idealkarte 1 :100000, Blatt 3 und 6. - Deutsches Flußwanderbuch; Kanuwanderbuch für Nordwestdeutschland; Lübecker Stadtkarte