leicht gemacht - Hochbeet Huchler
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leicht gemacht - Hochbeet Huchler
Gärtnern Hochbeete haben viele Vorteile: kein Bücken, weniger Schnecken und hohe Erträge. leicht gemacht H ochbeete aller Art sind heute wieder groß in Mode, denn ein bequemeres Gärtnern gibt es nicht. Immer häufiger sieht man neben den herkömmlichen Flachbeeten höher gestellte, feste Rahmenkonstruktionen, die problemlos im Stehen gepflegt werden können. »Im Grunde genommen ist ein Hochbeet die Weiterentwicklung des Hügelbeets, das in seiner Grundform eine Art umfunktio- 40 nierter Komposthaufen ist und auf formgebende Seitenwände verzichtet«, erklärt Hochbeetbauer Wolfgang Huchler aus Gutenzell. Mit den Pflanzen auf Augenhöhe Auch ein Hochbeet zeichnet sich darin aus, das in seinem Inneren ein großer Anteil organischen Materials verwendet wird, das langsam verrottet und als langjähriger Nährstoff- und Wärmelieferant dient. Ob als gestalterisches Element im Garten, auf der Terrasse oder sogar auf dem Balkon – Hochbeete finden überall ihren Platz. Sie sind sozusagen untergrundunabhängig, lediglich asphaltiert sollte der Boden nicht sein. Kein Wunder, bieten die »Beete im ersten Stock« doch eine Fülle von Vorteilen. 3/2014 Vorteile auf einen Blick: Arbeiten auf Hüfthöhe – Wolfgang Huchler (r.) und sein Bruder Norbert sind von dieser Art des Gärtnerns begeistert. Zum Hochbeet bauen kam Wolfgang Huchler durch seine Frau Silke; diese hatte bereits als Kind Spaß und Gefallen an der Gartenarbeit. »Im eigenen Garten hatte ich nie den richtigen Platz für ein Gemüsebeet – hier war es zu schattig, da war es zu klein, dort der Boden zu lehmig und schwer.« Wolfgang nahm sich diesem Problem an und baute ihr ein Hochbeet. »Dann wollten Verwandte, Bekannte und Freunde auch so was haben«, lacht Silke. Die Idee war geboren! Heute weiß Wolfgang Huchler, worauf es bei der Errichtung eines Hochbeetes ankommt. »Wichtig ist, dass die Konstruktionen selbsterklärend, stabil, einfach und gut durchdacht sind. Schließlich sollte a Hochbeet so sei, dass es jeder aufbauen kann, au a Frau, wo der Mo koi Zeit hot«, schmunzelt er und blickt seine Ehefrau Silke an. Wichtig für ein gutes Gelingen im Hochbeet ist vor allem die Wahl des Standortes und die richtige Größe. Ein Hochbeet 3/2014 sollte nicht zu breit sein, damit auch die Pflanzen im zentralen Beetbereich einfach zu erreichen sind. Außerdem sollte es nicht zu niedrig sein, um genügend Volumen für rottefähige Substanz vorzuhalten. Die beste Zeit ein Hochbeet anzulegen, ist der Herbst oder das zeitige Frühjahr. »In dieser Zeit fällt viel natürlicher Abfall im Garten an, welcher für das Hochbeet nützlich und verwertbar ist«, so Wolfgang Huchler. • Auch auf schlechten Gartenböden lassen sich ohne Bodenaustausch Gemüse und Kräuter anbauen. • Zwei- bis dreimal so hohe Erträge wie auf einem herkömmlichen Flachbeet gleicher Größe. • Keimungs- und Wachstumsvorsprung im Frühjahr durch schnelleres Erwärmen des Erdreichs. • Rückenschonendes Arbeiten in angenehmer Hühöhe. • Das Gemüse wächst dank vieler Nährstoffe und zusätzlicher Bodenwärme optimal. • Die Bepflanzung lässt sich leichter vor Schneckenfraß schützen. • Können als Begrenzung zum Nachbargrundstück dienen. • Spezielle Hochbeete für Balkone und Terrassen ermöglichen sogar das Gärtnern in Städten (»Urban Gardening«). • Gartenanfängern wird der Einstieg erleichert. Ein Hochbeet bauen – praktische Tipps • Um den Lauf der Sonne optimal zu nutzen, sollte das Beet nach Möglichkeit an einem sonnigen Platz in Nord-Südrichtung angelegt werden. • Es sollte von allen Seiten aus gut zugänglich sein. • Die Länge ist variabel und wird an den Standort angepasst. 41 (l.:) Die Dielenbretter werden nacheinander eingelegt und mit einer Eckverbindung ineinander verschraubt. (m.:) Um das Holz vor Feuchtigkeit zu schützen, werden die Innenseiten mit einer Noppenfolie ausgekleidet. Der Aufbau des Hochbeets: 1. In die vier verzinkten Eckwinkel (U-Profile) werden die einzelnen Dielenbretter nacheinander eingelegt und oben, in der Mitte und unten jeweils mit dem Eckwinkel verschraubt. 2. Wenn das Hochbeet fertiggestellt ist, wird der Boden mit einem feinmaschigen Draht ausgelegt, um das Eindringen von Mäusen zu verhindern. 3. Wichtig ist die Querverstrebung im Mittelteil. Spannstäbe fangen den hohen Druck der Erde auf die Seitenwände ab und verhindern, dass die Holzkonstruktion verzogen wird. 4. In der Innenseite werden die Wände des Hochbeets mit einer Noppenfolie ausgekleidet, um das Holz vor Feuchtigkeit zu schützen. Derartige Holzbeete sind meist viele Jahre haltbar. 5. Um die Lücke zwischen Holz und Folie trocken zu halten, wird auf das gesamte Hochbeet ein Handlauf montiert. 42 Die Füllung erfolgt von grob zu fein. Im unteren Teil werden grobe Materialien, die noch nicht zersetzt oder schwer kompostierbar sind, eingebracht. Jede Schicht sollte 15-25 cm dick sein. 1. Unterste Schicht: Eine dicke Schicht aus Zweigen, kleinen Ästen, Baum- und Heckenschnitt sorgt für eine gute Durchlüung des Hochbeetes und gleichmäßige Zersetzung der oberen Schichten. Damit das darauf aufgeschichtete Material nicht durchrieselt, wird der Strauchabschnitt mit umgedrehten Rasensoden abgedeckt. Alternativ können auch zerrissene Kartons oder Zeitungspapier verwendet werden. 2. Die nächste Schicht besteht aus Blättern, feinem Pflanzenschnitt, Rasenschnitt und Gemüseabfällen. Wer mag, kann auch eine dünne Schicht Pferdemist oder Stroh darüber geben. 3. Darauf kommt die eigentliche Kraquelle für das Beet – grober, noch nicht ganz reifer Kompost. 4. Die oberste Schicht besteht aus hochwertiger Garten- und fein gesiebter Komposterde. Das Hochbeet ist nun fertig und kann bepflanzt werden. Die Pflege ist einfach, ein Hochbeet wird grundsätzlich nicht umgegraben. Die Verrottung der Füllmaterialien führt zu einer ständigen Zufuhr von Nährstoffen, eine Düngung erübrigt sich. Richtig anpflanzen Durch den humusreichen Schichtenaufbau ist die Erde im Beet im ersten Jahr besonders nährstoffreich. Das verträgt nicht jede Pflanze. Daher sollten Sie besonders in den ersten zwei Jahren Gemüse und Pflanzen anbauen, die einen hohen Nährstoedarf haben. Geeignet sind sogenannte Starkzehrer wie Tomaten, Zucchini, Gurken, Lauch, Sellerie und Kohl. Im zweiten Jahr folgen die Mittelzehrer. Dazu zählen Rettich, Möhren, und Kohlrabi. Auch Zwiebeln und Knoblauch finden noch genügend Nährstoffe. 3/2014 Mein Ein Hoch auf das Beet! Buch-Tipp! Sofie Meys schildert in ihrem Buch »Das Hochbeet für Gemüse, Kräuter und Blumen« nicht nur, worauf es bei der Errichtung der unterschiedlichen Hochbeet-Arten ankommt, sondern widmet sich auch dem ema Bepflanzung. Sofie Meys: »Das Hochbeet« 149 Seiten, zahlreiche Farbabbildungen 16,5 x 22 cm Hardcover Preis: 19,90 € Artikel-Nr.: 0061 Jetzt bestellen: AVA-Agrar Verlag Allgäu GmbH Tel.: (08 31) 57 142 -13 E-Mail: [email protected] www.ava-verlag.de Eine dicke Schicht aus Zweigen, kleinen Ästen, Baum- und Heckenschnitt sorgt für eine gute Durchlüftung des Hochbeetes. Im dritten Jahr können die sogenannten Schwachzehrer kultiviert werden. Dazu gehören Kräuter, Salate, Erbsen und Bohnen. Eine bunte Mischung verschiedener Kulturen nutzt den Platz im Hochbeet optimal aus. Huchlers kombinieren gerne schmales, mit breitwachsendem Gemüse, schnellwachsendes mit langsamem Gemüse. »Mit etwas Glück lässt sich in ein paar Wochen schon das erste Frühjahrsgemüse ernten. Radieschen und Rucola können schon nach kurzer Zeit geerntet werden – Kohlrabi und Karotten dauern dagegen etwas länger«, so Silke Huchler. Ihre Kinder Ina und Luis freuen sich schon jetzt auf den Naschgarten. Die sechsjährige Ina erzählt stolz: »In meinem Kids-Hochbeet werden schon die ersten Erdbeeren reif.« Tipps vom Profi Holzqualität: Bei der Anschaffung eines Holz-Hochbeetes eignet sich Lärchen- 3/2014 oder Douglasieholz. Dieses Holz ist ein sehr witterungsbeständiges Material, das im Garten viele Jahre lang Freude bereitet. Auch ist es sehr resistent gegen Schädlingsbefall. Regelmäßiges gießen: Ein Hochbeet muss regelmäßig gegossen werden, denn die Verrottungsprozesse laufen hier rascher und intensiver ab. Ebenso sorgt die vierseitige Sonneneinstrahlung für schnelleres Austrocknen. Schneckenblech: Für Abhilfe bei Schneckenplage sorgt ein Schneckenblech aus Kupfer. Der glatte, für Schnecken giige Kupferstreifen, der ganz einfach zu überwinden scheint, hat es in sich. Der Kupferstreifen wird ganz einfach nach Aufstellen des Hochbeets auf halber Höhe mit Kupfernägeln montiert. Frisches Erd-Kompost-Substrat: Wenn Sie das Beet im Herbst anlegen, kann sich die Füllung während der Wintermonate in Ruhe setzen. Bevor man das Beet im Frühjahr dann bepflanzt, füllen Sie nochmals frisches Erd-Kompost-Substrat nach. Das Hochbeet wird zum Frühbeet: Ein praktischer Folientunnel – bestehend aus verzinkten Rundbögen und einer UVbeständigen Gewächshausfolie – sorgt im Frühjahr für ein vorzeitiges und im Herbst für ein verlängertes Wachstum. Auch starker Regen, Hagel oder Wind können bei den jungen Pflanzen keinen Schaden mehr anrichten. Die leichte Handhabung gewährleistet ein leichtes Belüen und Bearbeiten des Hochbeets. Tag des Hochbeetes Am Samstag, 28. Juni 2014, lädt Familie Huchler von 10 bis 17 Uhr zum Tag des Hochbeets ein. An diesem Tag dreht sich im Schaugarten am Kleinser Berg 1, in Gutenzell alles rund ums Hochbeet. Vom Hochbeet »Kids«, »Standard« bis »Maxi« findet der Hobbygärtner Hochbeet-Lösungen für jeden Garten. Text: Johanna Strodl; Fotos: © Alexander Raths, © Visions-AD / fotolia.com (2); Susanne Flaß (5) 43