Erfahrungsbericht - Akademisches Auslandsamt
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Erfahrungsbericht - Akademisches Auslandsamt
Erfahrungsbericht Name: M a r i e K r i s t i n, O f f Austauschjahr: WS 2014/15 Gastuniversität: Universität Tor Vergata Stadt: Rom Land: Italien Aus Spam-Schutzgründen wird die E-Mail-Adresse nicht im Internet veröffentlicht, kann aber im Akademischen Auslandsamt erfragt werden. Vorbereitung Bevor mein Auslandssemester in Rom losgehen konnte, mussten ein paar organisatorische Dinge geregelt werden. Das Learning Agreement auszufüllen, das man erstellen muss, bevor man geht, erweist sich an der Tor Vergata als etwas schwierig, weil die Kurse für das kommende Semester dort erst kurz vor Beginn bekannt gegeben werden. Das ist jedoch nicht schlimm, weil man bis ca. Ende Oktober das Learning Agreement vor Ort nochmal ändern kann. Das ist deshalb praktisch, weil man an der Uni direkt die Kurse besuchen kann und dann entscheiden kann, ob man sie weiter belegen möchte oder nicht. Außerdem habe ich für mein Auslandssemester ein Urlaubssemester bei der Uni in Augsburg beantragt (Deadline ca. im Juli), was den Vorteil hat, dass das Semester dann nicht als Hochschulsemester angerechnet wird und man deshalb das Studium in der Regelstudienzeit schaffen kann. Ankunft, Wohnen und Leben Ich bin Mitte September mit dem Flugzeug von München nach Rom geflogen. Für die ersten drei Tage hatte ich ein Hostel direkt am Termini (Hauptbahnhof) gebucht, weil ich noch keine Wohnung hatte. Über das Erasmus-Angebot „Erasmus in Campus“ an der Tor Vergata kann man Wohnungen bzw. Zimmer gegen eine kleine Kaution vermittelt bekommen. Man bekommt dafür ca. im Juni/Juli vorher ein Formular (Erasmus Accomodation Form), das man ausfüllen und zurückschicken kann. Leider hat mir der zuständige Koordinator nur Wohnungen gezeigt, die sehr weit außerhalb sind (was evtl. daran lag, dass ich erst Mitte September angereist bin und viele ErasmusWohnungen schon im August/Anfang September weg waren). Also habe ich mich bei easystanza.it selbst auf die Suche nach einem Zimmer gemacht. Dort habe ich dann auch innerhalb von einem Tag eine super Wohnung besichtigt und bekommen. Mein Zimmer war relativ groß (20qm), komplett möbliert und in einer WG mit drei italienischen Mitbewohnerinnen. Die Lage war optimal, direkt an der Metrostation Colli Albani entlang der Metro A. Generell würde ich für die Wohnungssuche für die Tor Vergata unbedingt ein Zimmer an der Metro A (im besten Fall zwischen den Stationen San Giovanni und Giulio Agricola) empfehlen. Da die Uni ein Stück außerhalb ist, muss man mit der Metro A zur Endstation Anagnina fahren und von dort noch ein Stück mit dem Bus. Daher liegen diese Haltestellen zwischen der Stadt und der Uni perfekt. Entlang der Metro A fahren auch die ganze Nacht Nachtbusse (wobei die eigentlich in ganz Rom die ganze Nacht fahren, was wirklich super praktisch ist). Man muss nur wirklich auf Taschendiebe aufpassen. Mir wurde zwar nichts geklaut, aber ich kenne einige Studenten, die im Bus oder in der Metro ihr Handy, Geldbeutel oder ihre ganze Tasche los waren. Ich habe auch einige Erasmusstudenten kennengelernt, die in der Nähe der Uni gewohnt haben. Sie haben zwar nur ca. 10 Minuten in die Uni, dafür aber teilweise über eine Stunde in die Stadt gebraucht. Das ist, finde ich, vor allem nachts auf dem Heimweg ein bisschen weit. Aber generell muss natürlich jeder selbst wissen, wo er lieber wohnen möchte – in der Nähe der Uni oder näher an der Stadt. Ausschlaggebend ist natürlich eventuell auch der Preis. In der Nähe der Uni kostet ein Zimmer ca. die Hälfte als die Zimmer in der Stadt. Umso näher im Zentrum, umso teurer, da muss man schon mit ca. 450 – 600€ rechnen. Es gibt weiter außerhalb jedoch auch günstigere Zimmer für ca. 300€. Wenn man aber einen Italiener kennt, der ein Zimmer frei hat, zahlt man meistens weniger. Die Erasmus-Studenten bekommen eher die überteuerten Zimmer. Insgesamt ist das Leben in Rom etwas teurer als in Deutschland, vor allem die Supermärkte, Bars und Discos. Essen gehen in Restaurants ist meistens gleich teuer bzw. günstiger als in Deutschland. Es gibt aber natürlich auch einige Städte in Italien, die nicht so teuer sind wie z.B. Neapel, Bari, Florenz usw. Ich denke Rom ist wohl mit eine der teuersten Stadt Italiens. Universität Ich studiere Medien und Kommunikation und war daher an der Fakultät Lettere. Im Erasmus-Büro kann leider nur eine Frau (die ich aber nie gesehen habe) englisch. Der Rest spricht spanisch oder italienisch, weshalb es schon von Vorteil ist, wenn man schon einigermaßen gut italienisch kann. Leider ist an den italienischen Unis nicht alles so gut organisiert wie in Deutschland. Es kann schon mal sein, dass ein Kurs in dem jeweilig eingetragenen Semester dann doch nicht stattfindet oder die Räume sich ändern, ohne dass man was davon mitbekommt. Manche Kurse finden auch über zwei Semester statt. Die kann man dann eben nur belegen, wenn man auch ein Jahr bleibt, sonst bekommt man nach 6 Monaten keine Punkte dafür. Ich habe mir auf der Seite der Uni dann verschiedene Kurse ausgesucht und sie in den ersten Stunden besucht. Vier Kurse, die mir gut gefallen haben, sind übrig geblieben und die habe ich dann auch in mein Learning Agreement During the Mobility eingetragen. Am Anfang ist es mir etwas schwer gefallen, den Dozenten zu folgen, da die meisten ohne Skript oder Powerpoint einfach nur ihre Notizen vorlesen und man alles mitschreiben muss. Aber mit der Zeit ging es immer besser und die italienischen Kommilitonen haben mir auch ihre Notizen und Mitschriften für die Klausuren gegeben, sodass ich daraus lernen konnte. Wenn man will, kann man auch direkt beim Dozenten nachfragen ob man manche Klausuren auf Englisch machen kann. Das kommt dann ganz darauf an, ob der Dozent auch englisch kann und ob er es erlaubt. Die Klausuren auf Italienisch waren im Nachhinein aber halb so wild. Wenn man die appunti, also die Mitschriften, der italienischen Kommilitonen lernt, kann man die Klausuren gut bestehen. Meiner Meinung nach ist das Niveau der italienischen Kurse etwas leichter als in Deutschland. Für die Austauschstudenten ist es wegen der fremden Sprache natürlich trotzdem nicht leicht, aber immerhin sind die Themen nicht allzu komplex. Viele Italiener waren in der Uni hilfsbereit und haben gerne die Notizen an die Erasmusstudenten weitergegeben, also da sollte man sich keine Sorgen machen. Im Moment läuft meine Kursanerkennung hier in Deutschland noch, aber ich hoffe, dass ich mir drei meiner Kurse aus Italien (also 18 ECTS) anrechnen lassen kann. Von der Uni wurde uns am ersten Tag bei der Einführungsveranstaltung auch ein freiwilliger Sprachkurs angeboten, der zwei Mal die Woche von Oktober - Dezember stattgefunden hat. Ich fand ihn sehr hilfreich, weil man der Lehrerin sagen konnte, was man gerne nochmal wiederholen würde und wir dort sowohl Grammatik als auch Sprachübungen gemacht haben. Im Dezember waren an meiner Fakultät alle Kurse beendet, weil im Januar/Februar nur noch Klausuren stattfinden, sodass man dann in der Klausurenzeiteit auch wirklich genug Zeit hat, wenn man viel lernen muss. Meistens gibt es für die Klausuren auch drei Termine und man kann sich selbst aussuchen, an welchem Termin man eine Klausur machen kann. Man kann die Klausuren oft auch am Zweit- oder Dritttermin wiederholen, wenn man sie nicht auf das ersten Mal bestanden hat. Stadt, Freizeitmöglichkeiten und Wetter Bei meiner Ankunft in Rom Mitte September war es noch sehr warm (über 30°C). Wir hatten letztes Jahr Glück mit dem Wetter, weil es bis Anfang November so warm blieb, dass wir in kurzen Hosen herumlaufen und baden gehen konnten. Ab Mitte November bis zu meiner Abreise war es dann nicht mehr so warm, aber eigentlich nie unter 10°C. Schnee gab es deshalb natürlich keinen und nicht mal in der Silvesternacht hat es uns gefroren. Bevor die Uni Anfang Oktober losging, konnten wir noch ein paar Mal an den Strand von Ostia fahren. Dort gibt es wirklich super schöne Strände! Und im September sind dort auch kaum noch Menschen, weil die Italiener dann keine Ferien mehr haben. Rom ist für mich die perfekte Stadt für ein Auslandssemester. Es gibt so viel zu sehen und zu entdecken, dass man selbst in 6 Monaten nicht alles schafft. Es gibt zwar einerseits den Strand, viele Bars, Discos und Restaurants, aber andererseits so viele Sehenswürdigkeiten, dass es nie langweilig wird. Weggehen in Bars oder Discos kann man meiner Meinung nach am besten im Zentrum in der Nähe von Campo di Fiori, Piazza Navona & Piazza Venezia. Dort ist die ganze Nacht was los und man trifft immer sehr viele Leute. Insgesamt ist es in Rom bzw. in einem Auslandssemester nicht schwer, neue Leute kennenzulernen. Bei den Einführungsveranstaltungen der Uni, durch Mitbewohner oder beim Weggehen trifft man immer wieder neue Bekanntschaften. Im Sommer sind aber in Italien auch einige Discos geschlossen, weil die Italiener dann im Urlaub sind oder sich abends auf öffentliche Plätze wie den Piazza di Spagna, Piazza del Popolo usw. setzen, weil das Wetter auch nachts einfach noch zu schön ist, um irgendwo reinzugehen. In Rom gibt es auch ein paar Parks (Villa Borghese, Parco Appia Antica usw.) die sich optimal eignen, um dort Sport zu machen, sich zum Picknick zu treffen oder sich einfach ein bisschen vom Lärm in der Großstadt zu erholen. Museen gibt es natürlich auch einige. Viele Museen oder Sehenswürdigkeiten haben am ersten bzw. letzten Sonntag im Monat freien Eintritt, was man als Erasmusstudent natürlich berücksichtigen kann. Ansonsten habe ich die Zeit in Rom auch ein wenig zum Reisen in Italien genutzt. Zug fahren ist dort definitiv günstiger als bei uns, sodass wir nicht allzu teuer nach Neapel, Pompei, Florenz, Tivoli usw. fahren konnten. Auch in Bari (Apulien) waren wir, dort allerdings mit dem Flugzeug. Jede Stadt in Italien ist meiner Meinung nach anders, sodass es sich wirklich lohnt, mehr zu sehen als „nur“ Rom. In den anderen italienischen Städten ist das Leben natürlich nicht so touristisch wie in Rom, dort ist aber dafür auch nicht so viel los wie in der Hauptstadt :) Insgesamt kann ich ein Auslandssemester in Rom zu 100% empfehlen. Auch wenn die Uni relativ weit außerhalb ist und dort alles etwas verplant ist, hat mir der Rest umso besser gefallen. Ich würde es auf jeden Fall sofort wieder machen und die Zeit ist wirklich wie im Flug vergangen.