ERFAHRUNGSBERICHT University of Missouri – St. Louis von
Transcrição
ERFAHRUNGSBERICHT University of Missouri – St. Louis von
ERFAHRUNGSBERICHT University of Missouri – St. Louis von Nadine Henseler Name Nadine Henseler Studiengang Anglistik (HF), VWL (NF) Bachelor of Arts Gasthochschule University of Missouri, St. Louis (UMSL) Zeitraum Fall Semester 2009 (August 2009–Dezember 2009) 1. Vorbereitungen Ich wusste schon sehr früh, dass ich unbedingt mindestens ein Semester im Ausland verbringen möchte und Amerika war eigentlich von Anfang an meine erste Wahl. Jeder der die Möglichkeit hat ein (oder zwei) Auslandssemester einzulegen sollte dies tun denn die Erfahrungen die man dort sammelt sind wertvoll und einzigartig. Die Vorbereitungen für ein Auslandssemester fangen schon relativ früh an, denn es gibt sehr viele Dinge an die man dabei denken muss. Besonders wichtig im Vorbereitungsprozess ist der TOEFL Test: Für den TOEFL Test sollte man sich pünktlich anmelden, da dieser immer recht schnell ausgebucht ist. Ich hatte das Glück das mein TOEFL Test, den ich etwa 1 ½ Jahre vorher gemacht hatte, noch für meine Bewerbung in Stuttgart und St. Louis gültig war (TOEFL Test ist 2 Jahre gültig, kostet $225). Ich hab meinen TOEFL Test damals in Hannover abgelegt aber es gibt ihn natürlich auch in anderen Städten. Soweit ich weiß sogar in Stuttgart oder Tübingen. Man sollte den TOEFL allerdings nicht unterschätzen. Wenn man nicht unbedingt alle Vorlesungen in Englisch hat, dann würde ich empfehlen mich vorzubereiten, denn der TOEFL besteht aus vier Teilen: lesen, sprechen, reden und schreiben und man muss ja eine bestimmt Punktzahl erreichen (mind. 79). Die restlichen Bewerbungsunterlagen sind kein Problem. Jedoch sollte man auch bei den Gutachten nicht zu lange warten. Diese stellen ein Professor und ein Doktor aus. Man sollte versuchen Lehrer zu wählen die einen schon etwas länger kennen. Das Bewerbungsverfahren für UMSL fand ich im Vergleich zu dem für Stuttgart anstrengender. Hier fängt man fast noch mal von vorne an, so muss man zum Beispiel ein weiteres Motivationsschreiben verfassen (dieses Mal auf die Universität abgestimmt) und man benötigt ein bank statement welches besagt, dass man selbst (oder die Eltern) mindestens über $12.000 verfügt. Um das Visum muss man sich kümmern sobald die Zusage von der Gasthochschule da ist. Es ist wichtig den Reisepass zeitlich zu beantragen, bevor man den Termin beim Konsulat hat. Ich hatte meinen Termin in Frankfurt und dort habe ich fast den ganzen Tag verbracht weil die Warteschlange recht lang war. Daher würde ich dafür etwas Zeit einplanen. Ich hatte blöderweise vergessen meine SEVIS–Gebühren zu bezahlen, also daran sollte man denken, neben den Kosten für das Visum. 2 Meinen Flug habe ich bei StaTravel gebucht und war sehr zufrieden damit weil diese Fluggesellschaft Studentenpreise hat. Außerdem wurde ich dort sehr gut beraten. Ich habe mit meinem Hinflug gleich den Rückflug mitgebucht, was ich jedem empfehlen kann, man weiß ja schließlich wann das Semester in Amerika aufhört. 2. Anreise, Wohnungssuche und orientation week Ich kam bereits am 12.08. in St. Louis an und wurde von einem orientation assistant vom Flughafen abgeholt. Ich hatte glücklicherweise etwa drei Stunden zwischen meinem Flug von Atlanta nach St. Louis. Ich kann nur raten mindestens zwei Stunden zwischen den ersten Flug und den Anschlussflug zu legen um diesen nicht zu verpassen. Ich hatte recht früh, nachdem ich die Zusage von UMSL hatte, angefangen nach einer Unterkunft für mich zu suchen. Ich hatte beschlossen on campus zu wohnen damit ich direkt mit anderen Studenten in Kontakt komme und näher an der Universität lebe. Dies kann ich nur empfehlen, denn ich habe alle meine Freunde genau dort gefunden. Ich habe in den University Meadows gewohnt. Dies ist ein eingezäunter Wohnungskomplex ziemlich nah am Campus. Ich habe monatlich $648 Miete gezahlt und habe in einer 2–er WG gewohnt. Allerdings gibt es auch 4–er WGen wo die Miete niedriger ist. (Eine Alternative zu den University Meadows wären die Resident Halls.) Das Gute an den Meadows ist, dass man gleich eine möblierte Wohnung hat, sprich Bett, Schrank, Sofa, etc. ist schon alles vorhanden. Allerdings muss man Haushaltsutensilien wie Teller, Tassen, etc. in Amerika kaufen. Ist aber kein Problem, dafür gibt es ja Walmart! Ein weiterer Vorteil der Meadows ist, dass sie etwa 10 Minuten zu Fuß vom Campus entfernt sind. Es fährt allerdings auch ein shuttle bus zum Campus wenn man mal zu faul ist um zu laufen. Auch wenn man morgens spät dran war hat man die Vorlesung nicht verpasst. Außerdem fährt einmal die Woche ein kostenloser shuttle bus zum grocery store. Die Vorlesungen fingen im Fall Semester 2009 am 24. 08. an. Allerdings gab es eine orientation week, die eine Woche vorher stattfand und an der alle internationalen Studenten teilnehmen mussten. Mir persönlich hat die orientation week sehr viel geholfen. Man findet Anschluss, lernt viele neue Leute und auch die Stadt St. Louis kennen. In dieser Woche muss man auch den Einstufungstest ablegen. Dieser ist dazu da zu sehen ob der Student zusätzlich zu den Vorlesungen noch einen Englischkurs besuchen sollte (zum Beispiel listening and speaking skills). 3 In dieser Woche hat man darüber hinaus die Möglichkeit sich für Kurse an–oder abzumelden oder auch Kurse zu ändern. Ich hatte mich bereits im Vorfeld für meine Kurse registriert, aber in dieser Woche noch gewechselt. Man erhält sehr viele hilfreiche Informationen in der orientation week. Zum Beispiel auch über Jobs auf dem Campus, i.e. was für Möglichkeiten man hat und was man dazu benötigt. Ich habe während der Zeit in Amerika im German Culture Center gearbeitet, was mir sehr viel Spaß gemacht hat. 3. Kurswahl und Campus Ich hatte mir schon im Vorfeld Gedanken darüber gemacht welche Kurse ich belegen möchte. Besonders wichtig war für mich Kurse zu wählen, die ich mir auch anrechnen lassen kann. Der Schwierigkeitsgrad der Kurse variiert in den USA. Es gibt Kurse von 1000 (=erstes Jahr) bis 4000 (=viertes Jahr). Diese Kurse sind undergraduate Kurse. Graduate Kurse sind 5000er Kurse. Ich habe einen 1000 Kurs (French Ι), einen 2000er Kurs und zwei 4000er Kurse belegt. Damit mir die Kurse in Literatur und Linguistik angerechnet werden, muss ich in Deutschland eine 20 Seiten lange Hausarbeit abgeben. Daher bin ich, zum Beispiel in meinem Literaturkurs, in der ersten Woche zu meinem Dozenten gegangen und habe nachgefragt ob ich statt der drei fünf Seiten langen Hausarbeiten nur eine 20 Seiten lange Hausarbeit abgeben kann. Ich hatte großes Glück, dass mir meine Dozenten so entgegen gekommen sind, denn ich konnte nicht nur in Literatur die längere Hausarbeit schreiben, sondern auch in Linguistik. Abgesehen von den Hausarbeiten die man schreiben muss, gibt es in jedem Kurs noch Klausuren. In meinem Linguistik Kurs hatte ich zum Beispiel über das Semester verteilt vier Klausuren. Der Unterricht in den USA ist anders als in Deutschland. Man hat normalerweise einen Kurs zweimal die Woche, 75 Minuten. Sprachkurse sind dreimal die Woche, 80 Minuten. Ein Kurs entspricht 3 credit hours, Sprachkurse entsprechen 5 credit hours. Man sollte mindestens 12 credit hours, i.e. vier Kurse, in einem Semester belegen. Ich denke vier Kurse sind genug, denn der Arbeitsaufwand ist doch recht groß besonders weil man die Kurse nicht nur einmal die Woche besucht und daher mehr lesen muss oder mehr Hausaufgaben auf hat. Der Campus hat mir sehr gut gefallen. Besonders die Bibliotheken waren meiner Meinung nach richtig gut ausgestattet. Es gibt eine große Auswahl an 4 Büchern und sollte man ein Buch nicht finden, kann man es an einer anderen Universität bestellen und es dauert meistens nur drei Tage bis es an der Bibliothek ankommt. Außerdem gibt es Computerräume die man als Student nutzen kann, die auch sehr gut ausgestattet sind. Diese verfügen über Drucker und Scanner sowie study rooms, so dass man auch in Gruppen in der Bibliothek lernen kann. Das Millenium Student Center, das Herz des Campus, besitzt einen bookstore, eine US Bank, und Essmöglichkeiten, die allerdings keine Ähnlichkeit zur deutschen Mensa haben. Der bookstore verkauft alle Bücher die man für die Kurse benötigt und kauft sie am Ende des Semesters wieder zurück. Kleiner Tipp: man sollte die Bücher früh im Semester kaufen, dann gibt es noch die used books die billiger sind und sich meistens noch in gutem Zustand befinden. Im Millenium Student Center gibt es außerdem einen study room in dem Tische zum Lernen stehen und Sofas auf denen man es sich bequem machen kann wenn man lesen will. 4. St Louis Es ist wichtig zu wissen, dass UMSL, anders als die Universität Stuttgart, nicht direkt in St. Louis liegt, sondern etwa 30 Minuten außerhalb. Dies ist von Zeit zu Zeit etwas schwierig, besonders wenn man einkaufen gehen will. Allerdings gibt es eine Metro die vom south campus und north camus aus fährt. Diese Möglichkeit habe ich relativ häufig mit meinen Freundinnen genutzt um in eine der malls, Galeria, zu fahren. Mit dem Auto ist alles natürlich leicht zu erreichen und glücklicherweise hatte ich Freunde, die ein Auto besitzen und war daher recht mobil. St. Louis bietet, abgesehen von shopping, natürlich den Gateway Arch, der in natura wirklich viel mehr hermacht als auf den Bildern. Er ist riesig und obwohl ich mich nicht raufgetraut habe (fiese Höhenangst) würde ich allen empfehlen bis ganz nach oben zu fahren um den Ausblick zu genießen. Weitere Attraktionen in St. Louis sind der Zoo, der Freizeitpark Six Flags, Forest Park, sowie The Loop, eine Straße voller shops, cafés und restaurants. St. Louis hat sehr viel zu bieten und man sollte versuchen soviel zu sehen wie möglich während man die Möglichkeit dazu hat. Auch wenn man die Chance hat einen Ausflug in Städte wie Chicago oder Memphis zu fahren, sollte man sich das nicht entgehen lassen, denn solche Erfahrungen machen den Auslandsaufenthalt so einzigartig. 5