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Als im Februar 1858 die Tories wieder ans Ruder kamen, übernahm er noch einmal dasselbe Portefeuille, legte es aber 1859
noch vor dem Sturz Derbys nieder, weil er mit Disraelis Vorschlägen zur Wahlreform nicht übereinstimmte. 1866 war er auf kurze Zeit
Kanzler des Herzogtums Lancaster unter Derby, zog sich aber bald aus Gesundheitsrücksichten von der Regierung zurück und
begnügte sich mit seiner parlamentarischen Wirksamkeit. Von streng konservativen Gesinnungen und ein bewährter Geschäftsmann,
stand er bei seiner Partei in großem Ansehen. Er starb 8. Dez. 1884 in hohem Alter.
Vgl. »Political portraits«, S. 240 ff. (Lond. 1873).
Henley on Thames, Stadt in Oxfordshire (England), an der Themse, unterhalb Reading, rings von Buchenwaldungen umgeben,
ist Hauptquartier des Rudersports und hat (1881) 4604 Einw.
Henna, Stadt, s. Enna.
Henna, die Wurzel von Lawsonia alba.
Henne, das Weibchen des Haushahns, s. Huhn;
überhaupt Name für das Weibchen fast aller hühnerartigen Vögel.
Henne-Am Rhyn, Otto, Kulturhistoriker, geb. 26. Aug. 1828 zu St. Gallen, Sohn des schweizer. Historikers und Dichters Joseph
Anton Henne (gest. 1869), studierte in Bern, wurde, nachdem er einige Jahre die Stelle eines Regierungssekretärs bekleidet hatte,
1857 Professor an der Kantonschule, 1859 Staatsarchivar in St. Gallen, lebte seit 1872 als Redakteur der »Freimaurerzeitung« in
Leipzig, übernahm 1877 die Redaktion des »Boten aus dem Riesengebirge« in Hirschberg, trat dann in die Redaktion der »Neuen
Züricher Zeitung« und ist seit 1883 wieder Staatsarchivar in St. Gallen. Er schrieb: »Geschichte des Kantons St. Gallen« (St. Gallen
1863);
»Geschichte des Schweizervolks« (3. Aufl., Leipz. 1878, 3 Bde.);
»Das Buch der Mysterien« (St. Gallen 1868);
»Die Kulturgeschichte im Lichte des Fortschritts« (Leipz. 1869);
»Die deutsche Volkssage« (das. 1874);
»Allgemeine Kulturgeschichte« (2. Aufl., das. 1877-78, 6 Bde.);
»Kulturgeschichte des Judentums« (Jena 1880);
»Das Jenseits« (Leipz. 1881);
»Gottfried Kinkel, ein Lebensbild« (Zürich 1883);
»Die Kreuzzüge und die Kultur ihrer Zeit« (Leipz. 1883, mit Bildern von Doré);
»Kulturgeschichte des deutschen Volks« (Berl. 1886) und mehreres über Freimaurerei.
Henneberg, ehemals deutsche gefürstete Grafschaft im fränkischen Kreis, von Sachsen, Thüringen, Hessen, dem Fuldaischen
und Würzburgischen begrenzt, umfaßte etwa 2000 qkm (35 QM.) mit (1803) 105,000 Einw. Gegenwärtig gehören von Henneberg zu
Preußen 737 qkm oder 13,4 QM. (die Kreise Schleusingen und Schmalkalden), zu Sachsen-Weimar 290 qkm oder 5,25 QM.
(Ilmenau, Ostheim etc.), zu Sachsen-Meiningen 880 qkm oder 16 QM. (Römhild, Meiningen, Salzungen etc.), außerdem noch zu
Sachsen-Koburg-Gotha einige Gebiete (Zella St. Blasii).
Das Geschlecht der Grafen von Henneberg, dessen höchste Blüte zwischen 1100 und 1350 fällt, läßt die Sage von einem
fränkischen Edlen »von der Säul«, welcher mit Kaiser Probus nach Italien gegangen war, dessen Nachkommen sich aber wieder
nach Deutschland wandten, oder auch von den italienischen Colonnas abstammen. Diese Überlieferung ist aber nur als ein Versuch
anzusehen, das ältere Wappenschild der hennebergischen Familie (eine Säule, während das jüngere eine Henne auf einem Hügel
zeigte) zu deuten.
Die Geschichte sucht den Ursprung der Grafen von Henneberg in den Gaugrafen des Grabfeldes, da diese meistens den in der
ältern hennebergischen Familie hergebrachten Namen Poppo führen, z. B. Graf Poppo I., der zugleich Stammvater der Babenberger
war, und der im Kampf gegen die Wenden 892 unglückliche Graf Poppo II. Auch hatte Graf Otto, der die Reihe der Grafen des
Grabfeldes schließt, so ziemlich dasselbe Gebiet zu verwalten, welches später den Stamm der hennebergischen Besitzungen bildete,
daher wohl anzunehmen ist, daß sich die Gaugrafen des Grabfeldes, als im 11. Jahrh. die alte Gauverfassung ihre Bedeutung verlor,
nach ihrer im Bauernkrieg zerstörten Stammburg Henneberg (die Ruine liegt auf einem Berg oberhalb des Dorfs Henneberg zwei
Stunden von Meiningen) nannten. Da diese Grafen im Grabfeld aber auch zugleich Reichsvögte und Burggrafen zu Würzburg waren,
so erscheinen von Anfang an die Grafen von Henneberg im Besitz dieses Reichsamtes und trugen es, als später 1348 ein
bischöfliches Lehen daraus wurde, neben dem Obermarschallamt am Würzburger Hofe von daher zu Lehen.
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Der zuerst urkundlich (um 1037) vorkommende Graf von Henneberg, Poppo I., fiel 1078 als Anhänger Heinrichs IV. in der
Schlacht bei Mellrichstadt. Seine Söhne Poppo II. (gest. 1119) und Gottwald (gest. 1144) verfuhren bei der Teilung mit den
väterlichen Besitzungen wie mit gewöhnlichen Alloden, und auch bei spätern Teilungen blieb dieses Verfahren Norm, was die
Machtentwickelung der Grafen nur hemmen konnte. Die von Poppo II. abstammende Wasunger Linie starb schon mit Poppos IV.
Sohn Heinrich I. 1199 wieder aus, und ihre Besitzungen kamen an die Enkel Gottwalds, Poppo VII., Otto I. und Berthold II. Allein
diese teilten von neuem. Sowohl durch Otto I., den ältern, der auch als Minnesänger unter dem Namen Otto von Botenlauben
bekannt ist, als durch seinen Sohn gleichen Namens erlitt das hennebergische Besitztum große Einbuße; denn Otto der jüngere
verkaufte 1231 seine Herrschaft Hildenburg samt Lichtenberg und Habichtsberg an Würzburg und trat in den Orden der Deutschen
Ritter ein, und Otto der ältere vermachte seine Güter dem Kloster Frauenrode, in dem er 1254 starb.
In Poppos VII., des Weisen, Hand wurden nach seines Bruders Berthold und dessen Sohns Tode die übrigen Stammgüter wieder
vereinigt (1221). Schon 1211 tritt er im Gefolge des Hohenstaufen Friedrich II. auf, der ihn mit den Salz- und Bergwerken in
Henneberg belehnte (1216), und begleitete denselben auch nach dem Heiligen Land, worauf ihn Friedrich 1236 mit der
Statthalterschaft in Wien betraute. Für die Größe seines Hauses wurde vorzüglich Poppos zweite Vermählung (1224) mit Jutta von
Thüringen, der Witwe des Markgrafen Dietrich von Meißen, wichtig. Als Entschädigung für deren Erbteil erhielt Poppos (gest. 1245)
Sohn Hermann die Herrschaft Schmalkalden zu seinem Anteil an den hennebergischen Gütern, der sogen. »neuen Herrschaft«.
Hermann erscheint bald als ein Pfleger der Dichtkunst inmitten einer glänzenden Hofhaltung zu Strauf neben seiner Gemahlin
Margareta von Holland, bald in wilden Fehden, wie gegen Würzburg und die Grafen von Hohenlohe; ja, selbst in die verwickelten
Angelegenheiten des Reichs greift er ein. Er half seinen Oheim Heinrich Raspe, dann seinen Schwager Wilhelm von Holland zum
König wählen und wußte sich den Kaiser Rudolf I. zu verpflichten, der ihm 1276 die Anwartschaft auf die Grafschaft Holland verlieh.
Aber schon 1282 trat er seine Rechte auf dieselbe dem Markgrafen Otto von Brandenburg ab, der mit seiner Tochter Jutta vermählt
war. Hermann starb 1290, und schon im folgenden Jahr erlosch mit
Quelle: Meyers Konversations-Lexikon, 1888; Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte
Auflage, 1885-1892;8. Band, Seite 379 im Internet seit 2005; Text geprüft am 26.6.2006; publiziert von Peter Hug; Abruf am
21.1.2017 mit URL:
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