Heckenmünzen in Hessen, Kipper
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Heckenmünzen in Hessen, Kipper
Heckenmünzen in Hessen, Kipper- und Wipperzeit Als große Kipper- und Wipperzeit bezeichnet man eine weite Teile Mitteleuropas erfassende Münzentwertung im zweiten und dritten Jahrzehnt des 17. Jahrhunderts, die ihre regionalen Höhepunkte in der Zeit um 1621 bis 1623 hatte. Um 1680 gab es noch eine „kleine Kipper- und Wipperzeit“ in Deutschland. Der Name leitet sich von der Praktik der betrügerischen Münzentwertung ab, nämlich dem Wippen, bei dem vollwertige Münzen mittels einer Schnellwaage aussortiert wurden, um sie dann entweder einzuschmelzen oder sie an den Rändern zu beschneiden, zu kippen (niederdeutsch für „beschneiden“), und mit dem so gewonnenen Metall unter Zugabe von Kupfer neue Münzen herzustellen. Eine regelrecht organisierte Geldverschlechterung betrieb Landgraf Moritz von Hessen. Er ließ u.a. in Witzenhausen, Lippoldsberg, Grebenstein, Rotenburg a.d. Fulda, Kippermünzstätten einrichten. Die verschiedenen Linien der Grafen von Solms errichteten z. Bsp. in Altenkirchen bei Hohensolms, Rödelheim, Braunfels, Butzbach, Laubach, Greifenstein Heckenmünzen in beiden Kipper-Wipper Perioden. Auch die Grafen bzw. Schenken von Erbach ließen in Fürstenau im Odenwald, Breuberg und Neustadt schlechtes Geld münzen oder verpachteten ihre Münze. Die Stolberger Fürsten richteten in Gedern und Ortenberg Heckenmünzen ein. Die Nassauer Grafen ließen in Beilstein und Herborn Heckenmünzen einrichten. Die meisten Heckenmünzen stellten ihre Prägungen 1695 ein, da seit 1687 Polizeiaktionen gegen diese durchgeführt wurden. Idee und Gestaltung Karl Heinz Fröhner