Just Flight „Rescue Pilot“
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Just Flight „Rescue Pilot“
Just Flight „Rescue Pilot“ (Missionspack für den FSX) Macht es Sinn ein „altes“ Addon zu besprechen oder gar zu empfehlen ? Etwas das schon vor langer Zeit veröffentlicht wurde und vielleicht bei Einigen schon in Vergessenheit geraten ist ? Definitiv, denn nach dem Aus für ACES und der unbestimmten Zukunft von Microsofts Flugsimulator kann wohl keiner genau sagen wie es zukünftig mit neuen Addons aussehen wird. Umso wichtiger also den eigenen FSX, nicht nur aus Gründen der Investitionssicherheit, weiter zu betreiben und länger interessant zu halten. Und abseits von -vielleicht gewohnten- realistischen Szenerien, Fluggeräten mit Systemtiefe und beeindruckenden Wetterdarstellungen einen kleinen Ausflug in die Welt der Missionen zu unternehmen. Die Missionen stellen ja eine echte Neuigkeit des FSX dar. Vorgegebene Szenarien müssen vom Flugsimulanten in einer bestimmten Zeit und/ oder mit bestimmten Tätigkeiten absolviert werden, als Lohn winken Auszeichnungen und das Gefühl eine Aufgabe erledigt zu haben. Im April 2008 veröffentlichte der britische Publisher Just Flight das erste Missionspack-Addon für den FSX – „Rescue Pilot“. In 12 Missionen schlüpft der interessierte Simmer in die Haut eines Piloten einer privaten Rettungsorganisation, die im Gebiet der Caemarfon Bay in Wales ihre Basis hat. Mit vier FSX-Default Fluggeräten (Cessna 172, Bell 206 Jetranger, Beech King Air und Learjet 45, alle im Rescue Pilot Bemalung) müssen Rettungseinsätze in der Region aber auch bis nach Frankreich geflogen werden. Wird eine Mission erfolgreich abgeschlossen erfährt man nicht nur Respekt und Hochachtung der Kollegen, sondern bekommt auch zusätzliche Bonus-Missionen freigeschaltet. Soweit die Beschreibung des Addons. Kauf und Installation Das Addon gibt es sowohl als Download (bei Just Flight) als auch als Box-Version bei den üblichen Verkaufsstellen, preislich beginnend bei 24,95 EUR. Wie von Just Flight Produkten bekannt wird im Zuge der Installation entweder online die Legalität des Downloadfiles geprüft bzw. geprüft ob die Original-DVD im Laufwerk vorhanden ist. Die Installation selbst geht dann fix und reibungslos über die Bühne. In einem eigenen Unterordner findet man nun das Rescue Pilot Handbuch. Ein 10-seitiges .pdf mit Tipps für die passende Konfiguration des FSX, Anleitung zum Freischalten der Bonus-Missionen und Hinweisen zu den Missionen. 10 Seiten scheinen zwar wenig zu sein, allerdings werden die nötigen Information völlig ausreichend vermittelt. Zusätzlich wird der „Rescue Pilot Configurator“ installiert. Damit können die Bemalung der Fluggeräte und die Schriftfarbe des Firmenschildes festgelegt werden. Die mitgelieferte Szenerie kann aktiviert / deaktiviert werden sowie die Sprache ausgewählt werden. Die Auswahl bietet Deutsch, Englisch und Französisch an, ist das womöglich ein deutschsprachiges Addon ? Weiters findet der „Rescue Pilot Mission Unlock“ seinen Platz auf der Festplatte. Damit können die Bonus-Missionen freigeschaltet werden. Ablauf der Mission Erwartungsvoll wird nun der FSX gestartet und gleich zu den Missionen gewechselt. Nach Kategorie gefiltert werden alle Missionen des Rescue Pilots (leider nicht aufsteigend) angezeigt : Eine kurze Beschreibung und die geschätzte Einsatzdauer beschreiben den Einsatz. Gehen wir gleich weiter zur Missionseinweisung um weitere Informationen zu bekommen. Der Reiter „Übersicht“ beschreibt die Einsatzparameter und das verwendete Fluggerät. In den „Details“ stehen u.a. Hinweise wie Kompass oder Pointer ein/ausgeschaltet werden können. „Karten“ liefert die bekannte MS-FSX Kartenansicht der Umgebung. Nach Start der Mission ein ungewohntes Bild : man findet sich nicht in einem Cockpit sitzend sondern steht scheinbar einsam und verlassen mitten auf der Basis. Was ist da passiert ? Hier liefert Just Flight nun etwas ganz Besonderes mit und nennt es „Linkmis-Linkin Motion™“. Ich erlaube mir es „Rettungspilot im freien Auslauf“ zu nennen. Nun ist man tatsächlich in der Haut des Piloten, kann mit Joystick und Schub frei herumlaufen und die Basis erkunden. Da aber die Zeit läuft geht es auf direktem Weg zum Fluggerät (der Kompass weist den Weg). Dort angelangt wird man gefragt ob man damit den Einsatz fliegen will (no na) und – schwupps- sitzt man schon im Cockpit. Sofern die Mission im Zeitrahmen erfolgreich erfüllt wurde erscheint das ersehnte Insert und die Mission wird als erledigt abgehakt. In den Pilotenunterlagen scheint der Schlüssel der Zusatzmission auf der mit dem Unlock freigeschaltet werden kann. Diese Vorgehensweise gilt bei allen Missionen : Auswahl – Briefing – Start der Mission als Pilot – Erledigung – Belohnung – Freischalten der Bonus Mission. Besonderheiten des „Rescue Pilots Missionspack“ Bevor ich nun die einzelnen Missionen kurz anspreche möchte ich auf die Besonderheiten und Auffälligkeiten eingehen. Das Missionspack bedient sich der Defaultflieger und setzt auf die Default-Szenerie auf. Die Rettungsbasis und weitere Objekte werden anstandslos integriert. Bei Verwendung von weiteren Addons wie zB Ultimate Terrain Europe, FS Global, ActiveSky und Flight Environment (mit denen ich getestet habe) lassen sich wunderbare Bilder und Stimmungen erzeugen. Es gibt aber auch einige Schönheitsfehler und Besonderheiten die man nicht verschweigen sollte : - Hat man den AI-Autoverkehr in FSX/UTE aktiviert brausen Autos beinhart durch die JustFlight Unfallabsperrungen durch. - Die Missionen werden immer zu zweit geflogen. In der Außensicht sitzt zumindest im Helicopter aber immer nur eine Person. - Beim Be- und Entsteigen vom Heli hört man zwar das Türgeräusch, leider gibt es keine Animation dazu (das wäre aber auch eine Fleißaufgabe gewesen). - Man kann sofort munter drauf losfliegen weil Kompass und Pointer sowieso die Richtung anzeigen. Das Bedienen der Funksektion oder das Bestätigen der Frequenzwechsel können völlig ignoriert werden. - Rescue Pilot ist ein englischsprachiges Addon. Die komplette ATC-Kommunikation läuft auf englisch (von den JF-Mannen selbst gesprochen J ). Wenn man damit Verständnisschwierigkeiten hat bringt das Kniebrett allerdings eine gute deutsche Übersetzung. - Die freigeschalteten Bonus-Missionen unterscheiden sich von den Erstmissionen nur durch das Wetter, womit das ATC-Gerede über ruhiges Flugwetter bei Regen in der Bonusmission teilweise unpassend ist. - Bei einigen Missionen spricht der Pointer (beim ersten mal) offenbar nicht korrekt an. Zwar zeigt er hier den Endpunkt an allerdings wird die Mission nicht abgeschlossen, da hilft es manchmal den Motor abzustellen. Oder Passagiere wollen dort partout nicht einstiegen obwohl das Fluggerät mitten am Pointer steht, da sollte man ein wenig im Umfeld des Pointers herumzufahren. - Sind Pointer und Kompass deaktiviert und möchte man nach ATC fliegen empfiehlt es sich zwischendurch mal einen Blick in den Kartenmodus zu werfen. Bei zwei Missionen bekam ich nach dem Start keine Richtungsangabe (oder habe sie überhört) und bin in Startbahnrichtung weitergeflogen. Bei längeren Flügen mit den Props oder der Lear ist auch der „GPS/NAV-Modus“ sicher hilfreich. - Schlampigkeitsfehler beim Briefing der Mission 2 : dort wird eine C172 als Fluggerät angeführt obwohl es eine Beech King Air ist. Können diese Punkte aber den Spaß in den Missionen wirklich trüben ? Sind das nicht „Kleinigkeiten“ die bei so einem Addon eher nebensächlich sind weil das Missionspack eine besondere Intention hat und eine ganz eigene Nische besetzen will ? Ist es wirklich wesentlich dass zB Helitüren auf- und zu schwingen müssen ? Schauen wir uns die Missionen einmal an und bewerten wir danach ! Die Missionen Ich werde die oben angeführten Punkte in den einzelnen Missionen nicht wiederholen sondern versuchen die Aufgaben nach Ihrer Attraktivität, Umsetzung und dem „Feeling“ zu beurteilen. Welchen Spaßfaktor haben sie und was nimmt der virtuelle Rettungspilot davon mit ? Mission 1 : Autounfall Der ideale Einsteiger in Just Flights Rescue Pilot. Mit der Bell 206 müssen von einer naheliegenden Landstraße Verletzte nach einem Autounfall ins Krankenhaus geflogen werden. Nach der Rückkehr zur Basis (und Abstellen des Motors) ist die Mission beendet. Mission 2 : Spenderorgantransport Kombinierte Mission mit einer Bell206 und der King Air. Ein Spenderorgan muss mit der Bell abgeholt und mit der King Air ins Krankenhaus Manchester geflogen werden. Achtung : Missionsende ist nicht dort wo der Pointer steht. Mission 3 : Bergrettung Ein Bergsteiger ist abgestürzt und hat sich ein Bein gebrochen, allerdings kann er nicht genau angeben wo er liegt. Daher müssen –nach der Zwischenlandung auf der Bergstation- mehrere Suchgebiete abgeflogen und aufmerksam nach dem Verletzten gesucht werden. Mission 4 : Search and Rescue Ein Segelboot ist in Seenot, die genaue Position ist aber unbekannt. Mit der C172 muss nun ein Suchgebiet abgeflogen werden um die Rettungskräfte genau einweisen zu können. Für mich persönlich die fadeste Mission : stures Abfliegen nach Stoppuhr, plötzlich poppt der Pointer auf weil das Segelboot gefunden ist. Dann muss man noch eine Weile Herumkreisen. Wenig Spaß, wenig „Skill“ benötig. Mission 5 : Vermisstes Kind Vor Einbruch der Dunkelheit muss ein vermisstes Kind im Nationalpark gefunden werden. Zuerst geht es zum Visitor Center, dann müssen zwei Suchgebiete abgeflogen werden. Eine weitere „klassische“ Helimission aber durchaus reizvoll wegen der schönen Abend- und Nachtstimmung. Mission 6 : Rücktransport von Touristen Mit dem LearJet 45 sollen Touristen von Le Bourget nach Luton geflogen werden. Treibwerkprobleme ändern aber den Plan. Interessante Mission, toller Check beim Anlassen der Lear. Wer ein Holding Pattern und GPS-GoTo beherrscht wird sich leichter tun J Mission 7 : Waldbrand Sicherlich ein Highlight des Rescue Pilots : ein Dorf ist von einem Waldbrand eingeschlossen, die letzten Verbliebenen müssen mit einer C172 evakuiert werden. Dazu sind zwei Flüge nötig : Landung im Dorf, Aufnahme der Evakuierten, Transport zur Basis, Rückkehr und nochmal Leute aufnehmen. Just Flight zaubert mit wirklich tollen Effekten eine sehr stimmige Atmosphäre. Mission 8 : Rettung aus dem Eis Eine Mission zum Entspannen, nach der adrenalingetränkten letzten Mission. Hier braucht man ruhige Hand um einen im zugefrorenen See eingebrochenen Mann mit der Bell 206 zu bergen. Mission 9 : Vermisster Taucher Eine etwas längere Helimission. Hier braucht man schon ein wenig Sitzfleisch und auch Motivation um den Gedanken „Schema F Mission“ zu verscheuchen. Außerdem gab es kleine Kontinuitätsprobleme mit den Funkmeldungen im Kniebrett. Jedenfalls geht es von der Basis zu einer Taucherstation um einen Rettungstaucher aufzunehmen. Dann geht es zu einem See um einen verletzten Taucher zu bergen. Von dort zum Spital. Mission 10 : Unfall eines Verkehrsflugzeuges Wieder eine ansprechendere Mission. Die King Air bekommt den Einsatzbefehl vom Flughafen Isle of Man Verletzte nach einem Flugzeugunfall nach Liverpool ins Krankenhaus zu bringen. 50 Minuten Zeit..und kaum Spielraum. Mission 11 : Eine schwere Entscheidung Wieder ein Spenderorgantransport, diesmal von Manchester nach Luton. Wieder der LearJet, wieder ein Triebwerkproblem. (Die Wartungsleute können sich aber was anhören J ) Mission 12 : Dorf in Flammen Ein weiterer Dorfbrand, wieder im gleichen Dorf wie in Mission 7. Ein vermisstes Kind ist mit dem Bell 206 zu retten. Wieder tolle Effekte, aber eben doch eine Wiederholung. Die Moral von der Geschicht´…. Was ist nun von Just Flights Rescue Pilot zu halten ? Vorher ist die Frage zu klären für wen Rescue Pilot überhaupt geeignet ist. Simmer die akkurate Wegplanung betreiben, bevorzugt online fliegen oder Fluggeräte mit großer Systemtiefe bewegen werden hier wahrscheinlich weniger Freude empfinden. Wer allerdings Spaß mit den FSXMissionen hat oder einfach mal eine Aufgabe erfüllen möchte statt zum x-ten mal Köln-Palma abzufliegen ist mit dem Rescue Pilot bestens bedient. Auch wenn sich bei der einen oder anderen Mission möglicherweise ein Wiedererkennungseffekt einstellt macht es trotzdem Spaß. Einsteiger oder nicht so Geübte haben mit den Missionen eine schöne abgeschlossene Rahmenhandlung um das Fliegen mit Lear, King Air und vor allem der Bell 206 zu üben. Die Szenerien sind mit viel Liebe zum Detail erstellt. Auch wenn hier mal eine nicht ganz so runde Treibwerksöffnung oder dort ein eher kantiges Objekt zu sehen sind ist die grafische Umsetzung absolut in Ordnung. Die Effekte werden geschickt eingebaut und nehmen einen sofort gefangen. Und immerhin handelt es sich hier um ein Missionspack und nicht um eine Werkschau von perfekten D-Objekten. Die Funksprüche sind gut verständlich, nach ein oder zwei Missionen hat man sich eingehört und es macht Spaß die Männer von Just Flight sprechen zu hören. Über die Missionen selbst könnte man sicher diskutieren. Einige ähneln sich schon sehr, aber das „Muster“ ist halt bei Rettungseinsätzen oft ähnlich. Trotzdem glaube ich dass es statt der einen oder anderen Such/Rettungsaktion im Nationalpark oder statt wiederholter Evakuierung aus dem brennenden Dorf noch andere Einsatzgebiete geben hätte können. Stichwort Bohrinsel, Öltanker in Seenot, Evakuierung von einem U-Boot, …Auch mit mehr unterschiedlichen Wettersituationen oder Jahres-/Tageszeiten könnte mehr Abwechslung reingebracht werden (anstatt die Erstmission mit anderer Wettersituation als Bonus-Mission zu wiederholen). Trotzdem, Rescue Pilot von Just Flight bringt kurzweilige Unterhaltung und ist ein interessantes Addon. Wer sich auf Missionen und Rettungseinsätze einlassen will für den hat das Addon zweifellos ein gutes Preis/ Leistungsverhältnis. Hier gilt besonders was vor jedem Kauf sowieso zu bedenken ist : passt das Addon von der Machart und vom Inhalt zum Flugsimulanten ? Ein Vegetarier wird mit einem schönen T-Bone Steak ja auch keine Freude haben. Juergen_LOWW für Friendly Flusi