streamer es - Pure Dynamics
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streamer es - Pure Dynamics
T e s t N et z w er k s p i e l er Akkurate Kunst In der Wandlertechnik ist ein präziser Takt ebenso wichtig wie in der Musik. Deshalb hat sich „Accustic Arts“ aus Lauffen einen Namen gegeben, der nach akkurater Akustik klingt – und natürlich nach Kunst. Jetzt bringt die HighendSchmiede erstmals einen Netzwerkspieler auf den Markt H andmade in Germany“ heißt der Claim von Accustic Arts. Zum Sortiment gehören bisher Vor-, Voll- und Endverstärker der Hochleistungsklasse, CD-Player, Laufwerke und D/A-Wandler. Alle mit fein gebürsteten Alu-Fronten und minimalistischer Bedienung. Nicht anders beim neuen „Streamer ES“: Die einzige Taste auf der Front schaltet die komplette Netzwerkelektronik aus und den Koax-S/PDIF-Eingang ein, macht also aus dem Streamer einen klassischen D/A-Wandler für CD-Player, DVB-Empfänger etc. Das Pendant auf der rechten Seite, das wie eine Taste aussieht, 34 STEREO 5/2013 ist nur ein Stöpsel für den USB-Eingang. Vom Netz trennen lässt sich das Gerät an der Rückfront. Standby ist nicht vorgesehen, auch nicht via Fernbedienung. FLAC bis 24/192 Nicht weniger schlicht die Rückfront: S/PDIF-Ein- und Ausgang, Analog-Ausgang in Cinch, LAN, WLAN-Antenne und ein weiterer USB-Port. Um es gleich vorwegzunehmen: Nein, ein iPod kann nicht via USB Musik zuspielen, und auch nicht via Airplay. Die Apple-Lizenz ist ja generell für Kleinserien-Hersteller kaum erschwinglich, weil sie mit hohen Einmalkosten verbunden ist – und mit aberwitziger Bürokratie. Allein die „USB für iPod“-Lizenz kostet ein paar Tausend Euro, und für Airplay ist ein Vielfaches davon fällig. Im Übrigen ist Airplay mit seinen 48 kHz Takt ja nicht gerade ein Highend-Format. Also: Die USB-Ports sind nur für Sticks oder Festplatten geeignet, für die meisten MP3-Player oder Smartphones dagegen nicht. Die Anbindung ans Heimnetz über die LAN-Strippe ist im Handumdrehen eingerichtet. Dagegen kam die WLANVerbindung erst nach einigem Hin und Her zustande. Insbesondere die eigentlich Die App für iOS zeigt Cover in der Albumliste und Tonformat samt Bitrate im Wiedergabe-Display nur ohne Hindernisse wie Wände oder Decken im Funkweg. Das WLAN-Modul von Accustic Arts unterstützt die Standards 802.11 b/g/n, aber noch nicht den 5-GHz-Bereich, der noch mehr Bandbreite zur Verfügung stellen würde. Selbst Apples AIFF- und ALAC-Formate decodiert der Accustic-Arts-Streamer klaglos, und zwar bis jeweils 24/96. Natürlich beherrscht er auch MP3, AAC, WMA etc. Und von der USB-Festplatte spielt er sogar WAV-Dateien bis 24/192. „Gapless“ bei allen Formaten komfortable WPS-Funktion, die die Eingabe des Passwortes erspart, wollte nicht recht. Via Heimnetz nimmt der Streamer ES Kontakt mit UPnP-kompatibler Server-Software auf, also im einfachsten Fall mit dem Windows Media Player als Server. Dann unterstützt er sogar die „Play to...“-Funktion: Sie können also am Notebook eine Playlist zusammenstellen und die Musik zum Streamer abschicken statt sie von dort abzurufen. Das ist ähnlich wie bei Airplay. Nur schade, dass Windows nicht das populäre FLAC-Format unterstützt. Wer also die unkomprimierten, lediglich formal gepackten FLAC-Dateien streamen möchte, muss auf Server-Software wie „Twonky“ oder den besser ausgestatteten, aber kostenpflichtigen „Asset“-Server von Illustrate ausweichen. Accustic Arts indes beherrscht das FLAC-Format auf der ganzen Linie, sogar bis zu einer Auflösung von 24 Bit und 192 kHz! Dies allerdings nur, wenn Sie den Streamer ES über die LAN-Strippe mit dem Router verbinden. WAV-Dateien akzeptierte er aber selbst dann nur bis zu 16/192 ohne Aussetzer. Über WLAN haben wir bei FLAC und WAV immerhin noch 16/192 geschafft – dies natürlich Mindestens ebenso wichtig wie die Unterstützung hochauflösender Formate ist für eingefleischte Streaming-Fans die Gapless-Funktion, also die nahtlose Wiedergabe aufeinanderfolgender Titel. Damit tun sich bisher noch viele Netzwerkspieler schwer – nicht so der Streamer ES: Er kann sämtliche Formate – ob MP3, AAC, WAV, FLAC oder ALAC – lückenlos abspielen. Wichtig ist das insbesondere bei der Wiedergabe von Live-Alben oder Opern-Aufnahmen. Gesteuert wird der Streamer ES entweder über die beigepackte Infrarot-Fernbedienung oder über die Gratis-App für iOS und Android. Wobei selbst die Laufwerkstasten der Fernbedienung sehr prompt Mit der Infrarotfernbedienung navigieren Sie durch Menüs und Listen. Die Lautstärketasten unten wirken nicht auf dem Streamer ES, sondern auf Vor- und Vollverstärker von Accustic Arts 5/2013 STEREO 35 T e s t N et z w er k s p i e l er ACCustic Arts Streamer ES um € 3990 Maße: 48x10x39 cm (BxHxT) Garantie: 2 Jahre Kontakt: SAE Schunk Tel. 07133/974770, www.accusticarts.de Dank S/PDIF-Eingang lässt sich der Streamer ES auch als klassischer D/A-Wandler nutzen. Die Cinchbuchsen sind hochkarätig vergoldet. Bild rechts: schönes Display, aber wenig Platz für den Songtitel parieren und sogar den schnellen Vor/ Rücklauf beherrschen – was bei Streamern nicht selbstverständlich ist. Die App kann mehrere Streamer ES in verschiedenen Räumen steuern, und das Navigieren über Albumlisten mit CoverIcons ist natürlich komfortabler als über das schlichte Front-Display. Allerdings könnte die App etwas flotter reagieren. Netzteil mit 100.000 µF Über den S/PDIF-Eingang nimmt der Streamer ES ebenfalls Auflösungen bis 24/192 an. Am Digitalausgang stehen die Daten bitgenau zur Verfügung – allerdings beim Streaming nur bis 24/96. Intern werden die Daten aber stets auf 24/192 hochgerechnet, bevor sie den D/AWandler erreichen. Die komplette Netzwerkplatine bezieht Accustic Arts vom Spezialisten Stream Unlimited, und zwar in der höchsten Ausbaustufe. Alles andere ist Eigenbau – insbesondere das unglaublich aufwändige Netzteil sowie Wandler- und Analogstufen. Sie sind es ja, die im Wesentlichen den Klang bestimmen. Und tatsächlich konnte der Streamer ES im Hörraum seine Klasse unter Beweis stellen. Insbesondere seine Bass-Performance hat es uns angetan: Das Fundament ist stämmig, und jedes Detail in den unteren Lagen kommt extrem präzise rüber, wie etwa in Adeles „Love Song“ aus dem Album „21“. Auch Stimmen bildet er mit vielen Details ab – die Darbietung ist äußerst quirlig. Beim Wechsel von CD-Auflösung zu 24/96 (Concierto de Aranjuez von der STEREO-Hörtest-Edition) wurde die Bühne noch offener, großflächiger, die Feindynamik noch ziselierter. Er ist einer der besten Vertreter seines Genres, dieser „akkurate Künstler“. Und wie jedes gute Kunstwerk hat auch dieses seinen Preis – nicht nur wegen „Handmade in Germany“. Ulrich Wienforth 1 3 Einer der bestklingenden Netzwerkspieler am Markt! Zudem decodiert er alle erdenklichen Formate und beherrscht selbst höchste Auflösungen. Dass er sogar ohne Wenn und Aber „gapless“ spielt, macht ihn endgültig zum „Top Performer“. messergebnisse * Rauschabstand Digital 0 109 dB Klirrfaktor (400 Hz/-60 dB) 0,3 % Wandlerunlinearität bis -90 dB 0,1 dB Ausgangswiderstand Cinch bei 1 kHz 47 Ω Ausgangsspannung Cinch bei 0 dB FS 2,4 V Leistungsaufnahme Aus | Standby | Leerlauf 0 | – | 12 Watt labor-kommentar: Durchweg Top-Werte bei Rauschabstand, Verzerrungen, Wandlerlinearität, Frequenzgang etc. Symmetrische Rechteckwiedergabe, Impulse mit leichten Vorschwingern. Gegenüber dem S/PDIF-Eingang ist das Netzphase analoge Ausgangssignal in am Testgerät der Phase invertiert. AUSSTATTUNG 2 6 5 4 Wenn das nicht akkurat ist: 1 = magnetisch geschirmter Ringkerntrafo, 2 = Linear-Netzteil mit nicht weniger als 100.000 µF Kapazität, 3 = Netzwerkplatine von Stream Unlimited, 4 = Abtastratenwandler von Burr Brown, 5 = D/A-Wandler von Cirrus Logic, 6 = Stummschalt-Relais für den Analogausgang 36 STEREO 5/2013 UPnP-Netzwerkspieler mit LAN- und WLANAnbindung sowie D/A-Wandler für S/PDIFQuellen und für USB-Sticks oder -Festplatten. Navigation über Infrarotfernbedienung und Grafik-Front-Display oder über GratisApp für iOS- und Android-Smartphones. Decoder für alle gängigen Tonformate samt ALAC, AIFF und FLAC, Letzteres sogar bis zu Auflösungen von 24 Bit und 192 kHz. Alle Formate werden „gapless“ abgespielt. Ein Lautstärkesteller ist nicht integriert. 90% EXZELLENT * Zusätzliche Messwerte und Diagramme für Abonnenten im STEREO-Club unter www. stereo.de