Jürgen Prochnow - Stadttheater Minden
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Jürgen Prochnow - Stadttheater Minden
112 Jürgen Prochnow Bei uns zu sehen in „Der Seefahrer“ Der Film- und Fernsehstar gehört zu den wenigen deutschen Schauspielern, die beständig internationale Erfolge feiern können. Von 1963 bist 1966 studierte Jürgen Prochnow Schauspiel an der renommierten Folkwang-Schule in Essen. Sein Theaterdebüt gab er in Osnabrück, weitere Engagements führten ihn nach Aachen und Heidelberg sowie ab 1971 nach Bochum, wo er bis 1976 dem Ensemble des Schauspielhauses unter der Leitung von Peter Zadek angehörte; danach arbeitete Prochnow als freier Schauspieler. Er glänzte in vielen klassischen Theaterstücken und wurde für seine Darstellung des Franz Moor in Schillers „Die Räuber“ 1979 von der Zeitschrift „Theater heute“ zum „Schauspieler des Jahres“ gewählt. Seit 1970 wirkte Prochnow in verschiedensten TV-Produktionen mit, die Fernsehzuschauer sahen ihn erstmals u. a. in „Unternehmer“. Prochnow hat sich im gleichen Jahr endgültig auf dem Bildschirm etabliert. Gleichzeitig begann auch seine Kinokarriere. Um nur einige seiner großen Filme zu nennen; Wolfgang Petersen besetzte ihn 1973 in seinem Erpresser-Drama „Einer von uns beiden“, bereits ein Jahr später beeindruckte Prochnow mit der Titelfigur in Reinhard Hauffs „Die Verrohung des Franz Blum“ auf der Leinwand. In Volker Schlöndorffs Literaturverfilmung „Die Verlorene Ehre der Katharina Blum“, 1977 übertrug ihm Petersen die Rolle des schwulen Schauspielers Martin Kurath in dem Homosexuellen-Drama „Die Konsequenz“. 1981 gelang Prochnow der internationale Durchbruch als Kapitän Henrich Lehmann-Willenbrock an der Seite von Herbert Grönemeyer und Klaus Wennemann in Wolfgang Petersens Kriegsdrama „Das Boot“. Für seine Leistung wurde er unter anderem mit der „Goldenen Kamera“ ausgezeichnet. Von da an wurde der Mann mit den markanten Gesichtszügen in zahlreichen Hollywood-Produktionen besetzt, anfangs überwiegend als Bösewicht oder „harter Kerl“. Hollywood nutzte Prochnows Darstellungskraft in hochkarätigen Action-Filmen, gab ihm jedoch auch die Gelegenheit, sensible, emotionale Figuren zu verkörpern. Es folgen u. a. der Thriller „Der Bulle & das Mädchen“, Michael Verhoevens Actionfilm „Killing Cars“, in „The Seventh Sign“ spielte er 1988 u. a. mit Demi Moore. Neben Marlon Brando und Donald Sutherland überzeugte er 1989 in dem Polit-Thriller „Die weiße Zeit der Dürre“, im Kriegsdrama Foto: „Future Image“ 113 „The Fourth War“ sah man ihn 1990 neben dem großen Schauspieler Roy Scheider. Im gleichen Jahr spielte Prochnow den „Skipper“ und beeindruckte mit der Rolle des Polit-Journalisten Günter Wallraff in Bobby Roths „The Man Inside – Tödliche Nachricht“. Es folgen u. a. John Irvins „Robin Hood – Ein Leben für Richard Löwenherz“, „Hurricane Smith“ und bis Ende der 90er Jahre folgten Rollen in zahlreichen weiteren Kinofilmen, wie beispielsweise 1996 die des Major Muller in „Der englische Patient“, 1997 „The Fifth Freedom“ oder 1998 „Liebe im Schatten des Drachen“. 2000 agierte Prochnow in „Codename: Elite“, 2001 in dem Spionagethriller „The Last Run“ neben Armand Assante und Ornella Muti sowie anschließend in „Dark Asylum“, „Heart of America und „The Poet“. Zu Prochnows jüngeren Filmen gehört „Baltic Storm“ mit Greta Scacchi und Ron Howards hochgelobter, mit vielen Preisen versehener Thriller „The Da Vinci Code“ (2006, The Da Vinci Code – Sakrileg) mit den Hollywoodstars Tom Hanks und Jean Reno. Bei dieser großen Vielzahl von Kinofilmen kann die Aufzählung nur unvollständig bleiben. Zwischen all den großen internationalen Kino-produktionen tauchte der Star auch immer wieder auf dem Bildschirm auf, so spielte er 2002 an der Seite von Suzanne von Borsodys in dem Drama „Davon stirbt man nicht“, ein Jahr später den Arnold Schwarzenegger in der biografischen TVVerfilmung „See Arnold Run“. Aktuell war Prochnow in dem RTL-Abenteuer „Die Jagd nach der Heiligen Lanze“ und seit der 8. Staffel spielte er überdies den Mafiaboss Sergei Bazhaev in der amerikanischen TV-Serie „24“. Auch auf die Theaterbühne findet der Vollblutschauspieler immer wieder zurück; so unternahm etwa 1990 mit dem Arthur-Miller-Stück „Der Preis“ eine Tournee durch Deutschland. Zahlreiche Preise belegen Prochnows darstellerische Vielseitigkeit, unter anderem erhielt er neben der „Goldenen Kamera“ (1986) bereits 1976 den „Deutschen Filmpreis“, 1985 wurde ihm der „Bayerische Filmpreis“ für seine Leistung in „Der Bulle & das Mädchen“ überreicht, 1988 konnte er einen „Bambi“ entgegennehmen und 1996 wurde er mit dem „Deutschen Videopreis“ geehrt. Dienstag, 08. November 2011