Kalligraphie: Die Kunst der Schrift
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Kalligraphie: Die Kunst der Schrift
Jürgen Behm: Kalligraphie: Die Kunst der Schrift 1 Das musst du am Schluss wissen: Kalligraphie braucht Ausdauer, Hartnäckigkeit und Geduld und die Fähigkeit mit Misserfolgen fertig zu werden. Buchstaben und Wörter können je nach Gestalt eine unterschiedliche Bedeutung haben. Information: Du kannst deinem eigenen Namenszug verschiedene Ausdrucksformen geben. Beispiele: Wenn du anfängst, dich mit der künstlerischen Gestaltung der Schrift zu beschäftigen, dann wirst du lernen, dass man die 26 Buchstaben des Alphabets in über 3000 verschiedenen Arten gestalten kann. Beachte, dass du für das Lernen einer künstlerischen Schrift Ausdauer, Hartnäckigkeit und Geduld brauchst, dass du jeden Buchstaben viele Male üben musst, und dass du hinnehmen musst, dass du manchen Buchstaben zuerst gar nicht gestalten kannst. Kalligraphie ist die Kunst der Schönschrift. Nicht nur die Gestalt eines Buchstabens, sondern auch die Gestalt eines Wortes kann in einem Text eine besondere Bedeutung erlangen. Hier zwei Beispiele: So musst du es machen: Hier notierst du das Wichtigste: Bevor du anfängst eine Schrift zu lernen, sollst du erst einmal versuchen, deinen eigenen Namen in möglichst verschiedener Gestalt zu schreiben. V ersuche deinen Namen zu schreiben und mache die Buchstaben dabei: 1. gerade und steif 2. flüssig und schräg 3. elegant 4. bauchig 5. aufgeregt 6. fett und träge 7. hohl und durchsichtig Du wirst merken, dass du mit dieser Aufgabe schon einige Zeit beschäftigt bist. Viel Freude dabei! Alle Jahrgänge. Von dieser Seite sind Kopien für eine Schulklasse ausdrücklich erlaubt. / letztes Layout: 03.03.2008. Jürgen Behm: Kalligraphie: Die Kunst der Schrift 2 Das musst du am Schluss wissen und können: Linkshänder müssen die Buchstaben ganz anders zeichnen als Rechtshänder. Beim Zeichnen der Buchstaben musst du die Feder immer ziehen und darfst sie nie schieben! Die Feder ist immer im 45˚ Winkel zu halten. Von oben rechts nach unten rechts ist der Schriftzug dünn. Information: Buchstaben der Uncialis (5. – 9. Jahrhundert) Die Feder ist immer im 45˚ Winkel zu halten. Von oben links nach unten rechts ist der Schriftzug dick. Beispiele: Du musst die Haltung des Kalligraphie - Füllers zuerst lernen. Probiere aus, ob es dir gelingt, die Feder so zu halten, dass deine Linien von oben rechts nach unten links dünn werden, und ob sie von oben links nach unten rechts dick werden. Wenn das nicht so ist, machst du etwas falsch. So musst du es machen: Hier notierst du das Wichtigste: Übe deine Buchstaben immer nur auf kariertem Papier. Alles andere ist zu schwer und wird nicht akzeptiert. Und jetzt übe einmal alle Buchsta- abcdegop o o o o o ben der Uncialis mindestens 20 mal. Achte dabei darauf, dass die meisten Buchstaben dieser Schrift genauso breit wie hoch sind. Übe zu- o o o o o erst einmal in der Spalte rechts die Buchstaben, indem du sie je aus einem Kreis ableitest. o o o o o o o o o o Alle Jahrgänge. Von dieser Seite sind Kopien für eine Schulklasse ausdrücklich erlaubt. / letztes Layout: 03.03.2008. Jürgen Behm: Kalligraphie: Die Kunst der Schrift 3 Das musst du am Schluss wissen: Die Antiqua hat aus der Uncialis die Buchstaben als Kleinbuchstaben geerbt. Bei der Antiqua sind die Großbuchstaben nicht so hoch wie die Oberlängen der Kleinbuchstaben. So sieht die Antiqua aus: Beispiele: Beachte genau, in welcher Reihenfolge du jeden Buchstaben zu zeichnen hast. Der Fachmann merkt sofort, wenn du es anders gemacht hast. So musst du es machen: Hier notierst du das Wichtigste: Dieser Hinweis ist so wichtig, dass du ihn noch einmal bekommst: Du musst die Haltung des Kalligraphie - Füllers zuerst lernen. Probiere aus, ob es dir gelingt, die Feder so zu halten, dass deine Linien von oben rechts nach unten links dünn werden, und ob sie von oben links nach unten rechts dick werden. Wenn das nicht so ist, machst du etwas falsch. Alle Jahrgänge. Von dieser Seite sind Kopien für eine Schulklasse ausdrücklich erlaubt. / letztes Layout: 03.03.2008. Jürgen Behm: Kalligraphie: Die Kunst der Schrift 4 Das musst du am Schluss wissen: Die Grotesk ist eine Schriftart, bei der die Strichstärke der Buchstaben nahezu gleichmäßig ist und die keine Serifen (Häkchen am Ende der Buchstaben) besitzt. Grotesk-Schriften zeigen einfach geformte Zeichen und werden heute vor allem Anwendung in der Werbung, der Typografie für Bildschirme und für Beschilderungen verwendet. Das ist die Grotesk: Übe hier ein paar Buchstaben: Du lernst hier eine Schrift kennen, die du ganz normal mit Füller oder mit Filzstift schreiben kannst. Einen Kugelschreiber darfst du niemals verwenden! Hier notierst du das Wichtigste Alle Jahrgänge. Von dieser Seite sind Kopien für eine Schulklasse ausdrücklich erlaubt. / letztes Layout: 03.03.2008. Jürgen Behm: Kalligraphie: Die Kunst der Schrift 5 Das musst du am Schluss wissen: Die Textura oder Textur (lateinisch „textur“ = Gewebe) gehört zu den gebrochenen Schriften. Gebrochene Schriften sind kantig, eckig, spitz. Die Kleinbuchstaben der Textura besteht fast nur aus geraden Strichen. Man verwendete diese Schriftform, als das Pergament als Schreibunterlage so teuer geworden war, dass man möglichst viel Text auf eine Seite schaffen musste, um Geld zu sparen. Mit Textura handgeschriebene Bücher konnten sich nur reiche Leute leisten. Information: Das ist die Textura Achte auf diese Hinweise: Nicht bei jeder Schrift kann man dir zeigen, in welcher Reihenfolge du die Buchstaben zeichnen musst. Frage die Kunstlehrerin oder den Kunstlehrer. So musst du die Kleinbuchstaben machen: Alle Jahrgänge. Von dieser Seite sind Kopien für eine Schulklasse ausdrücklich erlaubt. / letztes Layout: 03.03.2008. Jürgen Behm: Kalligraphie: Die Kunst der Schrift 6 Das musst du am Schluss wissen: Du musst dir einmal vorstellen: So wie heute alle Menschen auf der Welt englisch sprechen lernen um sich verständigen zu können, so war im Mittelalter Latein die Sprache, in der sich die Menschen in Europa unterhalten konnten. Unter der Herrschaft Karls des Großen sollte der christliche Glaube alle Völker in seinem Reich verbinden. Darum ließ Karl der Große viele Klöster entstehen. In den Klöstern schrieben die Mönche lateinische Texte ab, übersetzten aus der griechischen und der arabischen Sprache wissenschaftliche, medizinische und religiöse Bücher. Und sie schrieben viele Bücher auf deutsch, weil Karl erreichen wollte, dass die Menschen, die kein Latein konnten, auch Bücher lesen konnten. In dieser Zeit entwickelten die Mönche die karolingische Minuskel. Information: Das ist die karolingische Minuskel Beispiele: Diese Zeilen von Anselm von Canterbury sind mit den Buchstaben der karolingischen Minuskel geschrieben worden. Die Oberlängen der Minuskeln sind zwei Kästchen hoch, die Oberlängen der Majuskeln sind gerade etwa 3 mm über der Höhe des „n“. So musst du es machen: Hier notierst du das Wichtigste: Alle Jahrgänge. Von dieser Seite sind Kopien für eine Schulklasse ausdrücklich erlaubt. / letztes Layout: 03.03.2008. Jürgen Behm: Kalligraphie: Die Kunst der Schrift 7 Das musst du am Schluss wissen: Die Rotunda („Rund – gotisch“) ist eine Schrift, die die Italiener des 15. Jahrhunderts als Alternative zur Textur der Deutschen erfunden haben. Sie haben dabei von der karolingischen Minuskel abgeguckt. Information: Das ist die Rotunda (Rundgotisch) Beispiele: So musst du es machen: Hier notierst du das Wichtigste: Alle Jahrgänge. Von dieser Seite sind Kopien für eine Schulklasse ausdrücklich erlaubt. / letztes Layout: 03.03.2008. Jürgen Behm: Kalligraphie: Die Kunst der Schrift 8 Das musst du am Schluss wissen: Die Schwabacher Schrift entstand im 15. Jahrhundert. Sie ist grober als die Textura. Bis ins 20. Jahrhundert hinein war sie eine sehr beliebte Schrift und wurde auch viel im Buchdruck verwendet. Im 15. Jahrhundert wurden viele Luther – Bibeln mit der Schwabacher gedruckt. Die Buchstaben sind seitlich rund, oben und unten sind sie gebrochen (spitz). Information: Das ist die Schwabacher Beispiele: Zeichne die Schwabacher Buchstaben immer etwas über die Linien hinaus. Dadurch werden die Buchstaben bedeutungsvoller. Hier übst du ein paar Buchstaben: Hier notierst du das Wichtigste: Alle Jahrgänge. Von dieser Seite sind Kopien für eine Schulklasse ausdrücklich erlaubt. / letztes Layout: 03.03.2008.