Der DAAD und der akademische Austausch mit Singapur
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Der DAAD und der akademische Austausch mit Singapur
DAAD Deutscher Akademischer Austausch Dienst German Academic Exchange Service Referat 422 - Südostasien Ilona Krüger - Referatsleitung Der DAAD und der akademische Austausch mit Singapur - Sachstandsbericht Stand: 2014 Republik Singapur LAND Fläche 697 qkm (Quelle World Factbook) Einwohner: 5,5 Mio (Quelle World Factbook July 2013) Staatsform Parlamentarische Demokratie Regierungschef Lee Hsien Loong (seit 2004) Staatsoberhaupt Dr. Tony Tan Keng Yam (seit 1.9.2011) BILDUNG Ministerien und Behörden: Ministry of Education (MoE) Ministry of Social and Family Development (MSF) Academic Research Foundation (AcRF) Ministry of Trade and Industry (MTI) Agency for Science, Technology and Research (A’STAR) Anzahl Hochschulen 4 staatl. Hochschulen (2011 wurde mit der Singapore University for Technology and Design die vierte Universität gegründet). Neben den staatlichen Universitäten gibt es eine ganze Reihe privater, zu einem Großteil auch ausländischer Universitäten und Bildungseinrichtungen Singap. Studenten in Deutschland 2012/13: 224 Anzahl Hochschulkooperationen: 71 DAAD-Geförderte 2013 A+D: 43 A/ 160 D DAAD Seite 2 Allgemeines Als eines der fortgeschrittensten Länder im ASEAN-Verbund, (Verband Südostasiatischer Nationen) dient Singapur als Schaufenster für den sozialen und wirtschaftlichen Fortschritt, für Umwelterziehung und Bildung. Die Erfahrungen Singapurs in den Bereichen Städteplanung, Soziales Netz und Rentenversicherung sowie im Finanz-Dienstleistungssektor dienen der Entwicklung von Bildungsmaßnahmen in der Region vielfach als Vorbild. Bildung und Ausbildung nehmen eine strategisch wichtige Stellung in der singapurischen 1 Regierungspolitik ein. Die Bildungsausgaben des Landes betragen 3,3% (2012 ) des BIP. Der Bildungsbereich verfügt damit über den zweithöchsten Etat innerhalb des Staatshaushalts (an erster Stelle steht die Verteidigung). Massive Investitionen in Bildung und Forschung sollen das künftige Wirtschaftswachstum sichern. Die Bildungspolitik ist mit der Wirtschaftspolitik koordiniert. Aufgrund der sinkenden Geburtenrate setzt Singapur auf die Anwerbung und Niederlassung von „foreign talents“. Die Regierung unternimmt große Anstrengungen, das Niveau von Ausbildung und Forschung an den Universitäten zu erhöhen, und lässt sich dabei durch ausländische Experten unterstützen, die auch dazu beitragen, die Zahl qualifizierter Absolventen in Singapur zu erhöhen. Es gibt 5 staatliche Universitäten in Singapur: • Die Nationale University of Singapore (NUS) • Die Nanyang Technological University (NTU) • Die Singapore Management University (SMU) • University-Singapore Institute of Management (UniSIM/SIM) (ehemals Open University; Universität in Planung, operabel voraussichtlich ab 2015) • Die Singapore University for Technology and Design (SUTD) • Singapore Institute of Technology (SIT) (Universität in Planung, operabel vorraussichtlich ab 2015) Neben den staatlichen Universitäten gibt es eine ganze Reihe privater, zu einem Großteil ausländischer Universitäten und Bildungseinrichtungen. Die bilateralen Beziehungen zwischen Singapur und Deutschland sind gut. Sie basieren auf enger Zusammenarbeit im bilateralen wie im multilateralen Bereich. Singapurs konstruktive Rolle in der Regionalorganisation ASEAN, seine außergewöhnliche Stabilität und seine regionale Bedeutung machen es zu einem wichtigen Partner der deutschen Außenpolitik. Bei der Förderung der politischen Beziehungen zwischen den europäischen und den asiatischen Ländern wird Singapur als Motor und Vermittler geschätzt. Die Bundeskanzlerin besuchte Singapur im Juni 2011. 2012 fand ein Gegenbesuch von Staatspräsident Dr. Tony Tan statt. Während seines zehntägigen Besuches informierte er sich, neben politischen Gesprächen mit dem Bundespräsidenten und der Bundeskanzlerin, intensiv über den Wissenschaftsstandort Deutschland. Ein bilaterales Kulturabkommen datiert aus dem Jahre 1990. Es findet ein reger Kulturaustausch auf kommerzieller und privater Basis statt. Schwerpunkte der deutschen Kulturarbeit in Singapur bilden die Tätigkeiten des Goethe-Instituts (GI), das mit seinen Veranstaltungen und Sprachangeboten auf ein großes Publikumsinteresse stößt. Deutsch regiert bei den Drittsprachen nach Japanisch und Französisch an dritter Stelle. Die Zahl der Deutschlernenden ist seit Jahren konstant. An den Hochschulen gibt es keine Germanistik, Deutsch als Fremdsprache kann an den Sprachzentren studiert werden. Die Deutsche Europäische Schule Singapur (DESS), die seit 1971 besteht und vom Kindergarten bis zum Abitur führt, ist mit mittlerweile 1.500 Schülern (2012/13) die größte deutsche Schule Südostasiens. Im Sommer 2005 wurde ein englischsprachiger Zweig eingerichtet, der das Internationale Baccalaureat als Abschluss anbietet. 1 Weltdatenatlas – Bildungsausgaben Singapur DAAD Seite 3 Die Sprachbarriere ist durchaus bedeutend für die Wahrnehmung von Bildungsangeboten deutscher Hochschulen. Aufgrund des Bemühens Singapurs durch die verstärkte Nutzung von Wissenschaft und Hochtechnologie seinen Spitzenplatz in der Weltwirtschaft zu bewahren, nimmt die Förderung der Hochschulbeziehungen eine wichtige Rolle in den bilateralen Beziehungen ein. Es bestehen z.Zt. 71 aktive bilaterale Kooperationen zwischen deutschen Hochschulen und vier singapurischen Universitäten. Entwicklung der DAAD Förderung Der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) unterhält seit 2001 ein Informationszentrum zur Studienberatung, das auf Messen und Informationsveranstaltungen für den Studienstandort Deutschland wirbt (bis 3/2014 ansässig auf dem Campus der National University of Singapore (NUS), ab 2014 wieder unter dem Dach des Goethe-Institutes). Singapur ist ein eher kleiner Bildungsmarkt mit schätzungsweise 215.000 Studenten. Das Land ist auch als Tor zu Asien anzusehen, denn viele Bildungswillige bzw. Arbeitskräfte kommen aus der Region nach Singapur. Das von der Technischen Universität München gegründete German Institute of Science and Technology (GIST-TUM Asia)" hatte als erste "eigenständige Auslandstochter" einer deutschen Universität im Juli 2002 den Studienbetrieb in Singapur aufgenommen. Im Rahmen des Exportprogramms deutscher Hochschulen bietet die TU München in Kooperation mit der NUS Studienmöglichkeiten nach dem Münchener Modell und einen Münchener Abschluss an. Auf Initiative der Botschaft und mit Unterstützung des DAAD wurde im Februar 2007 die Nachkontaktorganisation "German Alumni" gegründet. Seit 2010 besteht eine „German Science Circle“ benannte Kommunikationsplattform, an der sich etwa 200 deutsche Forscher in Singapur beteiligen. Dieses Netzwerk entwickelte sich auf Initiative des DAADInformationszentrums und der Botschaft. Das IC führt gemeinsam mit singapurischen Partnern und deutschen Gastreferenten regelmäßig Workshops und Symposien zu wichtigen Forschungsthemen durch. 2012 fand u.a. in 5. Folge ein gemeinsamer Workshop mit der Wasseragentur PUB als Partner statt. Ein weiterer Workshop wurde im Bereich „Gesundheit“ durchgeführt. 2011 hat ein „Young Water Talents“ Symposium sich speziell auf die Zielgruppe Nachwuchswissenschaftler konzentriert, und ein „Green Logistics“ Forschungsseminar stieß auf reges Interesse. Das IC hat sich somit in den letzten Jahren erfolgreich als Ansprechpartner zur Anbahnung von Forschungskooperationen etablieren können. 2012 war das EU-ASEAN Jahr für Forschung, Technik und Innovation. In diesem Zusammenhang wurde eine BMBF/DLR-Ausstellung mit Satellitenaufnahmen von Forschungsprojekten einem interessierten Publikum in Singapur präsentiert („Eye of the Sky“). Wichtigstes Instrument der Hochschulzusammenarbeit ist der Austausch von Studierenden und Wissenschaftlern, dessen Durchführung in erster Linie über den Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) erfolgt. Die Förderprioritäten umfassen - Förderung von Hochschullehrernachwuchs Hochschulkooperationen Unterstützung von Exportprojekten deutscher Universitäten Kontaktpflege mit Alumni-Netzwerken DAAD Seite 4 DAAD-Austauschbilanz der letzten Jahre 150 130 110 90 70 50 30 10 -10 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 Singapurer 17 37 55 43 50 77 41 17 25 61 28 25 33 30 43 Deutsche 48 85 66 47 49 67 66 75 70 31 99 241 178 169 160 Singapur gehört zu den attraktivsten Destinationen für deutsche Studierende in Südostasien. Zu bemerken ist, dass Singapur neben Hongkong das einzige asiatische Land ist, in dem die Anzahl der entsandten deutschen Stipendiaten höher ist, als die der ausländischen Stipendiaten in Deutschland. Der Anteil der Deutschen an den DAAD-Programmen mit Singapur beträgt 90%. Dies liegt u.a. daran, dass der Stadtstaat über die besten Universitäten in Asien mit Kooperationen in aller Welt verfügt. Im überwiegenden Teil der großen Bildungseinrichtungen und in den meisten Fachrichtungen findet das Studium auf Englisch statt; das universitäre Bildungssystem lehnt sich an die englischsprachigen Länder mit einer Einteilung in Bachelor, Master und Promotionsstudiengängen an. Insgesamt wurden im Jahre 2013 durch den DAAD 203 deutsche und singapurische Studierende, Graduierte und Wissenschaftler gefördert. Ansprechpartner Ilona Krüger Referatsleiterin Referat 422 Südostasien Deutscher Akademischer Austauschdienst Kennedyallee 50 D 53175 Bonn E-mail: [email protected] www.daad.de Claudia Finner Direktor DAAD Informationszentrum Singapur c/o Goethe-Institut 136 Neil Road Singapore 088865 Tel.: (+65) 62234226 E-Mail: [email protected] www.ic.daad.de/singapore/