Masterarbeit an der Nanyang Technological University Singapore

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Masterarbeit an der Nanyang Technological University Singapore
Masterarbeit an der Nanyang Technological
University Singapore
Erfahrungsbericht Dominik Furrer
Am 5. September war es endlich soweit. Nach
einem endlos scheinenden Flug landete ich in
Singapur. Ohne Probleme durch die Passkontrolle, am Zoll vorbei, rein in die vollklimatisierte U-Bahn (genannt MRT) und ab ging die
Fahrt nach Jurong East, ans andere Ende von
Singapur. Erst nach dieser eineinhalb stündigen MRT-fahrt bekam ich die volle Wucht des
Klimas am Äquator zu spüren; 32°, ca. 80% 90% Luftfeuchtigkeit kombiniert mit meiner
Müdigkeit hauten mich beinahe um. An der
MRT Station traf ich mich mit meinem Host
Hussain. Durch die vorgehende Kommunikation war es kein Problem diesen zu treffen.
Hussain holte mich an der MRT Station ab und
brachte mich in sein und neuerdings auch
mein Zuhause:
Eine HDB
Wohnung im
zweiten Stock
eines Blocks.
Die Unterkunft, ein kliHDB Block in welchem ich wohnte
matisiertes
Einzelzimmer in Gehdistanz zur NTU, hatte ich
über www.easyroommate.com.sg gefunden
und mich auf eine Miete von 800 SGD pro Monat geeinigt. Hussain stellte mich dann sofort
meinen neuen Mitbewohnern vor: seine Frau,
ein vietnamesischer Student und ein französischer Doktorand. Ich fühlte mich sofort wohl
und willkommen. Meine Mitbewohner waren
stets hilfsbereit und ich empfand es als grosse
Bereicherung 5 Monate in einem muslimischen Haushalt zu wohnen und somit ganz
neue Eindrücke in diese für mich bis anhin unbekannte Kultur zu erhalten.
Es hatte sich auf alle Fälle gelohnt eine Woche
vor Studienbeginn nach Singapur zu kommen.
Der Jetlag machte mir einige Tage zu schaffen.
Ausserdem hatte ich genügend Zeit um mich
in Singapur und der NTU zurecht zu finden. Ein
Campus für 38'000 Studenten mit einer
Grösse von 2 km² braucht ein wenig Zeit um
erkundet zu werden. Des Weiteren konnte ich
mich vor Anfang meines Studiums um jegliche
Formalitäten kümmern.
Das Team unter Professor Rahardjo
Am 14. September ging es dann definitiv los
mit der ersten Besprechung mit meinem Professor vor Ort Prof Harianto Rahardjo und
dem Start meiner Masterarbeit. Die Betreuung
war über die gesamte Zeit hervorragend. Ich
wurde sofort ins Team integriert und stets mit
Geduld betreut. Die folgenden 5 Monaten waren intensiv aber auch interessant und allem
in allem eine unbezahlbare Erfahrung.
Singapur
Skyline von Singapur vom Dach des Marina Sands Hotel
Obwohl Singapur mit 5.5 Mio. Einwohner eine
Grossstadt ist, wirkt sie dank den vielen Grünflächen und der fast leeren Strassen (auf
Grund von extrem hohen Verkehrsabgaben)
nicht so erdrückend wie man sich dies von einer Stadt dieser Grösse vorstellt. In der MRT
und im Stadtzentrum kann
es teilweise
schon ein wenig eng werden. Aber auf
Grund des
suboptimalen
Das grüne Singapur
öffentlichen
Verkehrs (d.h., für die ca. 15km Luftdistanz in
Stadtzentrum benötigte ich ca. eine Stunde)
lohnt es sich sowieso in einem schulnahen
Quartier zu logieren. In diesen Quartieren ist
es oft ruhig und von Hektik keine Spur. Wäre
da nicht der Haze (Luftverschmutzung auf
Grund von illegalen Brandrodungen in Indonesien), hätte ich mich wirklich wohl gefühlt. Lei-
Haze über Singapur
der hat sich dieser Haze sehr negativ auf meinen Aufenthalt ausgewirkt. Ich musste 2 Monate warten bis
ich zum ersten
Mal den blauen
Himmel sah.
Während diesen 2
Monaten trug ich
des Öfteren eine
Atemschutzmaske Massnahmen gegen den Haze
und an Aktivitäten draussen war nicht zu denken. Dies hatte sich nicht nur auf meine physische Verfassung niedergeschlagen, sondern
auch auf meine Psyche.
Am meisten fasziniert an Singapur hat mich
der Fakt, dass Menschen mit vielen verschiedenen Kulturen
und Religionen
friedlich nebeneinander mit gegenseitigem ResMalaysische Hochzeit
pekt leben. So
gibt es neben
den uns bekannten christlichen
Feiertagen auch
muslimische,
Indische Feiertagsdekoration
buddhistische,
hinduistische und
chinesische Feiertage, welche
immer in der
ganzen Stadt zelebriert werden.
Chinesisches Laternenfest
Wer nach Singapur kommt, um Englisch zu lernen ist meiner Meinung am falschen Ort. Mit
einer Mehrheit von 75% machen Han-Chinesen den grössten Teil der Bevölkerung aus und
somit ist die vorherrschende Sprache in Singapur, wie auch an der NTU, Mandarin Chinesisch resp. andere Südchinesische Dialekte wie
z.B. Hokkien oder Teochew. Englisch wird zwar
ebenfalls überall gesprochen, man muss sich
aber meistens mit dem sehr gewöhnungsbedürftigen Singlish (einem Gemisch aus Englisch, Malay, Hokkien, Teochew, Kantonesich
und Tamil) zufriedengeben.
Diese Mischung von Kulturen kann bezüglich
Sprache etwas störend wirkend ist aber auf
alle Fälle eine Bereicherung, wenn es zum
Thema Essen kommt. Das kulinarische Ange-
Auswahl an lokalen Spezialitäten: Nasi Padang, Nasi
Lemak, Keow Teow und Laksa
bot in Singapur ist überwältigend. Von günstigen lokalen Spazialitäten in Foodcourts und
sogenannten Hawkercentre bis zu qualitativ
hochwertigen High-end Restaurants ist das Essen immer ein Erlebnis (zumindest während
eines kurzzeitigen Aufenthalt).
Singapur selber hat vergleichsmässig aber eher wenig zu bieten. Nach einer intensiven
Sightseeing Woche hatte ich persönlich beinahe sämtliche Highlights von Singapur gesehen. Die Singalesen selber verbringen mit Ausnahme der indischen Bevölkerung ihre Freizeit
meistens zu Hause oder in einem der unzähligen Shoppingmalls. Daher ist es naheliegend,
dass man schnell mal einen Blick über die Landesgrenze
wirft. Mit
dem Studentenpass
und der optimalen Lage
von Singapur wird
sich ein Wochenendtrip
nach Malaysia, Indonesien, ThaiKuala Lumpur (Flug: 50min, 30SGD)
land oder
sonst wo im Südostasien auf alle Fälle lohnen.
NTU
Die NTU selber
ist am Rand der
Stadt, umgeben
von dicken Grün
und ist beinahe
eine eigene
Campus NTU
kleine Stadt für
sich. Auf dem Campus gibt es neben unzähligen Essensmöglichkeiten auch Supermärkte,
Einkaufsläden, Coiffeur, eine Bankfiliale und
ein eigenes Busnetz. Ausserdem hat die NTU
auch in Sachen Freizeit
einiges zu bieten. Neben
den grosszügig angelegCampus NTU
ten
Sportanalagen gibt es zig Clubs, welche man
beitreten kann. Ich entschied mich dem
Mountaineering Club beizutreten. Auch wenn
kein Bergsteigen auf dem Programm stand
(die höchste Erhebung in Singapur ist ca.
160m), war es
dennoch eine
tolle Erfahrung.
Das allwöchentliche Bouldertraining gab mir
eine gute Abwechslung zum
Boulderwand an der NTU
kopflastigen
Alltag. Der Club gab mir ausserdem die Möglichkeit mit einheimischen Studenten in Kontakt zu kommen.
Was ich persönlich an der NTU aber am meisten schätzte, war das enorm grosse Wissen,
welches vorhanden war und zu welchem ich
uneingeschränkten Zugang hatte. Nebst der
tollen Betreuung durfte ich ohne Probleme Seminare besuchen und mich im Geotechniklabor so richtig austoben. Allen im allem konnte
ich enorm profitieren und nebst dem neu angeeigneten Wissen, entwickelte ich mich als
auch als Mensch in Singapur weiter.