aktuell Nr. 19 vom 19.05.2014. 19.05.2014
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aktuell Nr. 19 vom 19.05.2014. 19.05.2014
D 8512 50. Jahrgang Nr. 19 NACHRICHTEN Geduld und langer Atem nötig Erfolgsstory Europa Europa ist trotz mancher Probleme eine Erfolgsstory. Deshalb ist die Europawahl für jeden Bürger eine Chance. Seite 4 BUNDESWEHR Fit fürs Fliegen Das Taktische Luftwaffenge schwader 31 „Boelcke“ betreut Piloten mit einem Trainings- und Therapieprogramm. Seite 6/7 MILITÄRGESCHICHTE Kulturgut bewahren Vor 60 Jahren wurde die Haager Konvention zum Schutz von Kulturgut bei bewaffneten Konflikten beschlossen. Seite 9 SPORT Beachvolleyball Hauptfeldwebel Julius Brink ist Spitzenathlet und Sportsoldat. Ein Interview mit dem Ausnahmeathlet. Seite 10 DIE BUNDESWEHR IM INTERNET www.bundeswehr.de www.bmvg.de www.youtube.com/bundeswehr Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen besucht die deutschen Soldaten im Kosovo. von Torsten Sandfuchs-Hartwig Prizren/Novo Selo. „Sind Sie zufrieden?“, fragt Ursula von der Leyen die kosovarischen Sicherheitskräfte in der Instandset zungshalle des Deutschen Ein satzkontingents im Feldlager Prizren. Die Männer nicken eifrig, denn viele von ihnen waren lange Jahre in Deutschland. „Wir bilden die Kosovaren hier am Lkw 1017 aus“, erklärt Stabsfeldwebel Jürgen G. und die Ministerin hört und sieht dem Instandsetzungsmeister aufmerksam zu. Als Ärztin ist sie es sicher gewohnt, auch mit technischen Geräten umzugehen. Doch bei Kraftfahrzeugen höre das Fachwissen auf, die fahre sie höchs tens, sagt sie mit einem Augen zwinkern. Den Stabsfeldwebel freut es, denn er ist voll in seinem Element. Mittlerweile als Reservist bestreitet G. seinen achten Auslandseinsatz. Er sei schon ein bisschen aufgeregt, gesteht er, doch es sei gut, „dass sich die Ministerin ein Bild vom KosovoEinsatz macht“, betont er. Ein paar Hallen weiter wartet Hauptmann Martina L. Sie ist für den Gerätezug des ORFBataillons zuständig. Diese Reservekräfte können bei sich zuspitzenden Lagen innerhalb von wenigen Tagen aktiviert werden, sind aber derzeit nicht vor Ort. „Doch das Material muss trotzdem instandgehalten werden“, sagt die 31-Jährige. Und wie wichtig gerade ein einsatz bereiter Reserveverband ist, war vor nicht einmal zwei Jahren zu beobachten, als das ORF-Bataillon aufgrund von Eskalationen Foto: Gambarini/dpa POLITIK Montag, 19. Mai 2014 Zum Geburtstag die Ministerin: Oberfeldwebel Olga K. (l.) mit Glückwunsch von höchster Stelle. und Spannungen in der nördli chen Grenzregion fast über ein Jahr durchgehend zum Einsatz gekommen war. Das weiß auch von der Leyen und sie erinnert daran, dass KFOR einst entstanden sei, um einem Blutvergießen Einhalt zu gebieten – in einem Land, das tief gespalten war und deren Menschen in Teilen voller Hass aufeinander waren. „Es gibt Fortschritte, auch im Versöh nungsprozess, aber es ist nach wie vor ein Prozess, der Geduld erfordert.“ 120 000 deutsche Soldaten seien durch diese Mission gegangen, 26 gestorbene Soldaten seien zu beklagen, man dürfe daher nie vergessen, „dass dieser Einsatz kraftraubend und gefährlich ist“, mahnt die Ministerin. Und der Einsatz ist zu jedem Zeitpunkt gerechtfertigt, unterstreicht sie. Denn schwere M enschen- rechtsverletzungen hätten ein Eingreifen der Völkergemeinschaft unbedingt erfordert. So betrachtet ist es selbst verständlich, dass sich von der Leyen auch ein Bild von der nördlichen Grenzregion macht. Im Hubschrauber vom Typ „SuperPuma“ zeigt der Kommandeur des Deutschen Einsatzkontingents, Oberst Josef Jünemann, wo die Hotspots waren und wo heute noch Kräfte der Einsatz kompanie Patrouille fahren und sowohl die Kosovo Police als auch die Kräfte der Rechtsstaatlichkeitsmission EULEX unterstützen. Die Größe des Einsatzraumes ist Martin V. bestens bekannt. Der Kompaniefeldwebel der Einsatzkompanie ist als „Spieß“ oft vor Ort, wenn seine Frauen und Männer Außenaufträge übernehmen. „Die Stimmung ist gut“, sagt der Oberstabsfeldwebel. Und das liegt nicht nur daran, dass der Kontingentwechsel begonnen hat, sondern sie seien auch vor Zwischenfällen verschont geblieben. Dass die Ministe rin nach Novo Selo gekommen ist, begrüßt der 47-Jährige: „Es bringt uns die Anerkennung und Aufmerksamkeit“, die oftmals beim KFOR-Einsatz zu kurz kommt. Von der Leyen interes siert vor allem auch, wie sich das Verhältnis der deutschen Soldaten zur Bevölkerung im Norden darstellt. Wohlwollend nimmt sie zu Kenntnis, dass sich auch hier die Lage entspannt hat – letztendlich auch dank des langen Atems der KFOR. Der Beitrag „Verteidigungsministerin im Kosovo“ unter www.youtube.com/bundeswehr. www.facebook.com/bundeswehr www.twitter.com/bundeswehrInfo www.wirdienendeutschland.de Foto: Bundeswehr/PIZ LW www.flickr.com/photos/ augustinfotos Die Bundeswehr hat am vergangenen Montag im Norden Deutschlands mit ihrem internationalen Manöver „JAWTEX 2014“ (Joint Air Warfare Tactical Exercise) begonnen. Es ist die Schwerpunktübung der Bundeswehr für dieses Jahr. Die seit langem geplante Übung knüpft an die Tradition der früheren „ELITE“-Manöver an. Bei „JAWTEX“ wird das Zusammenwirken von Luftstreitkräften mit Heeres- und Marineverbänden trainiert. Breite vor Tiefe, das ist der entscheidende Unterschied zu der früher durchgeführten „ELITE“-Übungsserie. Fast 4500 Soldaten, davon mehr als 800 aus elf Partnernationen, nehmen an der Übung teil. Neben Deutschland sind die Niederlande, Italien, Frankreich, Finnland, Slowenien, Griechenland, Österreich, Schweiz, Türkei, Ungarn und die USA dabei. Die Operationszentrale, die durch das Zentrum Luftoperationen aufgebaut worden ist, befindet sich während der Übung auf dem Fliegerhorst Holzdorf. (ks) 2 aktuell IMPRESSUM Herausgeber und verantwortlich für den Inhalt: Bundesministerium der Verteidigung Presse- und Informationsstab Stauffenbergstraße 18, 10785 Berlin Redaktionsanschrift: Zentralredaktion der Bundeswehr Bundeswehr aktuell Oberspreestraße 61 L, 12439 Berlin Telefon: (0 30) 67 94 - App Fax: (0 30) 67 94 - 20 65, BwFw 82 00 E-Mail: [email protected] Leitender Redakteur: Major Torsten Sandfuchs-Hartwig (tsh, App: 20 39) Redakteur Politik: Jörg Fleischer (jf, App: 20 55) Redakteur Streitkräfte: Oberleutnant Tim Schmidt (tss, App: 20 38) Redakteur Sport/Vermischtes: Oberleutnant Patricia Franke (pfr, App: 20 40) Obergefreiter Alexander Linden (afl, App: 20 40) Mediendesign: Eva Pfaender (epf, App: 20 37) aktuell als E-Paper und im pdf-Format: Auf www.bundeswehr.de abrufbar Satz: Bundesamt für Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen der Bundeswehr, DL I 4 Zentraldruckerei Köln/Bonn Intranet: http://zentraldruckerei.iud Druck: Westdeutsche Verlags- und Druckerei GmbH Kurhessenstr. 4 - 6, 64546 Mörfelden-Walldorf Erscheinungsweise: Wöchentlich montags Auflage: 45 000 Exemplare Verteilung innerhalb der Bundeswehr: Streitkräfteamt, Abt. I – Informations- und Medienzentrale der Bundeswehr – Info-Service Alte Heerstraße 90, 53757 Sankt Augustin Telefon: (0 22 41) 15-1 (Vermittlung) E-Mail: [email protected] ISSN: 1618-9086 Für unverlangt eingesandte Manuskripte, Filme, Fotos und Zeichnungen wird keine Gewähr übernommen. Namensbeiträge geben die Meinung des Verfassers wieder. Sie entsprechen nicht unbedingt der Auffassung der Redaktion oder des BMVg. Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion. Leserbriefe per E-Mail werden nur mit wirklichem Namen und Adresse berücksichtigt, außerdem behält sich die Redaktion das Recht auf Kürzung vor. INTERN ZITAT „Die Opfer leben in uns fort, in den Familien, die sie weiter lieben.“ 19. Mai 2014 EDITORIAL Für seine Zivilcourage wurde in der vergangenen Woche Stabsgefreiter Dustin Werner (S. 12) ausgezeichnet. Er sah nicht weg, als US-Präsident Barack Obama bei der Eröffnung des 9/11-Gedenkin Berlin ein Unbekannter eine museums. Frau in ein Gebüsch zog, son dern griff sofort ein und verhinderte durch sein schnelles Han deln eine Vergewaltigung. KALENDERBLATT Wie oft leider weggeschaut wird, zeigen viele Fälle von Vor 5 Jahren: Am 23. Mai 2009 wird der VfL Wolfsburg durch einen Übergriffen in U-Bahnhöfen, 5:1-Sieg gegen Werder Bremen erstmals Deutscher Fußballmeister. S-Bahnen oder anderen öffent lichen Orten, an denen die Opfer Vor 35 Jahren: Am 21. Mai 1979 gibt Elton John als ersterwestlicher vergeblich auf Hilfe warteten. Popstar ein Konzert in der Sowjetunion in Leningrad. Doch nur wenn alle Bürger ein Zeichen setzen – mit oder ohne Vor 65 Jahren: Am 23. Mai 1949 wird das Grundgesetz der Uniform – wird Gewalt, aus welBundesrepublik Deutschland mit 53 Ja-Stimmen gegen zwölf cher Motivation auch immer, Nein-Stimmen angenommen und feierlich verkündet. Einhalt geboten. Ein Signal setzte VerteidigungsVor 75 Jahren: Am 20. Mai 1939 richtet die US-amerikanische Flug- ministerin Ursula von der Leyen gesellschaft Pan Am eine regelmäßige Flugverbindung nach Europa (S. 3) für junge Familien bei der ein. Sie fliegt von New York City über Lissabon nach Marseille. Bundeswehr. Mit der Einwei hung der Kinderkrippe „Campus Vor 110 Jahren: Am 21. Mai 1904 gründen Repräsentanten von sie- Küken“ an der Universität der ben europäischen Fußballverbänden in Paris den internationalen Fuß- Bundeswehr München – einem ballverband FIFA (Fédération Internationale de Football Association). von derzeit drei Bauprojekten in Bundeswehrliegenschaften – Vor 170 Jahren: Am 24. Mai 1844 übermittelt der US-amerika - unterstrich sie die Wichtigkeit solnische Maler und Erfinder Samuel Morse das erste Telegramm von cher Einrichtungen bei der BunWashington nach Baltimore. Die Zeichenschrift, die er verwendet, deswehr. Auch sie stellt sich als wird später als Morse-Alphabet bekannt. attraktiver Arbeitgeber mit sol chen Maßnahmen gesellschaftliVor 185 Jahren: Am 23.Mai 1829 erhält der Orgel- und Klavier - chen Veränderungen. bauer Cyrill Demian in Wien zusammen mit seinen Söhnen Karl und Von derartigen Angeboten Guido ein Patent für die Erfindung des Akkordeons. (eb) profitieren gerade junge Men- schen, die sich entschieden haben, früh eine Familie zu gründen. So müssen sie sich somit nicht mehr zwischen Karriere bei der Bundeswehr und Familie entschei den, sondern können beide Ziele parallel verfolgen. Auch den Soldaten im Einsatz zeigte sich die Ministerin in der vergangenen Woche verbunden. Bei ihrem Besuch im Kosovo (S. 1) sprach sie mit KFOR-Soldaten in Prizren und Pristina. Damit machte sich von der Leyen nach ihren Besuchen bei den deutschen Soldaten in Afghanistan, Senegal und Mali, der Türkei, am Horn von Afrika und im Libanon jetzt auch bei KFOR, dem bislang längsten Einsatz der Bundeswehr ein aktuelles Lagebild vor Ort. Flugbegeisterte können sich auf die Internationale Luft- und Raumfahrtausstellung (ILA) in Berlin freuen (S. 11). Sie öffnet am 20. Mai mit Flugshows und Ausstellungen ihre Tore. Tim S. Schmidt Redakteur Streitkräfte Foto: Imago BILD DER WOCHE Mit der Norwegerin Kristin Lund hat UN-Generalsekretär Ban Ki Moon erstmals eine Frau an die Spitze einer UN-Blauhelmtruppe gesetzt – ihr Einsatzland ist Zypern. 19. Mai 2014 MINISTERIUM / HINTERGRUND Foto: dpa/pa Der Beitrag zum Kinderkrippenwww.youtube.com/bundeswehr. Familienbewusster Arbeitgeber: Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (r.) hat an der Universität der Bundeswehr in München die deutschlandweit erste Kinderkrippe der Bundeswehr eröffnet. Luftwaffe vom Feinsten Ministerin unterstreicht beim Besuch in Wittmund die enorme Bandbreite der Luftstreitkräfte. Foto: Bundeswehr /PIZ LW von Andrea Will Wittmund. Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen hat am vergangenen Dienstag die Luftwaffe in Wittmund besucht. Bei ihrem Antrittsbesuch auf dem NATO-Flugplatz Wittmundhafen wurden ihr an ausgewählten Waffensystemen die umfangreichen Fähigkeiten der Luftwaffe präsentiert. Das persönliche Gespräch mit den Soldaten vor Ort rundete das Programm ab. Die in Wittmund beheimatete Taktische Luftwaffengruppe „Richthofen“ ist zusammen mit dem Taktischen Luftwaffengeschwader 31 „Boelcke“ in Nör venich, dem sie unterstellt ist, der größte Jet-Verband der Luftwaffe und derzeit in die Groß übung JAWTEX 2014 einge bunden. Die Ministerin ließ sich die Waffensysteme erklären und führte Gespräche mit Soldaten. Alarmstart: Ein Eurofighter hebt mit gezündeten Nachbrennern ab. Im Mittelpunkt ihres Interesses stand dabei aber nicht nur die Technik, sondern vor allem auch der Mensch dahinter. Mit den Soldaten sprach sie vorrangig über deren Einsatzerfahrungen und die persönliche Motivation, zur Luftwaffe zu gehen. Der Ministerin wurde weiter der Alarmstart zweier Eurofighter demonstriert. Denn die Taktische Luftwaffengruppe „Richthofen“ ist Teil der NATO-Alarmrotte (Quick Reaction Alert, QRA), die auf Anweisung in kürzester Zeit zur Luftraumsicherung eingesetzt werden kann. 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche, 365 Tage im Jahr gewährleisten die Soldaten im Schichtbetrieb die Sicherheit im Luftraum. „Ich bin schwer beeindruckt, was ich hier heute erlebt habe“, betonte von der Leyen zum Ende ihres Besuches. Sie habe die Luftwaffe vom Feinsten erlebt und mit Soldaten gesprochen, die mit großer Begeisterung, hoher Präzision und technisch brillant ihren Dienst leisteten. Gerade im internationalen Einsatz seien die Fähigkeiten der Fliegenden Verbände in hohem Maße anerkannt. Doch es sei beeindruckend gewesen zu erleben, wie breit die Luftwaffe aufgestellt ist. Aller dings sei „noch viel zu wenig bekannt, wie vielfältig die Möglichkeiten bei der Luftwaffe sind“, hob von der Leyen her vor. Gerade für junge Menschen, ob mit abgeschlossenem Studium oder auf der Suche nach einer Dualen Ausbildung. Wer sich für Technik begeistere, finde in der Luftwaffe eine erfüllende Auf gabe. Es müsse aber noch brei ter in das Bewusstsein der jungen Menschen getragen werden, dass die Luftwaffe eine große Chance sei, Technikleidenschaft ausleben zu können. „Sie werden hier gebraucht!“, war der Abschlusskommentar von der Leyens zum Thema Nachwuchsgewinnung. Vielfalt der Bundeswehr darstellen Ministerin betont vor Militärattachés die Bedeutung der Früherkennung von Krisen. von Florian Manthey Berlin. Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen hat am vergangenen Dienstag die 53. Zentralkonferenz für deutsche Militärattachés in Berlin besucht. In ihrer Ansprache hob die Ministerin auch die besondere Rolle der Militärattachés bei der frühzeitigen Erkennung von Krisen und dem Krisenmanagement hervor. Militärattachés sind Stabsoffiziere, die vom Verteidigungsministerium zum Auswärtigen 3 Kabinett verlängert Missionsmandate In München ist die deutschlandweit erste Kinderkrippe der Bundeswehr eröffnet worden. Eltern werde damit geholfen, die Doppelbelastung zwischen Studium und Kindererziehung zu bewältigen, sagte Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen am vergangenen Montag bei der Einweihung der Krippe an der Universität der Bundeswehr in München. Zudem werde damit deutlich, „dass die Bundeswehr familienbewusst ist“ und als Arbeitgeber „attraktiv sein will“. Von der Leyen hatte angekündigt, sie wolle die Bundeswehr zu einem familienfreundlichen Unternehmen machen. (hex) besuch der Ministerin unter aktuell Amt abgeordnet und an eine der deutschen Botschaften entsandt werden. Im Gastland haben sie diplomatischen Status und berichten zu militär- und sicherheitspolitischen Fragen nach Deutschland. Außerdem vertreten sie deutsche Interessen im Ausland. Diesmal sind mehr als 25 deutsche Militärattachés zu der Konferenz nach Berlin gekommen, die noch bis Donnerstag dieser Woche andauert. Als Gasthö rer nehmen auch Lehrgangsteilnehmer des Verwendungslehr- gangs für Militärattachés an der Konferenz teil. Generalleutnant Markus Kneip, Abteilungsleiter Strategie und Einsatz im Verteidigungsministerium, sagte bei der Begrüßung, dass „jeder von ihnen einmal in seiner Vorbereitungszeit und mindestens einmal in seiner Durchführungszeit neue Informationen aufnimmt“. Die Ministerin nahm sich für die Militärattachés Zeit, legte dabei ihre Positionen zu sicher heits- und verteidigungspoli tischen Themen dar. Von der Leyen sei es wichtig, dass – vor allem mit Blick auf Afrika – das Engagement der Bundeswehr nicht auf Kampfeinsätze redu ziert werde. Gerade im Rahmen der Vernetzten Sicherheit sei die Bundeswehr breit aufgestellt und in Stabilisierungs- und Ausbildungseinsätzen aktiv. Es gehe darum, die Vielfalt des Wirkens der Bundeswehr dar zustellen. Wichtig ist aber auch der Informationsaustausch zu Krisenfrüherkennung und Krisenmanagement. Berlin. Deutsche Soldaten werden auch künftig im Kosovo, in Mali und Senegal sowie vor der Küste des Libanons im Einsatz sein. Das Bundeskabinett hat am vergangenen Mittwoch die Verlängerung der Mandate für KFOR, MINUSMA und UNIFIL beschlossen. KFOR leistet im Auftrag der Verein ten Nationen einen militärischen Beitrag zur Stabilisierung der Region. Im Vordergrund steht die Überwachung der Entwick lung professioneller, demokratischer und multiethnischer Sicherheitsstrukturen. Derzeit befinden sich rund 700 deutsche Solda ten im Kosovo. Außerdem hat das Bundeskabinett eine Vor lage verabschiedet, nach der das MINUSMA-Mandat bis zum 30. Juni 2015 laufen soll. An der VN-geführten Mission beteiligt sich die Bundeswehr mit Transportflugzeugen und unterstützt französische Kräfte mit Tank flugzeugen. Darüber hinaus stellt die Bundeswehr Personal für die Führungsstäbe des Einsatzes. 78 Soldaten sind aktuell vor Ort. Die Beteiligung der Marine an der Mission UNIFIL wird bis zum 30. Juni 2015 verlängert. Die Obergrenze des Mandats bleibt unverändert bei 300 Sol daten. Neben der Überwachung des Seeverkehrs im östlichen Mittelmeer bildet die Deutsche Marine libanesische Seestreitkräfte aus. Der Bundestag muss den drei Mandatsverlängerungen noch zustimmen. (eb) Grübel besucht Bildungszentrum Mannheim. Der Parlamentarische Staatssekretär, Markus Grübel, hat am vergangenen Montag gemeinsam mit dem Innenminister des Landes Baden-Württemberg, Reinhold Gall, das Bildungszentrum der Bundeswehr besucht. Präsident Christoph Reifferscheid stellte die Dienstleistungen des Bil dungszentrums vor. Die Visite diente dem Austausch über den Stellenwert der Bildung, besonders im Blick auf öffentliche Beschäftigungsgeber. „Als großer Arbeitgeber mit der Besonderheit einer hohen Zahl an Zeitsoldaten müssen wir dafür sorgen, dass alle Beschäftigten sich bei uns entfalten und auch zivilberuflich einen guten Anschluss finden können“, sagte Staatssekretär Grübel. „Wir verstehen uns als Bergführer für diejenigen, die sich die Bildungspyramide hoch arbeiten wollen“, ergänzte Reifferscheid weiter. Innenminister Gall zeigte sich „sehr beeindruckt vom ganzheitlichen Ansatz des Bildungszentrums“. (sbs) 4 aktuell POLITIK/HINTERGRUND 19. Mai 2014 Europa – eine Erfolgsstory Die Wahl zum Europäischen Parlament ist eine Chance für jeden Bürger der Gemeinschaft. W elche Parteien aus Deutschland sind im Europaparlament vertreten? In der auslaufenden Wahlperiode stellten CDU und CSU die stärkste Gruppe vor SPD, Grünen sowie FDP und der Linken. Dieses Mal dürften aber auch kleinere Parteien Vertreter in das EU-Parlament senden. Denn nachdem das Bundesverfassungsgericht erst eine Fünf- und dann eine Dreiprozenthürde für ungültig erklärte, gibt es in Deutschland keine Sperrklausel mehr. Dadurch haben auch Kleinstparteien wie die Freien Wähler gute Chancen auf einen Einzug in das EU-Parlament. Welche Aufgabe hat das Europaparlament? Das Parlament als Vertretung der Bevölkerung ist eine von drei wichtigen EU-Institutionen neben der Kommission und dem Rat. Die EU-Kommission ist die Verwaltung, der Rat die Vertretung der Regierungen der Mitgliedstaaten. Die EU-Kommission überwacht die Einhaltung des EU-Rechts und schlägt neue Gesetze vor. Diese werden dann vom Parlament und dem Rat beraten. Bevor ein neues Gesetz in Kraft tritt, müssen sich beide Seiten einigen. Dem Parlament kommt also eine wichtige Rolle zu, wenn es um Entscheidungen geht. (jdö) ermessen will, der sollte sich an Adenauer erinnern. Er hatte Zeiten von Krieg und schlimmster nationalstaatlicher Unordnung auf diesem Kontinent erlebt. Der Alte aus Rhöndorf ahnte wohl eher als andere, wie wichtig eine starke Europäische Gemeinschaft sein würde. Diese hat uns mittlerweile mehr als 60 Jahre Frieden beschert, den stärksten Wirtschaftsraum der Erde. Und noch nie gab es so wenig Grenzen auf diesem Brüssel. Zur Europawahl hat „aktuell“ mit den beiden deutschen Europaabgeordneten Birgit Sippel (SPD) und Elmar Brok (CDU) gesprochen. Die Fragen stellte Politikredakteur Jörg Fleischer. Was ist für Sie das Besondere an dieser Europawahl? Elmar Brok: Es steht ein Europäisches Parlament zur Wahl, dessen Macht gewachsen ist. Zum ersten Mal stimmen die Bürgerinnen und Bürger in Europa über einen Kommissionspräsidenten ab – vergleichbar mit der Wahl des Bundeskanzlers hier bei uns in Deutschland. Birgit Sippel: Im Dezember 2009 ist der Lissabonvertrag in Kraft getreten. Dadurch hat das Parlament weitere Zuständigkeiten, etwa im Bereich der Innenpolitik oder bei internationalen Abkommen, erhalten. Das heißt auch, es ist wichtiger denn je, eine Volksvertretung zu wählen. Wie wollen Sie die Wähler von den Stärken und Vorzügen Europas überzeugen? Brok: Als Konsequenz aus der Schuldenkrise haben wir Regeln gefunden, dass Banken Staaten nicht mehr in die Pleite treiben können. Die im Zuge der Krise gebeutelten Staaten erholen sich allmählich. Die Bürgerinnen und Bürger sehen ein, dass sie vom EU-Binnenmarkt profitieren und der Euro für Stabilität steht. 70 Prozent der Bürgerinnen und Bürger in Deutschland sind übrigens für den Euro. Sippel: Die Finanzmarktkrise hat uns alle getroffen. Auch wenn die Auswirkungen in unseren Mitgliedstaaten unterschiedlich waren: Wir können die Folgen dieser Krise nicht isoliert auf nationalstaatlicher Ebene meistern. Neben regional notwendigen Veränderungen müssen wir Finanzmarkt- und Bankenregulierung weiter vorantreiben. Das geht nur gemeinsam in Europa. Foto: dpa/pa „Europa ist mittlerweile die stärkste Wirtschaftsmacht der Erde“ Was haben Sie sich persönlich für die neue Legislaturperiode vorgenommen? Brok: Europa ist mittlerweile die stärkste Wirtschaftskraft der Erde. Auf dieses Niveau müssen wir auch in der Außen-, sowie Sicherheits- und Verteidigungspolitik kommen. Dazu will ich beitragen. Europa muss lernen, mit einer Stimme zu sprechen. Sippel: Einmal angesprochen zeigt sich oft, dass viele Menschen über ein breites Wissen über Europa verfügen. Das gilt es zu stärken und insbesondere gegenüber populistischen Angriffen auf Freiheit und Demokratie klare Kante zu zeigen. Erstmals mit Spitzenkandidaten EU-Reformvertrag von Lissabon räumt Parlament Mitsprache bei Kür des Kommissionschefs ein. Brüssel. Bei der Europawahl stellen die Parteien erstmals EU-weite Spitzenkandidaten auf, die auch als Bewerber für den Posten des EU-Kommissionspräsidenten gelten. Der Grund dafür ist, dass die Europawahl die erste nach Inkrafttreten des EU-Reformvertrags von Lissabon ist, der dem Europaparlament nun ein Mitspracherecht bei der Auswahl des Kommissionschefs einräumt. Bisher wurde das Amt von den Staats- und Regierungschefs der EU-Mitgliedstaaten im Alleingang besetzt. „Noch nie hat es einen so starken Zusammenhang zwi- Foto: dpa/pa Wer wird gewählt? In das Europäische Parlament ziehen 751 Abgeordnete aus allen Mitgliedstaaten ein, darunter 96 Parlamentarier aus Deutschland. Sie werden für fünf Jahre gewählt und schließen sich je nach politischer Ausrichtung mit ihren Kollegen aus den anderen EU-Staaten zu Fraktionen zusammen. Derzeit gibt es sieben Fraktionen, in denen etwa 160 Parteien vertreten sind. Ort kontroverser Debatten über Europa: das Europäische Parlament in Brüssel. Foto: dpa/pa Wann wird gewählt – und wer darf wählen? Die Wahl findet in allen 28 Mitgliedstaaten der Europäischen Union in dieser Woche vom 22. bis 25. Mai statt. Der Wahltermin für die 63 Millionen Wahlberechtigten in Deutschland ist der Sonntag, 25. Mai. Ihre Stimmen dürfen alle EU-Bürger abgeben, die mindestens 18 Jahre alt sind. Berlin. Konrad Adenauer hat es auf unnachahmliche Weise verstanden, die Dinge auf den Punkt zu bringen. Der erste Kanzler der Bundesrepublik Deutschland sagte in seinem rheinischen Dialekt: „Europa muss jeschaffen werden.“ Mit diesem knappen Satz war alles gesagt. Vor allem wurde damit bereits damals die Bedeutung der Europäischen Union umrissen, in der wir heute leben. Gerade vor dieser Europawahl muss gesagt werden: Europa ist eine Erfolgsgeschichte – trotz Schuldenkrise und hoher Arbeitslosigkeit in Teilen der Europäischen Union. Wer die Dimension dieser Story Foto: dpa/pa Fragen und Antworten: Foto: imago von Jörg Fleischer Spitzenkandidat der Konservativen: Jean-Claude Juncker. Spitzenkandidat der Sozialisten: Martin Schulz. schen dem Ergebnis der Europawahl und der Nominierung des Kommissionspräsidenten gegeben“, sagt der stellvertretende Parlamentspräsident Othmar Karas. In Artikel 17 des Reformvertrags von Lissabon heißt es: Der Europäische Rat – also die Staatsund Regierungschefs – schlägt dem Europäischen Parlament „einen Kandidaten für das Amt des Präsidenten der EU-Kommission vor; dabei berücksichtigt er das Ergebnis der Wahlen zum Europäischen Parlament. Dieses wählt den Kandidaten mit der Mehrheit seiner Mitglieder.“ Die größten Chancen werden den Kandidaten der Sozialisten und der Konservativen eingeräumt. Für die Sozialisten ist das der Deutsche Martin Schulz (SPD), derzeit Präsident des EU-Parlaments. Die konservative Europäische Volkspartei - zu der auch CDU und CSU gehören – tritt mit dem früheren luxemburgischen Ministerpräsidenten JeanClaude Juncker an. (jdö) EINSATZ Feuer ist der größte Feind Foto: (2) Klein/Bundeswehr von Andreas Klein Kampf gegen das Feuer: Brandabwehrtrupps üben den Einsatz auf der „Brandenburg“. Soldaten auf Schritt und Tritt beobachtet. „Am Ende der Übung folgt das Feedback und ich sage den Soldaten, ob sie sich richtig verhalten haben“, betont er. Dichter Qualm steigt aus der Luke als sie geöffnet wird. Für den Angriffstrupp besteht keine Chance. „Sollte der Brand außer Kontrolle oder der Rauch zu dicht sein, machen sie die Schotten dicht und führen lediglich Kühlmaßnahmen durch, bis der Brandabwehrtrupp eingetroffen ist“, erklärt E. das Vorgehen. Zeitgleich macht sich der Brandabwehrtrupp (BAT) klar. „Wir sind die Kameraden, die ins Feuer rein gehen, wenn andere raus rennen“, ruft einer der Soldaten im Vorbeilaufen. Ausgerüstet mit Schlauch, Atemflasche, Maske und Schutzausstattung rennen die Soldaten durch das Schiff in Richtung des Brand herds und löschen das Feuer. Trotz des dichten Qualms müssen sie dabei einen kühlen Kopf bewahren. Wichtig ist, dass alle im Schiff wissen, was zu tun ist. Über die Lautsprecher werden die Prioritäten bekanntgegeben: „Command aim! Feststellen der Vollzähligkeit! Raumkontrollstatus! Brandabwehr!“ Alle Soldaten, die nicht an der Brandbekämpfung beteiligt sind, haben sich bei Alarmauslösung unverzüglich an einer festgeleg ten Sammelstelle einzufinden. Ist die Vollzähligkeit festgestellt, wird diese an den STL gemeldet. Weiterhin werden alle Informationen per Funk übermittelt. Aufgrund der eingehenden Meldungen werden weitere Entscheidungen getroffen. Ist das Feuer gelöscht, begeben sich die Soldaten zum ehema- ligen Brandherd und messen mit einer Wärmebildkamera die Raumtemperatur. Ist der Raum ausreichend abgekühlt, können die giftigen Dämpfe abgesaugt werden. „Rauchgasentsorgung wird durchgeführt“, schallt es über die Lautsprecheranlage. Ein Soldat des BAT „bewaffnet“ sich mit einem riesigen Schlauch. Wie mit einem Staubsauger geht er mit ihm durch die Gänge und zieht den dichten Rauch aus dem Schiffsbauch. Nach rund 80 Minuten ist die „Brandenburg“ wieder rauchfrei. Die Übung ist beendet. Das Resümee: Jede Sekunde zählt – die Soldaten wollen noch schneller werden. Dafür müssen die Abläufe beim nächsten Mal noch besser in einander greifen. Bereits am Nachmittag ertönt für die Soldaten erneut das Alarmsignal. Wie eine „Spinne im Netz“ Foto: Jonack/Bundeswehr Katharina G. ist Teil des Einsatzstabes auf der Fregatte „Brandenburg“. Dschibuti. Kapitänleutnant Katharina G. ist „Battle Watch Captain“ (BWC) auf der Fregatte „Brandenburg“, dem Flaggschiff der Operation „Atalanta“. Als Teil eines 35-köpfigen Einsatzstabes unterstützt sie den Kommandeur des maritimen Ein satzverbandes, Flottillenadmiral Jürgen zur Mühlen. Sie sitzt vor dem Monitor ihres Computers, als plötzlich ein Chatfenster auf ihrem Bildschirm aufgeht. G. liest die Nachricht und schreibt unverzüglich zurück. „Es kam die Anfrage, ob einer unserer Seefernaufklärer für die Unterstützung eines anderen Verbands zur Verfügung steht“, sagt sie, während sie eine Ant wort verfasst. G. ist einer von drei BWC im internationalen Stab. „Ich bin die Schnittstelle zwischen dem Kommandeur und den Schif fen der Operation ‚Atalanta‘ sowie zu anderen Marineverbän- Konzentriert vor dem Monitor: Kapitänleutnant Katharina G. den im Einsatzgebiet“, erklärt die 29-Jährige. Bei ihr laufen alle Informationen zusam men. Sie filtert diese und gibt sie an den jeweiligen Experten im Stab weiter. „Das Seege - biet, das wir überwachen, ist riesig und wir als Einsatzstab müssen dafür sorgen, die uns zur Verfügung stehenden Schiffe, Hubschrauber und Seefernaufklärer so zu positionieren, dass 5 Wehrbeauftragter bei UNIFIL Soldaten der Fregatte „Brandenburg“ üben die Brandbekämpfung an Bord. Dschibuti. Feuer im Schiff ist die wohl größte Bedrohung für eine Besatzung auf See. Es gilt, das Feuer schnell einzudämmen, zu bekämpfen und sich vor giftigem Rauch zu schützen. Deshalb werden regelmäßig Brandabwehrübungen durchgeführt, auch auf der Fregatte „Brandenburg“, dem derzeitigen Flaggschiff bei „Atalanta“. Es ist acht Uhr morgens, die Fregatte gleitet bei leichtem Seegang durch die blaue See. Urplötzlich schallt ein ohrenbetäubendes Klingeln durch die Gänge. „Zur Übung! Feuer im Schiff! Feuer im Schiff! Es brennt in Abteilung vier Papa zehn! Örtliche Schotten dicht, Ver schlusszustand herstellen, Besatzung auf Gefechtsstation“, hallt es aus den Lautsprechern. Ein Angriffstrupp vom Schiffstechnischen Leitstand (STL) eilt direkt zum Feuer und beginnt mit den Löscharbeiten. Am Rande steht der „Zwo E-Meister“ (Elektrotechnikmeister), Oberbootsmann Ronny E. Er beobachtet und bewertet das Vorgehen der Soldaten. Der Oberbootsmann hat die heutige Übung eingespielt und zuvor die Abteilungsräume mit einer Nebelmaschine in „Übungsrauch“ gehüllt. „Wir möchten ein realitätsnahes Szenario darstellen“, erklärt er, während er die Vorgehensweise der aktuell das Einsatzgebiet optimal abgedeckt wird“, betont G. Für die Planungen und den Austausch von Informationen stehen dem Stab offene und verschlüsselte Kommunikationssysteme zur Verfügung. Hardund Software sind vergleichbar mit herkömmlichen Computern mit entsprechendem Browser, sowie Chat- und Email-Programmen.„Der Live-Chat ist unser bester Freund“, sagt G. Er ermöglicht eine Kommunikation in Echtzeit mit allen im Einsatzgebiet befindlichen Schiffen. Insbesondere bei Piraterie-Angriffen oder bei Seenotfällen müssen schnell Sofortmaßnahmen eingeleitet werden. „Da zählt jede Sekunde und man ist auf die gegenseitige Unterstützung angewiesen“, unterstreicht G. die Notwendigkeit des Austausches. Die Aufgabe sei herausfordernd und interessant. „Ich weiß nie, was mich erwartet und jeder Tag ist anders“, berichtet sie. (sj) Limassol. Der Wehrbeauftragte des Deutschen Bundestages, Hellmut Königshaus, hat vor kurzem das Deutsche Einsatzkontingent UNIFIL auf Zypern und im Libanon besucht. In persönlichen Gesprächen mit den Soldaten hat er sich ein Bild von den Arbeitsbedingungen beim Einsatz im östlichen Mittelmeer gemacht. Der Kontingentführer, Fregattenkapitän Jens Grimm, begrüßte den Gast und unterrichtete ihn gleich zu Beginn des Besuches über die Rahmenbedingungen des Einsatzes vor der Küste des Libanon. Es folgten weitere Gesprächs runden mit Soldaten des Einsatzkontingentes. Am nächsten Tag fuhr Königshaus an Bord des Schnellbootes „Frettchen“ nach Beirut und in das UN-Hauptquartier nach Naqoura, an der auch deutsche Soldaten die Ausbil dung unterstützen. (eb) Abstimmungsarbeit für ISAF-Ende Schwielowsee. Das Einsatzführungskommando der Bundeswehr hat vergangene Woche zur Director Joint Operations Conference ISAF (DJO) geladen. Vertreter der 15 beteiligten Natio nen waren gekommen, um das gemeinsame Vorgehen bei der endenden ISAF-Mission a bzustimmen. Auch die Gestaltung der möglichen Folgemission „Resolute Support“ stand auf der Tagesordnung. (eb) EUTM-Mannschaft verliert Spiel Foto: Klein/Bundeswehr 19. Mai 2014 Koulikoro. Bei einem Fuß ball-Freundschaftsspiel hat die Auswahl des Deutschen Einsatz kontingentes Mali gegen eine Abiturientenauswahl in Koulikoro verloren. Der katholische Mili tärpfarrer Thomas Balogh hatte mit den Schulleitern einer katholischen Schule das Spiel organisiert. Am Ende gewannen die Gastgeber in einem fairen und technisch anspruchsvollen Wettstreit mit 6:3. „Die haben Bezirksliganiveau“, stellt Hauptfeldwebel Steve L. schon in der Pause fest. „Sie spielen organisiert und kennen ihre Laufwege.“ Trotz der Überlegenheit der Gastgeber konnte die deutsche Auswahl die Niederlage auch mit freundlicher Unterstützung des malischen Schiedsrichters und aufgrund der Zurückhaltung der Abiturienten in Grenzen halten. (eb) 6 aktuell BUNDESWEHR aktuell 7 Fit für den Flug Das Taktische Luftwaffengeschwader 31 „Boelcke“ in Nörvenich ist mit einem Modellprojekt zur Steigerung der physischen und psychischen Leistungsfähigkeit Vorreiter in der Ausbildung von „Eurofighter“-Piloten. von Anja Wagner Foto (3): Anja Wagner Nörvenich. „Hast du heute Zeit für Sport?“, fragt Fliegerarzt Roland Nüsse einen seiner Piloten. „Wir haben heute für dich eine Einheit Funktionelles Training geplant.“ Der Oberfeldarzt stellt solche Fragen viel häufiger als: „Was fehlt dir?“ oder „Wo tut’s denn weh?“. Das ist ein Merkmal eines Modellprojekts zur Gesundheitsfürsorge für „Eurofighter“-Piloten, das es im Taktischen Luftwaffengeschwader 31 „Boelcke“ in Nörvenich seit 2011 gibt. „Unsere Piloten müssen im Cockpit hochkomplexe Abläufe schnell und präzise ausführen“, erklärt der 45-Jährige. „Dabei limitieren Beschleunigungskräfte, Druckveränderungen und eine hohe mentale Bean- Individuell: Jeder Trainingsplan wird auf den Piloten abgestimmt. Das Team Fliegerarzt im Taktischen Luftwaffengeschwader 31 „Boelcke“ spruchung die körperliche und psychische Leistung.“ Um unter diesen Belastungen die Fähigkeiten des „Eurofighters“ voll ausnutzen zu können und um körperlichen Schäden vorzubeugen, absolvieren die Piloten in Nörvenich ein speziell für sie entwickeltes sportmedizinisches Training. Der Mensch ist nicht fürs Fliegen geboren – vor allem nicht, wenn er dabei mit fast doppelter Schallgeschwindigkeit unterwegs ist. Wer im Cockpit eines „Eurofighters“ fliegt, muss mental und körperlich topfit sein. Am meisten belastet wird der Körper, wenn er im engen Kurvenflug mit dem Mehrfachen des eigenen Körpergewichts in den Sitz gepresst wird (g-Belastung; g = engl.: gravity/Schwerkraft). Wer schon einmal in einer Achterbahn gesessen hat, kann dies ein wenig nachempfinden. In den Kurven moderner Achterbahnen wirkt für wenige Sekunden etwa das Vierfache des eigenen Körpergewichts (4g) – bei einem „Eurofighter“-Piloten ist es manchmal das Neunfache (9g) über eine allerdings viel längere Dauer. „Die menschliche Belastungsfähigkeit ist zum leistungslimitierenden Faktor geworden“, erläutert Nüsse. „Die Piloten müssen nicht selten an ihre individuellen Belastungsgrenzen gehen, um die Möglichkeiten des Waffensystems auch optimal ausschöpfen zu können.“ Major Patrick Belting bestätigt das. Er ist Pilot. Mit rund 1400 Stunden Flugerfahrung weiß er, dass dieser Beruf ohne gezieltes Training nicht ausgeübt werden kann. „Aufgrund der hohen g-Belastung ist es entscheidend, bestimmte Muskelgruppen gezielt zu trainieren, um die Fitness zu erhalten, die der ‚Eurofighter’ von uns fordert.“ Das sei entscheidend, um den Flugauftrag sicher zu erfüllen. Die gesundheitsrelevanten Faktoren im Betrieb mit fliegenden Waffen- genau kennen.“ Deshalb steigen Fliegerärzte der Bundeswehr regelmäßig mit ins Cockpit des Luftfahrzeugtyps, das sie betreuen. Das Nörvenicher Fliegerarzt-Team hat als Modellprojekt ein eigens für „Eurofighter“Piloten erarbeitetes cement (HPE)“ entwickelt. Durch den damit verbundenen neuen gesundheitsfördernden Ansatz werden Voraussetzungen geschaffen, die Besatzungsangehörigen im Cockpit länger gesund erhalten zu systemen s i n d vielfältig. „Die Einwirkungen auf den menschlichen Körper im dreidimensionalen Raum sind so komplex, leistungs- und auch lebenslimitierend, dass sich mit der Flugmedizin längst ein eigenes Fachgebiet entwickelt hat“, erklärt Nüsse. Im Geschwader ist das „Team Fliegerarzt“ unter seiner Leitung für die Betreuung der fliegenden Besatzungen und des Personals des Flugverkehrskontrolldienstes verantwortlich. „Für die enge und vertrauensvolle Patientenbindung müssen wir deren Arbeitsbedingungen Gesundheitsfürsorgekonzept erarbeitet. Es geht über die seit Jahrzehnten in der Bundeswehr bewährte Gesundheitsvorsorge deutlich hinaus. „Ziel ist es, die physische und psychische Leistungsfähigkeit zu steigern und auf hohem Niveau zu erhalten“, erklärt Oberfeldarzt Nüsse. Als Antwort auf die neuen Herausforderungen wurde das Konzept „Human Performance Enhan- können. Und das soll mit einem für die fliegenden Besatzungen speziell entwickelten Leistungspaket erreicht werden. Dazu gehören unter anderem Methoden wie Individuelles Training, Funktionelles Ausgleichstraining, Sportphysiotherapie, Manuelle Therapie, Entspannungs- und Konzentrationstechniken, Gewichtsoptimierung oder Gesundheitserziehung. Für die Entwicklung des Konzepts hat sich das „Team Flugmedizin“ am Hochleistungssport orientiert. „Wir betreuen hier bei uns Hochleistungspersonal, das in Hochleistungs-Kampfflugzeugen fliegt und eine Hochleistungs- medizin verdient“, sagt Nüsse. Bei Kontakten zu Fußball-Bundesliga-Mannschaften stellten sich viele Parallelen heraus: „Trainingsaufbau und -gestaltung, die Belastungs- und Regenerationsplanung, Kommunikation im Team, die Betreuungsintensität – das ist bei uns nicht anders.“ Wo in den vergangenen Jahrzehnten Alltagssport für Jet-Piloten noch ausreichend schien, ist es jetzt mit immer leistungsfähigeren Waffensystemen nötig, die Betreuungsqualität anzupassen. So musste sich auch die Flugmedizin verändern, um mit der tech- nischen Entwicklung Schritt halten zu können. Nur dann ist das Fliegen in Grenzbereichen für das System Mensch-Maschine sicher. „Normaler Sport reicht da nicht aus, denn es geht zum Beispiel darum, gezielt Muskelgruppen zu trainieren, die auch unter hoher g-Belastung die Wirbelsäule stabilisieren können“, sagt Belting. Besonders die Wirbelsäulen- und Rumpfmuskulatur, aber auch Koordination und Gleichgewicht verdienen besonderes Interesse. Die Piloten bekommen eine deutlich bessere Körperwahrnehmung ähnlich wie bei Leistungssportlern. Natürlich macht jeder noch seinen Sport außerhalb des Dienstes. Diese Aktivitäten werden dann im individuellen Trainingsplan berücksichtigt. Diese wiederum erstellt Oberleutnant Daniel Porten. Er ist Diplom-Sportwissenschaftler und Offizier für präventives Training. „Die Kernfitness zu steigern ist unser vornehmliches Ziel“, erklärt Porten. „Außerdem wollen wir Gesundheitsreserven aufbauen, um Überlastung und damit Flugausfallzeiten zu vermeiden.“ Neu ist also, nicht nur die Leistungsfähigkeit zu steigern, sondern dabei einen Gesundheitsgewinn zu erzielen. Dabei berücksichtigen Nüsse und sein Team unter anderem auch das private Umfeld der Soldaten oder sein Ernährungsverhalten. „Unser Ansatz ist ganzheitlich angelegt, aber immer individuell. Der Pilot soll sorglos und gesund ins Cockpit steigen!“ Kommt ein neuer Pilot ins Geschwader, durchläuft er eine gründliche, mehrstündige Eingangsuntersuchung und eine Zustands- und Leistungsbeurteilung. Nicht nur vom Fliegerarzt, sondern auch vom Sportwissenschaftler und Physiotherapeuten. Anschließend erstellen alle gemeinsam mit dem Piloten einen individuellen Plan nach trainingswissenschaftlichen Methoden, für dessen Umsetzung Porten verantwortlich ist und ihn auch regelmäßig überprüft und anpasst. Der Plan erstreckt sich über gut ein Jahr und umfasst viele gängige sportmedizinische, sportwissenschaftliche und sportphysiotherapeutische Verfahren. Das Angebot wird von den Piloten dankbar angenommen und da sämtliche Trainings- und Behandlungseinrichtungen auf dem Fliegerhorst sind, sind die Wege kurz. „Wenn ein Pilot unseren Empfehlungen folgt und Fortschritte sowohl hinsichtlich seiner Leistung als auch seiner Gesundheit macht, darf unser Team darauf natürlich auch stolz sein“, freut sich Nüsse. Die positiven Erfahrungen aus dem Modellprojekt sollen bald in den Aufbau vergleichbarer Betreuungskonzepte in allen fliegenden Verbänden der Luftwaffe einfließen – getreu dem Fliegerarzt-Motto „Volanti subvenimus“ – Wir dienen den Fliegenden. Ergebniseröffnung: Roland Nüsse (l.) mit einem Piloten. Nörvenich. Das Team „Fliegerarzt“ ist für die medizinische Betreuung der Piloten und des fliegenden Personals zuständig. Für ein umfängliches Paket aus Therapie und Training stehen unterschiedliche Berufe und Leistungen zur Verfügung. • • • • • Fliegerarzt Offizier für präventives Training Fliegerpsychologe Flugmedizinischer Assistent Flugmedizinischer Physiotherapeut Foto (2): Bundeswehr Die Kernleistungen sind: • Behandlung der Piloten (Wiederherstellen, erhalten und verbessern der physischen und psychischen Leistungsfähigkeit) • Begutachtung der Piloten (z. B. Fliegertauglichkeit) • Prävention (z. B. Impfungen, Einsatzvor- und -nachbereitung) • Beratungsleistungen (z. B. zu flugmedizinischen Aspekten im Einsatz) • Rettungsmedizin (erste notfallmedizinische Versorgung auf dem Fliegerhorst) • medizinisch qualifizierter Verwundetentransport (auf SAR-Hubschraubern oder auf MedEvac-Maschinen der Luftwaffe) • Fliegerarzt im Einsatz • Flugsicherheit (u. a. Unterstützen bei Flugun- und -zwischenfällen) • Qualitätsmanagement Training unter Argus-Augen: Jede Übung im Fitnessraum und jede fliegerische Untersuchung wird von Fachpersonal begleitet, damit alle Abläufe sowie Daten korrekt erhoben und ausgeführt werden. Dadurch kann so effizient wie möglich gearbeitet werden. Rettung für die Niederländer Rügen. Die Besatzung der Fre gatte „Bayern“ hat vorvergangene Woche ihren niederländischen Marinekameraden einen besonderen Dienst erwiesen. Nachdem die Crew des holländischen Uboots „Bruinvis“ auf dem Notkanal um Hilfe gerufen hatte, eilte ihr die „Bayern“ entgegen. Eigentlich auf Übungsfahrt in der Ostsee, unterbrach die Fregatte ihr Training und half den niederländischen Soldaten dabei, ein schwerkrankes Besatzungsmitglied zu versorgen. Ein angeforderter Hubschrauber der Rettungszentrale Glücksburg brachte den Erkrankten in ein Krankenhaus. (eb) Flieger im Land der aufgehenden Sonne Hamamatsu. Eine Delegation der Offizierschule der Luftwaffe hat vergangene Woche die Hamamatsu Air Base in Japan besucht. Bei den Gesprächen wurden die sicherheitspolitischen Herausforderungen und Gemeinsamkeiten in der fliegerischen Ausbildung der Japan Air Self Defence Force (JASDF) erläutert. Am Ende der Reise besuchten die Offiziere Tokio und wurden dabei auch von Luftwaffenattaché Oberst Carsten Busch empfangen. Er ergänzte die Eindrücke durch seine persönlichen Erfahrungen im Bereich asiatischer Sicherheitspolitik. (tss) Sanitäter laufen mit Ausbilder Schmidt Berlin. Mit dem für ihn üblichen militärischen Ton hat Comedian Holger Müller, alias Ausbilder Schmidt die knapp 600 Teilnehmer zum diesjährigen Crosslauf am vergangenen Mittwoch in der Döberitzer Heide, am Stadtrand Berlins, begrüßt. Der Cross lauf wurde in seinem vierten Jahr in Folge vom Lazarettregiment 31 „Berlin“ ausgetragen. 46 Teams, darunter 100 Frauen und 476 Männer von der Bun deswehr, Polizei und der Feuerwehr, gingen gemeinsam an den Start. Bereits im Vorfeld stand fest: Das ist neuer Teilnehmerrekord. Nach nur knapp 30 Minuten waren die ersten Läufer, angefeuert durch den ein oder anderen Spruch des Ausbilders Schmidt, über sieben Kilome ter Gruppe und nach 46 Minu ten der Erste der 12,5 Kilometer Gruppe im Ziel. Auch im nächsten Jahr will das Regiment mit einem Corsslauf an den Start gehen. Den Termin hierzu gab Oberstleutnant Edgar Chatupa, Kommandeur Lazarettregiment 31, im Anschluss gleich bekannt: Am 13. Mai 2015 geht es wieder auf die Strecke. (lk) BUNDESWEHR 19. Mai 2014 Gespräche mit Soldaten Bundespräsident überzeugt sich von Fähigkeiten des I. Deutsch-Niederländischen Korps. von Bernd Schwendel Nieuw Milligen. Bundespräsident Joachim Gauck hat vergangene Woche das I. DeutschNiederländische Korps in Nieuw Milligen besucht. Zusammen mit rund 4000 Soldaten aus einem Dutzend Ländern übt das Korps bei „Reliable Sword“ für den Einsatz als Schnelle Eingreiftruppe der NATO. Die deutsch-niederländische Einheit soll im kommenden Jahr als NATO Response Force (NRF) zur Verfügung stehen. Die an der Übung teilnehmende 11. Air Mobile Brigade der Niederländer wird zudem ab Juni der deutschen Division Schnelle Kräfte (DSK) angehören. Bei einem Rundgang durch die unterschiedlichen Führungszellen des Korps-Stabes informierten sich Gauck sowie der Generalinspekteur der Bundeswehr, General Volker Wieker, über die Komplexität der Übungslage. Dabei nutzte Gauck die Gelegenheit, sich mit Soldaten aus Deutsch land, den Niederlanden und Tschechien zu unterhalten. Der intensive Austausch mit zivilen, staatlichen und nichtstaatlichen Organisationen sowie mit lokalen Vertretern des Einsatzlandes in Foto: Morren/I. Deutsch-Niederländisches Korps aktuell Rundgang auf dem Übungsgelände: Bundespräsident Gauck und Generalleutnant Halbauer (r.) einem eigens abgebildeten „Inter Agency Centre“ wird hier dar gestellt und geübt. Das war neu für den Bundespräsidenten. „Wir müssen uns kennen, bevor wir uns brauchen“, habe er vor Ort gelernt, sagte Gauck bei seinem Besuch und zeigte sich beein druckt von der gut funktionierenden Zusammenarbeit. Die Fülle der unterschiedlichen beruflichen Qualifikationen, die für die Erfüllung der Aufgaben erforderlich seien, fasziniere. Zum 20-jäh rigen Bestehen des I. DeutschNiederländischen Korps wird es 2015 zum dritten Mal als NRF bereit stehen. Auch, wenn sich das I. DeutschNiederländische Korps wäh rend „Reliable Sword“ zunächst als Trainingsplattform zur Ver - fügung stellt, verfolgt dessen Kommandierender General, Generalleutnant Volker Halbauer, auch mittelfristige Ziele: „Wir üben als Stab des I. Deutsch-Niederländischen Korps in der Rolle als Joint Task Force Headquarters (Land). So bereiten wir uns bereits jetzt auf herausfordernde Aufgaben nach der NRF-Bereitschaftsphase vor.“ Für Katastrophen gewappnet Bundeswehr, Feuerwehr und städtische Behörden üben zusammen für den Ernstfall. Köln. Angehörige der Bundeswehr, der Freiwilligen und der Berufsfeuerwehr sowie der Stadtentwässerungsbetriebe Köln haben Anfang Mai für den Katastrophenschutz geübt. Ein Ziel der Ausbildung war es, die seit dem vergangenen Rheinhochwasser erarbeiteten Katastrophenschutzpläne zu überprüfen. Neben den herkömmlichen Trichtern kamen dabei auch zwei der in Köln stationierten Sandsackfüllmaschinen zum Einsatz. Täglich wurden Soldaten in die Bedienung eingewiesen, um im Katastrophenfall als Gruppenführer eine durch die Bundeswehr zu stellende Unterstützungseinheit führen zu können. Vier Personen können mit dem System an vier Abfüllstutzen gleichzeitig Sandsäcke füllen. Der Sand wird durch einen Radlader von der Rückseite aus eingefüllt. Ein Schüttblech schützt die Helfer beim Abfüllen und bietet damit eine sichere Bedienung ohne Unterbrechungen. Bis zu 2400 Sandsäcke können so je Stunde befüllt werden. Foto: Schönich/ PIZ Lw 8 Wie am Fließband: Sandsäcke werden vernäht. Die festen Stoffbeutel werden in einer zweiten Arbeitsstufe maschinell zugenäht und zur Verladung gegeben. Anschließend können die Sandsäcke mit einem Radlader auf bereitstehende LKW verladen und abtransportiert werden. Das neue System konnte bereits während des Hochwassers in Magdeburg erfolgreich getestet werden. „Die Erfahrungen aus Magdeburg und die gemeinsamen Übungen mit der Bundeswehr haben zur Optimierung des Systems geführt“, sagt Sven Bauch von der Berufsfeuerwehr Hannover. Der große Vorteil des Systems ist die schnelle Verladefähigkeit. Es ist in einem Cont ainer integriert und kann prob lemlos an jeden Ort transportiert werden. Viele Prozesse sind im Vergleich zu Vorgängerversionen optimiert worden. So können mit dem neuen Gerät vor allem mehr Sandsäcke befüllt werden. Minuten und Stunden, die in einer Notsituation von Bedeutung sind. Erste Erfahrungen wurden direkt ausgewertet. Ob neues System oder bereits bewährte Maschinen – die Herausforderung und der Erfolg hängen an der Logistik. Zwar können große Mengen an Sandsäcken in kurzer Zeit befüllt werden. Die logistische Herausforderung ist es, diese unter schwierigen Bedingungen und begrenztem Platz optimal zu lagern und abzutransportieren. „Sonst liegt schnell alles voll mit Säcken und die Fahrzeuge kommen nicht mehr durch“, erklärt Hauptmann Rüdiger Wenzel von der Wahner Luftwaffenkaserne. In der Zukunft sollen hierzu neue Tests durchgeführt werden. 19. Mai 2014 INNERE FÜHRUNG / MILITÄRGESCHICHTE aktuell 9 Schätze vor Schändung bewahren Vor 60 Jahren wird die Haager Konvention zum Schutz von Kulturgut bei bewaffneten Konflikten beschlossen. Militärgeschichte.Wenn das erste Opfer im Kriege die Wahrheit ist, so stehen an zweiter Stelle Menschenleben und an dritter das, was menschliche Hände schaffen: materielle und ideelle Werte. Darunter zählt nicht zuletzt Kulturgut, also das, was menschliche Existenz intellektuell definiert und Identität stiftet. Bis zum Wiener Kongress 1814/15, das heißt der diplomatischen Abwicklung der Napo leonischen Kriege, hatte sich das Völkerrecht mit dem Schutz von Kulturgut nicht befasst. Erst der Kulturtransfer bei Napoleons Expansion – wofür aus deutscher Perspektive als berühmtestes Beispiel der Transport der Quadriga des Brandenburger Tores nach Paris gelten darf – machte den Schutz von Kulturgut zu einem diplomatischen Verhandlungsgegenstand. Und so wurde erstmals in der Wiener Schlussakte das Verbot zur Wegnahme von Kunstbesitz im Kriege und bei Friedensschlüssen fixiert. Dies war jedoch nicht bei der Zerstörung von Kulturgut im Kriege der Fall. Hieraus lässt sich der reaktive Charakter auch völkerrechtlicher Rechtssetzung ersehen, auch wenn zum Gedankengut der Aufklärung die Auffassung gehört, dass Kultur allen Menschen der Welt gemeinsam ist und damit ein schützenswertes Gut darstellt. „Der Weg der neueren Bildung geht von Humanität durch Nationalität zur Bestialität“ – wie richtig der deutsch-österreichische Schriftsteller Franz Grillparzer mit seiner 1849 getroffenen Feststellung lag, sollte sich mit der Zerstörung der Wiener Friedens- Foto: dpa / pa von Peter A. Popp, Offizierschule der Luftwaffe Im Jugoslawien-Krieg zerstört: Die Brücke von Mostar – unterdessen wieder aufgebaut – gehört zu den geschundenen Kulturgütern. Zu ihrem künftigen Schutz wurde die Haager Konvention nachgebessert. Demnach definiert sich das Zweite Protokoll zur Haager Konvention nicht mehr als Kriegs-, sondern als Friedensvölkerrecht, was ihm weiter reichende Befugnisse verleiht. ordnung im Ersten Weltkrieg erweisen. In diesem „Europäischen Bürgerkrieg“ wurde Kulturgut bewusst nicht geschont, gerade wenn damit nationale Identität verbunden war. Der bewusste Beschuss auf die Kathedrale von Reims, dem Krönungsort französischer Könige, durch deutsche Artillerie reiht sich ein in dieselbe Kategorie an Barbarei. Dies war bereits im Dreißigjährigen Krieg mit der Zerstörung Magdeburgs (1631) vorexerziert worden. Weiter im Pfälzischen Erbfol gekrieg mit dem Niederbrennen des Heidelberger Schlosses durch Truppen des absolutisti schen Frankreichs (1693) oder im Siebenjährigen Krieg mit der Zerstörung Dresdens durch Truppen Friedrichs II. (Juli 1760). Die Anläufe zu einer völker rechtlichen Regelung des Kulturgüterschutzes im 19. Jahrhundert waren letztlich zu schwach, um auf die Kriegsführung unter den Vorzeichen der Industriellen Moderne mäßigend zu wir ken. Zu diesen Anläufen zähl ten der „Lieber Code“ von 1863, der gescheiterten Initiative zum Schutz von Kulturgut durch den russischen Zaren auf der Brüsseler Konferenz von 1874, sowie das am 29. Juli 1899 in Den Haag formulierte „Abkommen betreffend die Gesetze und Gebräuche des Landkriegs“. Letzteres war Teil der Haager Landkriegsordnung vom 18. Oktober 1907. Nach dem Ersten Weltkrieg dauerte es bis zum 15. April 1935, als erstmals mit dem „Roerich-Pakt“ ein völkerrechtliches Abkommen geschlossen wurde. Dieses enthielt exklusiv Richt linien zum Schutz der künstle rischen und wissenschaftlichen Institutionen, einschließlich Denkmälern in Kriegen. Doch dieses Abkommen galt nur zwischen den damals 21 Mitgliedern der Panamerikanischen Union, nicht hingegen auf den Territo rien, die kurz darauf zu Haupt kriegsschauplätzen des Zweiten Weltkrieges werden sollten. Der Zweite Weltkrieg übertraf dann an Zerstörung von Kulturgut alles, was bisher negative Stan dards gesetzt hatte. Im Angesicht totaler Vernichtung durch nuk leare Kriegführung erhielt mit der Haager Konvention vom 14. Mai 1954 der Schutz von Kulturgut endlich einen adäquaten völkerrechtlichen Rahmen. Zum 21. April 1954 war auf Einladung der Weltkulturorganisation UNESCO, also im Rahmen der Vereinten Nationen, eine Konferenz im niederländischen Haag einberufen worden, die an den gescheiterten Entwurf des Völkerbundes von 1938 sowie die Standards des Rörich- Pakts anknüpfte. 37 der 56 Teilneh merstaaten leisteten ihre Unter schrift unter die Konvention. Die damals noch nicht souveräne Bundesrepublik Deutschland gehörte auch dazu. Auch wenn sie UN-Mitglied erst seit 1973 war – davor hatte sie schon den UN-Unterorganisationen, mithin auch der UNESCO, ange hört. Erst am 11. August 1967 ging auf westdeutscher Seite die Ratifizierung der Konvention vonstatten, und zwar durch die Hinterlegung der Ratifikationsurkunde beim Generaldirektor der UNESCO. Wie der Bürgerkrieg in Jugoslawien mit der Zerstörung der Brücke von Mostar durch kroa tisches Militär am 9. November 1993, oder die Sprengung der Buddha-Statuen durch die Taliban im afghanischen Bamyan im März 2001 zeigen, ist Kultur gut in innerstaatlichen Konflikten weiterhin „Freiwild“. Dieses Defizit will das Zweite Proto koll zur Haager Konvention vom 26. März 1999 beheben. Dieses definiert sich nicht mehr als Bestandteil des Kriegsvölkerrechts, sondern des Friedensvölkerrechts. Deutschland paraphierte auch dieses. Die Ratifikation erfolgte am 25. November 2009. Diese setzt neue Maßstäbe und weist den weiteren Weg dahin, wie das Feld der internationalen Politik in Richtung „Weltinnenpolitik“ umzugestalten ist. Ein Meilenstein auf dem Weg zur Gleichstellung Vor 25 Jahren traten erstmals 50 Sanitätsoffizieranwärterinnen ihren Dienst in der Bundeswehr an. von Ralf Vollmuth, Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr Militärgeschichte. Frauen in Uniform gehören heute in der Bundeswehr ganz selbstverständlich zum Alltag. Besonders das Bild der Sanitätseinrichtungen haben sie in den vergangenen Jahrzehnten zunehmend mitgeprägt und verändert – insgesamt machen Frauen etwa 14 Prozent aus, im Sanitätsdienst sind es sogar etwa 43 Prozent des militärischen Personals. Und bei den Sanitätsoffizieren im Status „Soldat auf Zeit“ sind Frauen in den vergangenen Jahren mit mehr als 50 Prozent vertreten, Tendenz steigend. Zweifellos ein Erfolg und ein Ergebnis der Öffnung der Sanitätsoffizieranwärter-Laufbahn für Frauen im Juni 1989. Bereits in den 70er Jahren war dem Sanitätsdienst, was Frauen in der Bundeswehr angeht, eine Vorreiterrolle zugekommen: Zum 1. Oktober 1975 wurden die ersten fünf Frauen als Sanitätsoffiziere in die Bundeswehr eingestellt, nachdem erst kurz zuvor, Anfang August 1975, die recht- lichen Grundlagen geschaffen worden waren. Grund hierfür war eine Gemengelage aus einem massiven Mangel an Sanitätsoffizieren und den Emanzipationsund Gleichstellungsprozessen in der Gesellschaft. Im Juni 1988 entschied schließlich der damalige Verteidigungsminister Rupert Scholz unter Beachtung des Verbots von Paragraph 12a des Grundgesetzes, wonach Frauen „auf keinen Fall Dienst mit der Waffe leisten“ durften, weitere Laufbahnen im Sanitäts- und Militärmusik dienst für weibliche Bewerbe - rinnen zu öffnen. Die ersten 50 weiblichen Sanitätsoffizieranwärter wurden zum 1. Juni 1989 verpflichtet und mit Blumenstrauß begrüßt. Begleitet wurde all das von einem riesigen Medienin teresse. Die Einstellungszahlen waren zunächst limitiert, jedoch wurde diese Beschränkung wegen des hohen Aufkommens an qualifizierten Bewerberinnen schließlich dann sehr bald aufgehoben. Diese Etablierung der Laufbahn der Sanitätsoffizieranwärter für Frauen stellt zweifellos einen wichtigen Meilenstein für die generelle Öffnung der Bundes wehr für Frauen dar. Wenig später, zum 1. Januar 1991, standen die Laufbahngruppen der Mannschaften und Unteroffiziere im Sanitätsdienst und im Militärmusikdienst für Frauen offen. Nach einem Urteil des Euro päischen Gerichtshofes vom 11. Januar 2000, in dessen Konsequenz auch Frauen freiwillig Dienst an der Waffe ableisten dürfen, ist seit Januar 2001 die Gleichstellung der Frauen in der Bundeswehr – also auch der Dienst in der Kampftruppe – vollständig erreicht. 10 aktuell SPORT 19. Mai 2014 Hoch motiviert für Olympia 2016 Beachvolleyballer Julius Brink ist Spitzenathlet und gehört seit zwölf Jahren der Sportfördergruppe Köln an. Beachvolleyball. Der Beachvolleyball-Spieler Julius Brink, 31 Jahre alt, ist Spitzenathlet und Sportsoldat bei der Bundeswehr. Vor wenigen Wochen ist der Olympia-Sieger von London 2012 zum Hauptfeldwebel befördert worden. Brink ist seit zwölf Jahren bei der Bundes wehr. Für ihn ist die Sportförderung der Bundeswehr ideal. Ein Gespräch mit dem Ausnah mesportler über Goldmedaillen, seine Beförderung zum Haupt feldwebel und die Sportförde rung der Bundeswehr. Foto: imago Herr Brink, Sie sind gerade zum Hauptfeldwebel befördert worden - gibt es Parallelen zwischen dem Sport und der Bundeswehr? Die gibt es. Was ich in den militärischen Lehrgängen spüre, ist die hohe Teamfähigkeit in der Bundeswehr – es gibt in der Truppe wenige Einzelgänger. Das hohe Maß an Anerkennung für geleistete Erfolge – ob sportlich oder in der Kaserne – auch das ist eine Parallele. Auch beim Thema Angstbewältigung sehe ich Ähnlichkeiten zum Sport. Klar, ist es eine andere Form der Angst, wenn ein Soldat in den Einsatz geht, als wenn ich im olympischen Finale stehe und Angst habe, alles zu verspielen. Aber ich denke, dass die psychologischen Prozesse, die dahinter stehen, die Gleichen sind. Charmant: Olympiasieger Julius Brink trainiert hart für den Erfolg. dem Weg zum Training beispielsweise bin ich versichert, denn das ist mein Dienstweg. Beim Sport bin ich versichert. Im Januar zum Beispiel hatte ich eine Hüftoperation, da habe ich durch die freie Heilfürsorge eine sensationelle medizinische Versorgung bekommen. Auf welche Sportlichen Leistungen sind Sie besonders stolz? Was mich unfassbar Stolz macht, ist, wie wir in den vier Jahren als Team zusammen funktioniert haben. Damit meine ich nicht nur Jonas Reckermann und mich, sondern unser gesamtes Trainerteam. Dass wir das übergeordnete Ziel nie aus den Augen verloren haben. Alle haben sich Müssen Sie alle Leistungen ablegen, die ein „Vollzeit-Soldat“ erbringen muss? Ja. Einmal im Jahr muss ich regelmäßig – wie alle anderen Soldaten auch – die sogenannten IGF-Leistungen, also die Individuellen Grundfertigkeiten, der gemeinsamen Sache unter geordnet und ihr Expertenwissen eingebracht. Das war letztlich auch der Schlüssel zum Erfolg, neben der eigenen Qualität, die jeder mitbringt. Die hatte aber auch jedes andere Team. Ich hatte immer den Traum, eine olympische Medaille zu gewinnen. Aber das zu schaffen, da gehören so viele kleinste Mosaik-Steinchen zu, damit es am Ende klappt. Was machen Sie nach dem Training? Ich studiere zurzeit. Das ist auch Teil der guten Spitzensportförderung, dass die Bundeswehr es den Sportsoldaten ermöglicht. Sie unterstützt den Athleten sogar dabei, solange man in erste Linie Was sind Ihre nächsten sportlichen Ziele? Das Gefühl, dass ich all mein Potenzial ausgeschöpft habe, habe ich noch nicht. Es gibt noch viel, was ich lernen und in dem ich mich spielerisch weiterent wickeln möchte. Das ist nach London 2012 nur stärker geworden. Die Saison steht vor der Tür. Nach meiner Hüft-Operation im Januar bin gerade noch in der Aufbauphase. Darum werde ich zu Saisonbeginn noch nicht einsteigen. Es gibt ja verschiedenste Turnierserien. Ich versuche mich dabei nicht auf ein Datum zu fixieren und gucke, dass alles gesund wird. Dann schauen wir weiter. Das langfristige Ziel ist natürlich, sich für die nächsten Olympischen Spiele zu qualifizieren. In Rio dabei zu sein, das ist eine unfassbar starke Motivation, die lässt mich quasi jeden Tag trainieren. Die Fragen stellte Brigitte Pendleburry. Das vollständige Interview finden Sie unter: www.skb.de Fünfter Sieg in Folge Titel für Union Lüdinghausen Rugby. Der alte und neue Deutsche Meister im Frauenrugby ist der Heidelberger RK. Mit einem knappen aber verdienten 14:7 (3:0) setzten sich die Titelverteidiger gegen den Sportclub Neuenheim (SCN) durch. Für den SCN bleibt somit nur die Vizemeisterschaft, ob wohl das Team die Hauptrunde in der Frauen-Bundesliga als Tabellenführer abschloss und dabei den Heidelberger RK mit 22:7 bezwang. In einer ausgeglichenen Partie in der Neuenheim zwischen zeitlich mit 7:6 vorn lag, war es HRK-Kickerin Unteroffizier (FA) Lisa Kropp, die mit drei Foto: HRK Der Heidelberger RK gewinnt Deutsche Meisterschaften und besiegt SC Neuenheim. Foto: imago Badminton. Union Lüdinghausen ist erstmals deu tsc her Badminton-Meister. Der Klub aus dem Münsterland setzte sich im Bundesligafinale 4:1 gegen Rekordchampion 1. BV Mülheim mit Hauptgefreiter Johanna Goliszewski durch. Den entscheidenden Punkt für ihren Heimatverein holte die EM-Dritte Stabsgefreiter Karin Schnaase. Nach der regulären Saison hatte Lüdinghausen die Tabelle angeführt und daher Heimrecht für das Play-off-Endspiel erhalten. (sid) Sportsoldat ist. Mit der Zeit ent wickelt man eine Dankbarkeit gegenüber seinem Arbeitgeber. Gerade in den Karriere-Rück schlägen hätte ich es ohne die Bundeswehr nicht geschafft. Ich bin jemand, der ein hohes Maß an Sicherheit braucht, um sich ent falten zu können. Für Athleten ist die Bundeswehr ein sensationeller Arbeitgeber, nicht nur wegen der freien Heilfürsorge. In ande ren Sportarten können Sportsoldaten sogar die gesamte sportliche Infrastruktur der Bundeswehr nutzen, um für ihren Sport zu trainieren. Strahlende Sieger: Der Heidelberger RK ist alter und neuer Deutscher Meister im Frauenrugby. verwandelten Straftritts zum Garant für den Sieg avancierte. Hauptgefreiter Laryssa Stone legte zudem noch einen Versuch für den alten und neuen Meis ter. Auf Seiten des SCN steu erten Lisa Bohrmann fünf und Leonie Holstein zwei Punkte bei. Die Sportfördergruppe der Bundeswehr führt derzeit sieben Rugby-Spielerinnen, von denen vier beim HRK spielen. (eb) 19. Mai 2014 VERMISCHTES Brotvielfalt als Kulturgut Berlin. Eiweisbrot, Quarkbrot oder Joggingbrot. Wer sich hierzulande ein Brot kaufen möchte, hat die Qual der Wahl. Denn das Backwerk soll nicht nur sättigen oder gesund sein, sondern im besten Fall schlank machen oder dem Muskelaufbau dienen. Seit Jahren ändert sich das deutsche Bäckerhandwerk insgesamt. Dabei gibt es in Deutschland mit mehr als 3000 verschiedenen Sorten eine weltweit einzigartige Brotvielfalt. Kürzlich fand zum zweiten Mal in Berlin der „Tag des Deutschen Brotes“ statt, ausgerichtet vom Deutschen Bäckerhandwerk. Eindrucksvoll wurde eine 16 Meter lange Auslage mit mehr als 90 regionalen Spezialitäten präsentiert. Hier wurde TV-Koch Tim Mälzer in diesem Jahr zum Botschafter des Deutschen Brotes gekürt. Als aktuell ihn zum Interview trifft, ist er gut gelaunt und salutiert als er uns in Uniform Brotrezept von Tim Mälzer Ernennung: Tim Mälzer wurde von Peter Becker, Präsident des Deutschen Bäckerhandwerkes, zum Botschafter gekürt. entdeckt. „Ich habe Zivildienst gemacht, weil ich zur damaligen Zeit etwas zu aufmüpfig war und ich Angst hatte, zu viel Zeit auf dem Gelände verbringen zu müssen, ohne sinnvolle Dinge zu tun,“ sagt Mälzer fast entschuldigend. Auf die Frage, wo er gern eingesetzt wäre, wenn er eine Woche in der Truppe dienen könnte, antwortet er klassisch: „Ich würde gern in die Küche gehen. Gerade wenn Menschen in einer Vollverpflegungssituation sind, wie beispielsweise in Krankenhäusern, beim Schichtdienst oder auch beim Bund, muss viel mehr Wert auf die Ernährung gelegt werden. Denn der Frust, der durch schlechte Ernährung entstehen kann, ist echt hoch.“ Mälzer ist ein Brotfan und sieht das Abendbrot als Teil der deutschen Esskultur. Aus diesem Grund setzt er sich mit dem Präsidenten des Deutschen Bäckerhandwerkes, Peter Becker, für die deutsche Brotkultur und deren Erhalt als immaterielles Kulturerbe durch die UNESCO ein. Damit steht sie in Konkurrenz mit dem Reinheitsgebot des deut- schen Bieres. Becker sieht darin keinen Widerspruch: „Ich würde mich freuen, wenn beide Vorschläge international weitergegeben werden. Früher waren Bäcker und Brauer häufig zusammen, weil man Hefe vom Brauen zum Backen genommen hat.“ Im Durchschnitt nehmen Männer pro Jahr 66 und Frauen 55 Kilogramm Brot zu sich. Die beliebtesten Sorten sind nach wie vor das Roggen- und das Vollkorn-, sowie das Misch- und Körnerbrot. Ebenso erfreuen sich das Baguette und Ciabattabrot großer Beliebtheit. Für den Kunden ist es jedoch zunehmend schwer zu erkennen, ob sein Brot von einem Bäcker traditionell gebacken oder in sogenannten Backfactories hergestellt wurde. „Da sind wir gerade mit der Verbraucherzentrale und dem Bundesministerium für Verbraucherschutz dabei, eine Klarstellung zu erreichen. Der Verbraucher muss verlässlich wissen: wenn Bäckerei dran steht, ist auch Bäckerei drin,“ erklärt Becker abschließend. Foto (2): Weber/Bundeswehr 1 Kilo Mehl 1 Block Hefe oder Tütenhefe, Wasser, Salz, dazu etwas Honig und Zucker. Daraus einen Teig mischen, Brotleibe formen und im Ofen knusprig backen. Bei Bedarf Trockenobst, Kräuter, Nüsse, Speck oder Zwiebeln hinzugeben. Lecker: In Deutschland gibt es mit mehr als 3000 Brotsorten eine weltweit einzigartige Brotvielfalt. Fahrsicherheit steht im Mittelpunkt Automobil Messe Datum: 31. Mai -8. Juni 2014 Eintritt: 12 Euro, 8 Euro ermäßigt, 6 Euro für Bundeswehrangehörige Tipp: Wer die Karte online kauft, spart 2 Euro Alle Informationen unter www.ami-leipzig.de ren und Innovationen rund ums Auto vorstellen. Auch in diesem Jahr wird die Bundeswehr vor Ort sein und mit der „Aktion Besser Fahren“ zu mehr Sicherheit im Straßenverkehr anleiten. Die Teilnehmer haben vor Ort die Möglichkeit, sich an Fahrsicherheitsdemonstrationen, Fahr-, Überschlag- und Trunkenheitsfahrtsimulatoren über das richtige Verhalten im Straßenverkehr zu informieren. In einem Geschicklichkeitsparcours können sie zudem ihr fahrerisches Können unter Beweis stellen. „Besonders gut fanden die Teilnehmer den Überschlagsimulator und den Parcours mit der Promille-Brille“, berichtet Oberfeldwebel Kenan Herrde. Da sei der ein oder andere Teilnehmer an seine Grenzen gestoßen Foto: Bundeswehr Die „Aktion Besser Fahren“ schult Soldaten auf der Automobilmesse in Leipzig. Leipzig. Volle Fahrt nach Leipzig. Vom 31. Mai bis 8. Juni öffnet die Auto Mobil International (AMI) 2014 ihre Tore. Bei der alle zwei Jahre stattfindenden Automobilmesse werden sich alle namhaften Hersteller präsentieren, sowie Modellpremie- Über Kopf: Der Überschlagsimulator kann getestet werden. und schweißgebadet aus dem Fahrzeug gestiegen. Im technologischen Mittelpunkt der Automobilmesse stehen in diesem Jahr alternative Antriebe von Elektrofahrzeugen, Erd- und Autogas, sowie Hybridfahrzeugen. Ein breites Spektrum erwartet die Messebe- 11 Türkei ist Gastland bei der ILA 2014 Beim Tag des Deutschen Brotes wird TV-Koch Tim Mälzer als Botschafter ausgezeichnet. von Patricia Franke aktuell sucher ebenso in den Angebotsbereichen Transporter, Teile und Zubehör, Individualisierung und Veredelung. Hinzu kommen Produkte und Konzepte für nachhaltige Mobilität im Straßenverkehr. Erstmals wird es auf der AMI 2014 einen Sonderausstellungsbereich Oldtimer geben. (mag) Berlin. Vom 20. bis 25. März findet in Berlin die Internationale Luft- und Raumfahrtausstellung (ILA) statt. Gastland in diesem Jahr wird die Türkei sein. Der NATO-Partner zeigt seinen bislang stärksten Auftritt. Die türkische Luft- und Raumfahrtindustrie will sich dabei als moderne, stark wachsende und dynamische Branche vorstellen, die Wirtschaftspartnern, Kunden und Investoren aus der ganzen Welt hervorragende Möglichkeiten der Zusammenarbeit bietet. Daneben gibt es Flugshows für Fans von jung bis alt, unter anderem mit dem neuen Airbus A-400M oder der Patrouille Suisse. (eb) Selbstversuch: Ein Leben ohne Ängste Buch. Jenke von Wilmsdorff ist Journalist und bringt sich in seinen Reportagen i m m e r wieder selbst an die eigenen Grenzen. Seine Ängste zu überwinden, ist Kern seines Buches „Wer wagt, gewinnt - Leben als Experiment“ und genau das lebt von Wilmsdorff vor. Seine Reportagen wie die Überfahrt in einem Flüchtlingskahn von Afrika nach Lampedusa oder seine Reise nach Fukushima geben einen beeindruckenden Einblick in die Erfahrungs- und Gefühlswelt des Autors. Weisheiten und Ratschläge aus dem Bereich der Alltagspsychologie sollen den Leser an diesen Erfahrungen teilhaben lassen und ihn zu mehr Mut und Entschlossenheit inspirieren. (alm) Jenke von Wilmsdorff: „Wer wagt, gewinnt. Leben als Experiment“; 239 Seiten; Bastei Lübbe AG; Köln 2014; 14,99 Euro; ISBN 978-3-7857-2501-6 Gewinnspiel aktuell verlost zwei Buchexemplare. Einfach bis zum 26. Mai 2014 eine E-Mail mit Postanschrift und dem Stichwort „Jenke von Wilmsdorff“ senden an: [email protected] aktuell Die Ausbildung der Minentaucher 25. Mai, 22:10 Uhr, N24 Schule der Krieger: Überleben in der Tiefe Am Marinestützpunkt Eckernförde werden die Minentaucher ausgebildet. Das Training ist fordernd. Neben dem3f Apnoetauchen lernen die Soldaten auch, wie man unter widrigsten Bedingungen mit Sauerstoffflaschen taucht und im Spezialbecken in fast 40 Metern Tiefe trotz Tiefenrausch und Dunkelheit die Orientierung behält. Nach der Ausbildung sollen die Soldaten für jeden Einsatz bereit sein. Youtube-Video der Woche: Während der Vorbereitungsphase auf die NATO Übung Cold Response werden verschiedene Ausbildungen trainiert. Das schnelle Abseilen, auch genannt „FastRoping“ gehört eher zum All tagsgeschäft der Fallschirmjäger. Jedoch stellt es eine Möglichkeit dar, die Truppe zügig an einen Auftragsort zu bringen. Hierbei unterstützen Norwegische Kameraden mit einer Bell 412 SP. Cold Response ist eine multinationale Militärübung spezialisierter Kräfte. Hier trainierten neun Tage lang 16.000 Soldaten aus 16 Nationen. (eb) Der Beitrag „Spezialkräfte trainieren Fast-Roping“ unter www.youtube.com/bundeswehr. VERMISCHTES 19. Mai 2014 Soldat beweist Zivilcourage Stabsgefreiter Dustin Werner rettet Frau vor Vergewaltigung und stellt den Täter. Berlin. Er ist Soldat im Panzerbataillon 33. Gut durchtrainiert und mit einer Größe von über 1,90 Meter nicht zu übersehen. Sicht lich stolz wurde er am vergangenen Freitag für sein beherztes Handeln von der Berliner Polizei ausgezeichnet. „Durch das Einschreiten von Herrn Werner konnte das Verbrechen nicht nur verhindert, sondern a uch schnell aufgeklärt werden,“ so Kriminaldirektor Jürgen Thiele, Dezernatsleiter am Landeskriminalamt. Er wirkt sichtlich erfreut bei der Auszeichnung des jungen Soldaten. Im Januar gegen Mitternacht im Stadtteil Marzahn war der 26-Jährige mit seinem Auto auf dem Weg nach Hause. „Ich sah aus meinem Auto, wie ein Mann eine Frau in eine Grünanlage zerrt, ich stellte mein Auto ab und rannte zu der Stelle. Ich sah dort nackte Beine im Gebüsch und einen Typen, den ich sofort anschrie, was er da mache und dass er aufhören solle.“ Der Täter war durch das energische Ein schreiten so verunsichert, dass er von seinem Opfer abließ und der Polizei übergeben werden konnte. Die Frau bedankte sich noch vor Ort bei dem 26-Jährigen Wie können Sie am besten entspannen? Zuhause auf der Couch. Was ist Ihre Lieblingstugend? Gerechtigkeit. Foto: Schneider/Bundeswehr 12 mit den Worten „Du, mein Retter!“ Inzwischen wurde der Täter zu einer Haftstrafe von zwei Jahren verurteilt. Der Kommandeur des Pan zerbataillons 33, Oberstleut nant Axel Hardt, zeichnete den Stabsgefreiten mit dem Ehren kreuz der Bundeswehr in Gold, für hervorragende Einzeltaten, aus. Mit der Verleihung der Anerkennungsurkunde der Berliner Polizei würdigte auch das Landeskriminalamt die herausragende Tat des jungen Soldaten. Sichtlich stolz nahm Wer ner die Urkunde entgegen. Auch der anwesende Großvater war stolz. Abschließend sagte Werner: „Ich hoffe, dass auch andere Menschen, die in eine ähnliche Situation kommen, das Richtige tun.“ (eb) Was ist ihr wertvollstes Gut? Meine Gesundheit. Wo möchten Sie am liebsten leben? In einer friedlichen Welt. Wer sind für Sie die Helden in der Wirklichkeit? Menschen, die für die Natur und gegen Klimawandel kämpfen. Was treibt Sie an? Mein Wille, die eigenen Lebensziele zu verwirklichen. Was wäre Ihre berufliche Alternative? Ich könnte mir gut vorstellen bei der Polizei oder Bundespolizei zu arbeiten. Welche natürliche Gabe möchten Sie gern besitzen? Größere sportliche Leistungsfähigkeit. Welche lebende Personen bewundern Sie am meisten? Menschen, die ehrlich und aufrichtig durch das Leben gehen. Was können Sie überhaupt nicht leiden? Arrogante Angeber. Was ist Ihr Hauptcharakterzug? Bescheidenheit. Was wäre für Sie das größte Unglück? Der Verlust eines Familienangehörigen.