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S A/ S O, 2 1./22. MÄ R Z 20 0 9 Lausitzer Rundschau Ortsportät Groß Jehser 15 Elbe-Elster-Rundschau NACHRICHTEN Groß Jehser, Mallenchen und Erpitz in Zahlen Groß Jehser. Groß Jehser ist 1497 erstmals urkundlich erwähnt worden. Der Name sorbischen Ursprungs ist abgeleitet von „jasorce"- großer See. Heute leben in Groß Jehser 149 Menschen. Erpitz (nach dem Sorbischen „Leidensort“), der kleinste Ortsteil der Stadt Calau, zählt 18 Einwohner und ist 1541 erstmals erwähnt worden. 112 Bewohner zählt Mallenchen, dessen Name sich vom sorbischen „malenki jasorce" kleiner See – ableitet. In den Geschichtsbüchern aufgetaut ist das Dorf erstmals im Jahr 1527. ueh Das Feuerwehr- und Bürgerhaus zählt zu den Schmuckstücken von Mallenchen. Das Gebäude ist aus Mitteln der Dorferneuerung umfassend renoviert worden. In den Innenausbau ist das sogenannte Kopfgeld geflossen, das nach der Eingemeindung im Jahr 2003 gezahlt wurde. Backofenfest mit Grillabend in Erpitz Herrenhaus sucht Investor: Für das zentral gelegene Herrenhaus von Groß Jehser wird eine Lösung gesucht. Bisher sind alle Versuche gescheitert, das architektonische Kleinod dauerhaft mit Leben zu füllen. Auf einem guten Weg befindet sich indes das Gotteshaus von Groß Jehser (l.), das momentan eine umfassende Verjüngungskur erfährt. Nach der Erneuerung des Kirchenschiffdaches steht jetzt die SanieFotos (4): U. Hegewald rung des Turmes bevor. Sanierter Teich in Mallenchen verwildert Anwohner ärgern sich über schlechte Gewässerpflege Die Rettung des historischen Taubenhauses scheint gescheitert. Witterungseinflüsse hinterlassen irreparable Schäden an dem einzigartigen Objekt. Groß Jehser, Mallenchen und Erpitz stehen für die Magie der Vielfalt. Vieles in den drei Dörfern wartet nur darauf, von Hobbyhistorikern, Architektur- und Naturliebhabern entdeckt zu werden. Flora und Fauna lassen die Herzen der Einwohner und Besucher der Dörfer höher schlagen. Doch es gibt auch so manche Sache, die für Zündstoff sorgt. Bei einer Gesprächsrunde mit der RUNDSCHAU nutzten Einwohner die Gelegenheit mitzuteilen, was sie bewegt. Von Uwe Hegewald Seit über zwei Jahrzehnten ist der Hof der Familie Harting in Groß Jehser die gute Adresse der Rassegeflügelzüchter der Niederlausitz. Mit dem Bestücken und Betreiben von Brutmaschinen leistet „Kükenproduzent“ Max Harting einen wichtigen Beitrag zum Erhalt seltener Geflügelrassen. „Eine ausgewogene Runde. Es sind Einwohner aus allen drei Dörfern gekommen“, freute sich Barbara Möbius vom Ortsbeirat über das Interesse von 24 Besuchern. Mit Adelheid Sauer und Ortsvorsteher Eckhard Klohs war das Ortsbeirats-Trio komplett vertreten. „Ihr habt jetzt Gelegenheit, zu erzählen, wo genau in den Dörfern der Schuh drückt“, eröffnete Klohs die Gesprächsrunde, und die Anwesenden ließen sich nicht lange bitten. Skeptisch beobachtet wird die Gewässerentwicklung. In Mallenchen ist es der 2005 durch die LMBV sanierte Teich und in Groß Jehser die Schrake. Der kleine Wasserlauf habe zwar ein neues Bett bekommen, der Gewässerrand mache aber einen äußerst ungepflegten Eindruck, beklagten Anwohner. Auch sei das Problem mit den ockerfarbigen Ablagerungen nicht gelöst. „Es ist ganz natürlich, dass so etwas ausgespült wird“, ver- wies Klaus Burkhardt auf den Eisengehalt des Wassers. „Insbesondere im Frühjahr ist das zu beobachten. So schlimm, wie es jedoch früher einmal war, wird es aber nicht mehr“, versprühte er gedämpften Optimismus. Ortsvorsteher Eckhard Klohs bekräftigte, „den Fall bei der Gewässer- und Grabenschau am 6. April vorzutragen“. „Dann auch gleich das Prob- Wir in Groß Jehser lem mit dem Teich in Mallenchen ansprechen“, forderte Reinhard Nowarra. „Der für mehrere 100 000 Euro sanierte Teich ist zwar verpachtet, verwildert aber zusehends. Unseren Kindern und Enkeln ist es nicht möglich, darin zu baden. Wenn der Pächter seinen Pflichten nicht nachkommt, muss über eine Auflösung des Pachtvertrages diskutiert werden“, betonte er. „In unserem Dorf gibt es eine Interessengruppe, die bereit ist, einen Verein zu gründen und die Gewässer- und Uferpflege zu übernehmen“, so der Mallenchener. „Was wird aus dem Wohnblock am Erpitzer Wegß“, lautete eine andere Frage. „Ereilt uns da etwa ein ähnliches Schicksal wie in Missen?“ Im Vetschauer Ortsteil hatte die erste Runde der RUNDSCHAU-Ortsporträt-Serie stattgefunden. Auch dort ärgern sich die Bewohner über eine Wohnblockruine „Wie weit sind die Vorhaben zur Errichtung einer Lärmschutzwand an der Bundesautobahn 13 vorangeschritten?“, wollte ein Besucher wissen. „Da dürfen wir uns keine allzu großen Hoffnungen machen“, antwortete Eckhard Klohs. Eine Problemlösung verspricht sich der Ortsvorsteher bei der Grünanlagenpflege, die durch ein Gespräch mit dem Projektleiter einer Arbeitsförderungsgesellschaft herbeigeführt werden soll. Anwohner klagten, dass sie des schöneren Ortsbildes wegen auch auf kommunalen Flächen für Sauberkeit sorgen, jedoch der Abtransport des Laubs und Grünschnitts nicht gewährleistet ist. „Die Ein-Euro-Jobber lehnen diese Arbeiten mitunter ab, weil sie nicht wissen können, wo genau die privaten und kommunalen Grundstückslinien verlaufen. Bei einem Vor-Ort-Termin mit den Leuten und dem Träger werden wir uns mit der Thematik auseinandersetzen“, versicherte Eckhard Klohs. Für anhaltenden Gesprächsstoff sorgte ferner der von den Einwohnern aus Mallenchen herbeigesehnte Ausbau des Sportplatzes. Zu diesem Thema wie auch zur Problematik des Wohnblocks wird die RUNDSCHAU in einer späteren Ausgabe gesondert berichten. Ebenso von Adelheid Sauer und Edelgard Luschke, die zwei Tante-Emma-Läden betreiben. Sie sorgen dafür, dass die Einwohner vor Ort einkaufen können. Seniorenwunsch im Kummerkasten Groß Jehser. Als ein „Urproblem Die Interessengemeinschaft Groß Jehser/Mallenchen, die sich inzwischen aufgelöst hat, organisierte im Herrenhaus und im Dorf Veranstaltungen, die zahlreiche Besucher aus nah und fern anzogen. So gab es im April 2006 „Nostalgische Ostern und Frühlingspracht“, im August hieß es dann „Abendliche Romantik“. Unvergessen ist für viele Besucher die historische Modenschau und der Weihnachtsmarkt im Jahr 2005. Michael Petras aus Calau hat aus seinen Fotos Foto: M. Petras von den Veranstaltungen Postkarten gestaltet. für viele Ortsteile“ sprach Helmut Scholz die ausbaufähige Zusammenarbeit zwischen Stadt und Land im Seniorenbereich an. „Ich bin der Meinung, dass es zu zentralen Seniorenveranstaltungen in der Stadt Calau Busverbindungen geben sollte“, sagte er. Mit Verwandten habe er sich im Internet kundig gemacht und erfahren, dass in 80 Städten der Calauer Größenordnung (8000 bis 10 000 Einwohner) in 65 Fällen Shuttle-Dienste angeboten würden. Seine Anregung hat er in den RUNDSCHAU-Kummerkasten geworfen. Am Dienstag, 24. März, feiert der Senior seinen 75. Geburtstag, der auch danach nicht gewillt ist, sich mit Kritik zurückzuhalten. In Entertainer-Manier hatte Helmut Scholz bei der Gesprächsrunde am Donnerstagabend für so manches unterhaltende Mo- ment bei den Zuhörern gesorgt. Ein dickes Lob richteten Helmut Scholz und Edelgard Luschke an die „Seniorenbeauftragte“ der drei Dörfer, Gerlinde Baumgart. Was sie das ganze Jahr über für das Wohl der Seniorinnen und Senioren leistet, sei nicht in Worte zu kleiden, erklärten die beiden. Die Teilnehmer der Gesprächsrunde quittierten diese Information mit heftigem Applaus. ueh Erpitz. Alle Jahre wieder zieht der Duft von frischen Backwaren durch Erpitz. „In unserem Dorf gibt es noch einen funktionierenden Backofen, den wir regelmäßig, meist zur Pflaumenzeit, anheizen“, erzählt Torsten Wagner. „Wir“, das sind sechs Familien, die im kleinsten Gemeindeteil der Stadt Calau leben. „Nach dem behutsamen Anheizen werden die Brote und anschließend die Blechkuchen in den Ofen geschoben. „Bis zu 15 Bleche kommen da manchmal zusammen“, so der Erpitzer und stellvertretende Stadtwehrführer von Calau. Bei einer gemeinsamen Kaffeetafel wird der frische Kuchen von der „Erpitzer Runde“ auch gleich verkostet. Den Backofenfesttag nutzen die Bewohner zugleich, um zu plaudern und auf das fachliche Können der Bäckerinnen und Bäcker anzustoßen. Abgerundet wird das vermutlich kleinste Dorffest im Landkreis mit einem geselligen Grillabend. ueh Sportliches Groß Jehser und Mallenchen Mallenchen. „Wir treffen uns regelmäßig zum Volleyballspielen. In der wärmeren Jahreszeit mehrmals wöchentlich und mitunter ganz spontan“, berichtet Cornelia Heppner von den sportlichen Aktivitäten in Mallenchen. „Deshalb liegt uns die Sanierung des Sportplatzes auch so am Herzen“, sagt sie. „Wir brauchen kein Stadion, uns wäre schon mit einem geebneten Spielfeld geholfen, das sich auch als Veranstaltungsfläche für Dorffeste anbietet“, sagt sie. Wie viel Zündstoff das Thema Sportplätze der Stadt Calau und der Ortsteile in sich birgt, haben die Mallenchener in Calauer Ausschusssitzungen erfahren. In Sachen Sportplatzausbau beabsichtigt Mallenchen, sich im Stadtparlament weiterhin ins Gespräch zu bringen. Man wolle am Ball bleiben. Das wollen auch die Freizeitfußballer aus Groß Jehser, die vom ortsansässigen Feuerwehrverein gesponsert werden. „Die Planung für die Kleinfeldturniere in diesem Jahr ist angeschoben. „Wir hoffen, dass unser Team an die bisher erzielten guten Ergebnisse anknüpfen kann“, sagt Maik Wehlan und erinnert an den dritten Platz beim Hallenmasters der Freizeitkicker in Calau (die RUNDSCHAU berichtete). Der 23-Jährige ist zugleich Teamchef und aktiver Mitspieler aus Groß Jehser. ueh Idyllischer Park mit kleinem Teich Groß Jehser. Familie Vité ist es zu verdanken, dass die Einwohner von Groß Jehser in einem parkähnlichen Areal mit Teich spazieren gehen können. Den Eltern von Jean Pierre Vité gehörte das Gut. ueh