Erfahrungsbericht
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Erfahrungsbericht
Erfahrungsbericht Das Goethe-Institut hat mich schon immer als Praktikumsort interessiert, da die GoetheInstitute weltweit vertreten sind, und ich dadurch einen Auslandsaufenthalt mit einem Praktikum verbinden kann. Ich habe im Internet nach Standorten gesucht, die für mich und meine Studienfachkombination geeignet sind. Da ich Französisch studiere, bot sich ein Institut im französischsprachigen Ausland an. Dabei hat sich die Stadt Montréal von anderen Städten abgehoben, da Montréal als vielseitige Kulturmetropole auch für mein Hauptfach Theaterwissenschaft spannend ist. Somit deckt das Goethe-Institut Montréal alle meine Studienfächer ab. Nach meinem Entschluss mich in Montréal zu bewerben, habe ich eine Dozentin kontaktiert und sie gebeten, mir ein Empfehlungsschreiben auszustellen. Nach meiner Bewerbung habe ich kurze Zeit später ein Praktikumsangebot erhalten. Da Praktika an Goethe-Instituten sehr beliebt sind, sollte man sich möglichst rechtzeitig bewerben und einen flexiblen Zeitraum angeben können (mind. 6 Monate, einige Institut vergeben Praktika 2 Jahre im Voraus!). Als Vorbereitung zu meinem Auslandsaufenthalt habe ich an einem interkulturellen Training teilgenommen, das von Studenten der LMU organisiert wurde. Aufgrund meiner großen Auslandserfahrung erfuhr ich das Training allerdings nicht als enorme Bereicherung, da ich mich mit viel Dingen bereits auseinandergesetzt hatte. Wenn man jedoch zum ersten Mal für längere Zeit ins Ausland reist, ist ein interkulturelles Training sicherlich empfehlenswert. Darüber hinaus habe ich mich in die Kultur meines Gastlandes eingelesen. Um in Kanada ein Praktikum absolvieren zu können, braucht man ein Arbeitsvisum. Dieses habe ich schnellst möglichst bei der Kanadischen Botschaft in Deutschland beantragt, da die Vergabe einem beschränkten Platzkontingent unterliegt. Der Antrag ist relativ umfangreich und zudem nur in Englisch und Französisch verfügbar. Hier sollte man sich auf jeden Fall genügend Zeit und Ruhe nehmen. Nach ca. 8 Wochen wurde mein Antrag schließlich angenommen, sodass ich eine E-Mail mit meiner Arbeitserlaubnis bekommen habe. Zu den organisatorischen Aufgaben vor der Abreise gehört nicht nur die Beschaffung einer Arbeitserlaubnis, man muss sich natürlich auch um eine Auslandskrankenversicherung kümmern. Eine solche Krankenversicherung habe ich über den DAAD abgeschlossen. Auf deren Internetseite findet man Informationen zu Krankenversicherungen im Ausland. Bereits vor meinem Praktikum habe ich mit einer ehemaligen Praktikantin gesprochen, die mir ausführlich von ihrem Praktikumsaufenthalt in Montréal berichtet hat. Eine Kommilitonin konnte mir den Kontakt vermitteln. Aufgrund ihrer Erzählungen hatte ich bereits grobe Vorstellungen was mich vor Ort erwartet. Da sie sehr positiv vom Institut und den Mitarbeitern gesprochen hat, hatte ich keinerlei Bedenken mein Praktikum anzutreten. Zudem habe ich vom Goethe-Institut Montréal eine grobe Tätigkeitsbeschreibung erhalten, sodass ich mich auf meine Aufgaben einstellen konnte. Von einem Praktikum am Goethe-Institut Montréal habe ich mir vor allem umfangreiche Kenntnisse in der deutschen Kulturszene versprochen, sowie die Verbesserung meiner Fremdsprachenkenntnisse. Zu meinem Tätigkeitsbereich am Goethe-Institut zählte im weitesten Sinne die Organisation von kulturellen Veranstaltungen. Als Praktikantin im Kulturprogramm habe ich oft Recherchearbeit erledigt, bei der ich Informationen zu Projekten in den Bereichen Architektur, Film, Theater und Literatur recherchiert habe. In den ersten zwei Wochen meines Praktikums habe ich an der Vorbereitung der Neueröffnung des Goethe-Instituts mitgewirkt. Dabei habe ich sowohl Einkäufe für die Festakte erledigt als auch die Betreuung von eingeladenen Künstlern übernommen. Zudem habe ich viele Texte übersetzt, die Veranstaltungen angekündigten oder Künstler vorstellten. Diese Texte habe ich im Anschluss auf der Internetseite des Goethe-Instituts online gestellt. Während meines Praktikums konnte ich bei mehreren Treffen mit Partnern und Künstlern dabei sein, wodurch ich einen Einblick in das Netz von Kooperationspartnern und künstlerischen Strukturen in Montréal bekommen konnte. Für 3 Wochen war meine Hauptbeschäftigung die Begleitung der Tanzresidenz einer Münchner Choreographin. So war ich täglich bei den Proben anwesend, habe die technische Einrichtung auf der Probebühne übernommen, Probenprozesse durch Videoaufnahmen festgehalten und teilweise sogar mitgeprobt. Nach 1,5 Wochen hatte die Tanzkompanie ein öffentliches Showing am Goethe-Institut. Dafür habe ich alle Vorbereitungen getroffen und die Kommunikationsarbeit zwischen der Choreographin und den technischen Mitarbeitern geleistet. Gegen Ende meines Praktikums habe ich zunehmend an der Rezeption gearbeitet, da das Personal an der Rezeption verringert wurde. Eröffnungsparty im Goethe-Institut Während meines gesamten Praktikums war ich gut ausgelastet. Oft habe ich sogar länger gearbeitet als die eigentlichen Praktikumszeiten es vorgesehen haben, was ich gerne auf mich genommen habe. Ich habe feststellen können, dass mein Studium mich gut auf meine Tätigkeitsbereiche vorbereitet hat. Das Magisterstudium an der LMU hat mir Kompetenzen im selbstständigen Arbeiten vermittelt. Darüber hinaus habe ich in den letzten Jahren mehrere Übersetzungskurse belegt, die mir sicherlich bei meiner Arbeit im Institut geholfen haben. Durch die geleistete Recherchearbeit habe ich viel über deutsche Film- und Theaterregisseure, Schriftsteller und Choreographen gelernt, sowie über Kulturinstitutionen in Deutschland. Außerhalb meiner Arbeitszeiten wurde ich mindestens dreimal pro Woche zu kulturellen Veranstaltungen mitgenommen, sodass ich in Montréal viele Tanz- und Theatervorstellungen, Filme und Konzerte sehen konnte. Das Praktikum am Goethe-Institut und der Aufenthalt in Montréal haben dazu beigetragen, dass ich sowohl mein Französisch als auch mein Englisch verbessern konnte. Zudem habe ich einige Ausdrücke des kanadischen Französisch gelernt. Mir fällt es nun deutlich leichter, den quebecer Dialekt zu verstehen. Auch der Wechsel von einer Fremdsprache in die andere hat sich erheblich verbessert. Die Mitarbeiter am Goethe-Institut waren alle sehr freundlich. Ich wurde gut in die Gemeinschaft integriert und als gleichwertige Arbeitskraft angesehen. Die Mitarbeiter haben sich gegenseitig gelobt und geschätzt, was für ein sehr positives Arbeitsklima gesorgt hat. Das Goethe-Institut Montréal hatte während meiner Zeit 4 Praktikanten beschäftigt. Die Wahrscheinlichkeit, dass man die einzige Praktikantin ist, ist sehr gering. So hat man mindestens schon ein paar deutsche Kontakte vor Ort: Menschen, die die gleichen oder zumindest ähnliche Erfahrungen erleben wie man selber. In Montréal gibt es darüber hinaus viele deutsche Sprachassistenten, die an den Schulen und Universitäten der Stadt arbeiten. Auch zu denen kann man einfach Kontakt aufbauen. Am besten wendet man sich einfach an die Sprachabteilung des Goethe-Instituts und fragt nach E-MailAdressen. Meine Unterkunft habe ich über das Goethe-Institut Montréal gefunden. Der Kontakt zu meiner Mitbewohnerin wurde mir bei meinem ersten Besuch im Institut gegeben. Mit meiner Unterkunft war ich sehr zufrieden. Sie hat deutlich dazu beigetragen aus meinem Aufenthalt ein unvergessliches Erlebnis zu machen. Ich habe mit mehreren Franzosen, Kanadiern und einer Libanesin zusammengewohnt. Zwar immer nur ein paar Wochen, bis wieder ein neuer Mitbewohner einzog, aber durch den Wechsel an Mitbewohnern konnte ich viele unterschiedliche Leute kennenlernen. Die Wohnung lag direkt im Stadtzentrum von Montréal. So konnte ich jeden Tag zu Fuß zum Goethe-Institut laufen und hatte es auch sonst nie weit. Meine Mitbewohner haben mich in die kanadische Kultur eingeführt; über sie konnte ich weitere Kanadier kennenlernen. Aber auch außerhalb meiner Wohngemeinschaft habe ich Leute kennen gelernt; allerdings keine Kanadier. Montréal ist eine sehr multikulturelle Stadt, sodass man viele verschiedene Nationalitäten trifft. Der Anteil an den in Montréal lebenden Franzosen ist nicht zu unterschätzen! Was das Treffen von Leuten anbelangt, gilt nach wie vor: Offen sein und sich auch mal trauen jemanden anzusprechen! Während meines Aufenthaltes hat eine alte Freundin ebenfalls in Montréal gewohnt, sodass ich mit ihr und ihren Bekanntschaften Ausflüge unternommen habe. Ein guter Freund hat mir zudem den Kontakt zu einer Freundin von ihm gegeben, mit der ich viel unternommen habe. Ausnahmsweise: Danke, facebook! Zudem konnte ich Leute in Bars kennenlernen, mit denen ich mich regelmäßig getroffen habe. Die Kanadier sind sehr freundliche Menschen. Sie sind höflich und gelassen. Wenn man den Bus nimmt, dann stellt man sich ordentlich in eine Reihe. Vorgedrängelt wird nicht. Bei Theaterbesuchen war ich erstaunt, wie schnell sich das Publikum begeistert erhebt, um standing ovations zu geben. Ich habe die Kanadier als offene Menschen kennengelernt, die an der deutschen Kultur sehr interessiert sind. Vor allem die Generation der 20-Jährigen ist von einem Deutschland- und im Besonderen, von einem Berlin-„Hype“ ergriffen. Das Praktikum hat mich in meiner Ansicht bestärkt, in einer kulturellen Institution richtig aufgehoben zu sein. Die Organisation von kulturellen Veranstaltungen hat mir viel Spaß gebracht. Vor allem die Abwechslung, die durch die Arbeit in verschiedenen kulturellen Bereichen wie Film, Theater, Literatur und Tanz entstand, sorgte nie für Eintönigkeit. Auf jeden Fall möchte ich in meiner späteren beruflichen Tätigkeit mehrere Sprachen am Arbeitsplatz sprechen. Ich kann das Goethe-Institut Montréal wärmsten als Praktikumsstelle empfehlen. Die Arbeitsatmosphäre war sehr angenehm. Mir wurden viele interessante Aufgaben zugeteilt, sodass ich viel dazu lernen konnte. Auch konnte ich sehr eigenständig arbeiten. Mein Chef war stets sehr bemüht, mir einen spannenden und abwechslungsreichen Praktikumsaufenthalt zu ermöglichen und ist individuell auf meine Person eingegangen. Er war sehr interessiert mich beruflich weiterzubringen. Abschließend kann ich sagen, dass meine Erwartungen und Ansprüche an meinen Praktikumsaufenthalt in Kanada übertroffen wurden. Der Aufenthalt in Montréal wird in bester Erinnerung bleiben. Tipps: Anreise: Wenn man am Flughafen Pierre-Elliott Trudeau (YUL) ankommt, hat man drei Möglichkeiten, ins Stadtzentrum zu gelangen: Entweder man steigt am Flughafen in den 747 Express Bus ein ($8, 24/7, alle 15-25 Minuten), der nach mehreren Zwischenstopps bis zum Busbahnhof (Metro Berri-UQaM) fährt. Oder man nimmt vom Flughafen aus die Navette/Aérobus ($15 aller-simple), die ebenfalls zum Busbahnhof fährt. Eine letzte Möglichkeit ist das Taxi. Eine Fahrt in Stadtzentrum kostet ungefähr $40 + taxes. Allerdings ist in Montréal das Taxifahren insgesamt günstiger als in Deutschland. Unterkunft: Auch wenn ich meine WG über einen persönlichen Kontakt gefunden habe, kann ich folgende Internetseiten für die Suche von WGs empfehlen: www.easyroommate.ca www.kijiji.ca www.craigslist.com Die ersten paar Tage habe ich in einer Jugendherberge gewohnt, und zwar in der „Auberge Alternative“. Preislich gesehen ist die Herberge eine der günstigeren (ab 22$) und die Atmosphäre dort war wirklich super! Auberge Alternative 358, rue St-Pierre H2Y 2M1 Montréal www.auberge-alternative.qc.ca e-mail: [email protected] Tel.: (001)-(514) 282 8069 © Auberge Alternative Kultur: Kulturelle Veranstaltungen in Montréal sind recht teuer. Bei La Vitrine gibt es manchmal kurzfristig Vergünstigungen. http://www.lavitrine.com/ In Montréal herrscht eine enorme Festival-Kultur! Man sollte sich auf jeden Fall über die Programme der Filmfestivals informieren. Oft werden gute, außergewöhnliche Filme präsentiert. http://www.nouveaucinema.ca/ http://www.ridm.qc.ca/fr http://www.ffm-montreal.org/ Telefon: Ich kann die Telefonanbieter Fido empfehlen. Ich hatte keinerlei Probleme. Zumindest für einen Aufenthalt von 3 Monaten ist dieser Anbieter empfehlenswert. Bleibt man länger, lohnt sich PublicMobile. Bars: Casa del Popolo: http://www.casadelpopolo.com/ Divan orange: http://divanorange.org/ Le cheval blanc: http://wordp.lechevalblanc.ca/wp/ Cafés: De Farine et d’eau fraiche: http://www.urbanspoon.com/r/67/1572897/restaurant/TheGay-Village/De-Farine-et-dEau-FraIche-Montreal Café Piccolo: http://www.urbanspoon.com/r/67/1614860/restaurant/Plateau-MontRoyal/Pikolo-Espresso-Bar-Montreal Ausgehen: Ein absolutes Highlight im Sommer ist das Piknic Electronik auf der Insel JeanDrapeau. Ab Anfang Juni kann man hier jeden Samstag und Sonntag für $10 der Avantgarde der Elektro-Musik Szene lauschen. Unbedingt hingehen, alleine schon um den Blick auf die Skyline Montréals zu genießen!