Spezial - INROS Lackner
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Spezial - INROS Lackner
Spezial Kundenmagazin | Ausgabe 1_2010 INROS LACKNER AG Berater .Planer . Architekten .Ingenieure Genehmigungsmanagement Mehr Umweltschutz und Planungssicherheit DARWINEUM - Abenteuer Evolution Brücken für Hamburg Grüne urbane Gärten . 2 Editorial Inhalt 2 Editorial 4 Aktuelles 6Titel Genehmigungsmanagement Mehr Umweltschutz und Planungssicherheit 6 9 Genehmigungsverfahren effizient steuern Ein Blick auf die ökologischen Aspekte im Planungsprozess 7 Schutz der Vielfalt von Lebensräumen und Arten Im Gespräch mit Prof. Hans Walter Louis 8 Ausbildung von Sachverständigen Im Gespräch mit Dipl.-Ing. Walter Ramm Liebe Leserinnen und Leser, mit der Realisierung der von uns geplanten Projekte verändern wir unsere Umwelt. Auswirkungen auf Natur und Landschaft sind oft nicht zu vermeiden. Eine wesentliche Aufgabe im Planungsprozess ist hierbei, die umfassenden gesetzlichen Anforderungen zum Umwelt-, Natur- und Landschaftsschutz mit den projektseitigen Erfordernissen in Einklang zu bringen. Diese oft komplexen Problemstellungen erfordern ein Genehmigungsmanagement, was letztendlich den Projekterfolg sichert. In unserem Titelbeitrag beschäftigen wir uns mit den verschiedenen rechtlichen und ökologischen Anforderungen, die mit baulichen Eingriffen in der Natur verbunden sind. Wir informieren in diesem Zusammenhang unter anderem über das neue Bundesnaturschutzgesetz und die effiziente Steuerung von Genehmigungsverfahren. Außerdem berichten wir wieder über aktuelle Projekte. Derzeit sind wir mitten in der Planung für ein interessantes Edutainment-Projekt, das auf 11.000 Quadratmetern im Rostocker Zoo entstehen wird. Das DARWINEUM wird den Menschenaffen ein neues Zuhause und den Besuchern zusätzlich eine mediale Zeitreise durch die menschliche Entstehungsgeschichte bieten. Weitere Themen sind der Einsatz regenerativer Energien im Neubau des IHK-Gebäudes Schwerin, die Modernisierung des Tiefwasserhafens in Point Noire im Kongo und die erfolgreiche Teilnahme am Wettbewerb zum „Otto Linne Preis“. Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen! 9 Einblicke in die Praxis 12 Projekte 12 12 Wahrzeichen der Wirtschaft IHK-Neubau in Schwerin 14 DARWINEUM - Abenteuer Evolution Menschenaffenhaus mit musealer Ausstellung 17 Brücken für Hamburg Bauwerke der internationalen gartenschau 2013 (igs) 18 Kundenporträt 18 Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft mbH 20 Perspektiven 20 Grüne urbane Gärten Otto Linne Preis für junge Landschaftsarchitektin 21 Wettbewerbsentwurf für die neue Emslandarena 14 20 22International 22 Uwe Lemcke, Vorstandsvorsitzender Warenverkehr via Pointe-Noire im Kongo Optimierung der Hinterlandanbindung 22 IL-Spezial 1|2010 IL-Spezial 1|2010 3 4 aktuelles 5 Berufung zum IHK-Sachverständigen Sachverständigen in Genehmigungsverfahren im Bereich Wasser und Oberflächenbehandlung ernannt. (v.l.n.r.) Dr. Michael Lampe, IHK-Präsident Wolfgang Hering Im Januar wurde Dr. Michael Lampe, Geschäftsbereichsleiter Umwelt und Tiefbau der INROS LACKNER AG, zum IHK- Im März fand bereits zum neunten Mal das INROS LACKNER Fußballturnier statt. Jedes Jahr werden die Mannschaften Rostocker Unternehmen zum gemeinsamen „Kicken“ eingeladen. Mit dabei waren unter anderem der Freundeskreis des F.C. Hansa mit ehemaligen Spielern aus der alten DDR-Oberligazeit, der Windkraftanlagenhersteller NORDEX, die Rostocker Straßenbahn AG und die Hafen-Entwicklungsgesellschaft Rostock (HERO). Der Veranstalter selbst trat mit zwei Mannschaften an. Vom Standort Bremen kam das zweite INROS LACKNER Fußballteam und brachte Verstärkung aus Brasilien mit. Zu sehen gab es spannende Fußballunterhaltung. Der Ehrgeiz und der sportlich faire Wettkampf um den Siegerpokal, den sich die Mannschaft der HERO holte, waren groß, aber noch größer war der Spaß. Platz zwei belegte NORDEX vor der Mannschaft des Freundeskreises F.C. Hansa und der INROS LACKNER AG. www.inros-lackner.de Die Website ist nach einer technischen und gestalterischen Überarbeitung online gegangen. Mehr Übersichtlichkeit, ein moderneres Design, eine redaktionelle Anpassung sowie eine optimierte Nutzung und Pflege standen im Fokus der Weiterentwicklung. Die Neustrukturierung bietet eine klar gegliederte 3-spaltige Seitenstruktur. Informationen können somit schneller erfasst und aktuelle Meldungen mit fachlichen Schwerpunkten verknüpft werden. Weiterhin wurde eine neue Videofunktion installiert und die Suchfunktion optimiert. Schauen Sie sich die Webseite an, verschaffen Sie sich einen Überblick und durchsuchen Sie www. inros-lackner.de jetzt noch schneller nach den gewünschten Informationen. Besuch der Transrussia 2010 Vom 27. bis 30. April fand die größte russische Logistikmesse „Transrussia“ in Moskau statt. Uwe Lemcke, Vorstandsvorsitzender, und Ralph Damköhler, Direktor für internationale Geschäftsbeziehungen, nahmen im Rahmen einer Unternehmensdelegationsreise Mecklenburg-Vorpommerns unter Leitung des Verkehrsministers Volker Schlotmann an der Messe teil. 500 Aussteller aus 33 Ländern präsentierten sich auf der Transrussia. Mecklenburg-Vorpommern war mit einem Gemeinschaftsstand vertreten. Neben der Besichtigung der IL-Spezial 1|2010 Messe besuchte die Delegation am 29. April das Transportministerium. Es gab ein Treffen mit dem stellvertretenden Verkehrsminister (zuständig für Seeschifffahrt) Wiktor Olerskij und dem Generaldirektor von Rosmorport Igor Rusu. In dieser Runde wurde insbesondere auf das Thema „Internationalisierung“ und die Notwendigkeit einer engen Kooperation mit Forschung und Wirtschaft eingegangen. Nach einer Besichtigung des Moskauer Binnenhafens gab es einen offiziellen Empfang in der deutschen Botschaft. Offshore-Windpark Baltic I Architektur in Asien Anfang Mai erfolgte die symbolische Grundsteinlegung für den ersten Windpark in der deutschen Ostsee nördlich der Halbinsel Darß-Zingst. Baltic I wird vom Energieversorger EnBW gebaut und soll bereits Ende des Jahres mit 21 Turbinen ans Netz gehen. INROS LACKNER ist unter anderem für die Erstellung der Design Basis, die Planung der wasserseitigen Kabeltrasse und die komplette SiGeKo-Begleitung sowie die Bauaufsicht für die Installationsarbeiten verantwortlich. Die öffentliche Bestellung erfolgte nach der Vereidigung durch die Industrie- und Handelskammer zu Rostock. Dr. Michael Lampe wird somit in das bundesweite Sachverständigenverzeichnis von Industrie- und Handelskammern, von Architekten-, Ingenieur- und Landwirtschaftskammern sowie von Landesregierungen aufgenommen, das Angaben zu öffentlich bestellten und vereidigten Sachverständigen enthält. Teamgeist beim traditionellen Fußballturnier Fußballteam Rostock Optimierung der Internetpräsenz Abstimmung im russischen Verkehrsministerium Spundwandtag und „Windstärke 10“ Die fachliche Qualifizierung ist ein wichtiger Fokus in der täglichen Arbeit. Dazu gehört die Teilnahme an Konferenzen, die Veröffentlichung von Fachartikeln ebenso wie Lehraufträge an Hochschulen, zum Beispiel in Bremen, Cottbus und Rostock. Vorträge wurden in diesem Jahr unter anderem auf dem Internationalen Spundwandtag in Oldenburg zum Thema „Mit Stahlspundwand zu neuen Ufern - Hochwasserschutz an der Weser“ und auf dem First International Congress of Coastal Zone Management of River Deltas and Low Land Coastlines in Ägypten zum Thema “Flood protection - subject to special urbanistic conditions” gehalten. Mit einer Präsentation war INROS LACKNER auf dem PIANC Schifffahrtskongress in Liverpool und auf der OffshoreWindenergie-Konferenz „Windstärke 10 Kurs Offshore“ in Bremerhaven vertreten. Entwurf Song Kim Plaza, Hanoi Das Magazin Architecture@10 zeigt mehr als 80 wegweisende und zukünftige Projekte in Asien. Sie wurden aus über 100.000 Projekten ausgewählt und zeigen auf beeindruckende Art, wie sich die urbane Landschaft in Asien verändert. Hier ist Architektur der Motor für neue Entwicklungen und Innovationen. Für das jährlich erscheinende Magazin wurde auch ein Projekt der INROS LACKNER Vietnam LLC ausgewählt. Der Architekt Torsten Illgen hat gekonnt kulturelle Zusammenhänge reflektiert und einen urbanen Platz, den Song Kim Plaza, im Stadtzentrum von Hanoi entworfen, der trotz Hochbauten eine räumlich offene Situation vermittelt. Dieses Gefühl entsteht durch eine überzeugende städtebauliche Komposition von fünf „Türmen“, die durch Brücken über freie Flächen miteinander verbunden sind. Rund um die einzelnen Gebäude sind Balkone angeordnet. Sie schaffen zusätzlichen Raum und spenden Schatten. Die Silhouette des Platzes zeigt eine ausgewogene Balance zwischen hohen und flachen Bauten und wirkt somit angenehm proportioniert. Auffällig ist die Fassadengestaltung. Die Gebäude erhalten eine zweite Haut durch feine Aluminiummodule, die miteinander verflochten sind. Sie schaffen ein ikonisches Äußeres und reduzieren den direkten Einfluss des Sonnenlichts. Verantwortlich für das optimierte Tragwerk der Entwurfsbauten ist Dr. Martin Göricke, Geschäftsführer der INROS LACKNER Vietnam LLC. Der Ingenieur Christian Timm war maßgeblich am innovativen Konzept für die technische Gebäudeausrüstung beteiligt. IL-Spezial 1|2010 6 Genehmigungsmanagement 7 Schutz der Vielfalt von Lebensräumen und Arten Das neue Bundesnaturschutzgesetz leistet dazu seinen Beitrag. Im Gespräch mit Ministerialrat Prof. h.c. mult. Dr. Jur Hans Walter Louis LL.M. (UC Los Angeles). Die Reform des Umweltrechts, das neue Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG 2010), wurde im März verabschiedet. Welche Neuerungen sind mit der aktuellen Gesetzgebung verbunden? Genehmigungsverfahren effizient steuern Ein Blick auf die ökologischen Aspekte im Planungsprozess. Genauso wichtig wie eine gute Projektidee und deren planerische Umsetzung ist die frühzeitige Klärung und Berücksichtigung der genehmigungsrechtlichen Rahmenbedingungen und Anforderungen. Gerade bei Projekten mit Auswirkungen auf Umwelt und Natur stellt das erfolgreiche Bewältigen der nötigen Genehmigungsprozeduren teilweise erhebliche Anforderungen an die Erstellung der Planunterlagen. Chance statt notwendiges Übel Die Einbeziehung entsprechender Spezialisten von Anfang an kann nicht nur helfen, besondere Konfliktschwerpunkte rechtzeitig zu erkennen und zu vermeiden, sondern kann die Flexibilität und Wirtschaftlichkeit der Projektrealisierung maßgeblich verbessern. Dabei ist das Genehmigungsverfahren nicht nur als notwendiges Übel anzusehen, sondern sollte auch als Möglichkeit und Chance im Sinne des Vorhabens verstanden werden. Denn der sensible Umgang mit Umweltbelangen entwickelt sich zu einer zunehmend entscheidenden Planungsgröße für das Für und Wider eines Projekts und ist von großem Interesse für Öffentlichkeit, Medien und Politik. lichkeiten der interdisziplinären, ganzheitlichen Betrachtungsweise des jeweiligen Vorhabens, ohne dabei die häufig für den Projekterfolg entscheidenden fachlichen Details – gerade in Bezug auf die Umweltinteressen - außer Acht zu lassen. Ob Erlaubnis, Bewilligung, vereinfachtes Verfahren oder komplexes Planfeststellungsverfahren, die Arbeitsinhalte sind ähnlich: von der frühzeitigen Klärung der erforderlichen Verfahrensprozeduren mit den zuständigen Behörden, über die Erstellung von Ablaufplänen, die Antragstellung, eine aktive Teilnahme an der Öffentlichkeitsbeteiligung und den Umgang mit den Einwendern bis hin zur Abwehr nicht berechtigter Forderungen. All dies setzt umfangreiche Erfahrungen und Kenntnisse der sich ständig weiterentwickelnden fachlichen und rechtlichen Grundlagen voraus – sowohl auf der Seite der Antragsteller als auch auf Seite der Behörden. Wir bieten Ihnen eine umfangreiche Beratung und begleiten Sie bei der erfolgreichen und effizienten Umsetzung Ihrer Genehmigungsverfahren: [email protected]. Den Anforderungen gerecht werden Auf der einen Seite erfordert die Schnelllebigkeit der Gegenwart ein zügiges, flexibles Vorgehen, auf der anderen Seite stehen wachsende fachliche und gesetzliche Anforderungen des Umwelt-, Natur- und Landschaftsschutzes. Von besonderem Vorteil sind dabei die Mög- IL-Spezial 1|2010 Dr. Michael Lampe brechung oder Einschränkung im Rahmen eines Bodenabbaus gesetzlich geschützte Biotope, dürfen diese für einen Zeitraum von fünf Jahren wieder beseitigt werden. Auf Windkraftanlagen in der ausschließlichen Wirtschaftszone (AWZ) ist die Eingriffsregelung bis zum 1. Januar 2017 nicht anzuwenden. Auch der allgemeine Artenschutz ist nunmehr bundesrechtlich geregelt. Zu den wesentlichen Neuerungen gehört, dass das Bundesnaturschutzgesetz nunmehr Die Regelungen zur Landschaftsplanung auf der Gesetzgebungskompetenz der kon- wurden flexibilisiert. Welche Vorteile ergekurrierenden Gesetzgebung und nicht mehr ben sich daraus für die Praxis? auf Rahmenrecht beruht. Daher sind alle Vorschriften des Gesetzes unmittelbar an- Landschaftspläne der Gemeinden sind nur wendbar. Andererseits haben die Länder das noch aufzustellen, soweit sie erforderlich Recht, von den Vorgaben des Bundesrechts sind. Das setzt eine wesentliche Änderung abzuweichen. Abweichendes Zustands von Natur des Landesrecht tritt hin„Ein qualitativ hochste- und Landschaft voraus. ter Bundesrecht zurück. Sofern das nicht der Fall hendes Naturschutzrecht Im Verhältnis von Bunist, bedarf es keines neukann durch uneinheitliche en Landschaftsplans, wodesrecht zu Landesrecht gilt das spätere Recht. Es Regelungen der Länder nur durch auch Kosten gespart gilt nur Landesrecht, sowerden können. Zu beverschlechtert werden.“ weit der Bund für den Reachten ist, dass die landesgelungsgegenstand keine rechtlichen Vorschriften eigenen Regelungen erlassen hat oder soweit zum Verfahren und zur Verbindlichkeit von ein Land bewusst vom Bundesnaturschutz- Landschaftsplänen weiterhin gelten. gesetz abgewichen ist. Die Länder müssen nun ihre eigenen VorIn der naturschutzrechtlichen Eingriffsrege- schriften an die neue Rechtslage anpassen. lung gilt nun - wie bisher auch im Baupla- Wie ist der Stand der Dinge bei den landesnungsrecht -, dass kein Vorrang des Aus- rechtlichen Bestimmungen? gleichs vor dem Ersatz mehr besteht. Zudem enthält das Bundesnaturschutzgesetz in Die Länder Mecklenburg-Vorpommern, diesem Rechtsbereich Regelungen über das Niedersachsen und Schleswig-Holstein haVerfahren, insbesondere über Sicherheits- ben ihr Landesrecht an das Bundesnaturleistungen für Kompensationsmaßnahmen schutzgesetz angepasst. Hier ist zu beachten, sowie für deren Überwachung. Die Unter- ob abweichende Regelungen erlassen wurbrechung eines Eingriffs für mehr als ein den. Die übrigen Bundesländer haben teilJahr ist anzeigepflichtig. weise über Erlasse versucht zu klären, welche Vorschriften des bisherigen Landesrechts Bei gesetzlich geschützten Biotopen kann die weiter gelten. erforderliche Ausnahme oder Befreiung bereits im Bauleitplanverfahren erteilt werden. Wie sehen Sie zukünftige Entwicklungen? Diese Freistellung von den Beeinträchtigungs- und Zerstörungsverboten gilt dann Es wäre schade, wenn das bundeseinheitliche sieben Jahre nach Verkündung des Bebau- Naturschutzrecht durch Abweichungsgesetzungsplans. Entstehen auf Grund der Unter- gebung der Länder wieder zersplittert würde. Ein qualitativ hochstehendes Naturschutzrecht kann durch uneinheitliche Regelungen der Länder nur verschlechtert werden. Insbesondere die FDP-geführten Länder möchten das Ersatzgeld in der Eingriffsregelung dem Ausgleich und Ersatz gleichstellen. Ob der Bundesrat dem zustimmen wird, ist allerdings noch offen. Es würde mehr Sinn machen, dass sich das neue Recht zunächst konsolidiert, ehe schon wieder Änderungen vorgenommen werden. > < Prof. h.c. mult. Dr. jur Hans Walter Louis LL.M. (UC Los Angeles) Prof. Louis studierte Rechtswissenschaften und promovierte 1981 an der Georgia-Augusta Universität in Göttingen. Nach einem Stipendienaufenthalt an der University of California, Los Angeles, arbeitete er bis 1990 bei der Bezirksregierung Braunschweig (Kommunalaufsicht, Naturschutzrecht, Abfallrecht, Baurecht). Anschließend war er bis Ende 2007 Referatsleiter im Niedersächsischen Umweltministerium (u.a. zuständig für Naturschutzrecht, Eingriffsregelung, Umweltverträglichkeitsprüfung, Zugang zu Umweltinformationen, Abfallrecht, Bodenschutz und Klimaschutz). Seit 2008 ist er als Rechtsanwalt zugelassen, arbeitet als Honorarprofessor an der Technischen Universität Braunschweig und der Universität Hannover sowie als Schriftleiter der Zeitschrift „Natur und Recht“. IL-Spezial 1|2010 8 Genehmigungsmanagement 9 Ausbildung von Sachverständigen Einblicke in die Praxis Im Gespräch mit Dipl.-Ing. Walter Ramm (VBI) In seiner Funktion als Obmann des zuständigen Fachgremiums an der IHK Essen fördert er als Teammanager der Wuppertaler Umweltexperten (WUE) die Ausbildung von Sachverständigen im Genehmigungsmanagement. Walter Ramm ist derzeit als Geschäftsführer der Ramm Ingenieur GmbH tätig. Er ist Mitglied des Arbeitskreises Ammoniak-Kälteanlagen des Technischen Ausschusses für Anlagensicherheit, Vorstandsmitglied des Landesverbandes Nordrhein-Westfalen des VBI und Vorsitzender der Fachgruppe Naturwissenschaften des VBI-Bundesverbandes. Die Behördenkapazitäten werden in Deutschland abgebaut. Wie kann zukünftig gesichert werden, dass Antragsteller trotzdem vernünftig begleitet werden? 1999 wurden die ersten nach § 36 Abs. 1 Gewerbeordnung bestellten und vereidigten sachverständigen Personen bei behördlichen Genehmigungsverfahren für Industrie und Gewerbe eingesetzt. Sie wurden bundesweit über die Industrie- und Handelskammern eingeführt und haben wesentlich dazu beigetragen, dass die Verfahrensdauer reduziert werden konnte, wie zum Beispiel in Nordrhein-Westfalen von durchschnittlich acht auf fünf Monate. durch geringeren Verwaltungsaufwand und kommen somit schneller zu einer Entscheidung. Beweis dafür ist zum Beispiel auch die Tatsache, dass Länder wie NordrheinWestfalen oder Mecklenburg-Vorpommern bei der Einschaltung eines solchen Sachverständigen einen Nachlass von bis zu 30 Prozent der Verwaltungsgebühren gewähren. Aber auch der Bundesminister für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) hat im Entwurf des UGB I (Umweltgesetzbuch Teil I) unter § 118 das bewährte Modell des ö.b.v. Sachverständigen in die gesetzliche Regelung zur Beschleunigung von vereinfachten Genehmigungsverfahren übernommen. Durch die Einschaltung dieser sachverständigen Personen werden auf beiden Seiten, Investoren und Genehmigungsbehörden, Zeit und Kosten gespart. Die Experten erarbeiten in kürzester Zeit die Antragsunterlagen, und die Behörden sparen Kosten Besonders in einer Zeit, in der aus Kostengründen immer mehr qualifiziertes Personal bei den Behörden abgebaut wird, ist eine entsprechend qualifizierte sachverständige Person der beste Garant dafür, dass Genehmigungsverfahren effizient gesteuert werden. Das heißt, dass unter anderem Belange des Umweltschutzes, der Anlagensicherheit, des Arbeitsschutzes sowie Bau- und Planungsrechts bei gewerblichen und industriellen Vorhaben unter Wahrung der Interessen des Bauherrn bei den immer umfangreicher werdenden öffentlich-rechtlichen Genehmigungsverfahren berücksichtigt werden und rechtzeitig einfließen. Haben wir genug Sachverständige im Bereich des Genehmigungsmanagements? Leider nein. Zurzeit haben wir bundesweit nur 63 ö.b.v. Sachverständige für Genehmigungsverfahren im Umweltbereich und davon nur ca. 60 Prozent für den gesamten Umweltbereich. Diese Zahl ist völlig unzureichend. Da muss nachgebessert werden. Durch die Ausbildung von Interessenten versuchen wir, für Nachwuchskräfte in diesem Spezialgebiet zu sorgen. Informationen dazu finden Sie unter www.umweltexperten.de. Straßen landschaftsgerecht einbinden Neubau Ortsumgehung Crivitz (Straßenbauamt Schwerin) Das Crivitzer Umland ist landschaftlich sehr attraktiv. Siedlungsgebiete, Relief, Wald- und Niederungsflächen sowie zahlreiche seltene und geschützte Tier- und Pflanzenarten stellten besondere Anforderungen an die Trassierung und damit an die Vermeidung möglicher Beeinträchtigungen für die Umgebung. Dabei mussten im Zuge der Erarbeitung der Genehmigungsunterlagen für das Bauvorhaben Straßen-, Brücken- und Landschaftsplanung optimal zusammenspielen. Hierzu wurden eine Vielzahl von Optimierungen durchgeführt und für die Öffentlichkeit visuell nachvollziehbar gemacht. Durch die geschickte Wahl von Lage und Gradiente der Neubautrasse konnte der Lärmschutz für benachbarte Wohnstandorte gewährleistet werden. Flankiert wurde die Planung durch die Anordnung verschiedenartiger naturschutzfachlicher Kompensationsmaßnahmen, um zum Beispiel die Auswirkungen für die Tiergruppen bzw. –arten wie Otter, Biber, Amphibien und Wild zu reduzieren. • Straßenplanung • Planung der Ingenieurbauwerke • Landschaftspflegerischer Begleitplan • ökologisch-technischer Variantenvergleich • Umweltverträglichkeitsstudie (UVS) • Visualisierungen • Begleitung der Öffentlichkeitsarbeit und des Planfeststellungsverfahrens Abgase und Lärm vermeiden > Die Umweltexperten der INROS LACKNER AG sind gefragt, wenn es um die Begleitung von behördlichen Genehmigungsverfahren geht. < Die Ausbildung von Mitarbeitern zu Sachverständigen ist ein wichtiges Anliegen der INROS LACKNER AG, ebenso wie die kontinuierliche Weiterbildung und Spezialisierung. Es sind Aspekte, die zum Beispiel ein wesentlicher Garant für ein ganzheitliches Angebot im Genehmigungsmanagement sind. Spezialisten für die verschiedenen Arten von Genehmigungsverfahren begleiten die Auftraggeber erfolgreich und effizient. IL-Spezial 1|2010 Ansprechpartner: Dr. Karla Spindler [email protected] Dipl.-Ing. Andreas Völkel Sanierung einer Maschinenhalle (Hochschule für Angewandte Wissenschaften - HAW, Hamburg) 1928 wurde die Halle als „Maschinenlaboratorium der Technischen Staatslehranstalten“ erbaut. Derzeit wird sie unter Beachtung des Denkmalschutzes zu einem modernen Technikum für den Lehrbetrieb umgebaut. Die Lage direkt auf dem Campus, die Nutzung alter Prüfstände (z.B. Deutz Motor) und der Denkmalschutz stellten besondere Anforderungen an das Genehmigungsverfahren nach dem Bundesimissionsschutzgesetz. • Genehmigungsverfahren nach BImSchG • Information der Öffentlichkeit [email protected] IL-Spezial 1|2010 10 GENEHMIGUNGSMANAGEMENT 11 Bauen am und im Wasser Neubau eines Torinstandsetzungsdocks in Brunsbüttel (Wasser- und Schifffahrtsamt Brunsbüttel) Die Schleusenanlagen in Brunsbüttel und Kiel-Holtenau sichern zusammen den Betrieb und den Schiffsverkehr im Nord-Ostsee-Kanal, eine der meist befahrenen künstlichen Seeschifffahrtstraße der Welt. Im Zuge des Neubaus der 5. Schleusenkammer in Brunsbüttel wird eine verwaltungseigene Dockeinrichtung zur Wartung, Inspektion und Neubau von Schleusentoren errichtet. Die Anlage besteht im Wesentlichen aus dem Torinstandsetzungsdock mit Halle (ca. 25 x 20 x 60 m) und den unmittelbar angrenzenden Ufereinfassungen. Die Gesamtanlage dient zum einem als Liegeplatz für Reservetore und zum anderen als Einfassung der neuen Teilverfüllung des Betriebshafens. Es entstehen neue Betriebsflächen von ca. 6.500 Quadratmeter, die zur Optimierung der Arbeitsabläufe mit einer Schwerlastplatte zur Aufnahme leistungsfähiger Umschlaggeräte ergänzt und für den Schwerlastverkehr befestigt werden. • Vorplanung • Entwurf- / Ausführungsplanung • Planfeststellung Begleitung einer Industrieansiedlung Erweiterung Pier III im Seehafen Rostock (Hafenentwicklungsgesellschaft Rostock mbH) Die genehmigungsrechtliche Verfahrensbegleitung der Piererweiterung für die Industrieansiedlung eines Baumaschinenherstellers und spätere Nutzung als infrastrukturelle Hafenanlage in zwei Stufen war mit besonderen Anforderungen verbunden. Neben den technischen wurden auch die umwelt- und naturschutzrechtlich relevanten Unterlagen für die angestrebte wasserverkehrsrechtliche Plangenehmigung erarbeitet. Ein besonderes Augenmerk war auf die allgemeine Vorprüfung des Einzelfalls nach Umweltverträglichkeitsprüfungsgesetz zu legen. Besondere Anforderungen ergaben sich durch die lärmsensible Nutzung im Umfeld des Bauvorhabens und die Inanspruchnahme der ökologisch sensiblen Brackwasserbereiche. Es wurden Sondergutachten zum Makrophytenbestand sowie zu den Tiergruppen Makrozoobenthos, Fische und Vogelwelt erstellt. Im Ergebnis der verschiedenen Gutachten entstand ein umfangreicher Maßnahmenkatalog zur Vermeidung und Minderung bau- und betriebsbedingter Auswirkungen (u.a. Bauzeitenbeschränkung, Bodenmanagement, Auswahl Bauverfahren). • Umwelterheblichkeitsprüfung • Ergänzung der kommunalen UVP Seehafen Rostock • Ökologische Begleituntersuchungen • Landschaftspflegerischer Begleitplan (LBP) • Schalltechnisches Gutachten • Begleitung / Beratung im Genehmigungsverfahren • Aufstellung der Ausschreibungsunterlagen • Vorbereitung und Mitwirkung bei der Vergabe Plangenehmigungsverfahren für eine innerstädtische Verbindungsstraße • Straßenbahnplanung in allen Leistungsphasen • Landschaftspflegerischer Begleitplan (LBP) • Landschaftspflegerische Ausführungsplanung • Bauoberleitung Teil Umwelt • Begleitung Genehmigungsverfahren / Öffentlichkeitsarbeit IL-Spezial 1|2010 Verkehrliche Gesamtlösung unter Beachtung des Hochwasserschutzes Ausbau der Nuthestraße (L 40) in Potsdam (Stadtverwaltung Potsdam) Verknüpfungspunkt Warnemünde (Hansestadt Rostock, Rostocker Straßenbahn AG) Im Zuge des Ausbaus der L40 wird zwischen den Stadtteilen Berliner Vorstadt und Babelsberg der Straßenraum neu aufgeteilt. Ziel ist es, den Verkehrsfluss an einem der beiden Havelübergänge sowie die Erreichbarkeit der behindertengerechten Haltestellen für die angrenzenden Wohngebiete zu verbessern. Die Trassierung der neuen Verkehrsführung ist so konzipiert, dass die Straßenbahn aus dem unmittelbaren Kreuzungsbereich herausgenommen wird und beide Verkehrstraßen (Straße und Gleis) gemeinsam geführt werden. Die Straßenbahn ermöglicht somit eine optimale Verkehrserschließung der nahe gelegenen Wohngebiete und Kulturstandorte. Durch die intensive Zusammenarbeit der Fachplaner (Ingenieurgemeinschaft Nuthestraße) mit den Genehmigungsbehörden, den Fachbehörden der Stadt Potsdam, den Verkehrsbetrieben in Potsdam sowie den Anliegern und Betroffenen konnte die Genehmigungsfähigkeit des Vorhabens in einem sehr kurzen Zeitraum über ein Plangenehmigungsverfahren gesichert werden. Die Umsetzung der Planungen erfolgt nun in mehreren Nutzungsabschnitten. Der Ausbau der Hinterlandanbindung im Ortsteil Warnemünde stellt eine notwendige Entwicklung für das Kreuzfahrtgeschäft in Rostock und die Anbindung an das Werftgelände und die weiter südlich gelegenen Gewerbegebiete dar. Es entsteht ein neues Kreuzungsbauwerk und ein moderner Umsteigepunkt zwischen dem ÖPNV (Bus) und SPNV (S Bahn) als optimierte Verkehrsknotenpunktlösung in einem hochwassergefährdeten Bereich. Nach Aufstellen der Entwurfsunterlage und Zustimmung der Vorhabenträger wurde mit den zuständigen Genehmigungsbehörden - dem Eisenbahnbundesamt (EBA) für den Teil Bahnanlagen, dem Landesamt für Umwelt, Naturschutz und Geologie (LUNG) für den Hochwasserschutz und dem Verkehrsministerium von Mecklenburg-Vorpommern (VM M-V) für die Straßen und Wege - eine Abstimmung zur Durchführung des Genehmigungsverfahrens durchgeführt. Im Ergebnis wurde ein einheitliches Planfeststellungsverfahren nach FStrG (Fernstraßengesetz) umgesetzt. • Vorplanung • Entwurfs- und Genehmigungsplanung • Planfeststellungsverfahren • Kreuzungsvereinbarung • Ausführungsplanung • Erarbeitung, Vorbereitung und Durchführung Ausschreibungsverfahren • Bauoberleitung / Bauüberwachung IL-Spezial 1|2010 12 Projekte 13 das über einen Wasserkreislauf - mit Zwischenschaltung einer Wärmepumpe - an das Heiz- und Kühlsystem des Gebäudes angeschlossen ist. Somit wird das Erdreich im Winter als natürlicher Wärmelieferant und im Sommer für die Prozesskühlung und sanfte Klimatisierung genutzt. Durch die geothermische Nutzung werden zukünftig 75 Prozent des Heizenergiebedarfs und 100 Prozent des Kühlenergiebedarfs abgedeckt. XXXXXXXXXXXXXXXXX XXXXXXX XXXX © IHK Schwerin Wahrzeichen der Wirtschaft Der IHK-Neubau - das „Ludwig-Bölkow-Haus“ - ist ein wichtiger Treffpunkt der Wirtschaft in Westmecklenburg und ein gutes Beispiel für mehr Energieeffizienz durch den Einsatz regenerativer Energien. Weiterhin bringt dieses Energiesystem eine deutliche Reduzierung der CO2-Emmission mit sich. Der Neubau wird im Vergleich zu einem Gebäude mit herkömmlicher Energiegewinnung nur 81.500 statt 122.800 Kilogramm CO2 pro Jahr erzeugen. Dies entspricht einer Verringerung von 41.300 Kilogramm CO2 pro Jahr. Bestätigt wurden diese Zahlen durch ein Energiekonzept und eine gesonderte geothermische Untersuchung. Das „Ludwig-Bölkow-Haus“ wurde termingerecht im Februar 2010 an den Auftraggeber übergeben. Dieser bestätigte in einem Referenzschreiben, dass die Fertigstellung unter Einhaltung der Qualitätsanforderungen und des Kostenrahmens erfolgte. Gebäudegründung mit eingebrachten Energiepfählen Eckdaten Gebäude und Geothermie Baubeginn: August 2008 Bezugsfertigkeit: Februar 2010 Gebäudemaße Höhe: Gebäude (12,45 m) plus 0,8 m erhöhter Vorplatz = gesamt 13,25 m Breite: 45 m Tiefe: 45 m Bruttogeschossfläche: 5.474 m² (nach DIN), 6.207 m² (faktisch) Wärmebedarf (statisch): 150 kW Wärmebedarf (dynamisch): 130 kW Kältebedarf: 145 kW Wärmeerzeuger: Gasbrennwertkessel 240 kW (Kaskade, 2x120 kW) Das „Ludwig-Bölkow-Haus“ befindet sich in der Landeshauptstadt Schwerin, in unmittelbarer Nachbarschaft zum Landtag, zur Staatskanzlei und den Ministerien. Für die tägliche Arbeit ist die Nähe zur „Politik“ ein großer Vorteil, gerade wenn es um die erfolgreiche Interessenvertretung der 24.000 IHK-Mitglieder in Westmecklenburg geht. Das Gebäude zeigt sich als modernes Dienstleistungszentrum mit erweiterten Seminar- und Veranstaltungskapazitäten. Zusätzlich wurden im IHK-Neubau andere wirtschaftsrelevante Institutionen angesiedelt. Das schafft Synergieeffekte, fördert den Wissenstransfer und verkürzt die Wege für die Unternehmer der Region. Sitzmöbel, die Schweriner und Besucher zum Verweilen einladen, mit bestem Blick auf das attraktive Stadtschloss. Repräsentatives Gebäude an der Uferpromenade Das „Ludwig-Bölkow-Haus“ setzt nicht nur städtebauliche Akzente, sondern überzeugt mit einem regenerativen Energiekonzept. Die Notwendigkeit der Pfahlgründung für das Gebäude wurde für eine oberflächennahe, geothermische Versorgung genutzt. Die Erdwärme ermöglicht eine Wärme- und Kältegewinnung ohne zusätzliche Emission von Treibhausgasen. Insgesamt wurden 218 Gründungspfähle als sogenannte Energiepfähle eingesetzt. Diese sind mit einem integrierten Wärmeaustausch ausgestattet, einem Rohrsystem, Das „Ludwig-Bölkow-Haus“ überzeugt durch eine anspruchsvolle Architektur und eine nachhaltige und flexible Bauweise. Für den Neubau war es wichtig, das städtebauliche Motiv der Uferpromenade aufzunehmen und die Stadt weiter an das Wasser heranzuführen. Harmonisch fügt er sich mit einer offenen und transparenten Gestaltung in die Umgebung ein. Der südliche Grundstücksteil wurde zu einem öffentlichen Platz. Auf 1.700 Quadratmeter stehen IL-Spezial 1|2010 Verantwortlich für den architektonischen Entwurf ist das Büro BRT „Architekten Bothe Richter Teherani“ aus Hamburg. Die architektonische Ausführungsplanung bis hin zur Vergabe und Bauüberwachung lag in den Händen der INROS LACKNER AG ebenso wie die technische Gebäudeausrüstung vom Entwurf bis zur Gewährleis tungsüberwachung. Neubau mit einem integrierten regenerativen Energiesystem Dipl.-Ing. Andre Hundt Geothermieanlage: Heizen 110 kW / Kühlen 145 kW Wärmequelle/-senke: Energiepfahlanlage, 218 Pfähle / aktivierte Pfahllänge 18 m Flächenheiz-/Kühlsysteme: Betonkernaktivierung in den Obergeschossen, Heiz- und Kühldecken im Erdgeschoss, Fußbodenheizung im Erdgeschoss Leistungsspektrum TGA • • • • • • Grundlagenermittlung Vorplanung Entwurfsplanung Genehmigungsplanung Ausführungsplanung Vorbereitung und Mitwirkung bei der Vergabe • Fachbauleitung • Objektbetreuung und Dokumentation OBJEKTPLANUNG • Ausführungsplanung • Ausschreibung / Vergabe • Bauüberwachung Wer war Dr. Ludwig Bölkow? (1912-2003) Er war Ingenieur und ist Ehrenbürger seiner Geburtsstadt Schwerin. Bölkow war an der Entwicklung des ersten düsengetriebenen Flugzeugs der Welt bei der Messerschmidt AG in Rostock beteiligt. Er war Mitgesellschafter und Mitglied der Geschäftsführung in der Messerschmidt-Bölkow-Blohm GmbH (MBB), die seit 1989 zum Luftfahrt- und Rüstungskonzern EADS gehört. Die ökologische Gestaltung von Technologie lag ihm am Herzen, so dass er 1938 die Ludwig-Bölkow-Stiftung gründete. 1997 vergab die IHK zu Schwerin erstmalig den „Ludwig-Bölkow-Technologietransferpreis“, der seit 2002 nun auch durch die anderen Industrie- und Handelskammern in MecklenburgVorpommern sowie das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus ausgelobt wird. IL-Spezial 1|2010 14 Projekte 15 wichtige Rolle: Wie viele Affen hängen zum Beispiel schaukelnd an einem Stahlnetz, das an der Hallendachkonstruktion angebracht wird? Oder mit welcher Kraft kann ein Affe gegen eine Glasscheibe springen, die ihn von dem Besucher trennt und berechnet werden muss? Das betrifft auch die Fundamente der C © Rasbach® Architekten künstlichen Kletterbäume in den Außenanlagen. Hier ist es wichtig zu wissen, wie viele „Tonnen“ Affen sich gleichzeitig am Seil tummeln können. Das Projektteam setzt sich intensiv mit diesen und anderen Fragen auseinander. Die Planungen werden voraussichtlich 2011 abgeschlossen. B Dipl.-Ing. Gabriele Krüger A DARWINEUM - Das Abenteuer Evolution Es ist ein spannendes Bauprojekt, das ab 2012 den Menschenaffen im Rostocker Zoo ein neues und artgerechtes Zuhause und zusätzlich den Besuchern eine mediale Zeitreise durch die menschliche Entstehungsgeschichte bieten wird. Das neue Menschenaffenhaus ist als Spiegelbild der Evolution gedacht und damit weit mehr als ein Tierhaus im klassischen Sinn - das DARWINEUM ist eine einzigartige Kombination aus einer lebendigen zoologischen Sammlung und einer musealen Ausstellung. Die Planungen für dieses interessante Edutainment-Projekt, das seinen Besuchern Bildung und Erlebnisorientierung bietet, haben bereits begonnen. Die INROS LACKNER AG ist in Arbeitsgemeinschaft mit Rasbach®Architekten für Teile der Objektplanung und Bauüberwachung verantwortlich. Das Darwineum wird auf 11.000 Quadratmetern, einem Erweiterungsgelände des Rostocker Zoos, errichtet. Es ist ein Gebäudekomplex, der aus drei Gebäudeteilen sowie einem großen Freigehege und einer Kattaanlage besteht. Drei Gebäudeteile Ausstellung A mit Foyer, Ausstellung der Evolutionsepochen, Seminar- und Nebenräumen Ausstellung B mit der Tropenhalle, Technikräumen und Pflegerbereichen Ausstellung C mit Ausstellungsraum, Restaurant, Shop, Lager und Nebenräumen IL-Spezial 1|2010 Erste Einblicke in die statische Konstruktion Der Bereich Ausstellung A ist ein eingeschossiger Baukörper, der in Massivbauweise mit einem Flachdach errichtet wird. Ein Teil dieser Dachfläche wird intensiv begrünt, auch Bäume werden angepflanzt. Das bringt große Lasten, die eine besondere statische Lösung erfordern. Eine Betonwand wird diesen Bereich vom übrigen Dach trennen. Statisch wirkt sie gleichzeitig als Träger, der die großen Deckenlasten aufnimmt und an die Wände der Ausstellung weiterleitet. Da die Wände willkürlich radial angeordnet sind, musste das gesamte Tragwerk (Decke, Überzüge, Unterzüge, Wände, Stützen und Fundamente) mit kleinen Einzelelementen dargestellt und als Gesamtsystem (FEM-Modell) gerechnet werden. In anderen Teilbereichen werden Folienkissendächer, Dachlichtkuppeln und Dachoberlichter als beschichtete Stahl- und Stegplattenkonstruktion angeordnet. Die Statik für die Tropenhalle im Bereich Ausstellung B wurde zweimal gerechnet, für den Stahlbau als Stabwerksmodell und den Betonbau mit der Finite-Elemente-Methode (FEM), da hier die Stahlstütze in halber Geschosshöhe biegesteif an den Beton angeschlossen wird. Ein Beton-Pflanztrog nimmt dabei die Horizontalkräfte auf und leitet sie an Stützen weiter, welche die Stahlkonstruktion tragen. Fragen, die es zu lösen gilt Die Planungen sind sehr anspruchsvoll und mitten in der Bearbeitung. Für die Ingenieure gilt es, viele spannende Fragestellungen zu lösen. Die Sicherheit der Tiere und Menschen spielt dabei eine © Rasbach® Architekten „Architektur für Tiere bedeutet auch immer ein Stück weit zu experimentieren.“ Im Gespräch mit dem Zoo-Architekten Peter Rasbach / Rasbach®Architekten Herr Rasbach, Ihr architektonisches Konzept für das neue Menschenaffenhaus hat den Rostocker Zoo überzeugt. Welche Idee verbirgt sich hinter Ihrem Entwurf? Wie bei allen unseren Zoo-Projekten stehen die Tiere und die Präsentation in einer möglichst naturnahen Nachbildung ihres Lebensraumes im Mittelpunkt unserer Überlegungen. Vordergründige Architekturen sollen vermieden werden. Eine Besonderheit beim Projekt DARWINEUM bildet die enge Verzahnung zoologischer Anlagen und musealer Ausstellungsbereiche, in die wiederum teilweise lebende Exponate integriert werden. Über eine einleitende interaktive Ausstellung zur Evolution erreicht der Besucher das Zentrum des Komplexes mit den Vertretern unserer nächsten Verwandten, den Menschenaffen. Gorillas und Orang-Utans teilen sich die 3.150 Quadratmeter große, üppig begrünte Tropenhalle mit kleineren Affenarten, Schildkröten, Reptilien und weiteren Tierarten. Beim Verlassen kann man noch eine weitere Ausstellung zum Thema ‘‘Zelle‘‘, einen Shop und ein Restaurant besuchen, bevor die großzügigen Außenanlagen auf einem stark mäandrierenden Weg umwandert werden können. Stege und teilweise mehrgeschossige Beobachtungshütten erlauben zusätzliche Einblicke in die Tiefen der Gehege. Wollten Sie eine bestimmte Stimmung, ein bestimmtes Gefühl hervorrufen? Der Besucher soll den Eindruck gewinnen, sich mit den Tieren im gleichen Lebensraum zu bewegen. Notwendige Absperrungen werden unauffällig in der Landschaft angeordnet, sie erlauben spannende Begegnungen zwischen den Spezies. Er soll Tiere und Pflanzen mit all seinen Sinnen erfahren und das DARWINEUM und den Zoo mit einem positiven Eindruck verlassen. forderungen der Tiere, Besucher und Pfleger in einer zeitgemäßen Präsentation. Da Tiere nicht direkt befragt werden können, muss man hierbei die Verhaltensforschung und Beobachtungen im Zoo und Freiland zu Grunde legen, wobei Tiere innerhalb ihrer Art durchaus individuelle Fähigkeiten aufweisen können, auf die dann spezifisch reagiert werden muss. Für Tiere zu planen und bauen heißt auch immer ein Stück weit zu experimentieren. Architekt Peter Rasbach Worin besteht die größte Herausforderung, wenn Sie Lebenswelten für Tiere entwerfen? Die Herausforderung bei der Planung zoologischer Gärten und Anlagen besteht im Zusammenbringen der unterschiedlichen An- IL-Spezial 1|2010 16 Projekte 17 „Es ist das größte Vorhaben, das der Rostocker Zoo jemals in Angriff genommen hat.“ Im Gespräch mit Zoodirektor Udo Nagel Der Neubau wird weit mehr als ein Tierhaus im klassischen Sinn werden. Edutainment und Ökosystem sind Schlagwörter, die in Verbindung mit dem DARWINEUM genannt werden. Was verbirgt sich genau dahinter? Die Einzigartigkeit des DARWINEUM besteht darin, dass hier Gorillas und Orang-Utans in einem komplexen Ökosystem und im Kontext der Evolution der Primaten leben. Im Ausstellungsbereich gehen wir beispielsweise 520 Millionen Jahre, zur kambrischen Artenexplosion, zurück. Wie entstand das Leben auf der Erde? Wo kommen wir her? Wie nah ist die Verwandtschaft zu den großen Menschenaffen? Wird die Evolution auch in Zukunft unser Leben bestimmen? Auf all diese Fragen finden Besucher ab 2012 Antworten im Rostocker Zoo. Werden die Rostocker Zoobesucher während der Bauarbeiten die Möglichkeit erhalten, sich vor Ort über den Baufortschritt zu informieren? Udo Nagel Herr Nagel, der Rostocker Zoo bietet seinen Menschenaffen mit dem DARWINEUM ein artgerechtes Zuhause. Wie wird die neue Lebenswelt der Gorillas und Orang-Utans aussehen? Das DARWINEUM umfasst insgesamt 11.000 Quadratmeter, mit einer 8.000 Quadratmeter großen Außenanlage, in dem die Menschenaffen sich in einem naturnahen Lebensraum bewegen können. Mit annähernd 23 Millionen Euro ist es das größte Vorhaben, das der Rostocker Zoo jemals in Angriff genommen hat. Das DARWINEUM wird für Gorillas und Orang-Utans ab 2012 das neue Zuhause sein. Noch leben sie in einem über 40 Jahre alten Haus auf insgesamt 200 Quadratmetern. Weitere Planungen für den Zoo INROS LACKNER hat verschiedene Konzepte entwickelt und Gebäude geplant, die zur Entwicklung des Rostocker Zoos beigetragen haben. Dazu gehören unter anderem ein Eingangsgebäude und ein Verkaufsshop für Bioprodukte und Souvenirs. Verkaufsshop ZOO Rostock IL-Spezial 1|2010 Der Bau unseres DRAWINEUM ist von größtem öffentlichen Interesse. Das zeigte von Anfang an die Spendenaktion „Schaffen für die Affen“, die wir im IGA-Jahr 2003 mit der Klassik-Nacht „Spanische Klänge“ ins Leben gerufen haben. Seitdem finden die Konzertnächte zugunsten der Menschenaffen statt. Jedes dieser Benefizkonzerte nutzten wir zur Information über den jeweiligen Entwicklungsstand. Das wird auch weiterhin so sein. Die Messlatte an der Spendenwand liegt in unserem 111. Jubiläumsjahr bei 1.111.111,11 Euro. In Bezug auf den Bau des DARWINEUM wird das herausragende Ereignis der erste Spatenstich Ende dieses Jahres sein. Selbstverständlich erhalten die Zoobesucher, die vielen Spender und Sponsoren im Laufe der Bauarbeiten die Möglichkeit, sich umfangreich bei speziellen Baustellenführungen zu informieren. Brücken für Hamburg Auf der Elbinsel Wilhelmsburg wird die internationale gartenschau (igs) 2013 statt finden. Im Rahmen der Gestaltung des Geländes werden verschiedene Brückenbauwerke geplant. Bereits vor einem Jahr wurde an dieser Stelle von der ersten Brücke für die igs 2013 berichtet. Diese wurde im September 2009 von den Kindern der Patenklassen der Gesamtschule Wilhelmsburg auf den Namen „Glücksbrücke“ getauft. Der Bau und die Planungen für weitere Brücken im Auftrag der Freien und Hansestadt Hamburg auf dem igs-Gelände sind in Arbeit. Voraussichtlich 27 Brückenbauwerke entstehen im Zuge der Verbindung von Rundwegen und dem Bau von Steganlagen für Boote. Entsprechend des Gestaltungskatalogs ist der Neubau von Stahlbetonbrücken, Stahlbrücken mit Holzbohlenbelag für den Rosenboulevard sowie Holzstege auf stählernen Konstruktionen vorgesehen. Weiterhin werden bereits vorhandene Bauwerke saniert. Die Brücken werden als Fußgängerbrücken konzipiert. Sie werden jedoch so ausgelegt, dass sie im Vorfeld den Baustellenverkehr, während der Ausstellung die Versorgungs- und Rettungsfahrzeuge und in der Nachnutzung den Zielverkehr zu den Kleingartenanlagen aufnehmen können. In diesem Jahr werden noch sechs weitere Brücken errichtet, für die 2009 die Entwurfsplanungen fertig gestellt wurden. Dipl.-Ing. Stefan Ackermann Kurz gefasst - igs 2013 Lage des Ausstellungsgeländes: im Hamburger Stadtteil Wilhelmsburg, auf Europas größter Flussinsel Gesamtfläche: ca. 100 Hektar Anteil der für den Naturschutz bedeutenden Flächen: ca. 20 Hektar (größtenteils Wasser- und Uferflächen) Ausstellungszeitraum: April bis Oktober 2013 Leitthema: „In 80 Gärten um die Welt“ Erwartete Besucherzahl: ca. 2,5 Mio. Erwartete Besuche/Einlässe: ca. 4,0 Mio. Bauherr: internationale gartenschau hamburg 2013 gmbh Gesellschafter: Freie und Hansestadt Hamburg, Deutsche Bundesgartenschau Gesellschaft mbH IL-Spezial 1|2010 18 Kundenporträt 19 Vom Braunkohlebergbau zu Landschaften mit Zukunft Die LMBV als Mitgestalter des Wandels. Fluten. Rekultivieren. Wieder nutzbar machen. Das sind die Zielstellungen für die Sanierung der ehemaligen ostdeutschen Braunkohletagebaue. Die Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft mbH (LMBV) stellt sich dieser Aufgabe seit 15 Jahren. In der Mitte des Lausitzer Reviers in Senftenberg befindet sich der Hauptsitz seit 2007. Leipzig ist ein weiterer Standort. Hervorgegangen ist die LMBV aus der Fusion zwischen Lausitzer BergbauVerwaltungsgesellschaft (LBV) und Mitteldeutscher Bergbau-Verwaltungsgesellschaft (MBV). Sie ist ein Unternehmen der öffentlichen Hand mit 600 Mitarbeitern und Auszubildenden und befindet sich unter Aufsicht des Bundesministeriums der Finanzen. „Fluten. Rekultivieren. Wieder nutzbar machen.“ trächtigung in den Grundwasserverhältnissen mit einem anfänglichen Defizit von rund 13 Milliarden Kubikmeter Wasser. Die ehemaligen Braunkohleregionen werden an vielen Stellen ein vollkommen neues Antlitz erhalten. Dazu gehören eine Vielzahl von Menschenhand geschaffener neuer Seen mit insgesamt 27.000 Hektar künstlicher Wasserfläche. Diese Seenlandschaften eröffnen ein großes, neues touristisches Potenzial. Weiterhin werden größere zusammenhängende Flächen für Naturschutzzwe- cke verwertet bzw. übertragen sowie einige der ehemaligen Industriestandorte auch mit Einsatz von Mitteln aus der Gemeinschaftsaufgabe zu lebhaften Gewerbe- und Industrieparks entwickelt. Durch die nachhaltigen Sanierungsmaßnahmen der LMBV in Zusammenarbeit mit vielen Partnern werden die Weichen für eine lebenswerte Zukunft in den ehemaligen Braunkohlerevieren gestellt. Mehr Informationen erhalten Sie unter www.lmbv.de. Im Fokus steht eine nachhaltige Umnutzung Aufgabe der LMBV ist es, die unwirtschaftlichen, nicht privatisierten vier Fünftel der Tagebaubetriebe der ehemaligen DDR geordnet stillzulegen, die bergbaulich in Anspruch genommenen Flächen zu sanieren und einer neuen Nutzung zuzuführen. Finanziert wird die Grundsanierung mit öffentlichen Mitteln, die zu 75 Prozent durch den Bund und zu 25 Prozent durch die Bundesländer Brandenburg, Sachsen, SachsenAnhalt und Thüringen getragen werden. In die Braunkohlesanierung wurden bisher schon rund 8,7 Milliarden Euro investiert. Mehr als vier Fünftel der notwendigen Arbeiten sind inzwischen abgeschlossen. Am Anfang waren es noch 100.000 Hektar Fläche, die auf eine Sanierung und Umnutzung warteten. Das Gebiet erstreckte sich im Lausitzer Revier von Cottbus bis nach Görlitz sowie im mitteldeutschen Bereich durch die Region Halle-Bitterfeld-Leipzig. Die Fläche war so groß wie das Saarland und Berlin zusammen. Zusätzlich zu den vielen Umnutzungsprojekten beseitigt die LMBV auf dem gesamten Gebiet die nachhaltige Beein- IL-Spezial 1|2010 © LMBV © LMBV Das Lausitzer Seenland mit Blick auf den Geierswalder, Partwitzer und Sedlitzer See Planungen für die Lausitzer Seenlandschaft Die LMBV hat die INROS LACKNER AG mit verschiedenen Planungs- und Bauüberwachungsleistungen im Rahmen der Umgestaltung des ehemaligen Lausitzer Braunkohlereviers zur größten künstlichen Seenlandschaft Deutschlands beauftragt. Wichtigstes Element ist dabei die Verbindung der vorhandenen Tagebaurestseen untereinander mittels Kanälen. Diese sind zum Teil schiffbar und werden mit teilautomatisierten Schleusenanlagen ausgestattet. Das ist insbesondere für den Tourismus und Wassersport interessant. Insgesamt gehören zum Planungsumfang: Brückenbauwerke, Kanäle mit Ein- und Auslaufbereichen in den Randböschungssystemen ehemaliger Tagebaue, Schleusen, Vorhäfen, Fischtreppen, die Integration und Neugestaltung von Verkehrsanbindungen, die Umverlegung von Versorgungsleitungen (z.B. Düker für Trinkwasserfernleitungen) sowie umweltfachliche Planungen. IL-Spezial 1|2010 20 Perspektiven 21 spirierender Umgang mit dem Hangwasser gefragt, um die Nutzer an dem neuen Ort für das zentrale Umweltmedium Wasser zu sensibilisieren und dieses als dominierendes Gestaltungselement der „Wasserterrassen > „Bei der Ideenentwicklung war uns wichtig, dass der neue Ort in seiner Umgebung tatsächlich funktioniert.“ < Neumühlen“ herauszustellen. In unserem Entwurf tritt das Hangwasser über Perforationen aus der Plateauwand heraus und läuft an der aufgerauten Oberfläche der Terrassen hinab. Über die Zeit kann so die Entwicklung unterschiedlicher Flechten- und Moosarten beobachtet werden. Das Wasser wird anschließend über offene Rinnen in ei- Grüne urbane Gärten Erfolgreiche Teilnahme am internationalen „Otto Linne“ - Ideenwettbewerb für Studierende und junge Absolventen der Landschaftsarchitektur. nen Sammelbehälter geleitet, wo es zur Bewässerung der Parkanlagen oder auch zur Nutzung im Museum zur Verfügung steht. Was wollten Sie mit Ihrer Entwurfsidee erreichen? Unser Ziel war es, einen begrünten Freiraum mit hoher Aufenthaltsqualität zu schaffen, der sich auf eine besondere Art und Weise mit den umliegenden Grünflächen vernetzt und zum Bleiben einlädt. Entstanden ist eine terrassenartige Treppe bestehend aus fünf Plateaus, für die jeweils ganz unterschiedliche Nutzungskonzepte möglich sind. Denkbar wären zum Beispiel ein Holzdeck zum Verweilen oder die Einrichtung von Sport- und Spielflächen. Auch der Hang mit seiner Wiese ist durch die leichte Neigung in vielfältiger Weise nutzbar, etwa als kleines Amphitheater für Veranstaltungen des anliegenden Museums. Obwohl es sich um einen Ideenwettbewerb handelt, war uns wichtig, dass der neue Ort in seiner Umgebung tatsächlich funktioniert. Ich denke, dies im Entwurf umzusetzen, ist uns gut gelungen. Dabei stand im Mittelpunkt unserer Planungen der Aspekt der Nachhaltigkeit. Der Entwurf wurde also hinsichtlich der ökologischen sowie sozialen Verträglichkeit und der ökonomischen Sinnhaftigkeit geprüft. Dipl.-Ing. Katharina Lembcke Wettbewerbsentwurf für die neue Emslandarena Die internationale gartenschau hamburg 2013 gmbh vergab gemeinsam mit der Freien und Hansestadt Hamburg den begehrten „Otto Linne Preis“. Prämiert wurden wegweisende und nachhaltige Entwürfe zur Gestaltung einer Aussichtsterrasse mit Elbblick in Hamburg. Die Landschaftsarchitektin Katharina Lembcke belegte gemeinsam mit Alexander Roscher von der Technischen Universität Dresden den 3. Platz. Entwurf Architekten Carsten Nielsen, Torsten Illgen (INROS LACKNER AG) Frau Lembcke, warum haben Sie und Alexander Roscher sich zur gemeinsamen Teilnahme am „Otto Linne“ - Ideenwettbewerb entschieden? Was hat Sie daran besonders gereizt? Bereits im Studium haben wir gemeinsam an Projekten gearbeitet, das war sehr inspirierend und hat einfach Spaß gemacht. Das war ein Grund, warum wir uns zur Teilnahme am „Otto Linne Preis“ entschieden haben. Außerdem ist ein solcher Ideenwettbewerb immer mit besonderen Herausforderungen verbunden. Gefragt sind innovative und außergewöhnliche Lösungen, die es zu entwickeln gilt. Das Thema sowie das Bearbeitungsgebiet stellten für uns eine sehr reizvolle Arbeit dar. Wir konnten uns kreativ mit aktuellen Fragestellungen der urbanen Landschaftsarchitektur auseinander setzen. Sie beschreiben die Ausgangssituation als eine Besondere, wie genau sah diese aus und welche Aufgabe war mit der Wettbewerbsausschreibung verbunden? Die Aufgabe bestand darin, ein altes brachliegendes Industrieareal in eine ansprechende Freianlage, die „Wasserterrassen Neumühlen“, zu verwandeln. Bei der Fläche handelt es sich um ein ehemaliges Gelände des Elektrizitätswerks Unterelbe in der Neumühlenstraße in Hamburg-Altona, direkt gelegen zwischen Elbchaussee und Elbe IL-Spezial 1|2010 im Quartier Ottensen. Charakteristisch sind die Hanglage und die besonderen hydrologischen Verhältnisse mit kontinuierlich austretendem Schichtenwasser. Die Aufwertung und Gestaltung des Geländes zu neuen Wasserterrassen war das Ziel der Auslobung unter besonderer Berücksichtigung der landschaftlichen Struktur und des Themas Wasser. Mit nachhaltigen und klimagerechten Ansätzen sollen die neuen Terrassen Bezug nehmen auf die umliegenden Grünflächen und sich zu einem eigenständigen Anziehungspunkt entwickeln - einem grünen, urbanen Garten. Die Multifunktionsarena soll östlich der Lingener Innenstadt entstehen und ein Treffpunkt für bis zu 4.000 Besucher werden. Die Grundidee des Entwurfs ist die Multifunktionalität, die mit Hilfe eines flexiblen Bühnensystems aus der Sportarena einen Ort für ein klassisches Konzert, Rockkonzerte oder Fernsehshows werden lässt. Der Bautypus mit dem ovalen Rund und den allseitig ansteigenden Sitzreihen ist seit dem klassischen Griechenland bekannt. Der Ent- wurf greift die Idee auf und verschmilzt den Urtypus einer Arena mit den Anforderungen an eine Multifunktionsstätte. Durch die Größe des Gebäudes, die Transparenz und Beleuchtung der Außenhaut entsteht eine besondere Landmarke mit hohem Wiedererkennungseffekt. Die Außenhaut ist durchscheinend, sie lässt Informationen nach außen, erleuchtet das Umfeld und macht neugierig auf das, was sich in diesem Gebäude abspielt. Welche Aspekte standen dabei im Fokus Ihres Entwurfs? Gab es eine besondere Herausforderung? Der Auslobungstext beinhaltete eine Menge Aspekte, die bei dem Wettbewerbsentwurf zu thematisieren waren: Es sollte ein städtebaulicher Anziehungspunkt entstehen, der einen Übergang von der neu gestalteten Elbpromenade zu den umliegenden Parkanlagen schafft. Dabei spielte die Qualität der Sichtbeziehung, ein freier Blick zur Elbe, für die künftigen Nutzer eine entscheidende Rolle. In diesem Zusammenhang war die Geländesituation für uns eine besondere Herausforderung. Es galt einen Höhenunterschied von bis zu 13 Metern gestalterisch einzubeziehen und gleichzeitig auf eine neue Art zu überwinden. Weiterhin war ein in- IL-Spezial 1|2010 22 INTERNATIONAL 25 Warenverkehr via Pointe-Noire im Kongo Optimierung der Hinterlandanbindung Dipl.-Ing. Dirk Reuter Der Tiefseehafen Pointe-Noire ist von zentraler Bedeutung für den gesamten Im- und Export. Er ist das größte kongolesische Staatsunternehmen und wichtigstes Distributionszentrum für Millionen Menschen im Kongo und den Nachbarländern. Neben der Modernisierung und Erweiterung des Hafens verfolgt die Republik Kongo auch einen verbesserten Weitertransport der Güter per Schiene und Straße. Somit können Regionen der umliegenden Länder wie Kamerun, Gabun Angola oder Tschad via Transit noch besser angebunden werden. Für den Ausbau der bestehenden Kapazitäten im Warenumschlag sowie zur Verbesserung der Hafeninfrastruktur wurde die Containerterminal Pointe-Noire INROS LACKNER AG im Sommer 2008 mit der Erstellung der Ausführungsplanung und der Ausschreibungsunterlagen für folgende Teilmaßnahmen beauftragt: • Erneuerung und Verlängerung des Kais • Erneuerung und Erweiterung der Lagerflächen des Containerterminals • Herstellung einer Güterumschlagszone für den Hinterlandverkehr • Verlängerung des vorhandenen Wellenbrechers • Herstellung eines Holzlagerplatzes durch Bodenaufspülungen • Rehabilitierung der Liegeplätze Kai D und Mole 1 • Sanierung und Erweiterung der Strom,- und Trinkwasserversorgungsnetze, Bau eines Wasserturms • Herstellung von drei hafeninternen Straßen Die Planung und Erstellung der Ausschreibungsunterlagen der teilweise zeitgleich laufenden Einzelmaßnahmen sind größtenteils abgeschlossen. Durch die Vergabe der Konzession für den Betrieb des Containerterminals an die Firma Bolloré, wurde INROS LACKNER zusätzlich von Bolloré mit der Erstellung der Ausschreibungsunterlagen für den Containerterminal beauftragt. Die Umsetzung der Baumaßnahmen wird Mitte 2010 beginnen und ca. 2014 beendet sein. Containerumschlag mit dem Hafenmobilkran Impressum INROS LACKNER Spezial © 2010 Herausgeber INROS LACKNER AG Rosa-Luxemburg-Str. 16 18055 Rostock Telefon +49 381 4567 80 Telefax +49 381 4567 899 [email protected] www.inros-lackner.de Berlin / Bremen / Cottbus / Dortmund / Dresden / Hamburg /Jena / München / Potsdam / Rostock / Schwerin Konzeption und Redaktion in-punkto corporate communication Telefon +49 381 203 77 51 [email protected] www.in-punkto.com Gestaltung Freelance Art Director Maik Scheler Druck Stadtdruckerei Weidner GmbH, Rostock Erscheinungsweise: 2 x jährlich IL-Spezial 1|2010 www.inros-lackner.de Berlin | Bremen | Cottbus | Dortmund | Dresden | Hamburg | Jena | München | Potsdam | Rostock | Schwerin Guinea | Kambodscha | Kamerun | Kap Verde | Kongo | Lettland | Pakistan | Russland | Togo | Tschechische Republik | Vietnam