Back to the Future - Irmie Schüch

Transcrição

Back to the Future - Irmie Schüch
trend scout
von Irmie Schüch-Schamburek
Back
to the Future
Die Kunst, Althergebrachtes neu zu erfinden
zeichnet die Lifestyletrends dieses Frühjahrs aus.
M
odisch inspirierten sich die 60er Jahre unter anderem an den „Roaring Twenties“.
Die Taille rutschte auf die Hüften, der Bob von
Louise Brooks wurde zeitgemäß interpretiert, der
androgyne Garconne Look absoluter Kult. Aber
auch der Einfluss von Art Deco war unverkennbar. Aus den klaren, schlichten Formen, markanten Kontrasten und den plakativen Motiven wurden Op Art Modelle mit grafischen Elementen
und auch der Kaftan fand im aufkommenden
Hippy Look wieder seinen Platz.
tes Comeback. So trugen die Mannequins bei
den aktuellen Shows von Karl Lagerfeld, Christian Lacroix, Johji Yamamoto, Nina Perhonen und
Junko Shimada ausschließlich Pagenköpfe und
auch Stars wie Kylie Minogue oder Ex-Spice-Girl
Victoria Beckham und Naomi Campbell setzen
seit neuesten auf einen kinnlangen Bob. Ebenfalls eine Hommage an diese Zeit: die knabenhafte „Pixie“ Frisur, die auch Sienna Miller für ihre
Filmrolle als Warhol-Muse und Stilikone Edie
Sedgwick trägt.
FLOWER POWER
CALVIN, VIKTOR UND DOLCE
Ein Revival der Retro Looks von damals. Eindeutig erkennbar in den aktuellen Kollektionen ist
der Geist vom „Swinging London“ der zweiten
Hälfte des letzten Jahrhunderts. Die Röcke sind
so sexy und kurz wie bei der englischen Kultdesignerin Mary Quant und auch die modischen
Fingerprints ihrer Pariser Kollegen Yves Saint
Laurent, André Courrèges oder Paco Rabanne
sind eindeutig erkennbar. Die Neuinterpretationen dieses Frühjahrs zeichnen sich durch eine raffinierte Symbiose aus Retro Elementen und zeitgenössischem Design aus. Die Kreationen sind
allerdings nicht so laut und schrill wie damals.
Auch die aktuellen Schuhtrends wurzeln in
dieser Epoche. Stiefel sind ab sofort wieder „sommertauglich“ (die Idee stammt ursprünglich von
Courrèges). Anstatt auf klassischen Stilettos stehen Fashionistas zurzeit auf flache Lackschuhe
mit dekorativen Schnallen, Ballerinas (okay, die
stammen aus den 50ern) sowie Plateaumodellen
mit Keil- Bleistift oder Blockabsätzen. Sogar die
typischen Sixties Frisuren erleben ein fulminan-
Ach ja, da hätten wir in den aktuellen Designerkollektionen auch noch die 80er Jahre mit
knallenden Röhrenhosen (gab es schon mal in
50er Jahren) und natürlich Leggins. Die drängen
sich nach einigen Saisonen des Schattendaseins
nun endgültig in die modische Öffentlichkeit.
Mit einer gewissen Penetranz haben sie sich als
Styling „must“ von Casual Look bis zum abendlichen Outfit durchgesetzt. Avantgarde Designer
wie Victor & Rolf oder Jean Paul Gaultier wollten darauf ebenso wenig verzichten wie die italienische Labels Marni, Dolce & Gabbana und
Versace oder die Amerikaner Calvin Klein und
Michael Kors.
Wer diese Looks abscheulich findet, kann
sich diese Saison aber auch getrost am Couture
Schick von Jackie Kennedy oder Audrey Hepburn orientieren, der ebenfalls in den 60er Jahren
modern war aber auch Elemente der 30er und
40er Jahre aufweist. Trenchcoats, weite Hosen
à la Marlene Dietrich, elegante Kostüme mit
schwingenden Röcken oder im Bleistift-Schnitt,
sowie Kleider aus weichen, fließenden Stoffen, allen voran das Wickelkleid zählen zu den
sommerlichenTrendhighlights. Passend dazu die
Frisuren: entweder in weiche Wellen gelegt oder
aufgesteckt als „Banane“ getragen komplettieren
diesen Look perfekt.
MISCHEN IST POSSIBLE
Die ultimativen Trenditems sind Pagenkopf oder
Pixi- Frisur, Leggins, Röhrenhosen, Ballerinas,
Plateau-High-Heels, Couture Kostüme und Wickelkleider. Übrigens: werden die verschiedenen
Stile richtig interpretiert und mit Stolz getragen
minimieren sich die „no no´s“ fast gänzlich. Einzig weit ausgestellte Glockenhosen und hohe,
klobige Plateau- Sneaker habe ich bei meiner
Trendresearch nicht gefunden, doch das kann
sich – wie wir wissen- schon sehr bald ändern.
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