Reise-Tagebuch zusammengestellt, das hier nachgelesen werden
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Reise-Tagebuch zusammengestellt, das hier nachgelesen werden
DEUTSCH-ISRAELISCHE BEGEGNUNG 04.-18.10.2015 Gruppe aus Wiehl in Jokneam / Israel Programm Begegnungsreise Wiehl / Jokneam - 04.-18.08.2015 Sonntag, 04.10.15 07:50 Uhr 13:30 Uhr 19:00 Uhr 21:00 Uhr Treffpunkt Bahnhof Wiehl Flug ab Düsseldorf an Tel Aviv Ankunft in Jokneam Abholung durch die Gastfamilien Montag, 05.10.15 19:30 Uhr Programm mit den Familien Simchat Thora Dienstag, 06.10.15 09:15 Uhr 09:30 Uhr 18:00 Uhr Treffen am Rathaus Empfang durch den Bürgermeister Informationen über Jokneam / Rundfahrt Jokneam Tel Yoqne’am / Besichtigung Fa. Osem Haifa, Nesher-Park Ankunft in Jokneam Mittwoch, 07.10.15 08:00 Uhr 17:00 Uhr 19:00 Uhr 23:00 Uhr Abfahrt in Yoqne‘am Mount Tavor / Nazareth / Kana Beth Lechem, Galiläa, Dorf der Templergesellschaft, Kolonie von Haifa Templersiedlung Waldheim Ankunft in Yoqne‘am Fahrt nach Haifa – Essen mit den Familien im deutschen Viertel zurück in Yoqne‘am Donnerstag, 08.10.15 08:00 Uhr Galiläa 18:00 Uhr Abfahrt in Jokneam Taufstelle Yardenit Magdala Museum Ginnosar, Bootsfahrt auf dem See Genezareth Kapernaum / Berg der Seligpreisungen Ankunft in Jokneam 2 Freitag, 09.10.15 08:00 Uhr 16:00 Uhr Abfahrt in Yoqne‘am Mansion of Bahji Akko: Film und Besichtigung der Kreuzfahrerstadt Bazar / Tunnel Essen in Nes Ammim Vorstellung des Dorfes Nes Ammim und Führung durch das Dorf Ankunft in Yoqne‘am Samstag, 10.10.15 Zur freien Verfügung – gemeinsam mit den Gastfamilien Sonntag, 11.10.15 08:00 Uhr 17:15 Uhr 19:30 Uhr Abfahrt in Jokneam Beth Alpha / Beth She‘an / Baden in Gan Hashlosha (Sahne) Ankunft in Jokneam Party bei Yoram und Magi Ohana Montag, 12.10.15 08:00 Uhr 18:45 Uhr Abfahrt in Yoqne‘am Caesarea mit Amphitheater und der römischen Wasserleitung Tel Aviv, Jaffa Ankunft in Jokneam Dienstag, 13.10.15 06:00 Uhr 19:45 Uhr Abfahrt in Yoqne‘am Qasr El Yahud, Taufstelle am Jordan Kurze Wanderung in En Gedi Massada Mittagessen in En Boqeq, Baden im Toten Meer Ankunft in Yoqne‘am Mittwoch, 14.10.15 08:00 Uhr 16:15 Uhr 19:00 Uhr Abfahrt in Yoqne‘am Lohame Hagetaot: Museum der Warschauer Ghettokämpfer Museum des Deutschsprachigen Judentums Tefen Nahariyya Ankunft in Yoqne‘am Abschiedsparty 3 Donnerstag, 15.10.15 08:00 Uhr 17:30 Uhr 19:15 Uhr Freitag, 16.10.15 09:00 Uhr Samstag, 17.10.15 09:00 Uhr 19:15 Uhr 22:00 Uhr Sonntag, 18.10.15 09:00 Uhr 11:00 Uhr 12:00 Uhr 15:00 Uhr 15:40 Uhr 19:30 Uhr 22:50 Uhr 24:00 Uhr 01:30 Uhr Abfahrt in Yoqne‘am Mittagessen in Yad Vashem Führung in Yad Vashem Denkmal der Kinder / Tal der Gemeinden Mea Shearim / Oberstes Gericht / Knesset / Menorah Fahrt nach Abu Gosh Ankunft in Abu Gosh (arabisches Dorf bei Jerusalem) Fahrt zur Haas-Promenade Übernachtung in Abu Gosh, Kiriat Yearim Notre Dame Arche D‘alliance, Sister of St. Joseph1, Rehov Notre Dame 00972-2-5342818 [email protected] Abfahrt in Abu Gosh Jerusalem: Zionsberg mit Davidsgrab, Saal des letzten Abendmahls Dormitiokirche, Zionstor: Aramäisches Viertel, Jüd. Viertel mit Kardo Klagemauer / Grabeskirche / Dachterrasse / Bazar / Jaffator / Haaspromenade Blick auf Bethlehem und Beth Jala Abendessen in Kiriat Yearim Abfahrt in Abu Gosh: Kreuzfahrerkirche, Emmaus En Kerem, eine antike Stadt innerhalb der heutigen Stadtgrenzen Jerusalems. Besuch der Marienquelle und der Kirche des heiligen Johannes des Täufers Scroll of Fire Monument / Bet Guvrin-Maresha National Park Fahrt nach Tel Aviv - Abend im Viertel Sarona - Sarona war eine deutsche Templer-Kolonie in Israel, deren Gebiet jetzt zur Stadt Tel Aviv-Jaffa gehört. Rückfahrt nach Abu Gosh Frühstück Abfahrt in Abu Gosh Tel Aviv: Zeit zur freien Verfügung Fahrt zum Flughafen Lod an Tel Aviv, Flughafen Lod Flug ab Tel Aviv Ankunft Flughafen Düsseldorf Transfer nach Wiehl Ankunft in Wiehl 4 Flug-Nr. AB 8385 Sonntag – 04.10.15 „Was lange währt, wird endlich gut…“ Fünf lange Jahre gingen ins Land, bis sich erneut eine Wiehler Gruppe zu einer deutsch-israelischen Begegnung auf den Weg machte. Der für 2014 geplante Besuch musste aufgrund der politischen Situation kurzfristig abgesagt werden. Vorbereitet durch drei vorausgegangene Informationsabende (zusätzlich mental und sensorisch gut eingestimmt durch einen gemeinsamen israelischen Kochevent und einen Verkostungsabend mit israelischen Weinen) waren die Vorfreude und die Erwartungshaltung der 23 Reiseteilnehmer entsprechend hoch ausgeprägt. Kurz vor 8 Uhr fand sich die Gruppe am Wiehler ZOB (zentraler Omnibusbahnhof) ein. Nach der Verabschiedung durch Familienmitglieder und weitere zu Transportdiensten herangezogenen Personen startete der Bus der Firma Steinhausen zum Flughafen nach Düsseldorf. Gerhard Hermann begrüßte während des Bustransfers die Teilnehmer und erläuterte die Programmplanung für den ersten und für den letzten Reisetag. Danach verlas er folgenden Reisesegen: Guter Gott Du hast Abraham und Sarah auf ihren Wegen behütet. Du hast die Kinder Israels auf trockenem Pfad mitten durch das Meer geführt. Durch den Stern hast du den Weisen aus dem Morgenland den Weg zu Christus gezeigt. Geleite auch uns auf allen Wegen. Lass uns deine Gegenwart erfahren. Lass uns neue Menschen und Landschaften wahrnehmen und ihnen mit Respekt begegnen. Mehre unseren Glauben, stärke unsere Hoffnung und erneuere unsere Liebe. Schütze uns vor Gefahren und bewahre uns vor Unfällen. Führe uns sicher ans Ziel unserer Reisen, gewähre uns Momente des Glücks und lass uns reich beschenkt heimkehren. Darum bitten wir dich durch Christus Jesus, der uns zu Schwestern und Brüdern macht. 09:15 Uhr war der Flughafen Düsseldorf erreicht. Das Einchecken und die Gepäckaufgabe erfolgten reibungslos. Eine Kaffeepause ließ sich problemlos einlegen. Um 13:35 Uhr startete der Airbus verspätet nach Tel Aviv. Der Komfort an Bord der AirBerlin war „überschaubar“; Verpflegung und Service, vor allem aber die Toiletten-Situation mehr als gewöhnungsbedürftig. Erfreulicherweise herrschten optimale Flugbedingungen: ruhiges Flugwetter ohne erwähnenswerte Turbulenzen. 5 Die Maschine landete um 18:40 Uhr in Tel Aviv auf dem Flughafen Ben Gurion. Die Zeit bis zur Entgegennahme des Gepäcks nutzten die Reisenden für einen ersten Geldumtausch. In der Flughafenhalle warteten bereits der israelische Organisator des Städteaustausches Shalom Kazir und zwei weitere israelische Gastgeber auf die Gäste aus Deutschland. Der Busfahrer Nasir – einigen bereits von vorausgegangenen Israelreisen bekannt – stellte sich vor. Um 19:45 Uhr war das Einladen von Koffern und sonstigen Gepäckstücken abgeschlossen, und der Bus rollte Richtung Jokneam. Die Dunkelheit war bereits eingebrochen, so dass die Gruppe auf der gut einstündigen Fahrt zum Zielort von der sie durchfahrenden Gegend nicht viel erspähen konnte. In Jokneam erfolgte dann ein herzlicher Empfang durch die gastgebenden Familien. Die Zuordnung der Teilnehmer zu den jeweiligen Gastgebern verlief zügig. Danach starteten alle zu den jeweiligen Wohnorten der Gastfamilien. Meine Schwester Claudia und ich wurden von unserem Gastgeber Zeharia Awad, einem aus dem Jemen stammenden Israeli, freundlich begrüßt und zu seinem Haus chauffiert. Dort erwarteten uns bereits seine Frau Rachel und die erwachsenen Töchter Raaya und Ruth. Die dritte jung verheiratete Tochter Shimrit hatte es sich nicht nehmen lassen, gemeinsam mit ihrem Ehemann aus der Nähe von Haifa anzureisen, um die deutschen Gäste zu begrüßen. Zur ersten Kontaktaufnahme gehörte das sich gegenseitig namentliche Vorstellen und das Anbieten eines Erfrischungsgetränkes. Die Verständigung geschah im jeweils verfügbaren Rahmen englischer Sprachkompetenz - einem native speaker hätten vermutlich die Ohren geklingelt – Hauptsache, wir verstanden uns gegenseitig! Danach erfolgte die Verköstigung; wir aßen allerdings allein, was in der Gastfamilie mehr oder weniger der Normalfall war. Auch in den Folgetagen sollte es nur wenige gemeinsame Mahlzeiten geben. Jedes Familienmitglied aß zu individuellen Zeiten – für mich höchst ungewöhnlich. Wir wurden zu unseren Zimmern geführt, die sonst von den Töchtern bewohnt werden. Die Betten waren riesig, die Räume aber ziemlich klein und vollgestopft mit den persönlichen Dingen der jungen Frauen. Außer einem kleinen leergeräumten Fach im Kleiderschrank gab es keine Aufbewahrungsmöglichkeiten für Wäsche und Garderobe. Da galt es 10 Tage lang aus dem Koffer zu leben und mangels Kleiderhaken oder sonstiger Aufhängevorrichtungen Bilderrahmen und Wand-TV zu zweckentfremden. Glücklicherweise verfügten beide Schlafräume über eine Klimaanlage, und wir konnten ein eigenes Bad nutzen. Nach dem Bezug der Zimmer haben wir noch mit der Gastfamilie vor der Haustür die kühler werdende Luft genossen. Dabei erfuhren wir, dass Zeharia heute Geburtstag hatte. Zu später Stunde wurden Kaffee und Geburtstagstorte serviert - und gemeinsam verzehrt. Gegen Mitternacht verabschiedeten wir uns – seit 5 Uhr morgens waren wir auf den Beinen. Die Klimaanlage hatte inzwischen die Schlafräume heruntergekühlt, aber an Einschlafen war lange nicht zu denken: Der Kaffee zum Geburtstagskuchen wirkte noch lange nach! Karla Gaisbauer 6 Montag – 05.10.15 Heute ist unser erster voller Tag in Jokneam. Dieser Tag ist ein Feiertag in Israel namens Simchat Tora, das bedeutet „Freude der Lehre“ und ist das Schlussfest zum Laubhüttenfest. An diesem Tag wird das letzte Kapitel aus dem fünften Buch Mose gelesen und die Gläubigen treffen sich in der Synagoge und singen und tanzen ausgelassen um die Thora-Rollen. Heute besteht kein offizielles Gruppenprogramm und der Tag wird individuell von den einzelnen Gastfamilien gestaltet, aus diesem Grund können wir nur von unseren eigenen Tageserlebnissen berichten. Nach einem faulen Vormittag, an dem wir uns von den „Reisestrapazen“ erholt haben, kommt Yoram aus der nahegelegenen Synagoge und wir müssen sofort wieder „harte Arbeit“ verrichten: Um einen festlich gedeckten Tisch versammeln sich die Familie, sowie Magis Bruder mit Familie und wir, um in den nächsten anderthalb Stunden ein opulentes Festmahl einzunehmen. Danach fährt uns Shalom nach Kiryat Tivon zu David Tzur und seiner Frau Metuka. David Tzur ist ein israelischer Maler, den wir im vergangenen Jahr mit seiner Frau anlässlich einer Ausstellung in Wiehl kennen – und schätzen gelernt haben. Hier treffen wir auf Iris, Gerhard und Tova, und wir verbringen zu siebt einen wunderschönen und fröhlichen Nachmittag bei guten Gesprächen, Kaffee, Kuchen und eisgekühltem Martini. Beim Abschied versichern wir uns gegenseitig, dass die heutige Begegnung nicht die letzte sein darf! Anschließend werden wir von Tova wieder bei Yoram abgesetzt. Am Abend um 19.30 Uhr fahren wir mit Magi, Yoram und David zu einem stadionähnlichen Platz in Jokneam, an dem die zentralen Feierlichkeiten zu Simchat Thora stattfinden. Zu diesem Fest kommt unsere ganze Gruppe mit ihren jeweiligen Gastfamilien. Eingeleitet wird die Feier mit Reden der verschiedenen Rabbiner, Vertretern der Verwaltung sowie durch Simon Alfassi. Wir erleben ein fröhliches jüdisches Fest, das uns allerdings etwas fremdartig anmutet, da wir Zusammenhänge und Abläufe nicht verstehen können. Für uns ungewöhnlich ist u. a., dass alle Männer mit den Thora-Rollen im Hauptzelt um den Tisch tanzen, Frauen und Mädchen sich aber nebenan in einem anderen Zelt vergnügen. Nach ca. zwei Stunden verlassen wir mit unserer Gastfamilie das Fest und fahren – für uns überraschend – zu Edit und Mordi Dhan bei denen Rosi und Heinz wohnen. Bei kühlen Getränken und diversen Leckereien lassen wir hier den Tag ausklingen. Joram und Mordi planen dabei noch den gemeinsamen Abend in Haifa am 7.10.2015. Wir hatten einen wunderschönen ersten Tag in Jokneam! Waltraud und Ali Ruland 7 Dienstag - 06.10.2015 Nach unserer Ankunft in Yoqneam am späten Sonntagabend verbrachten wir den darauffolgenden Montag in unseren Gastfamilien. Meine Gastgeber, Ada und Shmuel Teper mit Tochter Henn und Schwiegersohn Sharon, fuhren mit mir nach Muhraka, der Opferstätte des Propheten Elias im nahe gelegenen Karmelgebirge. Hier bot sich zunächst ein schöner Ausblick auf die JesreelEbene. An dieser Stelle soll der Prophet Elias gegen Isebel, die Tochter des Königs von Tyrus, und ihren Gatten Achab erhoben haben, um den Abfall des Volkes von Jahwe zu verhindern. Anschließend ging es nach Haifa. Nach einem atemberaubendem Mittagessen in einem arabischen Lokal (man soll sich nicht an den Vorspeisen satt essen) folgte ein erster Besuch in Haifa, der größten israelischen Hafenstadt. Highlight: Fahrt mit der Kabinenbahn vom Meer mit Blick auf die Bahá’i-Gärten und die Stadt. Nun aber zum Ablauf vom Dienstag. Als Erstes steht der Empfang bei Bürgermeister Simon Alfasi im Rathaus von Yoqneam auf dem Programm, gemeinsam mit den Gastfamilien. Nach der Vorstellung aller Gruppenteilnehmer und der Gastgeber begrüßt uns Simon Alfasi im sehr gut gekühlten Ratssaal und gibt zunächst einen kurzen Überblick über die Entwicklung von Yoqneam. Die erste Gruppe aus Wiehl besuchte Israel vor 43 Jahren, im Jahr des Jom-Kippur-Krieges. Er weist auf die Wichtigkeit der Kontakte zwischen den Menschen hin, um die Kultur und das Leben der Menschen in den Familien kennen zu lernen. Im nächsten Jahr wird das 25-jährige Jubiläum der Städtepartnerschaft zwischen Wiehl und Yoqneam begangen. In diesem Zusammenhang erwähnt er die Verdienste der beiden Wiehler Bürgermeister Wilfried Bergerhoff und Werner Becker-Blonigen beim Zustandekommen der Partnerschaft und diese mit Leben zu füllen. Zur Geschichte von Yoqneam: es begann mit einem Zeltlager bereits vor der Gründung Israels, bis zum Jahre 1985 betrug die Einwohnerzahl 5000 Einwohner, heute sind es 23.000. In den nächsten Jahren soll die Stadt um weitere 1000 Wohnungen und 4000 Menschen wachsen. 40% der Einwohner sind jünger als 20 Jahre, 35% sind zwischen 21 und 40 Jahren alt. Insgesamt sind also 75% der Bevölkerung von Yoqneam nicht älter als 40 Jahre – bemerkenswert. Mit den im Stadtgebiet lebenden Arabern und Drusen bestehen in Schulen und über den Sport gute Kontakte. Mittlerweile haben sich über 100 HightechFirmen in Yoqneam angesiedelt. Gerhard Hermann bedankt sich zunächst bei den Gastfamilien und allen Verantwortlichen. Es ist die erste Besuchergruppe seit fünf Jahren, er selbst kommt seit 35 Jahren nach Israel. Er richtet Grüße von Bürgermeister Werner Becker-Blonigen, sowie von Rat und Verwaltung der Stadt Wiehl aus und überreicht ein 8.5 kg schweres Gastgeschenk, einen Kristallblock mit den Figuren vom Jokneam-Platz in Wiehl. Anschließend fahren wir zum Tel Yoqneam, wo Ausgrabungen uns Informationen über die Geschichte der Stadt geben. Außerdem hat man vom Hügel eine gute Aussicht auf Yoqneam. Nach dem gemeinsamen Mittagessen im „MAXIMO“ geht es zur Betriebsbesichtigung der Firma osem. osem produziert in insgesamt 11 Betrieben weltweit verschiedenste Sorten von Kuchen, Gebäck und Chips, die man u. a. auch in Deutschland erwerben kann. Ein sehr informativer Rundgang, wobei auch das Probieren der produzierten Waren nicht zu kurz kommt. Und zum Abschluss bekommt jeder Teilnehmer eine dicke Tüte mit Gebäck und Chips. Nicht zu vergessen die 8 knallrote Schutzkleidung, sehr kleidsam. Hat sich jemand – glaube ich - für Karneval mit nach Hause genommen. Als Nächstes stehen eine Fahrt und ein kleiner Rundgang durch ein Naturschutzgebiet bei Haifa an, wo wir in einem Kiefernwald zwei Hängebrücken bewundern und überqueren. Den Abschluss unseres ersten gemeinsamen Tages bildet eine kleine Rundfahrt durch das abendliche Haifa. Ein eindrucksvoller erster Tag geht zu Ende. Wie an vielen Tagen gibt es auch heute ein Treffen mit einigen Gruppenteilnehmern und Gastfamilien, eine gute Gelegenheit, sich und weitere Gastfamilien besser kennenzulernen. Außerdem bieten diese abendlichen Runden die Möglichkeit zu interessanten Gesprächen mit unseren israelischen Freunden. Jürgen Grafflage Mittwoch - 07.10.2015 - 22° Celsius / bedeckt Das kann ja nicht gut gehen. Also hat uns der oberbergische Regen doch eingeholt! Noch kurz vor Mitternacht hatten wir in geselliger Runde in der lauen Abendluft gesessen, aber als wir dann im Bett lagen hörten wir es schon draußen rauschen. So ein heftiger Niederschlag erfolgt sonst üblicherweise nur im Winter, aber wo wir schon einmal hier sind... Israel hat sich folglich heute Morgen schön gemacht für uns. Die Kehrmaschine reinigt die Straßen vom Staub des Sommers und am Horizont lacht die Sonne über einem blauen Himmel. Es verspricht wieder ein strahlender Tag zu werden: Mount Tavor – Nazareth – Kana Zum Frühstück hat der Chef unseres Gastgebers seinen Angestellten noch ein WhatsApp gesandt: „Fahrt vorsichtig - die Straßen sind nass und achtet auf Eure Scheibenwischer“. Aber bitte, was geht uns das an??? Stattdessen die Frage aller Fragen: Was sollen wir bloß anziehen? Unsere Gasteltern raten uns eine Jacke mitzunehmen!? Nein, doch nicht bei diesem Sommerwetter. Im Reisebus stimmt unser israelischer Reiseführer Doron (zu deutsch: Theodor) uns auf den heutigen Tag ein: „Wasser wird zu Wein.“ Und unser Sprachkurs heute: Boker tov = Guten Morgen und BKak = Verkehrsstau (dies wird dabei auch bildlich vorgeführt). Auf der Fahrt über die Route 66 passieren wir Armagedon – Wikipedia: Harmagedon, den Ort der endzeitlichen Entscheidungsschlacht in der Offenbarung des Johannes. Das ist doch wohl hoffentlich kein Zeichen für unseren heutigen Tag? Aus der Ferne sehen wir schon über die Ebene Israel (Jesreelebene = auch haEmek/das Tal genannt) hinweg unser Ziel. Wir fahren an Afula (morgen wird es hier erneut einen Messerangriff auf Israelis geben) vorbei. Vor rund 100 Jahren plante hier der Architekt Richard Kaufmann, beauftragt von der American Zion Commonwealth Ltd. die Stadt zur Hauptstadt Israels und der Israelebene zu machen. Er entwarf 9 große Prachtstraßen, aber die Immigranten zogen lieber nach Haifa, direkt ans Meer. So entstand der Name für Afula: Das Loch von Israel Mount Tabor – Berg der Verklärung / Nabel der Welt - Lukas 9, 28 Die erste Kirche stammt aus der byzantinischen Zeit – später stand hier eine Kreuzfahrerkirche. Die heutige Kirche aus den 1920er Jahren bietet auch uns einen Schutz – Schutz vor dem Regen der jetzt einsetzt. Seit sechs Monaten hat es nicht mehr geregnet, aber jetzt dafür umso mehr. Zuerst stehen wir noch im Innenhof, unter Bäumen, aber schon bald dringt der Regen durch das Blätterdach und nass bis auf die Haut laufen wir in einen Souvenirshop. Der Inhaber hat Kaffee für uns und zeigt einen Film über die Wallfahrt auf den Berg - in deutscher Sprache! Unser Sprachkurs wird jetzt erweitert: Geshem = Regen - Shemesh = Sonne. So nass wie heute werden wir auf der ganzen Fahrt nicht mehr werden! Nazareth - Gabrielskirche und Verkündigungskirche Die Gabrielskirche ist über dem Brunnen der Verkündung erbaut. Hier erschien der Engel der Jungfrau Maria, um ihr die frohe Botschaft der Schwangerschaft zu verkünden. Lukas 1, 30-36 Aber auch die Verkündigungsbasilika, die wir anschließend besuchen, soll sich an der Stelle der Verkündigung befinden. Zuvor betrachten wir noch im Hof das Mosaik der Deutschen Madonna mit zwei (!) Kindern - ein Sinnbild für das ehemals geteilte Deutschland. Über den Basar gehen wir zu einem orientalischen Mittagessen und fahren danach weiter nach Kana. Kana - Straße der Kirchen und Hochzeitskirche. Jesus verwandelt Wasser in Wein - Joh. 2, 1-12 Bethlehem of Galiläa und Waldheim - In einer der von den letzten deutschen Templern gegründeten Siedlung besuchen wir das Haus des Volkes, das dortige Holocaust Mahnmal und sehen an einem Haus den kunstvoll gestalteten Garten und in Waldheim die Kirche. Und wie um einen neuen Bund mit uns zu schließen betrachten wir auf der Heimfahrt noch einen Regenbogen. Aber, das war noch nicht alles. Noch einmal treffen wir uns am Abend und fahren mit unseren Gastgebern zu einem gemeinsamen Essen in Haifa und sehen dann bei abendlicher Beleuchtung die Hängenden Gärten der Bahai. Dirk und Steffi Dannenberg 10 Donnerstag - 08.10.2015 Pünktlich um 8:00 Uhr morgens trafen wir uns, um einen neuen Tag mit weiteren Entdeckungen und Erfahrungen zu beginnen. Heute ging es Richtung Osten und die erste Station war ein Aussichtspunkt, der uns mit einem wundervollen Blick auf den See Genezareth erwartete. Der See Genezareth lautet im hebräischen Sprachgebrauch „Yam Kinneret“, welches nicht, wie ursprünglich gedacht auf die Form des Sees zurückzuführen ist, sondern auf die Bäume, die die Ufer ringsum säumen („Kinneret“ bedeutet nämlich „Harfe“ und so dachte man, damit sei der Umriss des Sees gemeint). Erstaunlicherweise liegt der See 210 Meter unter dem Meeresspiegel und belegt damit den Platz Eins in der Kategorie „Tiefster Süßwassersee auf der Welt“. Weiter ging es zu dem Pilgerort „Yardenit“, der zwar, historisch gesehen, nicht die Taufstelle von Jesus Christus abbildet, aber dennoch als Anlaufstelle vieler gläubiger Menschen von der ganzen Welt genutzt wird. Die unzähligen Tafeln mit der entsprechenden Bibelstelle (Markus 1,9-11) zeugen davon. Wie auch an den anderen Orten, die sich in den alt- oder neutestamentlichen Schriften wiederfinden, wurden diese entsprechend verlesen. Die Pilgerstätte wurde ursprünglich von einer baptistischen Gemeinde angelegt. Das palmengeschmückte Ufer, die schon heiße Luft und der noch anstehende Andrang weiterer BesucherInnen, verlockte einige von uns, mit den Füßen in den Jordan zu tauchen. Eine vorherige Abstimmung ergab, dass wir statt eines Nationalparks die relativ neue Ausgrabungsstätte in Migdal („Magdala“) besichtigten, die sich am Fuße des Berges Arbel befindet. Bisher freigelegt sind ein Dorf und eine Synagoge aus dem 1. Jahrhundert n. Chr. Beeindruckend waren unter anderem die noch gut erhaltenen Räume und religiösen Zeugnisse, z.B. eine Mikwe (jüdisches Ritualbad) oder die Originalfarben der Synagoge. Hinter den archäologischen Ausgrabungen befindet sich ein neu gebautes, rundes Gebäude mit der Inschrift „DUC IN ALTUM“, welches wörtlich mit „Geh hinaus, fahr hinaus ins Tiefe“ übersetzt werden kann. In dem Gebäude, welches expliz it nicht als Kirche gebaut wurde, konnten verschiedene Mosaikbilder betrachtet werden, die die Wunder Jesu abbilden. Die beeindruckende Akustik kam anhand eines selbstgesungenen Liedes zum Ausdruck. Herumgeführt wurden wir von einem, der baptistischen Gemeinde angehörenden, deutschen Schwaben, der seinen charismatischen Ansatz von Religion stets in den Vordergrund rückte. Weiter ging es zum „Yigal Allon Centre“, in dem unter anderem ein zweitausend Jahre altes Boot ausgestellt ist, welches in den 1980er Jahren entdeckt, unter großem Aufwand geborgen und restauriert wurde. Das Boot gibt einen realitätsnahen Eindruck in die Baukunst aus damaliger Zeit und kann als Exempel für ähnliche Boote gesehen werden, die die ZeitgenossInnen von Jesus Christus verwendet haben. Mit einem moderneren und vor allem komfortableren Boot fuhren wir anschließend über den See, um uns am anderen Ufer im Kibbuz „En Gev“ mit Petrusfisch und Co. zu stärken. Die Fahrt war eine optimale Auszeit, in der wir die vergangene Zeit Revue passieren ließen. Die frische Luft und die Sonne bei einem imposanten Ausblick auf das Nord- und Ostufer des Sees, inklusive den Ausläufern der Golanhöhen, gleichermaßen zu genießen, sorgte für einen wundervollen Erholungsmoment. 11 Mit dem Bus ging es am überwiegend grünen Ostufer des Sees entlang nach Kapernaum („Kfar Nahum“). Der Ort wurde im 2. Jahrhundert v. Chr. gegründet und obwohl Jesus Christus dort sehr wahrscheinlich selbst nicht gelebt hat, so kann dennoch davon ausgegangen werden, dass er in der lokalen Synagoge gebetet und einige seiner Jünger berufen hat. Erneut waren die noch gut erhaltene Synagoge und die Dorfruinen Anlass zum Staunen. Um das Jahr 450 n. Chr. wurde über dem (angenommenen) Hause Petri eine achteckige Kirche zu dessen Ehren errichtet, auf deren Grundmauern in den 1980er Jahren eine – nach damaligem Ästhetikverständis – neue Kirche gebaut wurde. Bevor es wieder zurück nach Yokne‘am ging, besuchten wir den „Berg der Seligpreisungen“, auf dem Jesus Christus die Bergpredigt gehalten haben soll. Vor Ort besichtigten wir eine Kirche, die im Jahr 1937 auf die Anordnung des italienischen Diktators Mussolini von Antonio Barluzzi errichtet wurde. Die schöne, mit Blumen und Palmen verzierte Gartenanlage bildete einen starken Kontrast zu den sich im Hintergrund befindenden steinigen Bergen. Der erneute Ausblick auf den See Genezareth, dieses Mal im Licht der warmen Nachmittagssonne, bildete einen wunderbaren Abschluss dieses abwechslungsreichen und wieder einmal spannenden Tages. Greta Lichtenstein 12 Freitag - 09.10.2015 Besuch des Bahá´i-Schreins, Akko und Nes Ammim Abfahrt war um 8 Uhr am Treffpunkt. Neben dem Reiseführer Doron und unserem Busfahrer Nasir waren Shalom, Yoram, Mordi und Meir aus Yoq´neam mit von der Partie. Bei angenehmen Temperaturen und leichter Bewölkung ging es los Richtung Bahjí (Freude), Nahe Akko, zum Schrein des Baha´ullahs (die Herrlichkeit Gottes ), der in einem wunderschön angelegten Garten gelegen ist. Bahá´u´llah, eigentlich Mírzá Husayn-Ali (1817–1892), ist der Wegbereiter des Bahá´i – Glaubens. Der aus Persien stammende Edelmann wurde aufgrund seiner religiösen Ansichten ins Gefängnis geworfen und später nach Akko verbannt, wo er in Gefangenschaft einige Bücher geschrieben hat. Die Grundsätze des Bahá´iGlaubens sind Schönheit, Frieden und Freundschaft. Gebetet wird immer Richtung Bahjí (Akko). Auf jedem Kontinent gibt es nur einen Tempel der Bahá´i (Europas ist in Deutschland), die größte Gemeinde gibt es in Nordamerika. In Israel ist der Bahá´i-Glaube erlaubt, allerdings darf dort nicht missioniert werden. Vor dem Betreten des Schreins müssen die Schuhe unter der Inschrift „ Zur Ehre Gottes“ ausgezogen werden. Der Schrein des Bahá´u´llah ist ein geschlossener Raum mit einem innenliegenden Garten. Durch die obenliegenden Fenster ist der Schrein, trotz Teppichen und Wandbehängen, hell. Von den um den Garten führenden Gang geht es in vier leere, mit Teppich ausgestatteten Räume. In einer Nische gelegen ist eine Art Altar. Der einzige abgedunkelte Raum ist die Grabstätte des Baha´ullahs, welcher mit Blumen und Kerzen geschmückt ist. Die junge Dame, die uns durch den Schrein geführt hat, hat sich rückwärts von der Grabstätte, mit dem Blick zu ebendieser, wegbewegt. Die ganze Zeit durfte nicht gesprochen werden. Anschließend haben wir Akko, die seit ca. 4.400 Jahren bekannte Hafenstadt, besucht. In einem Film wurde uns die eindrucksvolle Entwicklung der Kreuzfahrerstadt gezeigt. 1104 hat Balduin die wichtige Hafenstadt erobert und die Johanniterfestung gebaut, wodurch Akko zu einem Handelszentrum, z.B. für Zucker, wurde. Die in der Zeit im gotischen Stil erbauten Krypta und Kreuzritterhallen sind wir durchlaufen. Diese Gebäude sind von den johannitischen und französischen Königen, die sich in der Führung abgewechselt haben, mit insgesamt 4 Lilien beeinflusst. Genutzt wurden diese Räume allerdings nur für 150 Jahre. Über den Basar mit 10 minütigem Aufenthalt ging es zum und durch den Templertunnel, der zur Umgehung der Steuern vom Hafen zur Templeranlage führt. Während des 3. Kreuzzuges (1189 – 1192) war Akko die wichtigste Hafenstadt. Zwischen dem 13. und dem 18. Jahrhundert wurde es ruhig um Akko. Die Moslems eroberten die Stadt Akko, bauten dort Stadtmauern auf und errichteten mit der El-Jazzar-Moschee den 3. Heiligsten Platz für Moslems in Israel auf der alten Kreuzfahrerkathedrale. Anschließend ging es nach Nes Ammim (Zeichen für die Völker, Jesaja 11,10), einem europäischen Dorf, durch das wir von Esther, einer deutschen Volontärin, geführt wurden. Das Symbol besteht aus der Verschmelzung von Getreide (Landwirtschaft) und Fisch (christliches Zeichen). In der ganzen Anlage gibt es, bis auf den Fisch, nur ein Kreuz in der Schweizer Flagge auf dem Bus der ersten Bewohner. In den späten 1950er Jahren wurde Nes Ammim von dem Niederländer Dr. Johan Pilon gegründet. Er wollte einen Ort des Lernens und des Zurückgebens schaffen. Finanziert wurde der Kauf der Ländereien von Geldern aus der ganzen Welt, die von einem Patienten (drusischer Scheich) seines Freundes Hans 13 Bernhard zur Verfügung gestellt wurden. Anfangs gab es Probleme mit den beiden angrenzenden Dörfern (arabisch und jüdisch), weshalb die Bewohner keine Baugenehmigung erhalten haben und bis 1964 (Erhalt der Baugenehmigung) in einem Bus gewohnt haben. Das erste deutsche Ehepaar (Otto und Erna Busse) durfte 1969 nur mit einer Ausnahme nach Israel ziehen, da sie als Widerstandskämpfer im 2. Weltkrieg aktiv waren. Ab 1971 bekamen alle Deutschen die Erlaubnis dort zu wohnen. Erst 4 Jahre nach der Gründung Nes Ammims kam der erste Rabbi zu Besuch. Spezialisiert hat sich Nes Ammim auf die Rosenzucht sowie den Bau von Holztreppen, welches beides aufgegeben werden musste. 1970 wurde das erste Gästehaus gegründet, 1982 eröffnete das Hotel. In Nes Ammim gibt es verschiedene Projekte z.B. Sommercamps für Kinder, CLD (Center of Learning and Dialogue), Community Center für die Volontäre und Study zum Kennenlernen das Judentums und des Landes. Alle dienen zur Möglichkeit der Kommunikation zwischen Moslems, Juden und Christen. Aktuell sind 40 Volontäre aus ganz Europa dort, zu den Hochzeiten waren es ca. 200. Die Volontäre betreuen die 72 Zimmer, tauschen sich in dem House of Prayer and Study (Lern – und Bethaus) aus, hören Musik, besuchen Vorlesungen und meditieren dort. Das Haus ist bewusst ohne irgendein religiöses Symbol gestaltet. Die Gebäude um Nes Ammim sind in einer Anlage verteilt, in der 500 – 600 Pflanzenarten angepflanzt sind. In Israel gibt es ca 2.600 – 3.000 Arten. Mitten in einem Beet ist eine Glocke in einem Steinbogen als Herr-GrevelmeierDenkmal positioniert. Er hat 1942 einen Brief gegen die Judenverfolgung von der Kanzel gelesen. Die darauffolgende Inhaftierung hat er überlebt. Die Bewohner haben nach einer israelischen Tradition einen Kinderwald angelegt, nach der für jedes Neugeborene der Anlage ein Baum im Jahr des Baumes gepflanzt wird. Den Freitagabend habe ich im Kreise der Familie bei einem reichhaltigen Sabbatessen verbracht. Spruch des Tages: „Wenn wir zusammenbleiben, sind wir nicht allein!“ (Heinz) Judith Otto 14 Samstag – 10.10.2015 Es ist Sabbat! Für uns heißt es ausschlafen. Die letzten fünf Tage waren sehr erlebnisreich, aber anstrengend. Nach einem gemütlichen Frühstück in der Gastfamilie brechen wir zur einer Autotour in die nähere Umgebung auf. Mit uns fahren Ety und Ingrid. Unterwegs treffen wir auf Karla und Claudia, Stefanie und Dirk mit ihren Gastfamilien. Nach einer kurzen Autofahrt kommen wir am ersten Zielort, dem Kloster Muhraka (auf Arabisch: "Dir el-Muhraka") auf dem Berg Kamel an, das seinen Bekanntheitsgrad durch die Geschichte um Elias bekam. Seit 100 Jahren gehört das Kloster dem Karmeliterorden. Das Kloster ist eine Anlage, die 474 m hoch liegt und jedem Besucher eine wunderschöne Sicht auf die nähere Umgebung ermöglicht. Ein sonnenähnliches Gebilde ermöglicht dem Besucher, sich in der Umgebung richtungweisend zu orientieren. Die Kapelle des Klosters ist modernisiert. Das Besondere ist der Altar, der aus 12 Steinen besteht - im Gedenken an die 12 Steine, die Elias gebrauchte, um einen Altar für Jahwe zu errichten und sein Opfer zu bringen. Der Klostergarten lädt zur Ruhe und Besinnung ein. Viele Kakteen und einheimische Gewürze erfreuen die Sinne. Die Fahrt geht weiter und wir steigen in dem Ort Daliyat el Kamel aus, einem Dorf, in dem viele Drusen (Angehörige einer vom Islam abgeleiteten Religionsgemeinschaft, meistens Araber) leben. Reges Touristentreiben kennzeichnet den Ort. Er war auch Ziel anderer Gruppenteilnehmer. Auf dem Weg nach Haifa kamen wir an vielen kleinen Märkten, Olivenhainen und netten Wohngegenden vorbei. Die Gegend nennt man wegen seiner Hügel auch „little Switserländ". Das nächste Ziel war „Carmel fire ficturis" eine Gedenkstätte, die nach einer Feuersbrunst vor drei Jahren zum Gedenken an die 45 Polizisten, die bei dem Feuer in einem Bus verbrannten, errichtet worden ist. Karla und Claudia fuhren mit ihrer Gastfamilie in eine Galerie, „Ein Hod", ein Künstlerdorf, wo örtliche Maler, Bildhauer, Töpfer und Holzschnitzer ihre Werke ausstellten. Wir fuhren Richtung Haifa an den Badestrand, durch schmale fruchtbare Ebenen mit viel Obst- und Auberginenanbau. Mit Stühlen und Picknicktaschen gingen wir zum Strand und suchten einen schattigen Platz auf. Die hohen Wellen und das warme Meerwasser luden zum Schwimmen ein. Den Tag ließen wir mit einem Besuch in einem Einkaufscenter und dem Besuch einer Shoppingmall „Yagour Shopping“ „ ausklingen. Ein besonderer Höhepunkt für Nora und Petra war der Besuch der heißen Quellen im Dreiländereck „ Hamat Gader", wo es sich die zwei mit ihrer Gastfamilie gut gehen ließen. Manche nutzten den Tag auch zur Kontaktpflege oder einfach zum Entspannen. Brigitte Traulich Blick vom Kloster Muhraka 15 Sonntag - 11.10.2015 Früh aufgestanden, schnell gefrühstückt und ab geht´s – pünktlich um 8:00 Uhr – mit dem Reisebus in Richtung Osten in die Jordanebene. Heute stehen zwei archäologische Delikatessen, die es zu genießen gilt, auf dem Programm: Beth Alpha und Beth She´an. Die Fahrt führt hinter Yokne‘am zunächst durch wald- und kurvenreiches Gebiet, das sich aber bald in eine Ebene mit großflächiger Landwirtschaft verwandelt: Eukalyptusbäume, Avocado(?)baumplantagen und Baumwollfelder, durchfahren von Erntemaschinen, bestimmen jetzt das Bild, bevor die Straße schließlich steil hinab ins Jordantal führt. Der Bus hält an der Quelle Harod (?), dem biblischen Schlachtort des Sieges von Gideon mit seinen 300 Mann gegen das Heer der Medianiter: Ein Grund, die entsprechende Bibelpassage zu hören. Heute bestimmen Straßen- und Brückenbau das Bild. Beth Alpha: 1929 entdeckten zwei Kibbuz-Bewohner die Überreste einer Synagoge aus byzantinischer Zeit (5. Jh.). Mittlerweile präsentiert sich die Ausgrabungsstätte mit einem einzigartigen Bodenmosaik, das in seiner kindlichnaiven Darstellung der Figuren – Tierkreiszeichen, biblische Motive, Pflanzenornamente etc. – den Betrachter berührt. Beth She´an: Dieser Ort ist seit mindestens 4.000 Jahren, also schon aus ägyptischer Zeit, bekannt. In der Antike war er Teil der Dekapolis, der zehn wichtigsten Städte im Nahen Osten. Die blühende Stadt wurde durch das große Erdbeben von 749 zerstört. Aufgrund der gründlichen Ausgrabungen der vergangenen Jahrzehnte, die noch lange nicht beendet sind, ist die städtische Anlage mit Amphitheater, Hauptstraße, Badehaus etc. gut zu durchwandern, so dass man sich leicht in das Leben der damaligen Bewohner hineinversetzen kann. Gan Hashlosha: Nach dem wie immer üppigen Mittagessen geht die Busfahrt in den nahegelegenen Gan HashloshaNationalpark. Die natürlichen Thermalwasserbecken, die zum Schwimmen einladen, sind genau das Richtige für diesen Nachmittag! Und wer am Ufer sitzt und die Beine im Wasser baumeln lässt, kann sich, wenn er Lust hat, die Füße von den kleinen Fischen beknabbern lassen. Ein seltsames Gefühl! Martin Baur-Lichtenstein 16 Montag – 12.10.2015 Abfahrt ab 8.00 Uhr von Yokne‘am nach Caesarea - Hefar Qesari und Tel Aviv/ Jaffa Am Vorabend sitzen wir mit Familie Aloni und sprechen über das was wir am Montag besuchen werden. Cesarea, da fällt uns der Kopfschmuck- Lorbeerkranz von Caesar ein. Mit der Schere im Garten entscheiden wir, ein paar symbolische Kopfbedeckungen zu basteln, für die Herren aus unserer Gruppe. Ein kleiner Hinweis zum Auftakt des Tages der uns in die Geschichte ein paar Jahrtausende zurückversetzt. Cesarea Philippi das Land der Bibel und der Banyas, der Name einer der drei Quellflüsse des Jordan sowie ein nach dem Fluss benanntes Naturschutzgebiet am Fuße der Golanhöhen. Im heutigen Banyas–Gebiet liegt das antike Cesarea Philippi am Fuß des Hermongebirges am nördlichen Ende der israelisch besetzten Golanhöhen. Wir besuchen Cesarea maritima eine bedeutende antike Stadt Palästinas, später auch eine wichtige Festung der Kreuzfahrer, eine Top Sehenswürdigkeit an der israelischen Mittelmeerküste. Die archäologischen Stätten gehören heute zum Nationalpark den bedeutendsten archäologische Ausgrabungen Israels. Cesarea maritima liegt in der nördlichen Scharonebene am Mittelmeer, zwischen Haifa und Tel Aviv. Der Name maritima weist auf die Lage am Mittelmeer. Auf dem Weg zum Nationalpark der Ruinenstätte Cesarea, davon 2 km nördlich liegt das imposante Aquädukt, wo wir einen kurzen Halt machen und einige sogar ein kühlendes Fußbad im Mittelmeer nehmen oder auf das Aquädukt klettern. Der einstige Teil der Kreuzfahrerstadt, ein Teil der byzantinischen Stadt, das römische Theater und der Palast Herodes bilden den Nationalpark, eine der schönsten Sehenswürdigkeiten Israels. 4.Jh.v.Ch.: Die erste Ansiedlung beginnt mit den Phöniziern, die an dieser Stelle einen Hafen anlegen. Dann baut Herodes I. eine große Stadt, die er zu Ehren Kaiser Augustus Cesarea tauft. Diese wichtige Hafenstadt besteht aus dem Augustustempel, Theater, Hippodrom und einer fortschrittlichen Wasserversorgung. Als römische Provinz wird Cesarea der Sitz der Prokuratoren, wie Pontius Pilatus (26 – 36) und Felix (52-60 n.Chr.), der den Apostel Paulus 2 Jahre hier gefangen hält. Durch die Auseinandersetzungen zwischen jüdischen und griechischen Völkern werden die Aufstände von Titus Flavius Vespasian unterdrückt und er wird zum Imperator ernannt. Durch seine Realpolitik gelingt es ihm, das Reich politisch als auch finanziell zu stabilisieren. Vespasian gelingt es als Kaiser Cesarea zur römischen Kolonie zu machen. Er führt Steuern ein, Steuererhöhungen, fördert Kunst, Literatur und die Integration hochrangiger italienischer Familien in den Senat. Danach gründen die Christen im 2. Jh. eine christliche Gemeinde und später wird Cesarea zum Bischofssitz. 1101 wird Cesarea zur Kreuzfahrerstadt. Diese siedeln später muslimische Flüchtlinge aus Bosnien an und schon beginnen die Kämpfe zwischen Kreuzfahrern und Muslimen. Alles wird später überflutet. Deshalb kann man heute eine einmalige Unterwasserlandschaft erleben. Hier kann man aus nächster Nähe die Unterwasserrelikte aus nächster Nähe als Taucher besichtigen. 17 Es gab auch ein 2. Hypodrom, das ist heute zu erkennen an dem Steintor und dem Obelisk. Die Ausgrabungen haben vor 5 Jahren begonnen. Es wird aber nur im Sommer bis Ende Oktober an den Ausgrabungen gearbeitet. Die langjährigen Kriege zwischen Kreuzfahrern und Muslimen und später Überschwemmungen führten zur Zerstörung von Cesarea. Mit Hilfe von Baron Rothschild gelingt es, Cesarea in eine florierende Stadt umzuwandeln. Heute sind hier Industrie, Forschung und Erholung angesiedelt. z. B. ist Cesarea die einzige Stadt mit Golfplatz. Das römische Theater ist eine der Hauptattraktionen und hat Plätze für 4000 Besucher. Von den Sitzreihen über das Orchester und Bühne blickt man aufs Meer hinaus. Der Bau von Herodes wurde durch Veränderungen in ein Amphitheater umgewandelt. Schon im 4.Jh. verwandelte man den Bereich der Orchestra in ein großes Bassin, in das sogar Schiffe hineinfahren konnten. Heute wird das restaurierte Theater wieder für Konzerte und ähnliche Veranstaltungen genutzt. Westlich vom römischen Theater sieht man Mauerreste auf der Landzunge, dabei handelt es sich um den Palast des Herodes. Vom Palast führt ein Uferweg nach Norden wo Teile von Herodes Amphitheater freigelegt werden. Östlich dieser Arena, die für Pferderennen und andere Veranstaltungen genutzt wurde, haben die Archäologen ein rechtwinkliges byzantinisches Straßensystem freigelegt. Im 9.Jh. wird in der Kreuzfahrerstadt eine Stadt errichtet, die von Ludwig IX. von Frankreich zu einer Bastion mit verstärkten Mauern und tiefen Gräben befestigt wird. Die Byzantiner errichten eine Kirche auf oktogonalem Grundriss zu Ehren von Kaiser Augustus und die Kreuzfahrer die St.-Paulus-Kathedrale, von der noch am meisten erhalten ist. An einigen Stellen der Kreuzfahrerstadt kann man erkennen, dass die Baumeister damals für Straßenbelag und Häuser Material aus der antiken und byzantinischen Stadt verwendet haben. Erhalten geblieben ist auch ein Fußbodenmosaik. Außerhalb der Stadt auf dem Weg nach Tel Aviv liegt das ehemalige Hippodrom. Das beeindruckende Aquädukt, das in einer schönen Dünenlandschaft liegt, brachte über 6 km das Wasser von der Quelle nach Cesarea. Die Reise führt uns weiter nach Tel Aviv, wo wir in einem arabischen Restaurant zu Mittag essen. Tel Aviv, “Frühlingshügel“ genannt, ist nach Jerusalem die zweitgrößte Stadt Israels. Sie liegt am Mittelmeer im größten Ballungsraums Gush Dan und ist das wirtschaftliche Zentrum des Landes. Es ist die Stadt der Partys und des gesellschaftlichen Lebens und legt nicht so großen Wert auf strenge Religiosität und ist daher bei den jungen Leuten sehr beliebt. Es ist die Stadt, die niemals schläft. Wenn es dunkel wird, geht das Leben in den Bars und Clubs und entlang des Strandes richtig los. Während in Tel Aviv hauptsächlich jüdische Israelis wohnen, ist Jaffa sehr arabisch geprägt. Tel Aviv ist erst 100 Jahre alt, dagegen gab es Jaffa bereits im Altertum und war somit von verschieden Völkern beherrscht und geprägt. Im Jahr 1854 wurde von ein paar jüdischen Familien der Vorort Neve Tzedek gegründet. 1880 erfolgte ein Zuzug von Juden aus Marokko und Osteuropa und der Ort wurde zum bedeutendsten Hafen im Nahen Osten zwischen Port Said und Beirut. Beim zweiten Einwanderungsschub erfolgte die 18 Gründung eines neuen Städtchens, das sich ab 1909 Tel Aviv nannte. In den Jahren 1930 und 1950 entstanden in Tel Aviv 4000 Gebäude im Bauhaus-Stil; Grund war die Schließung des Bauhauses in Dessau und damit die Auswanderung vieler jüdischer Architekten in die neue Stadt. Diese noch erhaltenen Bauwerke stehen heute unter Denkmalschutz und gehören zum Weltkulturerbe UNESCO. 1948 erklärte sich Israel unabhängig und die Folge war, das über 50000 Bewohner arabischer Herkunft die Stadt Tel Aviv und Jaffa verließen. Die alte Hafenstadt Jaffa erscheint wie eine Märchenstadt aus Tausendundeiner Nacht. Übereinander gebaute und gegeneinander versetzt Mauern, Türme, Dachkonstruktionen und Erker bilden einen Stadtteil mit malerischen Gassen Läden Cafes, Restaurants. Noahs jüngster Sohn gab der Stadt ihren Namen. Zur Zeit der Kreuzfahrer wurde Japhet zur Festung Joppa ausgebaut. 1779 zerstörte Napoleon die Stadt vollständig und danach bauten sie die Türken wieder auf. Das alte Jaffa muss unbedingt besucht werden und mit viel Zeit zum Verweilen, um das Besondere hier zu genießen, die kleinen Basare, Galerien, Geschäfte Ateliers. Beeindruckend sind die engen schattigen Gassen, die einem eine lebendige, herrliche Atmosphäre vermitteln. Das Erlebnis in Tel Aviv war dann doch der Abend im Viertel Sarona, Tel Aviv bei Nacht, bei 26 Grad ein kühles Bier trinken! Nora Schäfer 19 Dienstag – 13.10.2015 Ein weiter Weg liegt heute vor uns: Qumran, Ein Gedi Oase, Massada, Totes Meer. Wir treffen uns am Bus um 6:00 Uhr morgens gut ausgestattet mit einem Lunchpaket. „boker tov“ Guten Morgen. Wegen der Straßensperren kommt der Bus mit Verspätung an. Die Fahrt geht entlang des Jordangrabens an der jordanischen Grenze. Palästinensische Dörfer, sowie Jüdische Siedlungen viele landwirtschaftlich genutzte Felder ziehen an uns vorbei. In diesem Teil von Israel funktioniert die Zusammenarbeit. Den Palästinensern von Israel geht es besser als denen in Jordanien. Die Leute in Jordanien sind arm. Dort gibt es wenig Obst und Gemüse. Es wird in Israel eingekauft aber nur minderwertige Qualität zu halbem Preis. Doron, der Reiseleiter erklärt uns die drei Zonen. Zone A - Palästinenser sorgen für Sicherheit. (für Israelis ist diese Zone verboten) Zone B - Juden und Palästinenser sorgen gemeinsam für Sicherheit Zone C – Israelis sorgen alleine für Sicherheit Die Straße geht auch durch Zone A an einem Checkpoint, nur für Palästinenser, vorbei. Neben der Straße sind Minenfelder. Jericho liegt auch auf dem Weg und gehört zur A Zone das heißt, für Israelis verboten. Es ist ein friedliches Dorf mit viel Landwirtschaft, bekannt für Datteln, Bananen, Orangen und besonderes für Papaya. Dann die erste Station, die Gerhard noch nicht kannte. Eine Taufstelle am Jordan El Yahud. Der Jordan ist hier die Grenze zu Jordanien und es wird von beiden Seiten getauft. In der Nähe ist ein Orthodoxes Kloster. Viele Orthodoxe Christen pilgern hierher um sich taufen zu lassen. Diese Stelle ist auch für Juden wichtig. Hier soll Josua mit dem Volk Israel den Jordan überquert haben. Es geht weiter nach Qumran. Qumran bedeutet 2 Monde, weil sich der Mond im Toten Meer spiegelt. Hier haben Hirten in Höhlen Tonkrüge mit mehr als 2000 Jahre alten Schriftrollen gefunden. Eine Thorarolle, eine Rolle mit Lebensregeln vermutlich von den Essenern, sowie Rollen über den Kampf zwischen Gut und Böse, Hell und Dunkel. In Jeremia 32,14 heißt es „nimm diese Urkunden, die versiegelten und die offenen, und lege sie in ein Tongefäß damit sie lange erhalten bleiben.“ Qumran war ein Verkehrsknotenpunkt zwischen Jerusalem, Jericho, Ein Gedi nahe dem Nordwestufer des Toten Meeres. Der Jordan mündet hier ins Tote Meer. Nächste Station ist die Oase Ein Gedi. Mitten in der Wüste fließt der Davidfluss. Akazienbäume, Jojobabäume, Sodomapfelbäume, (Doron hat eine Frucht für uns gepflückt zum Fotografieren - leider giftig). Steinböcke, Murmeltiere, eine besondere Vogelart, die aussah ähnlich wie unsere Amseln und wunderschön sangen, die umrahmten unseren Weg hinauf zum ersten Wasserfall. Der Weg ging auch noch weiter, aber für uns hieß es zurück zum Bus und weiter zur Gaststätte zum Mittagessen, wo es leckeres Ein Gedi-Wasser zu trinken gab aus der nahegelegenen Firma. 20 Nach dieser Stärkung Weiterfahrt nach Masada. In Masada gab es für uns erstmal einen Vortrag. Da wurde die Geschichte von Josefus Flavius erzählt. Als die Römer die Festung einnahmen die als uneinnehmbar galt, haben sie nur Leichen gefunden. Die Menschen haben den Freitod gewählt um nicht in die Hände der Römer zu fallen. Die Männer haben erst Frauen und Kinder getötet und dann im Losverfahren sich selbst. Nach dieser traurigen Geschichte sind wir mit der Seilbahn bis zum Plateau hochgefahren. Der Schlangenweg hätte uns zu viel Zeit gekostet. Oben hatten wir einen schönen Ausblick. Die Rampe von den Römern gebaut, war gut zu sehen und auch die Mauer, welche die Römer rund um die Festung gebaut hatten. Innerhalb der Festung waren noch Ritualbäder zu sehen. Tauben wurden auch gehalten, der Mist galt als Dünger. Diese Festung wurde von König Herodes gebaut. Doron hat uns dann eine andere Version der Geschichte von Masada erzählt. Bei Ausgrabungen wurden keine Knochen von den Toten von Masada gefunden und Josefus Flavius Überlieferung sieht er eher als ein Märchen an. Jeder muss sich seine eigene Meinung bilden. Mit der Seilbahn ging es auch wieder bergab und wir freuten uns schon auf das nächste Highlight. Auf zum Toten Meer. Das Tote Meer liegt 428 m unter dem Meeresspiegel. Es hat eine Fläche von 605 qkm, ist 200 m tief und hat einen Salzgehalt von 33%. Der Jordan mündet im Meer und weil sehr viel Wasser verbraucht wird, kommt immer weniger an und so zieht sich das Wasser immer weiter zurück und hinterlässt eine Salzwüste. Das Meer hat keinen Abfluss und ist biologisch tot. Die Mineralien und der hohe Salzgehalt haben eine heilende Wirkung, besonders bei Hautkrankheiten wie Neurodermitis oder Schuppenflechte. Aus diesem Grund wird das Tote Meer als Kuraufenthalt sehr gerne genutzt Doron war ein sehr geduldiger Reiseleiter. Er hat uns beim Einkaufen von Kosmetiksachen geholfen. Wir wollten alle etwas von den gesunden Sachen mit Mineralien vom Toten Meer für unsere daheim Gebliebenen mitnehmen. Nach einem entspannenden Bad im Toten Meer ging es dann zurück nach Jokneam. Der Weg zurück ging dann vorbei an Arad, an Hura wo meist Beduinen wohnen. Die Beduinen sind den Israelis gegenüber freundlich gesinnt, sie schicken ihre Kinder auch zum israelischen Militär. Es ist nur eine große Herausforderung dass sie sesshaft werden. Kurz vor Jokneam meldet sich Gerhard. „Wir sind gleich in Wiehl.“ Da sieht man, wie wohl wir uns bei unseren Gastfamilien gefühlt haben, - wie zuhause -. Es war ein sehr langer und sehr schöner Tag. Leila tov - Gute Nacht bis morgen. Rose Gubesch 21 Mittwoch – 14.10.2015 Schneller als gedacht verging die Zeit in Yokne‘am und so stand unser letzter Tag vor der Tür, bevor es für die verbleibenden Tage nach Jerusalem gehen sollte. Leider blieben Erika und Diethelm aus gesundheitlichen Gründen in ihrer Gastfamilie, doch mithilfe dieser Notizen können sie zumindest im Nachhinein Anteil nehmen an den Ereignissen. Erstes Ziel des Tages war das „Ghetto Fighters’ House Museum“ Lohame Hagetaot. Dort bekamen wir eine Führung einer deutschen Frau, die vor acht Jahren nach Israel kam, in einem Kibbuz lebt und mit einem Israeli verheiratet ist. Im Jahr 1949 organisierten junge Holocaust-Überlebende eine Holocaust-Gedenkveranstaltung an dem Ort, an dem sich zu späterer Zeit das Museum entwickeln sollte. Die damals 20-30-jährigen, vor dem „Nichts“ stehend und erst seit einiger Zeit im neu existierenden Staat Israel lebend, setzten sich zur Aufgabe, der lokalen Bevölkerung ihre Sichtweise aus Europa und den damit verbundenen traumatischen Erlebnissen zu vermitteln. Ein Motivationsfaktor, eine Ausstellung zu initiieren, bestand darin, dass die palästinensischen Jüdinnen und Juden die aus Europa kommenden nicht immer offen und herzlich empfangen hatten, da ihnen der „Vorwurf“ bezüglich eines Nicht-Wehrens entgegengebracht wurde. Viele der Überlebenden hatten im Warschauer Ghetto gelebt und sich dort entweder im Widerstand und/oder aus anderen Untergrundbewegungen und Zusammenschlüssen oder aber auch unabhängig davon kennengelernt. Gemeinsam Durchgestandenes verband diese Personengruppe anschließend in Israel, ihre Version als Juden gemeinsam in Frieden in einem Land zu leben. Die Räumlichkeiten des Museum zeigen das Leben (Wärmestuben, „Sozialarbeit“, Bildungsarbeit etc.) und die Widerstandsbewegung im Ghetto vor, während und nach dem Aufstand. Uns wurde berichtet, dass es für einen (bewaffneten) Widerstand BefürworterInnen und GegnerInnen gab und dass über den „Weg in den Tod“ diskutiert wurde, welches einen tiefen Einblick in die damalige Situation ermöglichte. Generell setzt das Museum auf Empathie, und ein Ablösen eines „Schwarz-Weiß-Denkens“ wird verfolgt. Das Kindermuseum, welches über und für Kinder gestaltet wurde, war ebenfalls sehr bewegend. Die Konzeption besteht darin, dass das Leben der damals lebenden Kinder darüber zugänglich gemacht werden soll, dass die besuchenden Kinder in die Schuhe dieser schlüpfen. So werden Veränderungen, die sich für die Kinder während des Nationalsozialismus Stück für Stück vollzogen, visuell und auditiv dargestellt. Aber auch sogenannte „Lichtblicke“ gibt es an verschiedenen Stellen, welche nach Vorlagen von Kinderzeichnungen aus Theresienstadt konzipiert wurden. Einen separaten Raum für Janusz Korczak (1878-1942) gibt es ebenfalls in dem Kindermuseum zu besuchen. Der Kinderarzt, Pädagoge und Heimleiter im Warschauer Ghetto hatte sich zur Aufgabe gesetzt, den Alltag der ihm anvertrauten Kinder lebenswürdig aufrechtzuerhalten. Seine pädagogische Grundhaltung beruhte auf Respekt vor dem Individuum, Demokratie, Liebe und Würde der einzelnen Person. Anhand von Theaterstücken gab er den Kindern eine Möglichkeit, traumatische Erlebnisse zu verarbeiten. Im Jahr 1942 wurden alle Kinder in das Vernichtungslager Treblinka deportiert. Korczak schloss sich ihnen an und wurde gemeinsam mit den 200 Kindern dort ermordet. Für die Schulklassen und andere besuchenden Kinder besteht im Anschluss des Museumsbesuchs die Möglichkeit verschiedener Kreativ-Workshops, um Erfahrenes und Gesehenes zu verarbeiten. Der Besuch des Museums war sehr berührend und wird sicherlich zu weiteren Gedanken und Auseinandersetzungen mit der Thematik geführt haben und/oder führen. Auf dem Weg in den Industriepark „Tefen“ erfuhren wir von Doron einiges über die Siedlungsgeschichte in Israel. So kamen die ersten Pioniere Ende des 19. Jahrhunderts ins heutige Israel. Anfang des 20. Jahrhunderts folgte dann die zweite Einwanderungswelle, mit der überwiegend OsteuropäerInnen kamen und die die Gründung vieler Kibbuzim vorantrieben. In dieser Zeit wurde zum Beispiel die Stadt Tel Aviv („Weißer Hügel“) 1909 von SiedlerInnen gegründet. Nach dem Unabhängigkeitskrieg kam es erneut zu 22 einer Einwanderungswelle – nicht nur aus Europa, sondern dieses Mal vor allem auch aus den arabischen Ländern. Ab den 1950er Jahren wurden gezielt Siedlungen und dann, ab den 1960er Jahren, sogenannte „Entwicklungsstädte“ gebaut, zu denen beispielsweise auch Yokne‘am zählt, welches, im Gegensatz zu manch anderen, geplanten „Entwicklungsstädten“ prosperiert. In den 1980er Jahren wurden zusätzlich Siedlungen für homogene Gruppen (z.B. FabrikarbeiterInnen, Menschen des gleichen Glaubens) gegründet. Demzufolge fuhren wir durch Kfar Vradim („Rosendorf“), welches für die MitarbeiterInnen aus Tefen angelegt wurde. Zudem liegt es neben einem arabischen Dorf und vor Ort finden einige gemeinsame Projekte statt, um ein positives Zusammenleben zu verstärken. Darüber hinaus lernten wir, dass es für jüdische und arabische SchülerInnen separate Schulen gibt, diese aber, im Falle eines Studiums, gemeinsam die Universität besuchen. Ferner sind neben jüdischen auch arabische Parteien im Parlament vertreten, zumal circa 20 % der Bevölkerung arabisch ist. In Tefen angekommen, schauten wir gemeinsam einen Film zur Gründung des Zentrums, in dem jüdische und arabische ArbeiterInnen beschäftigt sind und welches von einem deutschen Juden namens Stef Wertheimer gegründet wurde, dem folgende Idee zugrunde lag: Indem Arbeitsplätze für Menschen unterschiedlicher ethnischer Herkunft geschaffen werden, wird Frieden ermöglicht. Im Anschluss besuchten wir ein Museum über deutsche, jüdische EinwanderInnen, in dem unter anderem eine Ausstellung zu jüdischen NobelpreisträgerInnen und weiteren bekannten Personen zu sehen ist. Ein Modell eines zeitgemäßen Hauses von deutschen EinwanderInnen war ebenfalls zu besichtigen. Das Mittagessen nahmen wir in der ortsansässigen, koscheren Cafeteria ein. Auf dem Heimweg hielten wir für eine kleine, zwanzigminütige Pause in Nahariyya, um entweder das Mittelmeer, ein Eis oder einen Kaffee zu genießen. Bevor der Abschlussabend in gemeinsamer Runde stattfinden sollte, konnte jede (r) in den Gastfamilien pausieren und / oder die Koffer für die anstehende Abreise packen. Am Abend kamen dann ein letztes Mal noch einmal alle zusammen. Nach hebräischen und deutschen Abschlussreden, die je nachdem von Doron übersetzt wurden, und in denen die erlebnisreiche Zeit sowie die Wichtigkeit des gegenseitigen Besuchens und Kontakts hervorgehoben wurde, bedienten sich alle an dem mit viel Mühe zubereiteten Buffet. Nach dem Essen und Trinken gab es noch zum großen Vergnügen aller ZuschauerInnen eine magische Vorführung Shimon Baranes, nachdem zwei junge Frauen teils bekannte Lieder vortrugen, die zum Mitsingen verleiteten. An- und abschließend wurde das Tanzparkett eröffnet und so ging nicht nur ein schöner Abend, sondern eine außergewöhnliche, beeindruckende und ereignisreiche Zeit in Yokne‘am zu Ende. Greta Lichtenstein 23 Donnerstag – 15.10.2015 Unsere Abschiedsfeier am Vorabend von unseren liebenswerten und großzügigen Gastgebern war – obwohl überschattet von einer neuen Welle palästinensischer Anschläge und einer sich ständig steigernden Aggressivität – letztendlich doch ein fröhliches Fest, mit Liedvorträgen, Musik und Tanz. Der heutige Morgen sieht uns dann, wie gewohnt gegen 8:00 Uhr, mit unserem israelischen Reiseleiter Doron und dem arabischen Fahrer Nasir auf dem Weg zur letzten Etappe unserer Reise: Jerusalem. Wegen der erwähnten Unruhen müssen wir auf einige Programmpunkte wie Bethlehem, aber auch den Tempelberg mit der el-Aqsa- Moschee und dem Felsendom im Vorhinein verzichten. Unser Weg führt uns über die moderne dreispurige Autobahn A6 an einem experimentellen „Jewish Settlement“ der Stadt Harish vorbei, mit der eine schon seit langem geplante städtebauliche Idee verwirklicht wird: Bekanntlich steigen auch, zumindest in den israelischen Großstädten Jerusalem, Tel Aviv und Haifa die Mieten rasant. In ersteren kostet eine Eigentumswohnung ca. 6 Millionen Israelischer Schekel (NIS) in Haifa immerhin noch ca. 2 Millionen NIS. In Harish nun wurden die Preise drastisch gesenkt, da die kommunale Verwaltung die Grundstücke sehr günstig und auch kostenlos an die Investoren abgab, diese aber im Gegenzug verpflichtete, diese Vergünstigung an die privaten Käufer weiterzugeben, so dass hier nun vergleichbare Wohnungen zu 700.000 – 800.000 NIS abgegeben werden. Unsere Fahrt geht ohne die auch hier üblichen und gefürchteten Staustörungen weiter, begleitet von ausgedehnten Avocado- und Orangen - Plantagen, aber auch vorbei an endlosen Grenzzäunen und massiven Mauern, die die israelischen Siedler von den Palästinensergebieten trennen. Bis zum Ausbruch der 2. Intifada, also vor Sept./Okt. 2000, lebten die heute Verfeindeten in guter und prosperierender Nachbarschaft. Nach wenig mehr als 1 ½ Stunden Fahrzeit erreichen wir die ersten Vororte von Jerusalem. Jerusalem, die Heilige Stadt, die Stadt der Verheißung – und jetzt doch wieder eine Stadt, in der Angst, Misstrauen und Hass herrschen. Im Westen wird jetzt der Herzlberg, genannt nach dem Begründer des politischen Zionismus, Theodor Herzl, sichtbar, und wir erreichen den Gebäudekomplex von Yad Vashem. Wie eine Wunde durch einen Körper läuft dieses Museum durch den Berg; die schmerzlichste Gedenkstätte aller Juden, ein Denkmal und ein Name (Jesaja 56,5) Seit 1957 erinnert es an die von deutschen Nationalsozialisten systematisch betriebene Vernichtung der europäischen Juden. Yad Vashem steht für das Bemühen die Namen aller im Holocaust ermordeten Juden, jedes Einzelnen, zu recherchieren, festzuhalten und zu erinnern. Von den über 6 Millionen Opfern wurden bisher ca. 4,3 Millionen Schicksale namentlich erfasst. Das erklärte Ziel ist seit den ersten Plänen für die Errichtung einer zentralen Gedenkstätte in den Jahren 1947/48 unverändert geblieben. Alle sollen hier eine Würdigung, eine letzte Ehrung erfahren. Aber auch der Retter wird hier gedacht. In der Allee der Gerechten wurden Bäume gepflanzt zum Gedenken der nichtjüdischen Retter und Helfer (Berthold Beitz, Oskar Schindler und viele andere). Die Dauerausstellung stellt – anders als in den Dokumentationszentren der meisten Konzentrationslager bewusst Einzelschicksale verfolgter und ermordeter Juden in den Mittelpunkt. Im Zelt der Erinnerung sind die Namen der größten Lager in den Boden gemeißelt. 24 Auf dem Vorplatz, im gleißenden Licht, ragt die Säule der Erinnerung 30 m hoch in den Himmel, ein alter Güterwagen der Reichsbahn auf einer im Nichts endenden Schiene erinnert an die Art der Deportation der Opfer. Durch die in den Kalksteinfelsen geschlagenen Städtenamen im Tal der zerstörten Gemeinden wird der dezimierten und ausgelöschten jüdischen Gemeinden gedacht. Nichts kann darüber hinwegtäuschen, dass auch in unserer unmittelbaren Umgebung gnadenlose Vernichtung alltäglich war. Da sind die Namen in den Fels geschrieben: Köln, Siegen, Berleburg und Hunderte mehr. Nicht leicht fällt der Übergang in die lauten und lebhaften Straßen, die unser Bus nun durchfährt: Wir wollen, bevor wir unser Hotel etwas außerhalb Jerusalems aufsuchen, noch den Obersten Gerichtshof, die Menora und die Knesset besuchen. Unser Weg führt durch ein Stadtviertel ausschließlich von ultraorthodoxen Juden bewohnt. Man glaubt, sich in ein Stetl im Polen der 40er-Jahre versetzt. Wie damals tragen die Männer den Kaftan, das lange mantelartige Gewand, die warmen, dicken Socken, und die Jarmulke oder den runden, breitkrempigen schwarzen Hut und alle, auch die Kinder tragen Schläfenlocken. Die Frauen und Mädchen sind dagegen nach unserem Empfinden unauffälliger, wenn auch veraltet gekleidet; Schürzen, lange Röcke, alles in dunklen Farben. Die Gassen und Straßen wirken unaufgeräumt, ärmlich, die Läden vollgestopft mit allen denkbaren Gerätschaften, Lebensmitteln, Werkzeug und Spielzeug. Aus diesem Viertel heraus ist es nur ein kurzer Weg zu unserem letzten Halt, dem Obersten Gerichtshof und der Knesset. Durch die elegante Eingangshalle des Supreme Court gehen wir über den von blühenden Rosensträuchern gesäumten Rosenweg zur 5 m hohen Bronzemenora. Reliefs auf den sieben Armen des riesigen Leuchters zeigen Szenen aus der jüdischen Geschichte. Unweit, nur durch eine Straße getrennt, dann das israelische Parlamentsgebäude, die Knesset. Ein moderner, von Betonsäulen getragener Bau. Das Gebäude ist weiträumig durch hohe Zäune, Toranlagen und Wachen gesichert, so dass eine Besichtigung nicht möglich ist. In wenigen Minuten bringt uns unser Bus nach Abu Gosh, einem 6.000 Jahre alten christlich–arabischen Dorf, in dessen unmittelbarer Nähe, auf einer Bergkuppe gelegen, uns dann unser Hotel Kyriat Yearim, erwartet, das zusammen mit der Kirche Notre-Dame de l‘ Arche d’Alliance mit der weitläufigen, gepflegten, mit uralten Olivenbäumen und mächtigen Palmen bestandenen Gartenanlage, ein wunderschönes Ensemble bildet. Hartmut Hölzemann 25 Freitag – 16.10.2015 Heute können wir etwas länger schlafen als in den vergangenen Tagen. Um 8.00 Uhr ist Frühstück. Die jungen Damen aus der Küche legen immer wieder frisch nach: Eier, Toastbrot, frisches Gemüse, Käse, Müsli, Schinken, Kuchen … Unser Gästehaus „Kiryat Yearim“ wird bewirtschaftet von mehreren jungen Philippininnen, allen voran von Malou, zierlich, zuvorkommend, bestens versiert. Sie lässt keinen Wunsch unerfüllt. Sie hatte uns auch im „Nullkommanichts“ das Quartier zugesagt, nachdem uns von verschiedenen Seiten, u.a. von unserem Reiseführer, abgeraten wurde, nach Beit Jala und Bethlehem zu fahren. Die Bedenken, dass Steine o.a. geworfen werden könnten waren zu groß. Nasir, unser arabischer Busfahrer, reagierte erleichtert, als wir mit ihm über die Programmänderung sprachen. Die Messerattacken und Demos, die seit unserer Ankunft in Israel immer wieder und an verschiedenen Orten stattfanden, sorgen im ganzen Land für Unruhe, Polizeikräfte wurden verstärkt eingesetzt. Doch davon spürt man in Kiryat-Yearim gar nichts. Der Ort strahlt Ruhe aus. Sonnenschein liegt warm und angenehm auf den schönen, weitläufigen Parkanlagen. Die Kirche „Notre Dame“ und das Gästehaus des französischen St.Josefs-Ordens mit ihren dicken Mauern, dem schönen Innenhof und den alten Bäumen bieten einen Ort des Friedens und der Erholung für Körper und Geist. Aber wir verlassen gegen 9.00 Uhr diese Idylle, um uns in den „heiligen“ Trubel der Heiligen Stadt zu begeben. Erst einmal geht es über die Straße Nr. 1, die inzwischen auf mindestens 6 Spuren ausgebaut wird, „hinauf nach Jerusalem“. Wir fahren am MontefioriViertel vorbei zum Zionsberg. Dort besuchen wir die Dormitio-Kirche, in der das Grab Marias verehrt wird, den Saal des letzten Abendmahls und das Davidsgrab, eine heilige Stätte, an der Männer und Frauen getrennt beten. Viele Menschen sind heute hier, der Geräuschpegel ist recht hoch. Man merkt, dass der östliche (arabische) Teil von Jerusalem heute „geschlossen“ hat. Wie an anderen Orten erläutert Doron die wechselhafte Geschichte der heiligen Plätze, die mit Sicherheit nicht Originalplätze sind, sondern im Laufe der Zeit zu heiligen Orten erklärt wurden. Durch das Zionstor gehen wir ins armenische Viertel und sehen, dass hier auf engem Raum Kirchen und Moscheen ihren Platz haben. Jerusalem – ein Ort für viele Religionen. Über den Cardo, die Einkaufsmeile aus römischer Zeit, die heute ein hochwertiges Angebot an Souvenirs und jüdischen Schmuckgegenständen bereithält, gelangen wir ins jüdische Viertel. Unterwegs schauen wir uns das Mosaik mit der Darstellung der Stadt Jerusalem an, bestaunen das Niveau der Stadt aus der Periode des 1. Tempels, deren Straßen mit ihren dicken Pflastersteinen zum Teil freigelegt wurden. Auf dem Platz vor der Hurva-Synagoge finden wir Zeit für eine Kaffeepause. Diese aschkenasische Synagoge wurde bereits ab 1700 erbaut, aber im Unabhängigkeitskrieg 1948 zerstört. Als Ruine war sie lange Zeit ein Mahnmal, den 1977 errichteten Bogen, der weithin sichtbar war, kennen noch viele von früheren Besuchen und Bildern. Jetzt ist die Synagoge rekonstruiert, sie wurde im Mai 2010 fertiggestellt. Wir wandern weiter und bahnen uns unseren Weg durch enge Gassen und Winkel, über Treppen zu einer Terrasse, von der uns der Blick auf die Klagemauer, den Tempelplatz, die El Aqsa Moschee und den Felsendom eröffnet wird. Wir schauen auch auf den Ölberg, den wir wegen des geänderten Programms nicht besuchen können. Aus einer Ecke kommen die Klänge einer Klarinette mit der Melodie aus dem Musical „Anatevka“ „Wenn ich einmal reich wär …“. Nach den Erläuterungen durch Doron gehen wir durch die Sicherheitsschleuse auf den Platz vor der Klagemauer. Es fällt auf, dass weniger Besucher 26 als sonst den Platz bevölkern, aber mehr Grenzschützer in schwarzer Montur und Polizeifahrzeuge präsent sind. Doch es ist alles ruhig. Wir teilen uns auf: Männer beten links, Frauen rechts an der Klagemauer. Für die Männer gibt es zusätzlich den Besuch von kleinen Synagogen und des Gebetsraums innerhalb der Mauer, des Westwalls, wo sie gläubige Juden beim Gebet sehen können. Die traditionelle Kleidung der orthodoxen Juden ist immer wieder ein „Hingucker“. Eine fremde Welt. Welche Gebets- oder Wunschzettel unsere Gruppe in die Mauerritzen steckt – das bleibt ein Geheimnis. Nach einer bestimmten Zeit werden die Zettel von Rabbinern (so hat man es mir erzählt) herausgenommen und verbrannt. Bis dahin müssen die Gebete erhört sein (!?) Zeit für eine Mittagspause und einen Imbiss. Wir steuern das Restaurant Everest Ramzi auf dem Brunnenplatz (nicht weit von der Grabeskirche) an. Dort sitzen wir draußen auf den allgegenwärtigen Plastikstühlen an kleinen runden Tischen und essen reichlich Falafel, Pita, Omelett, Kebab und Krautsalat. Alle Arten von Souvenirs hängen und stehen in greifbarer Nähe und Hartmut nutzt die Pause, um ein Paar der von ihm ersehnten Sandalen zu erstehen. In wenigen Schritten gelangen wir zur Grabeskirche, ein Muss für alle Jerusalem-Besucher. Man merkt es an der Menschenmenge in und vor der Kirche. Nach der Überlieferung befindet sich hier die Kreuzigungs- und Grabstätte Jesu. Die Kirche zählt zu den größten Heiligtümern des Christentums. Gläubige aus aller Welt drängeln sich um die Grabstätte und küssen den heiligen Stein, auf dem der Leichnam von Jesus gesalbt wurde. In der Kirche haben viele verschiedene Konfessionen (aber keine Protestanten) ihren Platz, mit Kapellen, Grotten und Nischen. Das geht nicht immer ohne Konflikte ab. Daher liegt die Schlüsselhoheit in den Händen einer moslemischen Familie. Jetzt führt Doron uns auf eine Dachterrasse, von wo wir einen guten Überblick über die Altstadt haben. Ein Stück Basar bekommen wir dann mit, als wir in Richtung Jaffator an den vielen kleinen Läden mit den bunten Souvenirs vorbeigehen, immer darauf bedacht, dass wir niemand in den verwinkelten Gassen verlieren. Auch Inge schafft die Altstadt – mal zu Fuß – mal im Rollstuhl. Immer findet sich während unserer Reise jemand bereit, mit ihr die Besichtigungstouren und Strecken zu bewältigen. Dann stehen wir am Jaffator an der Westseite der Altstadt und gegenüber der David-Zitadelle. Unterhalb liegt die neu erbaute Einkaufsmeile „Mamila“. Wir kommen nicht in die Versuchung, Geld auszugeben. Heute ist dort geschlossen, weil Shabat ist. Der Bus wartet auf uns und wir fahren noch einmal bei Tageslicht zur Haas-Promenade, um das Panorama von Jerusalem zu genießen. Noch eine weitere Aussicht nehmen wir ins Programm: Den Blick über die Mauer, dorthin, wo wir eigentlich auch hin wollten. Beit Jala, Bethlehem! Wir sehen die judäische Wüste und im Dunst des späten Nachmittags das Herodion, aber auch die Mauer. Bei unserer Fahrt zum Gästehaus durchqueren wir noch einmal das Viertel Mea Shearim und sehen das beginnende abendliche Treiben der verschiedenen Generationen in diesem orthodoxen Teil von Jerusalem. An festlich gedeckten Tischen nehmen wir unser Shabat-Abendessen ein und sitzen anschließend mit Wein und Knabbereien in großer Runde im Salon zusammen. Die Stimmung ist gut. Iris Hermann 27 Samstag – 17.10.2015 Heute ist unser letzter Tag vor dem Rückflug. Vor Beginn des geänderten Programms statten wir dem Benediktinerorden von Abu Gosh noch einen Besuch ab. Die Abtei liegt in den Judäischen Bergen auf einer Höhe von 770 m im Herzen des muslimischen Dorfes Abu Gosh. Die Kirche und die Krypta wurden im Jahre 1143 von den Kreuzfahrern erbaut. Weiterhin erfahren wir, dass im Jahre 1976 drei Brüder – und ein Jahr später drei Schwestern – nach Israel geschickt wurden, um einen Ort herzlicher monastischer Präsenz zu errichten. Sie sollten auf das historische und das zeitgenössische Israel als Wurzel ihres Glaubens hören, gegenüber den typischen Realitäten dieser Gegend aufmerksam sein: nämlich den Orientalischen Kirchen und der Einheit der Christen und gegenüber der muslimischen Welt im Herzen des Dorfes von Abu Gosh. Heute leben in der Abtei noch etwa 20 Benediktinermönche. Unsere nächste Station ist die katholische Kirche St. John The Baptist in En Kerem, die Kirche, in der Johannes der Täufer (möglicherweise) getauft wurde. Blick von En Kerem auf das Gornensky Konvent for Women Sehr interessant ist auch der Besuch der Scroll of Fire in den Bergen von Jerusalem, ein wenig besuchtes, weil nicht sehr bekanntes Touristenziel. Die Skulptur aus Kupfer wurde im Jahre 1971 von dem HolocaustÜberlebenden Nathan Rapoport erschaffen und im sog. Märtyrerwald aufgestellt. Im Märtyrerwald wurden im Gedenken an die sechs Millionen ermordeten Juden 6 Millionen Bäume gepflanzt, 4.5 Millionen Kiefern und 1.5 Millionen Zypressen für die getöteten Kinder. Auch an diesem Ort werden wir wieder mit unserer unheilvollen Vergangenheit konfrontiert. Die linke Rolle stellt die Entwicklung Israels von der Gründung bis zum 6Tage-Krieg im Jahre 1967 dar, die rechte Rolle ist dem Gedenken an den Aufstand im Warschauer Ghetto und an den Holocaust gewidmet. 28 Nun aber zu einem weiteren Highlight des Tages, den Höhlen von Beit Guvrin. Sehr beeindruckend sind schon die ersten beiden Höhlen, in denen Tauben gezüchtet bzw. Oliven gepresst wurden, überwältigend jedoch die Bell Caves, die uns wegen ihrer gigantischen Ausmaße und ihrer Schönheit beeindrucken. In den beeindruckenden Höhlen von Beit Guvrin Den Abschluss des Tages und quasi somit der gesamten Reise bildet ein gemütlicher Abend im Templer-Viertel Sarona in Tel Aviv bei herrlich kühlem PaulanerOktoberfestbier, eine gute Überleitung auf unseren morgigen Rückflug nach Deutschland. Jürgen Grafflage Prost! 29 Sonntag – 18.10.2015 An unserem Abreisetag konnten wir erst um 09.00 Uhr frühstücken, da für die Klosterbewohner zwischen 08.00-09.00 Uhr ein Gottesdienst stattfand. Das Frühstück war wie in den zwei Tagen zuvor sehr reichhaltig und so konnte jeder Teilnehmer gut gesättigt in den Tag starten. Die Zeit bis zur Kofferabgabe (10:45 Uhr) nutzte jeder individuell, d.h. letztes Handanlegen an den Koffer, noch ein paar Schnappschüsse der Klosteranlage bzw. des Gartens oder noch ein paar Minuten die Sonne genießend im Eingangsbereich sitzen. Nachdem wir uns von den Klosterbewohnern verabschiedet hatten, es gab das obligatorische Gruppenbild, starteten wir mehr als pünktlich bereits um 10:55 Uhr in Richtung Tel Aviv. Im Bus sangen wir für unsere Mitreisende, Ingrid, noch ein Geburtstagsständchen. In Tel Aviv hatten wir 3 Stunden, die jeder für sich nutzen konnte, um z.B. durch die Stadt zu bummeln, im Meer zu baden oder in der Sonne zu sitzen und etwas zu trinken. Zu unserer Gruppe stieß noch Yoram aus Yoqneam dazu, der es sich nicht nehmen ließ, uns persönlich am Flughafen zu verabschieden. Der Bus machte sich dann um 14:56 Uhr Richtung Flughafen auf, um uns früh genug für unseren Rückflug abzuliefern. Yoram kehrte dann mit dem Bus bzw. dem Busfahrer nach Yoqneam zurück. Nachdem wir alle Sicherheitskontrollen/-maßnahmen hinter uns gebracht hatten, verblieb noch ein wenig Zeit, um die letzten Schekel in Essen, Getränke oder Waren umzutauschen. Unser Abflug verspätete sich aufgrund eines Lotsenstreikes auf Zypern, so dass wir erst um 23:00 Uhr in Düsseldorf gelandet sind. Ankunft in Wiehl erfolgte gegen 01:25 Uhr, weil am Flughafen noch ein Koffer reklamiert werden musste. Nachdem wir uns alle voneinander verabschiedet hatten, kehrte jeder ziemlich müde - aber voller Eindrücke - in seine eigene Welt zurück. Claudia Rickmann 30 Informationen über Israel Die älteste Quelle für das Wort „Israel“ ist die ägyptische Merenptah-Stele (heute im Ägyptischen Museum in Kairo). Sie beschreibt einen Feldzug gegen ein Volk Israel im Lande Kanaan und wird auf das Jahr 1211 v. Chr. datiert. Die Volksetymologie des Alten Testaments deutet „Israel“ als „Gottesstreiter“ (Gen 32,29 EU). Jakob bekam diesen neuen Namen, nachdem er mit einem geheimnisvollen Gegner gerungen hatte. Seine Nachkommen wurden als die „Kinder Israels“, „Israeliten“ oder kurz „Israel“ bezeichnet. Der Name entspricht einer weit verbreiteten semitischen Namensform, die ein Verb im Imperfekt und das theophore Element ( לֵ אGott) als Subjekt enthält. Das verbale Element wird in dieser Deutung als von der semitischen Wurzel „ שרהstreiten, kämpfen“ abgeleitet angesehen. Möglich ist allerdings auch eine Ableitung von der Wurzel „ שררherrschen“. Das hebräische Imperfekt kann im Deutschen mit dem Präsens oder der Wunschform wiedergegeben werden, so dass sich als mögliche Übersetzungen ergeben: „Gott streitet (für uns)“ oder „Gott möge (für uns) streiten“ und „Gott herrscht“ oder „Gott möge herrschen“. Antonius der Große übersetzte in seinem dritten Brief den Namen Israel mit „Verstand, der Gott sieht“. Andere Namensvorschläge für den neuen Staat lauteten Eretz Israel, Zion, Judäa und Neu Judäa. Die Entscheidung der Regierung für „Israel“ wurde von Außenminister Mosche Scharet verkündet. Geographie Grenzen und Nachbarstaaten Israel liegt auf einer Landbrücke zwischen Asien und Afrika am östlichen Rand des Mittelmeeres. Nachbarstaaten sind im Norden der Libanon, im Nordosten Syrien, im Osten und Südosten Jordanien und im Südwesten Ägypten. Im Süden grenzt Israel an den Golf von Akaba und damit ans Rote Meer. Israelische Flagge auf Massada Der Grenzverlauf im Osten – zu den Gebieten zwischen Israel und Jordanien (Westjordanland) – ist strittig. Diese Gebiete haben nicht den Status eines eigenständigen Staates. Ein von allen Seiten gleichermaßen akzeptierter und daher eindeutig definierter Grenzverlauf ist aufgrund verschiedener Ursachen bis heute nicht vorhanden. Der UN-Teilungsplan für Palästina (1947) wurde von Israel akzeptiert, von den arabischen Staaten jedoch abgelehnt. Im Arabisch-Israelischen Krieg von 1948 verteidigte Israel das ihm zugedachte Staatsgebiet und eroberte weitere Gebiete. Jordanien besetzte das Westjordanland (einschließlich Ostjerusalems mit dem jüdischen Viertel der Altstadt), Ägypten den Gazastreifen und Syrien kleinere Gebiete am See Genezareth (die allerdings demilitarisiert wurden). Vor 1967 hatte Israel eine Fläche von 20.700 km², davon waren 445 km² Wasser. Damit ist das israelische Kernland etwas kleiner als das deutsche Bundesland Hessen. Im Sechstagekrieg von 1967 eroberte Israel den Gazastreifen im Südwesten und das Westjordanland im Osten des Kernlands, so dass es das gesamte ehemalige Mandatsgebiet von 1947 kontrollierte. Israel besetzte außerdem die syrischen Golanhöhen, die bis 1923 noch Teil des damaligen britischen Mandatgebietes Palästina waren, und die Sinai-Halbinsel (60.000 km²). Der Jom-Kippur-Krieg von 1973 hatte kleinere Grenzverschiebungen am Suezkanal und auf dem Golan zur Folge. Aufgrund des 1979 mit Ägypten geschlossenen Friedensvertrags wurde die Sinaihalbinsel bis 1982 zurückgegeben, während über den Golan ein weiterhin ungelöster Konflikt mit Syrien besteht. Seit Beginn des Ersten Libanonkriegs im Jahr 1982 hielt Israel den südlichen Grenzstreifen des Libanon unter militärischer Besatzung. Diese sogenannte „Sicherheitszone“ südlich des Flusses Litani wurde im Mai 2000 mit Ausnahme der umstrittenen Schebaa-Farmen geräumt. 31 1994 schloss Israel in der Washingtoner Erklärung mit Jordanien Frieden. Seitdem wurden der Gazastreifen und Teile des Westjordanlandes der Verwaltung der Palästinensischen Autonomiebehörde übergeben. Der endgültige Status dieser Gebiete steht nicht fest. Nach dem Abzug der israelischen Truppen und Siedler aus dem Gazastreifen 2005 umfassen die besetzten Gebiete eine Fläche von 7099 km², wovon Ostjerusalem (70 km²) und die Golanhöhen (1150 km²) nach israelischem Recht Gegenstand einer international nicht anerkannten Annexion geworden sind, während das Westjordanland (5879 km²; entspricht etwa der doppelten Fläche des Saarlandes) der Militärverwaltung untersteht. Landschaft Das Tote Meer In der Länge misst das Land vom Norden bis zum Süden 470 km. Die breiteste Stelle des Landes misst 135 km, die schmalste nur 15 km. Israel lässt sich in vier Regionen einteilen: Die Mittelmeerküste, die Hügellandschaft im Zentrum, das Jordantal und die Negev-Wüste. Die Küstenebene verläuft von der libanesischen Grenze nach Gaza im Süden, nur vom Carmel Kap in der Bucht von Haifa unterbrochen. Um Gaza ist sie etwa 40 Kilometer breit und wird gegen Norden immer schmaler, so dass sie an der libanesischen Grenze nur noch 5 Kilometer breit ist. Sie ist fruchtbar und subtropisch und wird für den Anbau von Wein und Zitrusfrüchten genutzt. Der am dichtesten bevölkerte Teil zwischen Tel Aviv und Haifa heißt Scharonebene. Die Ebene wird von mehreren kurzen Flüssen durchzogen, von denen nur zwei, der Jarkon und der Kischon ganzjährig Wasser führen. Östlich der Küste, im Zentrum des Landes schließt sich eine Hügellandschaft an. Im Norden liegen die Berge und Hügel des oberen und unteren Galiläa, weiter im Süden schließen die Hügel von Samaria an, wo es viele fruchtbare Täler gibt. Südlich von Jerusalem schließlich liegt Judäa mit seinen recht unfruchtbaren Hügeln. Die Hügellandschaft liegt im Durchschnitt 610 Meter über dem Meeresspiegel und erreicht in Galiläa mit dem Berg Meron (1208 m) ihren höchsten Punkt. Viele Täler durchschneiden die Landschaft in Ost-West-Richtung. Das größte ist die Jesreelebene (biblisch als Tal Esdrelon bezeichnet), welches sich von Haifa aus 48 km in südöstlicher Richtung bis zum Jordantal erstreckt. Es ist an seiner breitesten Stelle 19 km weit. Östlich der Hügellandschaft liegt das Jordantal, welches einen kurzen Abschnitt des 6500 km langen Großen Afrikanischen Grabenbruchs darstellt. Der Jordan, mit 322 km Israels längster Fluss, wird aus den Quellflüssen Dan, Banijas und Hazbani im Norden des Landes gespeist. Die Banyas-Quelle ist eine bekannte Touristenattraktion durch ihre einzigartige, subtropische Landschaft. Der Jordan fließt südlich durch die Huleebene in den See Genezareth (hebr. ים כנרת- Jam Kineret). Der See hat eine Fläche von 165 km² und liegt etwa auf 213 Metern u.N.N. Mit einem Speichervermögen von 3 km³ ist er das 32 wichtigste Wasserreservoir des National Water Carrier. Der Jordan fließt im Süden des Sees Genezareth ab und endet schließlich im Toten Meer, das ein extrem salzhaltiger und abflussloser See ist. Das Tote Meer, das sich Israel mit Jordanien teilt, ist der tiefste Punkt der Erdoberfläche. Es liegt 418 Meter unter dem Meeresspiegel und hat eine Fläche von 1020 km². Südlich des Toten Meeres führt der Grabenbruch mit der Arava-Senke, die über 170 km keinen dauerhaften Wasserfluss besitzt, bis zum Golf von Akaba. Der Negev hat eine Fläche von ca. 12.000 km² und stellt damit mehr als die Hälfte von Israels Landfläche dar. Geographisch gehört er zur Sinai-Wüste. Die Wüstenregion beginnt im Norden etwa auf der Höhe von Be'er Scheva und endet bei Eilat, der südlichsten Stadt Israels. Die Grenze zu Jordanien bildet die Arava-Senke. Der niedrigste Punkt des Landes ist das Tote Meer mit -418 m; der höchste Punkt ist auf dem Berg Hermon bei 2248 m auf dem Golan, bzw. auf dem Berg Meron bei 1208 m. Klima Das Klima in Israel wird bestimmt durch seine Lage zwischen der subtropischen Trockenheit der Sahara und der arabischen Wüsten einerseits und der subtropischen Feuchtigkeit der Levante andererseits. Obwohl Israel nur ein kleines Land ist, hat es mehrere Klimazonen. Das Klima ist von der Entfernung zum Mittelmeer, von der Höhe und der Geographischen Breite abhängig. Im Norden gemäßigt und bewaldet, ist Israel im Süden heiß und wüst. Insgesamt sind 50 % des Landes Steppe und Wüste, wobei die NegevWüste die größte Fläche darstellt. An der Küste zum Mittelmeer herrscht das subtropische Mittelmeerklima, das sich durch trockene, heiße Sommer und regenreiche, milde Winter auszeichnet. Der Januar ist der kälteste Monat mit Durchschnittstemperaturen zwischen 6°C bis 15°C, Juli-August sind mit 22°C bis 33°C die heißesten Monate. Die Sommer sind an der Mittelmeerküste von hoher Luftfeuchtigkeit geprägt, im Inneren des Landes, dem Jordantal und dem Negev jedoch recht trocken. In Eilat werden oft die höchsten Temperaturen erreicht z.T. bis zu 46 °C. Mehr als 70 % des durchschnittlichen Regens fällt zwischen November und März. Von Juni bis September fällt normalerweise kein Regen. Die Niederschlagsmenge nimmt von Nord nach Süd stark ab, so dass im extremen Süden im Durchschnitt nur 30mm, im Norden mehr als 900mm im Jahr erwartet werden können. Besonders im Negev variiert die Niederschlagsmenge von Jahr zu Jahr sehr stark. Im Winter kann es in den höheren Regionen zu Schnee kommen, auch ab und an in Jerusalem. Der Hermon ist saisonbedingt über mehrere Monate auf seinen drei Gipfeln von Schnee bedeckt. Die Gebiete mit Niederschlägen von mehr als 300mm im Jahr werden besonders intensiv landwirtschaftlich genutzt. Etwa ein Drittel des Landes kann bebaut werden. Unwetter und Hagel sind in der regnerischen Zeit üblich und Wasserhosen können die Mittelmeerküste treffen, richten aber nur sehr geringe Schäden an. Allerdings wurde am 4. April 2006 der Westen Galiläas von Gewitterzellen und einem F2 Tornado getroffen, der größere Schäden verursachte und durch den 75 Personen verletzt wurden. 33 Tempelgesellschaft Verbreitung Nach eigenen Angaben der Tempelgesellschaft bestand diese im Jahr 2006 aus etwa 2000 Mitgliedern, davon 700 Mitglieder in Deutschland und 1300 in Australien. In Deutschland bestehen zwei Gemeinden in Stuttgart und Filderstadt, in Australien sind es fünf Gemeinden im Melbourner Stadtteil Bayswater, in Bentleigh bei Melbourne, Sydney, Tanunda und in Victoria. Haifa Im Januar 1869 gelang es den deutschen Siedlern durch Vermittlung eines Bürgers der Stadt, Grundstücke außerhalb der Stadtmauern zu erwerben. In der Zeit von Mai bis Juni 1869 besuchten drei Vertreter des „Tempels“ im Auftrag des Vorstands Haifa. Nach ihrer Rückkehr rieten sie, die Vorstellungen Hardeggs für die Haifaer Kolonie anzunehmen. Hardegg plante eine Straße entlang der schon erworbenen Grundstücke, die sich 15 Minuten außerhalb der bisherigen Stadt befanden, zu bauen. Es sollten zunächst auf jeder Seite der Straße fünf Häuser entstehen. Um den Siedlern während des Sommers Schatten spenden zu können, sollten zudem entlang der Straße Bäume gepflanzt werden. 1870 zählte die Kolonie bereits 14 Häuser und 120 Siedler. Anfänglich beschäftigten sich die Siedler hauptsächlich mit Landwirtschaft und Weinbau. Doch recht schnell erkannte man die Notwendigkeit des Ausbaus der Infrastruktur und die Möglichkeiten, die sich daraus boten. So waren es die in Haifa lebenden Templer, die einen Kutschendienst zwischen Haifa und Akko einrichteten und mit Unterstützung des lateinischen Klosters zu Nazaret und einiger arabischer Großgrundbesitzer die Verbindung zwischen Haifa und Nazaret ausbauten und für Kutschen befahrbar machten. 1875 war die Straße fertig und die Templer richteten einen für sie lukrativen Kutschendienst ein, der Touristen und Pilger nach Nazaret brachte. Das Karmelhotel wurde als erstes, damaligen Vorstellungen entsprechendes modernes Hotel in Haifa errichtet. Doch eine der wichtigsten Entscheidungen der Haifaer Tempelgemeinschaft wurde im Jahre 1872 gefasst. Eine Mole sollte als Verlängerung der Straße in der Templerkolonie gebaut werden. Bis zu diesem Zeitpunkt war Jaffa der einzige Hafen Palästinas. Da große Schiffe, wie Passagierschiffe, nicht in den Hafen einfahren konnten, mussten alle Passagiere in kleinen Fischerbooten übergesetzt werden. Für die örtliche Bevölkerung war das ein einträgliches Geschäft. Dank dieser wirtschaftlichen Entwicklung zählte die Gemeinschaft in Haifa 1873 bereits 38 Wohnhäuser und etwa 250 Siedler. Friedrich Keller war von 1878 bis 1908 kaiserlicher Vizekonsul in Haifa. Sein Hauptverdienst war es, dass nach langem Streit mit den osmanischen Behörden und den Karmelitermönchen die deutsche Siedlung auf den Berg Karmel ausgedehnt werden durfte. Jaffa Nur drei Monate nach Gründung der Haifaer Tempelgemeinde bot sich bereits die Gelegenheit, auch in Jaffa eine Gemeinde zu gründen. Fünf Gebäude einer ehemaligen amerikanischen Adventisten-Kolonie konnten durch Vermittlung des Kaufmanns Peter Martin Metzler erworben werden. Da zu den Gebäuden unter anderem das Hotel Jerusalem mit 19 Zimmern, ein Krankenhaus mit Apotheke sowie eine Dampfmühle gehörten, konnten die Kolonisten in Jaffa schnell Dienste für die ortsansässige Bevölkerung und für Pilger anbieten. Neben dem Hotel Jerusalem wurde das Hotel du Parc des Barons Plato von Ustinow eröffnet. Gegen Ende des Jahres 1870 zählte die Templerkolonie zu Jaffa bereits 110 Einwohner. Zu Beginn bildete das Hotel eine wesentliche Einnahmequelle der Templer zu Jaffa. Jaffa war damals der wichtigste Hafen Palästinas und fast alle Pilger ließen sich in Jaffa ausschiffen, um ihre Reise ins Landesinnere fortzusetzen. Daher waren die Kutschfahrten vom Hafen Jaffas vor allem nach Jerusalem und Transporte von Obst aus den eigenen Plantagen zum Hafen wichtige Einnahmequellen. Wie rentabel die Personentransporte waren, zeigt die Tatsache, dass man 1875 eine eigene Gesellschaft für die Personenbeförderung gründete. Diese Gesellschaft schloss noch im selben Jahr einen Vertrag mit der 34 Agentur Cook ab. Danach sollten die Templer alle Fahrten für Cook durchführen. Mit der Ausweitung des Transportwesens erlebten auch Wagenbau und -reparatur einen Aufschwung. Auch Araber erkannten die Verdienstmöglichkeiten durch die Transporte und gründeten eigene Unternehmen. Sie kauften ihre Kutschen und Wagen in Deutschland. Das Hotel der Templer wurde erweitert und ein Kaufhaus errichtet, in dem u. a. wohlhabende Araber einkauften. 1886 erweiterte man die erste Siedlung um die nördlich gelegene Siedlung Walhalla. Dort bildete sich um die Eisengießerei und Maschinenfabrik der Brüder Wagner aus Mägerkingen eine bedeutende Kleinindustrie. Ein weiterer Industriebetrieb war die Zementfabrikation der Gebrüder Wieland aus Bodelshausen. 1904 wurde die Immanuelkirche eingeweiht, welche von dem Architekten Paul Ferdinand Groth entworfen wurde. Sarona Am 18. August 1871 erwarb die Templergesellschaft nahe dem Fluss Jarkon Land. 1872 kamen die ersten Siedlerfamilien nach Sarona. Doch verhinderte die Malaria einen raschen Ausbau der Kolonie. 1873 galt die Malaria in der Umgebung als besiegt. Die Siedler hatten Eukalyptusbäume gepflanzt und die Sümpfe der Umgebung trockengelegt. Doch hatte die Krankheit bis zu diesem Zeitpunkt viele Opfer gefordert. So gab es im Jahre 1875 erst 80 Siedler in Sarona. Haupteinnahmequelle Saronas war die Landwirtschaft. Wenige fanden bei der Personenbeförderungsgesellschaft der Kolonie Jaffa Arbeit. Nach der Ausweisung der Templerdeutschen aus dem neuen Staat Israel 1950 wurde aus Sarona Hakirya, von 1948 bis 1955 der erste Regierungssitz Israels und heute ein Wohnviertel von Tel Aviv. Ein Teil der Gebäude ist noch zugänglich; sie befinden sich an der Kaplanstraße kurz vor der Einmündung in die Petah-Tiqvah-Road. Der größte Teil der ehemaligen Templersiedlung lag über Jahrzehnte im Sperrgebiet des Verteidigungsministeriums. Immer noch befindet sich der zweite Amtssitz des Regierungschefs in einem der dortigen zwölf von rund einhundert ehemaligen Templerhäusern. Seit dem Jahre 2000 sind auf Initiative des Restaurators Schai Farkasch viele der Templerhäuser renoviert worden. Jerusalem Schon zu Beginn der 1870er Jahre zogen einige Templer nach Jerusalem. Jerusalem war jedoch weit davon entfernt eine Templerkolonie zu werden. Daran änderte auch der Erwerb von Grundflächen außerhalb der Altstadt am oberen Ende der Rafaiterebene im Jahre 1873 und den darauffolgenden Jahren nichts. Auch die Überlegungen der Tempelführung zu diesem Zeitpunkt, die Leitung der Gesellschaft nach Jerusalem zu verlegen, zeigte keine Wirkung. Zwar gab es 1875 rund 100 Templer zu Jerusalem. Von einer „Kolonie“ konnte zu diesem Zeitpunkt noch nicht gesprochen werden, obwohl es das Ziel der Auswanderung war, einen geistigen Tempel in Jerusalem zu errichten. 1878 wurde die Leitung der Tempelgesellschaft und der Sitz des Tempelstifts, einer Ausbildungsstätte für junge Templer, von Jaffa nach Jerusalem verlegt. Dies zog viele Templerfamilien nach Jerusalem, so dass sich eine Kolonie etablieren konnte. Dieser Schritt nach Jerusalem bedeutete den ersten Abschluss der ersten Phase der Besiedlung Palästinas durch die Templer. Wilhelma, Betlehem-Galiläa, Waldheim 1902 wurde in der Nähe von Jaffa die Kolonie Wilhelma errichtet. 1906 wurde in Galiläa bei Nazareth Siedlungsland erworben und auf diesem die Kolonie Betlehem-Galiläa, heute Beit Lehem HaGlilit, errichtet. Beide Siedlungen, zunächst Wilhelma, das heute Bnei Atarot heißt, und später auch das nur zögernd erschlossene Betlehem entwickelten sich zu landwirtschaftlichen Mustersiedlungen. In Wilhelma ließen sich neben den Templern mennonitische Templer aus Südrussland nieder. Eine dritte Siedlung, Waldheim, die in unmittelbarer Nähe des württembergischen Betlehem gelegen war, wurde von der deutschen evangelischen Gemeinde Haifa gegründet, die sich von der Tempelgesellschaft abgespaltet hatte; sie erfuhr dabei Hilfe durch die Gesellschaft zur Förderung der deutschen Ansiedlungen in Palästina m.b.H. mit Sitz in Stuttgart. Templer in Wilhelma Im Dezember 1925 lebten in Palästina insgesamt 1324 Templer. Von ihnen lebten 393 im Bezirk Haifa, 98 in Betlehem, 235 im Bezirk Jaffa, 225 in Sarona, 215 in Wilhelma und 158 in Jerusalem. Die Mitglieder besaßen 321 Wohn- und 176 Nebengebäude sowie 2397 Hektar Äcker, Weingärten, Baumanlagen, Wald, Gärten und Bauland. 35 Die Templer waren in vielfältiger Beziehung von der jüdischen Bevölkerung Palästinas abhängig, die nach ihrer Kopfzahl, ihrer Wirtschaftskraft wie nach ihrem kulturellen Einfluss unablässig wuchs. Hinzu kam, dass das vieljährige enge Zusammenleben von Juden und Christen zu mannigfachen nachbarschaftlichen Bindungen geführt hatte. Natürlich gab es auf beiden Seiten auch Konkurrenzneid, Interessengegensätze und menschliche Differenzen. Aber diese traten allenfalls unterschwellig in Erscheinung, zumal die Templer im Vergleich zu den Juden oder den Arabern eine verschwindend kleine Minderheit bildeten, wenn sie auch durch ihre hohe Qualifikation auf geistigem, technischem und wirtschaftlichem Gebiet eine gewisse Bedeutung erlangt hatten. Nach Kriegsbeginn wandelte die Mandatsregierung die vier landwirtschaftlichen Kolonien Sarona, Wilhelma, Betlehem und Waldheim in Internierungslager um und brachte in ihnen die im Lande verbliebene deutsche Bevölkerung unter. Nur die wehrfähigen Männer wurden in einem Lager bei Akko interniert. Es kam 1941 schließlich zur Internierung vieler „Palästinadeutscher“ auch in Australien im Lager Tatura im Staat Victoria. Dort feierten die Templer und Palästinadeutschen mit anderen internierten deutschen Staatsbürgern noch am 20. April 1945 den „Führergeburtstag“. Am 17. April 1948, einen Monat vor der israelischen Unabhängigkeitserklärung, besetzten bewaffnete jüdische Trupps die Siedlung Waldheim. Die dort verbliebenen Internierten wurden durch die britischen Behörden in ein Zeltcamp für deutsche Displaced Persons nach Famagusta auf Zypern deportiert. Von Zypern aus wanderten viele nach Australien aus; einige kehrten jedoch ab 1949 in die württembergische Heimat ihrer Vorfahren zurück. 1950 forderten die israelischen Behörden die letzten noch in Palästina verbliebenen Templer zum Verlassen des Landes auf. Am 13. April 1950 verließ der Tempelvorsteher Jerusalem mit Bestimmungsort Bentleigh (Australien). 80 Jahre Wirksamkeit der Templer in Palästina waren damit zu Ende. ישראל מדינתMedinat Jisra'el (hebr.) إ سرائ يل دول ةDaulat Isrāʾīl (arab.) Staat Israel Amtssprache Hauptstadt Regierungssitz Staatsform Regierungssystem Staatsoberhaupt Regierungschef Fläche Einwohnerzahl Bevölkerungsdichte Bevölkerungsentwicklung Währung Unabhängigkeit Ivrit (Hebräisch), Arabisch Jerusalem (Sitz des Parlaments und der Regierung) Jerusalem (de jure) Jerusalem und Tel Aviv (de facto) parlamentarische Republik parlamentarische Demokratie Präsident Reuven Rivlin Premierminister Benjamin Netanjahu Kernland 22.380 km² besetzte Gebiete 6.831 km² 8.368.400 (mit besetzten Gebieten 8.904.373)[3] (Mai 2015) (96./94.) 374 (34.) Einwohner pro km² ▲ +1,8 % (Aug. 2012–Dez. 2013) pro Jahr Neuer Israelischer Schekel (NIS) 14. Mai 1948 – 5. Ijjar 5708 Quelle: Wikipedia 36 37 Zusammenstellung und Layout: Gerhard und Iris Hermann