geht es zur Chronik des Haflinger Gestüts Meura
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geht es zur Chronik des Haflinger Gestüts Meura
Kaum eine andere Pferderasse hat so viele Liebhaber aus aller Herren Länder gefunden und ist mittlerweile in so vielen Teilen der Welt zu Hause wie der Haflinger. Zu Recht, denn diese Rasse bedeutet eine gelungene Verbindung von guten Charaktereigenschaften mit heutzutage guten bis sehr guten Reiteigenschaften und großer gesundheitlicher Widerstandskraft. Einen Haflingerbesitzer nach dem Grund befragt, warum er sich für diese Pferderasse entschieden hat: „Ganz einfach, bei einem Haflinger weiß man, was man hat! Der Haflinger muss eine Ausstrahlung haben wie Heidi Klum und ein Gemüt wie Mutter Theresa!“ Der, dem diese Worte über die Lippen gehen, ist Dr. Siegfried Sendig, Begründer und heutiger Seniorchef des Haflinger Gestüts Meura. Im südöstlichen Teil des Thüringer Schiefergebirges und vor den Toren des romantischen Schwarzatals liegt ziemlich versteckt das 537 Seelen-Dorf Meura. Oberhalb der Dorfkirche mit der über 600 Jahre alten Angerlinde erstreckt sich das Areal des größten Haflingergestüts in Europa. Den im vogtländischen Auerbach 1935 geborenen Sendig zog es 1964 nach dem Studium an der landwirtschaftlichen Fachschule in Zwickau, die er als staatlich anerkannter Landwirt beendete, durch die Mithilfe eines Freundes ins thüringische Reichmannsdorf, einer Nachbargemeinde von Meura, in die dortige LPG. Zu diesem Zeitpunkt erwarb er auch seine erste Haflingerstute, die Senne H 24 (v. Martin 2 a. d. Salerna H 2). Eigentlich, so bescheinigte ein Attest, war diese Stute unfruchtbar. Zur Ablösung der in Reichmannsdorf noch vorhandenen Kaltblutpferde für die innerbetrieblichen Transporte sollte diese Stute neben dem abgekörten Hengst Mars 8 zum Einsatz kommen. Damit wurde, ohne es zu ahnen, der Grundstock für eine der bedeutendsten Haflingerzuchtstätten Deutschlands gelegt. Keiner dachte am 2. Mai 1967, als das erste Haflingerfohlen das Licht der Welt erblickte daran, dass diesem bis ins Jahr 2005 über 3000 Fohlen folgen würden. Auch konnte Sendig zu jenem Zeitpunkt nicht ermessen, dass das Schicksal dieser Zuchtstätte sich einmal so eng mit seiner Person verknüpfen würde. 1993 übernahmen die Sendigs die seit 1966 bestehende Zuchtstätte für Haflinger als Familienbetrieb, obwohl diese damals von der Treuhand in Berlin als unrentabel angesehen wurde und daher liquidiert werden sollte. Die Zukunftsaussichten waren im ehemals Volkseigenen Gut Tierproduktion mit dem Einzug der Marktwirtschaft 1990 ein Kampf ums Überleben: Einstige Subventionen die der Staat zahlte, fielen weg, Arbeitskräfte wurden gekündigt oder leisteten Kurzarbeit, steigende Kosten standen kaum im Verhältnis zu den mit Haflingern erzielten Verkaufserlösen. So wurden die Aussichten, das Gut zu erhalten, immer trüber. Mit Schaudern erinnert sich Dr. Sendig, seit Kindesbeinen mit Pferden verbunden, an jene Zeit, steckte doch sein Lebensblut in dieser Zucht. Dass es nicht einfach werden würde, dieses Unternehmen als Familienbetrieb zu führen, wussten alle in seiner Familie. Für den Neubeginn 1993 mussten Banken vom betrieblichen Konzept überzeugt werden und Dr. Sendig als Motor des Ganzen war zu diesem Zeitpunkt schwer erkrankt. Selber um das eigene gesundheitliche Überleben ringend, ließ er sich dennoch von seiner Krankheit nicht unterkriegen und meisterte mit seiner Familie die ersten Anfangschwierigkeiten. Dank der Unterstützung und Hilfe hiesiger Pferdefreunde und des Verbandes Thüringer Pferdezüchter, dem Sendig 1990 bis 2005 als Vorsitzender angehörte, konnte man das Wagnis Familienunternehmen Haflinger Gestüt Meura anpacken. Während Ehefrau Martina die Zügel auf dem Reiterhof und in der Cafeteria in die Hand nahm, setzte sich Tochter Anke als Betrieswirtin den wirtschaftlichen Hut im Gesamtkonzept auf. Und wie das bei einem Familienunternehmen nun mal so ist – alle Sendigs machen mit, sogar Siegfrieds Schwiegereltern, die Wochenende für Wochenende von Leipzig nach Meura pendeln und dann für den hausgebackenen Kuchen zuständig sind. Auch der Sohn, der mittlerweile nach einem Landwirtschaftsstudium promovierte und heuer als Geschäftsführer im thüringischen Nordhausen selber ein Unternehmen zu leiten hat, stellt mit seiner Familie viele Stunden seiner Freizeit in die Entwicklung des Meuraer Gestütes. Das ein so vielseitiger Betrieb wie das Gestüt Meura ihn darstellt, richtig gemanagt werden muss, beweist der Tierbestand von etwa 300 Tieren, die Produktion von Stutenmilch, die Betreuung von rund 50 Haflingern pro Jahr in der Stationsprüfung und nicht zuletzt die Organisation verschiedener Leistungsschauen, Gestütsveranstaltungen und die täglichen Führungen durch den Betrieb. Eingangs, neben dem Verwaltungsgebäude mit der Cafeteria, von wo es nach frischgebackenem Kuchen duftet, steht mit einer Bronzeplastik welche eine Stute nebst Fohlen zeigt, das Sinnbildliche für das Meuraer Gestüt. „Wir hier in Meura setzen nicht auf einen sich wild aufbäumenden Hengst, auch wenn dieser natürlich Leistungsträger der Meuraer Zucht ist, so sind es hier im Gestüt die Stuten, die in der Breite der Familien für den Zuchterfolg stehen.“ „Schau dir die Mutter und wenn möglich die Großmutter an, dann weißt du, wohin es geht!“ empfiehlt Sendig mit einem Augenzwinkern. Die in Meura bestehenden Umweltfaktoren, entsprechende Aufzucht, Haltung und Fütterung sowie eine Zuchtstrategie die mit Sachkenntnis, Augenmaß, Zielstrebigkeit stehen seit nunmehr vier Jahrzehnten für den guten Ruf in Sachen Pferdezucht und -ausbildung. Begann es 1966 mit einer Bedeckung, damals noch in der LPG „20. Jahrestag“ Reichmannsdorf/ Lichte, so wurden über Zukäufe in den Jahren 1968/69 sowie 1976-80 und durch eigene Reproduktion ein Stutenbestand von annähernd 200 Stuten im späteren VEG Tierproduktion Meura (19771990) und ein Gesamtpferdebestand von 600 Tieren erreicht. Gegenwärtig verfügt das Gestüt über xxx Zuchtstuten, davon sind 36 Staatsprämienstuten. (??? + von 2002) Auch wenn Sendig’s erste Stute Senne H 24 sich nicht besonders in die Zuchtgeschichte des Gestüts einbringen konnte, so war es doch ihrer Mutter, der Tiroler Importstute Salerna H 2 vom Strauß 1115 vergönnt, die Zucht maßgeblich zu beeinflussen. Ihre 1971 geborene Tochter Saffa H 197 sollte zu jenem Ehren kommen, für die 1985 errichtete Bronzestatue Modell zu stehen, welche sie mit ihrem Enkel Stesator 125 zeigt. Dessen eigener beachtlicher Weg als Moritzburger Landbeschäler war zu diesem Zeitpunkt noch nicht zu erahnen. Zur Hengstnachzuchtbewertung 1971 in Lichte errang das damalige Stutfohlen Saffa an zweiter Stelle einen 1b-Preis und drei Jahre später, 1974 zur Elitestutenschau in Magdeburg den ersten 1a-Preis für die Meuraer Haflingerzucht. Dies war der Beginn einer bedeutenden züchterischen Ära. Mit 19 Fohlen in x (17 in 20 lt. Archiv?) Zuchtjahren erreichte diese Stute sowohl biologisch als auch züchterisch bedeutende Leistungen. Allein 5 (3 lt. Chronik) ihrer Töchter wurden Staatsprämienstuten und ein Sohn, der 1978 geborene Gabriel 88 vom Gamet 49 erhielt ein positives Körurteil. Dessen Sohn Gral ist heuer noch erfolgreich in Sachsen-Anhalt im Einsatz. Saffas Vater, der Hengst Staps 29 von Stachus 13 aus der Tiroler Importstute 5824/ T Beta H 6 konnte in seiner langjährigen Deckzeit von 1969 bis 1983 den Haflingerbestand des Gestüts am Maßgeblichsten. Von ihm stammen typvolle, jedoch auch kalibrige, äußerst futterdankbare und mit großer Ausdauer ausgestattete Stuten, die bis heute noch über ihre Töchter und Enkeltöchter eine solide Basis bilden um Staatsprämienstuten und künftige Hengstmütter züchten zu können. So wurde auch seine1971 geborene Tochter Urfe H 199 aus der Ursel-Ulla H 41 zu einer der großen Mutterstuten des Gestüts. Urfe konnte sich 1971 zur Hengstnachzuchtbewertung in Lichte als Fohlen mit dem 1a-Preis noch vor Saffa platzieren, musste sich 1974 zur Elitestutenschau aber mit dem 1cPreis begnügen. Sie sollte aber über ihre 1987 geborene Tochter Urma H 535 vom Tiroler Importhengst Montanus 62 zu einer der erfolgreichsten Stutenfamilienbegründerinnen herausentwickeln. Die 1982 geborene UrmaTochter Urbana H 857 von Gamet 49, einem Galib ben Afas ox-Sohn mit 50% arabischem Blutanteil, erhielt 1985 die Staatsprämie und wurde Siegerstute der Elitestutenschau in Waltersleben. Bei der zentralen Elitestutenschau in Magdeburg musste sie sich leider hinter der Meuraer Siegerstute Manina H 856 von Stepper 38 aus der Manege H 271 nur mit einem fünften Platz begnügen. Doch sollten sich fortan ihre Töchter und sie selber zu einer der großen Haflingerstuten des Ostens entwickeln. Die aus der Anpaarung mit dem im Gut Jena gezogenen Hengst Albertus 112 1987 hervorgegangene Stute Urbita H 1425 erhielt 1990 die Staatsprämie, welche auch deren 1991 geborene Tochter Urbia vom Stesator erhielt. Mit zur Stutenfamilie der Importstute Ulli H 39 zählt ebenfalls Urbias Halbschwester Ursel I, väterlicherseits über Wilder auf Wilmar 110 zurückgehend. Die Drittplatzierte des Thüringer Fohlenchampionats 1993 in Arnstadt verbuchte dreijährig im Jubiläumsjahr 1996 „40 Jahre Haflingerzucht in Thüringen und Sachsen“ einen Erfolg nach dem anderen. So wurde sie nicht nur Siegerstute der Elitestutenschau, auch Gesamtsiegerin der Landestierschau Gotha-Boxberg und erhielt als krönenden Abschluss auch noch den Titel der Gesamtsiegerstute der Haflingerjubiläumsschau in Lengefeld. Übrigens, die Reisen von einer Schau zu nächsten haben diese Stute geprägt. Nähert man sich ihr heute, zehn Jahre später, mit einer Kamera, spitzt sie sofort die Ohren und stellt sich in Pose. Die Leistung dieser Stutenfamilie zeigt sich auch durch den Erfolg der Familiensammlung auf der Europaschau der Haflinger 1997 in Aachen und bei der Bundeshaflingerschau 1999 in Hamburg als Reservesieger der Familiensammlung (Großmutter, Mutter, Tochter). So steht Saffas Bronzestatue als sinnbildlich stabiles Fundament für den Erfolg des Meuraer Gestütes: „Vom ersten Tag an ist man, züchterischen Grundsätzen folgend, am Aufbau von ausgeglichenen, vererbungssicheren Familienverbänden herangegangen. Diese werden getragen von hochwertigen Einzelstuten.“ Einen entscheidenden Beitrag zur Profilierung der heutigen, weit über die Grenzen Thüringens hinaus bekannten und deren Zuchterfolge geschätzten Haflinger Mutterstutenherde leisteten die für die Zuchtorganisatorischen Belange zuständigen Mitarbeiter: Herr Dipl.-Ing.-Agr. Gerhard Deparade (1975-1988) Herr PWM Frank Walter (1988-2003) Frau PWM Katrin Unger (seit 2003) Mit züchterischem Augenmaß und einer Portion des notwendigen Glückes mit den zum Einsatz gekommenen Hengsten gelang es ihnen, das Meuraer Gestüt zu einem Inbegriff für sportliche elegante Haflinger und für eine erfolgreiche Zuchtstätte dieser Pferderasse werden zu lassen. Der Erfolg kommt nicht durch Zufall, er muss hart erarbeitet werden.“ So Dr. Sendig. „Zeige mir deinen Hengst, und ich sage dir wo du stehst in der Zucht.“ So liegt es also in der Hand des Vaters, wie sich Charakter, Leistungsveranlagung und Bewegung bei den Nachkommen darstellen werden. In dem Anfang der 60er errichteten Milchrinderstall, der 1982 für die Zuchthengste des Gestüts umgebaut wurde, stehen gegenwärtig durchschnittlich fünf bis sechs Zuchthengste für den Deckeinsatz bereit. An selbiger Stelle informiert eine Stammtafel über die verschiedenen Hengstlinien der Haflingerzucht. Deutlich wird dabei, aus welcher heterogenen Grundlage diese Rasse selektiert wurde, wie doch durch Zufall jener Hengst 249 Folie vor über 130 Jahren zum Stammvater wurde und wie die seinerzeitige Gestütsverwaltung mit Aufzuchthöfen, entsprechenden Zuchtförderungsmaßnahmen ihre Vorstellungen eines Tragpferdes in Tirol verfolgte. Der traditionellen Vorliebe der Sarntaler für Füchse mit heller Mähne verdankt diese Rasse jene Auslese auf dieses heutige Markenzeichen. Mit der Geburt des Hengstes Folie im Jahre 1874 in der Gegend des Ortes Hafling, am Fuß der Sarntaler Alpen oberhalb Merans, der von dem halborientalischen 133 El Bedavi XXII aus dem Gestüt Radautz und einer veredelten Landstute abstammt, begann die eigentliche Zucht der Haflinger Pferderasse. Folie, übrigens ein Goldfuchs mit Stern und Aalstrich, befand sich 20 Jahre (1878-1898) in der Zucht. Das damalige österreichische Ministerium gab den Auftrag, alle guten Fohlen für die weitere Zucht aufzukaufen. Neben einer großen Anzahl Stuten lieferte Folie drei Hengste: 14 Folie, 37 Laas und liz. 252/ 233 Hafling, wobei 37 Laas nur weibliches Zuchtmaterial brachte. Dem Hengst Folie kommt heute die größte Bedeutung zu, da sich alle sieben heute bestehenden Hengstlinien auf ihn zurückführen lassen. Fünf dieser sieben Hengstlinien sind für die Meuraer Zucht von Bedeutung: Die Student- Linie, die über Staps 29, Stepper 38, Sallus 63, Stern 71, Stesator 125, Sterzinger, Silbermann und Steve mit x aktiven Zuchtstuten, die Massimo-Linie mit x Stuten über die Hengste Montanus 62 und Modell 84 und die Anselmo-Linie über den legendären Albertus 112. Durch den guten Einsatz des bayerischen Hengstes Nobel von Narius konnte mit seinem Sohn Novara sowie Enkel Novum die Nibbio-Linie auf über x Stuten entwickelt werden. Zukünftig gilt eine größere Aufmerksamkeit der Willi-Linie, dieser man seit 1966 stetig die treue gehalten hat über die Söhne des Winchester 5, nämlich Wildling19, Windsor 20 und später den Hengsten Wilmar 110, Wilder und Winterstar mit derzeitig x Stuten. Gerade diese Hengstlinie liegt Seniorchef Sendig besonders am Herzen. Tourte er doch im Sommer 1966 mehrmals mit dem DDR-Volkswagen Trabant und einem urzeitlichen Viehhänger, der heute jeden TÜV-Ingenieur (???) zum Herzinfarkt brächte, über die Landstraßen Richtung Hildburghausen, womit der in der dortigen LPG stehende Moritzburger Deckhengst Wildling 19 der symbolische Grundstock für die heutige Zucht gelegt wurde. Mittlerweile wirkten über 50 gekörte Zuchthengste seit 1966 in den Meuraer Zuchtpedigrees mit. Davon waren einige sprichwörtliche „Eintagsfliegen“, von denen lediglich der Name in den Chroniken im Gestütsarchiv verewigt bleibt. Andere sollten aber maßgeblich am Erfolg der Meuraer Zucht ihren Beitrag leisten. So der 1966 geboren Staps 29 vom Stachus 13 aus der Tiroler Importstute und Stutenfamilienbegründerin 5824/ T Beta H 6, er deckte in seinen 14 Meuraer Zuchtjahren von 1969-1983 über 370 Stuten. Die von ihm stammenden Stuten sind typvoll, zwar etwas kalibrig aus heutiger Sicht, aber futterdankbar und mit guter Gesundheit ausgestattet und bilden auch heute noch eine solide Basis durch ihre Töchter und Enkeltöchter. Mit seinen Töchtern Saffa H 197, Urfe H 199, Loge H 272, Manege H 271, Utulla H 344 (???, was ist mit Marburg H 233) und Usula H 268 ist er an allen 1aSchausiegerstuten der 3-jährigen aus dem Meuraer Gestüt seit 1974 beteiligt. Von Staps stammt auch der erste gekörte Zuchthengst aus Sendig’s Züchterhänden, der noch für die LPG Reichmannsdorf/ Lichte aufgetriebene Hengst Stapel 51 (???) aus der Josta H 111. 1995 konnte seine Tochter Cherry (geb. 1987) Spitzenverdienerin in der Disziplin Springen mit 738 DM Jahresgewinnsumme werden. Mit dem Hengst Stepper 38 von Stark aus der Stutenfamilienbegründerin 6778/ T Hondura H 23 verfügte Meura über einen weiteren bedeutenden Hengst der St-Linie, der in seinem leider nur kurzen Deckeinsatz dennoch ein bedeutendes züchterisches Erbe hinterließ. Stepper war sieben Jahre in der Forstwirtschaft im Einsatz, bevor er als Deckhengst eingesetzt wurde. Die Fortführung des Stepper-Zweiges wurde durch den Einsatz seines Sohnes Stern 71 im Gestüt von 1983-1987 gesichert. Ausgestattet mit bester Linie und sehr guter Bewegung gehörte er insbesondere im Rassetyp mit zu den Spitzenhengsten der ehemaligen DDR, das zeigen die Ergebnisse der zentralen Elitestutenschauen sowie sein Sohn Stesator 125. Gerade diese Linie hat sich in Meura als Garant für freie, raumgreifende Vorwärtsbewegungen hervorgetan. Das beweisen der Stesator-Sohn Sterzinger und sein Halbbruder Stülpner, der die Siegerschärpe zur 2. bundesdeutschen Haflinger-Hengstschau in Alsfeld ertraben konnte. Ein Sohn des Sterzinger, der Wallach Strobel, ist unter seiner Reiterin Simone Weiß seit xxx überaus erfolgreich im Dressursport. In der Fortführung der Student-Linie setzt das Gestüt derzeit auf den 1996 geborenen Starost-Sohn Steve. Der aus der Zucht von Ivonne Luley aus Kleinaga stammende Hengst verfügt über eine enorme Veranlagung der freien Bewegung, die er auch an seine Nachkommen weitergibt. Als Großvater steht mit Stromboli der Reservesieger der Weltausstellung 1990 in Ebbs hinter Steve. Seine Nachkommen erzielen bei regionalen und überregionalen Championaten stets vordere Platzierungen. In der N-Linie konnte erst mit der Wiedervereinigung entsprechend qualitativ hochwertiger Zuchtanschluss erzielt werden. Dies gelang über den 1991 aus dem bayerischen eingesetzten Hengst Nobel von Narius mit dem 1992 geborenen Hengst Novara aus der Managua H 1563. Novara hat sich als einer der besonderen Vererbertypen im sächsischen Landgestüt Moritzburg herausgebildet und konnte die N-Linie damit zunächst in Sachsen und Thüringen positiv entwickeln, bevor er nach Mecklenburg verkauft wurde. Seit 1966 kamen 42 Hengste aus der Meuraer Zucht zum Deckeinsatz in der deutschen und internationalen Haflingerzucht. Zu einem bedeutenden Vererber entwickelte sich der 1978 geborene Montanus 62-Sohn Modell 84 aus der Marburg H 233. Dieser kalibrige, gut bemuskelte Hengst zeigte sich hinsichtlich des Rassetyps und seiner Substanz bedeutungsvoll für die Zucht. Er verfügte über gute Rittigkeit und ein selten gesehenes Gangvermögen, was er auch an seine Nachkommen weitergab. So stehen heute bedeutende Nachkommen dieses Hengstes in vielen Ställen der deutschen Haflingerzucht. Die wohl erfolgreichste Modell-Tochter ist die 1990 im Thüringer VEG Tierzucht Jena gezogene (Bezeichnung 1990 ???) Barbi aus einer Galant 67-Tochter, sie konnte 1997 zur Europastutenkönigin anlässlich der Europaschau in Aachen gekürt werden. Im Jahr 2006 sind 13 Hengste in Deutschland im züchterischen Einsatz, die in ihrem Pedigree Modell als Vater, Groß- oder Urgroßvater stehen haben. Einer davon ist der in Westfalen stehende Moik-Sohn Moiko, der 2005 in der Gewinnrangliste der Reithaflinger mit einer Gewinnsumme von 803 Euro Platz drei belegen konnte. Fast wie eine Ikone hängt ein Bild des Halbarabers Gamet 49 in den Wohnräumen der Familie Sendig. Gelten jene, die den Hengst noch persönlich erlebt haben, ihn reiten, führen, füttern oder gar nur putzen durften heute quasi als Privilegierte unter den Mitarbeitern. Mit Ehrfurcht und großer Achtung spricht man von diesem Hengst, der seinen Lebensabend 31-jährig im Meuraer Gestüt beendete. Gamet bereicherte den Stutenbestand während seines Deckeinsatzes ab 1977 mit großrahmigen, sich mit schwungvollen Gängen auszeichnende Stuten, die sich ausnahmslos durch angenehmes Temperament und besten Charakter auszeichnen. Er gab dem heutigen Haflingertyp den nötigen Schwung, Takt und die entsprechende Aufrichtung. Heute besteht jedoch das Anliegen der züchterischen Arbeit in der Reinzucht, so dass Gamet 1983 aus dem aktiven Deckeinsatz ausschied. Dennoch verbrachte der 1970 geborene Hengst noch viele Jahre im Meuraer Gestüt, bis sich seine bis zuletzt klar und kräftig blickenden Augen am 11. Juli 2001 für immer schließen sollten. Keinem der Mitarbeiter oder Familienangehörigen der Sendig’s fielen die Tage und Wochen danach leicht und so ist Gamet in den Köpfen derer, die ihn gekannt und geliebt haben noch immer allgegenwärtig. Heute bewohnt der 1982 geborene Senior Albertus 112 diese Box, er stammt ab vom Albanus 64 aus der Sally H 409 vom Stepper und führt die Anselmo-Linie fort. Als vierjähriger konnte Albertus in Meura den Siegertitel als bester Zuchthengst der DDR anlässlich der Jubiläumsschau „30 Jahre Haflingerzucht“ erringen mit dem Kommentar „bei ihm stimme einfach alles“, so die Worte von Prof. Dr. Dr. H. J. Schwark. Im Wettbewerb um das „Blaue Band von Oeynhausen“ 1993 wurden die Siegerstuten der Elitestutenschau einiger Bundesländer vorgestellt (???), konnte sich konnte sich in der Konkurrenz mit sieben weiteren Stuten die Albertus-Tocher Usala diesen Preis sichern. Bereits als Saugfohlen 1989 wußte Usala die Richter zu begeistern, durch ihre Einheit von Typ, Exterieur und Bewegungsleistung erkämpfte sie sich verdient verschiedene Titel als Zuchtzielmodell, so beispielsweise als dreijährige zur Thüringer Elitestutenschau den 1a-Preis. Herausragend präsentierte sich diese Stute ebenfalls zur EuroCheval (???) 1992 in Offenburg. Durch ihre Schönheit, die Ausstrahlungskraft, aber auch ihre sehr guten Bewegungen und die damit verbundenen Reiteigenschaften (Ergebnis der Eigenleistungsprüfung 8,24) fand sie schnell Kaufinteressenten. Nicht einfach fiel es den Meuraer Pferdezüchtern, diese Stute ins Baden-Würrtembergische abzugeben. (Diskussion ums das weiße Bein erwähnen?) Inzwischen konnte ihre Tochter Utina vom Nostrademus (???) aus dem Stall von Wolfgang Abele Siegerstute bei der 2005 erstmals verliehenen Auszeichnung, dem Blauen Band von München, werden. Leider meinte es das Leben nicht immer gut zu Albertus, oftmaliger Stallwechsel im Bereich der Zuchtdirektion Süd (heute Sächsisches Landgestüt Moritzburg) sowie ein Bedeckungsunfall setzten ihm zu. Als vonseiten des Moritzburger Landgestütes das Urteil fiel, den Hengst abzukören, zu kastrieren und in der Touristik als Reitpferd einzusetzen, zeigte sich Sendig damit nicht einverstanden. Dank des Entgegenkommens von Landstallmeister Dr. Görbert konnte man diesen Hengst ankaufen. Der inzwischen betagte Herr bekommt in Meura sein Gnadenbrot, liebevoll umsorgt genießt der Pferdesenior seinen Lebensabend. Fast wie Johannes Hesters wirft er sich seinen weißen „Schal“ um und singt: „Heut geht wir ins Maxim, dort sind wir ganz intim...“ Auch wenn seine Da- men nicht Lulu, Glodette, Janette heißen, so darf er sich dennoch mit einigen rossigen Stuten der Pferdeliebe hingeben. Die Mitarbeiter von Sendig werden ihr bestes tun, um Albertus noch lange mit wehender Mähne herumtraben zu sehen. Nun sind wir schon bei unserem Rundgang an den heiligen Hallen des Gestüts angekommen. Von 1981 bis 1983 wurde in Meura eine Pferdezuchtanlage mit drei Ställen zu je 100 Tierplätzen und dazugehörigen Bergeräumen zur Lagerung der Futtermittel erbaut. Diese neuen Ställe wurden mangels des notwendigen Finanzkapitals und Materials zu Planwirtschaftszeiten in Kaltbauweise errichtet, d. h. ohne jegliche Isolierung. Bei genauerer Betrachtungsweise wirkt sich dies natürlich positiv auf die Entwicklung und Betrachtung des Haflingers aus. Gerade im Zuge der politischen Wende 1990 und heute durch das starke Informationsinteresse der Besucher bei den täglichen Gestütsführungen wird vielfach die Frage gestellt: Ob denn die Stuten und Fohlen gerade in der kalten Winterzeit nicht frieren? Haflinger haben ein wunderbares Fell. Wird ein Fohlen in der kalten Jahreszeit geboren, dann verfügt es in wenigen Tagen über ein dichtes Fell mit Unterwolle wie ein Teddybär. Nicht von ungefähr geht man im Sinne einer artgerechten Pferdehaltung zu einer Robusthaltung über. ??? Das Pferd ist ein Lauftier! Als Lauftier hat es große Lungen, um viel Sauerstoff aufzunehmen. Steht durch Kohlendioxid und Ammoniak in schlechter Stallluft nicht genügend Sauerstoff zur Verfügung, dann pumpt sich das Pferd die Lunge voller Luft mit diesen schädlichen Gasen. Erkrankungen der Luftwege, Lungenentzündungen und Dämpfigkeit sind deren Folge. Auch hat eine Laufstallhaltung der Pferde in entsprechenden Herdengrößen sich förderlich auf die soziale, körperliche und seelische Entwicklung der Tiere ausgewirkt. Eine hohe Lebenserwartung der Stuten, dokumentiert durch die Vielzahl alter Stuten über 20 Jahre, hohe Fruchtbarkeit, fast hundertprozentige Aufzuchtergebnisse und geringe Tierarztkosten beweisen, dass die praktizierte Haltung artgerecht ist. Der lange Gang im Stall ist rechts und links mit Heu gesäumt. Zwischen den Halmen bewegen sich die Köpfe der Pferde. Ihr eHufe rascheln im Stroh. Gefüttert wird nach dem Grundsatz: „Lang, ganz, satt“ Heu satt, Stroh. Wasser, der Hafer (???) wird je nach Leistung gegeben, aber natürlich besonders in den ersten beiden Lebensjahren, da legt der Stallfuttermeister den Grundstock für das weitere Leben. Mit Betreten des Stutenstalles, der von Anfang Februar bis Mitte August auch der Kreißsaal des Gestüts ist, beschnuppert gerade eine tragende Stute ausgiebig den Boden, scharrt ein paar Mal mit dem Vorderhuf und legt sich ins Stroh nieder. Die Stute schnauft und ihr Fell wird nass. Mit den heftiger werdenden Wehen beginnt sich die Fruchtblase mit den Vorderbeinen zu zeigen. Mit jeder Wehe drückt die Stute das Fohlen weiter heraus, deutlich merkt man der Stute die Anstrengung und Nervosität an. Auch wir als Zaungäste und natürlich die Mitarbeiter als diensthabende Hebammen sind jetzt mittendrin in ihrer Aufgabe, im Notfall eingreifen zu können. Endlich ist der Kopf des Fohlens zu sehen. Noch zwei kräftige Wehen und es ist geschafft. Im Stroh neben der Stute liegt ein neuer, kleiner Pferdematz. Pferdegeburten sind spannend und aufregend zugleich. Jedes Jahr erblicken an die 100 Fohlen in den großräumigen Laufboxen der Stallanlage das Licht der Welt. Noch wirkt das Fohlen ungelenkig. Es dreht sich auf den Bauch, drückt die Beine durch. Zittrig ist noch die Haltung, doch dann trabt das Kleine los und dreht in verblüffendem Tempo eine Runde um seine Mutter. Rund einen halben Meter sind sie groß und etwa 38 kg schwer, die Pferdekinder. Mindestens sechs Monate lang ernähren sich nun die Pferdekinder von Stutenmilch. Vom dritten Monat nach der Geburt werden die Stuten auch gemolken. Lediglich tiefgefroren bei –18° C, ansonsten unbehandelt, gilt sie schon seit dem Altertum als Labsal auch für Menschen. Der verkauf von Stutenmilchprodukten trägt heute wesentlich zur Rentabilität des Gestüts bei. Mit ihrer heilenden Wirkung u. a. bei Haut- und Stoffwechselerkrankungen, Allergien, in der Krebsvor- und –nachsorge sowie in der Kleinkinderversorgung ist sie heute kein Geheimtipp mehr, sondern durch wissenschaftliche Untersuchungen u. a. durch die Friedrich Schiller Universität ??? in Jena als Naturprodukt und diätetisches Lebensmittel bestätigt. Jede Pferdezucht wird zukünftig immer stärker an der Leistungsfähigkeit ihrer Pferde gemessen und beim Absatz entsprechende Leistungsveranlagung nachweisen müssen. Ziel der Ausbildung muss es sein, einen Haflinger am Markt anzubieten, der leicht handhabbar ist, willige Bewegungen in allen drei Grundgangarten zeigt, leichte Hindernisse überwinden kann sowie im Fahren Zugfestigkeit und Manier sowie einen guten Charakter vorzeigt. Aber auch Farbreinheit, Typtreue und Eleganz dürfen bei der Züchtung des modernen Haflingers keinesfalls zurückgestellt werden. Entsprechend dem Grundsatz, dass nur die geprüfte Leistungsveranlagung kalkulierbar ist, kommt der Leistungsprüfung der Zuchtpferde und hierbei, insbesondere der Hengstmütter eine große Bedeutung zu. Seit eine positive Stationsprüfung (regional unterschiedlich beginnend als Feldprüfung 1976, ab 1989 als Stationsprüfung) in der Haflingerzucht obligatorisch ist und auch zunehmend Selektionsmerkmal wird, hat sich die Prozentrate qualitätvoller (???) und für den Turniersport gut geeigneter Haflinger deutlich gesteigert. Mit der 1991 in Meura aufgebauten Stutenleistungsprüfungsanstalt konnte das Gestüt einen weiteren wichtigen Eckpfeiler zur Profilierung und Popularisierung seiner Pferdezucht erreichen. Bis Ende 2005 wurden mittlerweile über 80 Prüfungsdurchgänge mit über xxx Haflingerstuten sowohl aus Deutschland als auch aus einigen Nachbarländern (???). Eigens zur kontinuierlichen Trainings- und Ausbildungsarbeit wurde 1994 als größte Investition des damaligen jungen Familienunternehmen eine moderne Reithalle mit internationalen Abmessungen errichtet. Mit etwas Wehmut erinnert sich Sendig an die geistliche Weihe der Reithalle anlässlich des Haflinger Remonte-Cup 1994 in Meura. Damals selber noch schwer gezeichnet durch eine heimtückische Krankheit, musste er sich auch noch persönlich dem Überlebenskampf für das Gestüt stellen. Größtmögliche Unterstützung findet er dabei in seiner Frau Martina, die neben der Cafeteria einen Reiterhof mit einer 34-Betten-Pension betreibt. Durch ihr herzliches Engagement für jeden Gast hat sich der Reiterhof, mehrfach in Thüringen als Familienfreundlich ausgezeichnet, weit über seine Grenzen einen guten Ruf aufgebaut. So kamen schon Gäste u. a. aus Schweden, den Niederlanden, Österreich und Frankreich nach Meura um Hoch zu Ross den Thüringer Wald zu erleben. All dies hätte sich nicht zu dem entwickeln können, was heute als Inbegriff „Gestüt Meura“ steht, wenn nicht die über 40-jährige Arbeit es immer wieder passionierte Angestellte, Mitstreiter gegeben hätte, die mit ihrem Wissen und Können, ihrem Fleiß sich für die Entwicklung der Pferdezucht in der LPG, im Volksgut Meura oder jetzt im privaten Gestüt dafür eingesetzt haben So stehen Namen wie Harry Rosenbusch (†), Wielhelm (???) Stauche (†), Tilo Hörnlein (†), Dr. Dietmar Leib, Siegfried Greiner, Stefan Enders, Jacqueline Strümpfel, Bettina Winkler, Barbara Helms, Antje Vehlow-Geuß oder Frank Walter, Katrin Unger und Gerhard Deparade, Detlef Schlosser für den Erfolg in den zurückliegenden 40 Jahren. Dabei natürlich nicht zu vergessen jene Nestoren, die das Gestüt fachlich und die Entwicklung der Zucht begleitet haben wie Eberhard Walther (†), der seit 1972 als Zuchtleiter in der Pferdezuchtdirektion Süd Weimar und ab 1991 als Thüringer Pferdezuchtreferent, Zuchtleiter und Geschäftsführer des Verbandes Thüringer Pferdezüchter sich unermüdlich für die Entwicklung der Thüringer Pferdezucht wie auch des Gestüts in Meura einsetzte. Diejenigen, die ihn kannten, schätzten seine Kameradschaftlichkeit, Aufrichtigkeit und sein Wesen als geduldiger Zuhörer, der immer bestrebt war zu helfen und zu unterstützen. Neben Eberhard Walther ist es vor allem Ltd. LD a. D. Hartmut Erbe, der nunmehr zum 80. Mal die Noten bei einer Abschlussprüfung der Stutenleistungsprüfstelle vergeben konnte und persönlich einen hohen Anteil an der Entwicklung sowie Popularisierung dieser Prüfstation hat. Da sieht man Bilder vor Augen, wie 1976 tausende ostdeutsche Haflingerfreunde in Lichte-Lamprecht sich sprichwörtlich ins Gras setzten um diese Zuchtschau verfolgen zu können, die Ehrengäste mussten auf einem Traktoranhänger Platz nehmen, aber sonst war's das. Oder 1984, als es der Hengst Stern 71 nicht abwarten konnte und vor gut 5000 Zuschauern bei der Gestütsschau „20 Jahre Haflingerzucht im Kreis Neuhaus“ seinen Liebesakt vollzog. Oder die persönlichen Briefe der Botschafter von England und Belgien in der ehem. DDR, die begeistert die Schauveranstaltung „30 Jahre Haflingerzucht in der DDR“ unter weit über 6000 anderen Zuschauern verfolgen konnten. Da sind Bilder von Parteiversammlungen, Brigadefeiern, von staatlicher Seite her kollektiv verordnetem Gemeinschaftssinn. Sendig selber hat an die DDR geglaubt und war natürlich auch in der Staatstragenden Partei, heute sieht er vieles distanzierter, persönlich kritischer. Zwar war er nie ein bequemer Chef, kein Kumpeltyp, doch hat er sich stets für „seine“ Leute eingesetzt, auch wenn diese Wahlverweigerer oder gar Ausreiseantragssteller waren. Es gibt auch heute noch Bilder, da bekommt nicht nur Seniorchef Sendig eine Gänsehaut und feuchte Augen, wenn er daran denkt, wie Bettina Winkler beim Wiesbadener Pfingstturnier 1999 vor 2000 Zuschauern und einem internationalen Publikum inmitten der Großpferdewelt mit 11 Haflingern als Ungarische Post ihre Runden auf dem Platz drehte. Dieser Weltrekord wurde sogar ins Guinnessbuch der Rekorde aufgenommen (???). Oder jene Bilder, die Meura als Ausrichter der Bundeshaflingerstutenschau 1995 (???) zeigen, im Rund der damals besten Stuten Deutschlands erhielt Sendig von der FN die Gustav-Rau-Plakette (???) für die Verdienste um die Zucht des Haflinger Pferdes. Heute arbeiten 15 Angestellte (???), unterstützt von 9 Lehrlingen von früh bis spät, Wochenenddienste eingeschlossen. Es ist ein harter Kern, eine eingeschworene Truppe, die nun unter der Leitung von Tochter Anke dafür Sorge trägt, dass sich das Gestüt Meura und die Pferdezucht weiter entwickeln wird. So sind es heuer neben den vier Stationsprüfungen, den täglichen Reitausbildungsstunden für Gäste des Gestüts vor allem natürlich die Zuchtveranstaltungen, die dazu dienen, Werbung zu betreiben sowie die Möglichkeit der Überprüfung des Zuchtbestandes und der Modelldemonstration geben. Groß ist stetig der Zuspruch ob die (???) der gestütseigenen Hengstpräsentation, dem öffentlichen Weideauftrieb, der hauseigenen Fohlenschau und natürlich den traditionellen Gestütsparaden die derart publikumswirksam sind, dass sie sich neben dem fachlichen Erfolg auch immer mehr zu einem wahren Volksfest gestalten. Den jährlichen Abschluss bildet die Weihnachtsgala, wo mit Spannung die Verlosung eines Haflingerfohlens erwartet wird. (Veranstaltungen in Zusammenarbeit mit dem RFV) Sendig wäre nicht Sendig, wenn er sich nach der Übergabe des Staffelstabes an Tochter Anke nur noch dem familieneigenen Kräutergarten widmen würde. Heute ist es die Wagenremise, die der Seniorchef sich zu seinem Refugium bestimmt hat und großen Wert darauf legt, dass man neben den Pferdeställen und der Reithalle bei der Gestütsbesichtigung natürlich auch in dieses Heiligtum des Gestütes schaut. „Das was du erbst von deinen Vätern, bewahre es um es zu erhalten!“ schreibt Goethe in seinem Faust, das heißt für Sendig heute Kutschen, Wagen und Geschirre. Dieses Vorhaben besteht zurzeit aus rund 20 historischen Kutschen und Wagen sowie fast unzähligen Geschirrutensilien, die, entsprechend aufgearbeitet, ihren Platz in der Wagenremise und Geschirrkammer haben. Anfangs sei es ein reines Sammeln gewesen, um z. B. (abkürzen?) diese alten Fahrzeuge unters Dach zu bringen, die in den 70er und 80er Jahren vielen Genossenschaften im Wege waren. Deren Erhalt sei nicht zuletzt unter dem Aspekt wichtig, dass sie auch vom Können der Handwerker hierzulande künden. Neben dem Kutschensammler Sendig hat sich mittlerweile ein Verein zur Brauchtums- und Traditionspflege im ländlichen Raum unter der besonderen Berücksichtigung des Pferdes etabliert. So steigt man ein, in jene Zeit der Thüringer Fuhrmannsleut, Postkutschenverbindungen und lässt sich im leichten Trab, gezogen von zwei blondmähnigen über die Wege rund ums Gestüt chauffieren. Am Rande der Koppel stehen die Mutterstuten, aufmerksam beäugen sie ihre arbeitenden Artgenossen. Das erst wenige Tage alte Fohlen macht wiehernd neben seiner Mutter auf sich aufmerksam. Vielleicht wird es Meuras next Haflingertopmodel?