Die Profis für alle Fälle Seiten 4/5

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Die Profis für alle Fälle Seiten 4/5
GESUNDHEIT
UND MEHR...
10/09 DAS PATIENTENMAGAZIN DES
UNIVERSITÄTSKLINIKUMS LEIPZIG
IHR
PER
SÖN
GRA
LICH
TISEXE
ES
MP
LAR
Notaufnahme:
Die Profis für alle Fälle
Seiten 4/5
Foto: Norman Rembarz
Volkskrankheit Diabetes:
Leipzig im Zeichen
der Aufklärung … 6/7
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MELDUNGEN | KOPF DER WOCHE
Ausgabe 10 / 15. Mai 2009
Gesundheit und mehr...
INHALT
KOPF DER WOCHE
George Lucas, Filmguru
or drei Jahren hatte „Star
Wars“-Schöpfer George Lucas
seinen Rückzug aus dem großen Kinogeschäft angekündigt. Er
wolle keine neuen Mega-Produktionen mehr in Angriff nehmen, sondern sich vor allem Fernsehprojekten widmen. Spielfilme drehen sei
„zu teuer und zu riskant“, sagte der
Regisseur, Autor und Produzent damals. Von seiner Botschaft, er sehe
sich selbst schon „halb in der Rente“, ist der „Sternenkrieger“ glücklicherweise abgerückt. Lucas, der am
14. Mai seinen 65. Geburtstag feierte, ist vom Ruhestand weit entfernt.
V
Klinikum intern
Neues aus der Uniklinik. . . . 3
Menschen am Klinikum
Die Profis für alle Fälle –
Notaufnahme der Uniklinik . 4/5
Klinikum 2009
Diabetes-Markt am 23. Mai
in Leipzig . . . . . . . . . . . . . . . . 6
Klinikum 2009
Präparate zum Sport
ohne Zusatz-Wirkung . . . . . 7
Eigentlich wollte George Walton Lucas Rennfahrer werden. Ein schwerer Unfall brachte den Schüler zur
Vernunft. Er gab das Steuer ab,
nahm eine Kamera in die Hand und
wurde zu einem der erfolgreichsten
Filmschaffenden der Welt. Nach
dem Filmstudium in Los Angeles
und Lehrjahren bei Francis Ford
Coppola feierte Lucas 1973 mit
„American Graffiti“ seinen ersten
großen Regieerfolg.
Klinikum 2009
Hoffnungsvolle Ansätze für
Schlaganfall-Patienten . . . . . . 8
Klinikum 2009
Claaßen, Schöneberg:
Neue Professoren . . . . . . . . . 9
Universitäts-Leben
Offizieller Auftakt zum
600. Jubiläum . . . . . . . . . . 10
Foto: dpa
Reise
Frankreich . . . . . . . . . . . . . 11
Kultur
Freiheit für Journalistin
Roxana Saberi . . . . . . . . . . . . 12
Unterhaltung
Wettbewerb der Veteranen . 13
Prävention
Warum Babyschwimmen
gut . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14
Wellness & Beauty
Pistazien: Gesunder Snack
zum Schälen . . . . . . . . . . . . . . . 15
Kinderseite
Bert ist überall zu Hause. . . 16
Jugend
Sprengen, stapeln, baggern. . 17
Ihr Geld, ihr Recht
Die passende Krankenkasse
finden. . . . . . . . . . . . . . . . . . 18
Soziales
Der lange Weg
deutschen Pass . . . . . . . . . . . . 19
Sport
Bayern haben ihren neuen
Trainer . . . . . . . . . . . . . . . 20/21
Rätselseite . . . . . . . . . . . . 22
VA-Hinweise | TV-Tipps 23
Steckbrief | Impressum
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MELDUNGEN
Klimawandel größte Gesundheitsgefahr
er Klimawandel stellt nach Ansicht britischer Experten die größte Gesundheitsgefahr für die Menschheit im 21. Jahrhundert dar. Die globale Erwärmung bringe andere Infektionsmuster oder neue Ausbreitungsgebiete für Krankheiten hervor, die von Insekten übertragen werden.
Zudem werden zunehmend mehr Menschen an Hitzewellen sterben,
heißt es in einem gemeinsamen Bericht des Medizinjournals „The Lancet“
und Wissenschaftlern des University Colleges London (UCL). Demnach gefährde der Klimawandel auch die Versorgung mit sauberem Wasser und
Nahrung, was zu Unterernährung und Durchfallerkrankungen führen
könne. Zudem seien die Menschen durch zunehmende Wetterextreme
wie Wirbelstürme bedroht. „Der Klimawandel ist ein Gesundheitsthema,
das Milliarden von Menschen angeht. Es ist nicht nur ein Umweltproblem,
das sich um Eisbären oder Abholzung dreht“, sagte UCL-Professor Anthony Costello. Die Auswirkungen würden auf der ganzen Welt zu spüren
sein. „Und nicht in einer fernen Zukunft, sondern noch zu unseren Lebzeiten und zu den Lebzeiten unserer Kinder.“
dpa
D
Die futuristische Saga „Star Wars“
(„Krieg der Sterne“) brachte Lucas
1977 dann eine Oscar-Nominierung, Weltruhm und Millioneneinnahmen. Mit einer kleinen Crew
bastelte er damals in einer Garage
in einem Vorort von Los Angeles.
Aus bunt bemalten Besenstielen
wurden tödliche Laserschwerter.
Durch bahnbrechende Trickideen
entstanden Jedi-Ritter und Raumschiffe. Mit den Millionen-Gewinnen setzte sich Lucas von Hollywood ab und gründete nördlich von
San Francisco das Spezial-EffektImperium ILM (Industrial Light &
Magic). „Ich habe nie einen Film in
Los Angeles gedreht“, erzählte der
bärtige, meist Jeans und Flanellhemd tragende Filmemacher einst.
Eher wäre er nach England gegangen, aber um „keinen Preis“ nach
Hollywood.
Auf seiner „Skywalker Ranch“, eine
Autostunde nördlich von San Francisco, verbergen sich hinter der
ländlichen Fassade High-Tech-Studios, wo prominente Regisseure wie
Robert Redford und Michael Moore
sich einmieten, um ihre Filme zu
vertonen und ihnen den letzten
Schliff zu geben. Etwa einmal pro
Woche macht sich Lucas auf den
Weg nach San Francisco, wo 1700
Angestellte bei Industrial Light &
Magic die digitalen Tricks für Filme
wie „Fluch der Karibik“, „Harry
Potter“ und „Der Sturm“ aus den
Computern zaubern. Man könnte
hier leicht dem Chef über den Weg
laufen, so die Mitarbeiter. Er sei ein
ganz normaler Mann, ohne Star-Allüren, der sich in der Cafeteria genau wie alle anderen in die Schlange stellt.
Barbara Munker
AUSSTELLUNG
Ich male ein Gefühl
b sofort sind im Zentrum für
Frauen- und Kindermedizin
des
Universitätsklinikums
Leipzig Bilder der schwedisch-estnischen Kinderbuch-Illustratorin
Ilon Wikland zu sehen.
A
Die vielfach preisgekrönte Künstle-
rin wurde vor allem durch Illustrationen der Bücher Astrid Lindgrens bekannt. Einige ihrer
schönsten Werke sind noch bis August in einer Ausstellung Frauenund Kinderzentrum zu sehen (Erdgeschoß, Verbindungsgang Notfallaufnahme Kinderchirurgie).
ukl
Neuregelung für Spätabtreibungen
ür Spätabtreibungen gelten künftig höhere Hürden. Die Abgeordneten
F
des Bundestags beschlossen am 13. Mai ein Gesetz, das eine verpflichtende Beratung des Arztes und eine dreitägige Bedenkzeit unter anderem
dann vorsieht, wenn das Ungeborene behindert ist. „Geben wir doch den
werdenden Eltern das Signal, in Ruhe über ihre Situation nachdenken zu
können, um dann gut informiert und gut bedacht eine Entscheidung zu
treffen, die ein ganzes Leben trägt“, warb Unions-Fraktionsvize Ilse Falk
(CDU) für die Annahme des Gesetzes. Am Ende sprachen sich 326 Abgeordnete dafür aus. Die SPD-Politikerin Kerstin Griese machte deutlich,
dass mit dem Gesetz die Zahl der Spätabtreibungen verringert werden
solle. „Unser zentrales Anliegen ist es, diesen schleichenden Automatismus zu durchbrechen, der die Diagnose einer eventuellen Behinderungen
sehr schnell zu einer Empfehlung zum Abbruch der Schwangerschaft
werden lässt.“ Sie betonte, sie unterstelle nicht allen Ärzten, in dieser Weise zu beraten, aber eine Tendenz sei vorhanden. Entscheidend in dem Gesetzentwurf sei, dass Ärzte verpflichtet würden, ergebnisoffen zu beraten.
„Frauen sollen eine Entscheidung fällen können, mit der sie später leben
können“. Das Gesetz, das unter der Federführung der Abgeordneten Johannes Singhammer (CSU), Kerstin Griese (SPD) und Ina Lenke (FDP) entstanden ist, sieht eine verpflichtende Beratung des Arztes vor, wenn das
Ungeborene behindert ist oder bei der Frau aus psychischen Gründen ein
Schwangerschaftsabbruch vorgesehen ist.
ddp
Kommen bei Kindern gut an: Die Bilder Ilon Wiklands.
Foto: ukl
KLINIKUM INTERN
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Ausgabe 10 / 15. Mai 2009
Gesundheit und mehr...
KOOPERATION
EDITORIAL
Kleine Lena kann wieder hoffen
enn es um das Leben
ihrer Patienten geht,
halten Leipziger Chirurgen zusammen: Dank des
gemeinsamen Einsatzes von
drei chirurgischen Teams des
Universitätsklinikums Leipzigs
(UKL) und des Deutschen Herzzentrums Leipzig konnte der
zweijährigen Lena aus Leipzig
jetzt ein ausgedehnter Nierentumor entfernt werden.
W
PD Dr. Roman Metzger). Direkt
im Anschluss wurde das Kind
an die Herz-Lungenmaschine
angeschlossen und der Tumorzapfen aus dem Herz entfernt
(Herzzentrum Leipzig: Prof.
Martin Kostelka). Schließlich
gelang es, die Hohlvene zu eröffnen und den verbleibenden
Rest zu bergen (Klinik für Viszeral- und Gefäßchirurgie am
UKL: Dr. Olaf Richter).
„Die kleine Patientin litt an einem bösartigen Nierentumor,
dem Nephroblastom. Obwohl
der Tumor durch eine spezielle
Chemotherapie von unserem
Kinderonkologen Prof. Holger
Christiansen und seinem Team
erfolgreich behandelt werden
konnte, war er zum Zeitpunkt
der OP immer noch außergewöhnlich weit fortgeschritten.
Über die linke Niere hinaus war
er in die große Hohlvene eingebrochen und bis ins Herz vorgewachsen“, so Prof. Holger Till,
Direktor der Klinik und Poliklinik für Kinderchirurgie am Universitätsklinikum Leipzig.
„Ich bin begeistert, mit welchem Teamgeist und welcher
Kollegialität die einzelnen Spezialisten miteinander gearbeitet haben“, sagte Prof. Till
nach der erfolgreichen Operation, „alles verlief reibungslos
und mit großer Expertise. Das
ist Leipzig!“
Die kleine Lena mit ihrem Vater und dem Kinderonkologen
Prof. Dr. Holger Christiansen.
Foto: Stefan Straube
Schnell war klar, dass die
komplette Entfernung des Tumors kein Routineeingriff sein
würde. „Die besondere Herausforderung bestand für uns
darin, ein interdisziplinäres
Team aus Herzchirurgie, Gefäßchirurgie und Kinderchirurgie zu koordinieren, welches gleichzeitig die vollständi-
ge Entfernung durchführen
musste“, erklärt Till.
Den ungewöhnlichen Eingriff
meisterten die Leipziger Experten mit Bravour: Zuerst
konnte der Tumor im Bauchraum operativ vollständig entfernt werden (Kinderchirurgische Klinik am UKL: Prof. Till,
Die kleine Lena befindet sich
nach der OP in kinderonkologischer Behandlung. Auch
wenn ihr Heilungsverlauf noch
viele Schwierigkeiten bringen
wird: Jetzt hat Lena zumindest
eine echte Chance zu überleben.
ukl
ZERTIFIZIERUNG
Optimale Hautkrebsversorgung in Leipzig
as Hauttumorzentrum Leipzig (HTZL) an der Klinik für
Dermatologie, Venerologie
und Allergologie des Universitätsklinikums Leipzig wurde jetzt offiziell nach den Qualifizierungsrichtlinien der Deutschen Krebsgesellschaft zertifiziert. Neben Erfurt, Heidelberg und HornheideMünster ist das HTZ Leipzig erst
das vierte zertifizierte Zentrum in
Deutschland.
D
„Unser Hauttumorzentrum soll
die optimale Behandlung und
Betreuung von Hautkrebspatienten ermöglichen. Hautkrebs ist
die häufigste Krebserkrankung
in Deutschland und bei uns in
Leipzig. Unsere jüngsten Patienten mit dem gefährlichen
schwarzen Hautkrebs sind bereits heute Jugendliche unter 18
Jahren. Die Anwendung modernster, patientenfreundlicher
und maßgeschneiderter Therapieverfahren gehört deshalb
ebenso zu unseren Schwerpunkten wie die Orientierung an internationalen Leitlinien und die
Durchführung klinischer Studien“, so der Leiter des HTZL,
Prof. Jan Simon. Dass diese Ansprüche im HTZL auch tatsächlich umgesetzt werden, bezeugt
ab sofort das Gütesiegel der
deutschen Krebsgesellschaft.
Um dem rasanten Anstieg der
Hautkrebszahlen gerecht zu werden und die Versorgung von Menschen mit Hauttumoren zu verbes-
sern, hatten die Deutsche Krebsgesellschaft und andere medizinische Fachgesellschaften ein spezielles Anforderungsprofil und
Zertifizierungssystem für Hauttumorzentren entwickelt. So soll si-
schiedlicher medizinischer und
pflegerischer Fachrichtungen gewährleistet werden. Ein wesentlicher Baustein unseres Hauttumorzentrums ist daher das so genannte Tumorboard. In regelmä-
Prof. Dr. Simon und HTZL-Koordinator Oberarzt Dr. Maschke
mit dem begehrten Zertifikat.
Foto: Marcus Karsten
cher gestellt werden, dass die betroffenen Patienten in „zertifizierten Hauttumorzentren“ ganzheitlich und in allen Phasen der
Erkrankung optimal betreut und
versorgt werden.
Zu den wichtigsten Qualitätskriterien für das neue, zertifizierte
Hauttumorzentrun in Leipzig gehört die Interdisziplinarität. „Die
ganzheitliche Versorgung von Patienten kann nur durch ein Netzwerk von Spezialisten unter-
ßigen
Fallbesprechungen
kooperieren hier Experten aus
der Dermatologie, Chirurgie,
Neurochirurgie, Inneren Medizin,
Pathologie, Strahlentherapie, Augenheilkunde, Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, Mund-, Kiefer- und
plastischen
Gesichtschirurgie,
Nuklearmedizin und der Radiologie. Auch niedergelassene Ärzte
sind mit dabei. Der Patient wird
nicht mehr von Arzt zu Arzt geschickt und es wird keine wertvolle Zeit bei der Behandlung ver-
loren“, ergänzt Professor Simon.
Dem obersten Ziel einer optimalen Patientenversorgung dienen
am HTZL auch die regelmäßigen
Qualitätszirkel und interdisziplinären Konferenzen, in denen spezielle Behandlungsverläufe diskutiert werden. Neben den medizinischen Anforderungen, wie zum
Beispiel einer Mindestanzahl an
Operationen,
Chemotherapien
und begleitender Forschung sind
hohe Qualifikationsanforderungen an das Personal zu erfüllen
gewesen. Das Hauttumorzentrum
Leipzig schnitt im Zertifizierungsverfahren nicht nur im wissenschaftlichen Bereich, sondern
auch in der Organisation des gesamten Behandlungsablaufs sowie im Serviceangebot für die Patienten hervorragend ab.
„Pro Jahr behandeln wir zirka
1000 stationäre und etwa 2500
ambulante Hautkrebspatienten
denen wir eine exzellente interdisziplinäre Versorgung anbieten
können. Alle – Ärzte, Pfleger und
die weiteren Kräfte der Klinik –
setzen sich für die Patienten ein.
Über die Bestätigung unserer Arbeit durch die erfolgreiche Zertifizierung freuen wir uns sehr“, so
Simon. Das Zertifikat der Krebsgesellschaft ist drei Jahre gültig.
Um in diesem Zeitraum die Qualität der Versorgung sicherzustellen, werden jährliche interne Prüfungen durchgeführt und es findet zusätzlich eine Überwachung
durch externe Experten statt. ukl
ehr geehrte Leserinnen,
sehr geehrte Leser!
S
Diabetes hat sich mit geradezu rasanter
Geschwindigkeit zu einer wahren Volkskrankheit entwickelt. Schon Kinder und
Jugendliche erkranken an Diabetes mellitus, wobei falsche Ernährungs- und Lebensgewohnheiten oft eine entscheidende Rolle für die Entstehung der Krankheit
haben. Auch wenn moderne Therapien
den Diabetikern ein relativ normales und
unbeschwertes Leben ermöglichen, bleiben die Risiken möglicher Langzeitschäden wie Augenleiden oder Gefäßleiden
bestehen. Und es ist auch klar, dass in
jungen Jahren Erkrankte höhere Risiken
haben, als Menschen, die am so genannten Alters-Diabetes erkranken. Nicht zu
unterschätzen ist auch der volkswirtschaftliche Schaden, denn die Diagnostik und Therapie des Diabetes verursacht
enorme Kosten.
Der Prävention und Aufklärung kommen
daher enorme Bedeutung zu. Organisationen wie die Diabetes-Stiftung oder die
Deutsche Diabetes-Gesellschaft unterstützen die Mediziner bei dieser Aufgabe.
In Leipzig tagten und tagen beide Organisationen im Mai und sie präsentieren
hier nicht nur die neuesten Zahlen und
Prognosen zur Entwicklung der Krankheit,
neue Therapien und Forschungsergebnisse, sondern suchen auch den Kontakt
zur Öffentlichkeit. So findet zum Beispiel
am 23. Mai auf dem Leipziger Marktplatz
der DiabetesMARKT 2009 statt, an dem
auch zahlreiche Ärzte des Universitätsklinikums Leipzig teilnehmen. Die Tatsache, dass die Deutsche Diabetes-Gesellschaft ihre Jahrestagung bereits zum
zweiten Mal in Leipzig durchführt ist eine
Anerkennung für die hier tätigen Experten um Professor Dr. Kiess und Prof. Dr.
Stumvoll sowie die engagierten niedergelassenen Diabetologen.
Weil uns Prävention, Diagnose und Therapie des Diabetes mellitus so wichtig
sind, widmen wir in dieser Ausgabe mehrere Beiträge diesen Themen.
Ihr
Dr. rer. med. Matthias P.R. Wokittel
Kaufmännischer Vorstand
4
REPORTAGE
Ausgabe 10 / 15. Mai 2009
Gesundheit und mehr...
Kommen und Gehen:
Ein Rettungsteam bringt einen
verletzten Mann in die
Zentrale Notaufnahme der
Leipziger Uniklinik.
Eine andere Rettungswagenbesatzung hat kurz zuvor einen
Patienten eingeliefert.
Die Profis für alle Fälle …
rellweißes Kunstlicht erleuchtet
Behandlungsraum sechs in der Zentralen Notaufnahme der Leipziger
Uniklinik. Gleich neben der Tür:
Ein Schreibtisch samt Computer, an dem Markus Quante Patientenbefunde schreibt. Gerade
hat der 30-Jährige mit der großen, schlaksigen Statur und den
dunkelbraunen Augen seine
Schicht als diensthabender Chirurg in der Notaufnahme begonnen. Vor dem Behandlungsraum: leere Flure, leere Betten.
Am Ende des Ganges befindet
sich die Zufahrt für die Rettungsfahrzeuge, über die die
Verletzten direkt in die Notaufnahme gefahren werden. Hin
und
wieder
kommt
eine
Schwester aus einem der Behandlungsräume, um sofort
wieder in einem anderen zu
verschwinden.
G
Markus Quante und seine Kollegen arbeiten „in einer der führenden
Notaufnahmen
in
Deutschland“, sagt deren Leiter,
Professor Christoph Josten. Vor
zwölf Jahren kam er ans Uniklinikum und setzte sich im Jahr
2001 zusammen mit seinen
Kollegen von der Inneren Medizin für eine Zentralisierung der
verschiedenen Notaufnahmen
ein. In der entstandenen Anlaufstelle Liebigstraße 27 sowohl für internistische als auch
chirurgische Fälle bekämen die
Patienten eine Behandlung allinklusive – und das ohne unnötigen Patiententourismus, beschreibt Josten die Arbeitsab-
läufe. Spezialisten sind rund
um die Uhr per Telefon abrufbar.
Rund 30 000 Patienten kommen jährlich in der Notadresse
Liebigstraße 27 an. Heute ist
vor und erkundigt sich nach
dem Hergang des Unfalls. „Bin
beim Friseur gestolpert und
hingefallen“, sagt der Mann mit
leiser gebrochener Stimme. Mit
dem Taxi war er in die Notaufnahme gefahren. Im Warte-
Fälle wie dieser sind keine Seltenheit. An normalen Tagen
durchlaufen bis zu 80 Patienten
die beiden Abteilungen der Notaufnahme. Das Spektrum der
Verletzungen reicht von schweren
Schädel-Hirn-Traumata
Wenn jede Sekunde zählt: Blick in einen Schockraum, wo polytraumatisierte Unfallopfer sofort behandelt werden können.
Fotos (4): Norman Rembarz
Quantes erster Patient ein älterer Herr, der gestürzt ist und
über Schmerzen im Oberarm
klagt. Der 82-Jährige und seine
Frau werden von einer Krankenschwester in den angrenzenden Behandlungsraum geführt. Ohne sich zu setzen,
stellt sich Quante dem Rentner
raum hat er geduldig auf seine
Behandlung gewartet. Ein kurzer Wortwechsel folgt, Behandlungszeit ist knapp. Mit beiden
Händen tastet Quante den linken Oberarm des Mannes ab.
Der verzieht vor Schmerz das
Gesicht. Diagnose: „Der ist gebrochen.“
über Herz-Kreislauf-Beschwerden bis hin zu Sportunfällen
oder Schnittwunden. „Es gibt
Tage, an denen viele Fälle vorhersehbar sind, beispielsweise
Feiertage wie Ostern, wenn
schönes Wetter ist und die Freizeitaktivitäten zunehmen, oder
wenn die Leute zu viel gegessen
haben“, erklärt Josten. Darüber
hinaus herrscht vor allem am
Wochenende
Hochbetrieb.
Dann können schon mal bis zu
130 Notfälle an einem Tag eintreten. „Schließlich sind wir eine Anlaufstelle für alles“, bekräftigt der 54-jährige Josten.
„Wir behandeln Patienten in
Not – je akuter, desto schneller.“
Nicht gerade akut sind die Beschwerden der nächsten Patientin, die in einem der sieben
Behandlungszimmer auf ihre
Diagnose wartet. Die junge
Frau hat eine kleine Schnittwunde am Finger, die schon einige Tage alt ist. Die Wunde tue
immer noch weh, sagt sie. Markus Quante setzt sich der jungen Frau gegenüber, nimmt die
verletzte Hand und dreht den
betroffenen Finger leicht hin
und her, um ihn genau betrachten zu können. Viel lindern
könne er nicht, klärt er die Patientin sachlich auf. Dann
nimmt er einen Wattebausch,
tränkt ihn mit farbloser Flüssigkeit und desinfiziert die Wunde.
„Nähen kann ich hier nichts,
dafür ist die Verletzung zu alt.
Wir könnten den Schnitt verkleben und dann schauen, wie
sich die Wunde entwickelt.“
Nach wenigen Minuten kehrt
Quante an seinen Schreibtisch
in Behandlungsraum sechs zurück. Auch für diese Patientin
muss der Befund dokumentarisch festgehalten werden. Ein
Umstand, der besonders bei
derart harmlosen Fällen bei
5
Ausgabe 10 / 15. Mai 2009
Gesundheit und mehr ...
High-Tech-Medizin: Im Operationssaal behalten erfahrene Schwestern und Mediziner auch unter Zeitruck den Überblick, was für die Zufallspatienten zu tun ist.
… die Notaufnahme der Uniklinik Leipzig
dem sonst eher gelassenen Arzt
für Unmut sorgt. „Es ist einfach
ärgerlich, wenn man Hausarztersatz ist“, betont Quante. „Natürlich weisen wir keinen Patienten ab, aber solche Fälle
kosten unheimlich viel Zeit.“
Zeit, die im Ernstfall fehlt.
entlassen. Bis zum nächsten
Mal.
Inzwischen werden neue Patienten mit dem Rettungsdienst gebracht oder von den
Krankenschwestern aus dem
Warteraum aufgerufen. Quan-
untersuchungen werden später zeigen, dass er an einer
Lungenentzündung leidet.
Der Arzt ordnet je nach Diagnose Röntgenaufnahmen, Ultraschall oder Laboruntersuchungen an. Das alles kostet
nahme eingeführt wurde, soll
Abhilfe schaffen. Von einer erfahrenen
Krankenschwester
werden künftig alle Patienten
mit verschiedenen Farben je
nach Dringlichkeit der Behandlung eingestuft. In bestimmten Zeitfenstern müssen
Inzwischen ist es spät am
Abend und noch immer ungewöhnlich ruhig in der Notaufnahme. Eine solche Schicht
erlebe er selten, sagt der Chirurg. Aber es sei eben kein
Tag wie der andere. „Wenn
ich jeden Tag wüsste, was
mich erwartet, würde ich
wohl nicht zur Arbeit kommen“, sagt er und schmunzelt. Denn wie jeder Job habe
auch seiner Vorzüge und
Schattenseiten. „Es ist ein gutes
Gefühl,
wenn
man
Schwerkranken helfen kann
oder eine medizinische Herausforderung
gemeistert
hat“, beschreibt Quante seine
Motivation.
Bis zu 15 Prozent schätzt
Christoph Josten den Umfang
all der Fälle ein, die nicht in
die Notaufnahme kommen
müssten. Ein verschlucktes
Haar,
ein
dreiwöchiger
Schnupfen
oder
Rückenschmerzen sind nur einige Beispiele.
Ein Mann Mitte 40 kommt gerade aus der Herrentoilette der
Leipziger Notaufnahme. Er
wankt, verliert das Gleichgewicht, fängt sich mit den Händen an der Wand ab. Schwester Kathleen Müller kennt das
schon. „Werner, setz dich hin“,
fordert sie ihn auf. Routine für
die resolute Krankenschwester. Kurzerhand setzt sich der
Mann auf den Fußboden. Was
er sich denn diesmal getan habe, will die Krankenschwester
wissen. Daraufhin nuschelt er
etwas und zeigt ihr seine
Hand, auf der sich ein heftiges
Hämatom abzeichnet. Mit dem
Rettungsdienst ist der Volltrunkene eingeliefert worden.
„Nicht zum ersten Mal“, erklärt Kathleen Müller. „Werner
kommt fast jeden Tag.“ Quante
wird die Hand des Patienten
später behandeln, ihn ausnüchtern lassen und wieder
durchtrennt ist und in verschiedene Richtungen zeigt.
„Ein nicht ganz einfacher Spiralbruch“, erklärt der Chirurg. „Der Patient wird stationär aufgenommen und wahrscheinlich noch heute operiert.“
Schwieriger Bruch: Markus Quante wertet mit einer Schwester die Röntgenaufnahme einer Oberarmfraktur aus. Die hat sich der Patient bei einem Sturz zugezogen.
te spricht aus Erfahrung: „Das
ist eine ungewöhnlich ruhige
Schicht.“ Ein Radfahrer ist
schwer gestürzt. Eine 75-jährige Frau hat sich im Schwimmbad den rechten Arm gebrochen. Ein Vietnamese, der sich
nicht verständigen kann, wartet auf den Chirurgen. Labor-
Zeit und verlangt den Patienten einige Geduld ab. Zu lange
Wartezeiten und viel zu wenig
Arztkontakt zählen denn auch
zu den häufigsten Beschwerden der Kranken. Ein neues
System, das Manchester-Triage-System, das erst vor kurzem in der Zentralen Notauf-
sie dann von einem Arzt untersucht werden.
Die Röntgenaufnahme des
82-Jährigen mit der Oberarmfraktur ist inzwischen da. Auf
dem Computerbildschirm ist
deutlich erkennbar, wie der
Knochen an mehreren Stellen
Aber auch vor Misserfolgen
oder tragischen Schicksalen
sind die Mediziner keineswegs gefeit. Besonders, wenn
junge Menschen unverschuldet zu Schaden kommen, gehe
das nicht spurlos an einem
vorbei, versichert der 30-jährige Mediziner. Derartige Gedanken beschäftigen ihn allerdings erst nach der Schicht,
fügt er noch hinzu. „Zwischendrin bleibt dafür keine
Zeit. Da funktioniert man.“
Caroline Hebestreit
6
KLINIKUM 2009
Ausgabe 10 / 15. Mai 2009
Gesundheit und mehr...
AUFKLÄRUNG
Diabetes-Markt am 23. Mai in Leipzig
eipzig wird im Mai die deutsche Hauptstadt im Kampf
gegen Diabetes – so Prof.
Dr. Wieland Kiess, Direktor der
Klinik und Poliklinik für Kinder
und Jugendliche am Universitätsklinikum Leipzig. Denn in
diesem Monat wird nicht nur der
18. Diabetes-Markt der Deutschen Diabetes-Stiftung in der
Messestadt stattfinden, sondern
auch die Jahrestagung der Deutschen Diabetes Gesellschaft. Wie
der pädiatrische Endokrinologie,
der von 2003 bis 2005 Präsident
der Diabetes-Gesellschaft war
und dessen Arbeitsschwerpunkte Diabetes mellitus und Adipositas bei Kindern und Jugendlichen sind, sagt, stellt besonders
Typ-2-Diabetes eine Gefahr in
der Wohlstandsgesellschaft dar.
Diese Form der Erkrankung
wurde früher auch als Altersdiabetes bezeichnet, da er in der Regel erst bei älteren Menschen
auftrat. Heute findet sich Typ-2Diabetes zunehmend auch bei
übergewichtigen Kindern und
Jugendlichen.
L
Fachleute rechnen damit, dass
die Zahl der Typ-2-Diabetiker in
den nächsten Jahren noch weiter
steigt, da die Menschen immer
übergewichtiger und älter werden. „Vor 20 Jahren haben Kin-
der mehr Bewegung gehabt. Im
Vergleich dazu bewegen sie sich
heute 30 Prozent weniger“,
nannte Prof. Kiess einige Fakten.
„Lifts in der Häusern, Rolltreppen in Bahnhöfen, der Bus oder
das Auto für den Schulweg – all
diese Annehmlichkeiten der modernen Gesellschaft tragen dazu
bei, dass der Körper wenig belastet wird und kaum Energie
benötigt. Dazu kommen Fernseher und Computer als Freizeitbeschäftigung und nicht zuletzt
überreichliches Essen. Da muss
man ja dick werden.“
Wie Prof. Kiess berichtete, wurden in seiner Klinik Essenbestellungen ausgewertet, die Kinder
und ihre Eltern auf Station aufgaben. Da zeigte sich, dass ein
Dreifaches von Fleisch und Fett
geordert wurde, was für eine gesunde Ernährung empfohlen
wird. Immerhin zeigten wenigsten die Mädchen im Schulalter,
dass sie schon einiges für ihren
Körper tun: Sie bestellten deutlich mehr Gemüse und Obst als
die Jungen. Seit drei Jahren stagniere zwar die Häufigkeit von
Adipositas, aber auf erschreckend hohem Niveau. Es gebe eine Adipositas-Rate von zwölf
Prozent im Raum Leipzig. Das
heißt: Jedes neunte Kind ist zu
dick. Von diesen wiederum habe
jedes dritte eine Vorstufe von
Typ-2-Diabetes.
nicht weh tut und auch deshalb
wenig öffentlich Beachtung findet, weil sie heute an sich nicht
tödlich ist, kostet uns heute
schon 30 Milliarden Euro Behandlungskosten. Zählt man Folgekosten, wie vorzeitige Verrentung, dazu, sind
es 60 Milliarden.“
„Ernährung, Bewegung und Vorsorgeuntersuchungen
sind
enorm wichtig“, sagte auch Prof.
Dr. Thomas Fabian, der Leipziger Beigeordnete für Jugend,
Und die DeutSoziales,
Geschen werden
sundheit
und
dicker. Eine ReiSchule. „Es ist
henmessung an
schön,
dass
über
13 000
Leipzig
zum
Frauen, Mänzweiten
Mal
nern und KinSchauplatz des
dern
belegt,
Diabetes-Markdass die einst
tes der Deuteingeführten
schen DiabetesKonfektionsgröStiftung
sein
ßen längst nicht
wird. Denn damehr viel mit
bei werden den
der Realität geBürgern
der
mein
haben.
Stadt unterhaltDie
Messung,
sam und erderen Ergebnisk e n n t n i s r e i c h Prof. Dr. Wieland Kiess
die
Gefahren
Foto: A. Kempner se Ende April
veröffentlicht
dieser Zivilisationskrankheit aufgezeigt.“ Prof. wurden, ergab bei Frauen ein im
Fabian machte zugleich darauf Vergleich zur letzten Messung
aufmerksam, dass auch das Rad- von 1994 deutlichen Anstieg des
wegenetz und damit die Stadt- Taillenumfangs von 4,1 Zentimeplanung zur Gesundheitsvorsor- tern. Auch Männer haben beim
ge gehören. „Wenn wir sagen, Taillenumfang mit 4,4 Zentimedass es gesund ist, täglich eine tern deutlich zugelegt.
halbe Stunde zu Fuß zu gehen
oder Rad zu fahren, dann müs- „Rund ein Drittel der
sen wir auch die Möglichkeiten deutschen Bevölkerung
dazu schaffen. Ich denke, dass läuft auf Diabetes zu“,
uns das schon ganz gut gelungen so Reinhard Hoffmann.
ist. Zudem ist Leipzig ja eine „Und das bringt dravolkswirtStadt des Sports. Auch wenn ich matische
als Psychologe weiß, dass die schaftliche Probleme:
Einsicht das eine, die tatsächli- Im Jahr 2025 werden
che Verhaltensänderung aber et- schon aufgrund der
was ganz anders ist, so hoffe ich vielen Kranken die
doch, dass wir auch durch den Kosten der DiabetesDiabetes-Markt am 23. Mai auf Behandlung eine Höhe
dem Leipziger Marktplatz etwas erreichen, die heute
das gesamte Gesundbewegen können.“
heitssystem umfasst.“
Für mehr Bewegung sind aber
nicht nur Mediziner und Kran- Wie Prof. Dr. Jürgen
kenkassen gefragt, sagte Prof. Krug, Chefarzt der MeKiess. Da sehe er auch Schulen dizinischen
Klinik
und Sportvereine in der Pflicht. West des Klinikums St.
Zudem gebe es nicht nur Bezüge Georg, sagte, sei es
von Bewegung und gesunder Er- gut, dass Diabetes melnährung zu Adipositas, sondern litus auch durch die
auch von Bildung und Armut. Veranstaltung in LeipInsgesamt sei die Gesellschaft zig
ins
öffentliche
angesprochen, Änderungen des Blickfeld gerückt werLebensstils zu erreichen.
de. „Als Internist und
Diabetologe werde ich
Wie nötig dies ist, verdeutlichte täglich mit den Folgen
Reinhart Hoffmann, Beauftragter von
Typ-2-Diabetes
des Vorstandes der Deutschen konfrontiert, die ja
Diabetes-Stiftung: „In Deutsch- nicht angeboren, sonland gibt es etwa zehn Millionen dern eher angefressen
Diabetiker. Davon sind sieben wird. Die Behandlung
Millionen in Behandlung; rund der erhöhten Blutzudrei Millionen sehen wir als Dun- ckerwerte ist heute ja
kelziffer. Das sind Menschen, die weniger das Problem.
nicht zu Vorsorgeuntersuchun- Aber was die Krankgen gehen und bei denen erst heit bei Herz-Kreislauf
nach einem Herzinfarkt oder und Niere anrichtet, ist
Schlaganfall deutlich wird, dass immens. Deshalb besie Diabetes haben. Aber diese grüße ich alles, was
schleichende Krankheit, die ja aufklärt und vielleicht
zur Verhaltensänderung beiträgt. Wir haben zehn Millionen
Diabetiker in Deutschland, davon wird kaum eine Notiz genommen. Dagegen wird jeder
einzelne Fall einer unproblematisch verlaufenden Schweinegrippe mit größter öffentlicher
Aufmerksamkeit bedacht. Es ist
schon verrückt.“
Beim
Diabetes-Markt
am
23. Mai auf dem Leipziger
Marktplatz werden zwölf Unternehmen und 24 Vereine und Organisationen auf 420 Quadratmeter überdachter Fläche über
Diabetes informieren, so Prof.
Dr. Volker Mattausch, Organisator der Veranstaltung. Besonders
Interesse werde sicher die Bühne
finden, auf der der Mitteldeutsche Rundfunk das Magazin
„Hauptsache gesund“ präsentiere. Zudem gebe es Nordic-Walking-Einführungen, eine Kasperle-Bühne und fachliche Vorträge,
wie beispielsweise zum Zusammenhang von Diabetes und
Gicht. Für jeden Besucher des
Diabetes-Marktes werde ein kostenloser Risiko-Check angeboten. Dabei ist ein sogenannter
Findrisk-Fragebogen auszufüllen, der schon erste Auskünfte
über das Risiko, an Diabetes zu
erkranken, gibt.
ukl
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Ausgabe 10 / 15. Mai 2009
Gesundheit und mehr...
VITAMINE
CHIRURGIE
Präparate zum Sport ohne Zusatz-Wirkung
iel Bewegung ist gesund.
Und wer seinem Körper
daneben noch mehr Gutes tun will, versorgt ihn zusätzlich mit Vitaminpräparaten. Das stärkt die Abwehrkräfte und erhöht die Lebenserwartung – so die weit
verbreitete Meinung.
V
man auch wissen, ob die positive Wirkung von Sport auf Diabetiker (verbesserte Insulinempfindlichkeit, Senken des
Blutzuckerspiegels) durch zusätzliche Vitaminpräparate verstärkt werden kann.
Die Patientenuntersuchungen
wurden in Leipzig durchge-
werte nach Abschluss der Untersuchungen kam zu folgendem Ergebnis: „Wir konnten
keinen
zusätzlichen
Effekt
durch die zusätzliche Einnahme von Vitaminpräparaten
zum Sport feststellen“, resümiert Blüher. Auch die Verbesserung der Diabetesparameter
Blutzucker und Insulinemp-
Wissenschaftler der
Universität Leipzig
haben jetzt herausgefunden, dass es
keinen zusätzlichen
Nutzen
bringt,
wenn man seine
sportlichen Aktivitäten mit der Einnahme von Vitaminpräparaten verbindet.
und Muskeln einstellen. Durch
die zusätzliche Einnahme von
Vitaminpräparaten wird dieser
Mechanismus vermutlich blockiert, der Verbesserungsreiz
bleibt aus.“
Wie sich die kontinuierliche
Einnahme von Vitaminpräparaten zum Sport langfristig
auswirkt,
kann derzeit
noch nicht abgeschätzt
werden.
Experte Blüher warnt gesundheitsbewusste Menschen jedoch
vor falschen
Rückschlüssen im ZuGemeinsam
mit
sammenhang
Wissenschaftlern
mit der Studer Friedrich-Schildie: „Es bleibt
ler-Universität Jena
unbestritten,
war ein Forscherdass frisches
team um Prof. MatObst und Gethias Blüher von
müse sehr geder Medizinischen Vitaminpräparate sollen die Leistungsfähigkeit beim Sport erhö- Prof. Dr. Matthias Blüher
sind.
Klinik und Polikli- hen – behaupten die Hersteller.
Foto: Archiv
Foto: ukl sund
Klar ist aber
nik III des Universitätsklinikums Leipzig der Frage führt. Vier Wochen lang durch- findlichkeit bliebe unter dem auch, dass Vitamintabletten frinachgegangen, wie beziehungs- liefen 39 junge Männer jeweils Einfluss zusätzlicher Vitamin- sches Obst und Gemüse nicht
weise ob sich die gesundheits- ein anspruchsvolles Sportpro- präparate aus. Der Diabetesex- ersetzen können.“
fördernde Wirkung von Sport gramm. Die eine Hälfte der Pa- perte erklärt sich das Ergebnis
durch die Einnahme von soge- tienten bekam begleitend Vita- wie folgt: „Durch Sport werden Die Ergebnisse der Studie wurnannten Antioxidantien (Oxida- min C und E in Form von Vita- sogenannte freie Radikale ge- den in der renommierten Fachtionshemmer) in Form von Vita- minpräparaten, die andere bildet. Diese sind dafür verant- zeitschrift „Proceedings of the
min C und E steigern lässt. Da- Hälfte hingegen Placebo. Die wortlich, dass sich die bekann- National Academy of Sciences
ukl
mit in Zusammenhang wollte Messung der Blut- und Muskel- ten Verbesserungen in Gewebe (PNAS)“ veröffentlicht.
STIFTUNG
Leipzig stärkt die Depressionsforschung
er Mediziner und Facharzt für Psychiatrie und
Psychotherapie Prof. Dr.
Hubertus Himmerich hat im
April die Claussen-Simon-Stiftungsprofessur für Neurobiologie affektiver Störungen an der
Klinik und Poliklinik für Psychiatrie der Universität Leipzig
angetreten. Prof. Himmerich
wird sich vor allem der wissenschaftlichen Untersuchung der
Regulation von Körpergewicht,
Immunsystem und Vigilanz bei
Patienten, die an einer Depression oder an einer bipolaren
Störung erkrankt sind, widmen.
D
„Wir sind sehr dankbar, dass
die Claussen-Simon-Stiftung die
Klinik und Poliklinik für Psychiatrie in Leipzig durch Finanzierung dieser Stiftungsprofessur über die nächsten sechs
Jahre unterstützt“, so der Leiter
der Klinik Prof. Dr. Ulrich Hegerl. „Die Forschungsaktivitäten unserer Klinik zu Depression und Manie gewinnen hierdurch weitere Dynamik.“
Prof. Himmerich ist wissen- dien, die sich vor allem mit der
schaftlich besonders auf den Gewichtsregulation unter antiGebieten der Neuroendokrino- depressiver Therapie und den
logie und Neuroimmunologie immunologischen Auffälligkeiten depressiver
ausgewiesen. Er
Patienten
bepromovierte an
schäftigten, bilder
Psychiatrideten die Grundschen Klinik und
lage für seine HaPoliklinik der Jobilitation
am
hannes
GutenFachbereich Meberg-Universität
dizin der PhiMainz über biololipps-Universität
gische AlkoholisMarburg
mit
musmarker. Als
dem Titel „PlasAssistenzarzt
makonzentratiound
Wissennen von TNF-alschaftler
am
pha und seinen
Max-Planck-Inlöslichen Rezepstitut für Psychiatoren in der Alltrie in München,
arbeitete er bei Prof. Dr. Hubertus Himme- gemeinbevölkeProf. Dr. Dr. Flo- rich.
Foto: Uni Leipzig rung, bei Patienten mit psychirian
Holsboer
und Prof. Dr. Thomas Pollmä- atrischen Erkrankungen und
cher in den Arbeitsgruppen während psychopharmakologi„Genetik der Depression“ und scher Therapie“.
„Neurophysiologie des SchlaVor seiner Berufung war Prof.
fes“.
Himmerich als Oberarzt an der
Die am Max-Planck-Institut für Klinik für Psychiatrie und PsyPsychiatrie durchgeführten Stu- chotherapie der Rheinisch-
Westfälischen
Technischen
Hochschule (RWTH) Aachen tätig. Mit seinem Wechsel an die
Universität Leipzig möchte sich
Himmerich verstärkt für die Erforschung der Krankheit Depression einsetzen. „Ich möchte
zur Aufklärung von zweierlei
Zusammenhängen beitragen.
Das ist erstens der Zusammenhang zwischen der biologischen
Umwelt und der Erkrankung an
einer Depression oder Manie.
Und zweitens der Zusammenhang zwischen einer solchen
affektiven Störung und den sich
daraus ergebenden medizinischen Risiken; hierzu gehören
Diabetes, Osteoporose, Schlafstörungen und Infektionserkrankungen“, erläutert der
Wissenschaftler seine Vorhaben.
An der Klinik und Poliklinik für
Psychiatrie des Universitätsklinkums Leipzig wird auf den Gebieten der Neurobiologie affektiver
und dementieller Erkrankungen
sowie der Zwangstörungen geforscht.
Dr. Bärbel Adams
OP-Premiere
in Sachsen
Chirurgischer Eingriff an
der Uniklinik.
Foto: ukl
m
Universitätsklinikum
Leipzig wurde jetzt erstmals eine sogenannte Leberteilresektion des linken Leberlappens mittels Schlüssellochchirurgie
durchgeführt:
Ohne „großen Schnitt“ und in
nur zwei Stunden konnte dieser Teil des lebenswichtigen
Organs einer Leipzigerin erfolgreich entfernt werden.
A
„Die Patientin litt unter einem
großen Leberadenom. Dabei
handelt es sich um einen gutartigen Tumor der Leber, der
unbehandelt jedoch bösartig
werden kann, deshalb mussten wir einen Teil der Leber
chirurgisch entfernen“, so
Prof. Dr. Sven Jonas, Direktor
der Klinik für Visceral-, Transplantations-, Thorax- und Gefäßchirurgie des Universitätsklinikums Leipzig. „Solche
Eingriffe an der Leber (Leberresektion) werden eigentlich
relativ häufig vorgenommen.
Bei der Patientin haben wir jedoch zum ersten Mal einen
ganzen Leberlappen laparoskopisch entfernt. So konnten wir große Bauchschnitte
vermeiden“, erklärt der Experte.
Bei der laparoskopischen Chirurgie wird über kleine Einschnitte in der Bauchdecke
ein dünnes Rohr (Laparoskop) mit einer Lichtquelle
eingeführt. Diese OP-Methode wird der sogenannten minimal-invasiven
Chirurgie
(„Schlüssellochchirurgie“) zugeordnet.
Immer mehr Operationen, die
früher größere Schnitte erforderten, werden heute mit diesem sanften Operationsverfahren vorgenommen – die
Leberchirurgie steckt hier allerdings noch in den Kinderschuhen. Prof. Jonas: „Dieser
Umstand ist vor allem der
komplexen Anatomie und
dem großen Blutungsrisiko
bei Leberoperationen geschuldet.
Laparoskopische
Leberresektionen, wie wir sie
jetzt durchgeführt haben, werden deshalb erst seit Ende
der 90er Jahre und nur in spezialisierten Kliniken angewendet.“
ukl
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KLINIKUM 2009
Ausgabe 10 / 15. Mai 2009
Gesundheit und mehr...
ANGEBOT
AM RANDE
„mal meins“ – Gestalten für Krebspatienten
Förderung für
Leukämieforscher
m Juni 2009 startet eine neue
Gruppe des Gestaltungskurses
„mal meins“ an der Universität Leipzig. Dieser speziell für Tumorpatienten mit einer hämatologischen Krebserkrankung entwickelte Gestaltungskurs richtet
sich besonders an solche Patientinnen und Patienten, die einen
kreativen Umgang mit der Erkrankung suchen.
I
ür ein wissenschaftliches
Projekt, das Prozesse klären soll, die zu Leukämien,
Lymphomen und anderen Erkrankungen der Blutbildung
führen, erhalten Wissenschaftler der Universität Leipzig vom
Bundesministerium für Bildung
und Forschung (BMBF) Fördermittel in Höhe von 1,6 Millionen Euro. Dazu sollen zunächst mathematische Modelle erarbeitet und am Computer
simuliert werden. Darauf aufbauend sollen bessere Behandlungsstrategien
entwickelt werden, die im Rahmen
von klinischen Studien überprüft werden können.
F
Die Betroffenen können lernen
mit den vielfältigen Belastungen
der Erkrankung und den häufig
sehr anstrengenden Therapien
besser umzugehen, indem sie mit
künstlerischen Mitteln diese Thematik bearbeiten.
Einmal wöchentlich findet das
Angebot in einer kleinen Gruppe
mit zirka sechs bis acht Teilnehmern an der Universität Leipzig
in der Philipp-Rosenthal-Straße
55 in Leipzig statt. Insgesamt
nehmen Frauen und Männer aller Altersstufen 22 mal für je 90
Minuten an dieser Gruppe teil.
Die Teilnahme am Kurs ist kostenfrei und die Materialien werden gestellt – dies wird durch die
Beteiligung an der begleitenden
Studie gesichert. Förderer der
Studie ist die Deutsche José-Carreras-Stiftung, die ebenfalls in
Leipzig erst vor vier Wochen die
Eröffnung
eines
modernen
Stammzellen-Transplantations-
Diplomkünstlerin Marianne Buttstädt (l.) betreut eine Patientin bei „mal meins“.
zentrums am Universitätsklinikum ermöglicht hat. Der Gestaltungskurs „mal meins“ gliedert
sich in drei Abschnitte: Zu Beginn lernen sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer kennen
und üben verschiedene Zeichentechniken mit Pastell, Ölpastell,
Bleistift, Feder und Tusche. Der
zweite Abschnitt bietet die Möglichkeit, mittels Aquarelltechnik
eigene Stimmungen darzustellen
und auszudrücken.
Im dritten Teil gestalten die
Teilnehmer ein ganz persönli-
Bösartige Tumoren des Blutbildungssystems wie Lymphome oder Leukämien sind häufige, für den Patienten schwerwiegende
Erkrankungen.
„Zwar gibt es Therapiemöglichkeiten, diese haben jedoch zum Teil starke Nebenwirkungen oder sind, wie etwa
bei Knochenmarkstransplantationen, mit hohen Risiken
behaftet“, so Prof. Dr. Markus
Löffler, Leiter des Leipziger Instituts für Medizinische Informatik, Statistik und Epidemiologie (IMISE) und leitender
Projektkoordinator.
ba
Fotos: ukl
ches Buch für sich oder einen
speziellen Adressaten. Selbstverständlich erhalten alle Teilnehmer Unterstützung von einer erfahrenen Kursleiterin
und Künstlerin. Vorgespräche
sind ab sofort möglich.
Bärbel Adams
AKTIONSTAG
Hoffnungsvolle Ansätze für Schlaganfall-Patienten
ber 100 Neurologen, Internisten und Allgemeinmediziner
kamen
zum
13. Leipziger Schlaganfalltag,
bei dem wiederum die neuesten
Behandlungsmethoden im Mittelpunkt standen. „Vielleicht begrüße ich Sie hier in der wunderschönen Alten Handelsbörse
zum letzten Mal“, so Prof. Dr.
Dietmar Schneider, Veranstaltungsleiter und Chef der Stroke
Unit der Klinik und Poliklinik für
Neurologie am Universitätsklinikum Leipzig. „Was aber nur heißen soll, dass zum Jahresende
mein Ruhestand bevorsteht und
im nächsten Jahr – hoffentlich
wieder am gleichen Ort – ein anderer die Tagung leitet.“
Ü
Prof. Dr. Joseph Claßen, neuer
Direktor der Klinik und Poliklinik für Neurologie, würdigte
das Engagement des langjährigen Organisators und StrokeUnit-Leiters. Die großen Aktivitäten zur Behandlung von
Schlaganfall-Patienten
will
Prof. Claßen weiter verstärken.
So plant er eine Spezialsprechstunde und eine Ausweitung
der Zusammenarbeit mit niedergelassenen Kollegen.
Einer der Schwerpunkte des
Leipziger
Schlaganfalltages
waren die Ergebnisse der dritten „European Cooperative
Acute Stroke Study“ (ECASS3),
die die äußerst wichtige Zeitfrage bei der Behandlung eines
Schlaganfalls untersuchte. Dabei wurde auch durch Mitarbeit von Prof. Schneider nachgewiesen: Patienten können
Prof. Dr. Karl-Titus Hoffmann
noch bis zu 4,5 Stunden nach
einem Schlaganfall davon profitieren, wenn ihnen ein Medikament verabreicht wird, das
Blutgerinnsel im Gehirn auflöst. Bislang waren drei Stunden als sinnvolle Grenze für
die Gabe von Thrombolytika
angesehen worden. Hintergrund ist: Bei den meisten
Schlaganfall-Patienten ist ein
Prof. Dr. Dietmar Schneider
Gefäß im Gehirn verstopft. Viel
seltener besteht der Schlaganfall darin, dass ein Gefäß geplatzt ist und Blut ins Hirngewebe fließt. „Dass jetzt mehr
Zeit zur Verfügung steht, heißt
jedoch nicht, dass wir uns
mehr Zeit nehmen dürfen“, so
Prof. Schneider. „Denn in jeder
Minute sterben rund zwei Millionen Nervenzellen ab.“
Prof. Dr. Joseph Claßen
Eine neue Methode der Behandlung stellt eine Lasertherapie dar, mit der durch Licht
im Infrarotspektrum bis zu 24
Stunden nach dem Schlaganfall
der Energiestoffwechsel im Gehirn angeregt werden kann. Die
sogenannte transkranielle Bestrahlung erfolgt an 20 definierten Punkten des Schädels. Eine
weitere, ebenfalls in der Erprobung befindliche Methode ist
die elektrische Stimulation eines Nervengeflechts durch eine
winzige Sonde, die Schlaganfall-Patienten im oberen Gaumen platziert wird. Durch die
Stimulation erweitern sich die
zuführenden Blutgefäße zum
Gehirn und verbessern damit
die Durchblutung.
Weitere Studien stellte Prof. Dr.
Karl-Titus Hoffmann, Leiter der
Abteilung Neuroradiologie am
Universitätsklinikum Leipzig, in
seinem Vortrag zur endovaskulären Intervention beim Schlaganfall vor. Diese zeigten wohl
hoffnungsvolle Ansätze. „Indes
ist die Studienlage zu einigen
wesentlichen Indikationen immer noch nicht ausreichend“,
so sein Fazit.
Uwe Niemann
KLINIKUM 2009
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Ausgabe 10 / 15. Mai 2009
Gesundheit und mehr...
NEUROLOGIE
Von Würzburg nach Leipzig
hrenbetäubender
Lärm. Ein gelber Rettungshubschrauber
landet auf dem Dach des
Nachbargebäudes.
Prof.
Dr. Joseph Claßen nimmt’s
gelassen. „So drei bis vier
Mal am Tag wird’s ein bisschen lauter“, erzählt Claßen, der am 15. April als
neuer Direktor der Neurologie-Klinik das geräumige
Büro in der Liebigstrasse
20 bezogen hat. Viel Zeit
zum Verweilen hat er aber
ohnehin nicht, denn es gibt
viel zu tun. „Momentan befinde ich mich noch in der
Einarbeitungsphase.
Ich
lerne meine neuen Mitarbeiter in der Klinik sowie
die Direktoren der benachbarten Kliniken kennen.“
Mit den Mitarbeitern will
Claßen über Stärken und
Schwächen sprechen, will
deren Wünsche für die
Weiterentwicklung der Klinik kennenlernen. Mit den
Klinikdirektoren will er
zum Beispiel über die Intensivierung des Konsildienstes reden.
terdisziplinär zu betrachten. Zum Beispiel ist der alternde Mensch nicht nur
ein Thema für die Neurologie, sondern hat oft noch
andere Probleme, die in
den Bereich anderer Disziplinen fallen, die aber bei
der Behandlungsplanung
berücksichtigt
werden
müssen.“ Diesen Ansatz
wird Joseph Claßen auch
seinen Studenten beibringen. Problemorientiertes
Lernen heißt das in der Bildungssprache. In Würzburg, wo er sieben Jahre,
zuletzt als leitender Oberarzt, lehrte und forschte,
stand dieses didaktische
Vorgehen erst am Anfang
der Einführung. „In Leipzig ist das schon fester Bestandteil der Lehre und
das spricht für diesen
Standort.“ Die Grundlage
für die aktuelle moderne
Gestalt der Klinik habe
sein Vorgänger, Prof. Armin Wagner, gelegt, der die
Klinik in schwierigen Zeiten übernommen und geformt habe.
Vernetzung
lautet
das
Stichwort. „Wir müssen
dazu übergehen, die Probleme ganzheitlich und in-
Dass Joseph Claßen die
Stelle als Klinikdirektor in
Leipzig übernommen hat,
habe mit den fantastischen
O
Entwicklungsmöglichkeiten zu tun. In dieser Funktion könne man ganz anders agieren und Themen
voranbringen. Die hochmoderne Ausstattung sei
ein weiterer Pluspunkt für
Leipzig gewesen. Nur mehr
Betten für die NeurologiePatienten würde er sich
wünschen.
Für die Entwicklung der
Klinik hat sich Joseph Claßen klare Ziele gesteckt. In
der
Schlaganfallmedizin
sollen neben der Akutbehandlung, „die gut funktioniert“, weitere Bereiche
hinzukommen. Dazu zählt
der Aufbau einer Spezialsprechstunde für vaskuläre
Erkrankungen und die bessere Verbindung mit der
postakuten
Schlaganfallversorgung, ebenso die
Verzahnung von klinischer
Versorgung und wissenschaftlicher
Betrachtung
der Erkrankungen. Ferner
will Claßen den Bereich
der Bewegungsstörungen
(zum Beispiel Parkinson)
weiterentwickeln und das
noch junge Feld der neuroimmunologischen
Erkrankungen (Multiple Sklerose) stärken. „Leipzig soll
in der Fachwelt als klinisches Zentrum wahrgenommen werden.“ Erste
Erkenntnisse konnte Joseph Claßen beim 13. Leipziger Schlaganfall-Tag in
der Alten Börse sammeln.
„Überraschend für mich
war, dass hauptsächlich
Hausärzte aber kaum niedergelassene Fachärzte da
waren.“
Claßen wolle deshalb den
Kontakt zu Kollegen in der
Region suchen. Sogar eine
Vernetzung
aller
auf
Schlaganfall spezialisierten
Kliniken Sachsens schwebe ihm vor. „Unser Anliegen ist es, Schlaganfall
nicht nur gut zu behandeln, sondern auch das Risiko für einen Schlaganfall
zu verringern.“ Für die
präventive
Behandlung
gibt es Leitlinien, die allerdings nicht überall umgesetzt würden, so Claßen.
Für seine Hobbys, Langlauf und Klavierspielen,
bleibt Joseph Claßen momentan wenig Zeit. „Wenn
die heiße Phase vorbei ist,
will ich das aber wieder
mehr pflegen.“
Thomas Matsche
Prof. Dr. Joseph Claßen, der neue Direktor der
Klinik und Poliklinik für Neurologie.
Foto: ukl
BIOCHEMIE
Die Gene unserer Vorfahren
ie Zeit von Prof.
Torsten Schöneberg
ist knapp bemessen.
Der aus Berlin stammende
Wahl-Leipziger ist ein gefragter Fachmann auf dem
Gebiet der molekularen
Biochemie. Neben der Arbeit als stellvertretender
Direktor des Instituts für
Biochemie am Universitätsklinikum Leipzig sitzt
Torsten Schöneberg auch
im Vorstand der deutschen
Gesellschaft für Endokrinologie. Er fährt zu Kongressen, stellt seine Forschungsarbeit der Fachwelt vor, hält Vorlesungen
für die Medizinstudenten
des zweiten Studienjahrs
zum Thema „Molekularbiologie und Endokrinologie“ und betreut Diplomund Doktorarbeiten. Die
wenige Freizeit verbringt
Schöneberg mit seiner Familie, spielt Squash oder
Badminton.
D
Als Biochemiker befasst
sich Prof. Torsten Schöneberg mit den wichtigen
Grundbausteinen menschlichen Lebens. Er erforscht
bestimmte Moleküle, sogenannte Rezeptoren, die
Signale aus der Umwelt,
die auf den Körper einwirken, in Signale der Zellen
übersetzen. Eine besondere Art dieser Zellsensoren
sind die G-Protein-gekoppelten Rezeptoren. Rund
60 Prozent aller Medikamente greifen an diesen
Rezeptoren an.
Schöneberg und seine Kollegen befassen sich dabei
vor allem mit der Frage,
welche Rolle diese Rezeptoren bei bestimmten Erkrankungen spielen. „Unsere Arbeit ist Grundlagenforschung. Alles was wir
erforschen, dient dazu, die
Funktionen des Menschen
besser zu verstehen“, erläutert Prof. Schöneberg.
Erst wenn man die Funktionen kenne und Veränderungen verstehe, könne
man entsprechend therapeutisch eingreifen. In einem Kooperationsprojekt
mit amerikanischen Forschern untersuchen Prof.
Schöneberg und seine Mitarbeiter zum Beispiel die
Ursachen von bestimmten
Nierenerkrankungen bei
Kindern.
Vor drei Jahren sorgte ein
anderes Projekt für Schlagzeilen: „Gendefekt macht
Mammuts blond“ titelten
die Medien. Prof. Torsten
Schöneberg war es gemeinsam mit Forschern
des Max-Planck-Instituts
gelungen,
Genmaterial,
das die Haut- und Fellfarbe bei Mammuts bestimmt, zu isolieren und
im Labor nachzubauen.
Dafür bedienten sich die
Forscher bis zu 50 000
Jahre alter Mammutknochen aus Sibirien. Als sie
die Funktionen des Genmaterials
analysierten,
stellten sie fest, dass bei
manchen Mammuts das
„Pigmentierungs-Gen“ kaputt war und man folglich
davon ausgehen musste,
dass manche der Tiere helle Fellhaare gehabt haben
mussten.
„Ähnliches
haben
wir
dann auch später mit Neandertalern gemacht und
auch da stellten wir Defekte im DNA-Material fest.
Es gab also neben dunkelhaarigen auch rothaarige
Neandertaler“, so Schöneberg. Die Wissenschaftler
entwickelten damit als erste eine Methode, Genmaterial von ausgestorbenen
Lebewesen zu untersuchen. Darüber hinaus lieferten die Forscher aber
auch den Beweis, dass unsere Vorfahren sich verändernden Lebensbedingungen
anpassten.
Denn
durch Migration der Neandertaler von Afrika nach
Europa wurde die Sonneneinstrahlung
geringer.
Folglich mussten die Körper weniger Energie aufbringen, um die Haare
schwarz zu färben.
Es gab also weniger dunkelhaarige Neandertaler.
„Diese Informationen geben uns Auskunft darüber
wie die Menschwerdung
stattgefunden hat. Genetische Analyse der Geschichte ist wichtig für das Verstehen unseres heutigen
Daseins.“ Thomas Matsche
Prof. Dr. Torsten Schöneberg, stellvertretender
Direktor des Instituts für Biochemie.
Foto: Uni
10
UNIVERSITÄTS-LEBEN
Ausgabe 10 / 15. Mai 2009
Gesundheit und mehr...
KONZERT
Der offizielle Auftakt zum 600. Jubiläum
in der Lage sind, in der Weite
des globalen Horizonts zu denken und zwar mit einem Zeitvorsprung von mehreren Jahren.“
aktstock hoch in die Luft,
Ohren auf und das Fest
kann
beginnen.
Am
9. Mai gab Universitätsmusikdirektor David Timm im Gewandhaus den Auftakt zum
600. Jubiläum der Universität
Leipzig. Das ausverkaufte Gewandhaus wurde vom Universitätschor, dem Universitätsorchester, der Unibigband, der
Capella Fidicinia und dem Pauliner Barockensemble auf einen Streifzug durch 6. Jahrhunderte Musikgeschichte mitgerissen.
MDR-Moderatorin
Bettina Volksdorf führte das
Auditorium mit Bravour durch
den Abend.
T
Neben Suiten, Sonaten und Ouvertüren kamen der Rektor der
Universität Leipzig Prof. Dr.
Franz Häuser, der StudentInnenrat, Ministerpräsident Stanislaw Tillich und Leipzigs
Oberbürgermeister Burkhard
Jung zu Wort. Nachdem protestierende Studenten im Saal
in einem spontanen Redebeitrag ihren Unmut über den Bologna-Prozess
aussprachen,
ging es passend mit „Vereinigte Zwietracht der wechselnden
Saiten“ von J. S. Bach im musikalischen Programm weiter.
Solisten besangen mit den Tönen des Leipziger Thomaskantors das bevorstehende Jubiläumsjahr mit wissenschaftli-
Im Anschluss erhob sich das Publikum und wurde von Dirigent
David Timm durch einen vierstimmigen Kanon geleitet. Mit
einem kräftigen Hallelujah wurde der Abend abgerundet und
das Jubiläumsjahr eröffnet.
Prag und Leipzig beim Festakt Hand in Hand: Prof. Dr. Moymir Horyna (Prorektor Karls-Universität), Rektor Prof. Dr. Václav Hampl (Rektor der Karls-Universität Prag), Rektor Prof. Dr. Franz
Häuser (Universität Leipzig), Altmagnifizenz Cornelius Weiss sowie Prof. Dr. Jan Skrha (Prorektor
Karls-Universität) (v.l.n.r.)
Foto: Uni Leipzig
chen Kongressen, Ausstellungen und Konzerten.
und verlieh dem Gewandhaus
eine besondere Leichtigkeit.
Im fortschreitenden Programm
rückte die Musik immer näher
in die Gegenwart. Mit „Afterdark“ erinnerte die Unibigband an die Goldenen 20er
Als Ehrengäste war eine Delegation der Karlsuniversität Prag
– allen voran Rektor Prof. Dr.
Václav Hampl – geladen. Der
Prager Rektor in seinem festlich
roten Talar referierte über acht
Jahrhunderte europäische Universitätsgemeinschaft.
Seine
Philosophie – „Jede Gesellschaft
braucht gute Schlosser und Maler, benötigt aber auch ein exzellentes Umfeld und außerordentliche Persönlichkeiten, die
Wer nun auf den Geschmack
der Universitätsmusik gekommen ist, kann Freikarten für das
Patenschaftskonzert des MDR
Sinfonieorchesters mit Mitgliedern des Universitätsorchesters
gewinnen. Anlässlich der fünf
Jahre bestehenden Kooperation
zwischen dem MDR Sinfonieorchester und dem Leipziger Universitätsorchester findet am
24. Mai um 20 Uhr im Gewandhaus eine musikalische Zeitreise mit dem Leipziger Komponisten Bernd Franke, Felix Mendelssohn Bartholdy und Peter
Tschaikowsky statt. Das Benefizkonzert widmet sich den Epitaphen aus der zerstörten Paulinerkirche. Es werden 4x2 Karten verlost. Um an der Verlosung teilzunehmen, genügt eine
Mail
an
[email protected], Einsendeschluss ist
der 20. Mai, 14 Uhr.
Friederike Ebeling
LERNHILFE
Spickzettel zum Hammerexamen
unststudenten sind kreativ. Mediziner retten Leben. Doch was passiert,
wenn der Mediziner zum
Künstler mutiert oder der
Künstler zum Lebensretter
wird? Dann können schon mal
verrapte Eselsbrücken zum
Hammerexamen der Medizin
entstehen.
K
Angefangen hat alles in einer
kleinen Wohnung in Leipzig.
Hier versteckt sich das Studio
zweier Brüder. Der eine ist Medizinstudent, der andere Wirtschaftsinformatiker. Seit Jahren
produzieren die beiden Musik.
Der 26-jährige Matthias Raschpichler spielt Schlagzeug und
textet die Lieder, sein zwei Jahre älterer Bruder Johannes bedient die Tasteninstrumente
und komponiert die Stücke.
Als Matthias im letzten Jahr
sein Staatsexamen an der Leipziger Universität bewältigen
musste, wollte er während der
Lernphase sein Wissen und seine Erfahrungen mit anderen
Medizinstudenten
teilen.
Schnell war die Idee eines In-
ternetblogs entstanden. Mit Hilfe seines Bruders schuf er eine
Online-Plattform, die ihm als
Tagebuch dienen sollte. Auf
Stexdose.de schrieb er die Erfahrungen des Auf und Abs
während der Lernwochen nieder, stellte YouTube-Videos, die
ihn persönlich begeisterten, online, veröffentlichte Interviews,
die er mit Leipziger Ärzten
führte, oder wies auf wertvolle
Verlinkungen hin – „immer in
der Hoffnung, dass andere Studenten mitgerissen werden,
sich begeistern.“
Unter all den Tipps und Ratschlägen versteckt sich das
Herzstück der Plattform. Es
sind Rap-Songs der ganz besonderen Art. Sie erzählen vom
lateinischen Medizinwirrwarr
und den Extremitäten des
menschlichen Körpers. Oder
von Dingen, welche der Laie
nicht versteht, die aber für den
gelernten Mediziner das Einmaleins sind. Das beweist ein
Textauszug aus dem „Orthotest“. Da heißt es: „Wirbelsäule
Schober fünfter LWK, zehn kranial / weniger als vier ist unge-
sund, das merke dir. / Wirbelsäule Ott siebenter HWK, dreißig caudal / weniger als zwo ist
ungesund. Ach so?“
„Es ist nicht für die Oper und
auch nicht für ein Jazzkonzert
in Amsterdam geeignet, aber
dafür authentisch“, meint der
So schaut das Lernhilfe-Portal Stexdose.de im Internet aus.
Foto: web
Medizinstudent. Für Matthias
Raschpichler beginnt inzwischen ein neuer Lebensabschnitt: Sein Staatsexamen hat
er geschafft. Parallel zu Tätigkeiten an der Stexdose arbeitet
er nun an der Fertigstellung
seiner Doktorarbeit und möchte in naher Zukunft wirklich
Leben retten. „Und auch wenn
uns derzeit ein wenig die Zeit
fehlt, die gute Musik eben
braucht, freuen wir uns über
jede Songidee, die uns erreicht.“ So bekamen die Brüder zum Frühjahrsexamen tatkräftige Unterstützung durch
eine engagierte Tagebuchautorin, die mitten im Prüfungsstress steckte.
Für das nächste Hammerexamen im Sommer sind wiederum begeisterte Medizinstudenten eingeladen, die Feder
in die Hand zu nehmen, um die
Idee des „Wissenskreislaufs“
weiter mit Leben zu erfüllen.
„Vielleicht lassen sich auch einige Partner gewinnen, die die
Stexdose unterstützen,“ hofft
Matthias
Raschpichler.
Friederike Ebeling
REISE
11
Ausgabe 10 / 15. Mai 2009
Gesundheit und mehr...
FRANKREICH
Mit Amaranth durch die Cevennen
nen in den Cevennen – überwiegend für Naturliebhaber
und Urlauber, die gerne Sport
treiben. Zum Abendessen locken zur Belohnung für einen
anstrengenden Tag Spezialitäten aus der Region wie Maronen, herzhafte Pasteten und
Wildbraten, die in den Hütten
meist von den Wirtsleuten zubereitet werden. Es ist üblich,
dass alle Gäste gemeinsam mit
den Gastgebern an einem großen Tisch speisen – mit viel Zeit
für Gespräche, Geschichten und
eine Flasche Rhône-Wein.
maranth spitzt ihre Ohren. Noch ein leichter
Ruck am Halfter, und
schon marschiert die Eseldame
weiter auf dem schmalen Pfad
mitten in den südfranzösischen
Cevennen. Immer wieder streifen Äste die beiden prall gefüllten Packtaschen, die Amaranth
auf dem Rücken trägt. Es ist
steil, aber das Tier balanciert
die rund 30 Kilogramm geschickt aus und bringt seine Ladung mit kleinen Schritten sicher ins Tal. Eselwanderungen
wie diese mit Amaranth sind
für die schroffe Gebirgsregion
zwischen Rhône und Zentralmassiv zu einem Markenzeichen geworden: Es gibt etliche
Anbieter, die die Vierbeiner
verleihen und begleitete Touren
organisieren.
A
Die Cevennen sind eine urwüchsige Wanderregion. Charakteristisch sind die trockenen
Hochplateaus und tief eingeschnittene, wilde Flusstäler wie
die von Ardèche und Tarn. Oft
sieht man stundenlang kein
Haus, trifft keine Menschen. Allerdings gibt es ein Netz von
Hütten – auf Französisch: Gités
d’etape –, die Wanderer aufnehmen. Mit einer guten Karte
und Tipps von Einheimischen
ausgerüstet, ist auch eine
mehrtägige Tour kein Problem.
Wer mit dem Esel unterwegs
ist, braucht allerdings eine Herberge, die auch Futter und einen Koppelplatz für das Tier
bereit hält. Es ist daher zu empfehlen, sich eine Tour von einem Eselvermieter zusammenstellen zu lassen.
Dabei sollte auch eingerechnet
werden, dass eine Wanderung
mit dem Grautier eher eine beschauliche Angelegenheit ist
und weniger ein zackiger
Marsch. Es ist zwar ein Vorurteil, dass Esel grundsätzlich
faul seien, aber sie gehen es
eher gemächlich an. Zwischen
drei und vier Kilometer legt ein
Esel in der Stunde zurück – dafür trägt er ja das Gepäck von
bis zu 40 Kilo. Zudem wachsen
rechts und links genau auf
Maulhöhe zahlreiche leckere
Gräser. Wer nicht ständig seinen Esel vom Fressen abhalten
möchte, sollte auf den ersten
Wanderkilometern deutlich machen, wer der Chef ist und
wann gefressen wird. Alle zwei
bis drei Stunden muss eine
Pause auf dem Programm stehen, dann werden die Gepäcktaschen abgenommen, damit
das Tier grasen und trinken
kann.
Dafür sollte ein extra
langer Strick im Gepäck sein.
Wie man damit fachgerecht einen Anbindeknoten knüpft,
wird den „Esel-Besitzern auf
Zeit“ vor der Tour in einem
Schnellkurs erklärt. Es sind
Inmitten der grünen Hügel der Cevennen: Die Tour mit der Eselsdame Amaranth führt durch eine
dünn besiedelte Landschaft.
Fotos: dpa
zwar keine Vorkenntnisse im
Reiten oder Eselführen notwendig – ein gewisses Maß an Tierliebe ist allerdings Voraussetzung. Die Eselvermieter, die
meist eine ganze Herde halten,
zeigen geduldig, wie das Tier
morgens eingefangen wird, wo das
Halfter sitzen muss
und wie Striegel
und
Hufkratzer
richtig
benutzt
werden. Da die
Hüttenwirte
auf
der Strecke oft viel
Erfahrung
mit
Eseln haben, kann
man sich auch unterwegs noch guten Rat holen,
wenn etwas nicht
so klappt wie gedacht.
kannten Titeln die „Reise mit
dem Esel durch die Cévennen“.
Darin beschreibt er sein Abenteuer an der Seite von Modestine, einer recht störrischen
Eselstute. 1878 brach Stevenson als junger Mann zu der
Wanderung auf – heute würde
man sagen, es war eine Art
Selbsterfahrungstrip. Von Einheimischen belächelt, leistete
der Schriftsteller vor 150 Jahren die Vorarbeit für einen
wichtigen Zweig der Tourismusbranche in der
Bergregion.
Auf den Wanderungen
passiert
der Urlauber ab
und an verlassene
Dörfer, die aus einer Zeit stammen,
als die Cevennen
noch dicht besiedelt waren. Damals betrieben die
Menschen Landwirtschaft
und
bauten unter anderem Wein, Oliven
und Pfirsiche an.
In den höheren Lagen wurden Kastanien geerntet und
große Schafs- und
Ziegenherden gehütet. Im 17. Jahrhundert gab es eine
bedeutsame
Seidenraupenzucht in der Region. Durch Seuchen
und billige Importwaren brach diese
Industrie
jedoch
zusammen,
und
immer mehr Menschen wanderten
aus.
Auch wenn Eseltouren durch verschiedene Regionen möglich sind:
Die ursprüngliche
Route durch die
Cevennen
führt
rund 200 Kilometer auf den Spuren
des Autors Robert
Luis Stevenson von
Le-Puy-en-Velay
nach Saint-Jeandu-Gard in die
südliche Gebirgsregion. Zu den bekannten Werken
des Schotten zählen „Dr. Jekyll und
Inzwischen gibt es
Mr. Hyde“ und nawieder viele Feritürlich
„Die
kleine
Schatzinsel“,
zu Bis zu 40 Kilogramm in den Packtaschen: Das Wandern mit enhäuser,
Hotels und Pensioseinen weniger be- Eseln ist in den Cevennen auch bei Familien beliebt.
An einem Punkt der Wanderung werden Amaranth und
ihre Gefährtin Vanille aber
doch noch sehr stur: Sie wollen
partout einen bestimmten Weg
nicht herunter. Erst nach
reichlich
Überredungskunst
stampfen sie den immer steiler
werdenden Pfad weiter hinab.
Zum Ende hin müssen die
Packtaschen
abgenommen
werden, mit gestreckten Vorderbeinen und fast auf dem
Hinterteil rutschen die Esel
kontrolliert einen kleinen Hang
hinunter. So steile Wege sind
eigentlich ungewöhnlich für
die vorgegebene Route, die der
Eselverleiher in eine Karte eingezeichnet hat – und tatsächlich: Die Wanderer sind falsch
abgebogen. Exakt an der Kreuzung, an der die Tiere nicht
weiterwollten. Die Esel laufen
die Touren regelmäßig. Und
haben ein gutes Gedächtnis.
Andrea Löbbecke
Service
Eselwanderungen in den Cevennen werden empfohlen für
Familien mit Kinder ab etwa
acht Jahren. Allerdings können
auch schon Kleinkinder mitkommen, wenn sie mit einer
„Kraxe“ getragen werden können und die Tagesetappen
kurz sind.
ESEL: Ein Esel kostet beim
Verleiher am Ort etwa 200 bis
250 Euro für eine Woche.
HÜTTEN: Eine Nacht in einer
Hütte kostet etwa 15 Euro im
Schlafsaal und 25 Euro im
Doppelzimmer.
INFORMATIONEN: Maison de
la France, Zeppelinallee 37,
60325 Frankfurt; Tel.: 0900
157 00 25 (für 49 Cent pro
Minute).
INTERNET: http://de.franceguide.com, www.ardecheinfo.
de,
www.chemin-stevenson.
org. Anbieter von Eselwanderungen:http://anegenti.free.fr,
w w w. e s e l w a n d e r n . d e ,
www.wandernmitesel.com.
12
KULTUR
Ausgabe 10 / 15. Mai 2009
Gesundheit und mehr...
AM RANDE
Mehr Geld für
Tübke-Stiftung
ie Stadt Leipzig stockt den
jährlichen Zuschuss zur Tübke-Stiftung auf. Ab dem Jahr
2010 wolle man sich mit
15 000 Euro statt bisher mit
8400 Euro beteiligen, teilte die
Stadtverwaltung mit. Mit dem
Geld solle erstmals unter anderem eine museumspädagogische Arbeit der ständigen Ausstellung der Stiftung ermöglicht
werden. Zudem seien die Fixkosten in der Vergangenheit
stark gestiegen. Die Stiftung
wurde 2006 gegründet. Sie ist
nach dem Leipziger Maler Werner Tübke benannt, der am 27.
Mai 2004 gestorben war. ddp
D
Feininger-Schau
in Halle
stseestrände und thüringische Dörfer treffen auf Manhattan-Wolkenkratzer: Die Stiftung Moritzburg in Halle präsentiert seit Mitte Mai das Spätwerk des Deutsch-Amerikaners
Lyonel Feininger (1871-1956).
Es handelt sich um Arbeiten, die
seit 1937 entstanden sind,
nach der Rückkehr des Künstlers aus Deutschland in seine
Heimat USA. „Eine einzelne Betrachtung dieses Spätwerkes
hat es bislang noch nie gegeben
– weder in den USA noch in Europa“, sagte die Direktorin des
Kunstmuseums, Katja Schneider. Feininger hatte zeitweise
ein Atelier in der Moritzburg. In
Amerika widmete er sich weiter
auch deutschen Landschaften –
aus der Erinnerung heraus. dpa
O
PRESSEFREIHEIT
Freiheit für Roxana Saberi
hre ersten Worte in
Freiheit: „Es geht mir
gut“, sagt Roxana Saberi beim Verlassen des
berüchtigten
Ewin-Gefängnisses in Teheran.
„Ich will nichts weiter sagen, aber es geht mir
gut.“ Die Strapazen der
gut drei Monate langen
Haft sind der 32-Jährigen
anzusehen: Sie habe Gewicht verloren, findet ihr
Vater Reza Saberi, der
mit seiner Tochter „so
schnell wie möglich“ in
die USA zurückkehren
möchte, wie er dem USNachrichtensender CNN
sagt. Die achtjährige
Haftstrafe gegen die USiranische
Journalistin
wegen angeblicher Spionage für die USA in erster
Instanz wurde im Berufungsverfahren in eine
Bewährungsstrafe umgewandelt.
I
Ein Mitarbeiter der Justizbehörden bestätigte,
der Journalistin stehe es
„frei“, sich „wie jeder
Bürger mit einem Pass“
zu verhalten und „zu
kommen und zu gehen“.
Zwei Jahre Haft, die auf
fünf Jahre zur Bewährung ausgesetzt wurden,
so lautet das Urteil des
Berufungsgerichts.
Die
Anwälte erklären die erhebliche Reduzierung damit, dass ein wichtiger
Anklagepunkt fallen gelassen wurde: Saberi sei
nicht mehr „Zusammen-
arbeit mit einem feindlichen Staat“ zur Last gelegt worden, sagt Abdolsamad Choramschahi, einer der Anwälte der
Journalistin.
malige Schönheitskönigin
in Moorhead im US-Bundesstaat Minnesota, anschließend macht sie
noch zwei Abschlüsse in
Fernsehsender Fox News
und die britische BBC.
Außerdem studiert sie in
Teheran Farsi und Iranische Kultur.
Nach dem erstinstanzlichen Urteil hatte sogar
US-Präsident
Barack
Obama die Freilassung
Saberis gefordert. Menschenrechtsorganisationen, Freunde und Politiker engagierten sich für
ihre Freilassung. Saberi
selbst trat vorübergehend
in einen Hungerstreik.
Zuletzt forderte Irans
Präsident Mahmud Ahmadinedschad die Richter auf, das Urteil aus der
ersten Instanz genau zu
prüfen.
Roxana Saberi wurde in
den USA geboren und
wuchs in Fargo im USBundesstaat North Dakota auf. Ihr Vater Reza Saberi stammt aus dem
Iran, ihre Mutter Akiko
aus Japan. Als junge
Frau wird sie 1997 zur
Miss North Dakota gekürt, wie Freunde und
frühere Studienkollegen
von der Northwestern
University in Illinois auf
der
Website freeroxana.net berichten. 1998
kommt sie bei der Wahl
zur Miss America unter
die letzten zehn Kandidatinnen.
Aufs College geht die ehe-
geben. „Sie
arbeitete
unermüdlich und oft unter schwierigen Bedingungen, besonders für
eine junge unverheiratete Frau.“
Nach ihrer Festnahme im
Januar werfen ihr die
iranischen Behörden zunächst vor, Alkohol gekauft zu haben, was in
dem streng islamischen
Land verboten ist. Dann
heißt es, Saberi habe keinen Presseausweis mehr
gehabt und illegal als Reporterin gearbeitet. Später wirft Staatsanwalt
Hassan Hadad ihr vor,
„unter dem Deckmantel
des Journalismus“ Spionage betrieben zu haben.
In der Islamischen Republik kann das mit dem
Tod bestraft werden.
Die im Iran in Haft genommene US-Journalistin Roxana Saberi ist frei.
Foto: dpa
Journalismus und Internationalen Beziehungen.
2002 geht Saberi in den
Iran und arbeitet dort
nach Angaben der Organisation Reporter ohne
Grenzen vier Jahre lang
als freie Journalistin, unter anderem für den öffentlichen US-Rundfunksender NPR, den US-
„Sie kam normalerweise
zu spät zum Unterricht
gerannt“, berichtet ihr
iranischer
Studienfreund Samer Srouji auf
der
Kampagnen-Webseite. Oft habe sie noch
ein Stativ dabei gehabt
oder
einem Kameramann telefonisch letzte
Anweisungen durchge-
Saberis Vater betont,
dass seine Tochter seit
2006 nicht mehr als Reporterin im Iran gearbeitet habe. Sie habe sich
nur „persönliche Notizen
gemacht und kulturelle
und literarische Themen
kommentiert“.
Seinen
Angaben zufolge wollte
sie ein Buch über den
Iran schreiben und dann
in die USA zurückkehren.
Der Abschied von dem
Land ihrer Vorfahren
dürfte nun schneller
kommen als geplant.
Und das Ewin-Gefängnis
bleibt Roxana Saberi erspart.
Aresu Eqbali
INTERVIEW
„Wir leben in einer Event-Gesellschaft“
sien baut nach Ansicht des
Dirigenten Fabio Luisi seine Stellung als wichtiger
Musikmarkt aus. Vor allem in
China sieht der 50-Jährige großes Potenzial. „Ich war das erste
Mal hier und für mich ist beeindruckend, in welchem Umbruch
sich das Land befindet“, sagte
Luisi. Der Italiener hatte in den
vergangenen Wochen mit der
Staatskapelle Dresden Konzerte
in mehreren japanischen Städten sowie in Hongkong, Shanghai, Peking und Seoul gegeben.
Im Interview sprach der Dresdner Generalmusikdirektor über
China, Mentalitäten des Publikums und Vorteile einer Tournee.
A
Nach Ihren Konzerten mit der
Staatskapelle war vor allem
beim Publikum in China und
Südkorea von asiatischer Reserviertheit nichts zu spüren. Wie
empfinden Sie diese Begeisterung?
ist und immer zurückhaltender
wird in der Würdigung von Leistungen. Gerade in Deutschland,
Österreich, Frankreich und Italien wird das als
selbstverständlich betrachtet.
Dabei ist unser
Angebot ein Ergebnis
harter
Arbeit.
Viele
verstehen das
aber nicht so.
Wir leben in einer Event-Gesellschaft, man
sieht es an den
Fernsehshows.
Fabio Luisi: Asiaten gelten von
Natur aus eher
als
zurückhaltend, aber anscheinend nicht,
wenn es darum
geht, kulturelle
Leistungen anzuerkennen. Das
konnten wir bei
den Konzerten
erleben. Da waren die Reaktionen sehr warmherzig und unmittelbar – für
uns eine wichtige
Erfahrung.
Denn wir sind
an ein europäisches Publikum
gewöhnt, dass Fabio Luisi, Dresdner Generalsehr verwöhnt musikdirektor.
Foto: dpa
Wie ist Ihr erster
Eindruck
von China?
Ich war das
erste Mal in
China und für
mich war schon beeindruckend, in welchem Umbruch
sich das Land befindet. Man
sieht das in der Bautätigkeit,
die wir in einem solchen Ausmaß nicht kennen. Tolle Gebäude und Brücken entstehen hier
in kürzester Zeit. Das spiegelt
sich auch im kulturellen Bereich wieder. Nach der Kulturrevolution ist ein tatsächlicher
Schnitt erfolgt. Seitdem gibt es
einen Annäherungsversuch an
den Westen. Auf dem Gebiet
der klassischen Musik sehen
wir, wie viele junge Talente aus
China kommen. Das ist nur die
Spitze des Eisbergs. Es muss eine breite musikalische Bildung
existieren, sonst gäbe es diese
Spitze nicht.
Tourneen sind für ein Orchester
wie die Staatskapelle fast schon
Alltag. Worin liegt dennoch das
Besondere?
Ein Orchester wächst während
einer Tournee viel enger zusammen. Die Konzentration auf die
Arbeit ist größer als zu Hause.
Dort gibt es die Familie und andere Schwerpunkte im Leben.
Auf Tournee sind die Konzerte
der Schwerpunkt, es gibt keine
Ablenkungen. Eine Tour ist für
alle eine harte Angelegenheit.
Fast jeden Tag an einen anderen Ort zu reisen und sich den
akustischen Gegebenheiten anzupassen, ist nicht immer einfach und ein Stressfaktor. Mit einer entspannten Arbeitsatmosphäre kann man da etwas
wettmachen. Ich reise gerne,
weil ich neugierig bin. Ich
möchte wissen, wie die Menschen anderswo leben und dort
alles funktioniert – aber auch,
wie das Publikum reagiert und
die Säle sind. Nur anstrengend
ist das Reisen eben manchmal.
Interview: Jörg Schurig
UNTERHALTUNG
13
Ausgabe 10 / 15. Mai 2009
Gesundheit und mehr...
FILM
Cannes: Wettbewerb der Veteranen
s ist keine leichte Aufgabe, auch noch beim 62.
Mal mit etwas Neuem aufzuwarten. Die Programm-Macher in Cannes haben es trotzdem auch dieses Jahr wieder
geschafft. Der Film „Up“, mit
dem am 13. Mai die Filmfestspiele eröffnet wurden, markiert gleich zwei Premieren in
einer: Es ist der erste Animations- und der erste 3D-Film,
dem diese Ehre zukommt.
E
Bei „Up“ handelt es sich um einen Zeichentrickfilm aus dem
Hause Disney-Pixar. Der Film
erzählt von einem alten Mann,
der sich mit Hilfe von HeliumBallons seinen Traum erfüllt,
nach Südamerika zu fliegen,
und dabei aus Versehen einen
achtjährigen Pfadfinder als
blinden Passagier mitschleift.
Der erste Animationsfilm im offiziellen Programm wurde übrigens bereits 1947 gezeigt: Walt
Disneys Klassiker „Dumbo“.
Das wirkliche Novum und zudem ein willkommenes Motiv
für die Fotografen waren deshalb an jenem Mittwochabend
die 3D-Brillen, die die Gala-Besucher ausgehändigt bekommen.
Die bis zum 24. Mai laufenden
Festspiele in Cannes gelten als
das wichtigste Filmfestival der
Welt – ein Renommee, das jedes
Jahr neu verteidigt sein will.
2007 wurde der rumänische
Film („4 Monate, 3 Wochen und
2 Tage“) als Hoffnung des internationalen Autorenkinos ent-
deckt, 2008 standen mit dem
Mafia-Drama „Gomorrha“ und
der Lehrer-Schüler-Studie „Die
Klasse“ Filme über wichtige politisch-soziale Fragen im Mittelpunkt.
dem neuen Film des intellektuellen Regie-Idols Lars von Trier,
um einen echten Genre-Horrorstreifen handeln. Und Ken Loach, Herold des engagierten Politfilms, soll mit „Looking For
könnte im Krisenjahr überwiegen,
liegt
wahrscheinlich
falsch: Mit Michael Haneke
(„Funny Games“), dem Franzosen Gaspard Noé („Irréversible“) und dem Koreaner Park
Jenseits von jedem Erfolgsdruck
befindet sich dagegen Altmeister
Francis Ford Coppola, dessen
70. Geburtstag gerade gefeiert
wurde. Es heißt, sein neuer Film
„Tetro“ sei für den Wettbewerb
abgelehnt worden. Nun zeigt er
ihn zur Eröffnung der „Quinzaine des realisateurs“, jener Konkurrenz-Sektion zum offiziellen
Programm, die im Nachhall von
’68 gegründet wurde, um „Opas
Kino“ abzulösen – was manche
als Ironie der Geschichte ansehen.
Treffpunkt der Reichen, Schönen und Filmemacher: Die Croisette von Cannes – so wie sie die Besitzer
der vielen Yachten an der Côte d’Azur das Hotel Ritz Carlton sehen.
Foto: Frank Schmiedel
Welche ästhetischen und inhaltlichen Themen werden das
diesjährige Festival bestimmen? Fest steht nur, dass es ein
Wettbewerb der Veteranen
wird – von Pedro Almodóvar
über Jane Campion und Ang
Lee bis hin zu Alain Resnais.
Einige treten mit für sie ungewöhnlichen Projekten an: So
soll es sich bei „Antichrist“,
Eric“ eine überraschend heitere
Seite offenbaren. Der französische Fußballer Eric Cantona,
der in den 90er Jahren bei
Manchester United zum Star
wurde, erscheint darin einem
sozial Gestrandeten als Geist,
der mit Fußballsprüchen Lebenshilfe erteilt.
Wer nun denkt, die leichte Kost
Chan-Wook („Old Boy“) sind
drei Namen vertreten, die dafür
bekannt sind, ihr Publikum zu
provozieren und zu schockieren. Ein Ruf, den auch Quentin
Tarantino einst für sich beanspruchte, dessen große Karriere an der Croisette 1996 mit
dem Gewinn der Goldenen Palme für „Pulp Fiction“ begann.
In seinem neuen Film „Inglou-
BUSEN-STAR
Die hochkarätigen Regisseurnamen im Programm sind das
eine, die Marktprognosen – und
Cannes hat auch hier einen
wichtigen Rang als Filmrechtemarkt zu verteidigen – sind das
andere. Letztere fallen weit weniger glamourös aus. Von abgesagten Empfängen ist die Rede,
von Yachtverleihern und Hoteliers, die schon jetzt über mangelnde Buchungen klagen. Aber
noch sind die Filme das Wichtigste in Cannes.
Barbara Schweizerhof
AM RANDE
Liebes-Aus bei Katie Price und Peter Andre
Die 30-jährige Price ist
auch als Buchautorin bekannt. Nach eigenem
Eingeständnis schreibt
sie die Texte aber nicht
eigenhändig nieder, sondern übergibt diese Aufgabe an Ghostwriter, die
von ihr diktiertes Material nutzen.
as britische Glamour-Girl Jordan
und der australische Popstar Peter Andre gehen nach vier Jahren Ehe getrennte Wege.
Wie das Management
Mitte Mai mitteilte, baten die beiden darum,
„in dieser schwierigen
Zeit die Privatsphäre der
Familie zu achten“. Jordan, die mit bürgerlichem Namen Katie Price
heißt, hat mit Andre
zwei Kinder, den dreijährigen Junior und die
einjährige Princess Tiaamii.
D
Das Paar lernte sich in
der
Dschungel-Show
„I’m A Celebrity... Get
me Out of Here!“ kennen, die in Deutschland
unter dem Titel „Ich bin
ein Star, holt mich hier
raus!“ läuft.
rious Basterds“ führt Brad Pitt
ein amerikanisches Sonderkommando an, das im besetzten Frankreich auf Nazijagd
geht. Stilistisch will Tarantino
dem Italo-Western-Genre mit
seiner expliziten Gewaltdarstellung huldigen. Ob das frühere
Regie-Wunderkind damit den
dringend benötigten Erfolg haben wird, darüber wurden
schon vor Festivalbeginn starke
Zweifel laut.
Aus einer früheren Verbindung mit dem Kicker
Dwight Yorke hat Price
ein weiteres Kind, den
schwerbehinderten und
blinden Sohn Harvey.
Ihr Vermögen wird auf
umgerechnet 33 Millionen Euro geschätzt.
Glücklichere Zeiten im Leben von Katie Price und Peter Andre: Das Paar lässt
sich jetzt nach vierjähriger Ehe scheiden.
Foto: dpa
Großes Interesse erregten vor allem Berichte
darüber, dass Jordan
sich die Brust zunächst
operativ
vergrößern,
später wieder verkleinern ließ.
AFP
teven Soderbergh, Oscar-Gewinner (46), hat öffentliche
Empörung über Pornographie und
Prostituierte als Scheinheiligkeit
abgekanzelt. Es gebe hier einige
Missverständnisse, so Soderbergh: „Als erstes denken immer
alle, Pornos seien grundsätzlich
ein nur von Männern getriebenes
Geschäft. Aber die höchsten Einschaltquoten beim Bezahlfernsehen für Porno sind morgens zwischen 9 und 10.30 Uhr. Und wer
ist da Zuhause? Hausfrauen! Außerdem: Wo gibt es in den USA die
höchsten Internetzugriffe auf Porno-Seiten? Im Mormonenstaat
Utah! Also können wir uns doch
darauf einigen, dass wir alle darauf stehen, oder?“, sagte er laut
„New York Post“ bei einer Podiumsdiskussion anlässlich seines
neuen Films „The Girlfriend Experience“ in New York. Die Hauptrolle
in dem Film über eine Edelprostituierte spielt Pornostar Sasha Grey.
Soderbergh hatte 2001 den Oscar
als bester Regisseur für „Traffic –
Macht des Kartells“ gewonnen.
S
14
PRÄVENTION
Ausgabe 10 / 15. Mai 2009
Gesundheit und mehr...
AM RANDE
Kein Wasser
an Kontaktlinsen
angelnde Hygiene im Umgang mit Kontaktlinsen kann
zu schwerwiegenden Augeninfektionen führen. Der Berufsverband
der Augenärzte Deutschlands
(BVA) weist darauf hin, dass sich
dieses Risiko mit einigen einfachen Hygienetipps verringern
lässt. So sollten die Linsen nie in
Kontakt mit Leitungswasser kommen. Deshalb sei es zu empfehlen, sie vor dem Duschen oder
Schwimmen herauszunehmen.
Zum Abspülen sei immer eine geeignete Lösung zu verwenden.
Außerdem rät der Verband, vor
dem Einsetzen und Herausnehmen der Linsen stets die Hände
zu waschen und mit einem fusselfreien Handtuch abzutrocknen.
Auch übertriebene Sparsamkeit
kann schädlich sein: Monatslinsen sollten nicht länger als empfohlen benutzt und die Linsenbehälter regelmäßig ausgetauscht
werden.
dpa
M
Mückenplage
startet wieder
ie Mücken fliegen wieder –
und verderben manchen
Abend im Garten. Bleibt das Wetter – wie zuletzt – weiter feuchtwarm, wird sich die Zahl der Plagegeister sogar noch drastisch erhöhen, sagte Birgit Radow von
der Deutschen Wildtier Stiftung in
Hamburg. Wer dann auf der Terrasse oder im Garten nicht mit
Stichen übersät werden möchte,
vertreibt die Mücken zum Beispiel mit Hilfe zitronenhaltiger
Düfte. Die Regentonne im Garten
gehört abgedeckt. „Dort finden
die Mücken ansonsten ideale
Brutbedingungen.“ Bis zuletzt habe der trockene, warme Frühling
eine Invasion der stechenden
Tierchen verhindert. „Mückeneier
überwintern in Gewässern. Viele
kleinere Wasserstellen sind aber
durch das warme Wetter ausgetrocknet“, erklärt Radow. Die
nächste Mückenbrut schlüpft der
Expertin zufolge im Juni.
dpa
D
Neue Maßeinheit
für Blutzucker
iabetiker müssen sich auf eine
neue Maßeinheit beim Prüfen
des Blutzuckerspiegels einstellen.
Der HbA1c-Wert gibt Aufschluss
darüber, wie gut ein Patient seinen
Blutzucker über 8 bis 12 Wochen
eingestellt hat – hier wird die Maßeinheit nun von Prozent auf Millimol (mmol) pro Mol (mol) umgestellt, teilt das Deutsche Grüne
Kreuz (DGK) mit. Bislang galt ein
Wert von 6,5 und weniger als gut,
8,5 Prozent oder mehr als
schlecht. Künftig steht ein HbA1cMesswert zwischen 20 und 42
mmol/mol für einen normalen, gesunden Blutzuckerspiegel. dpa
D
PHYSIOTHERAPEUTEN-TIPP
Warum Babyschwimmen gut ist
eim Babyschwimmen geht es zuerst
einmal um den
Spaß im nassen Element.
An zweiter Stelle steht
die Förderung von Bewegung. Mutti und/oder Vati
– immer mehr auch die
Großeltern – sind gemeinsam mit dem Baby
im angenehm warmen
Wasser. Quasi spielerisch
erlernen sie wichtige und
vor allen Dingen sichere
Griff- und Haltetechniken
zur Unterstützung des
Babys.
B
Sie erleben, wie ihr Baby
die große Bewegungsmöglichkeit im Wasser
ausnutzt und auf die Reize des Wassers, der anderen Babys, der Musik,
reagiert. Durch das gemeinsame Erleben und
den intensiven Körperkontakt kann der Aufbau
einer engen Beziehung
zwischen Baby und Eltern unterstützt werden.
Im
Wasser
ist
die
Schwerkraft aufgehoben.
Das Baby kann seine Arme und Beine wesentlich
leichter bewegen und
wirkt darüber auf die gesamte Motorik und Körperkontrolle.
Durch die physikalischen
Eigenschaften des Wassers werden verschiedene Rezeptoren stimuliert.
Der Druck des Wassers
fördert die Atemfunktion.
Außerdem wird ein Massageeffekt erzielt. Auf
diese Weise wird die so
genannte taktile Wahrnehmung gefördert, da
Babys besonders viele
Reize über den Tastsinn
der Haut aufnehmen.
über das Spiel im warmen Wasser darauf, dass
Wasser auch später vertraut bleibt und keine
Ängste aufkommen.
Babyschwimmen wird
meist vom dritten bis
zwölften Lebensmonat
angeboten. Die Gruppe
sollte mit höchstens acht
Das Baby darf nicht frieren. Eventuelle Infekte
sollten bei den Teilnehmenden und dem Baby
abgeklungen sein.
Um die elektronisch gesteuerte Chlorung des
Wassers so gering wie
möglich zu halten, ist eine Aqua-Windel erforderlich. Eine Badehose
oder ein Badeanzug sind
nicht ausreichend, aber
über der Aqua-Windel
getragen sieht das Baby
damit chic aus. Im Gepäck sollten ein vertrautes Badetier beziehungsweise Spielsachen, ein
Badetuch, die üblichen
Pflegmittel und Wäschestücke sein.
Die
Wassertemperatur
von mindestens 33 Grad
Celsius und der Wechsel
zwischen spielerischen
Übungen im und außerhalb des Wassers wirkt
auf die Abwehrkräfte des
Babys.
Der Gleichgewichtssinn
des Babys wird durch
Übungen auf dem Handteller der Eltern oder auf
Schwimmhilfen oder großen Matten, die auf die
Wasseroberfläche gelegt
werden, ausgebaut.
Der intensive Kontakt
zwischen Eltern und Baby fördert die innige Beziehung der Familie. Babys haben keine angeborene Angst vor Wasser,
Babyschwimmen wirkt
Personen relativ klein
sein.
Übrigens: Einige Krankenkassen
beteiligen
sich an den Kosten für
Kurse
zum
Babyschwimmen. Fragen Sie
einfach bei Ihrer Kasse
nach.
Dr. Claudia Winkelmann
Babys haben keine angeborene Scheu vor dem nassen Element.
Foto: ukl
Die Autorin ist Leiterin der
Stabsstelle Physikalische
Therapie und Rehabilitation am UKL.
DENTALMEDIZIN
Säurehaltiges Essen setzt Zähnen zu
äurehaltige Getränke und
Lebensmittel können die
Zähne nachhaltig schädigen. Zusätzlich verstärkt werde
das Problem, wenn Betroffene sofort nach der Aufnahme
von Säuren die Zähne putzen, sagt Dietmar Oesterreich, Vizepräsident der Bundeszahnärztekammer in Berlin. „Die von den Säuren gelösten Mineralien kann der
Körper, wenn er genügend
Zeit hat, wieder einbauen.“
Putzen Betroffene dagegen
direkt nach dem Essen die
Zähne, sind die Mineralien
weg. Deshalb empfiehlt er,
mit dem Zähneputzen eine
halbe bis eine Stunde zu warten, erklärt der Dentalmediziner.
S
doxerweise einerseits die gesündere Ernährung der Bevölkerung. Andererseits konsumierten die Verbraucher verstärkt
Ernährung einzuwenden. Ist sie
jedoch nicht ausgewogen, kommen die Zähne vermehrt mit aggressiven Fruchtsäuren, etwa
der Mediziner. Die Folge ist eine
erhöhte Schmerzempfindlichkeit der Zähne bei Wärme, Kälte
und Säuren. Auch ästhetische
Einbußen sind möglich:
Das Zahnbein ist deutlich gelber als der Zahnschmelz.
Mineralien und Fluoride
schützen die Zähne vor
der Abnutzung. „Durch
ein erhöhtes Angebot
an Mineralien unterstützen Sie die Selbstheilungskräfte des Körpers“, sagt Oesterreich.
Die Fluoride stärken zusätzlich die Bindung der
Mineralien und machen
die Zähne damit unempfindlicher
gegen
Säuren. Neue Produkte
Bei immer mehr Patienten
versprechen sogar den
sind laut Oesterreich die ZähZahnschmelz mit Hilfe
ne durch Säuren abgenutzt.
Bundesweit seien 17 Prozent Nach dem Verzehr säurehaltiger Speisen sollten nicht gleich die Zähne geputzt von chemischen Subder Patienten im Alter 35 bis werden – sie nehmen sonst Schaden.
Foto: V. Heinz stanzen zu reparieren.
„Die klinische Wirksam44 Jahren betroffen, bei der
Gruppe der 65- bis 74-Jährigen säurehaltige Produkte wie Soft- der Zitronensäure, in Berüh- keit dieser Produkte ist jedoch
sogar bereits 30 Prozent.
drinks oder Fruchtsäfte.
rung. „Diese tragen nach und noch nicht vollständig erGrundsätzlich ist Oesterreich nach den Zahnschmelz ab und forscht“, schränkt der Zahnarzt
Jan Kluczniok
Verantwortlich hierfür sei para- zufolge nichts gegen gesündere legen das Zahnbein frei“, erklärt ein.
FITNESS, BEAUTY & WELLNESS
15
Ausgabe 10 / 15. Mai 2009
Gesundheit und mehr...
KANUFAHREN
AM RANDE
Sport und Natur im Einklang
enschen jeden Alters – vorausgesetzt, sie können
schwimmen – finden im
Kanufahren einen Sport,
bei dem sie sich fit halten
und gleichzeitig in der Natur entspannen können. Die
Ganzkörpersportart wirkt
sich positiv auf den Stoffwechsel und die HerzKreislauf-Funktionen aus.
Gleichzeitig trainiert man
den gesamten Körper sowie
Kraft und Ausdauer.
M
Um mit dem Kanufahren zu
beginnen, ist es nicht nötig,
eine teure Ausrüstung zu
kaufen. „Es gibt in Deutschland Hunderte von Kanuverleihern, und wer das
Paddeln in einem Kanukurs
erlernt, bekommt dabei das
Boot meist gestellt“, sagt
Jens Kahl, Sportdirektor
des Deutschen Kanu-Verbandes. In einem Kurs lernen Anfänger den Umgang
mit dem Kanu, das richtige
Verhalten im Wasser sowie
die Regeln zur eigenen Sicherheit und zum Verhalten
in der Natur.
Haben Anfänger die Grundregeln der Natursportart
gelernt und sich einer ärztlichen Untersuchung unterzogen, bei der chronische
zu fördern, sollte die Sportart regelmäßig ausgeübt
werden. „Ideal ist, wenn
man zwei- bis dreimal die
Woche aktiv paddelt. Wir
Kontakt mit dem Element
Wasser und der Natur erfolgt eine Aktivierung des
gesamten körpereigenen
Abwehrsystems“,
sagt
Touristen paddeln mit einem Kanu auf einem Fliess in Lehde nahe Lübbenau im
Spreewald.
Foto: ddp
Erkrankungen und Rückenleiden ausgeschlossen werden können, steht einer Kanutour nichts mehr im
Weg. Um mit dem Kanufahren die eigene Gesundheit
empfehlen Strecken von
fünf bis zehn Kilometern“,
sagt der Experte. Nicht nur
die sportliche Betätigung
wirkt sich positiv aus.
„Durch den unmittelbaren
Kahl, „weshalb die Rudergeräte im Fitness-Studio
nicht die gleiche Wirkung
auf Körper und Geist haben, wie der Sport an der
frischen Luft.“
Wer sich als Anfänger ein
Boot kaufen möchte, muss
sich zwischen vielen Modellen entscheiden. „Für
die meisten Einsteiger
kommen vorrangig Touren- und Allround-Wildwasserboote in Frage, da
sie einen breiten Einsatzbereich abdecken“, empfiehlt der Experte. Eine individuelle Beratung bekommen Interessenten jederzeit beim Fachhändler.
„Wer Kanusport regelmäßig ausüben will, braucht
eine gewisse Grundausrüstung. Neben Paddel
und passender Schwimmweste zählen dazu Spritzdecke und Paddeljacke,
um vor Spritzwasser geschützt zu sein, außerdem
Kälteschutzkleidung sowie
wasserdichte Behälter für
den Transport von Ersatzkleidung im Boot“, rät
Kahl. Mit der richtigen
Ausrüstung ist Kanufahren, ob alleine, zu zweit
oder im Team, eine gesunde Ganzkörpersportart für
Jung und Alt.
ddp
HAUT
Cremen gegen Hautkrebs
onnencremes schützen vor
Sonnenbrand, nicht aber
vor Hautkrebs. „Die durch
UV-Strahlen bedingten GenSchäden in der Haut entstehen
bereits lange, bevor ein Sonnenbrand beginnt“, sagt Prof. Eck-
S
hard Breitbart von der Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Prävention der Deutschen Krebshilfe. Daher sollte die Creme nicht
dazu genutzt werden, den Aufenthalt in der Sonne zu verlängern. Stattdessen empfiehlt die
Krebshilfe, die pralle Sonne zu
meiden und sich im Schatten aufzuhalten.
In der Sonne schützen vor allem
Kleidung aus leichtem, aber sonnendichtem Gewebe, sowie ein
Hut oder eine Kappe vor der
schädlichen UV-Strahlung. Außerdem rät die Krebshilfe zu einer guten Sonnenbrille und zu
Schuhen, die den Fußrücken bedecken. Alle unbedeckten Hautstellen gehören eingecremt. dpa
Gesunder Snack zum Schälen
P
Lars Dietrich hebt die Bedeutung von Pistazien für die Gesundheit hervor: So bietet eine
100 Kalorien umfassende Portion, rund 30 Pistazien, vielfältige Vorteile.
auerhaft zu wenig Schlaf
schadet der Gesundheit.
Vor allem das Herz-KreislaufSystem, der Hormonhaushalt,
die Blutzucker-Regulierung und
das Reaktionsvermögen können beeinträchtigt sein. Betroffene sollten daher nicht mehr
am Straßenverkehr teilnehmen, an Maschinen arbeiten
oder verantwortungsvolle berufliche Tätigkeiten ausüben,
rät Michael Grözinger von der
Deutschen Gesellschaft für
Psychiatrie,
Psychotherapie
und Nervenheilkunde (DGPPN)
in Berlin. Frösteln, Reizbarkeit
und Konzentrationsstörungen
bis hin zu depressiven Verstimmungen seien mögliche Hinweise auf ein Schlafdefizit.
Spätestens dann sei Rat vom
Psychiater angebracht. Laut
Grözinger fühlen sich Menschen mit Schlafmangel oft
nicht schlapp und streiten ihre
Müdigkeit daher ab. Je nach
Ursache – ob chronische
Schmerzen oder Schlafstörungen, Schichtarbeit, die Betreuung kleiner Kinder oder pflegebedürftige Angehörige – sei
wichtig, dass sie ihr Problem
selbst erkennen und eine Lösung finden wollen. Bei Schlafstörungen oder Schmerzen
helfen womöglich Medikamente und eine Psychotherapie.
Schichtarbeiter können ihre
Energiereserven auch durch
kurze Nickerchen auffüllen.
Bei großer familiärer Belastung sollten Aufgaben abgegeben werden.
dpa
D
Billigbrille kann
Augen schaden
eim Kauf von Sonnenbrillen
sollten Verbraucher nicht
zu sehr auf den Preis schauen.
Billigmodelle könnten die Augen
ernsthaft
schädigen,
warnt das Deutsche Grüne
Kreuz (DGK) in Marburg. Ihre
Gläser böten oft kaum Schutz
vor der schädlichen UV-Strahlung. Die Verdunkelung stelle
bei minderwertigen Brillen
dann eine zusätzliche Gefahr
dar: Durch sie öffneten sich
die Pupillen, so dass sogar
viel mehr UV-Strahlen ins Auge
dringen können als ohne Brille. Auf Dauer drohten Erkrankungen wie Schneeblindheit
oder Grauer Star. Käufer sollten deshalb vor allem auf die
Qualität der Gläser achten.
Das DGK rät zu zu Modellen,
die über einen Breitband-UV400-Schutz verfügen. Dieser
filtere alle gefährlichen Wellen
im UV-Bereich heraus. Trägt eine Brille ein CE-Zeichen, garantiert ihr Hersteller, dass sie
über einen entsprechenden Filter verfügt.
dpa
B
PISTAZIEN
istazien sind eine natürliche, gesunde Snackalternative. Sie haben von allen
Nüssen die größte Nährstoffdichte, den geringsten Fett- und
Kaloriengehalt
sowie
den
höchsten Anteil an Ballaststoffen. Lars Dietrich, Ernährungsberater am Universitätsklinikum Leipzig, erklärt: „Aktuelle
Studien zeigen, dass die Deutschen im Schnitt täglich nur
zwei Gramm Nüsse verzehren.
Aber schon 40-75 Gramm, was
ein bis zwei Handvoll entspricht, bieten zahlreiche gesundheitliche Vorteile.“
Bei Schlafmangel
leidet Lebenslust
Für die Herzgesundheit: Pistazien sind eine gute Quelle für
herzgesunde ungesättigte Fettsäuren, die den Blutcholesterinspiegel und das Risiko von Herz-
Pistazien – ein leckerer Snack
zwischendurch.
Foto: Archiv
erkrankungen senken. Von allen
Nüssen sind Pistazien die beste
Quelle für Phytosterole. Diese
helfen, die Cholesterin-Absorpti-
on zu vermindern. Pistazien haben außerdem den höchsten
Wert an Kalium, das die Regulierung des Blutdrucks unterstützt.
siko der altersbedingten MaculaDegeneration, ein Hauptgrund
der Erblindung bei Personen ab
65, vermindern.
Zur Gewichtskontrolle: Eine
Handvoll Pistazien sind ein einfacher Weg, um Proteine und Ballaststoffe zu sich zu nehmen. Ballaststoffe helfen der Verdauung,
während Proteine sättigen. Das
kommt der Gewichtskontrolle zugute. Und auch aus einem profaneren Grund nimmt man nicht so
schnell zu: Da Pistazien geschält
werden müssen, dauert das Snacken einfach länger und man isst
weniger.
Als Nährstofflieferant: Pistazien
bieten die beste Quelle aller Nüsse für Vitamin B6, Thiamin, Kupfer, Mangan, Vitamin A, Lutein
und Zeaxanthin.
Für die Augengesundheit: Pistazien sind die einzige Nussart mit
einem bedeutenden Anteil an Lutein und Zeaxanthin, zwei karotinoide Antioxidantien, die das Ri-
Ernährungsexperte Lars Dietrich
warnt, dass die Zahl übergewichtiger Kinder und Erwachsener rapide ansteige und dass Fettleibigkeit ein Schrittmacher für viele
Stoffwechsel- und Gefäßerkrankungen sei. „Es ist eine generelle
Herausforderung des modernen
Lebens, durch eine ausgewogene
Ernährung, ausreichend Bewegung, Muße und tägliche Beschäftigung gesund zu bleiben“, erklärt
der Spezialist.
ukl/dpa
16
KINDER
Ausgabe 10 / 15. Mai 2009
Gesundheit und mehr...
FRAGEN – STAUNEN – WISSEN
Bert ist überall zu Hause
ert hat es gern warm.
Gleich ob Matratzenlager, mollige Bettenstudios oder Einrichtungshäuser
– die kleine Bettwanze fühlt
sich zwischen Federkernen
und Lattenrosten besonders
wohl. Gut, Bert ist nicht der
Wunschpartner, mit dem man
gern das Bett teilen möchte.
Aber Bert hat seine Qualitäten.
B
Insektenfrühstück: Eine Wanze trinkt von einem Wassertropfen.
Foto: dpa
Stichwort: Wanzen
ie Wanzen, lateinisch Heteroptera, sind eine Gruppe der
Insekten. Von den bekannten
36 000 Arten leben etwa 800 in
Mitteleuropa. Die Körperlänge
der Tiere beträgt zwischen 1,5
und 40 Millimeter, die Art Belostoma Grande kann aber bis zu
D
KINDERLACHEN
110 Millimeter lang werden.
Wanzen sind hauptsächlich
Pflanzensauger, es gibt jedoch
auch eine Reihe von Räubern
oder auch Ektoparasiten, die wie
die Bettwanze (Cimex lectularius) Blut saugen. Sie besitzen
einen Saugrüssel, der direkt am
Kopf sitzt. Die Tiere haben Antennen, die aus mindestens vier
Gliedern bestehen. Wanzen haben zwei Punktaugen sowie auffällige Schilde an Brust und Rücken. Die zarten Membran-Flügel liegen gut geschützt unter einem harten Panzer.
König der Elfen
Geht eine Frau mit ihrem
Kind zum Arzt: „Mein Kind
hat vor einer Woche ein ZweiEuro-Stück verschluckt.“ Der
Doktor: „Warum sind sie
denn nicht früher gekommen?“ – „Bis jetzt haben wir
das Geld noch nicht gebraucht!“
●
Der Sohn eines Fußball-Profis
kommt am Tag der Zeugnisausgabe nach Hause: „Gute
Nachrichten, Papi! Mein Vertrag für die 8. Klasse ist um
ein Jahr verlänger t worden!“
●
Was ist der Unterschied zwischen Vampiren und Lehrern? Vampire quälen ihre Opfer nur bei Nacht!
●
Der Vater liest seinem Sohn
ein Märchen vor. Nach einer
Stunde kommt leise die Mutter ins Zimmer. „Schläft er?“,
fragt sie. „Ja endlich“, sagt
der Sohn.
allo liebe Kinder, hier ist euer
H
Nils! Der Frühling hat ja schon
längst bei uns Einzug gehalten – doch
immer wieder haben dicke Regenwolken den Himmel bedeckt. Zugegeben: Um Pfingsten hatten wir
Glück und super sonniges Wetter!
Aber das soll sich ja wieder ändern.
Deshalb ist es nicht schlecht, wenn
man ein Spiel zu Hause hat, mit dem
man sich Regen-Nachmittage vertreiben kann: So wie das Kartenspiel König der Elfen.
Ziel des Spiels ist es, in die
ausgelegten Städte zu reisen, um dort Gold einzusammeln. Zuerst werden
an alle Spieler Karten verteilt. Jeder hat nun die
Möglichkeit, eine Stadt in
sein oder andere Elfenreiche zu legen, diese mit
Diebeskarten, Hindernissen oder extra Goldkarten
zu versehen. Jeder Teilnehmer versucht nun
durch schlaues Kaufen,
Tauschen und Planen
Nun überlegt Bert, eine Gesangskarriere zu starten.
Wenn man im Bett liegt, sein
Ohr fest an die Matratze
drückt und ganz ruhig atmet,
kann man Bert singen hören:
„Auf der Mauer, auf der Lauer, sitzt ’ne kleine Wanze.
Seht euch nur die Wanze an,
wie die Wanze tanzen kann.
Auf der Mauer, auf der Lauer,
sitzt ’ne kleine Wanze ...“
Er mag’s gesellig, ist treu und
weiß, was er will. Blut. Man
schimpft Bert deshalb einen
Schädling. Dabei essen wir
Menschen auch Blutwurst!
Okay, wir essen nicht so viel
wie Bert. Wenn der Wanze- Wenn man Bert singen hörich
Hunger
ren, turnen
hat, nimmt er
oder Purzeldas
Siebenfa„Bert erschreckt am b ä u m e
che seines Körliebsten Elektriker.“ schlagen sepergewichts in
hen
will,
nur zehn Minumuss
man
ten zu sich. Aber Bert isst im sich mit einer Lupe und einer
Gegensatz zu uns Menschen Taschenlampe auf die Lauer
wirklich nur dann, wenn er legen. Bert ist nämlich nur
Hunger hat.
sieben Millimeter groß und
tritt nur bei Dunkelheit auf.
Um wieder hungrig zu wer- Bert hat Komplexe. Seines
den, turnt Bert. Er klettert an Aussehens wegen. Der Löwe
Wänden empor, kann sogar brüllte, der Elefant trompetemit dem Rücken nach unten te, der Schimpanse kreischte
an rauen Decken laufen. – so überhörte Mutter Natur,
Aber nicht immer kann sich als sie Schönheit verteilte,
Bert in dieser Position auf die Bettwanze. Deshalb ist
Dauer festhalten und fällt Bert nicht der Schönste gemitunter herunter. Bert wür- worden. Er hat sechs Beine,
de gern in einem Flohzirkus zwei Flugstummel und einen
anheuern. Doch sein lateini- ziemlich flachen Hintern. Dascher Familienname Cimex für passt er in Fugen und Ritlectularius passt nicht aufs zen oder hinter Tapeten.
Werbeplakat. Bert hat auch Daher sein Spitzname Tapeschon versucht, bei einem tenflunder. Doch am allerRegisseur für Indianerfilme liebsten kriecht Bert aus Kavorzusprechen.
Er
kann beln hervor und erschreckt
nämlich von einer Sekunde die Elektriker.
Simone Liss
SPIELETIPP
Witze
zur anderen seine rotbraune
Haut abstreifen. Doch die Gefahr, dass Bert ein Pferd
beißt, war dem Filmemacher
zu groß.
KINDERRÄTSEL
Finde die fünf Unterschiede
„Reisemittel“ – wie Riesenschwein,
Drache oder Einhorn – zu erlangen,
um möglichst viele Städte bereisen
zu können. In jeder Runde
können sich aber die Anforderungen ändern ...
Aber, meine Freunde, tut
mir bitte einen Gefallen:
Wenn das Wetter gut ist,
geht raus und verbringt
eure Zeit im Freien – die
Karten könnt ihr ja mitnehmen! Die frische Luft
tut euch sicher gut.
Eine gute Zeit wünscht
euch euer Nils!
FRESH – DIE JUNGE SEITE
17
Ausgabe 10 / 15. Mai 2009
Gesundheit und mehr...
GAMING
Sprengen, stapeln, baggern
leine Mädchen würden gerne Prinzessin werden, kleine Jungs träumen vom Baggerfahren. So einfach ist das – und
doch so schwer. Denn auf dem
Thron oder an den Steuerknüppeln PS-starker Maschinen landen
nur wenige. Doch verdrängte
Träume und Wünsche nisten sich
im Unterbewusstsein ein und bahnen sich früher oder später ihren
Weg. Anders ist es nicht zu erklären, dass sich PC-Titel wie „Landwirtschaftssimulator“ oder „Baumaschinensimulator: Vom Aufbau
bis zum Abriss“ hartnäckig in den
Spiele-Bestsellerlisten halten.
K
Denn zu bieten haben diese Simulatoren weder eine preiswürdige
Grafik noch eine ausgefallene Geschichte. Simuliert wird nicht
mehr und nicht weniger als die
Realität: der mitunter quälend
langsam vergehende Arbeitsalltag
von Maschinenführern. Der Spieler steuert Traktoren und Mähdrescher, Bagger oder Schaufellader.
Beim Felderpflügen und Gebäudeeinreißen braucht er vor allem
zwei Dinge: viel Geduld und noch
mehr Zeit.
Wollte man alle Simulatoren, die
zuletzt herausgekommen sind,
auch nur anspielen, würde das die
Lebenszeit beträchtlich schmälern: Vom Baumaschinen- und
Fahrsimulator-, über den EuroTruck-, den Kran-, den Bus-, Ku-
rierservice-, Schiff- und Müllabfuhr- bis hin zum Space-ShuttleSimulator hat der Publisher Astragon/Rondomedia aus Mönchengladbach nichts ausgelassen.
Das Steuern der Maschinen ist
nach kurzer Eingewöhnung entzaubert, und der Spieler kann mit
stolz geschwellter Brust Erfolge
einfahren und sie aus allen er-
Den Haken ruhig halten: Der Kransimulator ist für Spieler gedacht, die lieber aufbauen als zerstören wollen.
Foto: dpa
Spieler, die schon immer bereut
haben, sich einst nicht als junger
Mann zum Mitreisen verdingt zu
haben, finden ihr Seelenheil vielleicht beim Achterbahn-Simulator.
Die Hemmschwelle, bei Preisen
von 15 bis 20 Euro zuzugreifen,
dürfte relativ gering sein. Auch
das erklärt den Erfolg der Titel.
denklichen Kameraperspektiven
begutachten. Das gilt auch beim
Kransimulator: Als Herr über virtuelle 36 Tonnen Masse und mehr
als 360 Pferdestärken eines Liebherr All-Terrain-Mobilkrans LTM
1050-3.1 muss der Spieler beispielsweise ein Fertighaus zusammensetzen. Am Teleskopausleger
baumeln alsbald Wände und De-
ckenplatten. Doch wer den Haken
ruhig hält, nicht einschläft und
zum Schluss auch den Schornstein unfallfrei durch die Einsparung im Dach fädelt, darf sich auf
die Schulter klopfen. Verglichen
mit dem meditativen Kranfahren
ist der Gabelstapler-Simulator an
Spannung kaum zu überbieten.
Aufregende Szenarien wie „LkwVerladung: Die neue Lieferung“,
„Güterbahnhof: Schwerstarbeit“
und ein Zeitdruck-Modus sollen
den Stapler-Novizen ins Schwitzen bringen. Bei der „Lageroptimierung“ gilt es zunächst, Bekanntschaft mit den unbekannten
Wesen Stapler und Palette zu
schließen. Die eigenwillige Hecklenkung, die Steuerung von Gabeln und Hubmast sind schnell
entschlüsselt. Nach nur sechs Leveln dürfte sich mancher Spieler
dann doch mit dem Gedanken tragen, umzuschulen.
Zum Sprengmeister vielleicht –
der Anbieter UIG Entertainment
hat eine gleichnamige Simulation
herausgebracht, die Hobby-Pyromanen zeigt, wie es sein könnte,
ihr Geld damit zu verdienen, Dinge in die Luft zu jagen. Speicher,
Silos, Fabriken und Schornsteine
müssen pulverisiert werden. Bereits in der Sprengschule fragt
sich der TNT-Azubi, warum
Sprengladungen auf dem Monitor
wie große rote oder schwarze
Punkte aussehen müssen. Egal,
Hauptsache die streng in Prozent
über dem Spiel schwebende „Zerstörungsquote“ wird erfüllt. Etwaige Kenntnisse physikalischer
Gesetze sollte der angehende
Sprengmeister beim Anbringen
der Ladungen nicht anwenden:
Das Spiel tut es auch nicht. Auf
dem Weg der Zerstörung führt nur
Ausprobieren zum Erfolg.
Offenbar ist beim Spielervolk die
Sehnsucht nach einer durch stereotype Arbeitsabläufe einsetzende Tiefenentspannung groß. So
groß, dass begeisterte Fahrer virtueller Schlepper sogar die Arbeit
der Entwickler übernehmen und
etwa am Landwirtschaftssimulator weiterbasteln.
Mods, selbstprogrammierte Veränderungen oder Erweiterungen,
werden unter www.landwirtschaftssimulator-mods.de ausgetauscht. Von der extravaganten
Quaderballenzange für den Traktor bis zur aufgemotzten Sämaschine ist alles zu haben. Hoch
her geht es auch im Forum unter
www.landwirtschafts-simulator.
de/forum. Hier diskutieren Experten, suchen Anfänger Rat – etwa der Nutzer „Wurstsalat“: „Ich
schaffe es einfach nicht, die Ballen mit dem Anhänger auf den
Hof zu bekommen. Auch wenn
ich nur fünf Ballen auflade, fallen
die sofort nach dem Losfahren
runter.“
Dirk Averesch
MUSIC / VIDEO / GAMES / BOOKS
AM RANDE
Green Day
Waltz with Bashir
Demigod
Der ewige Krieg
or 15 Jahren beschränkten
sich Green Day auf drei Akkorde; sahen aus, als würden sie
jede Nacht in ihren Klamotten
schlafen. Erfolg hatten sie damals
schon, doch inzwischen beherrschen die Punkrocker auch die
Klaviatur des Songwriting mit
Bravour. 2004 schafften sie es mit
dem fulminanten Konzeptalbum
„American Idiot“ gleich in mehreren Ländern an die Spitze der
Charts. Was nun? Das dürfte sich
Mastermind und Sänger Billie Joe
Armstrong auch gefragt haben.
Vielleicht klingt „21st Century
Breakdown“ deshalb ein wenig
unentschlossen, weder nach dem
Punk der frühen Alben noch nach
der großen Geste des Vorgängers.
ls junger Mann war Ari
Folman als Wehrpflichtiger der israelischen Armee im
Libanonkrieg stationiert und
wurde 1982 Zeuge des berüchtigten Massakers von Sabra und Schatila, bei dem
christliche Milizionäre palästinensische Flüchtlinge töteten
und die israelische Armee
nicht eingriff. Jahre später hat
er die Ereignisse verdrängt.
Weil es dennoch in ihm brodelt, geht er gegen das eigene
Vergessen vor. Mit Hilfe von
Zeitzeugen versucht er sich zu
erinnern und fördert dabei Erschütterndes zu Tage. Das beeindruckende
Meisterwerk
gibt es jetzt auf DVD.
eit ein in Ungnade gefallener Gott seinen Platz in den
Ruhmeshallen der Götter verloren hat wüten unbarmherzige Schlachten um seine Nachfolge unter den Halbgöttern.
Jeder der Demigods brennt darauf, nun selbst in die Ruhmeshallen aufzusteigen. Die Götter
haben Arenen erschaffen, in
denen sich entscheiden soll,
welchem Halbgott diese Ehre
gewährt werden soll. Acht Demigods stellen sich der Herausforderung und dem Kampf um
den Platz in den Ruhmeshallen... Chris Taylor, der Gründer
von Gas Powered Games, liefert nun mit Demigod sein
Meisterstück ab.
rieg zwischen der Menschheit
und den Tauranern; Die Menschen gerieten erstmals an die
Tauraner, als sie begannen, mittels
Collapsaren zu den Sternen zu reisen. Obwohl Collapsaren eine nahezu sofortige Zurücklegung riesiger Entfernungen ermöglichen, bedeuten die damit verbundenen Geschwindigkeiten, dass die Zeit für
diejenigen an Bord langsamer verläuft. Für William Mandella der als
Soldat eingezogen wurde, bedeutet
das, dass zwischen seiner Begegnung mit den Tauranern und der
Heimkehr 27 Jahre vergangen sein
werden, obwohl er selbst ein Jahr
älter geworden ist... Joe Haldeman
verarbeitet mit dem Buch seine eigenen Vietnam-Erlebnisse.
V
A
S
K
Erfolgsprojekt
Schülergerichte
wei Jahre nach dem Projektstart
haben sächsische Schülerrichter bislang über 100 Fälle verhandelt. Wie das Justizministerium in
Dresden mitteilte, erhielten weitere
33 Jugendliche ihre Ernennungsurkunde zum Jungrichter. Bei der Bekämpfung der Jugendkriminalität
sei Phantasie gefragt, erklärte Minister Geert Mackenroth (CDU). Bei
dem Projekt urteilen geschulte
Jungrichter über straffällige Jugendliche. Es wird davon ausgegangen,
dass sie einen direkten Draht zu ihren Altersgenossen haben und die
Täter wirkungsvoller beeinflussen
können. Die Schülergerichte sind
bei den Staatsanwaltschaften Bautzen, Leipzig und Zwickau angesiedelt. Sie verhandeln leichte und mittelschwere Verstöße wie etwa Diebstahl, Sachbeschädigung, Hausfriedensbruch, Betrug oder Fahren
ohne Führerschein. Die Schülerrichter verfügen über keinerlei Befugnisse. Zur Wiedergutmachung unterbreiten sie den Tätern Vorschläge. Diese reichen von der Entschuldigung bei Opfern, bis hin zur Hilfe
im Altenheim oder zur freiwilligen
Abgabe des Führerscheins. epd
Z
18
IHR GELD, IHR RECHT
Ausgabe 10 / 15. Mai 2009
Gesundheit und mehr...
GESUNDHEIT
Die passende Krankenkasse finden
eit Anfang des Jahres zahlen alle gesetzlich Krankenversicherten einen Einheitsbetrag. Viele ärgern sich
immer noch über die satte Erhöhung auf 15,5 Prozent – die
meisten zahlen heute mehr als
vor dem Jahreswechsel. Und
nun haben die ersten Kassen
auch noch angekündigt, von ihren Mitgliedern saftige Zusatzbeiträge zu verlangen. Da kann
es sich lohnen, die Leistungen
zu vergleichen und zu prüfen,
was für das Geld überhaupt zu
bekommen ist.
S
Zwar sind rund 95 Prozent der
Kassenleistungen
gesetzlich
festgelegt – was medizinisch
notwendig ist, wird auch bezahlt. Es gibt aber Unterschiede
in Sachen Service und bei den
übrigen, freiwilligen Leistungen. „Diese 5 Prozent Gestaltungsspielraum können für einige Versicherte sehr bedeutend sein“, erklärt Sabine Strüder von der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz in
Mainz. Und der Service kann
einen großen Unterschied machen.
„Ich muss mich dabei immer
fragen, welche Angebote mir
selbst wichtig sind“, sagt Florian Lanz vom GKV-Spitzen-
verband in Berlin. Wer alle
Angelegenheiten mit seiner
Krankenkasse am liebsten per
Telefon oder Internet regelt,
dem könnten zum Beispiel die
Der Kassenbeitrag ist heute für jeden gleich hoch – Beratung und
Service machen jetzt bei den Kassen den Unterschied.
Foto: dpa
Zahl der Geschäftsstellen oder
deren Öffnungszeiten egal
sein. Versicherte müssen sich
also zunächst einmal über ihre
individuellen Bedürfnisse klar
werden und dann prüfen, welche Kasse zu ihnen passt.
AKTUELLE URTEILE
Kein Sex auf Staatskosten
§
uch bei einem behinderten Sozialhilfeempfänger
kommt die Staatskasse nicht für die Hausbesuche einer Prostituierten auf. Neben der Miete und den Kosten
für Energie und Nahrungsmittel beantragte der Mann
eine Reihe weiterer Kostenpunkte, die vom Leistungsträger übernommen werden sollten. Dazu zählte unter
anderen die Pflege des Gartens, die er nicht mehr selbst
leisten kann. Zudem gab er die Kosten für mehrere Kultur- und Sportveranstaltungen an, und zu guter Letzt beantragte er die Kostenerstattung
für die Hausbesuche einer Prostituierten, die er damit begründete, dass so
seine Alltagskompetenz geschärft werde und soziale Kontakte wiederhergestellt würden. Das sah das Thüringer Landessozialgericht allerdings
anders. Die Sozialhilfe habe die Aufgabe, dem Leistungsempfänger ein
würdevolles Leben zu ermöglichen. Ein solches Leben in Würde sei jedoch
auch ohne die begehrten Sexualkontakte möglich. Zudem förderten Prostituiertenbesuche weder die Alltagskompetenz noch die Einbindung in
das Gemeinwesen. Ebenso machten die Richter für die Pflege des Gartens
kein Geld locker. Sie gestanden lediglich jährlich sechs vom Sozialamt bezahlte Taxifahrten zu.
(Az.: L1 SO 619/08)
A
Bislang gibt es aber noch keine
Datenbank, in der die Angebote
aller gesetzlichen Krankenkassen verglichen werden. „Allein
für chronisch Kranke gibt es
Strenge Grenze bei Freibetrag bleibt
tudenten und Auszubildende müssen auch künftig genau darauf
achten, nicht mehr als den Jahresgrenzbetrag von 7680 Euro zu
S
verdienen. Aus einem Urteil des Bundesverfassungsgerichts geht hervor, dass die sogenannte „Fallbeilregelung“ weiterhin bestehe. Überschreiten ihre Jahreseinkünfte den Grenzbetrag auch nur um einen
Euro, verlieren Kinder und Eltern zahlreiche Ansprüche. Dazu gehören das Kindergeld, der Ortszuschlag bei Beamten und die Kinderzulage bei Riesterverträgen. Auszubildenden und Studenten wird nun geraten, ihr Einkommen unter die Einkommensgrenze zu drücken, indem sie alle Werbungskosten geltend machen: Im Extremfall könne
die vorzeitige Anschaffung von sowieso benötigten Fachbüchern das
Kindergeld für ein ganzes Jahr retten – und das belaufe sich immerhin
auf mindestens 1848 Euro.
(Az.: 2 BvR 1874/08)
bundesweit rund 17 000 spezielle Programme. Wie sollen
sich Versicherte hier einen
Überblick verschaffen?“, schildert Strüder das Problem. Das
Bundesministerium für Gesundheit in Berlin empfiehlt da-
her, bei der bisherigen Kasse
anzufangen. Unter dem Motto
„Fragen Sie ihre Krankenkasse“ hat die Bundesbehörde mit
den Verbraucherzentralen und
der Stiftung Warentest eine
Checkliste für einen Vergleich
erstellt.
Versicherte können damit herausfinden, was ihnen ihre
Krankenkasse mit Blick auf
Kundenservice, Zusatzleistungen,
Gesundheitsförderung,
Chronikerprogramme
und
Wahltarife bietet. Zu „Service“
zählen auf der Checkliste unter
anderem die Erreichbarkeit der
Krankenkasse und die Vermittlung von Fachärzteterminen.
Aber auch Extras wie kostenlose Datenbankzugänge für Medikamenteninformationen
sind
hier erwähnt. Zusatzleistungen
können Rabattverträge mit Arzneimittelherstellern oder die
Übernahme von Impfkosten
sein, wenn das Gesetz sie nicht
vorschreibt.
Einige Kassen bieten außerdem
Wahltarife an, die speziell auf
bestimmte Zielgruppen zugeschnitten sind. Ein Beispiel dafür sind Selbstbehalttarife, bei
denen sich der Versicherte an
den Kosten für medizinische
Behandlungen beteiligt. Solche
Tarife richten sich vor allem an
junge, gesunde Versicherte, die
selten einen Arzt aufsuchen. All
das richtig einzuschätzen helfen die Unabhängigen Patientenberatungsstellen in Deutschland (UPD). Hilfesuchende können sich telefonisch über das
bundesweite Beratungstelefon
mit der Rufnummer 0800/011
77 22 oder schriftlich an die Organisation wenden. Ein persönliches Gespräch ist in einer der
22 regionalen Beratungsstellen
möglich.
„Wir geben aber keine Empfehlungen“, sagt Katja BakarinowBusse von der UPD Witten in
Nordrhein-Westfalen. Grundsätzlich rät sie aber Wechselwilligen, noch einige Monate
abzuwarten: „Viele Angebote
sind derzeit noch in der Entstehung, vor allem im Bereich der
Wahltarife. Und dort besteht für
die Krankenkassen der größte
Spielraum.“ Erst Mitte oder Ende des Jahres sei ein umfassender, verlässlicher und langfristiger Überblick über den Markt
vorhanden. Die UPD arbeitet an
einer Datenbank, die online
über die verschiedenen Angebote der Krankenkassen informieren und Vergleiche erleichtern soll.
Jan Kluczniok
VERSICHERUNG
Rundumpaket für das Fahrrad
ersicherer
bieten
für
Fahrräder zunehmend einen
Rund-um-die-UhrSchutz an. Üblicherweise war
ein Fahrrad bisher in der Hausratversicherung gegen Verlust
in der Nacht nur gesichert, wenn es
sich noch „in Gebrauch“ befand oder
zum Beispiel im Keller eingeschlossen
war, erläutert Christoph Schmidt-Schröder vom Bund der
Versicherten (BdV)
in Henstedt-Ulzburg
bei Hamburg.
V
dingungen aufzunehmen“, sagte der Referent für Hausratund Wohngebäudepolicen. Darunter sind die großen Versicherer. „Wir gehen deswegen
davon aus, dass sich das in den
Fahrräder sind in der Hausratversicherung laut SchmidtSchröder in der Regel über einen
Prämienaufschlag
geschützt. Der Regelfall sei, dass
Versicherte ein Prozent der
Versicherungssumme für das Fahrrad
versichern. Beträgt
die Summe für den
Hausrat 50 000 Euro, erhalten Verbraucher bei Diebstahl also 500 Euro
Leistung.
Einige
Anbieter schließen
auch Verträge über
zwei
Prozent,
„ganz wenige über
drei Prozent“.
Wer das Rad abends
vor der Tür stellte,
Ob neue oder alte
hatte bei DiebstähBedingungen:
len oft Probleme.
Grundsätzlich solDenn der Fahrradlen Radfahrer ihr
schutz, der in der
H a u s r a t v e r s i c h e - Fahrräder sind in der Hausratversicherung bei vielen Anbie- Rad mit einem
sichern,
rung in der Regel als tern jetzt auch nachts geschützt.
Foto: dpa Schloss
wenn sie es abstelZusatz abgeschlossen wird, galt in der Regel von nächsten zwei Jahren durch- len. Dies sei Voraussetzung für
setzen wird.“ Der BdV rät Ver- eine Versicherungsleistung. Au6 bis 22 Uhr.
sicherten dennoch dazu, den ßerdem sollte der Kaufbeleg
„Etwa 5 bis 10 Prozent der An- eigenen Anbieter nach solchen aufbewahrt werden, damit der
bieter sind jetzt dazu überge- Bedingungen zu fragen und die Versicherung der Wert des Ranachgewiesen
werden
gangen, einen Rund-um-die- günstigeren Konditionen einzu- des
kann.
dpa
Uhr-Schutz in ihre Vertragsbe- fordern.
SOZIALES
19
Ausgabe 10 / 15. Mai 2009
Gesundheit und mehr...
MIGRATION
AM RANDE
Der lange Weg zum deutschen Pass
arum Raghava
Reddy
Kethiri
ausgerechnet
Deutscher werden will,
weiß er ganz genau.
„Deutschland ist ein tolles Land“, sagt er. Hier zu
leben bedeutet für ihn
„Lebensqualität“. Kethiri
gehört zu einer Gruppe
von Einwanderern, der
Mitte Mai bei einem Festakt mit Bundeskanzlerin
Angela Merkel (CDU) in
Berlin
die
deutsche
Staatsbürgerschaft verliehen wird. Die Kanzlerin hatte in ihrer jüngsten
Video-Botschaft dazu aufgerufen, Migration als
Chance zu begreifen. Bei
Kethiri stößt sie damit
auf offene Ohren. Er freut
sich besonders darauf,
als Deutscher endlich
wählen zu dürfen.
W
Die Einbürgerung sei ihm
wichtig, um sich zu integrieren, erzählt Kethiri.
Der 46-Jährige arbeitet
als Chemiker und Dozent
an der Technischen Universität Dresden und
fühlt sich in Deutschland
schon lange zu Hause.
Mit ihm bekommen auch
seine zwei Kinder die
deutsche Staatsbürgerschaft. „Meine Kinder
sind echte Deutsche“,
sagt Kethiri. Der neun
Jahre alte Shashruth und
die sechsjährige Shaktisena sind in Deutschland
geboren und sprechen
kaum mehr ihre Muttersprache. Kethiri will sie
trotzdem mit der indi-
schen Kultur und dem
hinduistischen Glauben
vertraut machen. Es sei
wichtig, dass seine Kinder ihre Herkunft kennen, findet der Vater.
Einbürgerungstests war
es für den Inder trotz allem ein langer Weg.
Schon 2007 hat er den
Antrag auf Einbürgerung
der sogar seine Eltern in
Indien über ihren Sohn
befragt wurden. Kethiri
erwies sich als geduldiger Mensch und findet
Kethiri ist in einem kleinen Dorf im Süden Indiens aufgewachsen. Er
studierte im Norden des
Landes Chemie, promovierte und kam durch
ein Stipendium 1997 zunächst nach Karlsruhe.
2001 wechselte er an
das Institut für organische Chemie der TU
Dresden. Sein Spezialgebiet ist die Tuberkuloseforschung. Kethiri ist
hoch qualifiziert und
könnte „eigentlich überall“ arbeiten. Doch er
hat sich vor zwölf Jahren für Deutschland entschieden. Was ihm hier
besonders gut gefällt ist,
„dass man eigenverantwortlich arbeiten kann“,
sagt der Wissenschaftler.
Das Einbürgerungsverfahren empfand Kethiri
nicht als kompliziert.
„Das war ganz locker“,
sagt er. Im neuen Einbürgerungstest, den Zuwanderer seit September des vergangenen
Jahres bestehen müssen, habe er keinen einzigen Fehler gemacht,
erzählt er lachend. Das
Wissen um Demokratie
und Geschichte sei aber
„sehr wichtig“, betont er.
Bis zum Bestehen des
deutschen Behörden. Er
habe viel Hilfe bekommen und sei durch regelmäßige Briefe über den
Bearbeitungsstand seiner Unterlagen informiert worden.
Die
Bundeskanzlerin
dürfte eine solche Sympathie für Deutschland
freuen. Sie verleiht Kethiri und 15 weiteren
Einwanderern im Kanzleramt die Einbürgerungsurkunden.
Für
Kethiri wird der Festakt
ein ganz besonderer Moment sein. „Das ist eine
große Ehre für mich“,
schwärmt er. Die Kanzlerin kenne er bisher nur
aus dem Fernsehen.
Gleichwohl hat der indische
Wissenschaftler
schon
eine
gewisse
Übung im Auftritt mit
deutschen
Staatsoberhäuptern: 1997 traf er
den damaligen Bundespräsidenten Roman Herzog bei einem Empfang
für Stipendiaten.
Warum Raghava Kethiri Deutscher werden will, weiss er
genau: „Deutschland ist ein tolles Land“.
Foto: ddp
bei der Ausländerbehörde gestellt. Danach folgte
eine sorgfältige Überprüfung seiner Identität, bei
auch nach dem erfolgreichen Einbürgerungsverfahren ausschließlich lobende Worte über die
Bei so viel Pathos für die
neue deutsche Heimat
sorgt im Hause Kethiri
eine für Distanz: Kethiris
Ehefrau ist Inderin und
will es auch bleiben.
„Für
unsere
Kinder
macht das keinen Unterschied“, sagt Kethiri.
Für
Shashruth
und
Shaktisena soll einmal
„die ganze Welt“ offenstehen. „Das ist die Globalisierung“, resümiert
er.
Karina Scholz
GUANTANAMO
D
Er glaube, dass sie jemand aufnehmen müsse. Zunächst wären die
Amerikaner selbst gefragt, wenn das nicht
möglich sei, dürfe es daran nicht scheitern.
Denn nach China könn-
ten diese Menschen auf
jeden Fall nicht zurück,
sagte der CDU-Politiker.
Für Menschen, die unschuldig in Guantanamo
gewesen seien, müsse
es auch eine Lösung geben, fügte er hinzu.
Zwei Soldaten bringen auf dem US-Stützpunkt Guantanamo Bay einen Gefangenen in seine Zelle. Fotos: ddp
Günter Nooke will die Uiguren aufnehmen lassen.
SPD-Verteidigungsex-
ie Klagen vor sächsischen Sozialgerichten im Zusammenhang mit dem Arbeitslosengeld
(ALG) II nehmen ab. Nachdem bereits im vierten Quartal 2008 deutlich weniger Klagen zu verzeichnen
waren, hat sich dieser rückläufige
Trend zu Beginn 2009 fortgesetzt.
Das teilte Sachsens Justizminister
Geert Mackenroth (CDU) in Dresden mit. Zudem arbeiteten die Sozialgerichte noch offene Verfahren
vergangener Jahre weiter ab. Zwischen Januar und März diesen
Jahres konnten erstmals seit
2005 mehr ALG-Verfahren erledigt
werden, als eingegangen waren.
Das wurde unter anderem auch
möglich, weil die Zahl der Richterstellen von 85 im Jahr 2004 auf
123 erhöht wurde. Im gesamten
vergangenen Jahr gingen bei den
drei Sozialgerichten im Freistaat
knapp 29 300 Klage- und 2980
Eilverfahren ein. Das waren 13,5
Prozent mehr als 2007. Das Gros
betraf das Arbeitslosengeld II. dpa
D
Mehr Stellen
in Pflegeberufen
n Sachsen steigt die Zahl der Beschäftigten in Pflegeberufen. Immer mehr von ihnen arbeiten in
Teilzeit, teilte das Statistische Landesamt in Kamenz zum „Tag der
Pflege“ mit. Ende 2007 waren
43 252 Frauen und Männer in
Pflegeeinrichtungen beschäftigt,
das waren 64 Prozent mehr als
acht Jahre zuvor. 15 096 Menschen arbeiteten in ambulanten
Pflegediensten, 28 156 im stationären Bereich. Fast zwei Drittel der
Arbeitsplätze sind Teilzeitjobs. 87
Prozent des Pflegepersonals waren Frauen. Einen Abschluss in einem pflegerischen Beruf hatte die
Hälfte.
dpa
I
Stanislaw Tillich
greift FDP an
Uiguren doch nach Deutschland?
er
Menschenrechtsbeauftragte
der Bundesregierung, Günter Nooke
(CDU), spricht sich für
eine Aufnahme von
Häftlingen aus dem USStraflager Guantanamo
in Deutschland aus. Mit
Blick auf die fraglichen
aus China stammenden
muslimischen Uiguren
sagte Nooke im ARDMorgenmagazin: „Wir
sollten welche aufnehmen, ob das alle neun
sein können, das muss
im
Innenministerium
geklärt werden.“
ALG-II-Klagen
werden weniger
perte Rainer Arnold
sagte im Deutschlandradio Kultur: „Ich glaube
schon, dass es die Obama-Administration verdient hat, dass wir nicht
gleich die Rollläden herunterlassen, wenn sie
uns bitten, Guantanamo-Häftlinge aufzunehmen.“ Jeder Einzelfall
müsse geprüft werden.
„Wenn von diesen Menschen, und wir reden
von einer starken Handvoll an der Zahl, keine
Gefahr für unser Land
ausgeht, glaube ich,
sollten wir Präsident
Obama helfen, und den
Menschen in Deutschland auch eine Zukunft
geben.“
ddp
achsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) hat die FDP
scharf angegriffen. Der Regierungschef sagte, „jede Stimme“
für die Liberalen sei eine „verlorene Stimme für das bürgerliche Lager“. Zumindest in Sachsen könne
man nicht sicher sein, „dass überall FDP drin ist, wo FDP draufsteht“, sagte der Ministerpräsident. Wer „Wirtschaft, Arbeit und
soziale Gerechtigkeit“ wolle, müsse die Union wählen. Die CDU in
Sachsen aber auch in Thüringen
sei „gut beraten“, eine eigene
Mehrheit anzustreben. Dagegen
hatte Tillich in den vergangenen
Wochen die FDP immer wieder als
möglichen Koalitionspartner ins
Gespräch gebracht. Nach Umfragen würde es nach der Landtagswahl am 30. August dieses Jahres
für eine schwarz-gelbe Koalition in
Sachsen reichen.
dpa
S
20
SPORT
Ausgabe 10 / 15. Mai 2009
Gesundheit und mehr...
BAYERN MÜNCHEN
Jetzt müssen die Bayern Erfolge liefern: Miroslav Klose (l.) – hier mit Luca Toni – ist wieder an Bord und für die kommende Saison ist ein neuer Trainer gefunden.
Fotos: dpa
Wunschtrainer van Gaal da – nun fehlt nur noch der Titel
ie
Verpflichtung
von
Wunschtrainer Louis van
Gaal ist perfekt – und
dank Retter Jupp Heynckes sowie
eines
wachgeküssten
„Prinz Poldi“ ist auch das Happy End einer verkorksten Bayern-Saison wieder greifbar nahe. Nach dem dritten Sieg im
dritten Heynckes-Spiel laufen
die Münchner zu Titel-Form
und Lukas Podolski wie zu fast
schon vergessenen Sommermärchen-Zeiten auf.
D
Zwei Spieltage vor Toreschluss
wartet Uli Hoeneß noch auf
Fehler der Konkurrenz und eigene Siege gegen Hoffenheim
sowie Stuttgart, das ersehnte
Ende im zähen Ringen um
Wunschtrainer van Gaal hatte
nicht einmal 24 Stunden nach
dem so wichtigen 3:0 über Bayer Leverkusen endlich ein Ende.
„Wir sind glücklich, mit Louis
van Gaal einen erfahrenen und
erfolgreichen Fußballtrainer für
den FC Bayern München gewonnen zu haben“, sagte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge.
Eine Ablöse für den bis 2010
noch unter Vertrag stehenden 57
Jahre alten Wunschcoach müssen die Münchner nicht zahlen,
dafür stehen sie aber für ein
Dankeschön-Freundschaftsspiel
zur Verfügung.
Nun kann sich der FC Bayern auf dem Platz wieder findet. fristigen Verletzung von Hamit
voll auf die Kaderplanung – bei Nur der „Killerinstinkt“ vor Altintop verunsicherten Münchder immer wieder der Name dem Tor fehlt ihm noch. „Wenn ner über Elfmeter gegen sich
von Bremens Diego fällt – und der neue Trainer kommt, ist und einen Rückstand nicht beden Titelkampf konzentrieren. Aufbruchstimmung da“, be- klagen können. In der zweiten
Spielhälfte vergaben Luca Toni
Durch zwei Siege in seinen letz- merkte Bastian Schweinsteiger.
& Co. fast schon fahrlässig ein
ten zwei Spielen und einen Ausrutscher des punktgleichen Allerdings war beim erst nach höheres Ergebnis. „Es wäre faSpitzenreiters VfL Wolfsburg der Pause meisterlichen Auftritt tal, wenn wir diese Meisterschaft nicht
möchte Heyngewinnen
ckes
seinen
würden weF e u e r w e h rgen des TorEinsatz
mit
verhältnisdem 22. Meisses“, ärgerte
tertitel
der
sich Hoeneß.
Münchner kröUnd
auch
nen. „Irgendeiteuer: Denn
ner wird jetzt
der Unterpatzen,
weil
schied,
ob
die Nervenbeman als Erslastung enorm
ter
oder
hoch ist“, staZweiter die
chelte Uli HoeChampionsneß nach dem
League-Qua3:0 (0:0) über
li
schafft,
Pokalfinalist
macht „fünf
Bayer Leverkubis zehn Milsen das Fernlionen aus“,
duell mit „Nerso der Mavenkitzel“ genager.
gen Felix Magaths Mannen
an.
Louis van Gaal, hier noch an der Seitenlinie für den AZ Alkmaar, wird Dass es in
ab der Saison 2009/2010 den FC Bayern München trainieren.
einer Saison
Schon
nach
vieler Fehldem 32. Spieltag bauen die gegen am Ende völlig auseinan- schüsse doch noch zu einem
Leverkusener Happy End kommen kann, daMünchner auf die Königsklas- derbrechende
sen-Qualifikation. „Da bin ich nicht alles Gold, was glänzte. für war vor allem Lukas Pozuversichtlich“, äußerte Heyn- Denn vor dem Seitenwechsel dolski verantwortlich. Wie
ckes Optimismus, den er auch hätten sich die nach der kurz- einst im WM-Sommer eroberte
der Bald-Kölner vor den Augen
von Bundestrainer Joachim
Löw die Fan-Herzen, traf einmal und bereitete die Treffer
von Luca Toni (47. Minute) und
Franck Ribéry (58.) vor. „Jupp
Heynckes hat mir das Vertrauen gegeben und ich denke, ich
habe das zurückgegeben“, sagte der Stürmer, der an sechs
von acht Toren der Amtszeit
von Heynckes beteiligt war.
Der Coach schwärmte regelrecht über seinen „Straßenfußballer“, den er nach der Klinsmann’schen Demoralisierung
starkgeredet hatte. „Poldi blüht
auf. Er hat ein Top-Spiel gemacht.“
Die Leverkusener präsentierten
sich indes wie bei so vielen
Gastspielen in München. Sehr
gefällig spielten sie lange mit,
aber am Ende gab es wieder eine Niederlage. Mit solch einer
Leistung wird es am 30. Mai
auch nichts mit dem Pokalsieg
gegen Bremen. „Was wir in der
zweiten Halbzeit gespielt haben, war nicht gut. Wir sind ineinandergefallen“, sagte Trainer Bruno Labbadia. Punkte
gab es keine, dafür wohl die
Teil-Zusage, dass der von den
Münchnern ausgeliehene Toni
Kroos ein weiteres Jahr unter
dem Bayer-Kreuz spielen wird.
Christian Kunz,
Klaus Bergmann
21
Ausgabe 10 / 15. Mai 2009
Gesundheit und mehr...
MOTORSPORT
„DTM-Rennen? Michael ist jederzeit eingeladen“
m 17. Mai startet die neue
Saison der Deutschen Tourenwagen Masters (DTM).
Prominentester Fahrer im Feld
ist der Ex-Formel-Eins-Pilot Ralf
Schumacher. Im Interview mit
Ralf Loweg spricht er über die
Herausforderung DTM, seine Familie und Bruder Michael.
A
Frage: Sie fahren in Ihrer zweiten DTM-Saison eine aktuelle
Mercedes C-Klasse. Ist die Freude größer als vor einem Jahr?“
einzugewöhnen, weil es am Anfang sicherlich nicht
leicht
werden wird.
Sie haben selbst immer wieder
gesagt, dass 2008 Ihr Lehrjahr in
der DTM war. Was haben Sie alles gelernt?
Zuerst mal habe ich den Komplex
DTM neu kennen lernen müssen:
die Menschen, die dort arbeiten,
und natürlich einen komplett
nen, weil ein DTM-Auto rund
400kg schwerer ist als ein Formel 1-Auto und ungefähr 250 PS
weniger Leistung hat. Man muss
besonders darauf achten, dass
man genug Schwung aus den
Kurven mitnimmt.
In der DTM sind Sie plötzlich Publikumsliebling. Wie erklären Sie
sich diesen Imagewandel?
Wow, bin ich das wirklich? Die
In einem komplett anderen Umfeld als in der Formel 1, unter
völlig anderen Voraussetzungen
zu versuchen, der Schnellste zu
sein. Dabei ist hervorzuheben,
dass jeder meiner drei Teamkollegen die gleichen Voraussetzungen hat. Vier gleiche Autos: man
muss sich selbst an die Nase fassen, wenn es nicht funktioniert.
Werden Sie Ihre Karriere in der
DTM beenden oder haben Sie
noch Träume? Was wäre mit einem Le-Mans-Start?
Ralf Schumacher: Die Vorfreude auf die in ein paar Tagen beginnende DTM-Saison ist auf jeden Fall größer. Erstens war
die
Winterpause doch sehr
lang, und zweitens habe ich mit
der aktuellen C-Klasse nun
auch die Möglichkeit, vorne
mitzufahren. Gleichzeitig spüre
ich jedoch auch mehr Druck
von außen, davon lasse ich
mich aber nicht aus der Ruhe
bringen. Ich wünsche mir, dass
am Ende der Saison viele sagen, dass es die richtige Entscheidung war, in der DTM
weiterzumachen.
Über ein Karriere-Ende denke
ich noch nicht nach. Ich fühle
mich absolut wohl in der DTM
und bei Mercedes und ich hoffe,
dass ich in der DTM-Saison 2009
schnell genug bin. Dann wird
man sehen, wo die Reise hinführt. Le Mans ist momentan
überhaupt nicht mein Traum,
ganz im Gegenteil.
Bruno Senna wäre um ein Haar
Ihr Teamkollege geworden. Bedauern Sie es, dass es nicht geklappt hat?
Jetzt werden Punkte und Podestplätze von Ihnen erwartet.
Spüren Sie schon den Druck?
Die Erwartungshaltung in einer
aktuellen C-Klasse ist größer,
ganz klar. Daher ist natürlich
auch der Druck, den ich mir
selbst mache, größer. Man sollte jedoch realistisch bleiben: Es
ist zwar ein neues Auto, aber
meine bisherigen Tourenwagen-Erfahrungen sind nicht
vergleichbar mit denen meiner
direkten Konkurrenten, die
schon seit Jahren in der DTM
an den Start gehen. Ich hoffe,
dass man mir ein bisschen Zeit
gibt, mich weiter in die DTM
Was macht für Sie den Reiz an
der DTM aus?
Ralf Schumacher nimmt seine soziale Verantwortug sehr ernst:
Hier war er im Dezember 2008 zu Besuch im Jose Carreras
Stammzell-Transplantationszentrum der Uniklinik, Prof. Dietger
Niederwieser war sein Gastgeber.
Foto: A. Kempner
neuen Aufgabenbereich, ein neues Auto und zudem einige Rennstrecken, die ich noch nie zuvor
gesehen habe – komischer Weise.
Was war für Sie die größte Umstellung von der Formel 1 zur
DTM?
Mir wieder einen wesentlich
runderen Fahrstil anzugewöh-
Zusammenarbeit in der DTM,
mit dem Team und auch mit
meinem Arbeitgeber MercedesBenz macht mir sehr viel Spaß.
Ich genieße eine sehr professionelle Betreuung im Haus. Diese
hat sicherlich dazu beigetragen,
mein Image in der Öffentlichkeit aufzupolieren und ich muss
sagen, mir macht das richtig
Freude.
Es wäre sicherlich toll gewesen
für die DTM, einen so großen Namen und ein großes Talent mehr
hier zu haben. Aus
diesem
Grund ist es sicherlich zu bedauern. Jedoch muss ich zugeben,
dass ich Bruno Senna persönlich
noch nicht kennen gelernt habe
und seine Performance auf der
Strecke nicht einschätzen kann.
Sebastian Vettel ist erst 21 Jahre
alt und mischt derzeit die Formel 1 auf. Trauen Sie ihm in dieser Saison den WM-Titel zu?
Sebastian hat auf jeden Fall das
Potenzial, um den WM-Titel zu
fahren. Das Red-Bull-Team stellt
ihm auch dafür derzeit das richtige Auto zur Verfügung.
Mal ehrlich: Haben Sie in den
vergangenen Monaten nie von
einem Formel-1-Comeback geträumt, vielleicht als Teamkollege von Lewis Hamilton im Silberpfeil?
Geträumt habe ich davon nicht.
Wenn ich jedoch ein gutes Team
fände, mit guten Voraussetzungen, würde ich sicherlich darüber nachdenken. Aber da die Zeit
nicht stehen bleibt, wird das
wohl eher nicht realistisch sein.
Ihr Bruder Michael musste nach
dem Ferrari-Fehlstart viel Kritik
einstecken. Zu Unrecht?
Auf jeden Fall zu Unrecht. Michael war gar nicht in der Position,
solche Entscheidungen zu treffen. Es handelte sich um eine
Fehlinformation, anzunehmen,
er sei verantwortlich, die man ja
aber mittlerweile klargestellt hat.
Warum tut er sich das alles überhaupt noch an anstatt das Leben
mit seiner Familie zu genießen?
Unser Leben ist seit Kindheit vom
Motorsport bestimmt. Und das ist
natürlich bei Michael genauso
wie bei mir.
Werden Sie Michael in diesem
Jahr zu einem DTM-Rennen einladen?
Eingeladen ist er natürlich jederzeit, aber ich glaube nicht unbedingt, dass er kommen wird. Er
hat ja selbst sehr viel um die Ohren. Zudem steht Michael ja nicht
so gerne im Blickpunkt der Öffentlichkeit.
BUNDESLIGA
Wechselpoker um Diego scheinbar beendet
er Wechsel-Wirrwarr um
Bundesliga-Star
Diego
scheint sich langsam zu
klären: Der brasilianische Ballzauberer bestätigte Mitte Mai,
dass er zu Juventus Turin wechseln will und sich mit dem italienischen Rekordmeister bereits
einig ist.
D
Der Fußballprofi ließ sich zwar
noch ein kleines Hintertürchen
für einen Transfer innerhalb der
Fußball-Bundesliga offen, falls
Werder Bremen ein Angebot von
Bayern München erhalte. Doch
darauf kann er kaum noch hoffen. „Wir ziehen uns aus der Veranstaltung zurück. Denn wir sind
ein seriöser Club“, zitierte die
Bild-Zeitung Bayern-Chef Karl-
Heinz Rummenigge. „Das, was
da zur Zeit alles passiert, wirkt
sehr irritierend auf uns.“
„Ich bin mit Juventus Turin klar“,
sagte der brasilianische Fußballprofi der Kreiszeitung Syke:
„Wenn sich die Clubs einig sind,
dann werde ich auch sagen: Ich
spiele nächste Saison bei Juventus Turin.“ Zum bisherigen Interesse der Münchener erklärte
der umworbene Mittelfeldspieler:
„Nur wenn Werder mir sagen
würde, es läge ein Angebot von
den Bayern vor und ich solle
mich bitte damit beschäftigen,
dann würde ich das tun.“ Das hat
sich nun wohl erledigt.
„Also ein Papier mit offiziellem
Juventus-Zeichen habe ich noch
nicht unterschrieben“, erklärte
Diego und kündigte an: „Ich denke, in Kürze wird endgültig Klarheit herrschen. Denn es wird
auch langsam Zeit, dass eine
Entscheidung fällt.“
Zu den Bayern habe es nur „losen Kontakt“ über seine Berater
gegeben, erklärte der 2006 von
Porto zu Werder gekommene
Diego. Der umworbene Spielmacher hat in Bremen noch einen
Vertrag bis 2011, kann nach Angaben von Werder-Geschäftsführer Klaus Allofs aber wechseln,
wenn es ein lukratives AblöseAngebot gibt.
Juve-Präsident Giovanni Cobolli
Gigli sagte beim Verlassen einer
Vorstandssitzung zu den widersprüchlichen Meldungen aus
Deutschland: „Blanc hat einen
guten Vertrag gemacht.“ Die Ablöse soll dem Vernehmen nach
24,5 Millionen Euro betragen,
Diego soll jährlich rund vier Millionen Euro sowie zehn Prozent
der Ablösesumme erhalten.
Nach der Verpflichtung von Trainer Louis van Gaal muss sich
Bayern München jetzt anderweitig auf dem Transfermarkt umsehen. „Es ist Fakt, dass wir an
dem einen oder anderen Spieler
aus der Bundesliga Interesse haben. Und dass man Gespräche
führt, ist völlig normal“, sagte Wechelt von Bremen zu Juventus Turin
Rummenigge in „Premiere“. dpa in die Seria A: Diego.
Foto: dpa
22
RÄTSELSEITE
Ausgabe 10 / 15. Mai 2009
Gesundheit und mehr...
KREUZWORTRÄTSEL
Verlosung: Drei Büchergutscheine
Die Lösung des Rätsels im Heft 07/09 lautete: Eisen. Über je einen Büchergutschein Schreiben Sie die Lösung auf eine Postkarte mit dem Kennwort „Kreuzworträtsel“ und senden Sie diese
dürfen sich Susanne Hanschmann (Leipzig), Lutz und Ramona Leibiger (Klüssendorf) bis zum 28. Mai 2009 an unsere Redaktionsanschrift (siehe Impressum, Seite 24) oder per E-Mail an: reund Lisa Dressel (Köthen) freuen.
Herzlichen Glückwunsch! [email protected]. In E-Mails bitte Adresse angeben. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
VERANSTALTUNGSHINWEISE | TV-TIPPS
23
Ausgabe 10 / 15. Mai 2009
Gesundheit und mehr...
VERANSTALTUNGEN IN LEIPZIG
Freitag, 15.05.09
Gohglmohsch, Tel. 9272258, Markt 11;
20 Uhr: Jetzt oder Nie! – Hans-Hermann
Thielke.
Leipziger
Central
Kabarett,
Tel.
52903052, Markt 9; 20 Uhr: Zoff im Zoo
oder Wie ich lernte, das Gürteltier enger
zu schnallen, mit Meigl Hoffmann, JensUwe Jopp und Karsten Wolf (Klavier).
Puppentheater Sterntaler, Tel. 9615435,
Talstr. 30; 16 Uhr: Schneewittchen, mit
dem Theater WiWo, ab 4 Jahren.
Schaubühne Lindenfels, Tel. 484620,
Karl-Heine-Str. 50; 20.30 Uhr: Hafla 3, orientalische Tanzshow.
Krystallpalast Varieté, Tel. 140660, Magazingasse 4; 20 Uhr: Die aus der Reihe
tanzen, mit Rosemie und KGB-Clowns.
Donnerstag, 21.05.09
academixer, Tel. 21787878, Kupfergasse 2; 20 Uhr: schwarz-rot-goldig mit C. Fischer, A. Geißler, K. Hart, G. Böhnke, A.
Zarbock.
15.05.09 BIS 28.05.09
Der Anker, Tel. 9128327, Renftstr. 1;
19.30 Uhr: Tanzhausfest mit Andrea Capezzuoli e Compagnia, Erika & Cecilia und
Banda Brisca.
Frosch-Café & Theater, Tel. 2251363,
Thomasiusstraße 2; 20 Uhr: Der Nächste
bitte! Scheidungsrevue mit Katrin Troendle und Bert Callenbach und Conny Rösler.
Funzel, Telefon 9603232, Nikolaistraße
6-10; 20 Uhr: La deutsche Vita – Kurgemütlich.
Altes Rathaus, Tel. 965130, Markt 1;
Festsaal 20 Uhr: 7. Rathauskonzert – Inselromantik, Werke von Joseph Haydn
und Alexander Zemlinsky.
Funzel, Tel. 9603232, Nikolaistr. 6-10;
15.30, 20 Uhr: Eine bundesweite Lachparade – Deutschland peinlich Vaterland.
Gewandhaus, Tel. 1270280, Augustusplatz; Großer Saal 17 Uhr: Orgelstunde,
mit Michael Schönheit (Orgel) und Martin
Grubinger (Percussion).
Große Bühne der Theater-Fabrik-Sachsen, Tel. 4424669, Franz-Flemming-Str.
16; 15 Uhr: Reinhard Lakomy – Geschichtenlieder im Traumzauberwald.
Dienstag, 26.05.09
Kabarett SanftWut in der Mädler-Passage, Tel. 9612346, Grimmaische Str. 2-4;
20 Uhr: Die Macht ist nicht allein zum
Schlafen da.
Theater der Jungen Welt, Tel. 4866016,
Lindenauer Markt 21; Etage Eins 10 Uhr:
Guten Morgen, Papa! Figurentheater für
Kinder ab 4 Jahren.
Theater der Jungen Welt – Kleine Bühne,
Tel. 4866016, Demmeringstr. 22; 9.30
Uhr: Von der Schnecke, die wissen wollte,
wer ihr Haus geklaut hat, Puppentheater
für Kinder ab 3 Jahren.
Zentrum für Psychische Gesundheit der
Uni Leipzig, Tel. 9724586, Semmelweisstr. 10; 17 Uhr: Abendbesinnung.
Sonntag, 17.05.09
Gohliser Schlösschen, Tel. 589690, Menckestr. 23; 15 Uhr: Oper im Schlösschen
– Viktorija Kaminskaite.
Krystallpalast Varieté, Tel. 140660, Magazingasse 4; 18 Uhr: Die aus der Reihe
tanzen – Movimento, mit Rosemie & den
KGB-Clowns.
Puppentheater Sterntaler, Tel. 9615435,
Talstr. 30; 11 Uhr: Schneewittchen, mit
dem Theater WiWo, ab 4 Jahren.
Mittwoch, 27.05.09
Arena, Tel. 23410, Am Sportforum; 22
Uhr: ZZ Top – Sommer-Tour 2009.
Frosch-Café & Theater, Tel. 2251363,
Thomasiusstr. 2; 20 Uhr: Hubbe mei Begahsus, hubbe! mit Gunter Böhnke &
Steps.
Funzel, Tel. 9603232, Nikolaistr. 6-10;
20 Uhr: Glotze total! Best of Funzel.
Gewandhaus, Tel. 1270280, Augustusplatz; Großer Saal 20 Uhr: David Garrett,
begleitet von Milana Chernyavska.
theater fact, Tel. 9614080, Hainstr. 1;
20 Uhr: Bist du bereit, die Zahnpastatube
zuzuschrauben, bis dass der Tod euch
scheidet?
Montag, 18.05.09
academixer, Tel. 21787878, Kupfergasse 2; 20 Uhr: Ja, ich will!, mit A. Geißler.
Pfeffermühle Interim im Kosmos-Haus,
Tel. 9603196, Gottschedstr. 1; 20 Uhr:
Ich bin dann mal da, Gastspiel mit Martin
Buchholz.
Dienstag, 19.05.09
Mittwoch, 20.05.09
academixer, Tel. 21787878, Kupfergasse 2; 20 Uhr: schwarz-rot-goldig, mit C. Fischer, A. Geißler, K. Hart, G. Böhnke und
A. Zarbock.
Carpinia – Gesundheits- und Bildungszentrum, Tel. 3017694, Markkleeberg, Pleißenstr. 16; 19.30 Uhr: Einführung in die
Meridiane Klopftherapie.
Montag, 25.05.09
academixer, Tel. 21787878, Kupfergasse 2; 20 Uhr: Nicht auflegen!
Theater der Jungen Welt, Tel. 4866016,
Lindenauer Markt 21; Etage Eins 10 Uhr:
Guten Morgen, Papa! Figurentheater für
Kinder ab 4 Jahren; Saal 10.30, 19 Uhr:
So roth wie Blut, Grusical nach Märchenmotiven der Gebrüder Grimm ab 15 Jahren.
Theater der Jungen Welt – Kleine Bühne,
Tel. 4866016, Demmeringstr. 22; 9.30
Uhr: Von der Schnecke, die wissen wollte,
wer ihr Haus geklaut hat, Puppentheater
für Kinder ab 3 Jahren.
Sonnabend, 16.05.09
academixer, Tel. 21787878, Kupfergasse 2; 20 Uhr: Ja, ich will!, mit A. Geißler.
Frosch-Café & Theater, Tel. 2251363,
Thomasiusstr. 2; 20 Uhr: Wunder Punkt,
Zaubershow mit Markus Teuber, Peter
Grand und Robert Essl.
Funzel, Tel. 9603232, Nikolaistr. 6-10;
20 Uhr: Lachen bis der Arzt kommt! Best
of.
Kabarett SanftWut in der Mädler-Passage, Tel. 9612346, Grimmaische Str. 2-4;
20 Uhr: Und ewig bockt das Weib.
Zentrum für Psychische Gesundheit der
Uni Leipzig, Tel. 9724586, Semmelweisstr. 10; 17 Uhr: Abendbesinnung.
Pfeffermühle Interim im Kosmos-Haus,
Tel. 9603196, Gottschedstr. 1; 17 Uhr:
Massel und Schlamassel, mit Küf Kaufmann und Griseldis Wenner.
Theater der Jungen Welt, Tel. 4866016,
Lindenauer Markt 21; Etage Eins 16 Uhr:
Peter und der Wolf, Puppenspiel für Kinder ab 5 Jahren.
ZZ Top sind für ihre äußere Erscheinung und ihren individuellen
musikalischen Stil bekannt. Die amerikanische Bluesrock- und
Hard-Rock-Band gibt am Mittwoch, den 27. Mai, ein Konzert in
der Leipziger Arena. Beginn ist 20 Uhr.
Foto: Wolfgang Zeyen
Der Anker, Tel. 9128327, Renftstr. 1;
19.30 Uhr: Tanzhausfest mit Zerrwanst &
Co., Banda Brisca und Jacal.
Funzel, Tel. 9603232, Nikolaistr. 6-10;
20 Uhr: Lachen bis der Arzt kommt.
Gewandhaus, Tel. 1270280, Augustusplatz; Großer Saal 20 Uhr: Großes Concert – Arnold Schönberg, Konzert für
Streichquartett und Orchester.
Musikalische Komödie, Tel. 126119,
Dreilindenstr. 30; 15 Uhr: Zigeunerbaron.
Raum der Stille in der Uniklinik, Liebigstr.
20; 17 Uhr: Abendbesinnung.
Sonnabend, 23.05.09
Centraltheater, Tel. 1268168, Bosestr.
1; 19.30 Uhr: Die Klimarevue.
Gewandhaus, Tel. 1270280, Augustusplatz; Mendelssohn-Saal 10 Uhr: European Drum Contest.
Kabarett Leipziger Brettl im Gambrinus,
Tel. 9613547, Odermannstr. 12; 20 Uhr:
Das Ding mit den zwei Beinen – die deformierte Schöpfung.
Sonntag, 24.05.09
Freitag, 22.05.09
Centraltheater, Tel. 1268168, Bosestr.
1; 19.30 Uhr: Don Juan.
Gewandhaus, Tel. 1270280, Augustusplatz; Großer Saal 20 Uhr: Orchesterkonzert Leipziger Universitätsorchester und
dem MDR Sinfonieorchester.
Donnerstag, 28.05.09
academixer, Tel. 21787878, Kupfergasse 2; 20 Uhr: Honeymoon Massaker, mit
Philipp Weber.
Frosch-Café & Theater, Tel. 2251363,
Thomasiusstr. 2; 20 Uhr: Von Happy bis
Hossa Nova, Vocal Recall.
Kabarett SanftWut in der Mädler-Passage, Tel. 9612346, Grimmaische Str. 2-4;
20 Uhr: Hör nicht auf deine Frau – mit
Ramba, Samba und Holadrio.
Krystallpalast Varieté, Tel. 140660, Magazingasse 4; 20 Uhr: Die aus der Reihe
tanzen – Movimento, mit Rosemie & den
KGB-Clowns.
Leipziger
Central
Kabarett,
Tel.
52903052, Markt 9; 20 Uhr: Zoff im Zoo
oder Wie ich lernte, das Gürteltier enger
zu schnallen, mit Meigl Hoffmann, JensUwe Jopp und Karsten Wolf (Klavier).
Raum der Stille in der Uniklinik, Liebigstr.
20; 17 Uhr: Abendbesinnung.
TV-TIPPS
Do., 28.05.2009, 21 Uhr
Hauptsache Gesund
(MDR)
Acht Millionen Deutsche leiden
an Knochenschwund, der sogenannten Osteoporose. Die Substanz des Skeletts wird spröde,
dadurch wird jeder kleine Sturz
zur
Lebensgefahr:
Rund
350 000-mal im Jahr brechen
Knochen oder Wirbel durch Knochenschwund! Und der gefürchtete Oberschenkelhalsbruch im
Alter bringt oft den Tod. Außerdem plagen sich OsteoporoseKranke mit Schmerzen, Schwindel oder dem lästigen „Witwenbuckel“. Hauptsache Gesund
geht dem Leiden auf den Grund,
gibt wie immer praktische Ratschläge und zeigt, wie hilfreich
neueste Behandlungsmethoden
wirklich sind, ob sich zum Beispiel Schrauben und Platten in
der Wirbelsäule tatsächlich ganz
einfach durch Zement ersetzen
lassen.
Do., 04.06.2009, 21 Uhr
Hauptsache Gesund
(MDR)
Sie sollen das Altern bremsen,
Herz und Verdauung im Takt halten, Gelenke und Knochen schützen, beim Abnehmen helfen und
sogar vor Krebs bewahren: Vitamine, Mineralstoffe, Aminosäuren, Antioxidantien und Pflanzenextrakte aus Apotheke, Drogerie
und Versandhandel. Manche Ernährungsexperten dagegen behaupten: Menschen, die sich normal ernähren, brauchen keine
Nahrungsergänzungsmittel! Sie
könnten auch bei falscher Ernährung einen Mangel nicht ausgleichen – und manche seien sogar
gefährlich! Dennoch gibt es offenbar bestimmte Personen, die
durchaus von einem durchdachten Einsatz dieser Zusatzstoffe
profitieren können. Junge Frauen
und Schwangere zum Beispiel,
chronisch Kranke und ältere
Menschen, die sich aus Krankheitsgründen nur einseitig ernähren können. Hauptsache Gesund
klärt über den Sinn und Unsinn
von Nahrungsergänzungsmitteln
auf, zeigt, was hinter den Versprechen steckt, und bietet eine
Orientierungshilfe, wer welche
Zusatzprodukte wirklich braucht.
Obst: Sinnvoller als Vitaminpräparate. F.: V. Heinz
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STECKBRIEF
Ausgabe 10 / 15. Mai 2009
Gesundheit und mehr...
WAS IST WO?
IMPRESSUM
GESUNDHEIT UND MEHR...
Das Patientenmagazin des
Universitätsklinikums Leipzig
Herausgeber:
Universitätsklinikum Leipzig AöR
Der Vorstand
Liebigstraße 18
04103 Leipzig
Telefon: 0341 97 109
Telefax: 0341 97 15 909
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Redaktion: Heiko Leske (v. i. S. d. P.),
Frank Schmiedel.
Universitätsklinikum, Leipzig AöR
5. Jahrgang
In Kooperation mit der Redaktion der
LEIPZIGER VOLKSZEITUNG.
Druck: Leipziger Verlags- und
Druckereigesellschaft mbH & Co. KG,
Peterssteinweg 19,
04107 Leipzig
ÜBERSICHT ÜBER DAS UNIVERSITÄTSKLINIKUM LEIPZIG
WICHTIGE SERVICENUMMERN
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