Die Profis für alle Fälle Seiten 4/5
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GESUNDHEIT UND MEHR... 10/09 DAS PATIENTENMAGAZIN DES UNIVERSITÄTSKLINIKUMS LEIPZIG IHR PER SÖN GRA LICH TISEXE ES MP LAR Notaufnahme: Die Profis für alle Fälle Seiten 4/5 Foto: Norman Rembarz Volkskrankheit Diabetes: Leipzig im Zeichen der Aufklärung … 6/7 2 MELDUNGEN | KOPF DER WOCHE Ausgabe 10 / 15. Mai 2009 Gesundheit und mehr... INHALT KOPF DER WOCHE George Lucas, Filmguru or drei Jahren hatte „Star Wars“-Schöpfer George Lucas seinen Rückzug aus dem großen Kinogeschäft angekündigt. Er wolle keine neuen Mega-Produktionen mehr in Angriff nehmen, sondern sich vor allem Fernsehprojekten widmen. Spielfilme drehen sei „zu teuer und zu riskant“, sagte der Regisseur, Autor und Produzent damals. Von seiner Botschaft, er sehe sich selbst schon „halb in der Rente“, ist der „Sternenkrieger“ glücklicherweise abgerückt. Lucas, der am 14. Mai seinen 65. Geburtstag feierte, ist vom Ruhestand weit entfernt. V Klinikum intern Neues aus der Uniklinik. . . . 3 Menschen am Klinikum Die Profis für alle Fälle – Notaufnahme der Uniklinik . 4/5 Klinikum 2009 Diabetes-Markt am 23. Mai in Leipzig . . . . . . . . . . . . . . . . 6 Klinikum 2009 Präparate zum Sport ohne Zusatz-Wirkung . . . . . 7 Eigentlich wollte George Walton Lucas Rennfahrer werden. Ein schwerer Unfall brachte den Schüler zur Vernunft. Er gab das Steuer ab, nahm eine Kamera in die Hand und wurde zu einem der erfolgreichsten Filmschaffenden der Welt. Nach dem Filmstudium in Los Angeles und Lehrjahren bei Francis Ford Coppola feierte Lucas 1973 mit „American Graffiti“ seinen ersten großen Regieerfolg. Klinikum 2009 Hoffnungsvolle Ansätze für Schlaganfall-Patienten . . . . . . 8 Klinikum 2009 Claaßen, Schöneberg: Neue Professoren . . . . . . . . . 9 Universitäts-Leben Offizieller Auftakt zum 600. Jubiläum . . . . . . . . . . 10 Foto: dpa Reise Frankreich . . . . . . . . . . . . . 11 Kultur Freiheit für Journalistin Roxana Saberi . . . . . . . . . . . . 12 Unterhaltung Wettbewerb der Veteranen . 13 Prävention Warum Babyschwimmen gut . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14 Wellness & Beauty Pistazien: Gesunder Snack zum Schälen . . . . . . . . . . . . . . . 15 Kinderseite Bert ist überall zu Hause. . . 16 Jugend Sprengen, stapeln, baggern. . 17 Ihr Geld, ihr Recht Die passende Krankenkasse finden. . . . . . . . . . . . . . . . . . 18 Soziales Der lange Weg deutschen Pass . . . . . . . . . . . . 19 Sport Bayern haben ihren neuen Trainer . . . . . . . . . . . . . . . 20/21 Rätselseite . . . . . . . . . . . . 22 VA-Hinweise | TV-Tipps 23 Steckbrief | Impressum 24 MELDUNGEN Klimawandel größte Gesundheitsgefahr er Klimawandel stellt nach Ansicht britischer Experten die größte Gesundheitsgefahr für die Menschheit im 21. Jahrhundert dar. Die globale Erwärmung bringe andere Infektionsmuster oder neue Ausbreitungsgebiete für Krankheiten hervor, die von Insekten übertragen werden. Zudem werden zunehmend mehr Menschen an Hitzewellen sterben, heißt es in einem gemeinsamen Bericht des Medizinjournals „The Lancet“ und Wissenschaftlern des University Colleges London (UCL). Demnach gefährde der Klimawandel auch die Versorgung mit sauberem Wasser und Nahrung, was zu Unterernährung und Durchfallerkrankungen führen könne. Zudem seien die Menschen durch zunehmende Wetterextreme wie Wirbelstürme bedroht. „Der Klimawandel ist ein Gesundheitsthema, das Milliarden von Menschen angeht. Es ist nicht nur ein Umweltproblem, das sich um Eisbären oder Abholzung dreht“, sagte UCL-Professor Anthony Costello. Die Auswirkungen würden auf der ganzen Welt zu spüren sein. „Und nicht in einer fernen Zukunft, sondern noch zu unseren Lebzeiten und zu den Lebzeiten unserer Kinder.“ dpa D Die futuristische Saga „Star Wars“ („Krieg der Sterne“) brachte Lucas 1977 dann eine Oscar-Nominierung, Weltruhm und Millioneneinnahmen. Mit einer kleinen Crew bastelte er damals in einer Garage in einem Vorort von Los Angeles. Aus bunt bemalten Besenstielen wurden tödliche Laserschwerter. Durch bahnbrechende Trickideen entstanden Jedi-Ritter und Raumschiffe. Mit den Millionen-Gewinnen setzte sich Lucas von Hollywood ab und gründete nördlich von San Francisco das Spezial-EffektImperium ILM (Industrial Light & Magic). „Ich habe nie einen Film in Los Angeles gedreht“, erzählte der bärtige, meist Jeans und Flanellhemd tragende Filmemacher einst. Eher wäre er nach England gegangen, aber um „keinen Preis“ nach Hollywood. Auf seiner „Skywalker Ranch“, eine Autostunde nördlich von San Francisco, verbergen sich hinter der ländlichen Fassade High-Tech-Studios, wo prominente Regisseure wie Robert Redford und Michael Moore sich einmieten, um ihre Filme zu vertonen und ihnen den letzten Schliff zu geben. Etwa einmal pro Woche macht sich Lucas auf den Weg nach San Francisco, wo 1700 Angestellte bei Industrial Light & Magic die digitalen Tricks für Filme wie „Fluch der Karibik“, „Harry Potter“ und „Der Sturm“ aus den Computern zaubern. Man könnte hier leicht dem Chef über den Weg laufen, so die Mitarbeiter. Er sei ein ganz normaler Mann, ohne Star-Allüren, der sich in der Cafeteria genau wie alle anderen in die Schlange stellt. Barbara Munker AUSSTELLUNG Ich male ein Gefühl b sofort sind im Zentrum für Frauen- und Kindermedizin des Universitätsklinikums Leipzig Bilder der schwedisch-estnischen Kinderbuch-Illustratorin Ilon Wikland zu sehen. A Die vielfach preisgekrönte Künstle- rin wurde vor allem durch Illustrationen der Bücher Astrid Lindgrens bekannt. Einige ihrer schönsten Werke sind noch bis August in einer Ausstellung Frauenund Kinderzentrum zu sehen (Erdgeschoß, Verbindungsgang Notfallaufnahme Kinderchirurgie). ukl Neuregelung für Spätabtreibungen ür Spätabtreibungen gelten künftig höhere Hürden. Die Abgeordneten F des Bundestags beschlossen am 13. Mai ein Gesetz, das eine verpflichtende Beratung des Arztes und eine dreitägige Bedenkzeit unter anderem dann vorsieht, wenn das Ungeborene behindert ist. „Geben wir doch den werdenden Eltern das Signal, in Ruhe über ihre Situation nachdenken zu können, um dann gut informiert und gut bedacht eine Entscheidung zu treffen, die ein ganzes Leben trägt“, warb Unions-Fraktionsvize Ilse Falk (CDU) für die Annahme des Gesetzes. Am Ende sprachen sich 326 Abgeordnete dafür aus. Die SPD-Politikerin Kerstin Griese machte deutlich, dass mit dem Gesetz die Zahl der Spätabtreibungen verringert werden solle. „Unser zentrales Anliegen ist es, diesen schleichenden Automatismus zu durchbrechen, der die Diagnose einer eventuellen Behinderungen sehr schnell zu einer Empfehlung zum Abbruch der Schwangerschaft werden lässt.“ Sie betonte, sie unterstelle nicht allen Ärzten, in dieser Weise zu beraten, aber eine Tendenz sei vorhanden. Entscheidend in dem Gesetzentwurf sei, dass Ärzte verpflichtet würden, ergebnisoffen zu beraten. „Frauen sollen eine Entscheidung fällen können, mit der sie später leben können“. Das Gesetz, das unter der Federführung der Abgeordneten Johannes Singhammer (CSU), Kerstin Griese (SPD) und Ina Lenke (FDP) entstanden ist, sieht eine verpflichtende Beratung des Arztes vor, wenn das Ungeborene behindert ist oder bei der Frau aus psychischen Gründen ein Schwangerschaftsabbruch vorgesehen ist. ddp Kommen bei Kindern gut an: Die Bilder Ilon Wiklands. Foto: ukl KLINIKUM INTERN 3 Ausgabe 10 / 15. Mai 2009 Gesundheit und mehr... KOOPERATION EDITORIAL Kleine Lena kann wieder hoffen enn es um das Leben ihrer Patienten geht, halten Leipziger Chirurgen zusammen: Dank des gemeinsamen Einsatzes von drei chirurgischen Teams des Universitätsklinikums Leipzigs (UKL) und des Deutschen Herzzentrums Leipzig konnte der zweijährigen Lena aus Leipzig jetzt ein ausgedehnter Nierentumor entfernt werden. W PD Dr. Roman Metzger). Direkt im Anschluss wurde das Kind an die Herz-Lungenmaschine angeschlossen und der Tumorzapfen aus dem Herz entfernt (Herzzentrum Leipzig: Prof. Martin Kostelka). Schließlich gelang es, die Hohlvene zu eröffnen und den verbleibenden Rest zu bergen (Klinik für Viszeral- und Gefäßchirurgie am UKL: Dr. Olaf Richter). „Die kleine Patientin litt an einem bösartigen Nierentumor, dem Nephroblastom. Obwohl der Tumor durch eine spezielle Chemotherapie von unserem Kinderonkologen Prof. Holger Christiansen und seinem Team erfolgreich behandelt werden konnte, war er zum Zeitpunkt der OP immer noch außergewöhnlich weit fortgeschritten. Über die linke Niere hinaus war er in die große Hohlvene eingebrochen und bis ins Herz vorgewachsen“, so Prof. Holger Till, Direktor der Klinik und Poliklinik für Kinderchirurgie am Universitätsklinikum Leipzig. „Ich bin begeistert, mit welchem Teamgeist und welcher Kollegialität die einzelnen Spezialisten miteinander gearbeitet haben“, sagte Prof. Till nach der erfolgreichen Operation, „alles verlief reibungslos und mit großer Expertise. Das ist Leipzig!“ Die kleine Lena mit ihrem Vater und dem Kinderonkologen Prof. Dr. Holger Christiansen. Foto: Stefan Straube Schnell war klar, dass die komplette Entfernung des Tumors kein Routineeingriff sein würde. „Die besondere Herausforderung bestand für uns darin, ein interdisziplinäres Team aus Herzchirurgie, Gefäßchirurgie und Kinderchirurgie zu koordinieren, welches gleichzeitig die vollständi- ge Entfernung durchführen musste“, erklärt Till. Den ungewöhnlichen Eingriff meisterten die Leipziger Experten mit Bravour: Zuerst konnte der Tumor im Bauchraum operativ vollständig entfernt werden (Kinderchirurgische Klinik am UKL: Prof. Till, Die kleine Lena befindet sich nach der OP in kinderonkologischer Behandlung. Auch wenn ihr Heilungsverlauf noch viele Schwierigkeiten bringen wird: Jetzt hat Lena zumindest eine echte Chance zu überleben. ukl ZERTIFIZIERUNG Optimale Hautkrebsversorgung in Leipzig as Hauttumorzentrum Leipzig (HTZL) an der Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie des Universitätsklinikums Leipzig wurde jetzt offiziell nach den Qualifizierungsrichtlinien der Deutschen Krebsgesellschaft zertifiziert. Neben Erfurt, Heidelberg und HornheideMünster ist das HTZ Leipzig erst das vierte zertifizierte Zentrum in Deutschland. D „Unser Hauttumorzentrum soll die optimale Behandlung und Betreuung von Hautkrebspatienten ermöglichen. Hautkrebs ist die häufigste Krebserkrankung in Deutschland und bei uns in Leipzig. Unsere jüngsten Patienten mit dem gefährlichen schwarzen Hautkrebs sind bereits heute Jugendliche unter 18 Jahren. Die Anwendung modernster, patientenfreundlicher und maßgeschneiderter Therapieverfahren gehört deshalb ebenso zu unseren Schwerpunkten wie die Orientierung an internationalen Leitlinien und die Durchführung klinischer Studien“, so der Leiter des HTZL, Prof. Jan Simon. Dass diese Ansprüche im HTZL auch tatsächlich umgesetzt werden, bezeugt ab sofort das Gütesiegel der deutschen Krebsgesellschaft. Um dem rasanten Anstieg der Hautkrebszahlen gerecht zu werden und die Versorgung von Menschen mit Hauttumoren zu verbes- sern, hatten die Deutsche Krebsgesellschaft und andere medizinische Fachgesellschaften ein spezielles Anforderungsprofil und Zertifizierungssystem für Hauttumorzentren entwickelt. So soll si- schiedlicher medizinischer und pflegerischer Fachrichtungen gewährleistet werden. Ein wesentlicher Baustein unseres Hauttumorzentrums ist daher das so genannte Tumorboard. In regelmä- Prof. Dr. Simon und HTZL-Koordinator Oberarzt Dr. Maschke mit dem begehrten Zertifikat. Foto: Marcus Karsten cher gestellt werden, dass die betroffenen Patienten in „zertifizierten Hauttumorzentren“ ganzheitlich und in allen Phasen der Erkrankung optimal betreut und versorgt werden. Zu den wichtigsten Qualitätskriterien für das neue, zertifizierte Hauttumorzentrun in Leipzig gehört die Interdisziplinarität. „Die ganzheitliche Versorgung von Patienten kann nur durch ein Netzwerk von Spezialisten unter- ßigen Fallbesprechungen kooperieren hier Experten aus der Dermatologie, Chirurgie, Neurochirurgie, Inneren Medizin, Pathologie, Strahlentherapie, Augenheilkunde, Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, Mund-, Kiefer- und plastischen Gesichtschirurgie, Nuklearmedizin und der Radiologie. Auch niedergelassene Ärzte sind mit dabei. Der Patient wird nicht mehr von Arzt zu Arzt geschickt und es wird keine wertvolle Zeit bei der Behandlung ver- loren“, ergänzt Professor Simon. Dem obersten Ziel einer optimalen Patientenversorgung dienen am HTZL auch die regelmäßigen Qualitätszirkel und interdisziplinären Konferenzen, in denen spezielle Behandlungsverläufe diskutiert werden. Neben den medizinischen Anforderungen, wie zum Beispiel einer Mindestanzahl an Operationen, Chemotherapien und begleitender Forschung sind hohe Qualifikationsanforderungen an das Personal zu erfüllen gewesen. Das Hauttumorzentrum Leipzig schnitt im Zertifizierungsverfahren nicht nur im wissenschaftlichen Bereich, sondern auch in der Organisation des gesamten Behandlungsablaufs sowie im Serviceangebot für die Patienten hervorragend ab. „Pro Jahr behandeln wir zirka 1000 stationäre und etwa 2500 ambulante Hautkrebspatienten denen wir eine exzellente interdisziplinäre Versorgung anbieten können. Alle – Ärzte, Pfleger und die weiteren Kräfte der Klinik – setzen sich für die Patienten ein. Über die Bestätigung unserer Arbeit durch die erfolgreiche Zertifizierung freuen wir uns sehr“, so Simon. Das Zertifikat der Krebsgesellschaft ist drei Jahre gültig. Um in diesem Zeitraum die Qualität der Versorgung sicherzustellen, werden jährliche interne Prüfungen durchgeführt und es findet zusätzlich eine Überwachung durch externe Experten statt. ukl ehr geehrte Leserinnen, sehr geehrte Leser! S Diabetes hat sich mit geradezu rasanter Geschwindigkeit zu einer wahren Volkskrankheit entwickelt. Schon Kinder und Jugendliche erkranken an Diabetes mellitus, wobei falsche Ernährungs- und Lebensgewohnheiten oft eine entscheidende Rolle für die Entstehung der Krankheit haben. Auch wenn moderne Therapien den Diabetikern ein relativ normales und unbeschwertes Leben ermöglichen, bleiben die Risiken möglicher Langzeitschäden wie Augenleiden oder Gefäßleiden bestehen. Und es ist auch klar, dass in jungen Jahren Erkrankte höhere Risiken haben, als Menschen, die am so genannten Alters-Diabetes erkranken. Nicht zu unterschätzen ist auch der volkswirtschaftliche Schaden, denn die Diagnostik und Therapie des Diabetes verursacht enorme Kosten. Der Prävention und Aufklärung kommen daher enorme Bedeutung zu. Organisationen wie die Diabetes-Stiftung oder die Deutsche Diabetes-Gesellschaft unterstützen die Mediziner bei dieser Aufgabe. In Leipzig tagten und tagen beide Organisationen im Mai und sie präsentieren hier nicht nur die neuesten Zahlen und Prognosen zur Entwicklung der Krankheit, neue Therapien und Forschungsergebnisse, sondern suchen auch den Kontakt zur Öffentlichkeit. So findet zum Beispiel am 23. Mai auf dem Leipziger Marktplatz der DiabetesMARKT 2009 statt, an dem auch zahlreiche Ärzte des Universitätsklinikums Leipzig teilnehmen. Die Tatsache, dass die Deutsche Diabetes-Gesellschaft ihre Jahrestagung bereits zum zweiten Mal in Leipzig durchführt ist eine Anerkennung für die hier tätigen Experten um Professor Dr. Kiess und Prof. Dr. Stumvoll sowie die engagierten niedergelassenen Diabetologen. Weil uns Prävention, Diagnose und Therapie des Diabetes mellitus so wichtig sind, widmen wir in dieser Ausgabe mehrere Beiträge diesen Themen. Ihr Dr. rer. med. Matthias P.R. Wokittel Kaufmännischer Vorstand 4 REPORTAGE Ausgabe 10 / 15. Mai 2009 Gesundheit und mehr... Kommen und Gehen: Ein Rettungsteam bringt einen verletzten Mann in die Zentrale Notaufnahme der Leipziger Uniklinik. Eine andere Rettungswagenbesatzung hat kurz zuvor einen Patienten eingeliefert. Die Profis für alle Fälle … rellweißes Kunstlicht erleuchtet Behandlungsraum sechs in der Zentralen Notaufnahme der Leipziger Uniklinik. Gleich neben der Tür: Ein Schreibtisch samt Computer, an dem Markus Quante Patientenbefunde schreibt. Gerade hat der 30-Jährige mit der großen, schlaksigen Statur und den dunkelbraunen Augen seine Schicht als diensthabender Chirurg in der Notaufnahme begonnen. Vor dem Behandlungsraum: leere Flure, leere Betten. Am Ende des Ganges befindet sich die Zufahrt für die Rettungsfahrzeuge, über die die Verletzten direkt in die Notaufnahme gefahren werden. Hin und wieder kommt eine Schwester aus einem der Behandlungsräume, um sofort wieder in einem anderen zu verschwinden. G Markus Quante und seine Kollegen arbeiten „in einer der führenden Notaufnahmen in Deutschland“, sagt deren Leiter, Professor Christoph Josten. Vor zwölf Jahren kam er ans Uniklinikum und setzte sich im Jahr 2001 zusammen mit seinen Kollegen von der Inneren Medizin für eine Zentralisierung der verschiedenen Notaufnahmen ein. In der entstandenen Anlaufstelle Liebigstraße 27 sowohl für internistische als auch chirurgische Fälle bekämen die Patienten eine Behandlung allinklusive – und das ohne unnötigen Patiententourismus, beschreibt Josten die Arbeitsab- läufe. Spezialisten sind rund um die Uhr per Telefon abrufbar. Rund 30 000 Patienten kommen jährlich in der Notadresse Liebigstraße 27 an. Heute ist vor und erkundigt sich nach dem Hergang des Unfalls. „Bin beim Friseur gestolpert und hingefallen“, sagt der Mann mit leiser gebrochener Stimme. Mit dem Taxi war er in die Notaufnahme gefahren. Im Warte- Fälle wie dieser sind keine Seltenheit. An normalen Tagen durchlaufen bis zu 80 Patienten die beiden Abteilungen der Notaufnahme. Das Spektrum der Verletzungen reicht von schweren Schädel-Hirn-Traumata Wenn jede Sekunde zählt: Blick in einen Schockraum, wo polytraumatisierte Unfallopfer sofort behandelt werden können. Fotos (4): Norman Rembarz Quantes erster Patient ein älterer Herr, der gestürzt ist und über Schmerzen im Oberarm klagt. Der 82-Jährige und seine Frau werden von einer Krankenschwester in den angrenzenden Behandlungsraum geführt. Ohne sich zu setzen, stellt sich Quante dem Rentner raum hat er geduldig auf seine Behandlung gewartet. Ein kurzer Wortwechsel folgt, Behandlungszeit ist knapp. Mit beiden Händen tastet Quante den linken Oberarm des Mannes ab. Der verzieht vor Schmerz das Gesicht. Diagnose: „Der ist gebrochen.“ über Herz-Kreislauf-Beschwerden bis hin zu Sportunfällen oder Schnittwunden. „Es gibt Tage, an denen viele Fälle vorhersehbar sind, beispielsweise Feiertage wie Ostern, wenn schönes Wetter ist und die Freizeitaktivitäten zunehmen, oder wenn die Leute zu viel gegessen haben“, erklärt Josten. Darüber hinaus herrscht vor allem am Wochenende Hochbetrieb. Dann können schon mal bis zu 130 Notfälle an einem Tag eintreten. „Schließlich sind wir eine Anlaufstelle für alles“, bekräftigt der 54-jährige Josten. „Wir behandeln Patienten in Not – je akuter, desto schneller.“ Nicht gerade akut sind die Beschwerden der nächsten Patientin, die in einem der sieben Behandlungszimmer auf ihre Diagnose wartet. Die junge Frau hat eine kleine Schnittwunde am Finger, die schon einige Tage alt ist. Die Wunde tue immer noch weh, sagt sie. Markus Quante setzt sich der jungen Frau gegenüber, nimmt die verletzte Hand und dreht den betroffenen Finger leicht hin und her, um ihn genau betrachten zu können. Viel lindern könne er nicht, klärt er die Patientin sachlich auf. Dann nimmt er einen Wattebausch, tränkt ihn mit farbloser Flüssigkeit und desinfiziert die Wunde. „Nähen kann ich hier nichts, dafür ist die Verletzung zu alt. Wir könnten den Schnitt verkleben und dann schauen, wie sich die Wunde entwickelt.“ Nach wenigen Minuten kehrt Quante an seinen Schreibtisch in Behandlungsraum sechs zurück. Auch für diese Patientin muss der Befund dokumentarisch festgehalten werden. Ein Umstand, der besonders bei derart harmlosen Fällen bei 5 Ausgabe 10 / 15. Mai 2009 Gesundheit und mehr ... High-Tech-Medizin: Im Operationssaal behalten erfahrene Schwestern und Mediziner auch unter Zeitruck den Überblick, was für die Zufallspatienten zu tun ist. … die Notaufnahme der Uniklinik Leipzig dem sonst eher gelassenen Arzt für Unmut sorgt. „Es ist einfach ärgerlich, wenn man Hausarztersatz ist“, betont Quante. „Natürlich weisen wir keinen Patienten ab, aber solche Fälle kosten unheimlich viel Zeit.“ Zeit, die im Ernstfall fehlt. entlassen. Bis zum nächsten Mal. Inzwischen werden neue Patienten mit dem Rettungsdienst gebracht oder von den Krankenschwestern aus dem Warteraum aufgerufen. Quan- untersuchungen werden später zeigen, dass er an einer Lungenentzündung leidet. Der Arzt ordnet je nach Diagnose Röntgenaufnahmen, Ultraschall oder Laboruntersuchungen an. Das alles kostet nahme eingeführt wurde, soll Abhilfe schaffen. Von einer erfahrenen Krankenschwester werden künftig alle Patienten mit verschiedenen Farben je nach Dringlichkeit der Behandlung eingestuft. In bestimmten Zeitfenstern müssen Inzwischen ist es spät am Abend und noch immer ungewöhnlich ruhig in der Notaufnahme. Eine solche Schicht erlebe er selten, sagt der Chirurg. Aber es sei eben kein Tag wie der andere. „Wenn ich jeden Tag wüsste, was mich erwartet, würde ich wohl nicht zur Arbeit kommen“, sagt er und schmunzelt. Denn wie jeder Job habe auch seiner Vorzüge und Schattenseiten. „Es ist ein gutes Gefühl, wenn man Schwerkranken helfen kann oder eine medizinische Herausforderung gemeistert hat“, beschreibt Quante seine Motivation. Bis zu 15 Prozent schätzt Christoph Josten den Umfang all der Fälle ein, die nicht in die Notaufnahme kommen müssten. Ein verschlucktes Haar, ein dreiwöchiger Schnupfen oder Rückenschmerzen sind nur einige Beispiele. Ein Mann Mitte 40 kommt gerade aus der Herrentoilette der Leipziger Notaufnahme. Er wankt, verliert das Gleichgewicht, fängt sich mit den Händen an der Wand ab. Schwester Kathleen Müller kennt das schon. „Werner, setz dich hin“, fordert sie ihn auf. Routine für die resolute Krankenschwester. Kurzerhand setzt sich der Mann auf den Fußboden. Was er sich denn diesmal getan habe, will die Krankenschwester wissen. Daraufhin nuschelt er etwas und zeigt ihr seine Hand, auf der sich ein heftiges Hämatom abzeichnet. Mit dem Rettungsdienst ist der Volltrunkene eingeliefert worden. „Nicht zum ersten Mal“, erklärt Kathleen Müller. „Werner kommt fast jeden Tag.“ Quante wird die Hand des Patienten später behandeln, ihn ausnüchtern lassen und wieder durchtrennt ist und in verschiedene Richtungen zeigt. „Ein nicht ganz einfacher Spiralbruch“, erklärt der Chirurg. „Der Patient wird stationär aufgenommen und wahrscheinlich noch heute operiert.“ Schwieriger Bruch: Markus Quante wertet mit einer Schwester die Röntgenaufnahme einer Oberarmfraktur aus. Die hat sich der Patient bei einem Sturz zugezogen. te spricht aus Erfahrung: „Das ist eine ungewöhnlich ruhige Schicht.“ Ein Radfahrer ist schwer gestürzt. Eine 75-jährige Frau hat sich im Schwimmbad den rechten Arm gebrochen. Ein Vietnamese, der sich nicht verständigen kann, wartet auf den Chirurgen. Labor- Zeit und verlangt den Patienten einige Geduld ab. Zu lange Wartezeiten und viel zu wenig Arztkontakt zählen denn auch zu den häufigsten Beschwerden der Kranken. Ein neues System, das Manchester-Triage-System, das erst vor kurzem in der Zentralen Notauf- sie dann von einem Arzt untersucht werden. Die Röntgenaufnahme des 82-Jährigen mit der Oberarmfraktur ist inzwischen da. Auf dem Computerbildschirm ist deutlich erkennbar, wie der Knochen an mehreren Stellen Aber auch vor Misserfolgen oder tragischen Schicksalen sind die Mediziner keineswegs gefeit. Besonders, wenn junge Menschen unverschuldet zu Schaden kommen, gehe das nicht spurlos an einem vorbei, versichert der 30-jährige Mediziner. Derartige Gedanken beschäftigen ihn allerdings erst nach der Schicht, fügt er noch hinzu. „Zwischendrin bleibt dafür keine Zeit. Da funktioniert man.“ Caroline Hebestreit 6 KLINIKUM 2009 Ausgabe 10 / 15. Mai 2009 Gesundheit und mehr... AUFKLÄRUNG Diabetes-Markt am 23. Mai in Leipzig eipzig wird im Mai die deutsche Hauptstadt im Kampf gegen Diabetes – so Prof. Dr. Wieland Kiess, Direktor der Klinik und Poliklinik für Kinder und Jugendliche am Universitätsklinikum Leipzig. Denn in diesem Monat wird nicht nur der 18. Diabetes-Markt der Deutschen Diabetes-Stiftung in der Messestadt stattfinden, sondern auch die Jahrestagung der Deutschen Diabetes Gesellschaft. Wie der pädiatrische Endokrinologie, der von 2003 bis 2005 Präsident der Diabetes-Gesellschaft war und dessen Arbeitsschwerpunkte Diabetes mellitus und Adipositas bei Kindern und Jugendlichen sind, sagt, stellt besonders Typ-2-Diabetes eine Gefahr in der Wohlstandsgesellschaft dar. Diese Form der Erkrankung wurde früher auch als Altersdiabetes bezeichnet, da er in der Regel erst bei älteren Menschen auftrat. Heute findet sich Typ-2Diabetes zunehmend auch bei übergewichtigen Kindern und Jugendlichen. L Fachleute rechnen damit, dass die Zahl der Typ-2-Diabetiker in den nächsten Jahren noch weiter steigt, da die Menschen immer übergewichtiger und älter werden. „Vor 20 Jahren haben Kin- der mehr Bewegung gehabt. Im Vergleich dazu bewegen sie sich heute 30 Prozent weniger“, nannte Prof. Kiess einige Fakten. „Lifts in der Häusern, Rolltreppen in Bahnhöfen, der Bus oder das Auto für den Schulweg – all diese Annehmlichkeiten der modernen Gesellschaft tragen dazu bei, dass der Körper wenig belastet wird und kaum Energie benötigt. Dazu kommen Fernseher und Computer als Freizeitbeschäftigung und nicht zuletzt überreichliches Essen. Da muss man ja dick werden.“ Wie Prof. Kiess berichtete, wurden in seiner Klinik Essenbestellungen ausgewertet, die Kinder und ihre Eltern auf Station aufgaben. Da zeigte sich, dass ein Dreifaches von Fleisch und Fett geordert wurde, was für eine gesunde Ernährung empfohlen wird. Immerhin zeigten wenigsten die Mädchen im Schulalter, dass sie schon einiges für ihren Körper tun: Sie bestellten deutlich mehr Gemüse und Obst als die Jungen. Seit drei Jahren stagniere zwar die Häufigkeit von Adipositas, aber auf erschreckend hohem Niveau. Es gebe eine Adipositas-Rate von zwölf Prozent im Raum Leipzig. Das heißt: Jedes neunte Kind ist zu dick. Von diesen wiederum habe jedes dritte eine Vorstufe von Typ-2-Diabetes. nicht weh tut und auch deshalb wenig öffentlich Beachtung findet, weil sie heute an sich nicht tödlich ist, kostet uns heute schon 30 Milliarden Euro Behandlungskosten. Zählt man Folgekosten, wie vorzeitige Verrentung, dazu, sind es 60 Milliarden.“ „Ernährung, Bewegung und Vorsorgeuntersuchungen sind enorm wichtig“, sagte auch Prof. Dr. Thomas Fabian, der Leipziger Beigeordnete für Jugend, Und die DeutSoziales, Geschen werden sundheit und dicker. Eine ReiSchule. „Es ist henmessung an schön, dass über 13 000 Leipzig zum Frauen, Mänzweiten Mal nern und KinSchauplatz des dern belegt, Diabetes-Markdass die einst tes der Deuteingeführten schen DiabetesKonfektionsgröStiftung sein ßen längst nicht wird. Denn damehr viel mit bei werden den der Realität geBürgern der mein haben. Stadt unterhaltDie Messung, sam und erderen Ergebnisk e n n t n i s r e i c h Prof. Dr. Wieland Kiess die Gefahren Foto: A. Kempner se Ende April veröffentlicht dieser Zivilisationskrankheit aufgezeigt.“ Prof. wurden, ergab bei Frauen ein im Fabian machte zugleich darauf Vergleich zur letzten Messung aufmerksam, dass auch das Rad- von 1994 deutlichen Anstieg des wegenetz und damit die Stadt- Taillenumfangs von 4,1 Zentimeplanung zur Gesundheitsvorsor- tern. Auch Männer haben beim ge gehören. „Wenn wir sagen, Taillenumfang mit 4,4 Zentimedass es gesund ist, täglich eine tern deutlich zugelegt. halbe Stunde zu Fuß zu gehen oder Rad zu fahren, dann müs- „Rund ein Drittel der sen wir auch die Möglichkeiten deutschen Bevölkerung dazu schaffen. Ich denke, dass läuft auf Diabetes zu“, uns das schon ganz gut gelungen so Reinhard Hoffmann. ist. Zudem ist Leipzig ja eine „Und das bringt dravolkswirtStadt des Sports. Auch wenn ich matische als Psychologe weiß, dass die schaftliche Probleme: Einsicht das eine, die tatsächli- Im Jahr 2025 werden che Verhaltensänderung aber et- schon aufgrund der was ganz anders ist, so hoffe ich vielen Kranken die doch, dass wir auch durch den Kosten der DiabetesDiabetes-Markt am 23. Mai auf Behandlung eine Höhe dem Leipziger Marktplatz etwas erreichen, die heute das gesamte Gesundbewegen können.“ heitssystem umfasst.“ Für mehr Bewegung sind aber nicht nur Mediziner und Kran- Wie Prof. Dr. Jürgen kenkassen gefragt, sagte Prof. Krug, Chefarzt der MeKiess. Da sehe er auch Schulen dizinischen Klinik und Sportvereine in der Pflicht. West des Klinikums St. Zudem gebe es nicht nur Bezüge Georg, sagte, sei es von Bewegung und gesunder Er- gut, dass Diabetes melnährung zu Adipositas, sondern litus auch durch die auch von Bildung und Armut. Veranstaltung in LeipInsgesamt sei die Gesellschaft zig ins öffentliche angesprochen, Änderungen des Blickfeld gerückt werLebensstils zu erreichen. de. „Als Internist und Diabetologe werde ich Wie nötig dies ist, verdeutlichte täglich mit den Folgen Reinhart Hoffmann, Beauftragter von Typ-2-Diabetes des Vorstandes der Deutschen konfrontiert, die ja Diabetes-Stiftung: „In Deutsch- nicht angeboren, sonland gibt es etwa zehn Millionen dern eher angefressen Diabetiker. Davon sind sieben wird. Die Behandlung Millionen in Behandlung; rund der erhöhten Blutzudrei Millionen sehen wir als Dun- ckerwerte ist heute ja kelziffer. Das sind Menschen, die weniger das Problem. nicht zu Vorsorgeuntersuchun- Aber was die Krankgen gehen und bei denen erst heit bei Herz-Kreislauf nach einem Herzinfarkt oder und Niere anrichtet, ist Schlaganfall deutlich wird, dass immens. Deshalb besie Diabetes haben. Aber diese grüße ich alles, was schleichende Krankheit, die ja aufklärt und vielleicht zur Verhaltensänderung beiträgt. Wir haben zehn Millionen Diabetiker in Deutschland, davon wird kaum eine Notiz genommen. Dagegen wird jeder einzelne Fall einer unproblematisch verlaufenden Schweinegrippe mit größter öffentlicher Aufmerksamkeit bedacht. Es ist schon verrückt.“ Beim Diabetes-Markt am 23. Mai auf dem Leipziger Marktplatz werden zwölf Unternehmen und 24 Vereine und Organisationen auf 420 Quadratmeter überdachter Fläche über Diabetes informieren, so Prof. Dr. Volker Mattausch, Organisator der Veranstaltung. Besonders Interesse werde sicher die Bühne finden, auf der der Mitteldeutsche Rundfunk das Magazin „Hauptsache gesund“ präsentiere. Zudem gebe es Nordic-Walking-Einführungen, eine Kasperle-Bühne und fachliche Vorträge, wie beispielsweise zum Zusammenhang von Diabetes und Gicht. Für jeden Besucher des Diabetes-Marktes werde ein kostenloser Risiko-Check angeboten. Dabei ist ein sogenannter Findrisk-Fragebogen auszufüllen, der schon erste Auskünfte über das Risiko, an Diabetes zu erkranken, gibt. ukl KLINIKUM 2009 7 Ausgabe 10 / 15. Mai 2009 Gesundheit und mehr... VITAMINE CHIRURGIE Präparate zum Sport ohne Zusatz-Wirkung iel Bewegung ist gesund. Und wer seinem Körper daneben noch mehr Gutes tun will, versorgt ihn zusätzlich mit Vitaminpräparaten. Das stärkt die Abwehrkräfte und erhöht die Lebenserwartung – so die weit verbreitete Meinung. V man auch wissen, ob die positive Wirkung von Sport auf Diabetiker (verbesserte Insulinempfindlichkeit, Senken des Blutzuckerspiegels) durch zusätzliche Vitaminpräparate verstärkt werden kann. Die Patientenuntersuchungen wurden in Leipzig durchge- werte nach Abschluss der Untersuchungen kam zu folgendem Ergebnis: „Wir konnten keinen zusätzlichen Effekt durch die zusätzliche Einnahme von Vitaminpräparaten zum Sport feststellen“, resümiert Blüher. Auch die Verbesserung der Diabetesparameter Blutzucker und Insulinemp- Wissenschaftler der Universität Leipzig haben jetzt herausgefunden, dass es keinen zusätzlichen Nutzen bringt, wenn man seine sportlichen Aktivitäten mit der Einnahme von Vitaminpräparaten verbindet. und Muskeln einstellen. Durch die zusätzliche Einnahme von Vitaminpräparaten wird dieser Mechanismus vermutlich blockiert, der Verbesserungsreiz bleibt aus.“ Wie sich die kontinuierliche Einnahme von Vitaminpräparaten zum Sport langfristig auswirkt, kann derzeit noch nicht abgeschätzt werden. Experte Blüher warnt gesundheitsbewusste Menschen jedoch vor falschen Rückschlüssen im ZuGemeinsam mit sammenhang Wissenschaftlern mit der Studer Friedrich-Schildie: „Es bleibt ler-Universität Jena unbestritten, war ein Forscherdass frisches team um Prof. MatObst und Gethias Blüher von müse sehr geder Medizinischen Vitaminpräparate sollen die Leistungsfähigkeit beim Sport erhö- Prof. Dr. Matthias Blüher sind. Klinik und Polikli- hen – behaupten die Hersteller. Foto: Archiv Foto: ukl sund Klar ist aber nik III des Universitätsklinikums Leipzig der Frage führt. Vier Wochen lang durch- findlichkeit bliebe unter dem auch, dass Vitamintabletten frinachgegangen, wie beziehungs- liefen 39 junge Männer jeweils Einfluss zusätzlicher Vitamin- sches Obst und Gemüse nicht weise ob sich die gesundheits- ein anspruchsvolles Sportpro- präparate aus. Der Diabetesex- ersetzen können.“ fördernde Wirkung von Sport gramm. Die eine Hälfte der Pa- perte erklärt sich das Ergebnis durch die Einnahme von soge- tienten bekam begleitend Vita- wie folgt: „Durch Sport werden Die Ergebnisse der Studie wurnannten Antioxidantien (Oxida- min C und E in Form von Vita- sogenannte freie Radikale ge- den in der renommierten Fachtionshemmer) in Form von Vita- minpräparaten, die andere bildet. Diese sind dafür verant- zeitschrift „Proceedings of the min C und E steigern lässt. Da- Hälfte hingegen Placebo. Die wortlich, dass sich die bekann- National Academy of Sciences ukl mit in Zusammenhang wollte Messung der Blut- und Muskel- ten Verbesserungen in Gewebe (PNAS)“ veröffentlicht. STIFTUNG Leipzig stärkt die Depressionsforschung er Mediziner und Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie Prof. Dr. Hubertus Himmerich hat im April die Claussen-Simon-Stiftungsprofessur für Neurobiologie affektiver Störungen an der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie der Universität Leipzig angetreten. Prof. Himmerich wird sich vor allem der wissenschaftlichen Untersuchung der Regulation von Körpergewicht, Immunsystem und Vigilanz bei Patienten, die an einer Depression oder an einer bipolaren Störung erkrankt sind, widmen. D „Wir sind sehr dankbar, dass die Claussen-Simon-Stiftung die Klinik und Poliklinik für Psychiatrie in Leipzig durch Finanzierung dieser Stiftungsprofessur über die nächsten sechs Jahre unterstützt“, so der Leiter der Klinik Prof. Dr. Ulrich Hegerl. „Die Forschungsaktivitäten unserer Klinik zu Depression und Manie gewinnen hierdurch weitere Dynamik.“ Prof. Himmerich ist wissen- dien, die sich vor allem mit der schaftlich besonders auf den Gewichtsregulation unter antiGebieten der Neuroendokrino- depressiver Therapie und den logie und Neuroimmunologie immunologischen Auffälligkeiten depressiver ausgewiesen. Er Patienten bepromovierte an schäftigten, bilder Psychiatrideten die Grundschen Klinik und lage für seine HaPoliklinik der Jobilitation am hannes GutenFachbereich Meberg-Universität dizin der PhiMainz über biololipps-Universität gische AlkoholisMarburg mit musmarker. Als dem Titel „PlasAssistenzarzt makonzentratiound Wissennen von TNF-alschaftler am pha und seinen Max-Planck-Inlöslichen Rezepstitut für Psychiatoren in der Alltrie in München, arbeitete er bei Prof. Dr. Hubertus Himme- gemeinbevölkeProf. Dr. Dr. Flo- rich. Foto: Uni Leipzig rung, bei Patienten mit psychirian Holsboer und Prof. Dr. Thomas Pollmä- atrischen Erkrankungen und cher in den Arbeitsgruppen während psychopharmakologi„Genetik der Depression“ und scher Therapie“. „Neurophysiologie des SchlaVor seiner Berufung war Prof. fes“. Himmerich als Oberarzt an der Die am Max-Planck-Institut für Klinik für Psychiatrie und PsyPsychiatrie durchgeführten Stu- chotherapie der Rheinisch- Westfälischen Technischen Hochschule (RWTH) Aachen tätig. Mit seinem Wechsel an die Universität Leipzig möchte sich Himmerich verstärkt für die Erforschung der Krankheit Depression einsetzen. „Ich möchte zur Aufklärung von zweierlei Zusammenhängen beitragen. Das ist erstens der Zusammenhang zwischen der biologischen Umwelt und der Erkrankung an einer Depression oder Manie. Und zweitens der Zusammenhang zwischen einer solchen affektiven Störung und den sich daraus ergebenden medizinischen Risiken; hierzu gehören Diabetes, Osteoporose, Schlafstörungen und Infektionserkrankungen“, erläutert der Wissenschaftler seine Vorhaben. An der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie des Universitätsklinkums Leipzig wird auf den Gebieten der Neurobiologie affektiver und dementieller Erkrankungen sowie der Zwangstörungen geforscht. Dr. Bärbel Adams OP-Premiere in Sachsen Chirurgischer Eingriff an der Uniklinik. Foto: ukl m Universitätsklinikum Leipzig wurde jetzt erstmals eine sogenannte Leberteilresektion des linken Leberlappens mittels Schlüssellochchirurgie durchgeführt: Ohne „großen Schnitt“ und in nur zwei Stunden konnte dieser Teil des lebenswichtigen Organs einer Leipzigerin erfolgreich entfernt werden. A „Die Patientin litt unter einem großen Leberadenom. Dabei handelt es sich um einen gutartigen Tumor der Leber, der unbehandelt jedoch bösartig werden kann, deshalb mussten wir einen Teil der Leber chirurgisch entfernen“, so Prof. Dr. Sven Jonas, Direktor der Klinik für Visceral-, Transplantations-, Thorax- und Gefäßchirurgie des Universitätsklinikums Leipzig. „Solche Eingriffe an der Leber (Leberresektion) werden eigentlich relativ häufig vorgenommen. Bei der Patientin haben wir jedoch zum ersten Mal einen ganzen Leberlappen laparoskopisch entfernt. So konnten wir große Bauchschnitte vermeiden“, erklärt der Experte. Bei der laparoskopischen Chirurgie wird über kleine Einschnitte in der Bauchdecke ein dünnes Rohr (Laparoskop) mit einer Lichtquelle eingeführt. Diese OP-Methode wird der sogenannten minimal-invasiven Chirurgie („Schlüssellochchirurgie“) zugeordnet. Immer mehr Operationen, die früher größere Schnitte erforderten, werden heute mit diesem sanften Operationsverfahren vorgenommen – die Leberchirurgie steckt hier allerdings noch in den Kinderschuhen. Prof. Jonas: „Dieser Umstand ist vor allem der komplexen Anatomie und dem großen Blutungsrisiko bei Leberoperationen geschuldet. Laparoskopische Leberresektionen, wie wir sie jetzt durchgeführt haben, werden deshalb erst seit Ende der 90er Jahre und nur in spezialisierten Kliniken angewendet.“ ukl 8 KLINIKUM 2009 Ausgabe 10 / 15. Mai 2009 Gesundheit und mehr... ANGEBOT AM RANDE „mal meins“ – Gestalten für Krebspatienten Förderung für Leukämieforscher m Juni 2009 startet eine neue Gruppe des Gestaltungskurses „mal meins“ an der Universität Leipzig. Dieser speziell für Tumorpatienten mit einer hämatologischen Krebserkrankung entwickelte Gestaltungskurs richtet sich besonders an solche Patientinnen und Patienten, die einen kreativen Umgang mit der Erkrankung suchen. I ür ein wissenschaftliches Projekt, das Prozesse klären soll, die zu Leukämien, Lymphomen und anderen Erkrankungen der Blutbildung führen, erhalten Wissenschaftler der Universität Leipzig vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) Fördermittel in Höhe von 1,6 Millionen Euro. Dazu sollen zunächst mathematische Modelle erarbeitet und am Computer simuliert werden. Darauf aufbauend sollen bessere Behandlungsstrategien entwickelt werden, die im Rahmen von klinischen Studien überprüft werden können. F Die Betroffenen können lernen mit den vielfältigen Belastungen der Erkrankung und den häufig sehr anstrengenden Therapien besser umzugehen, indem sie mit künstlerischen Mitteln diese Thematik bearbeiten. Einmal wöchentlich findet das Angebot in einer kleinen Gruppe mit zirka sechs bis acht Teilnehmern an der Universität Leipzig in der Philipp-Rosenthal-Straße 55 in Leipzig statt. Insgesamt nehmen Frauen und Männer aller Altersstufen 22 mal für je 90 Minuten an dieser Gruppe teil. Die Teilnahme am Kurs ist kostenfrei und die Materialien werden gestellt – dies wird durch die Beteiligung an der begleitenden Studie gesichert. Förderer der Studie ist die Deutsche José-Carreras-Stiftung, die ebenfalls in Leipzig erst vor vier Wochen die Eröffnung eines modernen Stammzellen-Transplantations- Diplomkünstlerin Marianne Buttstädt (l.) betreut eine Patientin bei „mal meins“. zentrums am Universitätsklinikum ermöglicht hat. Der Gestaltungskurs „mal meins“ gliedert sich in drei Abschnitte: Zu Beginn lernen sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer kennen und üben verschiedene Zeichentechniken mit Pastell, Ölpastell, Bleistift, Feder und Tusche. Der zweite Abschnitt bietet die Möglichkeit, mittels Aquarelltechnik eigene Stimmungen darzustellen und auszudrücken. Im dritten Teil gestalten die Teilnehmer ein ganz persönli- Bösartige Tumoren des Blutbildungssystems wie Lymphome oder Leukämien sind häufige, für den Patienten schwerwiegende Erkrankungen. „Zwar gibt es Therapiemöglichkeiten, diese haben jedoch zum Teil starke Nebenwirkungen oder sind, wie etwa bei Knochenmarkstransplantationen, mit hohen Risiken behaftet“, so Prof. Dr. Markus Löffler, Leiter des Leipziger Instituts für Medizinische Informatik, Statistik und Epidemiologie (IMISE) und leitender Projektkoordinator. ba Fotos: ukl ches Buch für sich oder einen speziellen Adressaten. Selbstverständlich erhalten alle Teilnehmer Unterstützung von einer erfahrenen Kursleiterin und Künstlerin. Vorgespräche sind ab sofort möglich. Bärbel Adams AKTIONSTAG Hoffnungsvolle Ansätze für Schlaganfall-Patienten ber 100 Neurologen, Internisten und Allgemeinmediziner kamen zum 13. Leipziger Schlaganfalltag, bei dem wiederum die neuesten Behandlungsmethoden im Mittelpunkt standen. „Vielleicht begrüße ich Sie hier in der wunderschönen Alten Handelsbörse zum letzten Mal“, so Prof. Dr. Dietmar Schneider, Veranstaltungsleiter und Chef der Stroke Unit der Klinik und Poliklinik für Neurologie am Universitätsklinikum Leipzig. „Was aber nur heißen soll, dass zum Jahresende mein Ruhestand bevorsteht und im nächsten Jahr – hoffentlich wieder am gleichen Ort – ein anderer die Tagung leitet.“ Ü Prof. Dr. Joseph Claßen, neuer Direktor der Klinik und Poliklinik für Neurologie, würdigte das Engagement des langjährigen Organisators und StrokeUnit-Leiters. Die großen Aktivitäten zur Behandlung von Schlaganfall-Patienten will Prof. Claßen weiter verstärken. So plant er eine Spezialsprechstunde und eine Ausweitung der Zusammenarbeit mit niedergelassenen Kollegen. Einer der Schwerpunkte des Leipziger Schlaganfalltages waren die Ergebnisse der dritten „European Cooperative Acute Stroke Study“ (ECASS3), die die äußerst wichtige Zeitfrage bei der Behandlung eines Schlaganfalls untersuchte. Dabei wurde auch durch Mitarbeit von Prof. Schneider nachgewiesen: Patienten können Prof. Dr. Karl-Titus Hoffmann noch bis zu 4,5 Stunden nach einem Schlaganfall davon profitieren, wenn ihnen ein Medikament verabreicht wird, das Blutgerinnsel im Gehirn auflöst. Bislang waren drei Stunden als sinnvolle Grenze für die Gabe von Thrombolytika angesehen worden. Hintergrund ist: Bei den meisten Schlaganfall-Patienten ist ein Prof. Dr. Dietmar Schneider Gefäß im Gehirn verstopft. Viel seltener besteht der Schlaganfall darin, dass ein Gefäß geplatzt ist und Blut ins Hirngewebe fließt. „Dass jetzt mehr Zeit zur Verfügung steht, heißt jedoch nicht, dass wir uns mehr Zeit nehmen dürfen“, so Prof. Schneider. „Denn in jeder Minute sterben rund zwei Millionen Nervenzellen ab.“ Prof. Dr. Joseph Claßen Eine neue Methode der Behandlung stellt eine Lasertherapie dar, mit der durch Licht im Infrarotspektrum bis zu 24 Stunden nach dem Schlaganfall der Energiestoffwechsel im Gehirn angeregt werden kann. Die sogenannte transkranielle Bestrahlung erfolgt an 20 definierten Punkten des Schädels. Eine weitere, ebenfalls in der Erprobung befindliche Methode ist die elektrische Stimulation eines Nervengeflechts durch eine winzige Sonde, die Schlaganfall-Patienten im oberen Gaumen platziert wird. Durch die Stimulation erweitern sich die zuführenden Blutgefäße zum Gehirn und verbessern damit die Durchblutung. Weitere Studien stellte Prof. Dr. Karl-Titus Hoffmann, Leiter der Abteilung Neuroradiologie am Universitätsklinikum Leipzig, in seinem Vortrag zur endovaskulären Intervention beim Schlaganfall vor. Diese zeigten wohl hoffnungsvolle Ansätze. „Indes ist die Studienlage zu einigen wesentlichen Indikationen immer noch nicht ausreichend“, so sein Fazit. Uwe Niemann KLINIKUM 2009 9 Ausgabe 10 / 15. Mai 2009 Gesundheit und mehr... NEUROLOGIE Von Würzburg nach Leipzig hrenbetäubender Lärm. Ein gelber Rettungshubschrauber landet auf dem Dach des Nachbargebäudes. Prof. Dr. Joseph Claßen nimmt’s gelassen. „So drei bis vier Mal am Tag wird’s ein bisschen lauter“, erzählt Claßen, der am 15. April als neuer Direktor der Neurologie-Klinik das geräumige Büro in der Liebigstrasse 20 bezogen hat. Viel Zeit zum Verweilen hat er aber ohnehin nicht, denn es gibt viel zu tun. „Momentan befinde ich mich noch in der Einarbeitungsphase. Ich lerne meine neuen Mitarbeiter in der Klinik sowie die Direktoren der benachbarten Kliniken kennen.“ Mit den Mitarbeitern will Claßen über Stärken und Schwächen sprechen, will deren Wünsche für die Weiterentwicklung der Klinik kennenlernen. Mit den Klinikdirektoren will er zum Beispiel über die Intensivierung des Konsildienstes reden. terdisziplinär zu betrachten. Zum Beispiel ist der alternde Mensch nicht nur ein Thema für die Neurologie, sondern hat oft noch andere Probleme, die in den Bereich anderer Disziplinen fallen, die aber bei der Behandlungsplanung berücksichtigt werden müssen.“ Diesen Ansatz wird Joseph Claßen auch seinen Studenten beibringen. Problemorientiertes Lernen heißt das in der Bildungssprache. In Würzburg, wo er sieben Jahre, zuletzt als leitender Oberarzt, lehrte und forschte, stand dieses didaktische Vorgehen erst am Anfang der Einführung. „In Leipzig ist das schon fester Bestandteil der Lehre und das spricht für diesen Standort.“ Die Grundlage für die aktuelle moderne Gestalt der Klinik habe sein Vorgänger, Prof. Armin Wagner, gelegt, der die Klinik in schwierigen Zeiten übernommen und geformt habe. Vernetzung lautet das Stichwort. „Wir müssen dazu übergehen, die Probleme ganzheitlich und in- Dass Joseph Claßen die Stelle als Klinikdirektor in Leipzig übernommen hat, habe mit den fantastischen O Entwicklungsmöglichkeiten zu tun. In dieser Funktion könne man ganz anders agieren und Themen voranbringen. Die hochmoderne Ausstattung sei ein weiterer Pluspunkt für Leipzig gewesen. Nur mehr Betten für die NeurologiePatienten würde er sich wünschen. Für die Entwicklung der Klinik hat sich Joseph Claßen klare Ziele gesteckt. In der Schlaganfallmedizin sollen neben der Akutbehandlung, „die gut funktioniert“, weitere Bereiche hinzukommen. Dazu zählt der Aufbau einer Spezialsprechstunde für vaskuläre Erkrankungen und die bessere Verbindung mit der postakuten Schlaganfallversorgung, ebenso die Verzahnung von klinischer Versorgung und wissenschaftlicher Betrachtung der Erkrankungen. Ferner will Claßen den Bereich der Bewegungsstörungen (zum Beispiel Parkinson) weiterentwickeln und das noch junge Feld der neuroimmunologischen Erkrankungen (Multiple Sklerose) stärken. „Leipzig soll in der Fachwelt als klinisches Zentrum wahrgenommen werden.“ Erste Erkenntnisse konnte Joseph Claßen beim 13. Leipziger Schlaganfall-Tag in der Alten Börse sammeln. „Überraschend für mich war, dass hauptsächlich Hausärzte aber kaum niedergelassene Fachärzte da waren.“ Claßen wolle deshalb den Kontakt zu Kollegen in der Region suchen. Sogar eine Vernetzung aller auf Schlaganfall spezialisierten Kliniken Sachsens schwebe ihm vor. „Unser Anliegen ist es, Schlaganfall nicht nur gut zu behandeln, sondern auch das Risiko für einen Schlaganfall zu verringern.“ Für die präventive Behandlung gibt es Leitlinien, die allerdings nicht überall umgesetzt würden, so Claßen. Für seine Hobbys, Langlauf und Klavierspielen, bleibt Joseph Claßen momentan wenig Zeit. „Wenn die heiße Phase vorbei ist, will ich das aber wieder mehr pflegen.“ Thomas Matsche Prof. Dr. Joseph Claßen, der neue Direktor der Klinik und Poliklinik für Neurologie. Foto: ukl BIOCHEMIE Die Gene unserer Vorfahren ie Zeit von Prof. Torsten Schöneberg ist knapp bemessen. Der aus Berlin stammende Wahl-Leipziger ist ein gefragter Fachmann auf dem Gebiet der molekularen Biochemie. Neben der Arbeit als stellvertretender Direktor des Instituts für Biochemie am Universitätsklinikum Leipzig sitzt Torsten Schöneberg auch im Vorstand der deutschen Gesellschaft für Endokrinologie. Er fährt zu Kongressen, stellt seine Forschungsarbeit der Fachwelt vor, hält Vorlesungen für die Medizinstudenten des zweiten Studienjahrs zum Thema „Molekularbiologie und Endokrinologie“ und betreut Diplomund Doktorarbeiten. Die wenige Freizeit verbringt Schöneberg mit seiner Familie, spielt Squash oder Badminton. D Als Biochemiker befasst sich Prof. Torsten Schöneberg mit den wichtigen Grundbausteinen menschlichen Lebens. Er erforscht bestimmte Moleküle, sogenannte Rezeptoren, die Signale aus der Umwelt, die auf den Körper einwirken, in Signale der Zellen übersetzen. Eine besondere Art dieser Zellsensoren sind die G-Protein-gekoppelten Rezeptoren. Rund 60 Prozent aller Medikamente greifen an diesen Rezeptoren an. Schöneberg und seine Kollegen befassen sich dabei vor allem mit der Frage, welche Rolle diese Rezeptoren bei bestimmten Erkrankungen spielen. „Unsere Arbeit ist Grundlagenforschung. Alles was wir erforschen, dient dazu, die Funktionen des Menschen besser zu verstehen“, erläutert Prof. Schöneberg. Erst wenn man die Funktionen kenne und Veränderungen verstehe, könne man entsprechend therapeutisch eingreifen. In einem Kooperationsprojekt mit amerikanischen Forschern untersuchen Prof. Schöneberg und seine Mitarbeiter zum Beispiel die Ursachen von bestimmten Nierenerkrankungen bei Kindern. Vor drei Jahren sorgte ein anderes Projekt für Schlagzeilen: „Gendefekt macht Mammuts blond“ titelten die Medien. Prof. Torsten Schöneberg war es gemeinsam mit Forschern des Max-Planck-Instituts gelungen, Genmaterial, das die Haut- und Fellfarbe bei Mammuts bestimmt, zu isolieren und im Labor nachzubauen. Dafür bedienten sich die Forscher bis zu 50 000 Jahre alter Mammutknochen aus Sibirien. Als sie die Funktionen des Genmaterials analysierten, stellten sie fest, dass bei manchen Mammuts das „Pigmentierungs-Gen“ kaputt war und man folglich davon ausgehen musste, dass manche der Tiere helle Fellhaare gehabt haben mussten. „Ähnliches haben wir dann auch später mit Neandertalern gemacht und auch da stellten wir Defekte im DNA-Material fest. Es gab also neben dunkelhaarigen auch rothaarige Neandertaler“, so Schöneberg. Die Wissenschaftler entwickelten damit als erste eine Methode, Genmaterial von ausgestorbenen Lebewesen zu untersuchen. Darüber hinaus lieferten die Forscher aber auch den Beweis, dass unsere Vorfahren sich verändernden Lebensbedingungen anpassten. Denn durch Migration der Neandertaler von Afrika nach Europa wurde die Sonneneinstrahlung geringer. Folglich mussten die Körper weniger Energie aufbringen, um die Haare schwarz zu färben. Es gab also weniger dunkelhaarige Neandertaler. „Diese Informationen geben uns Auskunft darüber wie die Menschwerdung stattgefunden hat. Genetische Analyse der Geschichte ist wichtig für das Verstehen unseres heutigen Daseins.“ Thomas Matsche Prof. Dr. Torsten Schöneberg, stellvertretender Direktor des Instituts für Biochemie. Foto: Uni 10 UNIVERSITÄTS-LEBEN Ausgabe 10 / 15. Mai 2009 Gesundheit und mehr... KONZERT Der offizielle Auftakt zum 600. Jubiläum in der Lage sind, in der Weite des globalen Horizonts zu denken und zwar mit einem Zeitvorsprung von mehreren Jahren.“ aktstock hoch in die Luft, Ohren auf und das Fest kann beginnen. Am 9. Mai gab Universitätsmusikdirektor David Timm im Gewandhaus den Auftakt zum 600. Jubiläum der Universität Leipzig. Das ausverkaufte Gewandhaus wurde vom Universitätschor, dem Universitätsorchester, der Unibigband, der Capella Fidicinia und dem Pauliner Barockensemble auf einen Streifzug durch 6. Jahrhunderte Musikgeschichte mitgerissen. MDR-Moderatorin Bettina Volksdorf führte das Auditorium mit Bravour durch den Abend. T Neben Suiten, Sonaten und Ouvertüren kamen der Rektor der Universität Leipzig Prof. Dr. Franz Häuser, der StudentInnenrat, Ministerpräsident Stanislaw Tillich und Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung zu Wort. Nachdem protestierende Studenten im Saal in einem spontanen Redebeitrag ihren Unmut über den Bologna-Prozess aussprachen, ging es passend mit „Vereinigte Zwietracht der wechselnden Saiten“ von J. S. Bach im musikalischen Programm weiter. Solisten besangen mit den Tönen des Leipziger Thomaskantors das bevorstehende Jubiläumsjahr mit wissenschaftli- Im Anschluss erhob sich das Publikum und wurde von Dirigent David Timm durch einen vierstimmigen Kanon geleitet. Mit einem kräftigen Hallelujah wurde der Abend abgerundet und das Jubiläumsjahr eröffnet. Prag und Leipzig beim Festakt Hand in Hand: Prof. Dr. Moymir Horyna (Prorektor Karls-Universität), Rektor Prof. Dr. Václav Hampl (Rektor der Karls-Universität Prag), Rektor Prof. Dr. Franz Häuser (Universität Leipzig), Altmagnifizenz Cornelius Weiss sowie Prof. Dr. Jan Skrha (Prorektor Karls-Universität) (v.l.n.r.) Foto: Uni Leipzig chen Kongressen, Ausstellungen und Konzerten. und verlieh dem Gewandhaus eine besondere Leichtigkeit. Im fortschreitenden Programm rückte die Musik immer näher in die Gegenwart. Mit „Afterdark“ erinnerte die Unibigband an die Goldenen 20er Als Ehrengäste war eine Delegation der Karlsuniversität Prag – allen voran Rektor Prof. Dr. Václav Hampl – geladen. Der Prager Rektor in seinem festlich roten Talar referierte über acht Jahrhunderte europäische Universitätsgemeinschaft. Seine Philosophie – „Jede Gesellschaft braucht gute Schlosser und Maler, benötigt aber auch ein exzellentes Umfeld und außerordentliche Persönlichkeiten, die Wer nun auf den Geschmack der Universitätsmusik gekommen ist, kann Freikarten für das Patenschaftskonzert des MDR Sinfonieorchesters mit Mitgliedern des Universitätsorchesters gewinnen. Anlässlich der fünf Jahre bestehenden Kooperation zwischen dem MDR Sinfonieorchester und dem Leipziger Universitätsorchester findet am 24. Mai um 20 Uhr im Gewandhaus eine musikalische Zeitreise mit dem Leipziger Komponisten Bernd Franke, Felix Mendelssohn Bartholdy und Peter Tschaikowsky statt. Das Benefizkonzert widmet sich den Epitaphen aus der zerstörten Paulinerkirche. Es werden 4x2 Karten verlost. Um an der Verlosung teilzunehmen, genügt eine Mail an [email protected], Einsendeschluss ist der 20. Mai, 14 Uhr. Friederike Ebeling LERNHILFE Spickzettel zum Hammerexamen unststudenten sind kreativ. Mediziner retten Leben. Doch was passiert, wenn der Mediziner zum Künstler mutiert oder der Künstler zum Lebensretter wird? Dann können schon mal verrapte Eselsbrücken zum Hammerexamen der Medizin entstehen. K Angefangen hat alles in einer kleinen Wohnung in Leipzig. Hier versteckt sich das Studio zweier Brüder. Der eine ist Medizinstudent, der andere Wirtschaftsinformatiker. Seit Jahren produzieren die beiden Musik. Der 26-jährige Matthias Raschpichler spielt Schlagzeug und textet die Lieder, sein zwei Jahre älterer Bruder Johannes bedient die Tasteninstrumente und komponiert die Stücke. Als Matthias im letzten Jahr sein Staatsexamen an der Leipziger Universität bewältigen musste, wollte er während der Lernphase sein Wissen und seine Erfahrungen mit anderen Medizinstudenten teilen. Schnell war die Idee eines In- ternetblogs entstanden. Mit Hilfe seines Bruders schuf er eine Online-Plattform, die ihm als Tagebuch dienen sollte. Auf Stexdose.de schrieb er die Erfahrungen des Auf und Abs während der Lernwochen nieder, stellte YouTube-Videos, die ihn persönlich begeisterten, online, veröffentlichte Interviews, die er mit Leipziger Ärzten führte, oder wies auf wertvolle Verlinkungen hin – „immer in der Hoffnung, dass andere Studenten mitgerissen werden, sich begeistern.“ Unter all den Tipps und Ratschlägen versteckt sich das Herzstück der Plattform. Es sind Rap-Songs der ganz besonderen Art. Sie erzählen vom lateinischen Medizinwirrwarr und den Extremitäten des menschlichen Körpers. Oder von Dingen, welche der Laie nicht versteht, die aber für den gelernten Mediziner das Einmaleins sind. Das beweist ein Textauszug aus dem „Orthotest“. Da heißt es: „Wirbelsäule Schober fünfter LWK, zehn kranial / weniger als vier ist unge- sund, das merke dir. / Wirbelsäule Ott siebenter HWK, dreißig caudal / weniger als zwo ist ungesund. Ach so?“ „Es ist nicht für die Oper und auch nicht für ein Jazzkonzert in Amsterdam geeignet, aber dafür authentisch“, meint der So schaut das Lernhilfe-Portal Stexdose.de im Internet aus. Foto: web Medizinstudent. Für Matthias Raschpichler beginnt inzwischen ein neuer Lebensabschnitt: Sein Staatsexamen hat er geschafft. Parallel zu Tätigkeiten an der Stexdose arbeitet er nun an der Fertigstellung seiner Doktorarbeit und möchte in naher Zukunft wirklich Leben retten. „Und auch wenn uns derzeit ein wenig die Zeit fehlt, die gute Musik eben braucht, freuen wir uns über jede Songidee, die uns erreicht.“ So bekamen die Brüder zum Frühjahrsexamen tatkräftige Unterstützung durch eine engagierte Tagebuchautorin, die mitten im Prüfungsstress steckte. Für das nächste Hammerexamen im Sommer sind wiederum begeisterte Medizinstudenten eingeladen, die Feder in die Hand zu nehmen, um die Idee des „Wissenskreislaufs“ weiter mit Leben zu erfüllen. „Vielleicht lassen sich auch einige Partner gewinnen, die die Stexdose unterstützen,“ hofft Matthias Raschpichler. Friederike Ebeling REISE 11 Ausgabe 10 / 15. Mai 2009 Gesundheit und mehr... FRANKREICH Mit Amaranth durch die Cevennen nen in den Cevennen – überwiegend für Naturliebhaber und Urlauber, die gerne Sport treiben. Zum Abendessen locken zur Belohnung für einen anstrengenden Tag Spezialitäten aus der Region wie Maronen, herzhafte Pasteten und Wildbraten, die in den Hütten meist von den Wirtsleuten zubereitet werden. Es ist üblich, dass alle Gäste gemeinsam mit den Gastgebern an einem großen Tisch speisen – mit viel Zeit für Gespräche, Geschichten und eine Flasche Rhône-Wein. maranth spitzt ihre Ohren. Noch ein leichter Ruck am Halfter, und schon marschiert die Eseldame weiter auf dem schmalen Pfad mitten in den südfranzösischen Cevennen. Immer wieder streifen Äste die beiden prall gefüllten Packtaschen, die Amaranth auf dem Rücken trägt. Es ist steil, aber das Tier balanciert die rund 30 Kilogramm geschickt aus und bringt seine Ladung mit kleinen Schritten sicher ins Tal. Eselwanderungen wie diese mit Amaranth sind für die schroffe Gebirgsregion zwischen Rhône und Zentralmassiv zu einem Markenzeichen geworden: Es gibt etliche Anbieter, die die Vierbeiner verleihen und begleitete Touren organisieren. A Die Cevennen sind eine urwüchsige Wanderregion. Charakteristisch sind die trockenen Hochplateaus und tief eingeschnittene, wilde Flusstäler wie die von Ardèche und Tarn. Oft sieht man stundenlang kein Haus, trifft keine Menschen. Allerdings gibt es ein Netz von Hütten – auf Französisch: Gités d’etape –, die Wanderer aufnehmen. Mit einer guten Karte und Tipps von Einheimischen ausgerüstet, ist auch eine mehrtägige Tour kein Problem. Wer mit dem Esel unterwegs ist, braucht allerdings eine Herberge, die auch Futter und einen Koppelplatz für das Tier bereit hält. Es ist daher zu empfehlen, sich eine Tour von einem Eselvermieter zusammenstellen zu lassen. Dabei sollte auch eingerechnet werden, dass eine Wanderung mit dem Grautier eher eine beschauliche Angelegenheit ist und weniger ein zackiger Marsch. Es ist zwar ein Vorurteil, dass Esel grundsätzlich faul seien, aber sie gehen es eher gemächlich an. Zwischen drei und vier Kilometer legt ein Esel in der Stunde zurück – dafür trägt er ja das Gepäck von bis zu 40 Kilo. Zudem wachsen rechts und links genau auf Maulhöhe zahlreiche leckere Gräser. Wer nicht ständig seinen Esel vom Fressen abhalten möchte, sollte auf den ersten Wanderkilometern deutlich machen, wer der Chef ist und wann gefressen wird. Alle zwei bis drei Stunden muss eine Pause auf dem Programm stehen, dann werden die Gepäcktaschen abgenommen, damit das Tier grasen und trinken kann. Dafür sollte ein extra langer Strick im Gepäck sein. Wie man damit fachgerecht einen Anbindeknoten knüpft, wird den „Esel-Besitzern auf Zeit“ vor der Tour in einem Schnellkurs erklärt. Es sind Inmitten der grünen Hügel der Cevennen: Die Tour mit der Eselsdame Amaranth führt durch eine dünn besiedelte Landschaft. Fotos: dpa zwar keine Vorkenntnisse im Reiten oder Eselführen notwendig – ein gewisses Maß an Tierliebe ist allerdings Voraussetzung. Die Eselvermieter, die meist eine ganze Herde halten, zeigen geduldig, wie das Tier morgens eingefangen wird, wo das Halfter sitzen muss und wie Striegel und Hufkratzer richtig benutzt werden. Da die Hüttenwirte auf der Strecke oft viel Erfahrung mit Eseln haben, kann man sich auch unterwegs noch guten Rat holen, wenn etwas nicht so klappt wie gedacht. kannten Titeln die „Reise mit dem Esel durch die Cévennen“. Darin beschreibt er sein Abenteuer an der Seite von Modestine, einer recht störrischen Eselstute. 1878 brach Stevenson als junger Mann zu der Wanderung auf – heute würde man sagen, es war eine Art Selbsterfahrungstrip. Von Einheimischen belächelt, leistete der Schriftsteller vor 150 Jahren die Vorarbeit für einen wichtigen Zweig der Tourismusbranche in der Bergregion. Auf den Wanderungen passiert der Urlauber ab und an verlassene Dörfer, die aus einer Zeit stammen, als die Cevennen noch dicht besiedelt waren. Damals betrieben die Menschen Landwirtschaft und bauten unter anderem Wein, Oliven und Pfirsiche an. In den höheren Lagen wurden Kastanien geerntet und große Schafs- und Ziegenherden gehütet. Im 17. Jahrhundert gab es eine bedeutsame Seidenraupenzucht in der Region. Durch Seuchen und billige Importwaren brach diese Industrie jedoch zusammen, und immer mehr Menschen wanderten aus. Auch wenn Eseltouren durch verschiedene Regionen möglich sind: Die ursprüngliche Route durch die Cevennen führt rund 200 Kilometer auf den Spuren des Autors Robert Luis Stevenson von Le-Puy-en-Velay nach Saint-Jeandu-Gard in die südliche Gebirgsregion. Zu den bekannten Werken des Schotten zählen „Dr. Jekyll und Inzwischen gibt es Mr. Hyde“ und nawieder viele Feritürlich „Die kleine Schatzinsel“, zu Bis zu 40 Kilogramm in den Packtaschen: Das Wandern mit enhäuser, Hotels und Pensioseinen weniger be- Eseln ist in den Cevennen auch bei Familien beliebt. An einem Punkt der Wanderung werden Amaranth und ihre Gefährtin Vanille aber doch noch sehr stur: Sie wollen partout einen bestimmten Weg nicht herunter. Erst nach reichlich Überredungskunst stampfen sie den immer steiler werdenden Pfad weiter hinab. Zum Ende hin müssen die Packtaschen abgenommen werden, mit gestreckten Vorderbeinen und fast auf dem Hinterteil rutschen die Esel kontrolliert einen kleinen Hang hinunter. So steile Wege sind eigentlich ungewöhnlich für die vorgegebene Route, die der Eselverleiher in eine Karte eingezeichnet hat – und tatsächlich: Die Wanderer sind falsch abgebogen. Exakt an der Kreuzung, an der die Tiere nicht weiterwollten. Die Esel laufen die Touren regelmäßig. Und haben ein gutes Gedächtnis. Andrea Löbbecke Service Eselwanderungen in den Cevennen werden empfohlen für Familien mit Kinder ab etwa acht Jahren. Allerdings können auch schon Kleinkinder mitkommen, wenn sie mit einer „Kraxe“ getragen werden können und die Tagesetappen kurz sind. ESEL: Ein Esel kostet beim Verleiher am Ort etwa 200 bis 250 Euro für eine Woche. HÜTTEN: Eine Nacht in einer Hütte kostet etwa 15 Euro im Schlafsaal und 25 Euro im Doppelzimmer. INFORMATIONEN: Maison de la France, Zeppelinallee 37, 60325 Frankfurt; Tel.: 0900 157 00 25 (für 49 Cent pro Minute). INTERNET: http://de.franceguide.com, www.ardecheinfo. de, www.chemin-stevenson. org. Anbieter von Eselwanderungen:http://anegenti.free.fr, w w w. e s e l w a n d e r n . d e , www.wandernmitesel.com. 12 KULTUR Ausgabe 10 / 15. Mai 2009 Gesundheit und mehr... AM RANDE Mehr Geld für Tübke-Stiftung ie Stadt Leipzig stockt den jährlichen Zuschuss zur Tübke-Stiftung auf. Ab dem Jahr 2010 wolle man sich mit 15 000 Euro statt bisher mit 8400 Euro beteiligen, teilte die Stadtverwaltung mit. Mit dem Geld solle erstmals unter anderem eine museumspädagogische Arbeit der ständigen Ausstellung der Stiftung ermöglicht werden. Zudem seien die Fixkosten in der Vergangenheit stark gestiegen. Die Stiftung wurde 2006 gegründet. Sie ist nach dem Leipziger Maler Werner Tübke benannt, der am 27. Mai 2004 gestorben war. ddp D Feininger-Schau in Halle stseestrände und thüringische Dörfer treffen auf Manhattan-Wolkenkratzer: Die Stiftung Moritzburg in Halle präsentiert seit Mitte Mai das Spätwerk des Deutsch-Amerikaners Lyonel Feininger (1871-1956). Es handelt sich um Arbeiten, die seit 1937 entstanden sind, nach der Rückkehr des Künstlers aus Deutschland in seine Heimat USA. „Eine einzelne Betrachtung dieses Spätwerkes hat es bislang noch nie gegeben – weder in den USA noch in Europa“, sagte die Direktorin des Kunstmuseums, Katja Schneider. Feininger hatte zeitweise ein Atelier in der Moritzburg. In Amerika widmete er sich weiter auch deutschen Landschaften – aus der Erinnerung heraus. dpa O PRESSEFREIHEIT Freiheit für Roxana Saberi hre ersten Worte in Freiheit: „Es geht mir gut“, sagt Roxana Saberi beim Verlassen des berüchtigten Ewin-Gefängnisses in Teheran. „Ich will nichts weiter sagen, aber es geht mir gut.“ Die Strapazen der gut drei Monate langen Haft sind der 32-Jährigen anzusehen: Sie habe Gewicht verloren, findet ihr Vater Reza Saberi, der mit seiner Tochter „so schnell wie möglich“ in die USA zurückkehren möchte, wie er dem USNachrichtensender CNN sagt. Die achtjährige Haftstrafe gegen die USiranische Journalistin wegen angeblicher Spionage für die USA in erster Instanz wurde im Berufungsverfahren in eine Bewährungsstrafe umgewandelt. I Ein Mitarbeiter der Justizbehörden bestätigte, der Journalistin stehe es „frei“, sich „wie jeder Bürger mit einem Pass“ zu verhalten und „zu kommen und zu gehen“. Zwei Jahre Haft, die auf fünf Jahre zur Bewährung ausgesetzt wurden, so lautet das Urteil des Berufungsgerichts. Die Anwälte erklären die erhebliche Reduzierung damit, dass ein wichtiger Anklagepunkt fallen gelassen wurde: Saberi sei nicht mehr „Zusammen- arbeit mit einem feindlichen Staat“ zur Last gelegt worden, sagt Abdolsamad Choramschahi, einer der Anwälte der Journalistin. malige Schönheitskönigin in Moorhead im US-Bundesstaat Minnesota, anschließend macht sie noch zwei Abschlüsse in Fernsehsender Fox News und die britische BBC. Außerdem studiert sie in Teheran Farsi und Iranische Kultur. Nach dem erstinstanzlichen Urteil hatte sogar US-Präsident Barack Obama die Freilassung Saberis gefordert. Menschenrechtsorganisationen, Freunde und Politiker engagierten sich für ihre Freilassung. Saberi selbst trat vorübergehend in einen Hungerstreik. Zuletzt forderte Irans Präsident Mahmud Ahmadinedschad die Richter auf, das Urteil aus der ersten Instanz genau zu prüfen. Roxana Saberi wurde in den USA geboren und wuchs in Fargo im USBundesstaat North Dakota auf. Ihr Vater Reza Saberi stammt aus dem Iran, ihre Mutter Akiko aus Japan. Als junge Frau wird sie 1997 zur Miss North Dakota gekürt, wie Freunde und frühere Studienkollegen von der Northwestern University in Illinois auf der Website freeroxana.net berichten. 1998 kommt sie bei der Wahl zur Miss America unter die letzten zehn Kandidatinnen. Aufs College geht die ehe- geben. „Sie arbeitete unermüdlich und oft unter schwierigen Bedingungen, besonders für eine junge unverheiratete Frau.“ Nach ihrer Festnahme im Januar werfen ihr die iranischen Behörden zunächst vor, Alkohol gekauft zu haben, was in dem streng islamischen Land verboten ist. Dann heißt es, Saberi habe keinen Presseausweis mehr gehabt und illegal als Reporterin gearbeitet. Später wirft Staatsanwalt Hassan Hadad ihr vor, „unter dem Deckmantel des Journalismus“ Spionage betrieben zu haben. In der Islamischen Republik kann das mit dem Tod bestraft werden. Die im Iran in Haft genommene US-Journalistin Roxana Saberi ist frei. Foto: dpa Journalismus und Internationalen Beziehungen. 2002 geht Saberi in den Iran und arbeitet dort nach Angaben der Organisation Reporter ohne Grenzen vier Jahre lang als freie Journalistin, unter anderem für den öffentlichen US-Rundfunksender NPR, den US- „Sie kam normalerweise zu spät zum Unterricht gerannt“, berichtet ihr iranischer Studienfreund Samer Srouji auf der Kampagnen-Webseite. Oft habe sie noch ein Stativ dabei gehabt oder einem Kameramann telefonisch letzte Anweisungen durchge- Saberis Vater betont, dass seine Tochter seit 2006 nicht mehr als Reporterin im Iran gearbeitet habe. Sie habe sich nur „persönliche Notizen gemacht und kulturelle und literarische Themen kommentiert“. Seinen Angaben zufolge wollte sie ein Buch über den Iran schreiben und dann in die USA zurückkehren. Der Abschied von dem Land ihrer Vorfahren dürfte nun schneller kommen als geplant. Und das Ewin-Gefängnis bleibt Roxana Saberi erspart. Aresu Eqbali INTERVIEW „Wir leben in einer Event-Gesellschaft“ sien baut nach Ansicht des Dirigenten Fabio Luisi seine Stellung als wichtiger Musikmarkt aus. Vor allem in China sieht der 50-Jährige großes Potenzial. „Ich war das erste Mal hier und für mich ist beeindruckend, in welchem Umbruch sich das Land befindet“, sagte Luisi. Der Italiener hatte in den vergangenen Wochen mit der Staatskapelle Dresden Konzerte in mehreren japanischen Städten sowie in Hongkong, Shanghai, Peking und Seoul gegeben. Im Interview sprach der Dresdner Generalmusikdirektor über China, Mentalitäten des Publikums und Vorteile einer Tournee. A Nach Ihren Konzerten mit der Staatskapelle war vor allem beim Publikum in China und Südkorea von asiatischer Reserviertheit nichts zu spüren. Wie empfinden Sie diese Begeisterung? ist und immer zurückhaltender wird in der Würdigung von Leistungen. Gerade in Deutschland, Österreich, Frankreich und Italien wird das als selbstverständlich betrachtet. Dabei ist unser Angebot ein Ergebnis harter Arbeit. Viele verstehen das aber nicht so. Wir leben in einer Event-Gesellschaft, man sieht es an den Fernsehshows. Fabio Luisi: Asiaten gelten von Natur aus eher als zurückhaltend, aber anscheinend nicht, wenn es darum geht, kulturelle Leistungen anzuerkennen. Das konnten wir bei den Konzerten erleben. Da waren die Reaktionen sehr warmherzig und unmittelbar – für uns eine wichtige Erfahrung. Denn wir sind an ein europäisches Publikum gewöhnt, dass Fabio Luisi, Dresdner Generalsehr verwöhnt musikdirektor. Foto: dpa Wie ist Ihr erster Eindruck von China? Ich war das erste Mal in China und für mich war schon beeindruckend, in welchem Umbruch sich das Land befindet. Man sieht das in der Bautätigkeit, die wir in einem solchen Ausmaß nicht kennen. Tolle Gebäude und Brücken entstehen hier in kürzester Zeit. Das spiegelt sich auch im kulturellen Bereich wieder. Nach der Kulturrevolution ist ein tatsächlicher Schnitt erfolgt. Seitdem gibt es einen Annäherungsversuch an den Westen. Auf dem Gebiet der klassischen Musik sehen wir, wie viele junge Talente aus China kommen. Das ist nur die Spitze des Eisbergs. Es muss eine breite musikalische Bildung existieren, sonst gäbe es diese Spitze nicht. Tourneen sind für ein Orchester wie die Staatskapelle fast schon Alltag. Worin liegt dennoch das Besondere? Ein Orchester wächst während einer Tournee viel enger zusammen. Die Konzentration auf die Arbeit ist größer als zu Hause. Dort gibt es die Familie und andere Schwerpunkte im Leben. Auf Tournee sind die Konzerte der Schwerpunkt, es gibt keine Ablenkungen. Eine Tour ist für alle eine harte Angelegenheit. Fast jeden Tag an einen anderen Ort zu reisen und sich den akustischen Gegebenheiten anzupassen, ist nicht immer einfach und ein Stressfaktor. Mit einer entspannten Arbeitsatmosphäre kann man da etwas wettmachen. Ich reise gerne, weil ich neugierig bin. Ich möchte wissen, wie die Menschen anderswo leben und dort alles funktioniert – aber auch, wie das Publikum reagiert und die Säle sind. Nur anstrengend ist das Reisen eben manchmal. Interview: Jörg Schurig UNTERHALTUNG 13 Ausgabe 10 / 15. Mai 2009 Gesundheit und mehr... FILM Cannes: Wettbewerb der Veteranen s ist keine leichte Aufgabe, auch noch beim 62. Mal mit etwas Neuem aufzuwarten. Die Programm-Macher in Cannes haben es trotzdem auch dieses Jahr wieder geschafft. Der Film „Up“, mit dem am 13. Mai die Filmfestspiele eröffnet wurden, markiert gleich zwei Premieren in einer: Es ist der erste Animations- und der erste 3D-Film, dem diese Ehre zukommt. E Bei „Up“ handelt es sich um einen Zeichentrickfilm aus dem Hause Disney-Pixar. Der Film erzählt von einem alten Mann, der sich mit Hilfe von HeliumBallons seinen Traum erfüllt, nach Südamerika zu fliegen, und dabei aus Versehen einen achtjährigen Pfadfinder als blinden Passagier mitschleift. Der erste Animationsfilm im offiziellen Programm wurde übrigens bereits 1947 gezeigt: Walt Disneys Klassiker „Dumbo“. Das wirkliche Novum und zudem ein willkommenes Motiv für die Fotografen waren deshalb an jenem Mittwochabend die 3D-Brillen, die die Gala-Besucher ausgehändigt bekommen. Die bis zum 24. Mai laufenden Festspiele in Cannes gelten als das wichtigste Filmfestival der Welt – ein Renommee, das jedes Jahr neu verteidigt sein will. 2007 wurde der rumänische Film („4 Monate, 3 Wochen und 2 Tage“) als Hoffnung des internationalen Autorenkinos ent- deckt, 2008 standen mit dem Mafia-Drama „Gomorrha“ und der Lehrer-Schüler-Studie „Die Klasse“ Filme über wichtige politisch-soziale Fragen im Mittelpunkt. dem neuen Film des intellektuellen Regie-Idols Lars von Trier, um einen echten Genre-Horrorstreifen handeln. Und Ken Loach, Herold des engagierten Politfilms, soll mit „Looking For könnte im Krisenjahr überwiegen, liegt wahrscheinlich falsch: Mit Michael Haneke („Funny Games“), dem Franzosen Gaspard Noé („Irréversible“) und dem Koreaner Park Jenseits von jedem Erfolgsdruck befindet sich dagegen Altmeister Francis Ford Coppola, dessen 70. Geburtstag gerade gefeiert wurde. Es heißt, sein neuer Film „Tetro“ sei für den Wettbewerb abgelehnt worden. Nun zeigt er ihn zur Eröffnung der „Quinzaine des realisateurs“, jener Konkurrenz-Sektion zum offiziellen Programm, die im Nachhall von ’68 gegründet wurde, um „Opas Kino“ abzulösen – was manche als Ironie der Geschichte ansehen. Treffpunkt der Reichen, Schönen und Filmemacher: Die Croisette von Cannes – so wie sie die Besitzer der vielen Yachten an der Côte d’Azur das Hotel Ritz Carlton sehen. Foto: Frank Schmiedel Welche ästhetischen und inhaltlichen Themen werden das diesjährige Festival bestimmen? Fest steht nur, dass es ein Wettbewerb der Veteranen wird – von Pedro Almodóvar über Jane Campion und Ang Lee bis hin zu Alain Resnais. Einige treten mit für sie ungewöhnlichen Projekten an: So soll es sich bei „Antichrist“, Eric“ eine überraschend heitere Seite offenbaren. Der französische Fußballer Eric Cantona, der in den 90er Jahren bei Manchester United zum Star wurde, erscheint darin einem sozial Gestrandeten als Geist, der mit Fußballsprüchen Lebenshilfe erteilt. Wer nun denkt, die leichte Kost Chan-Wook („Old Boy“) sind drei Namen vertreten, die dafür bekannt sind, ihr Publikum zu provozieren und zu schockieren. Ein Ruf, den auch Quentin Tarantino einst für sich beanspruchte, dessen große Karriere an der Croisette 1996 mit dem Gewinn der Goldenen Palme für „Pulp Fiction“ begann. In seinem neuen Film „Inglou- BUSEN-STAR Die hochkarätigen Regisseurnamen im Programm sind das eine, die Marktprognosen – und Cannes hat auch hier einen wichtigen Rang als Filmrechtemarkt zu verteidigen – sind das andere. Letztere fallen weit weniger glamourös aus. Von abgesagten Empfängen ist die Rede, von Yachtverleihern und Hoteliers, die schon jetzt über mangelnde Buchungen klagen. Aber noch sind die Filme das Wichtigste in Cannes. Barbara Schweizerhof AM RANDE Liebes-Aus bei Katie Price und Peter Andre Die 30-jährige Price ist auch als Buchautorin bekannt. Nach eigenem Eingeständnis schreibt sie die Texte aber nicht eigenhändig nieder, sondern übergibt diese Aufgabe an Ghostwriter, die von ihr diktiertes Material nutzen. as britische Glamour-Girl Jordan und der australische Popstar Peter Andre gehen nach vier Jahren Ehe getrennte Wege. Wie das Management Mitte Mai mitteilte, baten die beiden darum, „in dieser schwierigen Zeit die Privatsphäre der Familie zu achten“. Jordan, die mit bürgerlichem Namen Katie Price heißt, hat mit Andre zwei Kinder, den dreijährigen Junior und die einjährige Princess Tiaamii. D Das Paar lernte sich in der Dschungel-Show „I’m A Celebrity... Get me Out of Here!“ kennen, die in Deutschland unter dem Titel „Ich bin ein Star, holt mich hier raus!“ läuft. rious Basterds“ führt Brad Pitt ein amerikanisches Sonderkommando an, das im besetzten Frankreich auf Nazijagd geht. Stilistisch will Tarantino dem Italo-Western-Genre mit seiner expliziten Gewaltdarstellung huldigen. Ob das frühere Regie-Wunderkind damit den dringend benötigten Erfolg haben wird, darüber wurden schon vor Festivalbeginn starke Zweifel laut. Aus einer früheren Verbindung mit dem Kicker Dwight Yorke hat Price ein weiteres Kind, den schwerbehinderten und blinden Sohn Harvey. Ihr Vermögen wird auf umgerechnet 33 Millionen Euro geschätzt. Glücklichere Zeiten im Leben von Katie Price und Peter Andre: Das Paar lässt sich jetzt nach vierjähriger Ehe scheiden. Foto: dpa Großes Interesse erregten vor allem Berichte darüber, dass Jordan sich die Brust zunächst operativ vergrößern, später wieder verkleinern ließ. AFP teven Soderbergh, Oscar-Gewinner (46), hat öffentliche Empörung über Pornographie und Prostituierte als Scheinheiligkeit abgekanzelt. Es gebe hier einige Missverständnisse, so Soderbergh: „Als erstes denken immer alle, Pornos seien grundsätzlich ein nur von Männern getriebenes Geschäft. Aber die höchsten Einschaltquoten beim Bezahlfernsehen für Porno sind morgens zwischen 9 und 10.30 Uhr. Und wer ist da Zuhause? Hausfrauen! Außerdem: Wo gibt es in den USA die höchsten Internetzugriffe auf Porno-Seiten? Im Mormonenstaat Utah! Also können wir uns doch darauf einigen, dass wir alle darauf stehen, oder?“, sagte er laut „New York Post“ bei einer Podiumsdiskussion anlässlich seines neuen Films „The Girlfriend Experience“ in New York. Die Hauptrolle in dem Film über eine Edelprostituierte spielt Pornostar Sasha Grey. Soderbergh hatte 2001 den Oscar als bester Regisseur für „Traffic – Macht des Kartells“ gewonnen. S 14 PRÄVENTION Ausgabe 10 / 15. Mai 2009 Gesundheit und mehr... AM RANDE Kein Wasser an Kontaktlinsen angelnde Hygiene im Umgang mit Kontaktlinsen kann zu schwerwiegenden Augeninfektionen führen. Der Berufsverband der Augenärzte Deutschlands (BVA) weist darauf hin, dass sich dieses Risiko mit einigen einfachen Hygienetipps verringern lässt. So sollten die Linsen nie in Kontakt mit Leitungswasser kommen. Deshalb sei es zu empfehlen, sie vor dem Duschen oder Schwimmen herauszunehmen. Zum Abspülen sei immer eine geeignete Lösung zu verwenden. Außerdem rät der Verband, vor dem Einsetzen und Herausnehmen der Linsen stets die Hände zu waschen und mit einem fusselfreien Handtuch abzutrocknen. Auch übertriebene Sparsamkeit kann schädlich sein: Monatslinsen sollten nicht länger als empfohlen benutzt und die Linsenbehälter regelmäßig ausgetauscht werden. dpa M Mückenplage startet wieder ie Mücken fliegen wieder – und verderben manchen Abend im Garten. Bleibt das Wetter – wie zuletzt – weiter feuchtwarm, wird sich die Zahl der Plagegeister sogar noch drastisch erhöhen, sagte Birgit Radow von der Deutschen Wildtier Stiftung in Hamburg. Wer dann auf der Terrasse oder im Garten nicht mit Stichen übersät werden möchte, vertreibt die Mücken zum Beispiel mit Hilfe zitronenhaltiger Düfte. Die Regentonne im Garten gehört abgedeckt. „Dort finden die Mücken ansonsten ideale Brutbedingungen.“ Bis zuletzt habe der trockene, warme Frühling eine Invasion der stechenden Tierchen verhindert. „Mückeneier überwintern in Gewässern. Viele kleinere Wasserstellen sind aber durch das warme Wetter ausgetrocknet“, erklärt Radow. Die nächste Mückenbrut schlüpft der Expertin zufolge im Juni. dpa D Neue Maßeinheit für Blutzucker iabetiker müssen sich auf eine neue Maßeinheit beim Prüfen des Blutzuckerspiegels einstellen. Der HbA1c-Wert gibt Aufschluss darüber, wie gut ein Patient seinen Blutzucker über 8 bis 12 Wochen eingestellt hat – hier wird die Maßeinheit nun von Prozent auf Millimol (mmol) pro Mol (mol) umgestellt, teilt das Deutsche Grüne Kreuz (DGK) mit. Bislang galt ein Wert von 6,5 und weniger als gut, 8,5 Prozent oder mehr als schlecht. Künftig steht ein HbA1cMesswert zwischen 20 und 42 mmol/mol für einen normalen, gesunden Blutzuckerspiegel. dpa D PHYSIOTHERAPEUTEN-TIPP Warum Babyschwimmen gut ist eim Babyschwimmen geht es zuerst einmal um den Spaß im nassen Element. An zweiter Stelle steht die Förderung von Bewegung. Mutti und/oder Vati – immer mehr auch die Großeltern – sind gemeinsam mit dem Baby im angenehm warmen Wasser. Quasi spielerisch erlernen sie wichtige und vor allen Dingen sichere Griff- und Haltetechniken zur Unterstützung des Babys. B Sie erleben, wie ihr Baby die große Bewegungsmöglichkeit im Wasser ausnutzt und auf die Reize des Wassers, der anderen Babys, der Musik, reagiert. Durch das gemeinsame Erleben und den intensiven Körperkontakt kann der Aufbau einer engen Beziehung zwischen Baby und Eltern unterstützt werden. Im Wasser ist die Schwerkraft aufgehoben. Das Baby kann seine Arme und Beine wesentlich leichter bewegen und wirkt darüber auf die gesamte Motorik und Körperkontrolle. Durch die physikalischen Eigenschaften des Wassers werden verschiedene Rezeptoren stimuliert. Der Druck des Wassers fördert die Atemfunktion. Außerdem wird ein Massageeffekt erzielt. Auf diese Weise wird die so genannte taktile Wahrnehmung gefördert, da Babys besonders viele Reize über den Tastsinn der Haut aufnehmen. über das Spiel im warmen Wasser darauf, dass Wasser auch später vertraut bleibt und keine Ängste aufkommen. Babyschwimmen wird meist vom dritten bis zwölften Lebensmonat angeboten. Die Gruppe sollte mit höchstens acht Das Baby darf nicht frieren. Eventuelle Infekte sollten bei den Teilnehmenden und dem Baby abgeklungen sein. Um die elektronisch gesteuerte Chlorung des Wassers so gering wie möglich zu halten, ist eine Aqua-Windel erforderlich. Eine Badehose oder ein Badeanzug sind nicht ausreichend, aber über der Aqua-Windel getragen sieht das Baby damit chic aus. Im Gepäck sollten ein vertrautes Badetier beziehungsweise Spielsachen, ein Badetuch, die üblichen Pflegmittel und Wäschestücke sein. Die Wassertemperatur von mindestens 33 Grad Celsius und der Wechsel zwischen spielerischen Übungen im und außerhalb des Wassers wirkt auf die Abwehrkräfte des Babys. Der Gleichgewichtssinn des Babys wird durch Übungen auf dem Handteller der Eltern oder auf Schwimmhilfen oder großen Matten, die auf die Wasseroberfläche gelegt werden, ausgebaut. Der intensive Kontakt zwischen Eltern und Baby fördert die innige Beziehung der Familie. Babys haben keine angeborene Angst vor Wasser, Babyschwimmen wirkt Personen relativ klein sein. Übrigens: Einige Krankenkassen beteiligen sich an den Kosten für Kurse zum Babyschwimmen. Fragen Sie einfach bei Ihrer Kasse nach. Dr. Claudia Winkelmann Babys haben keine angeborene Scheu vor dem nassen Element. Foto: ukl Die Autorin ist Leiterin der Stabsstelle Physikalische Therapie und Rehabilitation am UKL. DENTALMEDIZIN Säurehaltiges Essen setzt Zähnen zu äurehaltige Getränke und Lebensmittel können die Zähne nachhaltig schädigen. Zusätzlich verstärkt werde das Problem, wenn Betroffene sofort nach der Aufnahme von Säuren die Zähne putzen, sagt Dietmar Oesterreich, Vizepräsident der Bundeszahnärztekammer in Berlin. „Die von den Säuren gelösten Mineralien kann der Körper, wenn er genügend Zeit hat, wieder einbauen.“ Putzen Betroffene dagegen direkt nach dem Essen die Zähne, sind die Mineralien weg. Deshalb empfiehlt er, mit dem Zähneputzen eine halbe bis eine Stunde zu warten, erklärt der Dentalmediziner. S doxerweise einerseits die gesündere Ernährung der Bevölkerung. Andererseits konsumierten die Verbraucher verstärkt Ernährung einzuwenden. Ist sie jedoch nicht ausgewogen, kommen die Zähne vermehrt mit aggressiven Fruchtsäuren, etwa der Mediziner. Die Folge ist eine erhöhte Schmerzempfindlichkeit der Zähne bei Wärme, Kälte und Säuren. Auch ästhetische Einbußen sind möglich: Das Zahnbein ist deutlich gelber als der Zahnschmelz. Mineralien und Fluoride schützen die Zähne vor der Abnutzung. „Durch ein erhöhtes Angebot an Mineralien unterstützen Sie die Selbstheilungskräfte des Körpers“, sagt Oesterreich. Die Fluoride stärken zusätzlich die Bindung der Mineralien und machen die Zähne damit unempfindlicher gegen Säuren. Neue Produkte Bei immer mehr Patienten versprechen sogar den sind laut Oesterreich die ZähZahnschmelz mit Hilfe ne durch Säuren abgenutzt. Bundesweit seien 17 Prozent Nach dem Verzehr säurehaltiger Speisen sollten nicht gleich die Zähne geputzt von chemischen Subder Patienten im Alter 35 bis werden – sie nehmen sonst Schaden. Foto: V. Heinz stanzen zu reparieren. „Die klinische Wirksam44 Jahren betroffen, bei der Gruppe der 65- bis 74-Jährigen säurehaltige Produkte wie Soft- der Zitronensäure, in Berüh- keit dieser Produkte ist jedoch sogar bereits 30 Prozent. drinks oder Fruchtsäfte. rung. „Diese tragen nach und noch nicht vollständig erGrundsätzlich ist Oesterreich nach den Zahnschmelz ab und forscht“, schränkt der Zahnarzt Jan Kluczniok Verantwortlich hierfür sei para- zufolge nichts gegen gesündere legen das Zahnbein frei“, erklärt ein. FITNESS, BEAUTY & WELLNESS 15 Ausgabe 10 / 15. Mai 2009 Gesundheit und mehr... KANUFAHREN AM RANDE Sport und Natur im Einklang enschen jeden Alters – vorausgesetzt, sie können schwimmen – finden im Kanufahren einen Sport, bei dem sie sich fit halten und gleichzeitig in der Natur entspannen können. Die Ganzkörpersportart wirkt sich positiv auf den Stoffwechsel und die HerzKreislauf-Funktionen aus. Gleichzeitig trainiert man den gesamten Körper sowie Kraft und Ausdauer. M Um mit dem Kanufahren zu beginnen, ist es nicht nötig, eine teure Ausrüstung zu kaufen. „Es gibt in Deutschland Hunderte von Kanuverleihern, und wer das Paddeln in einem Kanukurs erlernt, bekommt dabei das Boot meist gestellt“, sagt Jens Kahl, Sportdirektor des Deutschen Kanu-Verbandes. In einem Kurs lernen Anfänger den Umgang mit dem Kanu, das richtige Verhalten im Wasser sowie die Regeln zur eigenen Sicherheit und zum Verhalten in der Natur. Haben Anfänger die Grundregeln der Natursportart gelernt und sich einer ärztlichen Untersuchung unterzogen, bei der chronische zu fördern, sollte die Sportart regelmäßig ausgeübt werden. „Ideal ist, wenn man zwei- bis dreimal die Woche aktiv paddelt. Wir Kontakt mit dem Element Wasser und der Natur erfolgt eine Aktivierung des gesamten körpereigenen Abwehrsystems“, sagt Touristen paddeln mit einem Kanu auf einem Fliess in Lehde nahe Lübbenau im Spreewald. Foto: ddp Erkrankungen und Rückenleiden ausgeschlossen werden können, steht einer Kanutour nichts mehr im Weg. Um mit dem Kanufahren die eigene Gesundheit empfehlen Strecken von fünf bis zehn Kilometern“, sagt der Experte. Nicht nur die sportliche Betätigung wirkt sich positiv aus. „Durch den unmittelbaren Kahl, „weshalb die Rudergeräte im Fitness-Studio nicht die gleiche Wirkung auf Körper und Geist haben, wie der Sport an der frischen Luft.“ Wer sich als Anfänger ein Boot kaufen möchte, muss sich zwischen vielen Modellen entscheiden. „Für die meisten Einsteiger kommen vorrangig Touren- und Allround-Wildwasserboote in Frage, da sie einen breiten Einsatzbereich abdecken“, empfiehlt der Experte. Eine individuelle Beratung bekommen Interessenten jederzeit beim Fachhändler. „Wer Kanusport regelmäßig ausüben will, braucht eine gewisse Grundausrüstung. Neben Paddel und passender Schwimmweste zählen dazu Spritzdecke und Paddeljacke, um vor Spritzwasser geschützt zu sein, außerdem Kälteschutzkleidung sowie wasserdichte Behälter für den Transport von Ersatzkleidung im Boot“, rät Kahl. Mit der richtigen Ausrüstung ist Kanufahren, ob alleine, zu zweit oder im Team, eine gesunde Ganzkörpersportart für Jung und Alt. ddp HAUT Cremen gegen Hautkrebs onnencremes schützen vor Sonnenbrand, nicht aber vor Hautkrebs. „Die durch UV-Strahlen bedingten GenSchäden in der Haut entstehen bereits lange, bevor ein Sonnenbrand beginnt“, sagt Prof. Eck- S hard Breitbart von der Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Prävention der Deutschen Krebshilfe. Daher sollte die Creme nicht dazu genutzt werden, den Aufenthalt in der Sonne zu verlängern. Stattdessen empfiehlt die Krebshilfe, die pralle Sonne zu meiden und sich im Schatten aufzuhalten. In der Sonne schützen vor allem Kleidung aus leichtem, aber sonnendichtem Gewebe, sowie ein Hut oder eine Kappe vor der schädlichen UV-Strahlung. Außerdem rät die Krebshilfe zu einer guten Sonnenbrille und zu Schuhen, die den Fußrücken bedecken. Alle unbedeckten Hautstellen gehören eingecremt. dpa Gesunder Snack zum Schälen P Lars Dietrich hebt die Bedeutung von Pistazien für die Gesundheit hervor: So bietet eine 100 Kalorien umfassende Portion, rund 30 Pistazien, vielfältige Vorteile. auerhaft zu wenig Schlaf schadet der Gesundheit. Vor allem das Herz-KreislaufSystem, der Hormonhaushalt, die Blutzucker-Regulierung und das Reaktionsvermögen können beeinträchtigt sein. Betroffene sollten daher nicht mehr am Straßenverkehr teilnehmen, an Maschinen arbeiten oder verantwortungsvolle berufliche Tätigkeiten ausüben, rät Michael Grözinger von der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde (DGPPN) in Berlin. Frösteln, Reizbarkeit und Konzentrationsstörungen bis hin zu depressiven Verstimmungen seien mögliche Hinweise auf ein Schlafdefizit. Spätestens dann sei Rat vom Psychiater angebracht. Laut Grözinger fühlen sich Menschen mit Schlafmangel oft nicht schlapp und streiten ihre Müdigkeit daher ab. Je nach Ursache – ob chronische Schmerzen oder Schlafstörungen, Schichtarbeit, die Betreuung kleiner Kinder oder pflegebedürftige Angehörige – sei wichtig, dass sie ihr Problem selbst erkennen und eine Lösung finden wollen. Bei Schlafstörungen oder Schmerzen helfen womöglich Medikamente und eine Psychotherapie. Schichtarbeiter können ihre Energiereserven auch durch kurze Nickerchen auffüllen. Bei großer familiärer Belastung sollten Aufgaben abgegeben werden. dpa D Billigbrille kann Augen schaden eim Kauf von Sonnenbrillen sollten Verbraucher nicht zu sehr auf den Preis schauen. Billigmodelle könnten die Augen ernsthaft schädigen, warnt das Deutsche Grüne Kreuz (DGK) in Marburg. Ihre Gläser böten oft kaum Schutz vor der schädlichen UV-Strahlung. Die Verdunkelung stelle bei minderwertigen Brillen dann eine zusätzliche Gefahr dar: Durch sie öffneten sich die Pupillen, so dass sogar viel mehr UV-Strahlen ins Auge dringen können als ohne Brille. Auf Dauer drohten Erkrankungen wie Schneeblindheit oder Grauer Star. Käufer sollten deshalb vor allem auf die Qualität der Gläser achten. Das DGK rät zu zu Modellen, die über einen Breitband-UV400-Schutz verfügen. Dieser filtere alle gefährlichen Wellen im UV-Bereich heraus. Trägt eine Brille ein CE-Zeichen, garantiert ihr Hersteller, dass sie über einen entsprechenden Filter verfügt. dpa B PISTAZIEN istazien sind eine natürliche, gesunde Snackalternative. Sie haben von allen Nüssen die größte Nährstoffdichte, den geringsten Fett- und Kaloriengehalt sowie den höchsten Anteil an Ballaststoffen. Lars Dietrich, Ernährungsberater am Universitätsklinikum Leipzig, erklärt: „Aktuelle Studien zeigen, dass die Deutschen im Schnitt täglich nur zwei Gramm Nüsse verzehren. Aber schon 40-75 Gramm, was ein bis zwei Handvoll entspricht, bieten zahlreiche gesundheitliche Vorteile.“ Bei Schlafmangel leidet Lebenslust Für die Herzgesundheit: Pistazien sind eine gute Quelle für herzgesunde ungesättigte Fettsäuren, die den Blutcholesterinspiegel und das Risiko von Herz- Pistazien – ein leckerer Snack zwischendurch. Foto: Archiv erkrankungen senken. Von allen Nüssen sind Pistazien die beste Quelle für Phytosterole. Diese helfen, die Cholesterin-Absorpti- on zu vermindern. Pistazien haben außerdem den höchsten Wert an Kalium, das die Regulierung des Blutdrucks unterstützt. siko der altersbedingten MaculaDegeneration, ein Hauptgrund der Erblindung bei Personen ab 65, vermindern. Zur Gewichtskontrolle: Eine Handvoll Pistazien sind ein einfacher Weg, um Proteine und Ballaststoffe zu sich zu nehmen. Ballaststoffe helfen der Verdauung, während Proteine sättigen. Das kommt der Gewichtskontrolle zugute. Und auch aus einem profaneren Grund nimmt man nicht so schnell zu: Da Pistazien geschält werden müssen, dauert das Snacken einfach länger und man isst weniger. Als Nährstofflieferant: Pistazien bieten die beste Quelle aller Nüsse für Vitamin B6, Thiamin, Kupfer, Mangan, Vitamin A, Lutein und Zeaxanthin. Für die Augengesundheit: Pistazien sind die einzige Nussart mit einem bedeutenden Anteil an Lutein und Zeaxanthin, zwei karotinoide Antioxidantien, die das Ri- Ernährungsexperte Lars Dietrich warnt, dass die Zahl übergewichtiger Kinder und Erwachsener rapide ansteige und dass Fettleibigkeit ein Schrittmacher für viele Stoffwechsel- und Gefäßerkrankungen sei. „Es ist eine generelle Herausforderung des modernen Lebens, durch eine ausgewogene Ernährung, ausreichend Bewegung, Muße und tägliche Beschäftigung gesund zu bleiben“, erklärt der Spezialist. ukl/dpa 16 KINDER Ausgabe 10 / 15. Mai 2009 Gesundheit und mehr... FRAGEN – STAUNEN – WISSEN Bert ist überall zu Hause ert hat es gern warm. Gleich ob Matratzenlager, mollige Bettenstudios oder Einrichtungshäuser – die kleine Bettwanze fühlt sich zwischen Federkernen und Lattenrosten besonders wohl. Gut, Bert ist nicht der Wunschpartner, mit dem man gern das Bett teilen möchte. Aber Bert hat seine Qualitäten. B Insektenfrühstück: Eine Wanze trinkt von einem Wassertropfen. Foto: dpa Stichwort: Wanzen ie Wanzen, lateinisch Heteroptera, sind eine Gruppe der Insekten. Von den bekannten 36 000 Arten leben etwa 800 in Mitteleuropa. Die Körperlänge der Tiere beträgt zwischen 1,5 und 40 Millimeter, die Art Belostoma Grande kann aber bis zu D KINDERLACHEN 110 Millimeter lang werden. Wanzen sind hauptsächlich Pflanzensauger, es gibt jedoch auch eine Reihe von Räubern oder auch Ektoparasiten, die wie die Bettwanze (Cimex lectularius) Blut saugen. Sie besitzen einen Saugrüssel, der direkt am Kopf sitzt. Die Tiere haben Antennen, die aus mindestens vier Gliedern bestehen. Wanzen haben zwei Punktaugen sowie auffällige Schilde an Brust und Rücken. Die zarten Membran-Flügel liegen gut geschützt unter einem harten Panzer. König der Elfen Geht eine Frau mit ihrem Kind zum Arzt: „Mein Kind hat vor einer Woche ein ZweiEuro-Stück verschluckt.“ Der Doktor: „Warum sind sie denn nicht früher gekommen?“ – „Bis jetzt haben wir das Geld noch nicht gebraucht!“ ● Der Sohn eines Fußball-Profis kommt am Tag der Zeugnisausgabe nach Hause: „Gute Nachrichten, Papi! Mein Vertrag für die 8. Klasse ist um ein Jahr verlänger t worden!“ ● Was ist der Unterschied zwischen Vampiren und Lehrern? Vampire quälen ihre Opfer nur bei Nacht! ● Der Vater liest seinem Sohn ein Märchen vor. Nach einer Stunde kommt leise die Mutter ins Zimmer. „Schläft er?“, fragt sie. „Ja endlich“, sagt der Sohn. allo liebe Kinder, hier ist euer H Nils! Der Frühling hat ja schon längst bei uns Einzug gehalten – doch immer wieder haben dicke Regenwolken den Himmel bedeckt. Zugegeben: Um Pfingsten hatten wir Glück und super sonniges Wetter! Aber das soll sich ja wieder ändern. Deshalb ist es nicht schlecht, wenn man ein Spiel zu Hause hat, mit dem man sich Regen-Nachmittage vertreiben kann: So wie das Kartenspiel König der Elfen. Ziel des Spiels ist es, in die ausgelegten Städte zu reisen, um dort Gold einzusammeln. Zuerst werden an alle Spieler Karten verteilt. Jeder hat nun die Möglichkeit, eine Stadt in sein oder andere Elfenreiche zu legen, diese mit Diebeskarten, Hindernissen oder extra Goldkarten zu versehen. Jeder Teilnehmer versucht nun durch schlaues Kaufen, Tauschen und Planen Nun überlegt Bert, eine Gesangskarriere zu starten. Wenn man im Bett liegt, sein Ohr fest an die Matratze drückt und ganz ruhig atmet, kann man Bert singen hören: „Auf der Mauer, auf der Lauer, sitzt ’ne kleine Wanze. Seht euch nur die Wanze an, wie die Wanze tanzen kann. Auf der Mauer, auf der Lauer, sitzt ’ne kleine Wanze ...“ Er mag’s gesellig, ist treu und weiß, was er will. Blut. Man schimpft Bert deshalb einen Schädling. Dabei essen wir Menschen auch Blutwurst! Okay, wir essen nicht so viel wie Bert. Wenn der Wanze- Wenn man Bert singen hörich Hunger ren, turnen hat, nimmt er oder Purzeldas Siebenfa„Bert erschreckt am b ä u m e che seines Körliebsten Elektriker.“ schlagen sepergewichts in hen will, nur zehn Minumuss man ten zu sich. Aber Bert isst im sich mit einer Lupe und einer Gegensatz zu uns Menschen Taschenlampe auf die Lauer wirklich nur dann, wenn er legen. Bert ist nämlich nur Hunger hat. sieben Millimeter groß und tritt nur bei Dunkelheit auf. Um wieder hungrig zu wer- Bert hat Komplexe. Seines den, turnt Bert. Er klettert an Aussehens wegen. Der Löwe Wänden empor, kann sogar brüllte, der Elefant trompetemit dem Rücken nach unten te, der Schimpanse kreischte an rauen Decken laufen. – so überhörte Mutter Natur, Aber nicht immer kann sich als sie Schönheit verteilte, Bert in dieser Position auf die Bettwanze. Deshalb ist Dauer festhalten und fällt Bert nicht der Schönste gemitunter herunter. Bert wür- worden. Er hat sechs Beine, de gern in einem Flohzirkus zwei Flugstummel und einen anheuern. Doch sein lateini- ziemlich flachen Hintern. Dascher Familienname Cimex für passt er in Fugen und Ritlectularius passt nicht aufs zen oder hinter Tapeten. Werbeplakat. Bert hat auch Daher sein Spitzname Tapeschon versucht, bei einem tenflunder. Doch am allerRegisseur für Indianerfilme liebsten kriecht Bert aus Kavorzusprechen. Er kann beln hervor und erschreckt nämlich von einer Sekunde die Elektriker. Simone Liss SPIELETIPP Witze zur anderen seine rotbraune Haut abstreifen. Doch die Gefahr, dass Bert ein Pferd beißt, war dem Filmemacher zu groß. KINDERRÄTSEL Finde die fünf Unterschiede „Reisemittel“ – wie Riesenschwein, Drache oder Einhorn – zu erlangen, um möglichst viele Städte bereisen zu können. In jeder Runde können sich aber die Anforderungen ändern ... Aber, meine Freunde, tut mir bitte einen Gefallen: Wenn das Wetter gut ist, geht raus und verbringt eure Zeit im Freien – die Karten könnt ihr ja mitnehmen! Die frische Luft tut euch sicher gut. Eine gute Zeit wünscht euch euer Nils! FRESH – DIE JUNGE SEITE 17 Ausgabe 10 / 15. Mai 2009 Gesundheit und mehr... GAMING Sprengen, stapeln, baggern leine Mädchen würden gerne Prinzessin werden, kleine Jungs träumen vom Baggerfahren. So einfach ist das – und doch so schwer. Denn auf dem Thron oder an den Steuerknüppeln PS-starker Maschinen landen nur wenige. Doch verdrängte Träume und Wünsche nisten sich im Unterbewusstsein ein und bahnen sich früher oder später ihren Weg. Anders ist es nicht zu erklären, dass sich PC-Titel wie „Landwirtschaftssimulator“ oder „Baumaschinensimulator: Vom Aufbau bis zum Abriss“ hartnäckig in den Spiele-Bestsellerlisten halten. K Denn zu bieten haben diese Simulatoren weder eine preiswürdige Grafik noch eine ausgefallene Geschichte. Simuliert wird nicht mehr und nicht weniger als die Realität: der mitunter quälend langsam vergehende Arbeitsalltag von Maschinenführern. Der Spieler steuert Traktoren und Mähdrescher, Bagger oder Schaufellader. Beim Felderpflügen und Gebäudeeinreißen braucht er vor allem zwei Dinge: viel Geduld und noch mehr Zeit. Wollte man alle Simulatoren, die zuletzt herausgekommen sind, auch nur anspielen, würde das die Lebenszeit beträchtlich schmälern: Vom Baumaschinen- und Fahrsimulator-, über den EuroTruck-, den Kran-, den Bus-, Ku- rierservice-, Schiff- und Müllabfuhr- bis hin zum Space-ShuttleSimulator hat der Publisher Astragon/Rondomedia aus Mönchengladbach nichts ausgelassen. Das Steuern der Maschinen ist nach kurzer Eingewöhnung entzaubert, und der Spieler kann mit stolz geschwellter Brust Erfolge einfahren und sie aus allen er- Den Haken ruhig halten: Der Kransimulator ist für Spieler gedacht, die lieber aufbauen als zerstören wollen. Foto: dpa Spieler, die schon immer bereut haben, sich einst nicht als junger Mann zum Mitreisen verdingt zu haben, finden ihr Seelenheil vielleicht beim Achterbahn-Simulator. Die Hemmschwelle, bei Preisen von 15 bis 20 Euro zuzugreifen, dürfte relativ gering sein. Auch das erklärt den Erfolg der Titel. denklichen Kameraperspektiven begutachten. Das gilt auch beim Kransimulator: Als Herr über virtuelle 36 Tonnen Masse und mehr als 360 Pferdestärken eines Liebherr All-Terrain-Mobilkrans LTM 1050-3.1 muss der Spieler beispielsweise ein Fertighaus zusammensetzen. Am Teleskopausleger baumeln alsbald Wände und De- ckenplatten. Doch wer den Haken ruhig hält, nicht einschläft und zum Schluss auch den Schornstein unfallfrei durch die Einsparung im Dach fädelt, darf sich auf die Schulter klopfen. Verglichen mit dem meditativen Kranfahren ist der Gabelstapler-Simulator an Spannung kaum zu überbieten. Aufregende Szenarien wie „LkwVerladung: Die neue Lieferung“, „Güterbahnhof: Schwerstarbeit“ und ein Zeitdruck-Modus sollen den Stapler-Novizen ins Schwitzen bringen. Bei der „Lageroptimierung“ gilt es zunächst, Bekanntschaft mit den unbekannten Wesen Stapler und Palette zu schließen. Die eigenwillige Hecklenkung, die Steuerung von Gabeln und Hubmast sind schnell entschlüsselt. Nach nur sechs Leveln dürfte sich mancher Spieler dann doch mit dem Gedanken tragen, umzuschulen. Zum Sprengmeister vielleicht – der Anbieter UIG Entertainment hat eine gleichnamige Simulation herausgebracht, die Hobby-Pyromanen zeigt, wie es sein könnte, ihr Geld damit zu verdienen, Dinge in die Luft zu jagen. Speicher, Silos, Fabriken und Schornsteine müssen pulverisiert werden. Bereits in der Sprengschule fragt sich der TNT-Azubi, warum Sprengladungen auf dem Monitor wie große rote oder schwarze Punkte aussehen müssen. Egal, Hauptsache die streng in Prozent über dem Spiel schwebende „Zerstörungsquote“ wird erfüllt. Etwaige Kenntnisse physikalischer Gesetze sollte der angehende Sprengmeister beim Anbringen der Ladungen nicht anwenden: Das Spiel tut es auch nicht. Auf dem Weg der Zerstörung führt nur Ausprobieren zum Erfolg. Offenbar ist beim Spielervolk die Sehnsucht nach einer durch stereotype Arbeitsabläufe einsetzende Tiefenentspannung groß. So groß, dass begeisterte Fahrer virtueller Schlepper sogar die Arbeit der Entwickler übernehmen und etwa am Landwirtschaftssimulator weiterbasteln. Mods, selbstprogrammierte Veränderungen oder Erweiterungen, werden unter www.landwirtschaftssimulator-mods.de ausgetauscht. Von der extravaganten Quaderballenzange für den Traktor bis zur aufgemotzten Sämaschine ist alles zu haben. Hoch her geht es auch im Forum unter www.landwirtschafts-simulator. de/forum. Hier diskutieren Experten, suchen Anfänger Rat – etwa der Nutzer „Wurstsalat“: „Ich schaffe es einfach nicht, die Ballen mit dem Anhänger auf den Hof zu bekommen. Auch wenn ich nur fünf Ballen auflade, fallen die sofort nach dem Losfahren runter.“ Dirk Averesch MUSIC / VIDEO / GAMES / BOOKS AM RANDE Green Day Waltz with Bashir Demigod Der ewige Krieg or 15 Jahren beschränkten sich Green Day auf drei Akkorde; sahen aus, als würden sie jede Nacht in ihren Klamotten schlafen. Erfolg hatten sie damals schon, doch inzwischen beherrschen die Punkrocker auch die Klaviatur des Songwriting mit Bravour. 2004 schafften sie es mit dem fulminanten Konzeptalbum „American Idiot“ gleich in mehreren Ländern an die Spitze der Charts. Was nun? Das dürfte sich Mastermind und Sänger Billie Joe Armstrong auch gefragt haben. Vielleicht klingt „21st Century Breakdown“ deshalb ein wenig unentschlossen, weder nach dem Punk der frühen Alben noch nach der großen Geste des Vorgängers. ls junger Mann war Ari Folman als Wehrpflichtiger der israelischen Armee im Libanonkrieg stationiert und wurde 1982 Zeuge des berüchtigten Massakers von Sabra und Schatila, bei dem christliche Milizionäre palästinensische Flüchtlinge töteten und die israelische Armee nicht eingriff. Jahre später hat er die Ereignisse verdrängt. Weil es dennoch in ihm brodelt, geht er gegen das eigene Vergessen vor. Mit Hilfe von Zeitzeugen versucht er sich zu erinnern und fördert dabei Erschütterndes zu Tage. Das beeindruckende Meisterwerk gibt es jetzt auf DVD. eit ein in Ungnade gefallener Gott seinen Platz in den Ruhmeshallen der Götter verloren hat wüten unbarmherzige Schlachten um seine Nachfolge unter den Halbgöttern. Jeder der Demigods brennt darauf, nun selbst in die Ruhmeshallen aufzusteigen. Die Götter haben Arenen erschaffen, in denen sich entscheiden soll, welchem Halbgott diese Ehre gewährt werden soll. Acht Demigods stellen sich der Herausforderung und dem Kampf um den Platz in den Ruhmeshallen... Chris Taylor, der Gründer von Gas Powered Games, liefert nun mit Demigod sein Meisterstück ab. rieg zwischen der Menschheit und den Tauranern; Die Menschen gerieten erstmals an die Tauraner, als sie begannen, mittels Collapsaren zu den Sternen zu reisen. Obwohl Collapsaren eine nahezu sofortige Zurücklegung riesiger Entfernungen ermöglichen, bedeuten die damit verbundenen Geschwindigkeiten, dass die Zeit für diejenigen an Bord langsamer verläuft. Für William Mandella der als Soldat eingezogen wurde, bedeutet das, dass zwischen seiner Begegnung mit den Tauranern und der Heimkehr 27 Jahre vergangen sein werden, obwohl er selbst ein Jahr älter geworden ist... Joe Haldeman verarbeitet mit dem Buch seine eigenen Vietnam-Erlebnisse. V A S K Erfolgsprojekt Schülergerichte wei Jahre nach dem Projektstart haben sächsische Schülerrichter bislang über 100 Fälle verhandelt. Wie das Justizministerium in Dresden mitteilte, erhielten weitere 33 Jugendliche ihre Ernennungsurkunde zum Jungrichter. Bei der Bekämpfung der Jugendkriminalität sei Phantasie gefragt, erklärte Minister Geert Mackenroth (CDU). Bei dem Projekt urteilen geschulte Jungrichter über straffällige Jugendliche. Es wird davon ausgegangen, dass sie einen direkten Draht zu ihren Altersgenossen haben und die Täter wirkungsvoller beeinflussen können. Die Schülergerichte sind bei den Staatsanwaltschaften Bautzen, Leipzig und Zwickau angesiedelt. Sie verhandeln leichte und mittelschwere Verstöße wie etwa Diebstahl, Sachbeschädigung, Hausfriedensbruch, Betrug oder Fahren ohne Führerschein. Die Schülerrichter verfügen über keinerlei Befugnisse. Zur Wiedergutmachung unterbreiten sie den Tätern Vorschläge. Diese reichen von der Entschuldigung bei Opfern, bis hin zur Hilfe im Altenheim oder zur freiwilligen Abgabe des Führerscheins. epd Z 18 IHR GELD, IHR RECHT Ausgabe 10 / 15. Mai 2009 Gesundheit und mehr... GESUNDHEIT Die passende Krankenkasse finden eit Anfang des Jahres zahlen alle gesetzlich Krankenversicherten einen Einheitsbetrag. Viele ärgern sich immer noch über die satte Erhöhung auf 15,5 Prozent – die meisten zahlen heute mehr als vor dem Jahreswechsel. Und nun haben die ersten Kassen auch noch angekündigt, von ihren Mitgliedern saftige Zusatzbeiträge zu verlangen. Da kann es sich lohnen, die Leistungen zu vergleichen und zu prüfen, was für das Geld überhaupt zu bekommen ist. S Zwar sind rund 95 Prozent der Kassenleistungen gesetzlich festgelegt – was medizinisch notwendig ist, wird auch bezahlt. Es gibt aber Unterschiede in Sachen Service und bei den übrigen, freiwilligen Leistungen. „Diese 5 Prozent Gestaltungsspielraum können für einige Versicherte sehr bedeutend sein“, erklärt Sabine Strüder von der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz in Mainz. Und der Service kann einen großen Unterschied machen. „Ich muss mich dabei immer fragen, welche Angebote mir selbst wichtig sind“, sagt Florian Lanz vom GKV-Spitzen- verband in Berlin. Wer alle Angelegenheiten mit seiner Krankenkasse am liebsten per Telefon oder Internet regelt, dem könnten zum Beispiel die Der Kassenbeitrag ist heute für jeden gleich hoch – Beratung und Service machen jetzt bei den Kassen den Unterschied. Foto: dpa Zahl der Geschäftsstellen oder deren Öffnungszeiten egal sein. Versicherte müssen sich also zunächst einmal über ihre individuellen Bedürfnisse klar werden und dann prüfen, welche Kasse zu ihnen passt. AKTUELLE URTEILE Kein Sex auf Staatskosten § uch bei einem behinderten Sozialhilfeempfänger kommt die Staatskasse nicht für die Hausbesuche einer Prostituierten auf. Neben der Miete und den Kosten für Energie und Nahrungsmittel beantragte der Mann eine Reihe weiterer Kostenpunkte, die vom Leistungsträger übernommen werden sollten. Dazu zählte unter anderen die Pflege des Gartens, die er nicht mehr selbst leisten kann. Zudem gab er die Kosten für mehrere Kultur- und Sportveranstaltungen an, und zu guter Letzt beantragte er die Kostenerstattung für die Hausbesuche einer Prostituierten, die er damit begründete, dass so seine Alltagskompetenz geschärft werde und soziale Kontakte wiederhergestellt würden. Das sah das Thüringer Landessozialgericht allerdings anders. Die Sozialhilfe habe die Aufgabe, dem Leistungsempfänger ein würdevolles Leben zu ermöglichen. Ein solches Leben in Würde sei jedoch auch ohne die begehrten Sexualkontakte möglich. Zudem förderten Prostituiertenbesuche weder die Alltagskompetenz noch die Einbindung in das Gemeinwesen. Ebenso machten die Richter für die Pflege des Gartens kein Geld locker. Sie gestanden lediglich jährlich sechs vom Sozialamt bezahlte Taxifahrten zu. (Az.: L1 SO 619/08) A Bislang gibt es aber noch keine Datenbank, in der die Angebote aller gesetzlichen Krankenkassen verglichen werden. „Allein für chronisch Kranke gibt es Strenge Grenze bei Freibetrag bleibt tudenten und Auszubildende müssen auch künftig genau darauf achten, nicht mehr als den Jahresgrenzbetrag von 7680 Euro zu S verdienen. Aus einem Urteil des Bundesverfassungsgerichts geht hervor, dass die sogenannte „Fallbeilregelung“ weiterhin bestehe. Überschreiten ihre Jahreseinkünfte den Grenzbetrag auch nur um einen Euro, verlieren Kinder und Eltern zahlreiche Ansprüche. Dazu gehören das Kindergeld, der Ortszuschlag bei Beamten und die Kinderzulage bei Riesterverträgen. Auszubildenden und Studenten wird nun geraten, ihr Einkommen unter die Einkommensgrenze zu drücken, indem sie alle Werbungskosten geltend machen: Im Extremfall könne die vorzeitige Anschaffung von sowieso benötigten Fachbüchern das Kindergeld für ein ganzes Jahr retten – und das belaufe sich immerhin auf mindestens 1848 Euro. (Az.: 2 BvR 1874/08) bundesweit rund 17 000 spezielle Programme. Wie sollen sich Versicherte hier einen Überblick verschaffen?“, schildert Strüder das Problem. Das Bundesministerium für Gesundheit in Berlin empfiehlt da- her, bei der bisherigen Kasse anzufangen. Unter dem Motto „Fragen Sie ihre Krankenkasse“ hat die Bundesbehörde mit den Verbraucherzentralen und der Stiftung Warentest eine Checkliste für einen Vergleich erstellt. Versicherte können damit herausfinden, was ihnen ihre Krankenkasse mit Blick auf Kundenservice, Zusatzleistungen, Gesundheitsförderung, Chronikerprogramme und Wahltarife bietet. Zu „Service“ zählen auf der Checkliste unter anderem die Erreichbarkeit der Krankenkasse und die Vermittlung von Fachärzteterminen. Aber auch Extras wie kostenlose Datenbankzugänge für Medikamenteninformationen sind hier erwähnt. Zusatzleistungen können Rabattverträge mit Arzneimittelherstellern oder die Übernahme von Impfkosten sein, wenn das Gesetz sie nicht vorschreibt. Einige Kassen bieten außerdem Wahltarife an, die speziell auf bestimmte Zielgruppen zugeschnitten sind. Ein Beispiel dafür sind Selbstbehalttarife, bei denen sich der Versicherte an den Kosten für medizinische Behandlungen beteiligt. Solche Tarife richten sich vor allem an junge, gesunde Versicherte, die selten einen Arzt aufsuchen. All das richtig einzuschätzen helfen die Unabhängigen Patientenberatungsstellen in Deutschland (UPD). Hilfesuchende können sich telefonisch über das bundesweite Beratungstelefon mit der Rufnummer 0800/011 77 22 oder schriftlich an die Organisation wenden. Ein persönliches Gespräch ist in einer der 22 regionalen Beratungsstellen möglich. „Wir geben aber keine Empfehlungen“, sagt Katja BakarinowBusse von der UPD Witten in Nordrhein-Westfalen. Grundsätzlich rät sie aber Wechselwilligen, noch einige Monate abzuwarten: „Viele Angebote sind derzeit noch in der Entstehung, vor allem im Bereich der Wahltarife. Und dort besteht für die Krankenkassen der größte Spielraum.“ Erst Mitte oder Ende des Jahres sei ein umfassender, verlässlicher und langfristiger Überblick über den Markt vorhanden. Die UPD arbeitet an einer Datenbank, die online über die verschiedenen Angebote der Krankenkassen informieren und Vergleiche erleichtern soll. Jan Kluczniok VERSICHERUNG Rundumpaket für das Fahrrad ersicherer bieten für Fahrräder zunehmend einen Rund-um-die-UhrSchutz an. Üblicherweise war ein Fahrrad bisher in der Hausratversicherung gegen Verlust in der Nacht nur gesichert, wenn es sich noch „in Gebrauch“ befand oder zum Beispiel im Keller eingeschlossen war, erläutert Christoph Schmidt-Schröder vom Bund der Versicherten (BdV) in Henstedt-Ulzburg bei Hamburg. V dingungen aufzunehmen“, sagte der Referent für Hausratund Wohngebäudepolicen. Darunter sind die großen Versicherer. „Wir gehen deswegen davon aus, dass sich das in den Fahrräder sind in der Hausratversicherung laut SchmidtSchröder in der Regel über einen Prämienaufschlag geschützt. Der Regelfall sei, dass Versicherte ein Prozent der Versicherungssumme für das Fahrrad versichern. Beträgt die Summe für den Hausrat 50 000 Euro, erhalten Verbraucher bei Diebstahl also 500 Euro Leistung. Einige Anbieter schließen auch Verträge über zwei Prozent, „ganz wenige über drei Prozent“. Wer das Rad abends vor der Tür stellte, Ob neue oder alte hatte bei DiebstähBedingungen: len oft Probleme. Grundsätzlich solDenn der Fahrradlen Radfahrer ihr schutz, der in der H a u s r a t v e r s i c h e - Fahrräder sind in der Hausratversicherung bei vielen Anbie- Rad mit einem sichern, rung in der Regel als tern jetzt auch nachts geschützt. Foto: dpa Schloss wenn sie es abstelZusatz abgeschlossen wird, galt in der Regel von nächsten zwei Jahren durch- len. Dies sei Voraussetzung für setzen wird.“ Der BdV rät Ver- eine Versicherungsleistung. Au6 bis 22 Uhr. sicherten dennoch dazu, den ßerdem sollte der Kaufbeleg „Etwa 5 bis 10 Prozent der An- eigenen Anbieter nach solchen aufbewahrt werden, damit der bieter sind jetzt dazu überge- Bedingungen zu fragen und die Versicherung der Wert des Ranachgewiesen werden gangen, einen Rund-um-die- günstigeren Konditionen einzu- des kann. dpa Uhr-Schutz in ihre Vertragsbe- fordern. SOZIALES 19 Ausgabe 10 / 15. Mai 2009 Gesundheit und mehr... MIGRATION AM RANDE Der lange Weg zum deutschen Pass arum Raghava Reddy Kethiri ausgerechnet Deutscher werden will, weiß er ganz genau. „Deutschland ist ein tolles Land“, sagt er. Hier zu leben bedeutet für ihn „Lebensqualität“. Kethiri gehört zu einer Gruppe von Einwanderern, der Mitte Mai bei einem Festakt mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) in Berlin die deutsche Staatsbürgerschaft verliehen wird. Die Kanzlerin hatte in ihrer jüngsten Video-Botschaft dazu aufgerufen, Migration als Chance zu begreifen. Bei Kethiri stößt sie damit auf offene Ohren. Er freut sich besonders darauf, als Deutscher endlich wählen zu dürfen. W Die Einbürgerung sei ihm wichtig, um sich zu integrieren, erzählt Kethiri. Der 46-Jährige arbeitet als Chemiker und Dozent an der Technischen Universität Dresden und fühlt sich in Deutschland schon lange zu Hause. Mit ihm bekommen auch seine zwei Kinder die deutsche Staatsbürgerschaft. „Meine Kinder sind echte Deutsche“, sagt Kethiri. Der neun Jahre alte Shashruth und die sechsjährige Shaktisena sind in Deutschland geboren und sprechen kaum mehr ihre Muttersprache. Kethiri will sie trotzdem mit der indi- schen Kultur und dem hinduistischen Glauben vertraut machen. Es sei wichtig, dass seine Kinder ihre Herkunft kennen, findet der Vater. Einbürgerungstests war es für den Inder trotz allem ein langer Weg. Schon 2007 hat er den Antrag auf Einbürgerung der sogar seine Eltern in Indien über ihren Sohn befragt wurden. Kethiri erwies sich als geduldiger Mensch und findet Kethiri ist in einem kleinen Dorf im Süden Indiens aufgewachsen. Er studierte im Norden des Landes Chemie, promovierte und kam durch ein Stipendium 1997 zunächst nach Karlsruhe. 2001 wechselte er an das Institut für organische Chemie der TU Dresden. Sein Spezialgebiet ist die Tuberkuloseforschung. Kethiri ist hoch qualifiziert und könnte „eigentlich überall“ arbeiten. Doch er hat sich vor zwölf Jahren für Deutschland entschieden. Was ihm hier besonders gut gefällt ist, „dass man eigenverantwortlich arbeiten kann“, sagt der Wissenschaftler. Das Einbürgerungsverfahren empfand Kethiri nicht als kompliziert. „Das war ganz locker“, sagt er. Im neuen Einbürgerungstest, den Zuwanderer seit September des vergangenen Jahres bestehen müssen, habe er keinen einzigen Fehler gemacht, erzählt er lachend. Das Wissen um Demokratie und Geschichte sei aber „sehr wichtig“, betont er. Bis zum Bestehen des deutschen Behörden. Er habe viel Hilfe bekommen und sei durch regelmäßige Briefe über den Bearbeitungsstand seiner Unterlagen informiert worden. Die Bundeskanzlerin dürfte eine solche Sympathie für Deutschland freuen. Sie verleiht Kethiri und 15 weiteren Einwanderern im Kanzleramt die Einbürgerungsurkunden. Für Kethiri wird der Festakt ein ganz besonderer Moment sein. „Das ist eine große Ehre für mich“, schwärmt er. Die Kanzlerin kenne er bisher nur aus dem Fernsehen. Gleichwohl hat der indische Wissenschaftler schon eine gewisse Übung im Auftritt mit deutschen Staatsoberhäuptern: 1997 traf er den damaligen Bundespräsidenten Roman Herzog bei einem Empfang für Stipendiaten. Warum Raghava Kethiri Deutscher werden will, weiss er genau: „Deutschland ist ein tolles Land“. Foto: ddp bei der Ausländerbehörde gestellt. Danach folgte eine sorgfältige Überprüfung seiner Identität, bei auch nach dem erfolgreichen Einbürgerungsverfahren ausschließlich lobende Worte über die Bei so viel Pathos für die neue deutsche Heimat sorgt im Hause Kethiri eine für Distanz: Kethiris Ehefrau ist Inderin und will es auch bleiben. „Für unsere Kinder macht das keinen Unterschied“, sagt Kethiri. Für Shashruth und Shaktisena soll einmal „die ganze Welt“ offenstehen. „Das ist die Globalisierung“, resümiert er. Karina Scholz GUANTANAMO D Er glaube, dass sie jemand aufnehmen müsse. Zunächst wären die Amerikaner selbst gefragt, wenn das nicht möglich sei, dürfe es daran nicht scheitern. Denn nach China könn- ten diese Menschen auf jeden Fall nicht zurück, sagte der CDU-Politiker. Für Menschen, die unschuldig in Guantanamo gewesen seien, müsse es auch eine Lösung geben, fügte er hinzu. Zwei Soldaten bringen auf dem US-Stützpunkt Guantanamo Bay einen Gefangenen in seine Zelle. Fotos: ddp Günter Nooke will die Uiguren aufnehmen lassen. SPD-Verteidigungsex- ie Klagen vor sächsischen Sozialgerichten im Zusammenhang mit dem Arbeitslosengeld (ALG) II nehmen ab. Nachdem bereits im vierten Quartal 2008 deutlich weniger Klagen zu verzeichnen waren, hat sich dieser rückläufige Trend zu Beginn 2009 fortgesetzt. Das teilte Sachsens Justizminister Geert Mackenroth (CDU) in Dresden mit. Zudem arbeiteten die Sozialgerichte noch offene Verfahren vergangener Jahre weiter ab. Zwischen Januar und März diesen Jahres konnten erstmals seit 2005 mehr ALG-Verfahren erledigt werden, als eingegangen waren. Das wurde unter anderem auch möglich, weil die Zahl der Richterstellen von 85 im Jahr 2004 auf 123 erhöht wurde. Im gesamten vergangenen Jahr gingen bei den drei Sozialgerichten im Freistaat knapp 29 300 Klage- und 2980 Eilverfahren ein. Das waren 13,5 Prozent mehr als 2007. Das Gros betraf das Arbeitslosengeld II. dpa D Mehr Stellen in Pflegeberufen n Sachsen steigt die Zahl der Beschäftigten in Pflegeberufen. Immer mehr von ihnen arbeiten in Teilzeit, teilte das Statistische Landesamt in Kamenz zum „Tag der Pflege“ mit. Ende 2007 waren 43 252 Frauen und Männer in Pflegeeinrichtungen beschäftigt, das waren 64 Prozent mehr als acht Jahre zuvor. 15 096 Menschen arbeiteten in ambulanten Pflegediensten, 28 156 im stationären Bereich. Fast zwei Drittel der Arbeitsplätze sind Teilzeitjobs. 87 Prozent des Pflegepersonals waren Frauen. Einen Abschluss in einem pflegerischen Beruf hatte die Hälfte. dpa I Stanislaw Tillich greift FDP an Uiguren doch nach Deutschland? er Menschenrechtsbeauftragte der Bundesregierung, Günter Nooke (CDU), spricht sich für eine Aufnahme von Häftlingen aus dem USStraflager Guantanamo in Deutschland aus. Mit Blick auf die fraglichen aus China stammenden muslimischen Uiguren sagte Nooke im ARDMorgenmagazin: „Wir sollten welche aufnehmen, ob das alle neun sein können, das muss im Innenministerium geklärt werden.“ ALG-II-Klagen werden weniger perte Rainer Arnold sagte im Deutschlandradio Kultur: „Ich glaube schon, dass es die Obama-Administration verdient hat, dass wir nicht gleich die Rollläden herunterlassen, wenn sie uns bitten, Guantanamo-Häftlinge aufzunehmen.“ Jeder Einzelfall müsse geprüft werden. „Wenn von diesen Menschen, und wir reden von einer starken Handvoll an der Zahl, keine Gefahr für unser Land ausgeht, glaube ich, sollten wir Präsident Obama helfen, und den Menschen in Deutschland auch eine Zukunft geben.“ ddp achsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) hat die FDP scharf angegriffen. Der Regierungschef sagte, „jede Stimme“ für die Liberalen sei eine „verlorene Stimme für das bürgerliche Lager“. Zumindest in Sachsen könne man nicht sicher sein, „dass überall FDP drin ist, wo FDP draufsteht“, sagte der Ministerpräsident. Wer „Wirtschaft, Arbeit und soziale Gerechtigkeit“ wolle, müsse die Union wählen. Die CDU in Sachsen aber auch in Thüringen sei „gut beraten“, eine eigene Mehrheit anzustreben. Dagegen hatte Tillich in den vergangenen Wochen die FDP immer wieder als möglichen Koalitionspartner ins Gespräch gebracht. Nach Umfragen würde es nach der Landtagswahl am 30. August dieses Jahres für eine schwarz-gelbe Koalition in Sachsen reichen. dpa S 20 SPORT Ausgabe 10 / 15. Mai 2009 Gesundheit und mehr... BAYERN MÜNCHEN Jetzt müssen die Bayern Erfolge liefern: Miroslav Klose (l.) – hier mit Luca Toni – ist wieder an Bord und für die kommende Saison ist ein neuer Trainer gefunden. Fotos: dpa Wunschtrainer van Gaal da – nun fehlt nur noch der Titel ie Verpflichtung von Wunschtrainer Louis van Gaal ist perfekt – und dank Retter Jupp Heynckes sowie eines wachgeküssten „Prinz Poldi“ ist auch das Happy End einer verkorksten Bayern-Saison wieder greifbar nahe. Nach dem dritten Sieg im dritten Heynckes-Spiel laufen die Münchner zu Titel-Form und Lukas Podolski wie zu fast schon vergessenen Sommermärchen-Zeiten auf. D Zwei Spieltage vor Toreschluss wartet Uli Hoeneß noch auf Fehler der Konkurrenz und eigene Siege gegen Hoffenheim sowie Stuttgart, das ersehnte Ende im zähen Ringen um Wunschtrainer van Gaal hatte nicht einmal 24 Stunden nach dem so wichtigen 3:0 über Bayer Leverkusen endlich ein Ende. „Wir sind glücklich, mit Louis van Gaal einen erfahrenen und erfolgreichen Fußballtrainer für den FC Bayern München gewonnen zu haben“, sagte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge. Eine Ablöse für den bis 2010 noch unter Vertrag stehenden 57 Jahre alten Wunschcoach müssen die Münchner nicht zahlen, dafür stehen sie aber für ein Dankeschön-Freundschaftsspiel zur Verfügung. Nun kann sich der FC Bayern auf dem Platz wieder findet. fristigen Verletzung von Hamit voll auf die Kaderplanung – bei Nur der „Killerinstinkt“ vor Altintop verunsicherten Münchder immer wieder der Name dem Tor fehlt ihm noch. „Wenn ner über Elfmeter gegen sich von Bremens Diego fällt – und der neue Trainer kommt, ist und einen Rückstand nicht beden Titelkampf konzentrieren. Aufbruchstimmung da“, be- klagen können. In der zweiten Spielhälfte vergaben Luca Toni Durch zwei Siege in seinen letz- merkte Bastian Schweinsteiger. & Co. fast schon fahrlässig ein ten zwei Spielen und einen Ausrutscher des punktgleichen Allerdings war beim erst nach höheres Ergebnis. „Es wäre faSpitzenreiters VfL Wolfsburg der Pause meisterlichen Auftritt tal, wenn wir diese Meisterschaft nicht möchte Heyngewinnen ckes seinen würden weF e u e r w e h rgen des TorEinsatz mit verhältnisdem 22. Meisses“, ärgerte tertitel der sich Hoeneß. Münchner kröUnd auch nen. „Irgendeiteuer: Denn ner wird jetzt der Unterpatzen, weil schied, ob die Nervenbeman als Erslastung enorm ter oder hoch ist“, staZweiter die chelte Uli HoeChampionsneß nach dem League-Qua3:0 (0:0) über li schafft, Pokalfinalist macht „fünf Bayer Leverkubis zehn Milsen das Fernlionen aus“, duell mit „Nerso der Mavenkitzel“ genager. gen Felix Magaths Mannen an. Louis van Gaal, hier noch an der Seitenlinie für den AZ Alkmaar, wird Dass es in ab der Saison 2009/2010 den FC Bayern München trainieren. einer Saison Schon nach vieler Fehldem 32. Spieltag bauen die gegen am Ende völlig auseinan- schüsse doch noch zu einem Leverkusener Happy End kommen kann, daMünchner auf die Königsklas- derbrechende sen-Qualifikation. „Da bin ich nicht alles Gold, was glänzte. für war vor allem Lukas Pozuversichtlich“, äußerte Heyn- Denn vor dem Seitenwechsel dolski verantwortlich. Wie ckes Optimismus, den er auch hätten sich die nach der kurz- einst im WM-Sommer eroberte der Bald-Kölner vor den Augen von Bundestrainer Joachim Löw die Fan-Herzen, traf einmal und bereitete die Treffer von Luca Toni (47. Minute) und Franck Ribéry (58.) vor. „Jupp Heynckes hat mir das Vertrauen gegeben und ich denke, ich habe das zurückgegeben“, sagte der Stürmer, der an sechs von acht Toren der Amtszeit von Heynckes beteiligt war. Der Coach schwärmte regelrecht über seinen „Straßenfußballer“, den er nach der Klinsmann’schen Demoralisierung starkgeredet hatte. „Poldi blüht auf. Er hat ein Top-Spiel gemacht.“ Die Leverkusener präsentierten sich indes wie bei so vielen Gastspielen in München. Sehr gefällig spielten sie lange mit, aber am Ende gab es wieder eine Niederlage. Mit solch einer Leistung wird es am 30. Mai auch nichts mit dem Pokalsieg gegen Bremen. „Was wir in der zweiten Halbzeit gespielt haben, war nicht gut. Wir sind ineinandergefallen“, sagte Trainer Bruno Labbadia. Punkte gab es keine, dafür wohl die Teil-Zusage, dass der von den Münchnern ausgeliehene Toni Kroos ein weiteres Jahr unter dem Bayer-Kreuz spielen wird. Christian Kunz, Klaus Bergmann 21 Ausgabe 10 / 15. Mai 2009 Gesundheit und mehr... MOTORSPORT „DTM-Rennen? Michael ist jederzeit eingeladen“ m 17. Mai startet die neue Saison der Deutschen Tourenwagen Masters (DTM). Prominentester Fahrer im Feld ist der Ex-Formel-Eins-Pilot Ralf Schumacher. Im Interview mit Ralf Loweg spricht er über die Herausforderung DTM, seine Familie und Bruder Michael. A Frage: Sie fahren in Ihrer zweiten DTM-Saison eine aktuelle Mercedes C-Klasse. Ist die Freude größer als vor einem Jahr?“ einzugewöhnen, weil es am Anfang sicherlich nicht leicht werden wird. Sie haben selbst immer wieder gesagt, dass 2008 Ihr Lehrjahr in der DTM war. Was haben Sie alles gelernt? Zuerst mal habe ich den Komplex DTM neu kennen lernen müssen: die Menschen, die dort arbeiten, und natürlich einen komplett nen, weil ein DTM-Auto rund 400kg schwerer ist als ein Formel 1-Auto und ungefähr 250 PS weniger Leistung hat. Man muss besonders darauf achten, dass man genug Schwung aus den Kurven mitnimmt. In der DTM sind Sie plötzlich Publikumsliebling. Wie erklären Sie sich diesen Imagewandel? Wow, bin ich das wirklich? Die In einem komplett anderen Umfeld als in der Formel 1, unter völlig anderen Voraussetzungen zu versuchen, der Schnellste zu sein. Dabei ist hervorzuheben, dass jeder meiner drei Teamkollegen die gleichen Voraussetzungen hat. Vier gleiche Autos: man muss sich selbst an die Nase fassen, wenn es nicht funktioniert. Werden Sie Ihre Karriere in der DTM beenden oder haben Sie noch Träume? Was wäre mit einem Le-Mans-Start? Ralf Schumacher: Die Vorfreude auf die in ein paar Tagen beginnende DTM-Saison ist auf jeden Fall größer. Erstens war die Winterpause doch sehr lang, und zweitens habe ich mit der aktuellen C-Klasse nun auch die Möglichkeit, vorne mitzufahren. Gleichzeitig spüre ich jedoch auch mehr Druck von außen, davon lasse ich mich aber nicht aus der Ruhe bringen. Ich wünsche mir, dass am Ende der Saison viele sagen, dass es die richtige Entscheidung war, in der DTM weiterzumachen. Über ein Karriere-Ende denke ich noch nicht nach. Ich fühle mich absolut wohl in der DTM und bei Mercedes und ich hoffe, dass ich in der DTM-Saison 2009 schnell genug bin. Dann wird man sehen, wo die Reise hinführt. Le Mans ist momentan überhaupt nicht mein Traum, ganz im Gegenteil. Bruno Senna wäre um ein Haar Ihr Teamkollege geworden. Bedauern Sie es, dass es nicht geklappt hat? Jetzt werden Punkte und Podestplätze von Ihnen erwartet. Spüren Sie schon den Druck? Die Erwartungshaltung in einer aktuellen C-Klasse ist größer, ganz klar. Daher ist natürlich auch der Druck, den ich mir selbst mache, größer. Man sollte jedoch realistisch bleiben: Es ist zwar ein neues Auto, aber meine bisherigen Tourenwagen-Erfahrungen sind nicht vergleichbar mit denen meiner direkten Konkurrenten, die schon seit Jahren in der DTM an den Start gehen. Ich hoffe, dass man mir ein bisschen Zeit gibt, mich weiter in die DTM Was macht für Sie den Reiz an der DTM aus? Ralf Schumacher nimmt seine soziale Verantwortug sehr ernst: Hier war er im Dezember 2008 zu Besuch im Jose Carreras Stammzell-Transplantationszentrum der Uniklinik, Prof. Dietger Niederwieser war sein Gastgeber. Foto: A. Kempner neuen Aufgabenbereich, ein neues Auto und zudem einige Rennstrecken, die ich noch nie zuvor gesehen habe – komischer Weise. Was war für Sie die größte Umstellung von der Formel 1 zur DTM? Mir wieder einen wesentlich runderen Fahrstil anzugewöh- Zusammenarbeit in der DTM, mit dem Team und auch mit meinem Arbeitgeber MercedesBenz macht mir sehr viel Spaß. Ich genieße eine sehr professionelle Betreuung im Haus. Diese hat sicherlich dazu beigetragen, mein Image in der Öffentlichkeit aufzupolieren und ich muss sagen, mir macht das richtig Freude. Es wäre sicherlich toll gewesen für die DTM, einen so großen Namen und ein großes Talent mehr hier zu haben. Aus diesem Grund ist es sicherlich zu bedauern. Jedoch muss ich zugeben, dass ich Bruno Senna persönlich noch nicht kennen gelernt habe und seine Performance auf der Strecke nicht einschätzen kann. Sebastian Vettel ist erst 21 Jahre alt und mischt derzeit die Formel 1 auf. Trauen Sie ihm in dieser Saison den WM-Titel zu? Sebastian hat auf jeden Fall das Potenzial, um den WM-Titel zu fahren. Das Red-Bull-Team stellt ihm auch dafür derzeit das richtige Auto zur Verfügung. Mal ehrlich: Haben Sie in den vergangenen Monaten nie von einem Formel-1-Comeback geträumt, vielleicht als Teamkollege von Lewis Hamilton im Silberpfeil? Geträumt habe ich davon nicht. Wenn ich jedoch ein gutes Team fände, mit guten Voraussetzungen, würde ich sicherlich darüber nachdenken. Aber da die Zeit nicht stehen bleibt, wird das wohl eher nicht realistisch sein. Ihr Bruder Michael musste nach dem Ferrari-Fehlstart viel Kritik einstecken. Zu Unrecht? Auf jeden Fall zu Unrecht. Michael war gar nicht in der Position, solche Entscheidungen zu treffen. Es handelte sich um eine Fehlinformation, anzunehmen, er sei verantwortlich, die man ja aber mittlerweile klargestellt hat. Warum tut er sich das alles überhaupt noch an anstatt das Leben mit seiner Familie zu genießen? Unser Leben ist seit Kindheit vom Motorsport bestimmt. Und das ist natürlich bei Michael genauso wie bei mir. Werden Sie Michael in diesem Jahr zu einem DTM-Rennen einladen? Eingeladen ist er natürlich jederzeit, aber ich glaube nicht unbedingt, dass er kommen wird. Er hat ja selbst sehr viel um die Ohren. Zudem steht Michael ja nicht so gerne im Blickpunkt der Öffentlichkeit. BUNDESLIGA Wechselpoker um Diego scheinbar beendet er Wechsel-Wirrwarr um Bundesliga-Star Diego scheint sich langsam zu klären: Der brasilianische Ballzauberer bestätigte Mitte Mai, dass er zu Juventus Turin wechseln will und sich mit dem italienischen Rekordmeister bereits einig ist. D Der Fußballprofi ließ sich zwar noch ein kleines Hintertürchen für einen Transfer innerhalb der Fußball-Bundesliga offen, falls Werder Bremen ein Angebot von Bayern München erhalte. Doch darauf kann er kaum noch hoffen. „Wir ziehen uns aus der Veranstaltung zurück. Denn wir sind ein seriöser Club“, zitierte die Bild-Zeitung Bayern-Chef Karl- Heinz Rummenigge. „Das, was da zur Zeit alles passiert, wirkt sehr irritierend auf uns.“ „Ich bin mit Juventus Turin klar“, sagte der brasilianische Fußballprofi der Kreiszeitung Syke: „Wenn sich die Clubs einig sind, dann werde ich auch sagen: Ich spiele nächste Saison bei Juventus Turin.“ Zum bisherigen Interesse der Münchener erklärte der umworbene Mittelfeldspieler: „Nur wenn Werder mir sagen würde, es läge ein Angebot von den Bayern vor und ich solle mich bitte damit beschäftigen, dann würde ich das tun.“ Das hat sich nun wohl erledigt. „Also ein Papier mit offiziellem Juventus-Zeichen habe ich noch nicht unterschrieben“, erklärte Diego und kündigte an: „Ich denke, in Kürze wird endgültig Klarheit herrschen. Denn es wird auch langsam Zeit, dass eine Entscheidung fällt.“ Zu den Bayern habe es nur „losen Kontakt“ über seine Berater gegeben, erklärte der 2006 von Porto zu Werder gekommene Diego. Der umworbene Spielmacher hat in Bremen noch einen Vertrag bis 2011, kann nach Angaben von Werder-Geschäftsführer Klaus Allofs aber wechseln, wenn es ein lukratives AblöseAngebot gibt. Juve-Präsident Giovanni Cobolli Gigli sagte beim Verlassen einer Vorstandssitzung zu den widersprüchlichen Meldungen aus Deutschland: „Blanc hat einen guten Vertrag gemacht.“ Die Ablöse soll dem Vernehmen nach 24,5 Millionen Euro betragen, Diego soll jährlich rund vier Millionen Euro sowie zehn Prozent der Ablösesumme erhalten. Nach der Verpflichtung von Trainer Louis van Gaal muss sich Bayern München jetzt anderweitig auf dem Transfermarkt umsehen. „Es ist Fakt, dass wir an dem einen oder anderen Spieler aus der Bundesliga Interesse haben. Und dass man Gespräche führt, ist völlig normal“, sagte Wechelt von Bremen zu Juventus Turin Rummenigge in „Premiere“. dpa in die Seria A: Diego. Foto: dpa 22 RÄTSELSEITE Ausgabe 10 / 15. Mai 2009 Gesundheit und mehr... KREUZWORTRÄTSEL Verlosung: Drei Büchergutscheine Die Lösung des Rätsels im Heft 07/09 lautete: Eisen. Über je einen Büchergutschein Schreiben Sie die Lösung auf eine Postkarte mit dem Kennwort „Kreuzworträtsel“ und senden Sie diese dürfen sich Susanne Hanschmann (Leipzig), Lutz und Ramona Leibiger (Klüssendorf) bis zum 28. Mai 2009 an unsere Redaktionsanschrift (siehe Impressum, Seite 24) oder per E-Mail an: reund Lisa Dressel (Köthen) freuen. Herzlichen Glückwunsch! [email protected]. In E-Mails bitte Adresse angeben. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. VERANSTALTUNGSHINWEISE | TV-TIPPS 23 Ausgabe 10 / 15. Mai 2009 Gesundheit und mehr... VERANSTALTUNGEN IN LEIPZIG Freitag, 15.05.09 Gohglmohsch, Tel. 9272258, Markt 11; 20 Uhr: Jetzt oder Nie! – Hans-Hermann Thielke. Leipziger Central Kabarett, Tel. 52903052, Markt 9; 20 Uhr: Zoff im Zoo oder Wie ich lernte, das Gürteltier enger zu schnallen, mit Meigl Hoffmann, JensUwe Jopp und Karsten Wolf (Klavier). Puppentheater Sterntaler, Tel. 9615435, Talstr. 30; 16 Uhr: Schneewittchen, mit dem Theater WiWo, ab 4 Jahren. Schaubühne Lindenfels, Tel. 484620, Karl-Heine-Str. 50; 20.30 Uhr: Hafla 3, orientalische Tanzshow. Krystallpalast Varieté, Tel. 140660, Magazingasse 4; 20 Uhr: Die aus der Reihe tanzen, mit Rosemie und KGB-Clowns. Donnerstag, 21.05.09 academixer, Tel. 21787878, Kupfergasse 2; 20 Uhr: schwarz-rot-goldig mit C. Fischer, A. Geißler, K. Hart, G. Böhnke, A. Zarbock. 15.05.09 BIS 28.05.09 Der Anker, Tel. 9128327, Renftstr. 1; 19.30 Uhr: Tanzhausfest mit Andrea Capezzuoli e Compagnia, Erika & Cecilia und Banda Brisca. Frosch-Café & Theater, Tel. 2251363, Thomasiusstraße 2; 20 Uhr: Der Nächste bitte! Scheidungsrevue mit Katrin Troendle und Bert Callenbach und Conny Rösler. Funzel, Telefon 9603232, Nikolaistraße 6-10; 20 Uhr: La deutsche Vita – Kurgemütlich. Altes Rathaus, Tel. 965130, Markt 1; Festsaal 20 Uhr: 7. Rathauskonzert – Inselromantik, Werke von Joseph Haydn und Alexander Zemlinsky. Funzel, Tel. 9603232, Nikolaistr. 6-10; 15.30, 20 Uhr: Eine bundesweite Lachparade – Deutschland peinlich Vaterland. Gewandhaus, Tel. 1270280, Augustusplatz; Großer Saal 17 Uhr: Orgelstunde, mit Michael Schönheit (Orgel) und Martin Grubinger (Percussion). Große Bühne der Theater-Fabrik-Sachsen, Tel. 4424669, Franz-Flemming-Str. 16; 15 Uhr: Reinhard Lakomy – Geschichtenlieder im Traumzauberwald. Dienstag, 26.05.09 Kabarett SanftWut in der Mädler-Passage, Tel. 9612346, Grimmaische Str. 2-4; 20 Uhr: Die Macht ist nicht allein zum Schlafen da. Theater der Jungen Welt, Tel. 4866016, Lindenauer Markt 21; Etage Eins 10 Uhr: Guten Morgen, Papa! Figurentheater für Kinder ab 4 Jahren. Theater der Jungen Welt – Kleine Bühne, Tel. 4866016, Demmeringstr. 22; 9.30 Uhr: Von der Schnecke, die wissen wollte, wer ihr Haus geklaut hat, Puppentheater für Kinder ab 3 Jahren. Zentrum für Psychische Gesundheit der Uni Leipzig, Tel. 9724586, Semmelweisstr. 10; 17 Uhr: Abendbesinnung. Sonntag, 17.05.09 Gohliser Schlösschen, Tel. 589690, Menckestr. 23; 15 Uhr: Oper im Schlösschen – Viktorija Kaminskaite. Krystallpalast Varieté, Tel. 140660, Magazingasse 4; 18 Uhr: Die aus der Reihe tanzen – Movimento, mit Rosemie & den KGB-Clowns. Puppentheater Sterntaler, Tel. 9615435, Talstr. 30; 11 Uhr: Schneewittchen, mit dem Theater WiWo, ab 4 Jahren. Mittwoch, 27.05.09 Arena, Tel. 23410, Am Sportforum; 22 Uhr: ZZ Top – Sommer-Tour 2009. Frosch-Café & Theater, Tel. 2251363, Thomasiusstr. 2; 20 Uhr: Hubbe mei Begahsus, hubbe! mit Gunter Böhnke & Steps. Funzel, Tel. 9603232, Nikolaistr. 6-10; 20 Uhr: Glotze total! Best of Funzel. Gewandhaus, Tel. 1270280, Augustusplatz; Großer Saal 20 Uhr: David Garrett, begleitet von Milana Chernyavska. theater fact, Tel. 9614080, Hainstr. 1; 20 Uhr: Bist du bereit, die Zahnpastatube zuzuschrauben, bis dass der Tod euch scheidet? Montag, 18.05.09 academixer, Tel. 21787878, Kupfergasse 2; 20 Uhr: Ja, ich will!, mit A. Geißler. Pfeffermühle Interim im Kosmos-Haus, Tel. 9603196, Gottschedstr. 1; 20 Uhr: Ich bin dann mal da, Gastspiel mit Martin Buchholz. Dienstag, 19.05.09 Mittwoch, 20.05.09 academixer, Tel. 21787878, Kupfergasse 2; 20 Uhr: schwarz-rot-goldig, mit C. Fischer, A. Geißler, K. Hart, G. Böhnke und A. Zarbock. Carpinia – Gesundheits- und Bildungszentrum, Tel. 3017694, Markkleeberg, Pleißenstr. 16; 19.30 Uhr: Einführung in die Meridiane Klopftherapie. Montag, 25.05.09 academixer, Tel. 21787878, Kupfergasse 2; 20 Uhr: Nicht auflegen! Theater der Jungen Welt, Tel. 4866016, Lindenauer Markt 21; Etage Eins 10 Uhr: Guten Morgen, Papa! Figurentheater für Kinder ab 4 Jahren; Saal 10.30, 19 Uhr: So roth wie Blut, Grusical nach Märchenmotiven der Gebrüder Grimm ab 15 Jahren. Theater der Jungen Welt – Kleine Bühne, Tel. 4866016, Demmeringstr. 22; 9.30 Uhr: Von der Schnecke, die wissen wollte, wer ihr Haus geklaut hat, Puppentheater für Kinder ab 3 Jahren. Sonnabend, 16.05.09 academixer, Tel. 21787878, Kupfergasse 2; 20 Uhr: Ja, ich will!, mit A. Geißler. Frosch-Café & Theater, Tel. 2251363, Thomasiusstr. 2; 20 Uhr: Wunder Punkt, Zaubershow mit Markus Teuber, Peter Grand und Robert Essl. Funzel, Tel. 9603232, Nikolaistr. 6-10; 20 Uhr: Lachen bis der Arzt kommt! Best of. Kabarett SanftWut in der Mädler-Passage, Tel. 9612346, Grimmaische Str. 2-4; 20 Uhr: Und ewig bockt das Weib. Zentrum für Psychische Gesundheit der Uni Leipzig, Tel. 9724586, Semmelweisstr. 10; 17 Uhr: Abendbesinnung. Pfeffermühle Interim im Kosmos-Haus, Tel. 9603196, Gottschedstr. 1; 17 Uhr: Massel und Schlamassel, mit Küf Kaufmann und Griseldis Wenner. Theater der Jungen Welt, Tel. 4866016, Lindenauer Markt 21; Etage Eins 16 Uhr: Peter und der Wolf, Puppenspiel für Kinder ab 5 Jahren. ZZ Top sind für ihre äußere Erscheinung und ihren individuellen musikalischen Stil bekannt. Die amerikanische Bluesrock- und Hard-Rock-Band gibt am Mittwoch, den 27. Mai, ein Konzert in der Leipziger Arena. Beginn ist 20 Uhr. Foto: Wolfgang Zeyen Der Anker, Tel. 9128327, Renftstr. 1; 19.30 Uhr: Tanzhausfest mit Zerrwanst & Co., Banda Brisca und Jacal. Funzel, Tel. 9603232, Nikolaistr. 6-10; 20 Uhr: Lachen bis der Arzt kommt. Gewandhaus, Tel. 1270280, Augustusplatz; Großer Saal 20 Uhr: Großes Concert – Arnold Schönberg, Konzert für Streichquartett und Orchester. Musikalische Komödie, Tel. 126119, Dreilindenstr. 30; 15 Uhr: Zigeunerbaron. Raum der Stille in der Uniklinik, Liebigstr. 20; 17 Uhr: Abendbesinnung. Sonnabend, 23.05.09 Centraltheater, Tel. 1268168, Bosestr. 1; 19.30 Uhr: Die Klimarevue. Gewandhaus, Tel. 1270280, Augustusplatz; Mendelssohn-Saal 10 Uhr: European Drum Contest. Kabarett Leipziger Brettl im Gambrinus, Tel. 9613547, Odermannstr. 12; 20 Uhr: Das Ding mit den zwei Beinen – die deformierte Schöpfung. Sonntag, 24.05.09 Freitag, 22.05.09 Centraltheater, Tel. 1268168, Bosestr. 1; 19.30 Uhr: Don Juan. Gewandhaus, Tel. 1270280, Augustusplatz; Großer Saal 20 Uhr: Orchesterkonzert Leipziger Universitätsorchester und dem MDR Sinfonieorchester. Donnerstag, 28.05.09 academixer, Tel. 21787878, Kupfergasse 2; 20 Uhr: Honeymoon Massaker, mit Philipp Weber. Frosch-Café & Theater, Tel. 2251363, Thomasiusstr. 2; 20 Uhr: Von Happy bis Hossa Nova, Vocal Recall. Kabarett SanftWut in der Mädler-Passage, Tel. 9612346, Grimmaische Str. 2-4; 20 Uhr: Hör nicht auf deine Frau – mit Ramba, Samba und Holadrio. Krystallpalast Varieté, Tel. 140660, Magazingasse 4; 20 Uhr: Die aus der Reihe tanzen – Movimento, mit Rosemie & den KGB-Clowns. Leipziger Central Kabarett, Tel. 52903052, Markt 9; 20 Uhr: Zoff im Zoo oder Wie ich lernte, das Gürteltier enger zu schnallen, mit Meigl Hoffmann, JensUwe Jopp und Karsten Wolf (Klavier). Raum der Stille in der Uniklinik, Liebigstr. 20; 17 Uhr: Abendbesinnung. TV-TIPPS Do., 28.05.2009, 21 Uhr Hauptsache Gesund (MDR) Acht Millionen Deutsche leiden an Knochenschwund, der sogenannten Osteoporose. Die Substanz des Skeletts wird spröde, dadurch wird jeder kleine Sturz zur Lebensgefahr: Rund 350 000-mal im Jahr brechen Knochen oder Wirbel durch Knochenschwund! Und der gefürchtete Oberschenkelhalsbruch im Alter bringt oft den Tod. Außerdem plagen sich OsteoporoseKranke mit Schmerzen, Schwindel oder dem lästigen „Witwenbuckel“. Hauptsache Gesund geht dem Leiden auf den Grund, gibt wie immer praktische Ratschläge und zeigt, wie hilfreich neueste Behandlungsmethoden wirklich sind, ob sich zum Beispiel Schrauben und Platten in der Wirbelsäule tatsächlich ganz einfach durch Zement ersetzen lassen. Do., 04.06.2009, 21 Uhr Hauptsache Gesund (MDR) Sie sollen das Altern bremsen, Herz und Verdauung im Takt halten, Gelenke und Knochen schützen, beim Abnehmen helfen und sogar vor Krebs bewahren: Vitamine, Mineralstoffe, Aminosäuren, Antioxidantien und Pflanzenextrakte aus Apotheke, Drogerie und Versandhandel. Manche Ernährungsexperten dagegen behaupten: Menschen, die sich normal ernähren, brauchen keine Nahrungsergänzungsmittel! Sie könnten auch bei falscher Ernährung einen Mangel nicht ausgleichen – und manche seien sogar gefährlich! Dennoch gibt es offenbar bestimmte Personen, die durchaus von einem durchdachten Einsatz dieser Zusatzstoffe profitieren können. Junge Frauen und Schwangere zum Beispiel, chronisch Kranke und ältere Menschen, die sich aus Krankheitsgründen nur einseitig ernähren können. Hauptsache Gesund klärt über den Sinn und Unsinn von Nahrungsergänzungsmitteln auf, zeigt, was hinter den Versprechen steckt, und bietet eine Orientierungshilfe, wer welche Zusatzprodukte wirklich braucht. Obst: Sinnvoller als Vitaminpräparate. F.: V. Heinz 24 STECKBRIEF Ausgabe 10 / 15. Mai 2009 Gesundheit und mehr... WAS IST WO? IMPRESSUM GESUNDHEIT UND MEHR... Das Patientenmagazin des Universitätsklinikums Leipzig Herausgeber: Universitätsklinikum Leipzig AöR Der Vorstand Liebigstraße 18 04103 Leipzig Telefon: 0341 97 109 Telefax: 0341 97 15 909 E-Mail: [email protected] Redaktion: Heiko Leske (v. i. S. d. P.), Frank Schmiedel. Universitätsklinikum, Leipzig AöR 5. Jahrgang In Kooperation mit der Redaktion der LEIPZIGER VOLKSZEITUNG. Druck: Leipziger Verlags- und Druckereigesellschaft mbH & Co. KG, Peterssteinweg 19, 04107 Leipzig ÜBERSICHT ÜBER DAS UNIVERSITÄTSKLINIKUM LEIPZIG WICHTIGE SERVICENUMMERN Universitätsklinikum Leipzig AöR Liebigstraße 18 04103 Leipzig Telefon (0341) 97 – 109 Internet www.uniklinik-leipzig.de E-Mail [email protected] Zentrale Notaufnahme Operatives Zentrum Liebigstraße 20 (Zufahrt über Paul-List-Straße) 04103 Leipzig Telefon (0341) 97 17800 Öffnungszeit 24 Stunden täglich Öffnungszeit Schwangerenambulanz Klinikbesichtigung Infoabend für werdende Eltern 24 Stunden täglich (0341) 97 23494 (0341) 97 23611 (0341) 97 23611 Eine Anmeldung zur Entbindung ist nicht erforderlich. Mehr Informationen www.geburtsmedizin-leipzig.de Notaufnahme für Kinder und Jugendliche im Zentrum für Kindermedizin Liebigstraße 20a 04103 Leipzig Telefon (0341) 97 26242 Öffnungszeit 24 Stunden täglich Blutbank (Blutspende) Delitzscher Straße 135, 04129 Leipzig Philipp-Rosenthal-Straße 27c, 04103 Leipzig Miltitzer Allee 36 (Montags und Donnerstags 13.30 bis 18.30 Uhr) Hainbuchenstraße 13 (Freitags 14 bis 18 Uhr) Info-Telefon (0341) 97 25410 www.blutbank-leipzig.de Kreißsaal der Universitätsfrauenklinik Liebigstraße 20a 04103 Leipzig Zentraler Empfang Liebigstraße 20 Telefon (0341) 97 17900 Zentrale Ambulanz-Nummer Innere Medizin (0341) 97 12222 Zentrale Ambulanz-Nummer Chirurgie (0341) 97 17004 Zentrale Ambulanz-Nummer Kinderzentrum (0341) 97 26242 Universitäres Darmzentrum (0341) 97 19967 Zentrum für neurodegenerative Erkrankungen (0341) 97 24202 Neuropsychiatrisches Zentrum (0341) 97 24304 Diabeteszentrum (0341) 97 12222 Transplantationszentrum (0341) 97 17271 Universitäres Brustzentrum (0341) 97 23460 Toxikologische Auskunft (0341) 97 24666 Kliniksozialdienst (0341) 97 26206 Seelsorge (0341) 97 15965 26126 Detaillierte Informationen zu allen Kliniken und Ambulanzen finden Sie im Internet unter www.uniklinik-leipzig.de.