Vortrag Roland Rüdinger - IHK Heilbronn

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Vortrag Roland Rüdinger - IHK Heilbronn
Fahrermangel – brechen die Logistiksysteme zusammen?
Strategien und Lösungswege aus Sicht der Transporteure
- Roland Rüdinger Rüdinger Spedition Krautheim
Mitglied im DIHK-Verkehrsausschuß in Berlin
Warum ist der Fahrer überhaupt wichtig?
Was macht er zusätzlich zur Fahrtätigkeit?
• Er ist Warenbegleiter:
- dokumentiert Produkt, Menge , Qualität bei Übernahme
- dokumentiert Produkt, Menge , Qualität bei Anlieferung
- informiert bei Transportstörungen und kümmert sich um die Ware
• Er bedient den LKW-Aufbau bei der Be- und Entladung
führt die Be- und Entladung teilweise mit Bordmitteln durch:
Hubwagen, Ladebordwand,
Ladekran,
walking floor, Kipper, Kippsilo
ausblasen, abtanken ....
Warum ist der Fahrer überhaupt wichtig?
Was macht er zusätzlich zur Fahrtätigkeit?
• Er stellt die Betriebssicherheit sicher,
insbesondere Lastverteilung, Ladungssicherung und verschließen
des Aufbaus
• Teilweise greift er in die Abläufe des Kunden ein und übernimmt
Verlader-Empfänger-Aufgaben:
- Identifikation am Tor
- selbständiges Beladen
- Einhalten der Sicherheitsvorschriften des Verladers/Empfängers
- eigenständiges Verwiegen
- Anbringen der Ladungssicherung
Wozu diese Aufzählung?
• Je mehr Zusatzaufgaben der Fahrer übernimmt, desto schwerer
ist er austauschbar und umso wichtiger ist seine Qualifikation
• Sicherheitsbestimmungen, Merkblätter und Warnschilder
verlieren ihren Sinn, wenn der LKW-Fahrer diese aufgrund
fehlender Sprachkenntnisse nicht versteht
• Vielfach ist die deutsche Sprache zur Erledigung der
Zusatzaufgaben zwingend notwendig
• Deshalb ist ein Mindestbestand an gut ausgebildeten
deutschsprechenden Fahrern notwendig!
Lösungswege aus dem Fahrermangel:
1) Reduzierung der Einbindung in Kundenabläufe
Wenn Verlader Ihre Verladung selbst durchführen,
Lastverteilung und Ladungssicherung gewährleisten,
die Dokumentation vereinfachen, kurz weniger Ansprüche stellen,
dann können wir mit gering qualifizierten Fahrern transportieren
und den Fahrerbedarf auch aus dem Ausland decken.
-> Kostenvorteil
2) Falls die Qualitätsansprüche und die Komplexität der
Fahrertätigkeit bleibt wie bisher oder noch steigt, brauchen wir
genügend deutsche Fahrer
Wo liegen dabei die Probleme?
Problem 1: Es gibt zu wenig Quereinsteiger mit Führerschein
Lösung A: wir überzeugen Agentur für Arbeit, dass sie
genügend Führerscheine bezahlt
Lösung B: Wir werben die Fahrer bei Kollegen ab
Lösung C: Wir bezahlen den „neuen Fahrern“ den
Führerschein Kosten
Wo liegen dabei die Probleme?
Problem 2: Es gibt zu wenig Berufskraftfahrer, die dies als
Ausbildungsberuf machen.
Lösung: Viele Transporteure beginnen nun mit der
Ausbildung
Seit Februar ist die Berufsschule in Heilbronn
Im neuen Lehrjahr sogar mit 3 Anfangsklassen
Wo liegen dabei die Probleme?
Problem 3: Wir haben zu wenig (gute) Bewerber
Lösungsansatz: Image verbessern
Das Mittel dazu ist: Arbeitsbedingungen verbessern
a) beim Transporteur:
bessere Bezahlung
kürzere Arbeitszeiten
Entlastung von Be- und Entladung
Einhaltung der Vorschriften
bessere Arbeitszeitplanung steigert Freizeitwert
festes Fahrzeug
b) unterwegs:
genügend Parkplätze
LKW-gerechte Straßenführung
faire Polizeikontrollen incl. sinnvoller Berichterstattung
c) beim Kunden:
menschliche Behandlung der LKW-Fahrer durch
Pförtner und Staplerfahrer
geeignete Parkplätze
Benutzungsmöglichkeit von Toiletten, Duschen und
Kantine für LKW-Fahrer
Abläufe beim Kunden, die Einhaltung der Lenk- und
Ruhezeiten ermöglichen
menschliche Bedingungen bei Verladung
Dazu kommen allgemeine Aktivitäten wie ‚Tag der Logistik‘
zur Imageverbesserung der gesamten Branche.
Warum fällt die Verbesserung der
Arbeitsbedingungen so schwer?
- Die Verbesserungen beim Transporteur kosten Geld,
das der Kunde nicht bezahlen will.
- Die Verbesserung unterwegs kostet Geld,
das der Staat nur zögerlich rausrückt.
- Die Verbesserungen beim Kunden kosten ihn Geld
und Verständnis, das in vielen Fällen nicht vorhanden ist.
Ohne Leidensdruck geht nichts!
Lichtblick: Digitacho, AZO und neue Weiterbildungspflicht wirft
die Hobby-Piloten aus dem Rennen.
FAZIT:
Verbesserung von Image und Arbeitsbedingungen ist notwendig
Die Verbesserung der Abläufe im
Verladeumfeld gehen nur gemeinsam und
Bedürfen auch der Einsicht der Verlader /
Empfänger
Die Verbesserung der Arbeitsbedingungen
kostet bei vielen Punkten Geld, das letztlich die
Verlader und deren Kunden bezahlen müssen.