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Hospitality Inside
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home / RUBRIKEN / Immobilien / Finanzierung • 06.10.2006 • 210 • 6684
Private Equity mischt Deutschland auf - Die Marktstimmung
Heuschrecken lieben Branchen im Umbruch
Frankfurt/M (6.10.2006). Private Equity-Unternehmen mischen zurzeit die
deutsche Wirtschaft auf. Sie investieren Kapital meist anonym bleibender
institutioneller Investoren in Immobilien oder Unternehmen unterschiedlichster
Ausrichtung. Der Ausstieg innerhalb der folgenden zehn Jahre soll den
Anlegern den erwünschten Gewinn bringen. Finanzexperten aus Deutschland
zeichneten Chancen und Risiken dieser Unternehmensübernahmen auf. Ein
Einblick in die Stimmung und in die Bedingungen am Markt.
Die "Heuschrecke" als Karrikatur, Fotografie oder in schlichten Lettern
geisterte jüngst durch alle Vorträge zum Thema "Private Equity" (PE) vor dem
"Travel Industry Club" im Frankfurter Hotel InterContinental. Seit SPD-Chef
Franz Müntefering Private Equity-Investoren als Heuschrecken und Plage der
Wirtschaft bezeichnet hatte, versucht die Branche das Image des gefrässigen
Insekts durch Überzeugungsarbeit von sich abzuwenden.
Und ihre Zahlen klingen verlockend. Laut Bundesverband deutscher
Kapitalbeteiligungsgesellschaften (BVK) gibt es in Deutschland etwa 5.560
Private Equity-finanzierte Unternehmen mit insgesamt 640.000 Mitarbeitern
und einem Umsatz von 115 Milliarden Euro. Zusammen erwirtschaften sie fünf
Prozent des Bruttoinlandsproduktes. Halten Unternehmen im PE-Besitz am
Ende die deutsche Wirtschaft vielleicht sogar in Schwung?
Laut Bastian Frien, stellvertretendem Chefredakteur der Zeitschrift "Finance"
aus dem Hause "Frankfurter Allgemeine Zeitung", bergen PE-Fonds für die
Wirtschaft viele Chancen, aber durchaus auch Risiken. Ganz nüchtern
betrachtet funktioniert das Private Equity-System folgendermassen:
- PE-Gesellschaften verwalten einen Fonds, in den institutionelle Investoren
einzahlen.
- Die Laufzeit der Fonds beträgt bis zu 10 Jahre (in der Praxis meist 5 bis 7
Jahre).
- Die PE-Gesellschaft erhält für die Verwaltung des Fonds eine
Management-Gebühr
von 1,5 bis 2 Prozent und zusätzlich 20 Prozent der "Carried Interests" (vom
späteren Gewinn).
- Aus dem Fonds wird in Unternehmen investiert, bis zum Laufzeitende sollten
Kapital
und Gewinn zurückgezahlt werden.
Nicht zu leugnen sind dabei im Zusammenhang mit PE-Fonds auch die
folgenden Eigenschaften:
-
PE braucht hohe Cash Flows.
PE diszipliniert Unternehmen.
PE hilft beim Wachsen.
PE ist ein hoch interessanter Arbeitgeber beziehungsweise die von PE
übernommenen Firmen für ambitionierte Manager.
- PE setzt Unternehmen oft hohen Risiken aus.
"Im PE-Bereich tummeln sich viele helle Köpfe," so Frien, wenngleich er
Statistiken zum Erfolg der PE-Unternehmen in Deutschland relativiert. "Es wird
immer davon gesprochen, dass Umsatz- und Mitarbeiter-Entwicklung sich bei
PE-Unternehmen überdurchschnittlich positiv entwickeln. Was dabei aber
organisches Wachstum ist und welches Wachstum durch Übernahmen erfolgte,
ist schwer herauszufiltern."
Mehr Kapital als Unternehmen am Markt
Private Equity-Fonds konkurrieren zurzeit mit zwei weiteren Investorentypen:
07.10.2006 16:15
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den Hedge Fonds, die Frien als "wirre, nicht gut definierbare Anlageklasse"
bezeichnet, und den strategischen Investoren, die inzwischen wieder aus ihrer
vorübergehenden Starre zurückgekehrt sind. "Sie verdienen wieder Geld,
haben sich entschuldet und suchen nach neuen Anlagemöglichkeiten," erklärt
Frien. "Es gibt zurzeit verdammt viel Geld, es ist mehr Kapital auf dem Markt,
das Unternehmen sucht als umgekehrt," so der Redakteur. Dies führe zu sehr
hohen Preisen und auch zu Investitionen in hoch verschuldete Unternehmen.
"Die Verschuldung der Unternehmen im Bezug zu ihrem Gewinn ist in den
letzten Jahren stark gestiegen," weiss Frien. Die Konsequenz: Der Cash Flow
wird für Zins und Tilgung benötigt, Investitionen werden zurückgestellt, die
Anfälligkeit für eine Liquiditätskrise steigt. Frien warnt die Wirtschaft daher:
"Suchen Sie sich einen Investor, der nicht zu aggressiv ist."
Wichtig für die Auswahl des geeigneten Käufers sind die Fragen:
- Wie gut kennt ein PE-Investor die Branche/Industrie, in die er investiert?
Woher
bezieht er seinen strategischen Input?
- Ist sein Netzwerk wirklich so gut, dass er dem Unternehmen helfen kann?
- Hat er Kapital für weiteres Wachstum?
Private Equity-Investoren erwarten von den Unternehmen, in die sie
investieren:
- die konsequente Umsetzung der festgelegten Strategie
- ein lückenloses Reporting
- eine klare Cash Flow-Orientierung.
Sie legen ausserdem den Fokus auf ihren Austritt ("exit") aus dem
Unternehmen. Werden PE-Unternehmen nach dem Exit weiter verkauft,
wächst in der Regel der Druck auf sie. Frien: "Mein aktueller Eindruck ist, dass
die Verkaufspreise teilweise sehr überdreht sind." Das birgt natürlich auch
Risiken für die Manager in PE-Unternehmen. Alles in allem, so Frien, zieht ein
"Leveraged Buy Out" (ein fremdfinanziertes Übernahmeangebot) gute Manager
an. Denn sie werden zu Vorzugskonditionen am Unternehmen beteiligt und
erhalten beim Ausstieg des Käufers einen Teil der Ausschüttung. / Susanne
Stauss
"Private Equity goes travel" - aber noch nicht in Deutschland
3.3.2006: Hoffnungsträger Private Equity - Schlecht informierte und
zögerliche Banken verhindern Projekte
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