aktuell - des Klinikums

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aktuell - des Klinikums
01.2012
KLINIKUM
DER UNIVERSITÄT MÜNCHEN
klinikum
aktuell
D a s M a g a z i n d e s K l i n i k u m s u n d d e r M e d i z i n i s c h e n Fa k u l t ä t
Universitäts-Ranking
Medizinische Fakultät ist Spitze
in Deutschland und Europa
Kopfschmerzen
Wie man sie in den Griff bekommt.
Wann Tabletten gefährlich werden
Bundesfreiwilligendienst
Das Klinikum macht gute
Erfahrungen mit den Freiwilligen
Das elektronische Ohr
lässt Taube wieder hören – und sogar aktiv musizieren!
Neue Hüfte
Haut
Moderne Prothesen
und verbesserte
Operationstechniken
Nur empfindlich – oder
Neue attraktive
schon eine Allergie?
Karrierechancen für
Was die Experten raten KLINIKUMaktuell die
Mitarbeiter
03.2011
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editorial
Sehr geehrte Leserinnen und Leser,
im letzten Jahr haben wir ein herausragendes Beispiel
bürgerschaftlichen Engagements erleben dürfen. Die
Früchte dieser Arbeit können wir dieses Jahr ernten. Die
Rede ist vom Kinderpalliativzentrum am Campus Großhadern, das durch die großartige Spendenkampagne
von vielen sehr motivierten Unterstützern nun endlich
in diesem Jahr gebaut werden kann (S. 26). Dafür ein
herzliches Dankeschön. Die Unterstützung durch Privatpersonen wird auch weiterhin ein wichtiger Baustein
für unsere Entwicklung sein, da trotz aller Erfolge in der
Medizin sowie in Forschung und Lehre die zur Verfügung stehenden Mittel immer knapper werden. Auch wir
müssen sparsam sein. Wir wollen aber nicht jammern,
sondern die Menschen davon überzeugen, dass jeder
Beitrag, der uns beispielsweise für den Bau des Neuen
Hauner – unseres Zentrums für Geburtshilfe, Kinder- und
Jugendmedizin – gespendet wird, eine gesellschaftlich
relevante Investition in die Zukunft ist.
Zur Zukunftssicherung brauchen Klinikum und Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität neben bestens
qualifizierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in allen
Branchen insbesondere exzellente Mediziner und Wissenschaftler. Mit einer Vielzahl von Neuberufungen sind
in etlichen Fachbereichen nicht nur neue Köpfe am Start,
sondern auch neue Konzepte. In diesem Heft stellen wir
Ihnen Prof. Dr. Daniel Teupser vor (S. 27), der den Lehrstuhl für Laboratoriumsmedizin und Klinische Chemie
übernommen hat, sowie Prof. Dr. Nikolaus Plesnila, der
zurückgekehrt und nun am Institut für Schlaganfall- und
Demenzforschung tätig ist (S. 31).
Mit der vorliegenden Ausgabe von Klinikum aktuell
informieren wir Sie außerdem über implantierbare Hörgeräte (S. 8), die es sogar manchen ertaubten Menschen
möglich machen, wieder zu hören. Weitere Themen sind
die Behandlung von
Gallensteinen (S. 14), »Zur Zukunftssicherung
Hinweise darauf, was
brauchen wir neben bestens
man zur Vorbeugung
von Kopfschmerzen qualifizierten Mitarbeiterinnen
machen kann (S. 34)
und Mitarbeitern in allen
oder etwa Tipps für
empfindliche Haut Branchen exzellente Mediziner
(S. 40). Dazu finden
und Wissenschaftler.«
Sie jede Menge informative und unterhaltsame Beiträge
über Angebote für Ihre Gesundheit am Klinikum der Universität München, aber auch Einblicke in die Welt der
medizinischen Forschung, der Pflege sowie das Porträt
eines unserer Lehrkrankenhäuser (S. 20).
Ich wünsche allen Leserinnen und Lesern von KLINIKUM
aktuell eine anregende und interessante Lektüre, allen
Patientinnen und Patienten gute Besserung und allen
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern danke ich für Ihren
Einsatz und freue mich auf eine gute Zusammenarbeit im
Sinne der Patienten, der Forschung und der Lehre.
Ihr Prof. Dr. Burkhard Göke
Ärztlicher Direktor
KLINIKUMaktuell 01.2012 3
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Medizinische Thromboseprophylaxestrümpfe —
effektiv und
notwendig
Nach Operationen, die im Anschluss Bettruhe
erfordern, werden für die Patienten je nach Risiko­
einstufung Maßnahmen zur Vorbeugung einer
Thrombose getroffen. Dazu zählen neben der Gabe
von gerinnungshemmenden Medikamenten auch
Eine Thrombose ist eine Gefäßerkrankung, bei der sich
ein Blutgerinnsel (Thrombus) in einem Gefäß bildet.
Die Folge: Der Thrombus bildet ein störendes Hindernis für den Blutstrom und kann das Gefäß teilweise
oder vollständig verschließen. Typische Symptome einer ausgeprägten Venenthrombose zeigen sich durch
Schwellung, Spannungs- und Wärmegefühl des Beines
sowie gerötete und gespannte Haut, eventuell bis zur
Blaufärbung. Der Thrombus kann sich lösen und zur lebensbedrohlichen Lungenembolie führen.
Bei bettlägerigen Patienten sind die Mechanismen ausgeschaltet, die den Rückstrom des venösen Blutes zum
Herzen fördern. Der Blutstrom verlangsamt sich, die
Gefahr der Thrombusbildung steigt. Um diesem vorzubeugen, werden im Krankenhaus vor, während und
nach operativen Eingriffen sowie im Wochenbett medizinische Thromboseprophylaxestrümpfe eingesetzt.
Sie eignen sich in der Regel für alle Patienten.
Es gilt als gesichert, dass Thrombosen in bestimmten
Situationen vermehrt auftreten. Neben den expositionellen Risikofaktoren (Art und Umfang des chirurgischen Eingriffs bzw. Traumas) sind vor allem die dispositionellen Faktoren zu berücksichtigen. Dazu zählen
z. B. Alter, Übergewicht, Krankenvorgeschichte, Einnahme der „Pille“, bestehende Schwangerschaft oder
Rauchen. Besonders gefährdet sind immobile Patienten nach Operationen. Hier zählt die Vorbeugung einer
Thrombose mit zu den wichtigsten prophylaktischen
Maßnahmen.
In der Klinik werden hierzu als Standard medizinische
Thromboseprophylaxestrümpfe und gerinnungshemmende Medikamente (Antikoagulantien) eingesetzt.
Insbesondere bei Kontraindikationen gegen Antikoagulantien, wie z. B. einem erhöhten Blutungsrisiko, sollten
Thromboseprophylaxestrümpfe zum Einsatz kommen.
Der Arzt entscheidet je nach Patientenbedürfnis, den
klinischen Umständen sowie den Kontraindikationen,
welche Maßnahmen zur Thromboseprophylaxe im Detail ergriffen werden.
Thromboseprophylaxestrümpfe.
Thromboseprophylaxestrümpfe sind notwendig und
äußerst effektiv. Damit sie sofort erkennbar sind, werden sie nur in Weiß gestrickt. So unterscheiden sie sich
optisch von Kompressionsstrümpfen, die zur Therapie
von Venenerkrankungen eingesetzt werden. Dagegen
wird der medizinische Thromboseprophylaxestrumpf,
weitestgehend unabhängig davon eingesetzt, ob eine
venöse Störung vorliegt.
Die Aufgabe des medizinischen Thromboseprophylaxestrumpfes besteht darin, den Querschnitt der oberflächlichen Venen einzuengen, so dass das Blut mit erhöhter Geschwindigkeit zum Herzen zurückfließt. Eine
optimale Wirkung wird durch den graduellen Druckverlauf des Strumpfes gewährleistet, d. h. im Fessel- und
Wadenbereich ist der Druck stärker als zum Oberschenkel hin. So wird die Rückflussgeschwindigkeit in den
unteren Gliedmaßen erhöht und damit die Bildung von
Thrombosen reduziert.
Für die medizinisch-prophylaktische Wirkung ist die
Auswahl der richtigen Strumpfgröße sehr entscheidend. Man sollte auf faltenfreien, rutschfesten Sitz und
Passgenauigkeit am Bein achten. Der Strumpf darf
nicht einschnüren oder rutschen. Da auch Druck auf
das arterielle Gefäßsystem ausgeübt wird, besitzt der
Strumpf ein „Zehensichtfenster“. Dadurch kann die
Hautfärbung unter den Zehennägeln inspiziert werden.
Die Strümpfe sollten so lange getragen werden, bis der
Patient wieder mobil ist.
Fazit: Eine konsequente und effektiv durchgeführte
Thromboseprophylaxe reduziert thromboembolische
Ereignisse und trägt entscheidend dazu bei, die Lebensqualität des Patienten zu erhalten und Komplikationen zu verhindern.
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Quelle: Publikation „Physikalische Thromboseprophylaxe“, Bundesverband Medizintechnologie e.V. Berlin
Die Kompression der oberflächlichen Beinvenen erhöht die Fließgeschwindigkeit des Blutes
inhalt
S. 14
S. 19
S. 20
S. 36
S. 22
rubriken
Editorial
Namen & News
Panorama
l Die BFDs sind da!
Impressum . ................................................................. 44
l Karrierechancen
Ärztlicher Direktor Prof. Dr. Burkhard Göke........................ 03
News aus Klinik und Fakultät............................................. 06
DIAGNOSE & THERAPIE
l Das elektronische Ohr
Freiwillige könnten ein Erfolgsmodell werden........................ 28
Neues Bildungsprogramm. Attraktiver Kurs............................ 30
Ehrungen & Preise.............................................................. 32
Wie das Cochlea-Implantat Taube wieder hören lässt........... 08
VORSORGE
l Neue Hüfte
l Kopfschmerzen
Volksleiden Gallensteine
HILFE & SELBSTHILFE
Moderne Prothesen und verbesserte OP-Techniken................ 12
In diesen Fällen muss operiert werden.................................... 14
FORSCHUNG & LEHRE
Das können Sie selbst dagegen tun......................................... 34
Probleme mit dem Po
Es sind nicht immer nur Hämorrhoiden.................................. 36
Ein Programm für angehende Ärzte
Das Schwarze Brett
l THE-Ranking
WOHLFÜHLEN & GENIESSEN
So sieht die Ausbildung im Praktischen Jahr aus.................... 16
Die Medizinische Fakultät ist Spitze in Deutschland............... 18
Pilotprojekt in Bayern
Das neue Register für Koma-Patienten.................................... 19
Lehrkrankenhaus
Das Klinikum Fürstenfeldbruck im Porträt.............................. 20
Eine neue Ära
Titelbild: Cochlear™
Prof. Dr. Daniel Teupser. Prof. Dr. Nikolaus Plesnila......... 27, 31
Termine für Patienten & Selbsthilfegruppen .......................... 39
l „Ich bin so allergisch!“
Empfindliche Haut oder mehr?................................................ 40
Guten Appetit!
Neue Rezepte aus dem Wettbewerb der Mitarbeiter............... 44
Rätselspaß. Bücher............................................................. 45
Die Forschungslabore der Radioonkologie.............................. 22
Online-Seite
News & Studien................................................................... 23
Das Transplantationszentrum
PERSPEKTIVE KLINIKUM
Einzigartige Einrichtung jetzt online ...................................... 46
Das Klinikum in den Medien
Fakten, Projekte, Themen: ein Pressespiegel.......................... 26
Förderverein Kinderpalliativzentrum e. V.
Ein großer Erfolg . ................................................................... 26
Unsere Titelthemen sind mit l gekennzeichnet
KLINIKUMaktuell 01.2012 5
PANORAMA
Hoher Besuch
aus Berlin
Die parlamentarische Staatssekretärin
im Bundesgesundheitsministerium, Ulrike Flach, besuchte das Transplantationszentrum der Ludwig-MaximiliansUniversität am Campus Großhadern.
Die Staatssekretärin lobte ausdrücklich
das Konzept der interdisziplinären Betreuung von Patienten innerhalb einer
Einheit und betonte, „dass Transplantationsmedizin auf höchstem Niveau
großer Expertise bedarf und deshalb
auf entsprechend spezialisierte Zentren
konzentriert werden sollte.“
Erfolgreiche Beteiligung
bei den Münchner
Wissenschaftstagen
Auf reges Interesse stießen bei
den Münchner Wissenschaftstagen vom 22.-25. Oktober 2011
die Angebote des Klinikums der
Universität München. Am Stand
im Lichthof der Ludwig-Maximilians-Universität präsentierten
sich interdisziplinäre Zentren zu
den Themen Transplantation,
Schwindel, Gleichgewichts- und
Augenbewegungsstörungen, Gefäßgesundheit, Alzheimer, Biomaterialien, Palliativmedizin und
Sozialpädiatrie sowie seltene Erkrankungen. Viele Besucher informierten sich in Gesprächen mit
den Experten über diagnostische
und therapeutische Angebote und
über wissenschaftliche Fortschritte in der Medizin. Veranstaltungen,
in denen die Besucher aktiv an einer Fallbesprechung mit einem
simulierten Patienten teilnahmen,
wurden ebenso gut angenommen,
wie die an den Folgetagen angebotenen Führungen durch das im
Bau befindliche OP-Zentrum und
die Geburtshilfe in Großhadern sowie durch das Institut für Notfallmedizin und Medizinmanagement
in der Innenstadt. Das Programm
koordinierte Philipp Kreßirer, Leiter der Stabsstelle Kommunikation
und Medien und Pressesprecher
Das Transplantationszentrum München
der Ludwig-Maximilians-Universität ist
bundesweit das erste klinische Transplantationszentrum, in dem Mediziner
Patienten bei allen Formen der Organtransplantation betreuen. Das Zentrum
besteht seit etwas mehr als einem Jahr
und wurde gegründet, um Patienten, die
am Klinikum der Universität München auf eine
Nieren-, Leber-, Herz-,
Lungen-, Pankreasoder Dünndarmtransplantation vorbereitet
bzw. nach einer Transplantation nachgesorgt
werden, interdisziplinär
optimal zu versorgen.
des Klinikums. Das einstimmige Fazit der
Beteiligten: „Beim nächsten Mal sind wir
wieder mit dabei.“
Bezirksausschuss 2
im Klinikum
Ende Oktober besuchte der Bezirksausschuss 2 LudwigvorstadtIsarvorstadt das Klinikum der
Universität München, um sich
über die Pläne der geplanten Portalklinik am Campus Innenstadt
zu informieren. Die Mitglieder des
Ausschusses erhielten von Prof.
Dr. Martin Reincke, Direktor der
Medizinischen Klinik IV, und dem
6
KLINIKUMaktuell 01.2012
Kaufmännischen Direktor Gerd Koslowski Auskunft über den aktuellen
Stand und das weitere
Vorgehen. Vom Klinikum
mit dabei waren auch der
Ärztliche Direktor, Prof.
Dr. Burkhard Göke, der
stellvertretende Kaufmännische
Direktor Markus Zendler sowie
Michael Kaysser, Leiter der Abteilung Bau und Technik.
panorama
Feierliche Kranzniederlegung
Zu Ehren des bekannten Kinderarz-
gelegt. Es folgte ein gemeinsames
tes August von Hauner, der 1846
Gebet mit Pater Engelbert. Bereits
das nach ihm benannte Kinderspital
im Vorfeld wurde der Grabstein im
gründete, haben der Ärztliche Direk-
Auftrag des Klinikums der Universi-
tor des Klinikums, Prof. Dr. Burkhard
tät saniert, die Friedhofsverwaltung
Göke, sowie Prof. Dr. Dr. Christoph
nahm zudem Dr. von Hauner in die
Klein, Direktor der Kinderklinik im
Liste der bekannten Persönlich-
Dr. von Haunerschen Kinderspital,
keiten auf, die im Alten Südlichen
einen Kranz an seinem Grab nieder-
Friedhof begraben sind.
Laufen und Spenden
Beim Münchner Firmenlauf B2RUN
waren auch 350 Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter des Klinikums dabei (KLINIKUM aktuell berichtete).
Die Startgebühren kommen dabei
traditionell einem Charity-Projekt
Ein Tag für
die Pflege
Zum 13. Mal fand im Oktober der
„Süddeutsche Pflegetag“ am Campus
Großhadern des Klinikums statt. 350
Pflegekräfte waren bei der Veranstal-
tung dabei, die Pflegedirektor Peter
Jacobs und sein Team organisiert
hatten. „Erfolg hat viele Gesichter“
war das Motto, Themen der Vorträge
waren unter anderem „Sprache erfolgreich benutzt“ und „Erfolgreiches
Hygienemanagement bei Patienten
mit multiresistenten Erregern“.
Schulsanitäter füllen die Uni
Das Oberbayerische Schulsanitätsdienst-Symposium wächst weiter:
Über 600 Schülerinnen, Schüler
und Lehrkräfte im Schulsanitätsdienst aus ganz Bayern kamen zum
7. Symposium des Vereins Schulsani e.V. am Klinikum der Universität
München. Ganz im Stil eines großen
Kongresses konnten die jugendlichen Teilnehmer dabei zwischen
Vorträgen unterschiedlicher Interessensschwerpunkte und Schwierigkeitsgrade wählen. Zum Abschluss
des Tages durften die Schulsanitäter
in Workshops einige Einrichtungen
des Klinikums wie den Schockraum,
die Radiologie, einen Operationssaal
oder aber den Intensivhubschrauber besichtigen. Praktische Erfah-
Foto: Wolfgang Kirmair
Spendenübergabe für „Das neue Hauner“
(v. l.): Personalrätin Martina Bayerl, Kaufmännischer Direktor Gerd Koslowski und Prof. Dr.
Dr. Christoph Klein, Direktor der Kinderklinik
zugute: Knapp 6.000 Euro erlöste das Team des Klinikums, die
zu gleichen Teilen an den Verein
„Frühstart ins Leben“ am Campus
Großhadern und ans „Neue Hauner“ gingen.
rung konnten sie beim „Grundkurs
Feuerlöschen“ der Freiwilligen
Feuerwehr Großhadern, der realistischen Notfalldarstellung des BRK
und dem Reanimationsworkshop
von miniSANITÄTER e.V. gewinnen.
Zeitgleich wurde beim Treffen der
Bayerischen SchulsanitätsdienstLeiter mit Vertretern des Kultusministeriums, der Unfallversicherer
und der Notärzte lebhaft über
die aktuellen Problematiken
im Bereich der Schulsanitätsdienste diskutiert, wie etwa die
Ausbildung der Lehrkräfte und
finanzielle Unterstützungsmöglichkeiten.
KLINIKUMaktuell 01.2012 7
diagnose & therapie
Wenn
hören
liegt es in der Regel an einem Cochlea-Implantat. KLINIKUM aktuell sprach
mit Prof. Dr. Joachim Müller, einem der Pioniere dieser Methode
Ü
ber dem Schreibtisch des Professors hängt eine
Postkarte aus der Türkei. Geschrieben hat sie
eine dankbare Patientin aus dem Urlaub: „Zum
ersten Mal konnte ich wieder verstehen, was
der Reiseleiter sagte.“ Die Patientin ist eine von rund 100
Männern, Frauen und Kindern pro Jahr, die vom CochleaImplantat (CI)-Team am Klinikum in Großhadern mit einem
sogenannten CI versorgt wurden. Prof. Müller ist Leiter des
Funktionsbereiches Cochlea-Implantate und Hörprothetik
an der Klinik und Poliklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde. Klinikdirektor Prof. Dr. Alexander Berghaus hat
den weltweit geschätzten Experten Anfang 2011 an seine
Klinik geholt. KLINIKUM aktuell sprach mit Prof. Dr. Müller.
Was ist ein Cochlea-Implantat genau?
Es ist eine Hörhilfe, eine Art Hörgerät für stark schwerhörige oder taube Patienten. Man könnte es auch als
„elektronisches Ohr“ bezeichnen. CochleaImplantate ermöglichen es wieder zu hören,
indem sie den Hörnerv elektrisch reizen.
Sie finden zunehmend Verbreitung, in
Deutschland leben bereits etwa 30.000
Menschen mit einem solchen Cochlea-Implantat. Es ist die einzige Prothese, die ein Sinnesorgan, das Ohr, brauchbar ersetzen kann.
Modell eines CochleaImplantats
8
KLINIKUMaktuell 01.2012
Wie funktioniert dieses Implantat?
Normalerweise wird der Schall beim Hören in der Gehörschnecke („Cochlea“), einem Teil des Innenohres, in eine
elektrische Hörnerverregung umgewandelt. Der Hörnerv
leitet dann die Informationen an das Gehirn weiter. Ein
Cochlea-Implantat ist ein ausgeklügeltes elektronisches
System, das aus mehreren Teilen besteht. Das eigentliche
Implantat wird im Rahmen einer Operation eingelegt, wo-
Taub – und trotzdem ein Leben voller Musik
Marina, 15, geht in die Schule, in ihrer Freizeit telefoniert sie mit ihren Freundinnen und spielt Querflöte
in einem Orchester. Ein ganz normales Schülerleben
eigentlich, aber die Münchnerin ist auf beiden Ohren
taub. Dass sie so aktiv am Leben teilnehmen kann,
verdankt sie einem beidseitigen Cochlea-Implantat,
denn ihre Hörfähigkeit verlor sie als kleines Kind nach
einer Meningitis-Infektion. „Die meisten, die mich
neu kennenlernen, bemerken gar nicht, dass ich zwei
Implantate habe“, erzählt die Schülerin. Marina kann
fast alles hören, außer, wenn jemand sehr undeutlich
spricht. „Ich fühle mich nicht benachteiligt, sondern
lebe ein ganz normales Leben“, sagt sie. Das elektronische Ohr macht es möglich.
diagnose & therapie
enn Taube wieder
ren können…
Welche Patienten sind für dieses Implantat geeignet?
Kandidaten sind Kinder und Erwachsene mit Taubheit
oder Schwerhörigkeit, die ihre Ursache im Innenohr hat.
Voraussetzung ist aber, dass der Hörnerv intakt ist, sonst
macht die Methode keinen Sinn.
Was passiert bei der Operation?
Der Eingriff dauert pro Ohr etwa zwei Stunden. Über einen Schnitt hinter dem Ohr gelangt man zum Schädelknochen, in den eine Vertiefung gefräst wird, in der das
Gehäuse sicher liegt. Unter dem Mikroskop wird dann
der Weg durch das Felsenbein bis zum Innenohr präpariert. Diese Prozedur erfordert Erfahrung und Finger- 
Hörschädigungen in Deutschland
19 % der deutschen Bevölkerung über 14 Jahre
sind hörbeeinträchtigt. Davon sind:
 leichtgradig schwerhörig
56,5 %
= 7.510 Mio.
 mittelgradig schwerhörig
35,2 %
= 4.680 Mio.
 hochgradig schwerhörig
7,2 %
= 0,958 Mio.
 an Taubheit grenzend
1,6 %
= 0,213 Mio.
© 2008 DSB LV-SH e.V.
bei eine Stimulationselektrode direkt in der Gehörschnecke platziert wird. Ein Mikrofon nimmt Schallsignale am
Ohr auf, ein winziger Sprachprozessor wandelt sie in
elektrische Impulse um und leitet diese dann über eine
Sendespule zum Empfänger, dem eigentlichen Implantat.
Über eine Elektrode gelangt die Information in die Cochlea, wo der Hörnerv elektrisch gereizt wird. Tiefe Töne
werden, wie beim natürlichen Hören, in der Spitze der
Schnecke, hohe Töne an der Basis angeboten. Der Hörnerv leitet die elektrisch kodierten Informationen zum Gehirn, wo die weitere Verarbeitung stattfindet.
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KLINIKUMaktuell 01.2012 9
diagnose & therapie
spitzengefühl, liegen doch viele wichtige Strukturen eng
beieinander auf kleinstem Raum. Ist der Weg zur Gehörschnecke gebahnt, schieben wir den Elektrodenträger
langsam in die Schnecke, um die einzelnen Stimulationskontakte, möglichst in biologisch richtiger Position,
nahe an den Hörnerv zu bringen. Anschließend testen
wir sofort, ob der Nerv auf die Signale aus dem Implantat
reagiert. Es gibt mehrere Hersteller, die Cochlea-Implantate anbieten, wir versuchen für jeden Patienten die individuell beste Lösung zu finden.
Aber nach der Operation fängt die Arbeit für den
Patienten erst richtig an?
Der Heilungsprozess dauert etwa vier bis sechs Wochen,
danach beginnt in der Tat der zweite Teil der Therapie, in
dem die Patienten neu Hören lernen müssen. Das CochleaImplantat muss vom Ingenieur oder Physiker angepasst
werden, damit es Hörempfindungen vermitteln kann. Natürlich werden die Patienten auf dem Weg ins Hören von
vielen unterstützt: Sprachtherapeuten, Logopäden, Audiotherapeuten, Pädagogen, Technikern, Biologen, Ärzten
und anderen, da wir in ein weites, auch internatonales
Netzwerk eingebunden sind. CI-Versorgung funktioniert
ohnehin nur in der Teamarbeit: Dazu gehören neben mir
im HNO-Team Oberarzt Dr. John-Martin Hempel, PD Dr.
Maria Schuster und PD Dr. Eike Krause, dazu Kinderärzte, Pädagogen, Techniker und Physiker.
Wie sieht die Zukunft des Cochlea-Implantates aus?
Eine enge Verzahnung von hochqualifizierter Patientenversorgung und Forschung ist uns wichtig. Nur so können aktuelle Forschungsergebnisse rasch zum Nutzen
der Betroffenen in die klinische Versorgung einfließen.
Wir gehören z.B. zu den wenigen Zentren, die Säuglinge
schon vor dem 6. Monat operieren, so dass sie schon früh
eine große Chance auf eine fast natürliche, auf Hören gestützte Sprachentwicklung haben. Wir erwarten weitere
Verbesserungen zur Sprachkodierung, kleinere und leistungsfähigere Implantate.
KONTAKT
Prof. Dr. Joachim Müller
CI Sekretariat
) 089/ 70 95-38 61
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Ich hab mich entschieden:
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diagnose & therapie
neue Hüfte –
kein Problem!
Moderne Prothesen und verbesserte OP-Techniken machen aus dem Eingriff
eine höchst erfolgreiche Routineoperation
J
edes Jahr wird in Deutschland bei mehr als 200.000
Männern und Frauen ein neues Hüftgelenk implantiert. KLINIKUM aktuell sprach mit Prof. Dr. Volkmar Jansson, Direktor der orthopädischen Klinik am
Campus Großhadern, über einen Eingriff, der für sein
Fachgebiet längst erfolgreiche Routine ist.
Was sind die häufigsten Gründe, warum Patienten ein
neues Gelenk brauchen?
Bei den älteren Patienten über 60 ist der häufigste Grund
sicher eine Gelenkarthrose, bei jüngeren ist es eher die
Folge von Unfällen und Verletzungen. Insgesamt haben
sich die diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten in den letzten Jahrzehnten ständig weiterentwickelt
und haben heute einen sehr hohen Standard erreicht.
Während man früher bei dauerhaften Schmerzen am
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KLINIKUMaktuell 01.2012
Hüftgelenk meist zügig auf die Versorgung mit einem
Kunstgelenk zurückgegriffen hat, besteht heute in vielen
Fällen die Möglichkeit, zum Beispiel mit einer Gelenkspiegelung Schmerzen zu reduzieren und die Entstehung einer Arthrose hinauszuzögern.
Wenn der Eingriff doch nötig ist – wie finden Sie die
richtige Prothese?
Für den Eingriff stehen dem Operateur mittlerweile eine
Fülle verschiedenster Prothesen sowie verschiedene
Gleitpaarungen zur Verfügung. Dennoch ist es für ein
gutes Ergebnis entscheidend, ein individuell auf den Patienten abgestimmtes Prothesen-Konzept auszuwählen.
Wichtige Faktoren sind hierbei insbesondere das Alter
des Patienten, die Knochendichte, das Körpergewicht
und der Aktivitätsgrad.
diagnose & therapie
Und was machen Sie mit jüngeren Patienten?
Bei ausreichend guter Knochensubstanz ist die zementfreie Hüftprothese heute Standard. Der Vorteil ist, dass
nur in geringem Maße Knochensubstanz verloren geht;
muss man die Prothese wechseln, ist die Wechseloperation leichter durchzuführen. Allerdings ist es bei den
zementfreien Prothesen notwendig, dass der Knochen
nach der Operation in die Prothese einwächst, weshalb
mit einer dosierten Belastung begonnen werden sollte.
Dennoch kann auch hier bei guten Knochenverhältnissen
das Bein zügig wieder voll belastet werden.
In den letzten Jahren wurden für junge Patienten
häufig Kurzschaftprothesen verwendet. Was hat es
damit auf sich?
Bei dem Einbringen dieser Implantate wird mehr Knochen im Bereich des Schenkelhalses belassen und der
Modell einer
Hüftgelenksprothese
Immer mehr neue Hüft- und Kniegelenke
Quelle: BARMER GEK Report Krankenhaus 2010
Benutzen Sie immer noch Zement, um die Prothese zu verankern?
Bei Patienten über etwa 75 Jahren raten wir meist
zu einer Zementierung des Prothesenschafts in den
Oberschenkelknochen. Der Vorteil ist, dass auch bei
weichem Knochen, wie beispielsweise bei einer Osteoporose, eine feste Verankerung entsteht und der Patient auch unter diesen Voraussetzungen rasch nach der
Operation das Gelenk voll belasten kann. Ein Nachteil ist,
dass bei einer Lockerung meist mehr Knochensubstanz
verloren geht.
kurze Prothesenschaft nur in den hüftgelenksnahen Anteil eingeschlagen. Eine wesentliche Voraussetzung für
den Einsatz dieses Prothesentyps ist jedoch eine ausreichend gute Knochenqualität. Besonders für den jüngeren Patienten ist aber nicht nur die Wahl der Prothese,
sondern auch die Frage der Gleitpaarung in den letzten
Jahren immer mehr in den Vordergrund gerückt.
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versorgen wir Patienten verschiedenster Fachrichtungen mit optimal
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Egal ob während Ihres Klinikaufenthalts, oder danach - unsere
Orthopädieexperten beraten Sie kompetent und individuell.
Selbstverständlich können Sie auch zu uns kommen, wenn Sie nicht
Patient des Klinikums sind.
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KLINIKUMaktuell 01.2012 13
diagnose & therapie
Was ist das denn?
Die Gleitpaarung stellt bei einer Endoprothese die neue
Lauffläche, also sozusagen den Knorpelüberzug der Prothese, dar. Dies ist wichtig, da die Abriebpartikel, welche
zwischen Prothesenkopf und der Gleitfläche der Pfanne
entstehen, eine Hauptursache der Prothesenlockerung
darstellen. Durch
neu
entwickelte,
hochvernetzte Polyethylene und/oder
Keramik
wurden
deutlich abriebärmere Gleitpaarungen geschaffen und
der Abrieb konnte
somit um ein Vielfaches
minimiert
werden. Den geringsten
Abrieb
produziert hierbei
eine Keramik-aufDas Röntgenbild zeigt den korrekten
Keramik-GleitpaaSitz der Prothese
rung, welche deshalb besonders für junge Patienten in Frage kommt,
aber das Risiko von hörbaren Geräuschen oder Materialbrüchen beinhaltet.
Was gibt es Neues bei den OP-Techniken?
Neben den Implantaten ist es in den letzten Jahren auch
zu Verbesserungen der Operationstechniken gekommen. Hierbei wird insbesondere durch minimal-invasive Zugänge versucht, den Schaden an Weichteilen um
das Hüftgelenk so gering wie möglich zu halten. Hierbei steht nicht ein schöneres kosmetisches Ergebnis
im Vordergrund, sondern vor allem eine Schonung der
hüftgelenksumgreifenden Muskulatur, da diese für einen
hinkfreien Gang und eine gute Belastbarkeit der Hüfte
verantwortlich ist. Aktuell schafft man es mit 7-9 cm langen Schnitten auszukommen, wohingegen vor 10 Jahren
noch ein Hautschnitt von 20 cm Standard war. Insgesamt
sind die Methoden des Gelenkersatzes durch die Entwicklungen der letzten Jahrzehnte immer sicherer und
zuverlässiger geworden und verhelfen den betroffenen
Patienten in fast allen Fällen wieder zu einer guten und
schmerzfreien Lebensqualität.
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Prof. Dr. Volkmar Jansson
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Normalerweise
sammelt sich in
der Gallenblase
Gallenflüssigkeit, hier sind es
Steine
eine
Klinikum aktuell sprach mit PD Dr.
Christian Rust über Diagnose,
Therapie und die Möglichkeit der
Vorbeugung
S
tatistisch gesehen hat fast jeder Fünfte in
Deutschland Gallensteine, aber nicht jeder Betroffene weiß überhaupt davon. Die gute Nachricht:
„Wenn Gallensteine in der Gallenblase liegen,
kleiner sind und keine Beschwerden machen, muss man
auch nicht therapieren“, sagt Privatdozent Dr. Christian
Rust, Oberarzt an der Medizinischen Klinik II (Direktor:
Prof. Dr. Burkhard Göke) am Campus Großhadern. Was
sind Gallensteine überhaupt? Gallensteine oder in kleinerer Form Gallengries sind nichts anderes als verfestigte
Gallenflüssigkeit.
Mit dem Endoskop können Steine bei einer Gallenwegsspiegelung entfernt werden
Hergestellt wird die Galle in der Leber, etwa 600 Milliliter werden am Tag produziert. Die Flüssigkeit erleichtert die Aufnahme von Fetten in den Körper, da die in ihr
enthaltenen Gallensäuren helfen, Fette im Nahrungsbrei
zu lösen. Außerdem enthält der Gallensaft Mineralstoffe,
Wasser, überschüssiges Cholesterin und Abfallprodukte
des Körpers, die über die Galle ausgeschieden werden.
Doch nicht immer sind Gallensteine harmlos: „Sie können nicht nur schmerzhafte Koliken auslösen, sondern
14
KLINIKUMaktuell 01.2012
diagnose & therapie
Gallensteine –
Volkskrankheit
auch aus der Gallenblase in den Hauptgallengang rutschen und dort den Gallenabfluss behindern“, erklärt
PD Dr. Rust. „Die Gallengänge können sich entzünden.
Ist der Hauptgang zwischen Leber und Darm versperrt,
staut sich die Galle zurück in die Leber, später auch ins
Blut, es droht Gelbsucht oder auch eine Entzündung der
Bauchspeicheldrüse.“ Steine im Gallengang müssen daher mit einer Gallenwegsspiegelung entfernt werden,
einer endoskopischen Untersuchung, die für Patienten
ähnlich wie eine Magenspiegelung abläuft. Mit einer
Ultraschalluntersuchung können Gallenblasensteine in
nahezu 95 Prozent identifiziert werden, bei Verdacht auf
Gallengangssteine ist meist auch ein inwendiger Ultraschall, die sogenannte Endosonographie, notwendig.
Machen die Gallensteine Probleme, ist die Entfernung
der Gallenblase die Therapie der Wahl. „Das passiert
heute mit der sogenannten Schlüssellochtechnik, bei der
über ein Endoskop operiert wird. Dazu sind nur kleine
Schnitte notwendig, die Patienten müssen im Schnitt nur
drei Tage in der Klinik bleiben“, so PD Dr. Rust.
Fehlt die Gallenblase nicht? „Galle wird vom Körper kontinuierlich produziert, fehlt die Gallenblase als Sammelstation, übernehmen die Gallengänge einen Teil dieser
Speicherfunktion.“
Immer entfernt wird auch eine sogenannte Porzellangallenblase, bei der die Gallenblasenwand infolge einer
chronischen Gallenblasenentzündung verhärtet ist. Diese
Verhärtung besteht aus Bindegewebsfasern und Kalk. Die
Bezeichnung Porzellangallenblase kommt davon, weil sie
weiß aussieht und sich hart anfühlt, ganz wie Porzellan.
Eine verkalkte Gallenblase kann sich nicht mehr richtig
ausdehnen und zusammenziehen, funktioniert also nicht
KONTAKT
PD Dr. Christian Rust
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mehr richtig. Aus unbehandelten Porzellangallenblasen
entwickelt sich außerdem bei etwa jedem fünftem Betroffenen Krebs. „Schon deswegen sollte sie immer entfernt werden“, betont PD Dr. Rust.
Eine eigentliche Prophylaxe des Gallensteinleidens gibt
es nicht. Übergewicht, ballaststoffarme und fettreiche Kost begünstigen jedoch das Auftreten dieser Erkrankung. Zu den sinnvollen Maßnahmen gehört daher, Übergewicht langsam,
aber stetig abzubauen. Im Vordergrund
sollte eine fett- und cholesterinarme
Ernährung stehen. Cholesterinbomben sind nicht nur Eier und Innereien, sondern auch Wurst und
(die ansonsten relativ fettarmen)
Hummerkrabben. Verzichten sollte man
außerdem auf Zucker und Weißmehlprodukte, dafür Vollkornprodukte, reichlich Gemüse und
Obst bevorzugen. Gut ist
zudem
regelmäßige
Bewegung. „Es gibt
natürlich auch eine
genetische Disposition für Gallensteine“, sagt PD Dr.
Rust. „Aber in
vielen Fällen
sind sie die
Folge von
falscher
Ernährung und
zu wenig
Bewegung.
Da kann man
ganz ohne ärztliche Hilfe sehr gut
selbst gegensteuern.“
Gallensteine verursachen
kolikartige Schmerzen
KLINIKUMaktuell 01.2012 15
forschung & lehre
Ein Programm
für den Nachwuchs
Eine enge Zusammenarbeit der drei
medizinischen Kliniken gewährleistet
umfassende medizinische Ausbildung
D
as Medizinstudium gehört mit einer Regelstudienzeit von mindestens 12 Semestern zu einem
der längsten Studiengänge. Nach zehn überwiegend theorieorientierten Semestern folgt
das sogenannte praktische Jahr (PJ). Es dient dazu, das
im Studium überwiegend theoretisch erworbene Wissen
in die Praxis zu übertragen und unter Supervision eines
erfahrenen Arztes anzuwenden. Damit die Lerninhalte
sowohl für die angehenden Ärzte als auch für die Ausbilder transparent sind und um sicherzustellen, dass alle
Studenten dasselbe lernen, werden die Studenten, die
im praktischen Jahr ihr vorgeschriebenes Trimester Innere Medizin am Klinikum absolvieren, nach einem eigenen
PJ-Curriculum betreut. Die Medizinischen Kliniken I, II
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Ganzkörper-MRT entwickelt, getestet
und zugelassen wurde.
16
KLINIKUMaktuell 01.2012
und III haben hierfür im Jahr 2008 ein PJ-Kooperationsprogramm für den Teilabschnitt Innere Medizin etabliert
und dieses beständig weiterentwickelt.
Philipp Aubele, Assistenzarzt an der Medizinischen Klinik III am Campus Großhadern, koordiniert aktuell die
Ausbildung der Studierenden im PJ in der Inneren Medizin. „Die Studierenden können bei uns zwischen den
drei Kliniken der Inneren Medizin problemlos wechseln.
Wir haben zusammen ein übergreifendes PJ-Curriculum
entwickelt. Jede Klinik macht den Studierenden zudem
eigene Angebote. Beispielsweise bieten wir in der Medizinischen Klinik III einen Einarbeitungskatalog und ein
Logbuch an. Hier werden die wichtigsten Lerninhalte und
deren Stationen dokumentiert“, berichtet Aubele. „Dies
stellt eine strukturierte Ausbildung sicher und gewährleistet, dass die wesentlichen Ausbildungsziele erreicht
werden. Bei uns gibt es keine PJ-spezifischen Arbeiten,
die Studierenden sind Teil des ärztlichen Teams und kön-
forschung & lehre
Philipp Aubele (Dritter von
rechts) im Kreise der PJler
nen bereits viele ärztliche Aufgaben wahrnehmen.“ Kein
Patient muss aber deshalb Befürchtungen haben, von
einem „Lehrling“ behandelt zu werden. Das Gegenteil
ist der Fall: „Alle Untersuchungsergebnisse und Therapieentscheidungen der PJler werden immer von einem
erfahrenen Arzt überprüft“, so der PJ-Koordinator.
Die angehenden Ärzte nehmen außerdem an allen Fortbildungsveranstaltungen, Besprechungen und interdisziplinären Boards teil. Hier werden hochkomplexe
Krankheitsbilder interdisziplinär diskutiert, so dass eine
bestimmte Krankheit beispielsweise aus der Sicht eines
Chirurgen, eines Strahlentherapeuten, eines Pathologen
und eines Internisten oder anderen weiteren Fachärzten
angeschaut und besprochen wird. Der Lerneffekt durch
den Besuch dieser Veranstaltungen ist extrem hoch und
nur in so großen Krankenhäusern wie einer Universitätsklinik in diesem Ausmaß vorhanden.
Das PJ bietet für beide Seiten, Studierende und Ausbildungsklinik, eine hervorragende Möglichkeit, sich während dieser Zeit sehr gut kennenzulernen. So mancher
PJler hat so seine erste Anstellung in einer der Medizinschen Kliniken gefunden. Obwohl das Angebot eine
strukturierte Ausbildung sicherstellt, Frei- und Lernzeiten garantiert und die Krankheitsbilder an einer Universitätsklinik lehrreich und hoch interessant sind, nutzen
immer noch zu wenige Studierende die Möglichkeit, das
PJ am Klinikum zu absolvieren. Dies mag, wie der PJKoordinator vielen Gesprächen mit Studierenden entnehmen konnte, darauf zurückzuführen sein, dass die PJler
keinen finanziellen oder materiellen Ausgleich für ihre
Tätigkeit am Klinikum bekommen und auch zusätzliche
Unkosten wie U-Bahn-Ticket oder Essen im Casino selbst
tragen müssen. Andere Kliniken kommen in dieser Hinsicht den Studierenden eher entgegen. In einigen Häusern erhalten die Studenten sogar eine Aufwandsentschädigung zusätzlich zur Übernahme der Essens- und
der Fahrtkosten.
Philipp Aubele bedauert, dass „dem Klinikum dadurch
wertvolle Arbeitskraft engagierter angehender Kollegen
verloren geht“, in deren Ausbildung die Klinik während
des Studiums viel und vielfältig investiert hat. „Es wäre
wünschenswert, hier etwas zu verbessern“, stellt Aubele
abschließend fest. Er hat übrigens selbst sein Praktisches
Jahr an einer Universitätsklinik absolviert und würde sich
jederzeit wieder dafür entscheiden.
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KLINIKUMaktuell 01.2012 17
forschung & lehre
Die beste Universität
Deutschlands
In einem weltweiten Ranking belegt die Ludwig-Maximilians-Universität
neben der nationalen Spitzenposition Platz 8 in Europa
I
m Universitätsleben wird dieses Ranking jedes Jahr
mit Spannung erwartet: Das Medien-Unternehmen
„Times Higher Education“ veröffentlicht immer im
Oktober ein weltweites Universitätsranking. Kriterien bei der Vergabe sind u.a. die Qualität von Lehre
und Forschung, die Häufigkeit, mit der Forschungsergebnisse zitiert werden sowie das internationale Ansehen
der Hochschule. 2011 wurde die Ludwig-MaximiliansUniversität (LMU) München beim Times Higher Education World University Ranking zur besten Universität
Deutschlands gekürt. In Europa belegt sie Platz 8, weltweit konnte sie sich auf den 45. Platz vorarbeiten. „Dass
die LMU im aktuellen THE-Ranking so hervorragend
abgeschnitten hat, haben wir der exzellenten Arbeit unserer Fachbereiche zu verdanken“, sagt LMU-Präsident
Professor Bernd Huber. „Das herausragende Ergebnis
in den Bereichen Physik, Medizin, Lebenswissenschaften und in den Geisteswissenschaften spiegelt das ausgezeichnete Forschungsprofil der LMU wider und zeigt,
dass unser Bekenntnis zu einer fachlich breiten Aufstellung als Volluniversität ein echtes Erfolgsrezept ist.“
RätselAuflösung von s. 45
2 Familie:
Piets Vater ist 35 Jahre alt.
1 Literatur:
A: Die Göttliche Komödie,
B: Leise zieht durch mein
Gemüt,
C: Das Lied von der Glocke
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KLINIKUMaktuell 01.2012
3 Zahlenspiel:
Die Zahlen umdrehen, das
ergibt 666.
5
6
18
Einen großen Anteil am Erfolg hat auch die medizinische
Fakultät. Im Bereich „Clinical, Pre-clinical & Health“
hält die LMU die deutsche Spitzenposition, europaweit
steht die Medizin im THE-Ranking auf Platz 8, weltweit
erreichte sie Rang 35. Vor allem bei den Indikatoren „Zitationen“ und „Lehre“ schnitt der Bereich sehr gut ab.
„Unser hervorragendes Abschneiden im Bereich Medizin ist aus zwei Gründen ganz besonders erfreulich. Zum
einen wird in den angelsächsischen Ländern gezielt und
ausschließlich die wissenschaftliche Exzellenz der Universitäten gefördert, während hierzulande umfassende
Mittel an Großforschungseinrichtungen fließen und nicht
ausschließlich der universitären Forschung zur Verfügung stehen. Zum andern bilden wir an der LMU im
Fach Medizin sehr viele Studierende aus – die sehr gute
Reputation im aktuellen Ranking im Bereich der Lehre
ist eine gute Bestätigung dafür, dass wir hierbei dennoch
eine sehr hohe Qualität gewährleisten können“, so Professor Dr. Maximilian Reiser, Dekan der Medizinischen
Fakultät der LMU, zum Erfolg der Medizin im Ranking.
Neben der Medizin belegten im THE-Ranking auch die
Fachbereiche Lebenswissenschaften, Physik und Geisteswissenschaften Spitzenpositionen.
KONTAKT
Prof. Dr. Maximilian Reiser
) 089/70 95-27 50
[email protected]*
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forschung & lehre
Pilotprojekt
in Bayern
Die „ZNS-Hannelore-Kohl-Stiftung“
fördert ein Kooperationsprojekt, das
die Prognose von Patienten erforscht,
die nach einer Hirnverletzung im
Koma liegen
A
lle zwei Minuten erleidet in Deutschland ein
Mensch eine Schädelhirnverletzung – Stürze
oder Unfälle zählen hierbei zu den häufigsten
Ursachen. 800.000 Menschen in Deutschland
leben mit Beeinträchtigungen durch Schädelhirnverletzungen, viele bleiben ihr Leben lang auf Pflege angewiesen. Umso wichtiger ist ein neues Kooperationsprojekt der
Klinik für Neurologie am Campus Großhadern zusammen
mit vier südbayerischen neurologischen Rehabilitationskliniken. „Es geht in unserem Projekt darum, wie gut sich
Patienten mit schweren Hirnverletzungen und einem daraus resultierenden Koma wieder erholen können“, erklärt
PD Dr. Andreas Bender, wissenschaftlicher Mitarbeiter
der Klinik für Neurologie und gleichzeitig Chefarzt des
Therapiezentrums Burgau. „Es gibt Hinweise darauf, dass
die Medizin die Prognose dieser Patienten in den letzten
Jahrzehnten möglicherweise teilweise zu negativ beurteilt
hat. Wir wollen nun eine neue Datenbasis dafür schaffen,
die den Langzeitverlauf dieser Patientengruppe dokumentiert, wenn man tatsächlich das gesamte Reha-Potenzial
ausschöpft.“ Dafür werden die Patienten in den Reha-Kliniken wöchentlich untersucht und auch noch nach ihrer
Entlassung nach 6
Monaten und dann
jährlich nachuntersucht. „Im Fokus
der
Nachuntersuchung stehen dabei
die wiedererlangten
Alltagsfertigkeiten,
Komapatient auf der Intensivstation
aber auch Lebensqualität und aktive Teilnahme am Leben“, so Bender.
Zusammengefasst wird die Arbeit im sogenannten KOPFRegister, eine Abkürzung für Koma-Outcome bei Patienten der neurologischen Frührehabilitation.
Gefördert wird das Projekt von der „ZNS-HanneloreKohl-Stiftung“. „Die hat uns Personalmittel für die Studienzentrale am Campus Großhadern zur Verfügung
gestellt, die Deutsche Stiftung Neurologie hat Mittel zur
Programmierung der Datenbank bewilligt“, so Bender.
Derzeit läuft das Pilotprojekt mit 150 Patienten, mittelfristig sollen nicht nur vier, sondern alle bayerischen
Reha-Kliniken ihre Daten in das Register einspeisen.
KONTAKT
PD Dr. Andreas Bender
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KLINIKUMaktuell 01.2012 19
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Zusammenarbeit
hohem Niveau
Das Klinikum Fürstenfeldbruck ist
eines von 35 Lehrkrankenhäusern
der Ludwig-Maximilians-Universität
I
m Landkreis Fürstenfeldbruck kennt fast jeder Bürger
der Stadt das Klinikum in der Kreisstadt, entweder
als Patient oder aber als Besucher. Seit 2004 ist das
Klinikum Lehrkrankenhaus der Ludwig-MaximiliansUniversität. Die akademischen Lehrkrankenhäuser sind
ein elitärer Kreis von 35 Kliniken, um die Aufnahme bemühen sich aber wesentlich mehr Krankenhäuser. Kein
Wunder, gilt doch die Kooperation als Qualitätszeichen.
Groß war das Interesse an der Zusammenarbeit schon
immer, doch seit die LMU bei der bundesweiten Exzellenzinitiative als Spitzenhochschule ausgezeichnet wurde, häufen sich die Anträge auf Anerkennung als akademisches Lehrkrankenhaus. Die Aufnahme in den Kreis
ist nicht einfach, die Interessenten werden eingehend
geprüft, bevor schließlich ein Gremium der Fakultät über
die Anträge entscheidet.
„Wir sind sehr stolz, zu diesem elitären Kreis zu gehören“,
sagt Stefan Bauer, Vorstand des Klinikums Fürstenfeld-
bruck. „Der Kontakt mit jungen Ärzten in der Ausbildung
bringt frischen Wind in unsere Mauern. Außerdem können wir so im Anschluss auch sehr guten medizinischen
Nachwuchs für unser Klinikum gewinnen.“ Ausbildungsplätze gibt es am Klinikum in der Chirurgie, in der Inneren
Medizin, in der Anästhesiologie, in der Gynäkologie und in
der Radiologie. Prof. Dr. Rolf Eissele, Chefarzt der Gastroenterologie/Onkologie und gleichzeitig Ärztlicher Direktor
am Klinikum Fürstenfeldbruck, gehört darüber hinaus
zum Lehrkörper der Medizinischen Fakultät. Pro Semester
werden 14 junge Ärzte in Fürstenfeldbruck ausgebildet.
Stefan Bauer ist auf sein Haus der Grund- und Regelversorgung auch ein wenig stolz: „Professionelles Management und effiziente Organisationsstrukturen bieten die
Grundlage für eine qualitativ hochwertige medizinische
Versorgung. In den vergangenen 15 Jahren haben umfangreiche Bau- und Sanierungsmaßnahmen dazu beigetragen, dass unser Haus inzwischen gut gerüstet ist, um
den Anforderungen zeitgemäß zu begegnen“. 380 Betten hat das Klinikum, im Jahr 2011 werden dort stationär
17.500 und ambulant 16.000 Patienten versorgt.
Seit 1999 wird das Klinikum zusammen mit dem Seniorenheim Jesenwang als selbstständiges Kommunalun-
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genießen.
Der Rest ist M-Sache.
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KLINIKUMaktuell 01.2012
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auf
ternehmen des Landkreises Fürstenfeldbruck geführt.
Schwerpunkt am Haus ist neben der Unfallchirurgie, der
Inneren Medizin, der Urologie und der Gynäkologie besonders die Onkologie. Individuell und interdisziplinär
wird die Behandlung
auf die Bedürfnisse
des einzelnen Patienten zugeschnitten.
„Von der interdisziplinären Zusammenarbeit zwischen den
einzelnen Fachbereichen unseres Hauses,
aber auch mit externen
KooperationsEines der modernen
Krankenzimmer im
Klinikum Fürstenfeldbruck
partnern wie dem Klinikum der LMU, profitieren besonders Patienten mit komplexen Krankheitsbildern“, erklärt
Stefan Bauer.
Und auch nach abgeschlossener Behandlung lässt das
Klinikum die Patienten nicht allein mit ihren Problemen.
Seit Februar 2011 gibt es ein neues Sozialberatungszentrum, das mit gebündelter Kompetenz von der Versorgung zu Hause bis zu Anträgen auf Schwerbehinderung
bei allen Belangen Unterstützung gibt.
KONTAKT
Stefan Bauer
Vorstand Klinikum FFB
) 08141/ 99-2000
[email protected]
*
KLINIKUMaktuell 01.2012 21
forschung & lehre
Der Beginn
einer neuen Ära
Die Klinik für Strahlentherapie und
Radioonkologie eröffnete am Campus Großhadern Forschungslabors
das gesunde Gewebe zu belasten.“ Belka und sein Team
haben herausgefunden, dass bei Kehlkopfkrebs eine
Strahlentherapie in Kombination mit einer Substanz, die
die Wachstumsfaktoren der Tumorzelle blockiert, die
Überlebensrate der Patienten deutlich erhöht. Dazu muss
man wissen, dass bösartig veränderte Zellen eigentlich
eine Art Selbstmordprogramm haben, das sie zugrunde
gehen lässt. Doch ein Tumor produziert häufig seinen eigenen Wachstumsfaktor, der diese Selbstmordprogramme hemmt. Blockiert man den Wachstumsfaktor, so ist es
wieder besser möglich, den Tumor abzutöten.
So nutzt man das Immunsystem clever
B
isher war die Klinik für Strahlentherapie und
Radioonkologie keine forschungsaktive Abteilung, doch jetzt bricht dort eine neue Ära an:
Im Herbst wurden die Forschungslabors der
Klinik am Campus Großhadern eröffnet. „Bisher war
unser Fachgebiet sehr intensiv von der Technologie,
das heißt von den eingesetzten Geräten dominiert, doch
jetzt werden wir auch genau untersuchen, was Strahlen
zellbiologisch und molekularbiologisch in den Zellen bewirken“, erklärt Prof. Dr. Claus Belka, Direktor der Klinik
für Strahlentherapie und Radioonkologie. Ein großer Teil
aller Krebspatienten erhält im Laufe ihrer Behandlung
eine Strahlentherapie. Bei einigen bösartigen Tumoren
ist sie sogar die einzige Behandlungsform. Bei der Strahlenbehandlung kommen immer sogenannte ionisierende
Strahlen zum Einsatz, denn nur sie sind in der Lage, die
kleinsten Bausteine unseres Körpers (Atome und Moleküle) in ihrer Struktur zu verändern. In der Mehrzahl sind
die Strahlen Röntgen- oder Gammastrahlen.
So wird die Strahlenwirkung verbessert
Die aktuelle Forschung zielt unter anderem darauf ab,
mit einer geringeren Strahlendosis die gleichen Wirkungen zu erzielen oder bei gleicher Dosis bessere Wirkungen zu erreichen. „Oft ist aber der Tumor mit normalem
Gewebe verwachsen“, so Prof. Dr. Belka. „Ein potentieller Ausweg ist es daher, nach spezifischen Schaltern
in den Tumorzellen zu suchen, mit denen die Strahlenwirkung in der Tumorzelle verbessert werden kann, ohne
22
KLINIKUMaktuell 01.2012
Leiterin der neuen Forschungslabors an Belkas Klinik ist
Prof. Dr. Kirsten Lauber, Belka hat die Biochemikerin aus
Tübingen geholt. Ihr persönliches Forschungsgebiet ist,
wie sich das Immunsystem instrumentalisieren lässt, um
eine Reaktion gegen Tumorzellen zu erzielen. Mit Lauber
zusammen arbeiten derzeit zwei technische Angestellte,
eine Doktorandin und ein Postdoktorand. „Wir sind im
Moment noch dabei die Infrastruktur aufzubauen“, so Lauber. „Unser mittelfristiges Ziel sind zehn Forscher, dazu
noch einige Kolleginnen und Kollegen von ärztlicher Seite,
die neben ihrer klinischen Arbeit im Labor forschen.“
Für die Patienten sind die neuen Forschungsflächen auf
jeden Fall ein Gewinn: „Wir leisten dadurch unseren Beitrag zu einer personalisierten, effektiveren Therapie“,
so Belka. „Die Patienten haben durch unsere Forschung
schon relativ früh die Chance, neue Substanzen im Rahmen einer klinischen Studie zu erhalten.“
KONTAKT
Prof. Dr. Claus Belka
) 089/70 95-45 21
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muenchen.de
Prof. Dr. Kirsten Lauber
) 089/70 95-67 40
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forschung & lehre
Hoffnung
Nach Dem
Schlaganfall
Eine einfache Beinbewegung
des Patienten signalisiert bessere
Chancen auf Erholung
E
ine simple Beobachtung kann offensichtlich helfen, die Chancen von Patienten nach einem Schlaganfall klarer
einzuschätzen: Wenn ein Kranker in
den ersten Tagen die Füße spontan übereinander legt,
hat er besonders günstige Aussichten auf eine bessere
Erholung. Von diesem verblüffenden Ergebnis berichten Privatdozent Dr. Dr. Berend Feddersen und seine
Kollegen von der Neurologischen Klinik und Poliklinik
(Direktorin: Prof. Dr. Marianne Dieterich). Es begann
mit Zufallsbeobachtungen auf der neurologischen Intensivstation. Dann bildeten die Forscher zwei Patientengruppen – eine mit 34 Kranken, die spontan die Füße
kreuzten, die andere mit 34, welche das nicht machten.
Alle Patienten waren ungefähr im gleichen Alter und mit
schweren Schlaganfällen eingeliefert worden, sie wurden
künstlich beatmet und waren meist bewusstlos. „Alle waren bei Aufnahme in einem sehr schlechten Ausgangszustand“, sagt Dr. Feddersen.
Ein Jahr lang beobachteten die Wissenschaftler die Entwicklung. Und siehe da: In der Gruppe der „Kreuzer“
starb nur ein Patient, in der Vergleichsgruppe hingegen
18 Patienten. Schon bei der Entlassung hatten die „Kreuzer“ deutlich weniger neurologische Symptome wie
Sprach- oder Bewegungsstörungen. Jedoch nur, wenn
das Phänomen in den ersten 15 Tagen nach dem Schlag-
Die typische Haltung,
selbst wenn die Patientin im Koma liegt
anfall auftrat. Dr.
Feddersen ist begeistert: „Die Aussagekraft unserer
Studie ist wirklich
gut. Wir wollen die
Methode in weiteren Studien intensiv mit den etablierten Prognoseverfahren vergleichen. Diese unwillkürliche
Bewegung signalisiert, dass Prozesse im Gehirn und im
Nervensystem erhalten geblieben sind bzw. wieder aktiviert werden, die bei der Steuerung von Bewegungsabläufen eine wichtige Rolle spielen. Vielen Patienten ist
das nicht mehr möglich.“ Bestätigen sich diese Befunde,
wäre dies ein großer Schritt zu einer einfachen und kostengünstigen zusätzlichen Prognoseabschätzung. Bisher
sind dafür aufwändige Technik und Berechnungsverfahren notwendig. In jedem Jahr erleiden rund 150.000 Bundesbürger einen Schlaganfall.
The crossed leg sign indicates a favorable outcome after severe stroke.
Rémi J, Pfefferkorn T, Owens RL, Schankin C, Dehning S, Birnbaum T,
Bender A, Klein M, Adamec J, Pfister HW, Straube A, Feddersen B.
Neurology. 2011 Oct 11;77(15):1453-6.
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PD Dr. Dr. Berend Feddersen
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Zurück ins Leben.
Genau dorthin wollen Menschen nach einem Schlaganfall oder anderen
Schädel-Hirn-Verletzungen. Gut, wenn sie auf diesem langen Weg der
Frührehabilitation und der neurologischen Rehabilitation kompetent, einfühlsam und aktivierend begleitet werden. Mit ihrer 80-jährigen Erfahrung
zählt die Schön Klinik München Schwabing zu den traditionsreichsten
neurologischen Krankenhäusern in München und gehört seit drei Jahren
zum Verbund der Schön Klinik.
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Schreibabys
Ein neues Medikament soll die quälenden
Darmkoliken verhindern
M
anche Eltern packen ihr Kleines auf die
Waschmaschine und stellen den Schleudergang an, andere fahren mit dem Kind
ruhelos umher. Schreibabys bringen Eltern
an den Rand der Verzweiflung. In der klinischen internationalen Studie „NoCry“ soll nun ein neues Medikament
für Babys mit Dreimonatskoliken bewertet werden. Die
Kinderklinik und Kinderpoliklinik (Direktor: Prof. Dr. Dr.
Christoph Klein) im Dr. von Haunerschen Kinderspital,
Campus Innenstadt, nimmt daran teil.
außer Muttermilch oder Säuglingsmilch noch keine weitere Nahrung. Es entstehen Ihnen keine Kosten. Prof.
Dr. Koletzko: „Bei Säuglingen mit Koliken vermutet man
eine Überempfindlichkeit des Darms auf normale Reize
wie Dehnung oder Darmbewegung und dadurch hervorgerufene Bauchschmerzen. Dies wird u. a. durch einen
bestimmten Botenstoff ausgelöst. Das neue Medikament
blockiert gezielt dessen Wirkung. Überempfindlichkeit
und Schmerzen werden vermindert, ohne dass die normalen Funktionen beeinträchtigt werden.“
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Prof. Dr. Sibylle Koletzko, Gastroenterologie und Hepatologie: „Schreien ist für junge Babys eine normale Art,
auf sich aufmerksam zu machen. Wenn die Schreiphasen jedoch sehr lange andauern und das Baby sich nicht
beruhigen lässt, suchen Eltern oft Hilfe beim Arzt.“ Die
Voraussetzungen, falls Sie und Ihr Baby an dieser Studie teilnehmen möchten: • Ihr Baby ist gesund. • Ihr
Kind ist zwischen ein und vier Monate alt. • Ihr Baby
hat häufige oder lange Schreiphasen. • Ihr Kind erhält
Sport Macht
Fröhlich
Gymnastik ist gut für Körper und Kopf
D
ass es zwischen Immunsystem und Psyche
einen direkten Draht gibt (über verschiedene
Entzündungsbotenstoffe und Immunzellen),
ist bekannt. Der Frage, wie weit körperliche
Aktivität das Immunsystem und die Psyche beeinflusst,
wurde in einer Kooperationsstudie zwischen der LMU
München und der Philipps-Universität Marburg nachgegangen. Das Ergebnis zeigt,
dass schon
minimale Bewegung die
somatoformen
Störungen (körperliche Probleme
ohne medizinischen
Grund) deutlich linderte, auch die depres-
24
KLINIKUMaktuell 01.2012
Katharina Werkstetter
Ernährungswissenschaftlerin M.Sc.
) 089/51 60-79 31
[email protected]*
muenchen.de
sive Symptomatik besserte sich erheblich. An der Studie
nahmen 117 Teilnehmer zwischen 19 und 65 Jahren teil.
PD Dr. Markus J. Schwarz von der Klinik und Poliklinik
für Psychiatrie und Psychotherapie (Direktor: Prof. Dr.
Hans-Jürgen Möller), Campus Innenstadt: „Die Teilnehmer machten eine Woche lang täglich mindestens 30 Minuten Gymnastik, eine Woche lang mussten sie sich sehr
schonen. Nach der Sportwoche zeigte sich eine deutliche
Verbesserung. Die Probanden empfanden auch weniger
Schmerz, typischerweise sind das oftmals Gelenk- und
Rückenschmerzen sowie Bauchweh.“ Der Experte für
Psychoneuroimmunologie: „Die biochemischen Zusammenhänge werden in weiteren Studien überprüft.“
KONTAKT
PD Dr. Markus J. Schwarz
) 089/ /51 60-27 61
[email protected]*
muenchen.de
forschung & lehre
Beinprothese: Komfort
durch 3-D-Schaft
Orthopäden suchen oberschenkelamputierte
Patienten für Anwendungsbeobachtung
S
elbst die teuerste Oberschenkel-Prothese kann
nur so gut sein wie der Schaft, an dem die Bauteile wie Kniegelenk, Rohr und das Fußteil befestigt werden. Nur wenn der Beinstumpf in einem
perfekt sitzenden Schaft Halt findet, sind Rehabilitation
sowie Tragekomfort und Lebensqualität gesichert. Doch
bisher werden Prothesen rein handwerklich hergestellt,
indem ein Orthopädietechniker ein Gipsabdrucknegativ
vom Stumpf abformt. Nachbearbeitungen und Probeschäfte sind zwangsläufig nötig. Eine Herausforderung
für alle Beteiligten: Druck- und Scheuerstellen sowie Entzündungen gehören zum Alltag vieler amputierter Menschen, sie hinken beim Laufen, leiden unter Verspannungen und Verschleiß.
Doch die technischen Möglichkeiten haben sich rasant
entwickelt. Neu ist das patentierte Verfahren zur Erstellung eines dreidimensionalen Schaft-Stumpfmodells.
Dabei werden im Magnetresonanztomografen (MRT)
mittels Magnetfeldern und Radiowellen (keine Strahlen)
Schichtaufnahmen des Stumpfes aufgenommen. Diese Daten werden in ein maßgeschneidertes 3-D-Modell
umgewandelt. Knochen-, Muskel- und Fettgewebestruktur werden exakt ausgewertet und Kompressionszonen
passgenau ermittelt. Für eine Anwendungsbeobachtung
an der Orthopädischen Klinik und Poliklinik (Direktor:
Professor Dr. med. Dipl.-Ing. Volkmar Jansson), Campus
Großhadern, werden Interessenten gesucht, die einen solchen
Schaft gerne zur Probe tragen
würden. Sie sollten schon eine
Prothese haben und ohne Stützen gut laufen können. Orthopäde Maik Behnke aus
der Arbeitsgruppe: „Die
Patienten bekommen einen für sie angefertigten
Schaft für ein vierwöchiges Training zur Verfügung
gestellt. An den maßgePatientin bei
schneiderten Schaft werden
der Ganganalyse
auf dem Laufein modernes Kniegelenk
band, links das
und ein standardisierter
3-D-Schaftmodell
Fuß angebracht. Die Überprüfung des perfekten Prothesensitzes erfolgt durch eine
präzise Lauf- und Ganganalyse im Klinikum, die zweimal
zwei Stunden Zeit in Anspruch nehmen wird. Den Probanden entstehen keine Kosten.“
KONTAKT
Maik Behnke
) 089/70 95-37 81
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perspektive klinikum
Das Klinikum
in den Medien
G
roße Aufregung herrschte in den Medien, weil Kritisch, aber durchaus fair wurde über die in 2011 erder Marburger Bund massive Streikmaßnah- warteten Verluste im Haushalt berichtet – wobei manchmen der Ärzte an den Unikliniken ankündigte. mal die journalistische Sorgfalt fehlte: In einigen Medien
Tagelang wurde über die bevorstehenden Ein- wurde das plakative Bild des Klinikums in Großhadern geschränkungen für Patienten, die voraussichtlichen Pro- zeigt, während der Bericht sich mit den Finanzproblemen
bleme bei der medizinischen Versorgung
der Städtischen Kliniken beschäftigte!
sowie über die vereinbarten Notdienste
» Eine öffentliche
berichtet bzw. spekuliert, die im Streikfall
Dennoch lautet das Fazit: Es stand uns
Diskussion kann uneingetreten wären. Zum Glück gab es eine
gut an, transparent und im offenen Diabequem, aber auch log mit den Mitarbeiterinnen und MitarEinigung der Tarifparteien, denn weder
Ärzte noch das Uniklinikum, welches nicht
hilfreich sein. « beitern des Klinikums, aber auch mit den
mit am Verhandlungstisch sitzt, wären mit
Journalisten darüber zu reden, welche
einem langwierigen Arbeitskampf gut zufinanziellen Probleme wir zu bewältigen
rechtgekommen. Nachberichte folgten, doch es dauerte, haben. Denn die Maßnahmen, um dieser Entwicklung
bis die Patienten wieder Vertrauen gefasst hatten.
gegenzusteuern, sind mitunter einschneidend und werden natürlich nicht von allen begrüßt. Eine öffentliche
Erfreulich war die Berichterstattung zum 200. Geburtstag Diskussion kann unbequem, aber auch hilfreich sein. Die
von Dr. August von Hauner, Namensgeber des Dr. von Darstellung in den Medien gehört dazu.
Haunerschen Kinderspitals. Ein Pionier der Kinderheilkunde (1811-1884), seine Vision von einer modernen Medizin
KONTAKT
für Kinder und Jugendliche hat noch heute VorbildcharakPhilipp Kreßirer
ter. Dies wird auch beim Neuen Hauner zum Tragen komLeiter Stabsstelle Kommunikation und
men, das mit Unterstützung privater Spender am Campus
Medien/Pressesprecher
Großhadern entstehen soll. Auch das war in den Medien zu
erfahren. Wir würden uns freuen, wenn dieses bedeutsame
) 089/51 60-80 70
[email protected]
Projekt weiterhin von den Journalisten kritisch, interes*
siert, wohlwollend und fördernd begleitet wird.
Großer Erfolg für Förderverein Kinderpalliativzentrum München
Die Errichtung des ersten bayerischen Kinderpalliativzentrums ist gesichert. Es entsteht für rund 7,5 Millionen
Euro am Klinikum der LMU am Campus Großhadern.
Zwei Millionen Euro von den Bau- und Entwicklungskosten trägt das Klinikum. Die restliche Summe musste über
Spendengelder bereitgestellt werden. Der Förderverein
Kinderpalliativzentrum München e. V. unter der Schirmherrschaft von Karin Seehofer, Frau des bayerischen Ministerpräsidenten, konnte 5,5 Millionen Euro Spendengelder sammeln. Damit kann das Kinderpalliativzentrum
Ende 2012 eröffnen. Ein großer Schritt für die Fürsorge
und medizinische Betreuung schwer kranker Kinder.
Das Kinderpalliativzentrum München wird das erste in
Bayern sein, weltweit einzigartig mit seiner Nähe zum
interdisziplinären Zentrum für Palliativmedizin. Gerd
26
KLINIKUMaktuell 01.2012
Koslowski, Kaufmännischer Direktor des Klinikums: „Ein
großartiger Erfolg, eine außergewöhnliche Teamarbeit,
die uns alle beflügelt!“
Bayerische Landesstiftung, Sternstunden e. V. und Deutsche Krebshilfe e. V. hatten die Spendenbasis gebildet.
Zu den weiteren Großspendern gehören der Adventskalender der SZ, Antenne Bayern, BMW, Uli Hoeneß,
Franz Beckenbauer Stiftung, Gesundheitsministerium,
Sparkassenverband, Stadtsparkasse München, E.ON in
Bayern. Im Vorstand des Fördervereins sitzen Thomas
Barth, Vorstandsvorsitzender E.ON Bayern, und Harald
Strötgen, Vorstandsvorsitzender Stadtsparkasse München. Künftige Leiterin des Zentrums ist Prof. Dr. Monika
Führer.
perspektive klinikum
Prof. Dr. Daniel Teupser: Lehrstuhl
für Laboratoriumsmedizin
und Klinische Chemie neu besetzt
Professor Dr. Daniel Teupser (Jahrgang 1968) hat zum 1. Dezember 2011
die Leitung des Instituts für Klinische
Chemie am Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) übernommen. Damit ist der renommierte Lehrstuhl, der zwischenzeitlich kommissarisch von Professor
Dr. Michael Vogeser geleitet wurde, wieder besetzt. Vor
seinem Ruf nach München hatte Teupser an der Universität Leipzig eine Professur für Klinische Chemie und
Funktionelle Genetik inne und war als Oberarzt am Institut für Laboratoriumsmedizin, Klinische Chemie und
Molekulare Diagnostik am Klinikum tätig.
Der gebürtige Münchner hat an der LMU studiert und
promoviert. Er war schon als Arzt im Praktikum sowie
als wissenschaftlicher Assistent am selben Institut tätig,
dessen Direktor er jetzt ist. Zu seiner akademischen Ausbildung gehören auch das Amerikanische Staatsexamen
ECMFG Certificate (1998) und ein mehrjähriger Forschungsaufenthalt an der Rockefeller University in New
York. 2007 habilitierte er sich in Leipzig.
Als ein wesentliches Ziel in München sieht Teupser die
Gewährleistung eines bestmöglichen Service des Instituts in der Patientenversorgung. Das Institut für Klinische
Chemie übernimmt als Zentrallabor wesentliche Teile der
labordiagnostischen Versorgung des Klinikums an den
Standorten Großhadern und Innenstadt. Pro Jahr werden
über 7 Millionen Laboranalysen durchgeführt. Die Forschungsschwerpunkte des Instituts liegen im Bereich der
Stoffwechsel- und kardiovaskulären Forschung sowie der
labordiagnostischen Methodenentwicklung (Schwerpunkt
Massenspektrometrie). Der Lehrstuhl ist weiterhin für die
Ausbildung der Studenten im Fach Klinische Chemie und
Laboratoriumsmedizin verantwortlich.
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KLINIKUMaktuell 01.2012 27
perspektive klinikum
Die BFDs SIND DA!
Der Bundesfreiwilligendienst könnte ein
neues Erfolgsmodell werden: Am Klinikum
ist man sehr zufrieden
D
er Bundesfreiwilligendienst (BFD) tritt an die
Stelle des Zivildienstes, der zusammen mit der
Wehrpflicht Ende Juni 2011 ausgesetzt wurde.
Das Erfolgsmodell soll nun mit den Freiwilligen
im BFD fortgeführt werden. Im September traten die ersten Interessenten in der Kardiologie in der Medizinischen
Klinik (Direktor: Prof Dr. Martin Reincke) am Campus Innenstadt den Dienst an.
Am Klinikum stehen 50 Plätze für Freiwillige zur Verfügung, jeweils 25 pro Campus Innenstadt und Campus
Großhadern. Einsatzmöglichkeiten gibt es innerhalb des
» Man darf
» Ich lerne
aber keine
jeden Tag
Angst vor Blut
wieder etwas
haben. «
Neues dazu. «
Julia Feldmeier war eine der ersten Freiwilligen am
Klinikum und ist seit September 2011 in der Kardiologie der Medizinischen Poliklinik am Campus Innenstadt eingesetzt. „Ich möchte Medizin studieren,
da ist der BFD eine gute Möglichkeit, um die Wartezeit
auf einen Studienplatz zu überbrücken. Ich habe meine Entscheidung keine Sekunde lang bereut. Die Ärzte
geben ihr Wissen gerne an uns weiter. Wir haben die
Möglichkeit, in vielen Bereichen Einblicke zu bekommen. Die Arbeit mit Patienten ist abwechslungsreich
und spannend. An manchen Tagen falle ich abends nur
noch todmüde ins Bett. Doch ich nehme schon viel fürs
Studium mit. Mein Tipp für Interessenten: Man darf
keine Angst vor Blut haben.“
Lukas Hauptmann, Station F06 Kardiologie und
Nephrologie, Campus Großhadern, Dienstbeginn
1. Oktober 2011. „Ich habe mich im Rahmen der Berufsorientierung nach der Realschule für den BFD entschieden und bin im Internet auf das LMU-Klinikum
gestoßen. Nach zwei Wochen war alles geregelt. Meine Eltern sind beide in Pflegeberufen tätig – ich will
herausfinden, ob mir das liegt, denn Pflege ist natürlich ein interessanter Beruf auch für Männer. Ich mache den Stationsalltag mit und lerne unglaublich viel,
auch über Menschen und ihre Schicksale. Ich habe
da keine Berührungsängste, keine Probleme, bin sehr
motiviert. Ich lebe bei meinen Eltern, sonst wäre das
finanziell überhaupt gar nicht zu schaffen.“
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perspektive klinikum
Pflegedienstes in über 40 Kliniken
und Funktionsbereichen auf 140
Stationen aller medizinischen Fachrichtungen. Pflegedirektor Peter
Jacobs: „Uns ist bewusst, dass
hier viel Eigeninitiative gefragt
ist, um Freiwillige zu gewinnen. Peter Jacobs
Der Einsatz wird nun nicht mehr
aus einer Pflicht heraus absolviert, sondern weil die jeweilige Person aus freien Stücken etwas für das Gemeinwohl tun möchte. Umso mehr freut es uns, dass unsere
bisherigen Erfahrungen damit so positiv sind.“
Im Dezember 2011 waren am Campus Innenstadt 21
BFDs beschäftigt, davon 5 dem ärztlichen Bereich unterstellt, in Großhadern waren es 16 mit rein pflegerischer
Tätigkeit.
» Die jungen
Leute sind sehr
motiviert und
Zeit und Geld
Einsatzdauer
12 Monate (min. 6, max. 24 Monate)
Arbeitszeit
Vollzeit bei >28 Jahre
Teilzeit bei > 28 Jahre
(mind. 20 Wochenstunden)
Vergütung
195 € Taschengeld/Monat
Unterkunft bzw. Geldersatzleistung von 175 €
217 € Verpflegungspauschale
Sozialleistungen Renten-, Unfall-, Kranken-, Pflege
und Arbeitslosenversicherung,
Arbeitskleidung
ein Gewinn. «
Dr. Philip Jung, Leiter der Herzinsuffizienzambulanz
und Echokardiographie, betreut die ersten beiden
Freiwilligen. „Ich kann den BFD allen Personen mit sozialem Engagement und Interesse an einer sinnvollen
Tätigkeit in einer Klinik empfehlen, gerade wenn danach
eine Ausbildung oder Tätigkeit im Gesundheitssystem
angestrebt wird. So kann der BFD als Pflegepraktikum
für ein Medizinstudium anerkannt werden. Eingesetzt
werden die BFDs vor allem für die Betreuung von Patienten, bei pflegerischen Tätigkeiten. Wir erleben die
Freiwilligen als sehr zuverlässig. So können sie auch in
Tätigkeiten eingelernt werden, bei denen längere Anlernphasen üblich sind, etwa ein EKG schreiben.“
Bewerben beim Pflegedienst
Wer seinen Bundesfreiwilligendienst am LMUUniklinikum leisten möchte, kann sich jederzeit
– bevorzugt online – bewerben. Wünsche für das
medizinische Fachgebiet oder den Standort werden nach Möglichkeit berücksichtigt. Interessenten können vor Ort dann das Einsatzgebiet erst
einmal kennenlernen bzw. einen Schnuppertag
absolvieren. Den Vertrag stellt die Personalabteilung des Klinikums aus.
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Die Alternative zum Pflegeheim
Wenn von alten oder kranken Menschen die Rede ist, denken viele an Alten- oder Pflegeheime. Verständlicherweise möchten die meisten alten oder kranken Menschen so lange wie möglich in ihrer vertrauten Umgebung
bleiben, in ihren eigenen vier Wänden. Das Alten- und Pflegeheim ist für sie gleichbedeutend mit dem Verlust
ihrer Selbständigkeit oder wird oft als letzte Station im Leben gesehen. Umgekehrt möchten viele Kinder ihren
Eltern einen Alten- oder Pflegeheimaufenthalt ersparen, kennen jedoch keine Alternativen. Für beide Seiten
tauchen plötzlich Fragen auf, die dringend einer Antwort bedürfen. Hier bietet HUMANIS seit nun gut 20 Jahren
die sog. Rund-um-die-Uhr-Pflege bundesweit, in Stadt oder Land. Dort wo sich die Menschen am wohlsten fühlen,
zu Hause. Bei dieser Betreuungsform ist immer eine Pflegekraft von HUMANIS im Haus oder der Wohnung.
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KLINIKUMaktuell 01.2012 29
perspektive klinikum
Karrierechancen
am Klinikum
Attraktiver denn je: das
neue Bildungsprogramm der
PersonalEntwicklung
Lehre und Lernen haben am Klinikum einen
sehr hohen Stellenwert. Deshalb ist die
PersonalEntwicklung PEKUM Chefsache und dem Vorstand zugeordnet. Leiterin der Stabsstelle PersonalEntwicklung ist Andrea Lehmann. Sie betont:
„Wir wollen allen Mitarbeitern berufliche
Bildung auf höchstem Niveau anbieten.
Denn deren Fort- und Weiterbildung ist ein
elementarer Bestandteil für den Fortschritt des
Klinikums – und auch für die persönliche Karriere. So stellen beispielsweise im Pflegebereich
Aus- und Weiterbildung vielfältige Chancen für
einen maßgeschneiderten Werdegang dar.“
Die Strategie bewährt sich. Im Jahr 2010 kamen
mehr als 4.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer
zu über 220 Veranstaltungen. Positive Rückmeldungen mit durchschnittlichen Noten zwischen
1,4 bis 1,8 bestätigen die hohe Akzeptanz. Andrea
Lehmann: „2012 wollen wir die Erfolgsgeschichte fortschreiben. Unser besonderes Augenmerk
gilt der interdisziplinären Zusammenarbeit – die
Versorgung der Patienten profitiert enorm davon,
wenn verschiedene Denkweisen und Methoden
gemeinsam genutzt werden. Wir setzen dabei auf
das flexible Baustein- und Modulsystem, hochmodern, nach neuen Erkenntnissen gestaltet.
Damit können die Mitarbeiter
Qualifizierungen mit Zertifikat
auf- und ausbauen. Weiterer Vorteil: Die Bausteine sind an
aktuellen europäischen und nationalen Vorgaben ausgerichtet, sie werden national anerkannt, so können Vorqualifikationen berücksichtigt werden. Das Konzept versteht
Bildung als lebenslanges und selbstgesteuertes Lernen.“
Exemplarisch ist das dauerhafte Basisangebot zum Erwerb von Beratungskompetenz, als Qualifikation mit Zertifikat. Es wendet sich an alle Berufsgruppen mit Kontakt
wie Pflegekräfte, Therapeuten, ärztliche Mitbeiter. Beratung gehört für sie zum Alltag, sie müssen mit Patienten,
Angehörigen, Mitarbeitern, Kollegen, Auszubildenden
kommunizieren – von der einkanaligen Informationsvermittlung bis zum Überbringen schlechter Nachrichten. Weil Beratung so viele Facetten hat, kann sich jeder
Teilnehmer individuell die Themen zusammenstellen, die
seine Arbeitssituation abdecken und einen Benefit für
seine Persönlichkeitsentwicklung bringen. Vom BenimmKnigge über rhetorische Tricks bis zur Einarbeitung neuer Mitarbeiter: An sieben einzelnen Seminartagen wird
von hochklassigen Referenten Wissen vermittelt, werden
Techniken und Methoden trainiert, wird in Rollenspielen
das Gelernte vertieft.
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Andrea Lehmann B.Soc.Sc.
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Aufstieg für Pflegekräfte
Kompetenten und engagierten Pflegekräften
ist ein Großteil des Behandlungserfolges in der
pädiatrischen Intensivmedizin sowie in der Neonatologie zu verdanken. Die stete Verbesserung
der Ausbildung ist ein Anliegen des Klinikvorstandes. Deshalb bietet die PersonalEntwicklung
PEKUM die attraktive Weiterbildung in Pädiatrischer Intensivpflege an, als Qualifizierung mit
Zertifikat. Das flexible, integrative Konzept nach
30
KLINIKUMaktuell 01.2012
den Empfehlungen der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) wendet sich
an examinierte Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger mit praktischem Vorwissen in diesem Bereich. Verantwortliche
Kursleiterin ist Alexandra Kunz, Kinderkrankenschwester für Pädiatrie
und Intensivmedizin. „Der Kurs
läuft berufsbegleitend über zwei
perspektive klinikum
V. l.: Alexandra Kunz, Christina
Fisch und Anke Rüger
Jahre und war sofort ausgebucht, weil er noch zu wenig angeboten wird. Neuer Kursbeginn wird 2013 sein.
Wir vermitteln praxisnah in aufeinander abgestimmten
Modulen evidenz-basiertes Wissen aus Medizin und Pflegewissenschaft. Daneben ist viel Zeit für Diskussionen
und gegenseitigen Erfahrungsaustausch vorgesehen. Die
Weiterbildung befähigt zur fachgerechten Pflege in den
verschiedenen pädiatrischen Fachgebieten mit intensivmedizinischer Versorgung von Frühgeborenen, Kindern
und Jugendlichen.“
KLINIKUM aktuell sprach mit zwei Teilnehmerinnen,
die auf CHIPS, der Chirurgischen Intensivstation in der
Kinderklinik und Kinderpoliklinik (Direktor: Prof. Dr. Dr.
Christoph Klein) arbeiten. Anke Rüger: „Mein Beruf ist
eine Berufung. Auch der I-Kurs bringt ständige Herausforderungen – ich lerne in den Außeneinsätzen neue
Teams und deren Strukturen kennen, kann viele Erkenntnisse mitnehmen. Dieser Kurs ist eine Bereicherung auf
persönlicher wie auf beruflich-fachlicher Ebene, gerade
auch weil wir unsere social skills weiterentwickeln. Im
ersten Halbjahr lag der Fokus auf Frühgeborenen-Intensivmedizin. Detalliertes Hintergrundwissen und typische
Probleme bilden die Grundlage für neue Denkansätze.
Wir werden an wissenschaftliches Arbeiten herangeführt, was im weiteren Berufsleben unsere Professionalität verstärkt.“
Christina Fisch: „Nach meinem Examen als Gesundheits- und Kinderkrankenschwester in der BFS der
Schwesternschaft München vom BRK 2006 habe ich auf
KONTAKT
Alexandra Kunz
) 089/ 51 60-33 78
[email protected]*
muenchen.de
CHIPS angefangen (über Gestellungsvertrag an der LMU). Ich habe mich für den
I-Kurs entschieden, weil ich mich weiter
qualifizieren, meinen Horizont erweitern
und andere Fachbereiche kennenlernen
möchte. Auf meiner Heimatstation fühle
ich mich sehr wohl, da möchte ich nach
der Fachweiterbildung bleiben. Am Kurs
gefällt mir besonders: der Erfahrungsaustausch, der offene Umgang miteinander, der Einblick in andere Fachbereiche sowie die Auseinandersetzung mit
grundlegenden, pflegespezifischen Themen, wofür im
Arbeitsalltag oftmals wenig Zeit bleibt.“
Prof. Dr. Nikolaus Plesnila:
Labor für Schlaganfallforschung
Professor Dr. Nikolaus Plesnila hat den Aufbau und die
Leitung des Labors zur Experimentellen Schlaganfallforschung (Laboratory of Experimental Stroke Research,
LaESR) übernommen. Der Wissenschaftler vom Royal
College of Surgeons in Ireland (RCSI), Dublin, ist seit 1.
Oktober 2011 am Institut für Schlaganfall- und Demenzforschung (ISD,
Direktor: Prof. Dr. Martin Dichgans)
am Campus Großhadern tätig. LaESR
ist Bestandteil der translationalen Forschungsstrategie des ISD. Im Fokus
soll die Erforschung der zerebralen
Mikrozirkulation stehen, um innovative therapeutische Optionen zu entwickeln.
Plesnila hat in Regensburg und in München Medizin
studiert. Er habilitierte sich 2004 an der LMU München,
wo er als wissenschaftlicher Assistent und dann von
2005-2008 als Professor für Neurochirurgie tätig war.
Zu seinen akademischen Stationen zählen u. a. ein Forschungsaufenthalt (DFG) an der Harvard Medical School
in den USA. Von 2008-2010 hatte er in Dublin Professur
und Lehrstuhl für Neurodegeneration inne.
Ab Frühjahr 2012 soll der reguläre Forschungsbetrieb
anlaufen – Bewerbungen und Kollaborationen sind willkommen.
www.isd.klinikum.uni-muenchen.de
KLINIKUMaktuell 01.2012 31
ehrungen & preise
herzlichen glückwunsch!
Dr. rer. nat. Maik Drechsler
Die Deutsche Gesellschaft für Angiologie hat Biomediziner Dr. rer. nat. Maik
Drechsler vom Institut für Prophylaxe und Epidemiologie der Kreislaufkrankheiten (IPEK; Direktor: Prof. Dr.
Christian Weber), Campus Innenstadt, mit dem
mit 10.000 Euro dotierten
UCB-Pharma Preis ausgezeichnet. Der Forscher
konnte in der
Arbeit
Hyperlipidemia-triggered
neutrophilia
promotes
early atherosclerosis (in
Circulation 122:1837, 2010) belegen,
dass neutrophile Granulozyten (Immunzellen, die häufigste Form der
weißen Blutkörperchen) maßgeblich
an der Entstehung der Atherosklerose (wissenschaftlich für Gefäßverkalkung) beteiligt sind. Dies könnte neue
zukünftige Therapien ermöglichen.
Dr. Melanie Eichenmüller
Dr. Melanie Eichenmüller ist die
Preisträgerin 2011 des Dr. MareschKlingelhöffer-Forschungspreises der
Frankfurter Stiftung für krebskranke
Kinder für ihre in der Fachzeitschrift
Hepatology veröffentlichte Arbeit zur
Rolle des
Hedgehog
Signalwegs
bei Leber-
tumoren des Kindesalters. Der mit
5.000 Euro dotierte Preis zeichnet die
beste Arbeit von Nachwuchswissenschaftlern und Naturwissenschaftlern
auf dem Gebiet der Pädiatrischen
Onkologie und Hämatologie aus. Dr.
Eichenmüller ist als wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Kinderchirurgischen Klinik (Direktor: Prof. Dr.
Dietrich von Schweinitz) des Dr. von
Haunerschen Kinderspitals, Campus
Innenstadt, in der Arbeitsgruppe von
PD Dr. Roland Kappler tätig.
Prof. Dr. Bernd Engelmann
Prof. Dr. Bernd Engelmann vom Institut für Klinische Chemie (Direktor:
Prof. Dr. Daniel Teupser), Campus
Großhadern, hat zusammen mit Prof.
Dr. Steffen Massberg vom Deutschen Herzzentrum München den
Martin Villar Haemostasis-Award
2011 (First Prize)
erhalten. Ausgezeichnet
wurde
dabei insbesondere die Arbeit Reciprocal coupling of coagulation and
innate immunity via neutrophil serine
proteases (in Nat. Med. 16: 887, 2010).
In der Studie wird u. a. gezeigt, dass
Thrombosen eine physiologische Bedeutung zukommen kann, da sie die
Ausbreitung und das Überleben von
Bakterien hemmen können.
PD Dr. Christian Gratzke,
PD Dr. Christian Gratzke, Oberarzt
an der Urologischen Klinik und Poliklinik (Direktor:
Prof. Dr. Christian Stief), Campus Großhadern,
bekam den Wolfgang Mauermayer-Preis
2011
verliehen. Damit
32
KLINIKUMaktuell 01.2012
wird seine Arbeit zur medikamentösen Therapie von Speicherstörungen
der Harnblase (Detrusor-Überaktivität) gewürdigt. Der von GlaxoSmithKline gestiftete Preis (mit 5.000 Euro
dotiert) wurde beim 63. Kongress der
Deutschen Gesellschaft für Urologie
übergeben. Prof. Dr. Ulrich Hoffmann
Prof. Dr. Ulrich Hoffmann, Leiter
Angiologie am Gefäßzentrum an der
Medizinischen Klinik und Poliklinik
(Direktor: Prof. Dr. Martin Reincke),
Campus
Innenstadt,
wurde anläßlich der
40. Jahrestagung der
Deutschen
Gesellschaft für Angiologie,
Gesellschaft für Gefäßmedizin e. V. zum
Präsidenten der wissenschaftlichen Fachgesellschaft gewählt.
Prof. Dr. Berthold Koletzko
Prof. Dr. Berthold Koletzko, Kinderklinik und Poliklinik im Haunerschen
Kinderspital (Direktor: Prof. Dr. Dr.
Christoph Klein), Campus Innenstadt,
wurde zum Editor in
Chief der Zeitschrift
Annals Nutrition and
Metabolism gewählt,
dem Organ der International Union of Nutritional Sciences und
der Federation of European Nutrition Societies.
Dr. Markus Krumbholz
Dr. Markus Krumbholz vom Institut für Klinische Neuroimmunologie (Direktor: Prof. Dr. Reinhard
Hohlfeld) wurde für sein innovatives
Forschungsprojekt Funktionelle Bedeutung und Regulation des BAFF/
ehrungen klinikum
& preise
perspektive
APRIL-Systems
im
ZNS bei der Multiplen Sklerose mit dem
Oppenheim-Förderpreis ausgezeichnet
(50.000 Euro Dotation, gestiftet von Novartis). Als Mitglied
der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Edgar Meinl erforscht Dr. Krumbholz
das Entstehen der entzündlichen Prozesse bei der unheilbaren Erkrankung
des Zentralen Nervensystems.
wuchsarbeit in der experimentellen Neurologie ausgezeichnet. Der
Preis wird von der Gesellschaft zur
Förderung des wissenschaftlichen
Nachwuchses in der Neurologie
(Neurowind e. V.) vergeben und ist
mit 20.000 Euro dotiert. Ivana Nikic untersucht in der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Martin Kerschensteiner die Mechanismen, die bei der
Multiplen Sklerose zur Schädigung
von Nervenzellfortsätzen führen. Die
Ergebnisse können den Weg zu neuen Therapiestrategien weisen.
Ivana Nikic
Ivana Nikic vom Institut für Klinische
Neuroimmunologie (Direktor: Prof.
Dr. Reinhard Hohlfeld) wurde mit dem
Forschungspreis für die beste Nach-
Preisverleihung: Ivana Nikic mit PD Dr. Siegfried
Jahn von Merck Serono Germany (li.) und PD Dr.
Ralf Linker von Neurowind e. V.
Dr. Susanne R. Schwarzkopf
Dr. Susanne R. Schwarzkopf wurde
zur Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Physikalische Medizin
und Rehabilitation (DGPMR) gewählt.
Während
der
Präsidentschaft bis Oktober
2013 ist sie auch
Präsidentin
der
Jahreskongresse
der DGPMR, 2012
in Berlin und 2013 in Hannover (zusammen mit der Österreichischen
Gesellschaft für Physikalische Medizin und Rehabilitation, ÖGPMR). Dr.
Schwarzkopf ist Fachärztin für Orthopädie und Unfallchirurgie, Fachärztin
für Physikalische und Rehabilitative
Medizin und Gesundheitsökonomin
(European Business School) und als
Leitende Oberärztin an der Klinik und
Poliklinik für Physikalische Medizin
und Rehabilitation (Direktor: Prof.
Dr. med. Dipl.-Ing. Volkmar Jansson),
Campus Großhadern und Campus Innenstadt, tätig.
PD Dr. Dr. Oliver Söhnlein
PD Dr. Dr. Oliver Söhnlein vom Institut für Prophylaxe und Epidemiologie der Kreislaufkrankheiten (IPEK;
Direktor:
Prof.
Dr.
Christian
Weber),
Campus Innenstadt,
bekam den mit
5.000 Euro dotierten ADUMEDForschungspreis
2011 verliehen.
In seiner Arbeit (Neutrophil-derived
cathelicidin protects from neointimal
hyperplasia; Sci Transl Med. 2011 Oct
5;3(103):103ra98) weist der Wissenschaftler nach, dass die Beschichtung
von Stents (Gefäßstützen) mit diesem
körpereigenen Protein vor einer Verengung der Gefäße bei Verkalkung
schützt – das birgt neue therapeutische Optionen gegen Herzinfarkt und
Schlaganfall.
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KLINIKUMaktuell 01.2012 33
vorsorge
so können Sie
H
ierzulande leiden 70 Prozent aller Frauen, Männer und Kinder gelegentlich an Kopfschmerzen,
jeder Dritte hat mehrmals im Monat Beschwerden. Experten unterscheiden über 220 verschiedene Kopfschmerzarten, doch 90 Prozent aller Betroffenen haben Migräne oder Spannungskopfschmerzen.
KLINIKUM aktuell sprach mit Prof. Dr. Andreas Straube,
Leiter der interdisziplinären Kopfschmerzambulanz der
Neurologischen Klinik (Direktor: Prof. Dr. Marianne Dieterich) am Campus Großhadern, über Möglichkeiten der
Vorbeugung und der Selbstmedikation.
Regelmäßiger Tag-/Nachtrhythmus verhindert das Auftreten von Kopfschmerzen und mindert die Anzahl von
Attacken. Das bedeutet, dass man auch am Wochenende
nicht deutlich später ins Bett gehen oder viel später aufstehen sollte als unter der Woche. „Wer die Nacht durchmacht und dann wieder bis mittags schläft, kann dadurch
eine Migräneattacke auslösen, wobei die genauen Mechanismen noch nicht verstanden werden“, erklärt Prof.
Dr. Straube.
Ausreichend Trinken: 1,5 bis 2,5 Liter am Tag sollten
es sein, denn Wassermangel kann ein Auslöser für Kopfschmerzen sein. Manchmal nutzt Wasser auch, wenn die
Kopfschmerzen bereits da sind: einen halben bis einen
Liter Wasser trinken, kann Beschwerden lindern.
Regelmäßige Mahlzeiten: Alle Unregelmäßigkeiten
scheinen bei Patienten mit Migräne die Erregbarkeit des
Gehirns zu beeinflussen, so auch eine unregelmäßige
34
KLINIKUMaktuell 01.2012
Nahrungsaufnahme. Ob zusätzlich ein besonders hoher
Energiebedarf der Nervenzellen bei Migräne besteht, ist
umstritten und wird diskutiert. Daher sollte für eine regelmäßige Nahrungsaufnahme gesorgt werden, dieses
gilt insbesondere auch für Jugendliche mit Migräne. Eine
spezielle Diät ist allerdings nicht nötig: „Nahrungsmittel
wie Schokolade oder Käse sind nur sehr selten Auslösefaktoren für Migräne, der Heißhunger auf Hochkalorisches ist aber oft ein Vorbotensymptom der Migräne“,
sagt Prof. Dr. Straube. Auch Patienten mit Spannungskopfschmerzen profitieren übrigens von konstanten Essgewohnheiten.
Ausdauersport ist eine gute Kopfschmerzprophylaxe –
das haben Studien eindeutig belegt. Drei Mal pro Woche
mindestens 30 Minuten sollten es sein. Gleich ob man
walkt, schwimmt, radelt oder joggt, man sollte dabei
leicht ins Schwitzen geraten. Gemütliches Spazierengehen hat noch keinen Effekt.
Entspannungsverfahren wie z. B. die progressive Muskelrelaxation nach Jacobson helfen nachweislich, Kopf-
vorsorge
Kopfschmerzen
vorbeugen und selbst behandeln
schmerzattacken zu verringern oder gar nicht erst entstehen zu lassen. Wichtig ist außerdem, im Alltag immer
wieder Pausen einzubauen und eine gleichmäßige Verteilung von Arbeit und Freizeit hinzubekommen, also
sich Inseln zu schaffen.
Tabletten – das muss man beachten
Treten Kopfschmerzen nur gelegentlich auf, ist gegen eine
Selbstmedikation nichts einzuwenden. Die Deutsche Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft (DMKG) hat Leitlinien
zum Thema Kopfschmerzen veröffentlicht. „Diese Leitlinien geben den Kopfschmerzgeplagten Sicherheit, dass die
empfohlenen Substanzen – durch Studien belegt – wirklich nutzen“, betont Prof. Dr. Straube. Bei Spannungskopfschmerzen und Migräne gehört bei der Selbstmedikation
die Dreifachkombination aus Paracetamol, Acetylsalicylsäure und Koffein zu den Mitteln der ersten Wahl. „Diese
Kombination wirkt besonders gut, weil sie an unterschiedlichen Ebenen der Schmerzentstehung ansetzt. So fördern
die drei Inhaltsstoffe unter anderem die Ausschüttung von
körpereigenen schmerzstillenden Stoffen, hemmen dafür
die Produktion des schmerzverursachenden Hormons Prostaglandin“, so Straube. Die Gefahr von Abhängigkeiten
und Organschäden besteht nicht, wenn die rezeptfreien
Mittel bestimmungsgemäß eingenommen werden: nicht
länger als drei Tage hintereinander und nicht regelmäßig häufiger als zehn Tage pro Monat, da sonst ein Kopfschmerz durch Medikamentenübergebrauch entstehen
kann. Dabei ist nicht entscheidend, ob man an einem Tag
zwei Tabletten nimmt, sondern dass man die Schmerzmittel nicht regelmäßig nimmt.
Kopfschmerzen – ein Fall für den Arzt
Und immer gilt: „Wenn Kopfschmerzen regelmäßig auftreten, sind sie ein Fall für den Spezialisten und nicht für
die Selbstmedikation“, betont Prof. Dr. Straube.
KONTAKT
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KLINIKUMaktuell 01.2012 35
hilfe & selbsthilfe
Probleme
Hinter Jucken und Brennen stecken
längst nicht immer Hämorrhoiden.
Es gibt eine Reihe anderer Ursachen
... und wie steht es mit der Sitzheizung im Auto?
Die ist nach heutigem Wissensstand nicht schuld, ebenso
wenig wie Sitzen auf kalten Steinen – auch
wenn sich die Meinungen hartnäckig halten.
Welche Beschwerden treten bei Hämorrhoiden auf?
Zu Beginn der Erkrankung kommt es typischerweise zu Nässen, Jucken und Brennen, vor allem
beim und nach dem Stuhlgang, mal mehr, mal
weniger stark. Besonders die beim Stuhlgang auftretenden Beimengungen von Blut führen die Patienten dann zum Arzt. Wichtig ist, dass dabei auch
nach anderen Ursachen von Blut am Stuhl gefahndet
wird. Neben den sehr häufigen Hämorrhoiden können
andere Erkankungen wie etwa Tumoren vorliegen.
E
in Klassiker bei den gesundheitlichen Tabuthemen sind Probleme mit dem Po. Brennen und
Stechen oder Jucken, Schmerzen und Blutungen: Ich habe Hämorrhoiden, denken die meisten Menschen. Doch sie irren sich. KLINIKUM aktuell
sprach darüber mit Oberarzt Dr. Fritz Spelsberg von der
Chirurgischen Klinik und Poliklinik (Direktor: Prof. Dr.
Karl-Walter Jauch) am Campus Großhadern.
Warum bekommt man Hämorrhoiden?
Ballaststoffarme Ernährung und damit chronische Verstopfung mit langen Sitzungen und starkem Pressen
scheint ein Risikofaktor zu sein. Auch Schwangere, Übergewichtige und Menschen, die vorwiegend im Sitzen arbeiten, sind gefährdet. Meist besteht eine erbliche Veranlagung und eine angeborene Bindegewebsschwäche.
36
KLINIKUMaktuell 01.2012
Was hilft bei Hämorrhoiden?
Viele Menschen behelfen sich mit freiverkäuflichen Salben und Zäpfchen und nehmen Sitzbäder. Das lindert die
lästigen Beschwerden. Doch für einen dauerhaften Erfolg muss die Ursache beseitigt werden, die Hämorrhoiden müssen deshalb je nach Ausprägung stadiengerecht
behandelt werden. Dies kann ambulant über eine praktisch schmerzfreie Verödung oder ein Abbinden erfolgen
oder bei fortgeschrittenem Leiden durch einen operativen Eingriff.
Wie muss man sich das vorstellen?
In den frühen Stadien der Erkrankung ist das Veröden
oder Sklerosieren eine häufig angewandte ambulante
Methode. Dabei wird ein kurzes Rohr – das sogenannte
Proktoskop – in den Enddarm eingeführt. Durch dieses
Instrument wird eine spezielle Lösung in die vergrößerten Hämorrhoidalknoten eingespritzt. Diese Substanz
lässt die Knoten schrumpfen. Alternativ kann eine Gummiband-Ligatur auf die Knoten gesetzt werden. Dadurch
wird die Blutzufuhr zu diesen Knoten abgebunden, diese
verkümmern in der Folge.
hilfe & selbsthilfe
mit dem Po
Ist das nicht sehr schmerzhaft?
Der große Vorteil dieser Methoden ist, dass sie sehr
schmerzarm und ambulant ohne Narkose durchgeführt
werden können. Doch häufig entwickeln sich nach einigen Jahren erneut Hämorrhoiden, welche mit der gleichen Technik wieder behandelt werden können. So lässt
sich in der Regel lebenslang eine Operation vermeiden.
Welche OP-Methoden gibt es?
Die Wahl der Methode hängt entscheidend vom individuellen Befund ab. Neben der klassischen Entfernung der
Hämorrhoiden können heute bei sehr vielen Patienten
schonendere Verfahren eingesetzt werden: die HAL-Methode und die Longo-Methode. HAL heißt ultraschallgesteuerte Hämorrhoiden-Arterien-Ligatur. Per Ultraschall
werden die versorgenden Gefäße aufgespürt und
über ein Proktoskop unterbunden, so dass
sie allmählich schrumpfen. Der Patient
kann am selben Tag wieder entlassen
werden. Bei der OP nach Longo wird ausschließlich die überschüssige Schleimhaut
zirkulär mit einem speziellen Klammernahtgerät
entfernt, in einer kurzen Narkose. Diese OP wird ebenso über den After durchgeführt, ohne dass eine äußere
Wunde oder Narbe entsteht. Die neuartige Klammernaht
liegt so, dass dem Patienten nach der OP Schmerzen
erspart bleiben. Diese Techniken können allerdings nur
angewandt werden, wenn sich die Knoten noch zurückdrücken lassen. Vorteil aller OP-Verfahren ist, dass diese
meist lebenslang, zumindest aber für Jahrzehnte die Hämorrhoiden beseitigen.
Vorbeugen!
 Gehen Sie nur zur Toilette, wenn Sie wirklich
müssen. Gewöhnen Sie Ihren Darm an regelmäßige
Zeiten. Vermeiden Sie lange Sitzungen und starkes
Pressen.
 Feuchttücher
sind zwar oft sinnvoll, müssen
aber nicht sein. Nach dem Stuhlgang den Analbereich mit lauwarmem Wasser ohne Zugabe behutsam reinigen. Trocken tupfen, nicht reiben. Keine
parfümierten Seifen und Gels, sie trocknen die
schützende Fettschicht der Haut aus, sie wird rissig und anfällig für Ekzeme. Das geschieht auch
durch häufige Sitzbäder.
 Ballaststoffreiche Ernährung, ausreichend
Flüssigkeit (1,5-2 Liter pro Tag) und Bewegung halten auch den Darm flott, beugen
Verstopfung vor.
Welche anderen Probleme gibt es?
Beschwerden im Analbereich sind sehr häufig
und lästig, aber viele lassen sich gut behandeln.
Deshalb ist es wirklich wichtig, dass die Patienten nicht
selbst herumdoktern, sondern zum Arzt gehen. Letztlich
sucht fast die Hälfte aller Menschen im Laufe ihres Lebens
wegen derartiger Beschwerden einen Arzt auf. Es kann zu
Fisteln, Abszessen, Infektionen, Hauterkrankungen und
Tumoren kommen. Wir setzen auf eine umfassende Diagnostik, eventuell mit Spiegelung oder Sonographie des
Enddarms oder einer Druckmessung im Enddarm.
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KLINIKUMaktuell 01.2012 37
hilfe & selbsthilfe
Was kommt am häufigsten vor?
Neben den Hämorrhoiden wahrscheinlich das Analekzem,
eine Entzündung der empfindlichen Haut um den After.
Es dürfte eine Veranlagung dafür geben. Ursache ist sehr
häufig ein Zuviel oder ein Zuwenig an Hygiene. Kortisonsalben helfen kurzfristig, machen aber die Haut anfälliger
und dürfen deshalb nur kurz angewandt werden.
Was ist eine Thrombose?
Die Anal- oder Perianalvenenthrombose, bei der sich
Blutgerinnsel am Aftereingang bilden, ist ungefährlich,
aber extrem schmerzhaft. Veranlagung und starkes Pressen oder plötzliche körperliche Anstrengung sowie sehr
harter oder sehr flüssiger Stuhlgang sind häufige Ursachen. Kleinere Thrombosen heilen oft von alleine ab, größere müssen vom Arzt bei örtlicher Betäubung mit einem
Schnitt eröffnet oder entfernt werden.
Und die Analfissur?
Fissuren sind längs verlaufende Einrisse in der Analschleimhaut und sehr schmerzhaft. Sie entstehen bei
erhöhter Spannung des Schließmuskels und hartem
Stuhlgang. Im akuten Fall können stuhlregulierende
Maßnahmen und Schmerzmedikamente helfen. Ebenso
hilfreich ist die Anwendung eines Analdehners, durch
den der Patient wieder lernt, den Schließmuskel ohne
Schmerzen lockerzulassen. Ein Analdehner ist ein Kegel
mit einem schmerzstillenden Gel. Bei chronischen Fissu-
ren kann neben speziellen Salben auch das Einspritzen
von Botulinumtoxin – als Faltenkiller Botox bekannt –
die Muskelspannung herabsetzen und so die Spirale aus
Schmerz und Verkrampfung stoppen. Falls all dies nicht
zum Erfolg führt, muss die chronische Fissur operativ saniert werden.
Wann wird es gefährlich?
Wenn sich zu den Schmerzen Fieber und Schüttelfrost
gesellen, kann ein Abszess, eine Eiterabkapselung, entstanden sein. Dieser muss vom Arzt zügig geöffnet werden. Falls dies durch eine Fistel verursacht wurde, also
eine Verbindung zwischen Darm und Haut, muss unter
Umständen später nochmals operiert werden. Auch bösartige Tumoren können vielfältige Beschwerden machen,
die ein Laie auf Hämorrhoiden schiebt. Also keine falsche
Scham, sondern rechtzeitig zum Arzt gehen. Die Untersuchung ist üblicherweise schmerzlos und etwa mit einer
Vorsorgeuntersuchung beim Frauenarzt vergleichbar.
KONTAKT
Dr. Fritz Spelsberg
) 089/70 95-35 66
*[email protected] muenchen.de
Was genau sind Hämorrhoiden?
Salopp ausgedrückt, könnte man von Krampfadern sprechen. Der Begriff Hämorrhoiden bedeutet „mit Blut gefüllte Adern“. Dieses Geflecht bildet in der Schleimhaut des Enddarmes ein dichtes Gefäßpolster, das als Schwellkörper dient und zusammen mit dem inneren und äußeren Schließmuskel den Darm nach außen abdichtet.
Krankhaft wird es,
wenn durch übermäßig erweiterte Blutgefäße, durch Stauungen
oder Gefäßknoten das
Blut nicht mehr ungehindert
abfließen
kann. Dann wölbt sich
die Schleimhaut im
Analkanal vor. Feuchtigkeit gelangt nach
außen. Die empfindliche Haut juckt und
brennt und entzündet
sich. Manchmal finden
sich Blutspuren auf
dem Toilettenpapier
oder in der Wäsche.
38
KLINIKUMaktuell 01.2012
hilfe & selbsthilfe
Veranstaltungen für Patienten
Die Rolle der Angehörigen bei
Entscheidungen am Lebensende
17.01.2012, 18-19.30 Uhr
Campus Großhadern, Seminarraum der
Christophorus Akademie
Marchioninistr. 15
Kontakt: Petra Wilbiller
) 089/70 95-79 30
*[email protected]
Kontakt: Anne Gruber
) 089/70 95-79 35 oder -79 33
[email protected]
*
Informationsabend des Instituts für
Schlaganfall- und Demenzforschung (ISD)
für Angehörige, Laien und Fachkollegen
17.01.2012, 18-19.30 Uhr
14.02.2012, 18-19.30 Uhr
13.03.2012, 18-19.30 Uhr
Campus Großhadern, Seminarraum des ISD,
2. OG, Max-Lebsche-Platz 30
Dozent: Elisabeth Seidel, Dipl.-Soz., Kunstund Gestaltungstherapeutin (APAKT),
Alzheimer Therapiezentrum,
Schön Klinik Bad Aibling
Kontakt: Manuela Aigner, Dipl.Sozialpädagogin, ISD
) 089/70 95-83 19
[email protected]
*
Haarausfall: Ursachen, Mythen,
Therapiemöglichkeiten
19.01.2012, 14.30 Uhr
Klinik und Poliklinik für Dermatologie und
Allergologie, zentraler Aufenthaltsraum, 2.
Etage Mitte, Thalkirchner Str. 48
Dozent: Michael Mühlstädt
Kontakt: Silke Meinecke
) 089/51 47-64 07
[email protected]
*
Informationsabend des Instituts für
Arthrose des Handgelenks – Sportverlet-
zungen und Verschleißerscheinungen
15.02.2012, 19-20 Uhr
Chirurgische Klinik, Hörsaal,
Nussbaumstraße 20
Kontakt: Sekretariat Prof. Giunta
Frau C. Boelke
[email protected]
*
HIV und sexuell übertragbare
Erkrankungen – Ursachen und Prävention
16.02.2012, 14.30 Uhr
Klinik und Poliklinik für Dermatologie und
Allergologie, zentraler Aufenthaltsraum,
2. Etage Mitte, Thalkirchner Straße 48
Dozent: Dr. Stefan Zippel
Kontakt: Silke Meinecke
) 089/51 47-64 07
[email protected]
*
Alzheimer-Demenz-Forum
Was tun gegen das Vergessen?
14.03.2012, 20-22 Uhr
Gasteig, Rosenheimer Straße 5
Volkshochschule München
Verschiedene Experten, Vorträge,
Disskussion
PD Dr. med. Elke Richartz-Salzburger
Manuela Aigner, Institut für Schlaganfallund Demenzforschung (ISD)
Mirjam Unverdorben-Beil,
Selbsthilfezentrum München
Helga Rohra, Betroffene
Kontakt: Manuela Aigner, Dipl.Sozialpädagogin
* [email protected]
Max-Lebsche-Platz 30
Informationen über das Krankheitsbild
Demenz, über Struktur und Aufgaben des
Instituts, insbesondere die Angebote der
Gedächtnisambulanz
Anmeldung: Manuela Aigner, Dipl.Sozialpädagogin, ISD
) 089/70 95-83 19
[email protected]
*
Die Schuppenflechte – eine der häufigsten
entzündlichen Hauterkrankungen
22.03.2012, 14.30 Uhr
Klinik und Poliklinik für Dermatologie und
Allergologie, zentraler Aufenthaltsraum,
2. Etage Mitte, Thalkirchner Str. 48
Dozent: PD Dr. Thomas Herzinger
Ursachen, Lebensqualität der Betroffenen
und Therapieoptionen
Kontakt: Silke Meinecke
) 089/51 47-64 07
[email protected]
*
Regelmäßige Angebote:
Informationsabende und Kreißsaalführungen für werdende Eltern
Jeden Donnerstag (außer Feiertag)
18-19 Uhr, keine Anmeldung erforderlich
Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde
und Geburtshilfe, Maistr. 11
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Kontakt: Marianne Kerkmann (Innenstadt),
Heike Wolff (Großhadern)
[email protected]*
muenchen.de
[email protected]
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www.frauenklinik-maistrasse.de/AK_
infoabend.html
8
www.gyngh.klinikum.uni-muenchen.
de/geburtshilfe.html
Gutes Gedächtnis?!
Das Institut für Schlaganfall- und
Demenzforschung (ISD) und seine
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KLINIKUMaktuell 01.2012 39
wohlfühlen & geniessen
Wie man erkennt, ob man tatsächlich
Beschwerden durch eine Allergie hat –
oder nur eine empfindliche Haut
„Ich bin so
allergisch!“
U
nsere Haut ist unser größtes Organ, die
Schnittstelle zur Umwelt. Umso mehr sind
wir um ihr Wohlergehen besorgt. Und verfallen in Hektik, wenn das Deo einen Ausschlag
macht, die Kopfhaut nach dem Waschen juckt, rote Flecken nach dem Duschen auftauchen: eine Allergie! Was
tatsächlich los ist, darüber sprach KLINIKUM aktuell mit
Professor Dr. Franziska Ruëff, Oberärztin an der Klinik
und Poliklinik für Dermatologie und Allergologie (Direktor: Prof. Dr. Dr. h. c. Thomas Ruzicka) am Campus Innenstadt.
Woran erkennt man den Unterschied zwischen Allergie und Irritation?
Das ist nicht einfach, da sowohl Allergene als auch Irritantien ähnliche Beschwerden verursachen können, wie
z. B. Rötung und Juckreiz, im Akutstadium Bläschenbildung und Nässen, später Schuppung und Verhornung.
Auch der Zeitablauf kann je nach Art und Einwirkungsdauer des Schadstoffs (Noxe) ähnlich verlaufen. Typisch
für eine Kontaktallergie sind für den Arzt beispielsweise
sogenannte Streuherde, also punktförmige Reaktionen
Auslöser für Allergien
An Allergien auf Kosmetika können
schuld sein: Duft- und Aromastoffe,
Konservierungsstoffe, Emulgatoren,
Sonnenschutzfilter, Pflanzenauszüge, ätherische Öle wie
Teebaumöl, Harze, Wollwachs.
40
KLINIKUMaktuell 01.2012
wohlfühlen & geniessen
auch in der Haut, die mit dem Allergen keinen Kontakt
hatte. Am wichtigsten ist die Information über die Kontaktstoffe vor der Reaktion und ein Allergietest.
Empfindliche Haut – was heißt das genau?
Schon an einer einzelnen Person kann man unterschiedlich empfindliche Hautpartien ausmachen, was unter anderem mit der Dicke der Hornschicht zusammenhängt.
Handflächen und Fußsohlen sind stärker verhornt, dort
werden auch Stoffe mit einem Reizpotential zumindest
zeitweise besser vertragen als in der Augenumgebung
oder am Hals. Manche Menschen haben einfach von
Haus aus eine trockene Haut, manche duschen oder
baden sie sich erst an. Es gibt mehrere anlagebedingte Faktoren für eine erhöhte Empfindlichkeit
oder Allergieneigung.
Was braucht trockene Haut?
Je nach Jahreszeit und Lokalisation Fett und
Feuchtigkeit in wechselnder Zusammensetzung. Es ist allerdings nicht so, wie die Industrie suggerieren möchte, dass man für
jeden Quadratzentimer eine eigene Creme
braucht. Im Sommer soll die Basistherapie
eher feuchtigkeitsbetont sein, also eine Lotion oder hydrophile Creme, im Winter sind
lipophile Cremes und Salben angesagt. Urea
(Harnstoff) erhöht die Wasserbindungsfähigkeit der Haut und ist ein sinnvoller Zusatz in
rückfettenden Basistherapeutika.
Wann muss man zum Arzt?
Im Akutstadium sollte man bei starken Beschwerden zum Arzt. Bei Allergieverdacht ist ein
Test angeraten, auch wenn man selbst schon eine
Vermutung hat. Beispiel ist die vermeintliche Nickelallergie bei juckenden Ekzemen nach Kontakt
zu Modeschmuck oder Jeansknöpfen. Da Nickel
auch in Knochenschrauben oder in künstlichen Gelenken enthalten sein kann, ist eine genaue Diagnose
wichtig. Denn manchmal ist eben doch nicht Nickel
schuld, dann sollte man den echten Auslöser kennen.
Wer ist besonders gefährdet?
Bei Ekzemkrankheiten sind es vor allem „Feuchtberufe“
mit häufigem Kontakt zu Wasser und Chemikalien, also

KLINIKUMaktuell 01.2012 39
wohlfühlen & geniessen
Die erste Vorstellung soll in der zuständigen
in Haushalt, Kranken- und Altenpflege, bei Floristen- und
Reinigungstätigkeit. Doch auch diese Tätigkeiten sind
fast immer mit gutem Hautschutz möglich, mit Salben,
Handschuhen mit langen Stulpen und intensiver Basistherapie nach der Arbeit.
Termine für Allergietests oder die berufsdermatologische Sprechstunde in der allergologischen
Ambulanz nach Vereinbarung Tel. 089/51 60-61 61
(Leitung: Prof. Dr. Bernhard Przybilla und Prof. Dr.
Franziska Ruëff).
Wie hilft man sich selbst im akuten Fall?
Der Auslöser ist zu meiden, andere Reizstoffe – auch Wasser und Seife – sind zu beschränken. Rezeptfrei erhältlich
sind leichte Kortikosteroide (Kortison) zur äußeren Anwendung. Damit kann man bei wenigen Anwendungen
keinen Schaden anrichten, bei schwereren Ekzemen reicht
das aber oft nicht, dann muss man zum Arzt.
Anmeldung für Patienten
Ambulanz (gesetzlich Versicherte ohne Termin,
Mo-Fr 8-10.30 Uhr, Frauenlobstr. 9-11, 80337 München) erfolgen.
Eine ambulante Betreuung von Patienten mit
atopischem Ekzem ist möglich über die Neurodermitissprechstunde (Leitung: Prof. Dr. Andreas
Wollenberg), Anmeldung Tel.
089/51 60-61 07 oder Kindersprechstunde (Leitung: Prof.
Dr. Peter Thomas), Termin
Tel. 089/ 51 60-61 11. In den
Neurodermitisschulungen
nach dem AgNeS-Konzept
informiert das interdisziplinäre Schulungsteam aus
Ärzten, Psychologen und
Ernährungswissenschaftlern
Kinder und Eltern über pra- Baby mit Neurodermitis
xisrelevante Aspekte.
Kontakt: E-Mail: [email protected]
Welche Pflege ist langfristig erlaubt?
Personen, die hautkrank sind und bei denen Allergien
bestehen, sollen eine Basistherapie ohne Duft- und Konservierungsstoffe anwenden. Aber: Wenn die Haut recht
trocken ist, können Stoffe in zu hoher Konzentration in
der Basispflege reizen, z. B. Harnstoff oder Emulgatoren.
Soll man dann besser auf Natur- bzw. Pflanzenkosmetik umsteigen?
Naturstoffe sind immer Gemische mit erwünschten, aber
auch möglichen unerwünschten Wirkungen und nicht
benötigten Bestandteilen. Für ein echtes Arzneimittel
wären solche unklaren Zusammensetzungen und Beimischungen nicht erlaubt. Wird Teebaumöl z. B. falsch oder
zu lange gelagert, fängt es an, nach Terpentin zu riechen,
dann ist aus dem heilsamen Wirkstoff ein Reizstoff und
ein bedeutsames Kontaktallergen geworden. Als Derma-
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Dieses Hautpflegesystem, das seit vielen Jahren
mit großem Erfolg zur Pflege der strapazierten
Haut eingesetzt wird, entdecken immer mehr
Verbraucher, die eine empfindliche oder trockene
Haut besitzen. Hochwertige Fette sorgen für einen
hohen Feuchtigkeitsgehalt der Haut, ohne dass
ihre Atmungsfähigkeit gemindert wird. Jeden Tag
wird die Haut einer Vielzahl von schlechten
Stoffen ausgesetzt. Die Funktion der Hautpflege
ist es, den Belastungen entgegen zu wirken,
um Irritationen und Reizungen zu verhindern.
KLINIKUMaktuell 01.2012
Bereits mit 40 Jahren beginnt die Haut
zu altern, sie wird dünner und damit
empfindlicher. Eine ausreichende und
regelmäßige Versorgung mit Feuchtigkeit
wird hierbei immer wichtiger. Als vorbeugende Maßnahme ist die tägliche
Zufuhr von hautverträglichen Lipiden,
wie sie in den Asche Basis®-Produkten
vorliegen, empfehlenswert.
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tologin und Allergologin ist daher die Naturkosmetik insgesamt eher kritisch zu sehen.
Test beim Dermatologen
Worauf die Haut allergisch reagiert,
stellt der Arzt mit dem Epikutantest
fest. Dabei werden Pflasterstreifen
mit verdächtigen Substanzen (je nach
Beruf und Problemen) auf den Rücken
des Patienten geklebt. Nach 48 Stunden werden die Streifen abgelöst, die
Reaktionen erfasst und der Test für
weitere 24 Stunden wiederholt.
Wie gut helfen Hausmittel wie Melkfett wirklich?
Melkfett ist nicht für Menschen, sondern für Kühe bestimmt. Es gibt kosmetische Zubereitungen, die unter
der irreführenden Bezeichnung Melkfett angeboten werden und somit suggerieren, dass es sich um ein Hausmittel handelt, welches eben auch den Kühen hilft. Was man
wissen sollte: Oft handelt es sich bei diesen sogenannten
„Melkfetten“ aber nur um Vaseline mit ein paar Zusatzstoffen, die eine fragwürdige Wirkung haben. Vaseline
zieht übrigens nur schlecht in die Haut ein und bleibt
eher in der Kleidung kleben, als dass es wirklich zu einer
geschmeidigen Haut führt.
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Worauf müssen Betroffene generell achten?
Am wichtigsten ist konsequentes Vorbeugen. Denn wer
einmal allergisch ist, kriegt diese Anlage sein Leben lang
nicht mehr los. Zur Prävention von Ekzemkrankheiten
sind Hautschutz, gute Basispflege und das Vermeiden
von schädigenden Einwirkungen wichtig.
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ÄRZTE tragen eine besondere Verantwortung.
Patienten helfen und heilen zu können, erfordert ihre uneingeschränkte Aufmerksamkeit.
Flexibilität, freie Zeiteinteilung und optimal
organisierte Abläufe sind die Voraussetzung
dafür.
ABRECHNUNGSKONZEPTE
AUS EINER HAND
WIR entlasten Ärzte von allen kaufmännischen
und verwaltungstechnischen Arbeiten, die bei
der Abrechnung privater Honorarleistungen
entstehen. Dadurch versetzen wir sie in die
Lage, sich ihren Patienten ungestört widmen
zu können.
GEMEINSAM BESSER.
DIENSTLEISTUNGEN FÜR DEN ARZT
KLINIKUMaktuellwww.pvs-medis.de
01.2012 43
wohlfühlen & geniessen
Guten Appetit!
Zum Nachkochen: die Gewinner-Rezepte für
Februar und März aus dem Mitarbeiter-Wettbewerb
Jeden ersten Mittwoch im Monat bringen die Kochprofis
am Klinikum ein Gericht nach einem Lieblingsrezept von
Mitarbeitern auf den Tisch. Diesmal stellen wir vor: Für
den Februar: Spaghetti mit Bacon-Zwiebel-Soße nach
Andrea Reitinger (vormals Brenner), Chirurgische Klinik
Innenstadt. Und für den März: Tagliatelle mit Pilzen nach
Verena Koberstein, Medizinische Klinik I am Campus
Großhadern. Lassen Sie es sich schmecken!
Verena Koberstein
Tagliatelle mit Pilzen
Zutaten für 2 Personen: l 2 mittelgroße Zwiebeln l 2 EL Butter l 250 g
Mischpilze l 200 g Sahne l 100 ml Rinderbrühe
l 1 EL Schnittlauchröllchen l Salz, weißer Pfeffer
l 200 g Tagliatelle
Andrea Reitinger
Spaghetti mit Bacon-Zwiebel-Soße
Zutaten für 2-4 Personen: l 200 g Bacon l 2 große Zwiebeln l 1 Packung pass.
Tomaten l 2 Dosen gehackte Tomaten l mediterrane
Gewürze, unbedingt Rosmarin l Gemüsebrühe l frischer Parmesan l 500 g Spaghetti
Zubereitung: Bacon klein würfeln, Zwiebeln kleinhacken. Bacon in
einem Hauch Öl kurz anbraten. Zwiebel zugeben, kurz
mitdünsten. Tomaten zugeben. Mit Gemüsebrühe nach
Bedarf auffüllen, Gewürze zugeben. Alles ca. 30 Minuten köcheln lassen. Zum Schluss eine Handvoll Zucker
hineingeben – das macht die Soße schön fruchtig.
Inzwischen Nudeln in Salzwasser al
dente kochen, gut abtropfen lassen.
Nudeln und Soße vermengen,
zum Servieren
frischen
Parmesan
darüberstreuen.
44
KLINIKUMaktuell 04.2011
Zubereitung: Zwiebel würfeln, in Butter in der Pfanne glasig
dünsten. Pilze zugeben und kurz mitbraten. Sahne und Brühe angießen, würzen. Schnittlauch zufügen. Kurz etwas
einkochen lassen, evtl. mit etwas Stärke andicken. Inzwischen Tagliatelle in
Salzwasser al dente kochen, gut abtropfen lassen. Nudeln und Soße vermengen.
IMPRESSUM
Herausgeber: Vorstand des Klinikums der Universität München
Philipp Kreßirer (verantwortlich i.S.d.P.)
Stabsstelle Kommunikation und Medien des Klinikums der
Universität München, Lindwurmstraße 2 a, 80337 München
Tel. 089/5160-8071, Fax 089/5160-8072
E-Mail: [email protected]
Internet: www.klinikum.uni-muenchen.de
Twitter: www.twitter.com/LMU_Uniklinikum
Facebook: www.facebook.de/LMU.Klinikum
Mitarbeit: Julia Reinbold
Konzeption, Redaktion,Text: Ulrike Reisch, Rosemarie Ippisch
Layout: Carolin Pietsch, Antje Heidenwag
Realisation, Satz: Agentur Strukturplan, Peter Pietsch,
Tel. 089/74 14 07 37, www.strukturplan.de
Fotos: Steffen Hartmann, Dietmar Lauffer, Andreas Steeger,
Uwe Teifel, Stefan Wartini (sofern nicht anders angegeben)
Anzeigen: ALPHA Informationsgesellschaft mbH
68623 Lampertheim, Tel. 06206/939-0
E-Mail: [email protected], www.alphapublic.de
wohlfühlen & geniessen
buchtipps
August von Hauner: Helfen,
Forschen, Heilen
Mit der Gründung des Haunerschen Kinderspitals hat der
Münchner Armenarzt Prof. Dr.
August von Hauner den Grundstein für die spätere Kinderklinik der Universität München
gelegt, die heute zur Spitzenliga gehört. Zu seinem 200. Geburtstag am 28.
Oktober 2011 erschien die Biografie des pädiatrischen Pioniers und Visionärs. Hauner war
mit dem Leid der kleinen Patienten konfroniert. Auch 8
seiner 13 Kinder starben frühzeitig. Als Arzt hat er der
Kinderheilkunde zu Anerkennung und gesellschaftlichem Interesse verholfen.
Verlag Friedrich Pustet, 195 S., 19,90 Euro
Autor der Biografie ist Prof. Dr. med. Wolfgang Locher
M.A. Nach seiner Tätigkeit als Chirurg unterrichtet
und forscht Locher seit 1983 am Institut für Ethik, Geschichte und Theorie der Medizin an der Ludwig-Maximilians-Universität München als Medizinhistoriker.
rätselspass
Wie fit sind sie im kopf?
1 Literatur
Drei Zeilen aus bekannten Gedichten. Wissen Sie,
wie diese heißen?
A: „Lasst alle Hoffnung bei dem Eingang fahren!“
B: „Klinge, kleines Frühlingslied, kling hinaus ins
Weite.“
C: „Doch der Segen kommt von oben.“
2 Familie
Piet ist 13 Jahre alt. Sein Großvater wird in 3 Jahren
doppelt so alt wie Piets Vater und in 7 Jahren wird
der Großvater 4mal so alt wie Piet. Wie alt ist Piets
Vater?
3 Zahlenspiel
Wie kann man 999 ohne aufwendige Rechenoperation verkleinern bzw. ohne auch nur eine einzige Zahl
abzuziehen?
SUDOKU
Beckenbodengymnastik –
das Praxisbuch Der Beckenboden ist eine Muskelplatte im Bauchraum, die
den ganzen Körper stützt. Wird
sie nicht trainiert, drohen Beschwerden. Zum Vorbeugen
zeigt Autorin Heike Höfler,
Sport- und Gymnastiklehrerin,
die Top-Übungen für Frauen und Männer, die den
Energie- und Powermuskel stärken.
BLV Buchverlag, 112 S., viele Fotos und Grafiken,
14.95 Euro
Jedes Quadrat hat neun Unterquadrate, die jeweils
wieder aus neun Feldern bestehen. Das ergibt 81
Kästchen. In die müssen Sie Zahlen von eins bis
neun eintragen, ein Teil ist vorgegeben. In jedem
Unterquadrat, in jeder Zeile und in jeder Spalte des
Gesamtquadrats darf jede Ziffer nur ein einziges
Mal vorkommen. Knifflig: Sie sollten mit Bleistift arbeiten und den Radiergummi bereithalten.
3
2
1
8
7
Was Kinder wirklich brauchen
Frühstücksverweigerer, Obstmuffel,
Fleischtiger
oder
Naschkatze: Ein moderner Ernährungsratgeber für Eltern –
gleich mit einem Praxisteil mit
Rezepten. Die Experten Prof.
Dr. Karl Zwiauer und Dr. Ingrid
Kiefer räumen mit Ernährungsmythen auf und geben fundierte
Tipps für alle Esstypen.
Kneipp Verlag, 125 S., viele Fotos, 17,99 Euro
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wohlfühlen & geniessen
Online-seite
Das Transplantationszentrum
Einzigartig in Deutschland
D
Lunge
as Transplantationszentrum München (TxM)
der LMU ist das erste klinische Zentrum seiner Art in Deutschland. Die Mediziner betreuen die Patienten bei allen Formen der Organtransplantation – Niere, Leber, Herz, Lunge, Herz-Lunge,
Pankreas, Inselzellen, Dünndarm, Multiorgantransplantationen. Es handelt sich um Kranke, die am LMU-Klinikum auf eine Transplantation vorbereitet oder nach
einer Transplantation versorgt werden. Damit soll
die optimale Versorgung gewährleistet werden, bei
Erwachsenen wie bei Kindern. Das TxM bündelt die
Kooperation mit niedergelassenen Ärzten,
Dialysezentren, Fachkliniken und Einrichtungen der Rehabilitation und Nachsorge und bietet
umfassende Beratung von Kollegen an.
In der Internetpräsenz werden, nach Organen aufgeschüsselt, alle Fragen von Patienten, Angehörigen, eventuellen Spendern sowie zuweisenden
Ärzten beantwortet – sehr fundiert und leicht verständlich. Indikationen, Untersuchungen, WarProf. Dr. Bruno Meiser teliste, Spenderorgane, Transplantation, Medikamente, Abstossungsreaktionen, Komplikationen, das
Leben mit dem neuen Organ – die Chancen und Risiken
einer Transplantation werden ohne Beschönigung dargestellt. Fachkreise können direkt die sehr detaillierten
Checklisten ausfüllen und abschicken. Das Team stellt
sich vor, die Termine der Spezialsprechstunden gleich
mit Kontakttelefon sind genannt. Lageplan und Anfahrtsmöglichkeiten vervollständigen die Informationsbreite.
Der Leiter von TxM und Präsident der Internationalen Eurotransplant Stiftung, Prof. Dr. Bruno Meiser, kämpft dafür, die
gesetzlichen Bedingungen für die Organspende in Deutschland zu verbessern und Maßnahmen einzuleiten. Prof. Dr.
Meiser: „Eine gesetzlich verankerte Widerspruchslösung
mit Einspruchsrecht der nächsten Angehörigen wäre ein
Leber
Nieren
Herz
Dünndarm
Bauchspeicheldrüse
wichtiger Schritt, um das Ziel einer erhöhten Spendenbereitschaft in Deutschland zu erreichen. Laut Umfragen
stehen 80 Prozent der Deutschen der Organspende positiv
gegenüber. Das Dilemma liegt darin, dass der eigene Tod
ein Tabu ist, mit dem sich die Menschen nicht beschäftigen
wollen. Daran wird auch das Verteilen von Fragebögen in
Einwohnermeldeämtern nichts ändern. Klären wir die Bevölkerung über die Widerspruchsregelung auf und geben
denjenigen, die widersprechen wollen, eine unbürokratische Möglichkeit dazu. Die Einführung der erweiterten Widerspruchslösung wird niemandem schaden. Aber sie wird
das Leben vieler Patienten retten.“
So kommen Sie zum Transplantationszentrum
im Internet: www.tx-muenchen.de
Vorschau ins nächste KLINIKUM
Ultraschall:
Was mit dieser modernen
Diagnostikmethode heute
alles möglich ist
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KLINIKUMaktuell 01.2012
Zeckenalarm:
Die Insekten übertragen
gefährliche Krankheiten –
so schützen Sie sich
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ist eine Spezialklinik zur neurologischen Frührehabilitation
von Menschen mit schweren erworbenen Hirnschäden
übernimmt seine Patienten frühest möglich
verbindet Akutbehandlung und gezielte Rehabilitation
begleitet, fördert und fordert seine Patienten in ihrem Alltag
schafft die Grundlage für Teilhabe und ein selbstbestimmtes
Leben
Angehörige sind immer willkommen – ohne Besuchszeiten
und Anmeldung. Wir beraten sie und beziehen sie auf Wunsch
in die Behandlung ein.
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Therapiezentrum Burgau 1989 geründet. Es ist die Klinik
eines Betroffenen für Betroffene.
Hier arbeiten erfahrene und qualifizierte Fachkräfte aus
den Bereichen Medizin, Therapie und Pflege Hand in Hand
für die bestmögliche Behandlung unserer Patienten.
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