anlage - Benelux
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1 ANLAGE „Arbeitsplätze durch grenzüberschreitende Mobilität” Detaillierte Unterlagen, erstellt durch die Ausführer der Teilprojekte Als Grundlage für den Text im endgültigen Dokument haben die unterschiedlichen Ausführer der Teilprojekte detaillierte Analysen durchgeführt, die später für jedes Thema in den so genannten „detaillierten Unterlagen” zusammengefasst wurden. Dem endgültigen Dokument sind eine Reihe dieser Unterlagen zur weiteren Verdeutlichung als Anlage (bei den betreffenden Textteilen) beigefügt. An der Ausarbeitung beteiligt: Karin Jacobs Peter Janssens Krista Keller Wim Martens Séverine van Mieghem Irene Dax Nick van Haver Luuk Blom Version: 28/05/2014 Governance, persönliche Dienstleistung Bildung, Abschlüsse und berufliche Qualifikationen Daten und Informationen, Arbeitsmarktpolitik Regionale Wirtschaftsförderung und Arbeitsmarktpolitik Best Practices, Informationsbeschaffung und Arbeitsmarktpolitik Digitale Dienstleistung Kommunikation Kommunikation 2 Inhalt Thema bezieht sich auf Seite 1. Die Bedeutung der Grenzarbeit Kapitel 2.2. 3 2. Übertragbarkeit von Abschlüssen und beruflichen Kapitel 4.2. 14 Qualifikationen A.1. Die Bedeutung des Zustroms von qualifiziertem Personal über die Grenze A.2. Schwer besetzbare Berufe/Berufsgruppen A.3. Zwischen Traum und Wirklichkeit: Hindernisse in der Praxis A.4. Ein systematisierter Überblick über die Hindernisse für eine reibungslose Übertragbarkeit von Abschlüssen und beruflichen Qualifikationen A.5. Wachsende Aufmerksamkeit für die Übertragbarkeit von Abschlüssen und beruflichen Qualifikationen 3. Informationsbeschaffung über das Portal und 20 23 32 37 39 Kapitel 4.3. 29 4. Die Bedeutung vergleichbarer Daten Kapitel 4.4. und 5.1 33 5. „Grenzüberschreitende Arbeitsmobilität” in Kapitel 5.2. 38 Kapitel 5.3. 41 persönliche Dienstleistung „regionalen Wirtschaftsförderungsplänen” 6. Best Practices 3 Die Bedeutung der Grenzarbeit 1. Zusammenfassung: Grenzarbeit 1 in der Benelux Die Benelux-Länder und ihre unmittelbaren Nachbarn stellen relativ betrachtet einen sehr hohen Anteil der ,Grenzarbeiter’ in der Europäischen Union. Außerdem hat die Anzahl der Grenzarbeiter in den vergangenen Jahren stark zugenommen. In der Benelux ist die Abstimmung gemeinsamer Interessen im Zusammenhang mit der Arbeitsmobilität somit im Vergleich zu anderen EU- Ländern von relativ großer Bedeutung. Eine grenzüberschreitende Arbeitsmarktpolitik in der Benelux und in den angrenzenden Regionen ist nicht nur für die EU von Bedeutung, sondern auch im absoluten Sinn für die Benelux-Länder als solche. Die Arbeitslosigkeit in den Benelux-Ländern steigt und in einer Reihe von Grenzregionen sogar schneller als im jeweiligen Landesdurchschnitt. Außerdem fällt auf, dass die Grenzarbeit aus den Benelux-Ländern in Richtung Deutschland zurückgegangen ist, obwohl Deutschland einen sehr dynamischen Arbeitsmarkt bietet und die Chance, einen geeigneten Arbeitsplatz zu finden, dort höher ist als in der Benelux. Daher ist es von Bedeutung, dass die Beschäftigungschancen für Arbeitsuchende, auch für diejenigen, die nur einen halben Suchradius abdecken, auf beiden Seiten der Grenze optimal ausgeschöpft werden, um die Chance auf einen Arbeitsplatz zu steigern und die Arbeitslosigkeit zu bekämpfen. Außerdem müssen die Benelux-Länder im Rahmen der EU 2020-Strategie ihre Beschäftigungsquote steigern. Diese EU2020- Zielsetzung wurde allerdings noch nicht erreicht und eine Verbesserung im Vergleich zu den Vorjahren ist noch nicht klar erkennbar. Auf der Grundlage des zusammengetragenen und vorhandenen Zahlenmaterials scheinen die Profile der Arbeitssuchenden in den Provinzen teilweise komplementär zu sein. Wenn man die Nachfrageseite betrachtet, herrscht in der gesamten Benelux Nachfrage nach Mitarbeitern im Bereich der Pflege und der Technik, aber es gibt auch regionale Unterschiede bei der Art der offenen Stellen und der problematischen Berufe/schwer besetzbaren freien Stellen. In Anbetracht der Tatsache, dass Unterschiede sowohl beim Profil der Arbeitsuchenden als auch bei den offenen Stellen existieren, bietet eine verbesserte grenzüberschreitende Zusammenarbeit beim Thema Arbeitsmarkt Beschäftigungschancen für die zahlreichen Arbeitsuchenden in den Grenzregionen . Es fällt auf, dass die meisten Grenzarbeiter über mittlere oder ohne berufliche Qualifikationen verfügen, während relativ viele Menschen mit geringen Qualifikationen Arbeit suchen. Eine grenzüberschreitende Arbeitsmarktpolitik bietet das Potenzial, auch die Arbeitslosigkeit bei gering Qualifizierten zu bekämpfen. Das Generalsekretariat der Benelux-Union bietet intensive Unterstützung bei der Förderung der Zusammenarbeit und Koordination der Benelux-Länder untereinander und innerhalb der EU. Dabei werden spezifische Eigenschaften der einzelnen Teile der Benelux berücksichtigt; es gibt also von vornherein keine einheitliche Vorgehensweise. 1 Der Begriff ,Grenzarbeiter’ bezeichnet jede Person, die eine bezahlte (oder nicht bezahlte) Tätigkeit in einem Mitgliedstaat ausübt und die in einem anderen Mitgliedsstaat lebt, in den sie prinzipiell jeden Tag oder mindestens einmal pro Woche zurückkehrt (diese Definition geht aus Artikel 1 (f) der Verordnung (EG) 883/2004 vom 29. April 2004 über die Koordination der Sozialversicherungssysteme hervor). 4 2. Daten und Trends Die europäischen Pendlerdaten stammen vom LFS (Labour Force Survey, Eurostat). Dabei handelt es sich um eine Umfrage in der erwerbstätigen Bevölkerung, die durch Eurostat koordiniert und durch die nationalen Statistikinstitute durchgeführt wird. Durch die Verwendung international festgelegter Definitionen der ILO (International Labour Organisation) ist es möglich, die Arbeitsmarktstatistiken international zu vergleichen. Außerdem liefert der LFS eine Reihe aufschlussreicher Erkenntnisse in Bezug auf den Arbeitsmarkt, die an anderer Stelle nicht oder nur schwer erhältlich sind, wie zum Beispiel die Kombination von Eigenschaften bei Arbeitssuchenden (frühere berufliche Branche + Ausbildungsniveau). Auf der Grundlage des LFS-2012 gab es 302.000 Grenz-Pendler in der Benelux beziehungsweise aus und in die deutschen und französischen Grenzregionen 2. Die Gesamtanzahl der Grenzarbeiter in der EU wurde im Jahr 2012 auf 812.000 geschätzt. Mit einem Anteil von 37 % der Grenz-Pendler in der EU ist die grenzüberschreitende Arbeit in der Benelux und in den benachbarten Regionen jenseits der Grenzen ein relativ wichtiges Thema für die Zusammenarbeit. Die Anzahl der Grenzarbeiter in der Benelux mit den angrenzenden deutschen und französischen Regionen hat 2012 im Vergleich zum Jahr 2002 um 33 % zugenommen. In Anbetracht der Tatsache, dass die Zunahme im Vergleich zum Jahr 2006 27 % beträgt, ist vor allem in den vergangenen Jahren ein erhebliches Wachstum zu verzeichnen. Das schnelle Wachstum steigert die Bedeutung einer grenzüberschreitenden Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Arbeitsmobilität nochmals (siehe Tabelle 1 und Abbildung 1). Tabelle 1. LFS-Daten auf nationaler Ebene (x1000) 2002 und 2012 Land des Wohnsitzes BE 2002 FR 2012 BE 12 NL 7 14 . LU . 1 1 DE . . . Grenzregionen FR 22 36 . 76 67 29 9 Grenzregionen In der EU-28 arbeiteten im Jahr 2012 1,16 Millionen Menschen in einem anderen EU-Land als dem Land ihres Wohnsitzes. Davon sind ungefähr 70% Grenzarbeiter (d.h. 812.000 Grenzarbeiter in der EU-28). Quelle: LFS (Labour Force Survey) 2006 Land des Wohnsitzes 2012 Land des Arbeitsplatzes NL LU DE 2002 2012 2002 2012 2002 2012 38 33 27 35 13 7 . 10 14 . . 1 8 39 14 41 - 2002 12 . . . Land des Arbeitsplatzes BE NL LU DE FR BE 37 33 9 9 NL 11 . 16 . LU . . . . DE . 26 25 . Grenzregionen FR 34 37 29 Grenzregionen Die Zahlen in Kursivschrift sind wegen der geringeren Einwohnerzahl weniger zuverlässig (LFS). = die Anzahl der Grenzarbeiter fällt unter den Veröffentlichungsgrenzwert. Dieser liegt bei 2000 für BE, 1500 für NL, 500 für LU, 5000 für DE und 5500 für FR (LFS) - = nicht anwendbar Quelle: Eurostat, bearbeitet durch das Benelux Generalsekretariat 2 Deutsche Grenzregionen: Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Saarland. Französische Grenzregionen: Champagne-Ardenne, Picardie, Nord-pas-de-Calais und Lorraine. 5 Abbildung 1. Grenzarbeit auf der Karte (x1000) //Bildüberschrift:// Grenzarbeiter (x1000) Die Benelux verwendet die auf europäischer Ebene festgelegte Definition des Begriffs ,Grenzarbeiter’, wie sie in der Verordnung (EG) Nr. 883/2004 (Artikel 1.F) aufgeführt ist: ein Grenzarbeiter ist jede Person, die in einem Mitgliedsstaat arbeitet, aber in einem anderen Mitgliedsstaat lebt, in den sie mindestens einmal pro Woche zurückkehrt. Quelle: Eurostat, bearbeitet durch das Benelux Generalsekretariat Die Anzahl der Grenzarbeiter aus Frankreich in Richtung Luxemburg ist seit dem Jahr 2006 mit rund 80% Zuwachs am stärksten gewachsen. Andere Bereiche mit hohem Wachstum sind die Grenzarbeiter aus Deutschland in Richtung Luxemburg (60%) und aus Deutschland in Richtung Niederlande (50%). Es fällt auf, dass die Anzahl der Grenzarbeiter aus den Niederlanden in Richtung Deutschland abgenommen hat (-8%). Dasselbe gilt für die Anzahl der Grenzarbeiter aus Belgien in Richtung Deutschland (-13%). Regionale Pendlerströme Grenzarbeiter reisen vor allen Dingen zwischen den Grenzregionen, mit Ausnahme der relativ hohen Anzahl zufließender Grenzarbeit in Brüssel. In der Benelux verzeichnen die Provinzen Luxemburg 6 (BE), Limburg (BE), Lüttich (BE) und Limburg (NL) den größten Strom ausreisender Grenzarbeiter (>11.000 pro Provinz). Der größte Strom einreisender Grenzarbeiter liegt in den Provinzen Henegouwen (BE), Limburg (NL) und Luxemburg (LUX) vor. In Deutschland haben die ,Regierungsbezirke’ Trier und Düsseldorf die größte Gruppe ausreisender Grenzarbeiter (31.000 beziehungsweise 17.000) (siehe Tabelle 2). Tabelle 2. Regionale Grenzarbeit (x1000) Spezifiziert nach Arbeitsregion Land/Region des Arbeitsplatzes BE BE Nicht spezifiziert Brüssel-Hauptstadt Limburg West-Vlaanderen Henegouwen Lüttich Luxemburg (BE) Namen DE Nicht spezifiziert Nicht-Grenzregionen Köln Trier Saarland FR LU NL Nicht spezifiziert Groningen Drenthe Overijssel Gelderland Noord-Brabant Limburg (NL) Gesamtzahl DE 5 3 2 7 7 12 35 33 33 6 42 46 17 5 3 5 6 Land des Wohnsitzes FR LU NL 38 . 6 . 4 . . 5 17 . . 3 . 2 . 36 . 13 . 15 . . 8 . . . 69 . . . 14 14 14 14 . . . 10 99 88 144 3 29 Gesamtzahl 57 23 5 . 5 17 2 4 2 59 35 15 . . 8 20 147 81 52 5 3 5 6 . 10 364 Spezifiziert nach Wohnregion Land/Region des Wohnsitzes BE BE Brüssel Antwerpen Limburg (BE) Oost-Vlaanderen Vlaams-Brabant West-Vlaanderen Waals-Brabant Henegouwen Lüttich Luxemburg (BE) Namen DE DE 7 . . . . . . 6 . 5 Land des Arbeitsplatzes FR LU NL 12 35 33 . . . . 8 . . 21 . 2 . . . 2 . . . . . 6 . 6 . . 27 . . . . 6 42 46 Gesamtzahl 88 3 9 22 2 2 2 . 6 13 28 2 99 7 Nicht-Grenzregionen Weser-Ems Düsseldorf Köln Münster Trier Saarland FR Nicht-Grenzregionen Champagne-Ardenne Picardie Nord-pas-de-Calais Lorraine LU NL Groningen Friesland Drenthe Overijssel Gelderland Flevoland Utrecht Noord-Holland Zuid-Holland Zeeland Noord-Brabant Limburg (NL) Gesamtzahl . . 6 . . . 11 . . . . . . . 38 . . . 28 . 1 14 36 27 . . . . . . . . 4 4 3 57 30 9 69 . . . . 8 1 14 . . . 2 . . . . . 10 10 16 6 . . . . . 67 1 . . . . . . . . . 8 59 . . . . 20 147 81 29 11 17 8 . 31 9 144 32 . . 29 78 3 29 . . . 3 2 . . . 2 4 5 11 364 Quelle: Eurostat, bearbeitet durch das Benelux Generalsekretariat Grenzarbeit nach Niveau der Ausbildung Sowohl in den Benelux-Ländern als auch in Frankreich und Deutschland bilden die mittel und hoch qualifizierten Personen die größte Gruppe der Grenzarbeiter (siehe Tabelle 3). Im Gegensatz dazu gehören die mittel qualifizierten Personen zur größten Gruppe der Arbeitssuchenden (38-41% der Arbeitssuchenden in der Benelux, siehe Tabelle 5), gefolgt von den ,gering Qualifizierten’ (33-39% der Arbeitssuchenden in der Benelux). In Anbetracht der großen Gruppe der gering qualifizierten Arbeitssuchenden und der relativ niedrigen Präsenz der gering qualifizierten Personen in der Gruppe der Grenzarbeiter bietet eine bessere Abstimmung und Vermittlung zwischen den Benelux-Ländern die Möglichkeit, die Arbeitslosigkeit zu verringern. Tabelle 3. Grenzarbeit nach Niveau der Ausbildung (x1000) Land des Wohnsitzes/ Ausbildungsniveau BE gering mittel hoch DE gering mittel Land des Arbeitsplatzes BE DE FR 7 . 3 3 5 . . LU 12 2 3 6 6 . . NL 35 4 13 18 42 . 23 33 5 11 18 46 8 26 Gesamtzahl 88 13 30 45 99 12 52 8 hoch FR gering mittel hoch LU gering mittel hoch Keine Antwort NL gering mittel hoch Keine Antwort . 38 9 19 10 1 . . . . 14 3 5 5 . . 36 7 18 11 1 . . 1 14 4 5 5 . 16 69 16 33 21 1 . . 1 . . . . 12 . . . . . . . . 35 144 32 70 42 3 . 1 2 . 29 7 10 11 . Quelle: Eurostat Aktuelle Arbeitslosenstatistik Nicht alle Provinzen haben mit einer Arbeitslosenquote über dem Landesdurchschnitt zu kämpfen (siehe Tabelle 4). In Belgien unterscheiden sich die Arbeitslosenquoten zwischen den Regionen erheblich und in der Region Brüssel herrscht die höchste Arbeitslosigkeit. In den Niederlanden ist die Arbeitslosigkeit in den Provinzen entlang der deutschen Grenze höher als im niederländischen Landesdurchschnitt, während die südlich gelegenen Provinzen Zeeland und Noord-Brabant (in Richtung Limburg) eine Arbeitslosenquote aufweisen, die geringer ist als der Landesdurchschnitt. Die Arbeitslosigkeit liegt in Luxemburg und Deutschland unter der Quote Belgiens und der Niederlande. Die offiziellen nationalen Arbeitslosenstatistiken werden auf unterschiedliche Weise berechnet, wodurch die Zahlen nicht direkt miteinander verglichen werden können. Eurostat-Daten bieten eine ,untereinander vergleichbare’ Alternative, aber die Zahlen basieren auf einer Stichprobe. Zusätzliche (vergleichbare) offizielle Daten sind erforderlich, um die tatsächliche Arbeitslosigkeit in den Grenzregionen zu veranschaulichen. Außerdem kann die genauere Definition von Grenzregionen und die Sammlung von geographisch detaillierteren Informationen zu einer kompletteren Übersicht der Arbeitslosenquoten entlang der Grenze führen. Steigende Arbeitslosigkeit In den Benelux-Ländern und in Frankreich steigt die Arbeitslosenquote (siehe Abbildung 2), während die Arbeitslosigkeit in Deutschland bereits seit geraumer Zeit zurückgeht. Es ist wichtig, dass für die zunehmende Zahl der arbeitssuchenden Menschen die Schwelle, einen Arbeitsplatz zu finden, so niedrig wie möglich gestaltet wird. In den Niederlanden ist die Arbeitslosenquote in den vergangenen Jahren in den Grenzprovinzen Limburg (NL) und Zeeland (siehe Abbildung 3) am stärksten gestiegen. In Belgien sind das die Grenzpovinzen Namen und Antwerpen (siehe Abbildung 4). In Luxemburg (Lux) steigt die Arbeitslosenquote im Vergleich zum Vorjahr ebenfalls, während die Arbeitslosenquote in Deutschland sinkt (allerdings verlangsamt sich der Rückgang in Deutschland). 9 Tabelle 4. Arbeitslosenquote in den Grenzprovinzen, 2013 Arbeitslose Bevölkerung BE Region BrüsselHauptstadt Region Flandern Antwerpen Limburg Oost-Vlaanderen West-Vlaanderen Region Wallonien Henegouwen Lüttich Luxemburg Namen NL Groningen Drenthe Overijssel Gelderland Zeeland Noord-Brabant Limburg LU* DE Niedersachsen Nordrhein-Westfalen Rheinland-Pfalz Saarland 734.879 97.827 % der erwerbstätigen Bevölkerung 8,5 19,3 147.045 49.893 21.286 27.391 20.457 171.481 71.570 54.145 9.904 21.513 793.900 26800 22000 52300 94800 17000 117100 50600 14.966 2.896.985 264.533 733.276 111.079 34.283 5,1 6,3 5,5 4 3,9 11,4 13,3 11,8 8 10,5 8,5 10,3 9,5 9,2 7,8 6 7,7 9 6,1 6,8 6,6 8,1 5,3 6,7 *Zahlen aus dem Jahr 2012 Quellen: BE: ADSEI (FOD Economie), Zahlen aus der ,Enquête naar Arbeidskrachten’ (EAK). NL: UWV/werkbedrijf LU: ADEM (Agentur für Arbeitsmarktentwicklung) DE: Bundesagentur für Statistik Abbildung 2. Trend der Arbeitslosenquoten (% der erwerbstätigen Bevölkerung) //Bildüberschrift:// Arbeitslosenquote auf der Grundlage von LFS (Eurostat) Quelle: Eurostat 10 Obwohl in den meisten Grenzprovinzen die Arbeitslosenquote immer stärker steigt, gibt es auch Grenzprovinzen, in denen sich der Zuwachs verlangsamt oder umkehrt. So hat die Arbeitslosenquote in der Provinz Luxemburg (be) im Jahr 2013 abgenommen, während die Arbeitslosenquote in Luxemburg (lux) gestiegen ist. Dasselbe gilt für die Provinz Zeeland (NL), die mit einer steigenden Arbeitslosenquote zu kämpfen hat, während in Oost- und West-Vlaanderen die Arbeitslosenquote sinkt. Eine bessere Abstimmung der Arbeitsmarktpolitik bietet die Möglichkeit, auf effiziente Weise von den anderen Arbeitsmärkten zu profitieren und so die Arbeitslosigkeit gemeinsam zu bekämpfen. Abbildung 3. Anstieg der Arbeitslosenquote im Vergleich zum Vorjahr – Niederlande (%) Quelle: Eurostat Abbildung 4. Anstieg der Arbeitslosenquote im Vergleich zum Vorjahr – Belgien (%) Quelle: Eurostat 11 Komplementäre Arbeitsmärkte Grenzprovinzen scheinen sich durch einen komplementären Charakter auszuzeichnen, wenn es um Arbeitssuchende nach ihrem Ausbildungsniveau geht (siehe Tabelle 5). So gibt es in Luxemburg relativ viele hoch qualifizierte Arbeitslose (28% in Luxemburg im Vergleich zu 10-16% in den an der Grenze liegenden Provinzen), während die an der Grenze liegenden Provinzen eine relativ hohe Zahl von gering qualifizierten Arbeitssuchenden aufweisen (36-45% gegenüber 33% in Luxemburg). Tabelle 5. Arbeitssuchende nach Ausbildungsniveau 3 (% der Arbeitssuchenden) Gering NL DE Groningen Drenthe Overijssel Gelderland Limburg Noord-Brabant Weser-Ems Düsseldorf Köln Münster Trier Saarland 38,9 31,1 37,6 43,1 29,3 37,7 37,8 43,9 32,3 40,4 43,4 44,3 35,5 44,5 40,6 55,8 47,6 46,1 51,3 39,3 45,5 38,2 56,5 49,2 46,0 46,5 51,2 44,1 19,5 12,2 14,2 10,5 18,5 21,1 14,7 17,0 10,3 9,3 9,7 8,1 13,3 10,2 Nicht spezifiziert 1,0 0,9 0,5 0,3 1,0 1,9 2,0 0,9 0,8 1,1 0,9 1,0 0,0 1,3 NL BE Zeeland Noord-Brabant Limburg Antwerpen Limburg (BE) Oost-Vlaanderen West-Vlaanderen Lüttich 38,9 38,9 52,7 43,9 37,8 39,4 36,0 34,0 27,9 39,8 40,6 40,4 43,4 38,2 45,5 39,3 43,6 44,4 48,5 45,0 19,5 20,8 2,2 17,0 14,7 21,3 20,5 21,6 23,7 15,1 1,0 0,0 1,7 0,9 2,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 BE DE LU Lüttich Luxemburg (BE) Trier Saarland Lorraine 38,9 31,1 32,9 39,8 43,1 35,5 44,5 42,1 40,4 55,8 38,0 45,0 40,7 51,2 44,1 44,4 20,8 12,2 28,2 15,1 16,2 13,3 10,2 13,5 0,0 0,9 0,9 0,0 0,0 0,0 1,3 0,0 BE FR West Vlaanderen Henegouwen Luxemburg (BE) Namen Champagne-Ardenne 38,9 37,8 27,9 46,1 43,1 34,4 44,5 40,4 43,4 48,5 41,4 40,7 44,9 45,2 20,8 18,8 23,7 12,4 16,2 20,7 10,3 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 3 Mittel Hoch Gering Qualifizierte: maximal der niedrigste weiterführende Schulabschluss. Mittel Qualifizierte: maximal der höhere weiterführende Schulabschluss. Hoch Qualifizierte: Hochschulabschluss (Bachelor und/oder Master Niveau). 12 Picardie Nord-Pas-de-Calais Lorraine 44,9 41,5 42,1 43,4 46,2 44,4 11,7 12,3 13,5 0,0 0,0 0,0 Quelle: Eurostat, bearbeitet durch das Benelux Generalsekretariat Der Nachteil dieser Daten liegt darin, dass die Einteilung nach Basis-Ausbildungsniveau nicht alle erforderlichen Informationen beinhaltet. Mehr Einzelheiten in Bezug auf die Ausbildungsrichtung sind wünschenswert, um ein klares Bild des Profils der Arbeitssuchenden zu erhalten. Zu diesem Zweck müssen allerdings offizielle Daten aus den Ländern selbst konsultiert werden. Diese müssen einem vergleichbaren Klassifizierungssystem folgen, um die Daten der einzelnen Länder miteinander vergleichen zu können. In Bezug auf die Ausbildungsrichtung liegen Eurostat einzelne Zahlen vor, aber diese beinhalten relativ viele ,not applicable’ Daten (siehe Tabelle 6). Dennoch sind einige Unterschiede bei den Ausbildungsprofilen von Arbeitssuchenden zwischen den Ländern zu erkennen. So gehören die Arbeitssuchenden mit Kenntnissen im Bereich ,Sozialwissenschaften, Wirtschaft und Recht’ zur größten Gruppe in Belgien, in den Niederlanden und in Luxemburg 4 (13-26% der Arbeitssuchenden). In Deutschland sind es die Arbeitssuchenden mit Kenntnissen in den Bereichen ,Engineering, Produktion und Bau’ (25%). In Belgien gibt es relativ betrachtet zahlreiche Arbeitssuchende mit Kenntnissen in den Bereichen ,Engineering, Produktion und Bau’ und ,Geisteswissenschaften, Sprachen und Kunst’ (12 beziehungsweise 5 % der Arbeitssuchenden) im Vergleich zu den Niederlanden und Luxemburg (8-9 beziehungsweise 2,5% der Arbeitssuchenden). Dagegen gibt es in den Niederlanden im Vergleich zu den anderen Benelux-Ländern und Deutschland (4-5%) relativ betrachtet mehr Arbeitssuchende mit Kenntnissen in den Bereichen ,Gesundheit und Sozialwesen’ (6%). Tabelle 6. Arbeitssuchende nach Ausbildungsrichtung als Prozentsatz der Gesamtzahl der Arbeitssuchenden im betreffenden Land. Ausbildungsrichtung BE DE FR Landwirtschaft und Veterinärmedizin 1,1 2,2 1,4 Computerwissenschaften 0,9 0,6 0,9 Computernutzung . 0,3 0,0 Engineering, Produktion und Bau 12,2 24,9 17,4 Fremdsprachen 0,9 0,5 0,7 Allgemeine Programme 14,0 4,4 1,0 Gesundheits- und Sozialwesen 4,7 3,9 3,9 Geisteswissenschaften, Sprachen und 4,5 2,5 5,9 Kunst Life Science (einschließlich Biologie und 0,8 0,3 . Umweltwissenschaften) Mathematik und Statistik . . . Physikalische Wissenschaften . 0,6 . (einschließlich Physik, Chemie und Geowissenschaften) Mathematische Wissenschaften und 0,0 0,0 2,5 Informatik Dienstleistungen 5,9 7,5 4,7 Sozialwissenschaften, Wirtschaft und 13,3 17,2 22,5 Recht Lehrerausbildung und Pädagogik 1,9 1,5 . Unbekannt 0,0 . . 4 General Programs nicht mitgezählt. LU . . NL 0,6 1,3 0,0 9,2 . 8,3 0,7 12,0 6,2 2,5 . 4,2 4,2 . . . . . . . . . 8,2 26,3 6,0 17,8 9,2 2,7 1,4 . 13 Keine Antwort Nicht anwendbar . 38,9 1,3 32,0 0,0 37,8 . 25,6 0,0 39,9 Quelle: Eurostat Beschäftigung im Rahmen der EU 2020-Strategie Europa 2020 ist die Wachstumsstrategie der EU für die kommenden 10 Jahre (Europäische Kommission). 5 Kern-Zielsetzungen wurden vereinbart, unter anderem die Steigerung der Beschäftigung (auf 75% der Bevölkerung zwischen 20 und 64 Jahren). Die europäischen Zielsetzungen werden für jedes EU-Land in nationale Zielsetzungen übertragen. In der unten stehenden Abbildung (Abbildung 2) sind diese Zielsetzungen mit den Zahlen der vergangenen Jahre aufgeführt. Abbildung 2. Beschäftigungsgrad 14 Die Übertragbarkeit von Abschlüssen und beruflichen Qualifikationen in der Benelux 1. Eine dringende Fragestellung Bedeutung für die Wirtschaft Der reibungslose grenzüberschreitende Zustrom von qualifiziertem Personal ist wichtig für die Wirtschaft im Allgemeinen, aber auch für die Entwicklung bestimmter Sektoren wie zum Beispiel des Gesundheitswesens (siehe Anlage A.I). So waren 40% der neu gegründeten Unternehmen in Luxemburg unter der Leitung von Personen mit Qualifikationen, die im Ausland erworben wurden (siehe Anlage A.2). Ein Quick Scan der Liste der belgischen ,Problemberufe’ (Engpässe durch zu geringen Ausstoß oder durch zu wenig fachliche Eignung) zeigt, dass ungefähr die Hälfte gleichzeitig auch reglementierte Berufe sind, was bedeutet, dass es schwieriger ist, berufliche Qualifikationen über die Grenze hinweg mitzunehmen. In den Niederlanden sind ungefähr ein Viertel der Berufe mit schwer zu besetzenden freien Stellen gleichzeitig auch reglementierte Berufe. Ein anderes Beispiel bezieht sich auf das Gesundheitswesen in den drei Benelux-Ländern. Dieser Sektor wird in erheblichem Maß durch den Zustrom von qualifiziertem Personal aus dem Ausland gestützt. So hatten im Jahr 2011 21,3% der neuen Fachärzte in Belgien einen ausländischen Abschluss und für den Krankenpflegeberuf lag dieser Wert bei 37, 3%. Diese Zahlen zeigen einen ansteigenden Trend und außerdem stammen viele Ausländer aus den Nachbarländern innerhalb oder um die Benelux. Hindernisse Die rechtliche und faktische Anerkennung von Abschlüssen und beruflichen Qualifikationen über die Grenzen hinweg erfordert häufig zusätzliche Verwaltungsverfahren. Aus zahlreichen Fällen und Aussagen geht hervor, dass dies für Viele ein lästiges Hindernis darstellt. Man wird mit anderen Anforderungen, unerwarteten Komplikationen, Zeit raubenden Verfahren mit ungewissem Ausgang, komplexen Vorschriften etc. konfrontiert. Die Anzahl der Anerkennungsanträge für Hochschulzeugnisse in der Benelux beträgt einige 100 pro Jahr. In Bezug auf die grenzüberschreitende Anerkennung von beruflichen Qualifikationen ging es für Belgien im Zeitraum 2000-2012 um ungefähr 23.000, für die Niederlande um ungefähr 11.000, für Luxemburg um ungefähr 6000, für Deutschland um (insgesamt) ungefähr 32.000 und für Frankreich um ungefähr 10.000 Anerkennungsanträge. Auf der Grundlage verschiedener Quellen kommen wir zur folgenden systematischen Übersicht der Komplikationen bei der Übertragbarkeit von Abschlüssen und beruflichen Qualifikationen (siehe Anhang A.3 und A.4): Zahlungen in Form einer spezifischen, einer zusätzlichen Ausbildung oder eines Praktikums, um auf der anderen Seite der Grenze arbeiten zu können. Kenntnisse der Sprache und des Arbeitsumfelds: Anforderungen der Arbeitgeber verschiedene Bezeichnungen von Abschlüssen und Berufsbildern: 15 (mangelnde) Vertrautheit mit den Vorschriften: viele Betroffene teilen mit, dass ihnen die Vorschriften (sowohl der jeweiligen Länder als auch der EU) nicht hinreichend bekannt sind. Komplexität der Verwaltung und komplexe Vorschriften: starke Unterschiede bei den internen Befugnisverteilungen in den Ländern und unterschiedliche Generaldirektorate der Europäischen Kommission. Kommunikation zwischen den zuständigen Behörden: Erfahrungen mit dem aktuellen Internal Market Information System (IMI) zeigen, dass der Informationsaustausch von der Reaktion der Mitgliedsstaaten abhängig ist. Verwaltungsverfahren kosten Zeit und Geld sind in Bezug auf die Ergebnisse ungewiss, wodurch der ausländische Bewerber bei den Bewerbungen zurückgestellt wird und die Arbeitsplätze in der Zwischenzeit vergeben sein können. Mangelnde Kenntnis der Verfahren: die Menschen sind häufig nicht über die Art, die Dauer und die eventuellen Kosten der zusätzlichen Verfahren informiert. Komplexe Informationsbeschaffung: die Informationsbeschaffung von verschiedenen involvierten Behörden ist eine komplexe Angelegenheit. Außerdem sind diese Informationen meistens mehr angebots- und weniger nachfragegesteuert. Arbeitgeber und Arbeitnehmer sehen sich zusätzlichen Hindernissen gegenüber, die im Inland nicht existieren. Durch den Zeitaufwand, die Komplexität und den entmutigenden Effekt gehen Chancen auf einen optimal funktionierenden grenzüberschreitenden Arbeitsmarkt verloren. Politische Verantwortungsträger, Unternehmer und Arbeitnehmer weisen auf die Notwendigkeit der Verbesserung dieser Anerkennungsmöglichkeiten hin (siehe Anhang A.5). 2. Die Übertragbarkeit von Abschlüssen und beruflichen Qualifikationen in der Benelux: „WORK IN PROGRESS” In diesen Kapiteln werden existierende oder eventuelle zukünftige Benelux-Maßnahmen beschrieben, die einen Beitrag zu einer reibungsloseren grenzüberschreitenden Übertragbarkeit von Abschlüssen und beruflichen Qualifikationen leisten können. Die Bedingungen, um effektiv und uneingeschränkt gleiche Chancen im Arbeitsmarkt auf der anderen Seite der Grenze zu haben, können in drei Rubriken zusammengefasst werden: (i) die juristische Anerkennung des Abschlusses, (ii) die Erfüllung der Anforderungen hinsichtlich des juristischen Zugangs zum Beruf und (iii) die Erfüllung der faktischen Zugangsanforderungen - damit sind zusätzliche Bedingungen wie beispielsweise Sprachkenntnisse oder die Kenntnis des Arbeitsumfeldes gemeint. 5 Die Beseitigung von Hindernissen erfordert eine schrittweise Strategie. Einige aktuelle Benelux Dossiers leisten einen Beitrag zu diesem Prozess: (1) die automatische Anerkennung von Hochschulabschlüssen, (2) die grenzüberschreitende Anerkennung von beruflichen Qualifikationen durch die gemeinsame Intensivierung der Implementierung der EU-Richtlinien. Außerdem behandeln wir auch (3) den reibungslosen Verweis an die korrekte Informationsquelle über eine Portal-Seite, (4) das Potenzial grenzüberschreitender Praktika und (5) Bi-oder Tridiplomierung. Ohne simplistisch davon auszugehen, dass alle Hindernisse im Handumdrehen beseitigt werden können 6, kann der erste Punkt, nämlich die automatische Anerkennung von Hochschulabschlüssen in 5 Manchmal fallen die erste und die zweite Bedingung zusammen, nämlich dann, wenn der Abschluss den direkten Zugang zum Beruf ermöglicht. 6 Zur Zeit sind die Verfahren im Bereich der Bearbeitung (Dauer, Kosten,....) und auf dem Gebiet des juristischen Wertes einer Anerkennung oder einer Empfehlung zur Anerkennung ausländischer Abschlüsse innerhalb der Benelux in den Ländern und Gemeinschaften sehr unterschiedlich. Dies wirkt sich nicht förderlich auf die reibungslose grenzüberschreitende Anerkennung aus. 16 der Benelux, einen positiven Antrieb schaffen, um auch die anderen und schwieriger zu beseitigenden Hindernisse der grenzüberschreitenden Arbeitsmobilität wie z. B. die Anerkennung von beruflichen Qualifikationen anzugehen. (1) Die automatische Anerkennung von Hochschulabschlüssen in der Benelux Die grenzüberschreitende Anerkennung von Hochschulabschlüssen basiert auf der Umsetzung des Bologna-Prozesses. Die automatische akademische Anerkennung von Bachelor- und Master- Abschlüssen in der Benelux hätte einen unmittelbaren Effekt auf die grenzüberschreitende Mobilität der einzelnen Studenten oder Arbeitssuchenden, die die Grenze überqueren, und eine Kosten einsparende und Effizienz steigernde Wirkung für die Anerkennungsinstanzen innerhalb der Benelux. Die Anerkennung von Hochschulabschlüssen ist im übrigen auch von großer Bedeutung für freie Stellen in Behörden. Die Benelux hat wichtige Trümpfe in der Hand, um die automatische Anerkennung von Abschlüssen tatsächlich zu verwirklichen, wie beispielsweise das vergleichbar hohe Qualitätsniveau und die gut entwickelten Systeme der Qualitätssicherung, das im Rahmen des jüngsten flämisch-niederländischen NVAO-Vertrages generierte ,Knowhow’, die Kette der bilateralen Übereinkünfte innerhalb der Benelux, das gemeinsame Engagement der BeneluxLänder im Rahmen der ,Pathfindergroup on automatic recognition’ innerhalb des BolognaProzesses und die Verfügbarkeit der juristischen Instrumente, um dies zu regeln. (2) Die grenzüberschreitende Anerkennung von beruflichen Qualifikationen Die Benelux-Zusammenarbeit kann bei einer Verbesserung der Mobilität helfen, indem gemeinsam die Möglichkeiten der alten (2005/36) und neuen Richtlinien (2013/55) intensiv ausgeschöpft werden. Die juristische Übertragbarkeit zielt auf die juristische Gültigkeit von beruflichen Qualifikationen und somit auch auf die juristische Möglichkeit ab, den Beruf auf der anderen Seite der Grenze ausüben zu können. Die beiden europäischen Richtlinien unterscheiden zwischen: Der Anerkennung von beruflichen Qualifikationen auf der Basis von Berufsbezeichnungen (beispielsweise Rechtsanwalt, Immobilienmakler, Sozialassistent, Physiotherapeut….). Jedes Land besitzt sein eigenes System reglementierter Berufsbilder, aber durch die großen Unterschiede sind zusätzliche Kompensierungsmaßnahmen erforderlich. Diese komplizieren den grenzüberschreitenden juristischen Zugang zum Beruf. Der Anerkennung von beruflichen Qualifikationen auf der Grundlage nachweisbarer Berufserfahrung (beispielsweise als Monteur, …). Die Bedingungen sind in den Anlagen der Richtlinien detailliert beschrieben. Den ,qualifizierten’ Berufen (Arzt, Pflegekraft, Zahnarzt, Tierarzt, Hebamme, Apotheker, Architekt), deren Ausbildungsbedingungen in der gesamten EU geregelt sind und für die der juristische Zugang automatisch gilt. Ländern und Gemeinschaften sehr unterschiedlich. Dies wirkt sich nicht förderlich auf die reibungslose grenzüberschreitende Anerkennung aus. 17 Die faktische Übertragbarkeit zielt auf die Möglichkeit ab, den Beruf tatsächlich auszuüben, wobei zusätzliche Bedingungen hinsichtlich der Sprachkenntnisse und der Kenntnisse des Arbeitsumfelds gelten. Diese Anforderungen gehen in den meisten Fällen von den Arbeitgebern aus und in vielen Fällen werden den Kandidaten in diesem Zusammenhang Praktika oder zusätzliche Fortbildungen auferlegt. Chancen für die Benelux durch die neue EU Richtlinie Die neue Richtlinie (2013/55/EU), die in den kommenden Jahren implementiert wird, bietet eine Reihe von Neuerungen, die auch Möglichkeiten beinhalten, im Benelux-Kontext Schritte zur Verbesserung zu vollziehen. Erreichung von Transparenz Die Europäische Kommission führt mit den Ländern eine gründliche Untersuchung in Bezug auf reglementierte Berufe in den Ländern durch, um die Proportionalität zu prüfen. Gemeinsame Ausbildungsprinzipien Für eine Reihe von Berufen werden gemeinsame Ausbildungsprinzipien formuliert und dadurch werden gemeinsam die minimalen Kenntnisse und Fähigkeiten festgelegt. Dies geschieht, wenn die Berufsverbände/-organisationen und die zuständigen Behörden von mindestens einem Drittel der Länder darum ersuchen. Die Entwicklung spezifischer Referenzrahmen für Qualifikationen und Kompetenzen Die neue Richtlinie (2013/55/EU) arbeitet ausgehend vom System der EVC (Anerkennung von erworbenen Kompetenzen) mit 5 Niveaus und legt eine Reihe von Studienjahren als ein Kriterium zugrunde. DG Education and Culture (EAC) entwickelte allerdings das ,European Qualification Framework’ (EQF), in dem 8 Niveaus genannt werden und legt das System der ECTS - Studienpunkte (,European Credit Transfer System’) zu Grunde. Außerdem wurde der so genannte Europass entwickelt und in diesen Bereich fallen auch Ergänzungen zu Zertifikaten, Europass, der Sprachen-Pass etc. (GD EAC). Die Länder werden tätig, um die Begriffe für die praktische Anwendung zu klären. In diesem Zusammenhang ist nicht immer klar, auf welches System der EU verwiesen wird. (GD Interner Markt oder GD EAC). Außerdem wurden durch grenzüberschreitende Zusammenarbeitsverbände auch diverse Instrumente entwickelt, um dies zu veranschaulichen (z. B. ,autorisierte Beschreibungen’, ,Euregionale Zertifikate’und so weiter). Prüfung der Sprachkenntnisse Die Arbeitgeber haben die Möglichkeit, nach der Anerkennung der beruflichen Qualifikationen die Kenntnisse der offiziellen Landessprache des Gastlandes zu bewerten. Auch Bedingungen für die Ansiedlung von Selbstständigen beinhalten solche Bestimmungen. Das ,Internal Market Information System’ (IMI) Eine gemeinsame europäische digitale Plattform, über die geprüfte und abgesicherte Informationen ausgetauscht werden, auch für die grenzüberschreitende Anerkennung von beruflichen Qualifikationen. Innerhalb der Länder existieren wichtige Elemente: die ,Single points of contact’, die ,Competent Authorities’, die ,Asssistent Centers’. 18 Die ,Berufskarte’ (Carte Professionelle) Für eine Reihe von Berufen wird die elektronische Berufskarte (die im IMI registriert wird) eine Vereinfachung und eine Beschleunigung in Bezug auf die Regelung der Anerkennung von beruflichen Qualifikationen über die Grenzen hinweg mit sich bringen. Berufsverbände müssen sich dafür anmelden (und sind in diesem Bereich sehr engagiert, wie beispielsweise die Ingenieure). Das Warnsystem (im Falle von Sanktionen gegenüber Fachpersonal) Falls Fachpersonal (Ärzte, Berufe, die in engem Kontakt mit Kindern oder sensiblen Personen gelangen,…) in seinem Heimatland ein vorübergehendes oder endgültiges Berufsverbot erhält, wird diese Information über das IMI auch an das Gastland kommuniziert. Dies soll das Vertrauen in Bezug auf ausländisches Fachpersonal stärken. (3) Bessere Informationsbeschaffung Das Benelux-Portal Startpuntgrensarbeid bietet Grenzenarbeitern unbürokratisch Informationen über Aspekte wie die Sozialversicherung und die steuerlichen Regelungen. Dieses Portal wurde im Juni 2013 erneuert. Es arbeitet ausdrücklich wie ein Portal und verweist daher an die tatsächlichen Informationsquellen. Zu einem früheren Zeitpunkt zeigte sich auch der Bedarf an unbürokratischen Informationen hinsichtlich der Abschlüsse und beruflichen Qualifikationen. (4) Förderung von grenzüberschreitenden Praktika Praktika können als Bestandteil einer Ausbildung oder nach dem Abschluss der Ausbildung/des Studiums als eine Bedingung für den Zugang zum Beruf organisiert werden. Ein grenzüberschreitendes Praktikum kann die Sprachkenntnisse und die Kenntnisse der Kultur und des Arbeitsumfelds auf der anderen Seite der Grenze fördern und hilft damit beim tatsächlichen Zugang zum Beruf. Ein Praktikum garantiert allerdings nicht den automatischen juristischen Zugang zum Beruf oder die Anerkennung des Abschlusses. Die Organisation von Praktika erfolgt durch Bildungseinrichtungen in Zusammenarbeit mit den Berufsverbänden und/oder -organisationen, Betrieben oder Unternehmen. Dafür ist ein gutes Vertrauensverhältnis zwischen beiden erforderlich. (5) Bi- oder Tri-Diplomierung Das bedeutet, dass am Ende einer Ausbildung ein Abschluss steht, der den Bedingungen in zwei oder drei Ländern entspricht. Dieses Ziel zu erreichen ist die Herausforderung der Bildungseinrichtungen. Es liegt auf der Hand, dass dies einfacher umzusetzen ist, wenn die Anforderungen für die Abschlüsse und den Zugang zu einem Beruf zwischen den Ländern nicht allzu weit auseinander liegen. Wenn diese Unterschiede erheblich sind, wird es schwieriger. Die Bi- oder Tri- Diplomierung wird einfacher, wenn die Umsetzung der Transparenz zwischen den Ländern zu einer stärkeren Harmonisierung der Berufsvorschriften führt. 19 Zusammenfassende Übersicht über existierende und mögliche Benelux-Maßnahmen Im unten aufgeführten Verzeichnis werden die zuvor genannten Möglichkeiten aufgelistet und ihr Beitrag zur Erfüllung dieser Bedingungen eingeschätzt. Dieses Verzeichnis bildet eine gute Basis für die Diskussionen mit Behörden und anderen involvierten Parteien. Auf dieser Grundlage werden weitere Prioritäten definiert. Juristische Anerkennung von Abschlüssen Juristischer Zugang zum Beruf Faktischer Zugang zum Beruf Umsetzbarkeit in der Benelux BOLOGNA-PROZESS Automatische Anerkennung der Hochschulabschlüsse Bachelor und Master ++ Kurzfristig Richtlinie 2013/55 Harmonisierung der Berufsvorschriften, Erreichung von Transparenz Gemeinsame Ausbildungsprinzipien Referenzrahmen Prüfung der Sprachkenntnisse IMI, schnellere Verfahren Berufskarte Nationale Kontaktpunkte und 1 Ansprechpartner Warnsystem Erweiterung des Internetportals (Abschlüsse + berufliche Qualifikationen) ++ ++ + längerfristig ++ ++ + + 0 (mindestens 1/3 der Länder) + + ++ + + + + + + + + ++ kurzfristig Grenzüberschreitende Praktika (Ausbildung) + ? Grenzüberschreitende Praktika (Zugang zum Beruf) + ? + ? Bi- oder TriDiplomierung + + + + + + + 20 ANLAGE ,Übertragbarkeit von Abschlüssen und beruflichen Qualifikationen’ A.1. Die Bedeutung des Zustroms von qualifiziertem Personal über die Grenze Ohne in diesem kurzen Bericht eine tief greifende Analyse präsentieren zu können, veranschaulichen einige simple Feststellungen die Bedeutung des Zustroms von qualifiziertem Personal von der anderen Seite der Grenze in die Länder der Benelux und nach Nordrhein-Westfalen. Das ist wichtig für die Wirtschaft im Allgemeinen, aber auch für bestimmte Sektoren wie zum Beispiel für das Gesundheitswesen. 1. Die allgemeine wirtschaftliche Bedeutung Die wirtschaftliche Entwicklung in Luxemburg ist stark vom Zustrom von qualifiziertem Personal von der anderen Seite der Grenze abhängig. Die luxemburgische Wirtschaft hat ein erhebliches Interesse an der reibungslosen grenzüberschreitenden Übertragbarkeit von Abschlüssen und beruflichen Qualifikationen. Im Jahre 1960 hatten praktisch alle Geschäftsführer von neu gegründeten luxemburgischen Unternehmen eine luxemburgische Qualifikation. Im Jahr 2000 hatten 70% eine luxemburgische Qualifikation und 30% eine EU-Qualifikation. Im Jahr 2012 lag das Verhältnis bei 60% (Lux) gegenüber 40% (EU). Das bedeutet, dass zum aktuellen Zeitpunkt die Geschäftsleitung von 40% der neu gegründeten Unternehmen in Luxemburg von im Ausland erworbenen Qualifikationen abhängig ist. Für die anderen Benelux-Länder zur Erinnerung 2. Berufe mit zu vielen unbesetzten Stellen und reglementierte Berufe Eine erhebliche Anzahl von Berufen mit ,schwer zu besetzenden freien Stellen’ oder problematische Berufe sind gleichzeitig auch reglementierte Berufe. Das bedeutet, dass eine Person eine Reihe von strengen Anforderungen erfüllen muss (Ausbildungen, vorgeschriebene Kenntnisse und Fertigkeiten, Sprachkenntnisse, …), um diesen Beruf juristisch ausüben zu dürfen. Für Personen aus dem Ausland ist es daher erforderlich, ein Verfahren zu durchlaufen und eventuell zusätzliche Studien oder Praktika zu absolvieren, um diese Anforderungen zu erfüllen.78 In Belgien wird eine erhebliche Anzahl von ,problematischen Berufen’ durch die zu geringe Anzahl von Absolventen in bestimmten Studienfächern und durch einen Mangel an fachlicher Eignung, spezifischen Kenntnissen und/oder Erfahrungen bei den Bewerbern verursacht. Ein Quick Scan der Liste dieser problematischen Berufe zeigt, dass fast die Hälfte dieser Berufe gleichzeitig auch reglementierte Berufe sind. Dabei geht es um verschiedene 7 Siehe auch Anlage A.2 In diesem Zusammenhang ist anzumerken, dass neben den juristischen Bedingungen auch eine Reihe zusätzlicher, nicht juristischer Bedingungen gelten, zu denen auch die Bedingungen zählen, die sich auf die Kenntnisse des Arbeitsumfeldes, der Sprache, der Kultur und so weiter beziehen. 8 21 Berufe wie zum Beispiel technische Berufe (beispielsweise im Bausektor, Zentralheizungstechniker, Schlachter, Bäcker und Konditoren, … ), aber auch um Bachelors in den pädagogischen Berufen (wie z. B. Lehrer an weiterführenden Schulen, Grundschulen und Personal in der Kinderbetreuung) oder um Berufe im Gesundheitswesen (wie z. B. Pflegekräfte, Bewegungstherapeuten etc.). Niederlande: eine Studie des ROA (Researchcentrum voor Onderwijs en Arbeidsmarkt, Universität Maastricht) erwartet zwischen 2013 und 2018 erhebliche Probleme in den pädagogischen Berufen, im Landwirtschaftssektor, in den technischen Berufen und in den Industrieberufen, in den medizinischen und paramedizinischen Berufen sowie im Gesundheitssektor und im Bereich Dienstleistungen. Ein Quick Scan zeigt, dass ungefähr ein Viertel dieser Berufe mit schwer zu besetzenden freien Stellen außerdem reglementierte Berufe sind. Diese freien Stellen findet man vor allen Dingen in den medizinischen und paramedizinischen Berufen (Pflegekräfte, Ärzte, medizinisches Laborpersonal, etc.) und in verschiedenen pädagogischen Berufen (z. B. bei Grundschullehrern, in der Landwirtschaftstechnik, im Gesundheitswesen). 3. Das Gesundheitswesen in den Benelux-Ländern ist stark abhängig vom ausländischen Zustrom von qualifiziertem Personal, auch aus den Nachbarländern Das Gesundheitswesen in den drei Benelux-Ländern wird in erheblichem Maße durch den Zustrom von qualifiziertem Personal aus dem Ausland gestützt. Der Zustrom von qualifiziertem Personal in das Gesundheitswesen der Länder der Benelux (2009). Belgien Niederlande Arzt 494 656 Pflegekraft 209 222 Zahnarzt 30 307 Tierarzt 10 / Hebamme 4 108 Apotheker 33 25 Quelle: Gesundheitsministerium, Luxemburg Luxemburg 152 / 32 27 / 28 Deutschland / 422 / / / Frankreich 481 / 45 260 219 60 In Belgien ist das Gesundheitswesen stark abhängig vom Zustrom von ausländischem qualifiziertem Personal, auch aus den angrenzenden Ländern. Aus Einreisende Mitarbeiter im Gesundheitswesen in Belgien im Zeitraum 2007-2011 Fachärzte Den Niederlanden Frankreich Deutschland Anderen EULändern 110 152 93 177 Rumänien Zahnärzte 38 46 17 41 (Rumänien) Apotheker 19 69 10 24 Rumänien Pflegekraft (A2) 166 90 195 (Rumänien) Diplomierte Pflegekraft (Bachelor) 65 Quelle: Gesundheitsministerium, Belgien 562 134 Polen 146 Portugal 79 Rumänien 22 Im Jahr 2011 hatten 21,3% der neuen Fachärzte in Belgien eine ausländische Qualifikation (232 gegenüber 1088 neuen Fachärzten aus dem Inland). Von den neuen Zahnärzten hatten 38,6% eine ausländische Qualifikation (58 gegenüber 150) und von den neuen Pflegekräften hatten 37,3 % eine ausländische Qualifikation (631 gegenüber 1692). Diese Zahlen verdeutlichen einen steigenden Trend. Zusätzliche Anmerkungen: Das belgische Gesundheitsministerium merkt in diesem Zusammenhang an, dass die bedeutendsten Hindernisse für eine grenzüberschreitende Anerkennung von beruflichen Qualifikationen die kompensierenden Maßnahmen, die Sprachkenntnisse und der Zeitaufwand für die Bearbeitung der Anträge sind. In den Niederlanden werden für die medizinischen und paramedizinischen Berufe große Probleme bei der Besetzung neuer Stellen erwartet, die in einer Reihe verschiedener Berufsklassen entstehen werden: bei Ärzten, Arzthelfern, Apothekersassistenten, bei medizinischem Laborpersonal, medizinischen Analytikern, Pflegekräften, Pflegehelfern und Auszubildenden in Pflegeberufen. 3. Andere spezifische Sektoren? Zur Erinnerung 4. Fazit Aus den obigen Abschnitten geht hervor, dass die reibungslose grenzüberschreitende Übertragbarkeit von Abschlüssen und beruflichen Qualifikationen für bestimmte wirtschaftliche und soziale Aufgaben von großer Bedeutung ist. Ein umfassendes und quantitativ untermauertes Bild der Bedeutung dieses Aspekts für die Benelux steht allerdings aktuell nicht zur Verfügung. Um diesen Bedarf genauer definieren zu können, ist eine intensivere quantitative Untersuchung auf der Grundlage von Arbeitsmarktdaten erforderlich (Nachfrage, Angebot und grenzüberschreitende Ströme), wobei diese Übertragbarkeit von besonderer Bedeutung ist. Auf dieser Grundlage können auch die Prioritäten (welche Berufsgruppen? welche Wirtschaftssektoren?) genauer definiert werden. Allerdings hat sich herausgestellt, dass schon heute ausreichende Anzeichen dafür vorliegen, dass schon jetzt Maßnahmen zur Verbesserung in Bezug auf die Übertragbarkeit von Abschlüssen und beruflichen Qualifikationen ergriffen werden können. Es liegt auf der Hand, dass die reibungslose grenzüberschreitende Übertragbarkeit von Abschlüssen und beruflichen Qualifikationen für die grenzüberschreitende Arbeitsmobilität in der und um die Benelux wichtig ist. Wir möchten empfehlen, eine umfassendere Untersuchung durchzuführen, um die Zwänge und Bedürfnisse im Zusammenhang mit der Übertragbarkeit von Abschlüssen und beruflichen Qualifikationen genauer darzustellen. Gleichzeitig müssen schon jetzt konkrete Schritte zur Verbesserung der grenzüberschreitenden Übertragbarkeit von Abschlüssen und beruflichen Qualifikationen im Benelux-Kontext entwickelt werden. 23 A.2. Schwer besetzbare Berufe/Berufsgruppen Obwohl eine große Anzahl von Personen auf der Suche nach einem Arbeitsplatz ist, haben bestimmte Unternehmen Schwierigkeiten, für einige Positionen geeignetes Personal zu finden. Diese häufig langfristig unbesetzten Stellen sind in einer Liste mit ,problematischen Berufen/schwer zu besetzenden freien Stellen’ aufgeführt. Weiter unten sehen Sie die diesbezüglichen Listen der Benelux-Länder. Belgien In Belgien arbeitet jeder regionale Dienst für die Arbeitsvermittlung an einer Liste mit problematischen Berufen. Auf der Grundlage dieser Listen veröffentlicht der ,Rijksdienst voor Arbeidsvoorziening’ (RVA) eine offizielle Liste problematischer Berufe. Eine Zusammenstellung dieser Listen ist dem vorliegenden Dokument als Anlage beigefügt. Niederlande In den Niederlanden führt sowohl das UWV als auch das ROA9 eine Liste von ,schwer besetzbaren Berufen’. Dabei handelt es sich allerdings um Prognosen und nicht um Beobachtungen. Die zusammengestellte Liste ist dem vorliegenden Dokument als Anlage beigefügt. Luxemburg Eine Liste mit problematischen Berufen ist in Luxemburg nicht direkt vorhanden. Das CEPS/INSTEAD verfügt allerdings über eine Veröffentlichung aus dem Jahr 2011, in der aufgeführt ist, was ,schwer besetzbare Berufe/Sektoren’ sind. Die Ergebnisse sind als Anlage beigefügt. In Luxemburg konzentriert sich das Problem vor allen Dingen auf das Finden von geeignetem und qualifiziertem Personal. Von ,den Arbeitsplätzen in akademischen und wissenschaftlichen Berufen, bei Geschäftsführern und Führungskräften’ sind nur 9% für nicht qualifiziertes Personal zugänglich. Außerdem ist das Finden von Vollzeitpersonal eine schwierige Aufgabe. Hinsichtlich der Sektoren hat der Finanzsektor die größten Schwierigkeiten, qualifiziertes und geeignetes Personal zu finden, gefolgt vom Immobiliensektor und vom Sektor Dienstleistungen sowie von den Sektoren Transport und Kommunikation. Auch Berufe, die schwere Arbeit erfordern, sind schwierig zu besetzen, weil diese bei den Arbeitssuchenden weniger gefragt sind. Deutschland In Deutschland führt die Bundesagentur für Arbeit eine Liste mit ,schwer besetzbaren Berufen’, die auf der Dauer der Verfügbarkeit einer freien Stelle basiert. Wir verweisen neben der Anlage auch auf das separate Dokument, in dem andere relevante Grafiken zusammengefügt wurden. Ebenso wie in Luxemburg geht es bei diesen Positionen häufig um Positionen, für die man hoch qualifiziertes Personal benötigt. 9 ,Der Arbeitsmarkt nach Ausbildung und Beruf bis 2018’ (Dezember 2013). Belgien – Berufe mit zu vielen unbesetzten Stellen/schwer zu besetzenden Stellen Gelb hinterlegte Berufe/Berufsgruppen erscheinen in der Liste der Berufe, die reglementiert sind. National (RVA)ᵃ Schul-oder akademisches Jahr 2013 – 2014 Sekundarstufe • Automobiltechnik zwei mit • Schlachterei (ungeachtet des technischer oder Spezialgebiets) beruflicher • Bau (ungeachtet des Spezialgebiets) Bildung Region Flandern (VDAB) Liste von 2013 Wichtigste Ingenieur quantitative Kinesitherapeut Berufs-Cluster Pflegekraft Region Wallonien (le forem) Liste von 2012 Berufe mit Handelsvertreter für Gewerbegüter einem Vertreter für Dienstleistungen an Unternehmen Mangel an Bewerbern Heimverkäufer/in • Bäckerei und Konditorei Sozialassistent Pflegekraft (allgemein) • Lastkraftwagenfahrer Lehrkraft weiterführende Schule und Grundschule Technischer Zeichner Spezialisierte Pflegekraft • Chemie • Klimatisierung, kühl-und wärmetechnische Anlagen • Druckerei Techniker • Elektrizität, elektrische Anlagen Produktionsleiter • Elektronik Lastkraftwagenfahrer • Holz verarbeitendes Gewerbe und Holzbau (ungeachtet des Spezialgebiets) • industrielle ICT (Telekommunikation) Einstell/Bedienungspersonal Werkzeugmaschinen MaschinenWartungsmechaniker Sanitär- und Heizungsinstallateur Elektriker/in • Industriezeichner (ungeachtet des Spezialgebiets) • Informatik • Kinderbetreuung (nur für Arbeitslose, die ihren Wohnsitz in der Region Brüssel-Hauptstadt haben) • Schweißen Informatiker Region Brüssel-Hauptstadt (ACTIRIS) Liste von 2012 Ingenieure und technische Ingenieure ᵇ Krankenpfleger und Pflegehelfer ᵇᶜ Lehrer an weiterführenden Schulen (1., 2. Grad) ᵇᶜ Lehrer an weiterführenden Schulen (2., 3., 4. Grad) ᵇᶜ Lehrkräfte an Grundschulen ᵇᶜ Softwareentwickler, Softwareanalyst, Webdesigner Dachdecker/in Kindergärtner/innen ᵇᶜ Techniker/in im verarbeitenden Gewerbe (Metall) Industrie-Rohrleger/in Job Focus Zeichner ᵇᵈ Mechaniker/in im Bereich Bau, Landwirtschaft, Technik, Hebe- und Umschlagvorrichtungen Wartungselektriker/in, Wartungs- und Diagnosetechniker/in im Bereich Automobil oder LKW Schlachter/in Kursleiter, Dozenten ᵈ Techniker in den Natur-und den angewandten Wissenschaften ᵇᵈ Buchhalter, Assistenten in der Buchhaltung ᵈ Informatiker und ähnliche Berufe ᵇᵈ Übersetzer, Dolmetscher ᵇᵈ Teamleiter/in Verfahrensindustrie Sekretärinnen ᵈ Installateur Daten- und Telekommunikation Heizanlagentechniker/in, Kühlanlagentechniker/in, Leiter/in des Bereichs Forschung und Entwicklung Verwaltungsangestellte, Empfang und Kommunikation ᵈ Lagermitarbeiter ᵈ Schreiner und Möbelschreiner Technische/r Leiter/in, Wartungsingenieur/in, Wartung Job Focus Vertreter ᵈᶜ • Mechanik, Elektromechanik (ungeachtet des Spezialgebiets) • Metallbearbeitung und Metallbau (ungeachtet des Spezialgebiets) • Optik – Optometrie • Sanitärinstallationen (ungeachtet des Spezialgebiets) • Stein- und Marmorbearbeitung • Zahntechnik • Heim- und Seniorenpflege • Pflege (ungeachtet des Spezialgebiets) • Werkzeugkunde (ungeachtet des Spezialgebiets) Hochschulbildung : professioneller Bachelor • Bachelor Sekundarstufe (Lehrerausbildungen): Mathematik, Französisch und technische Fächer • Bachelor Grundschulbildung (Lehrerausbildung) • Bachelor frühkindliche Bildung (Lehrerausbildung) • Hochschulbildung Technik, (ungeachtet des Spezialgebiets) • Informatik, ungeachtet des Spezialgebiets • Kinesitherapie • Optik – Optometrie • Zahntechnik Hochschulbildung : akademische Bachelors + Masters • Pflege, ungeachtet des Spezialgebiets (ohne Berücksichtigung von Hebammen) • Industrieingenieur, ungeachtet des Spezialgebiets • Bauingenieur, ungeachtet des Spezialgebiets Straßenarbeiter Wirtschaftsingenieur Verkäufer und Geschäftsführer ᵈᶜ Bäcker und Konditor Verantwortlicher/ Ingenieur für Sicherheit und Hygiene Job Focus Bauingenieur, Messtechnik; Energieberater/in Bauleiter, Schichtleiter am Bau Berufskraftfahrer ᵈᶜ Koch/Köchin in Großküchen, Beikoch Fachkraft im Gaststättengewerbe Elektroinstallateur/in, Leitungs- und Netzwerkelektriker, Installateur/in für Sicherheitssysteme Verkäufer von Verbrauchsprodukten Handelsvertreter für Verbrauchsgüter für das Gewerbe Elektromechanikerᵇᵈ Koch ᵈᶜ Kellner/innen und Servierer/innen ᵈᶜ Schlachter - Metzger Gerüstbauer-Monteur Die wichtigsten Berufs-Cluster in Bezug auf qualitative und/oder Arbeitsumstän de Buchhalter/in Erzieher/in Begleiter/in in der Kinderkrippe Managementassistent Mitarbeiter im Kundencenter/ Tele-Verkäufer Technischer Angestellter Küchenchef, Großküchenchef Planungsmitarbeiter Monteur/in für Sanitär und Heizung, Klimaanlagen, Solaranlagen, Kühlanlagen Bäcker/in Mitarbeiter Kostenprüfung Versandmitarbeiter Vertreter Filialleiter und assistent Landschaftsgärtner Mechaniker (Motor-) Fahrzeuge Schweißer Andere kritische Berufe, in denen keine Knappheit herrscht Automobil – oder Lastkraftwagenmechaniker/in, Reifenmonteur/in Friseur/in Sicherheitsmitarbeiter, Sicherheits-Steward Rezeptionsmitarbeiter/in im Hotel, Gästehaus Servierer/in, Beikoch Designer/in Mechanik Maler-Dekorateur Kranfahrer, Brückenbauer Maurer Elektromechaniker/in Mechaniker (Reparatur) ᵇᵈ Elektriker (auch Reparatur) ᵈ Friseure und Reinigungskräfte ᵈᶜ Ergotherapeutᵇ • Informatik, ungeachtet des Spezialgebiets • Kinesitherapie Dachdecker Einkäufer (Industrie) Koch • Übersetzungen (Fr / Nl – Nl / Fr) (nur für Arbeitslose mit Wohnsitz in der Region Brüssel-Hauptstadt) • spezifische Lehrerausbildungen Sekundarunterricht (an der Universität) (das frühere ,Aggregaat’): Mathematik, Französisch Küchenpersonal Installationstechniker Elektro, Elektronik, Elektromechanik oder Telekommunikation Elektronik-Wartungstechniker Kellner Betriebsleiter Speditions- oder Frachtgewerbe Reinigungskraft Friseur Leitender Ingenieur (kaufmännisch-technisch) Logistikleiter Leitender Ingenieur (Produktion) ᵃ Studiengänge, die auf einen Beruf vorbereiten, bei dem ein signifikanter Mangel an Arbeitskräften vorhanden ist ᵇ quantitative Ursache ᶜ qualitative Ursache ᵈ Arbeitsumstände Niederlande – Berufe mit zu vielen unbesetzten Stellen/schwer zu besetzenden Stellen Gelb hinterlegte Berufe/Berufsgruppen erscheinen in der Liste der Berufe, die reglementiert sind. UWV-Arbeitsindikator (freie Stellen/Arbeitssuchende) Landwirtschaf tssektor Berufe in Wirtschaft und Verwaltung Informatikberufe ROA-Prognosen 2018 UWV werkbedrijf/EURES Scheldemond)- Mai 2011 Landwirtschaftliche Fachkräfte Agrarwissenschaftler Ökonomen Organisationsexperten Buchhalter Informatiker Programmierer Medizinsche/ paramedizinsche Berufe Pflegekräfte Pflegekräfte und Pflegehelfer Medizinische Analytiker Ärzte Medizinische Analytiker Ärzte Apotheker- und Arzthelfer/innen Medizinsche Laboranten Pädagogische Berufe Dozenten für Landwirtschaft und Technik(1. Grad) Dozenten für Wirtschaftsund Verwaltungsfächer (1. Grad) Grundschullehrkräfte Dozenten für exakte, medizinsche und Pflegefächer Dozenten für Landwirtschaft und Technik (2. Grad) Bildungsexperten und Pädagogen Technische und Industrieberufe Elektroinstallateure Monteure und Elektroinstallateure. Experten für Werkzeugbau Experten für Werkzeugbau Materialexperten Monteure und Elektroinstallateure Produktionsplaner Metallarbeiter Facharbeiter am Bau Berufe im Gesundheitswesen und Dienstleistung sberufe Supermarktmitarbeiter Unternehmer und Installateure Schlosser und Schweißer Pflegepersonal Verkäufer Kaufhausmitarbeiter Innenausstatter Innenausstatter Transportberufe Arbeiter im Straßenund Wasserbau Personal zum Be- und Entladen Polizeibeamte, Unteroffiziere und Sicherheitspersonal 27 Ergänzung zur Liste ,Zukünftige Probleme in der Gesundheitsversorgung’ des ROA (Researchcentrum voor Onderwijs en Arbeidsmarkt, Universität Maastricht): Große Probleme für die pädagogischen Berufe. 66% der Mitarbeiter in der pädagogischen Berufsklasse arbeiten in einer Berufsgruppe, für die (sehr) große Probleme prognostiziert werden. Lehrkräfte an Grundschulen, Dozenten für exakte, medizinische und Pflegefächer und Dozenten für Landwirtschaft und Technik (2. Grad) Bildungsexperten Pädagogen. Die Gründe für diese Entwicklung sind vielfältig. Beispielsweise spielt für die Lehrkräfte an Grundschulen die erwartete große Ersatznachfrage eine wichtige Rolle. Bei Bildungsexperten und Pädagogen geht es vor allen Dingen um die erwartete große Erweiterungsnachfrage. In den kreativen Berufen werden im Durchschnitt sämtlicher Berufsgruppen keine Probleme in der Personalversorgung erwartet. Lediglich 18% der Arbeitskräfte mit einem kreativen Beruf arbeiten in einer Berufsgruppe, in der von den Arbeitgebern Probleme für die Personalbeschaffung erwartet werden. Geistliche, Seelsorger und Grafikdesigner. Für die landwirtschaftlichen Berufe werden in den kommenden Jahren einige Probleme bei der Personalversorgung erwartet. In vier der sieben untergeordneten Berufsgruppen werden mittelfristig praktisch keine Probleme beim Finden ausreichend qualifizierter Fachkräfte auftreten. Landwirtschaftliche Fachkräfte Landwirtschaftsexperten (erwartet). Arbeitgeber in den technischen und industriellen Berufen werden den Prognosen zufolge große Mühe haben, offene Stellen zu besetzen. In dieser Berufsklasse werden im Zeitraum 2013-2018 sehr große Probleme beim folgenden Personal auftreten: Experten für Werkzeugbau Monteure und Elektroinstallateure. Für die Transportberufe werden praktisch keine Probleme erwartet, weil das Angebot an Schulabsolventen mit den Qualifikationen für diese Berufe ausreichend dimensioniert ist. Für die medizinischen und paramedizinischen Berufe ist die ITKB klein und daher werden große Probleme bei der Besetzung freier Stellen erwartet, die innerhalb dieser Berufsklasse entstehen. Medizinische Analytiker Apothekerassistenten und medizinische Laboranten, und Pflegekräfte und Arzthelfer/innen. Ärzte und Pflegehelfer Auszubildende in Pflegeberufen. In den Berufen in Wirtschaft und Verwaltung werden in den kommenden Jahren praktisch keine Probleme auftreten. Für lediglich drei der 23 Berufsgruppen erwarten die Arbeitgeber Schwierigkeiten bei der Anwerbung von geeignetem Personal. 28 Unterstützende Verwaltungsmitarbeiter, Produktionsplaner technisch-kaufmännische Angestellte. Die Besetzung von freien Stellen für Informatikberufe wird der Erwartung nach keine großen Probleme mit sich bringen. 97% der Erwerbstätigen im Sektor Informatik arbeiten in einer Berufsgruppe, für die keine beziehungsweise praktisch keine Probleme erwartet werden. Die Anwerbung von ausreichenden Zahlen technischer Systemanalysten wird allerdings der Erwartung nach größere Anstrengungen der Arbeitgeber erfordern. Für diese wachsende Berufsgruppe ist die Ersatznachfrage relativ hoch (sie liegt durchschnittlich bei 5% im Jahr). Für die sozialen und kulturellen Berufe werden ebenfalls keine Probleme bei der Personalversorgung erwartet. Durch die zunehmende Nachfrage nach Dienstleistungen sind die prognostizierten Probleme bei der Anwerbung von ausreichend Personal innerhalb der Versorgungs- und Dienstleistungsberufe groß. Von allen Personen, die in den Versorgungs-und Dienstleistungsberufen tätig sind, arbeiten 52% in einer Berufsgruppe, für die große Probleme erwartet werden. Tätigkeiten mit geringfügigen Qualifikationen Supermarktmitarbeiter, Verkäufer, Innenausstatter. Für die Berufe im Bereich der öffentlichen Ordnung und der Sicherheit ist im Allgemeinen ein ausreichendes Angebot auf dem Arbeitsmarkt vorhanden und es werden praktisch keine Probleme bei der Personalversorgung erwartet. Die Beschaffung von Feuerwehrmitarbeitern kann gewisse Schwierigkeiten mit sich bringen. Luxemburg Prozentsatz auf der Grundlage der Gesamtzahl der freien Stellen. 29 Tabelle 1. Anteil der Einstellungen, die als problematisch betrachtet werden (nach Berufsklasse, in %) Quelle: Untersuchung der Anwerbungspraktiken der Unternehmen, CEPS/INSTEAD, Ministerium für Arbeit und Beschäftigung, 2007. Bereich: alle Einstellungen, die im Jahre 2007 erfolgt sind, mit Ausnahme von Einstellungen nach internen Stellenausschreibungen (ausgeschlossen sind Einstellungen, bei denen das Ausbildungsniveau des Mitarbeiters unter den Ansprüchen des Arbeitgebers lag). 30 Deutschland 31 A.3. Zwischen Traum und Wirklichkeit: Hindernisse in der Praxis Die juristische und faktische Anerkennung von Abschlüssen und beruflichen Qualifikationen auf der anderen Seite der Grenze erfordert häufig zusätzliche Verwaltungsverfahren. Die Anzahl der Anerkennungsanträge in Bezug auf Hochschulabschlüsse in der Benelux liegt jährlich bei einigen 100. Mit der Einführung des NVAO - Vertrages zwischen Flandern und den Niederlanden sinkt die Anzahl der Anträge erheblich. Die Anzahl der Interaktionen zwischen den Niederlanden und der französischsprachigen und der deutschsprachigen Gemeinschaft und Luxemburg bleibt beschränkt. Bei der grenzüberschreitenden Anerkennung von beruflichen Qualifikationen geht es um eine deutlich höhere Anzahl von Dossiers. Für Belgien ging es für den Zeitraum zwischen 2000 und 2012 um ungefähr 23.000 Dossiers, für die Niederlande um ungefähr 11.000 und für Luxemburg um ungefähr 6000. Die Zahlen für Deutschland (als Ganzes) lagen bei ungefähr 32.000 und für Frankreich bei ungefähr 10.000 Anerkennungsanträgen. Die Benelux Workshops vom 25. März 2013 und vom 25. Juni 2013 zeigen, dass die Beantragung der Anerkennung von Abschlüssen und beruflichen Qualifikationen auf der anderen Seite der Grenze häufig ein lästiges Hindernis darstellt. In diesem Zusammenhang ist an die zeitaufwändigen Verfahren mit ungewissem Ausgang, an die Komplexität und die mangelnde Vertrautheit mit den Vorschriften und so weiter zu denken (siehe diesbezüglich Abschnitt 2.3 und Anlage A.5 und A.6). Als Ergänzung zu diesem Themenbereich folgt jetzt die Beschreibung einiger Fallbeispiele und Beobachtungen bevorrechtigter Zeugen, die so dargelegt sind, wie sie von diesen Personen geschildert wurden. In diesem Zusammenhang erfolgt eine Abstraktion von der juristischen Korrektheit und die Wahrnehmung der Betroffenen und der bevorrechtigten Zeugen wird in den Vordergrund gestellt. 1. Wie wird die grenzüberschreitende Übertragbarkeit von Abschlüssen und beruflichen Qualifikationen ,wahrgenommen’: einige Fallbeispiele Fallbeispiel 1 Eine Studentin aus den Niederlanden erreichte, wie viele ihrer Landesgenossen, an der Universität von Leuven ihren Master in Physiotherapie. Diese Ausbildung führte früher zu einer direkten Anerkennung und zum Zugang zu dem Beruf in den Niederlanden. Mit Wirksamkeit zum 1. Februar 2013 änderte sich das niederländische System und Studenten waren verpflichtet, einen Kursus ,Direkter Zugang zur Physiotherapie’ zu absolvieren und eine Anerkennung bei der CIBG zu beantragen. Die Studenten waren darüber nicht informiert. Die Beurteilung durch die ,Commissie Buitenlands Gediplomeerden Volksgezondheid’ (CBGV) und durch die ,Nuffic’ drohte, sich bis zu sechs Monate lang hinzuziehen, wodurch die Studentin ihren Arbeitsplatz verloren hätte. Nach der Vermittlung durch den Ombudsman wurde dieses Problem gerade noch rechtzeitig gelöst und es wurden Absprachen für die Zukunft getroffen. Quelle: Frank van Dooren, zuständiger niederländischer Ombudsman Ein bevorrechtigter Zeuge merkte in diesem Zusammenhang an, dass dieser Fall ein gutes Beispiel für die Kombination der Anerkennung eines akademischen Abschlusses und die Reglementierung des Zugangs zu einem Beruf ist. Wenn die Anerkennung des akademischen Abschlusses automatisch erfolgen würde, wären schon fast 4 Wochen weniger Zeitaufwand erforderlich. 32 Fallbeispiel 2 Eine junge Frau aus Flandern erreichte an der Universität von Amsterdam den Abschluss Bachelor im Fach ,Kulturelle Antropologie und Entwicklungssoziologie’. In Flandern fand sie eine befristete Stelle als ,begleitendes Personal/Betreuungspersonal’ im Gesundheitswesen. Damit ihr Arbeitgeber Fördermittel von der flämischen Regierung in Anspruch nehmen konnte, musste ihr Abschluss bestimmten (flämischen) Vorgaben entsprechen. Weil der niederländische Abschluss in Flandern nicht existiert, musste eine ,spezifische Gleichstellung ihres Abschlusses’ beantragt werden. Dafür erstellte sie ihr komplettes Dossier in vierfacher Ausführung. Weil sie unerwartet auch noch 180 Euro aufbringen musste, der Ausgang des Verfahrens ungewiss war und eine Wartezeit erforderlich machte, hat sie das Anerkennungsverfahren vorzeitig abgebrochen. Quelle: Persönliche Informationen des Benelux-Generalsekretariats Fallbeispiel 3 Eine Dame, die in Frankreich Gynäkologie studierte (,Gynécologie médicale’), kann trotz eines zehnjährigen Studiums und des erfolgreichen Abschlusses nicht in Luxemburg tätig werden. Der französische Abschluss erwies sich als nicht konform mit den europäischen Bestimmungen (Europäische Richtlinie 2005/36). Um diesen Bedingungen zu entsprechen, müsste sie noch 3 weitere Jahre studieren, was die Gesamt-Studienzeit auf 13 Jahre bringen würde. Auch als Allgemeinmedizinerin kann sie in Luxemburg nicht arbeiten. Sie war über diese Bestimmungen nicht informiert und ist sehr enttäuscht darüber, dass sie ihren Beruf nicht im Ausland ausüben kann, obwohl sie dies in Frankreich selbst könnte. Quelle: Lydie ERR, Mediatorin des Großherzogtums Luxemburg Fallbeispiel 4 Um dem allgemein wachsenden Mangel an Lehrkräften entgegenzuwirken, schaut die Stadt Antwerpen aktiv über die Grenze. Bis zum Jahr 2020 benötigen allein die Grundschulen in Antwerpen 3.500 neue Lehrkräfte. Die Stadt ergreift jetzt konkrete Maßnahmen, um den Schritt über die Grenze für niederländische Lehrkräfte in spe einfacher und attraktiver zu gestalten. Inhaltlich zeigen sich diese Maßnahmen allerdings nicht: niederländische Lehrkräfte werden im Rahmen ihrer Ausbildung nicht in der französischen Sprache geschult und sie haben keine Kenntnisse des politischen Systems in Belgien. Um dieses Problem zu lösen, stimmt sich die Stadt mit einigen niederländischen Hochschulen ab, damit sie die richtigen zusätzlichen Schulungen gewährleisten können. Quelle: Gazet van Antwerpen, 28. August 2013 33 Fallbeispiel 5 Berufliche Qualifikationen können auf Erfahrungen basieren. Um die Anerkennung auf der anderen Seite der Grenze geltend zu machen, muss die Berufserfahrung bestätigt werden. Das übernimmt in den Niederlanden die jeweilige Handelskammer. Ein Mitarbeiter der niederländischen Handelskammern schildert: „Für Deutschland werden die EG Erklärungen vor allen Dingen für Unternehmen aus dem Bausektor ausgestellt. Unsere Erfahrung ist, dass für Belgien für jede Form von selbstständiger Tätigkeit eine Genehmigung erforderlich ist, damit man sich dort ansiedeln darf. Das gilt auch für die Aktivitäten, für die die Richtlinie 2005/36 nicht anwendbar ist. In diesen Fällen wird eine so genannte Erfahrungsbestätigung von der Handelskammer ausgestellt. Im Allgemeinen ist ein Zeitraum der Berufserfahrung von drei Jahren für Belgien ausreichend. Für Belgien wird die Erklärung für zahlreiche unterschiedliche Unternehmen ausgestellt.” Quelle: Präsentation von Sjaak Schiffelers, niederländische Handelskammer, Workshop zur grenzüberschreitenden Anerkennung von beruflichen Qualifikationen und Arbeitsmobilität in der Benelux, 25. Juni 2013. 2. Die Signale einiger bevorrechtigter Zeugen Die Euregio Scheldemond teilt folgendes mit. Praxisbeispiele aus Zeeland „Wir haben erfahren, dass es in diesem Frühjahr (2014) einfacher wird, mit einem niederländischen Master-Abschluss in Belgien zu arbeiten und umgekehrt, weil die Niederlande und Flandern gegenseitig die jeweiligen Bachelor- und Master-Studiengänge anerkennen. Allerdings ist vorhersehbar, dass es immer noch Probleme bei den von der flämischen Regierung reglementierten Berufen (Bau, Technik, Versorgung und Pflege) und in den Niederlanden mit den professionellen Bachelors geben wird. Gerade diese reglementierten Berufe in den Bereichen Versorgung und Pflege, Technik und Bau können als problematische Berufe in unserer Region bezeichnet werden. Innerhalb Zeelands und der Euregio Scheldemond gibt es noch Fragen über Berufe im Gesundheitswesen. Dabei geht es häufig um diplomiertete Pflegefachkräfte (A2 oder MBONiveau10 ), eine typisch niederländische Stelle, die zwischen den Bereichen Versorgung und Pflege in Flandern angesiedelt ist. Aber auch die Abschaffung der automatischen Anerkennung von belgischen Physiotherapeuten und Ergotherapeuten ist ein Thema.i Hebammen haben in Belgien und in den Niederlanden sehr unterschiedliche Arbeitsinhalte und Befugnisse und dadurch unterscheiden sich auch die Ausbildungen. Ein weiteres Beispiel stammt aus der Untersuchung „grenzenlose Beschäftigungschancen“. Ein flämischer niederländischsprachiger Logopäde mit jahrelanger Berufserfahrung in den Niederlanden, der zur Prüfung nach Den Haag reisen muss, um seine niederländischen Sprachkenntnisse prüfen zu lassen. 10 Mittlerer berufsvorbereitender Sekundarunterricht 34 Aber auch andere Berufsgruppen, die mit der Anerkennung beruflicher Qualifikationen arbeiten, können bei der Arbeit auf der anderen Seite der Grenze auf Probleme stoßen, weil ein Land selbst festlegt, welchen gesetzlichen berufsbezogenen Bestimmungen eine Person entsprechen muss, bevor sie sich als Arzt, Zahnarzt, Rechtsanwalt oder beispielsweise Psychologe bezeichnen darf. Technische Berufe sind auf beiden Seiten der Grenze ein problematischer Aspekt. In unserer Region gibt es positive Initiativen in Form von Zusammenarbeit im berufsvorbereitenden Sekundarunterricht und bei der Verwendung von Unternehmen für Praktikumsplätze in Zeeland und Oost- und West- Vlaanderen. Die Zielsetzung ist die Verbesserung des Schulungsangebotes und eine bessere Reaktion auf die Nachfrage aus den Betrieben. In diesem Zusammenhang strebt man auch ein integriertes Angebot von Ausbildungen in den technischen Berufen und Abstimmung in Bezug auf Zertifizierung und Abschlüsse an. Außerdem ist die Anwerbung von überzähligen Lehrkräften aus Zeeland (die ihr Studium gerade absolviert haben) in die flämischen Großstädte wie z. B. Antwerpen und Gent ein höchst aktuelles Thema. Diese konkrete Problematik wird vom Grenzinformationspunkt und Mobilitätszentrum Scheldemond Direct unter anderem mithilfe von „Schrumpfungs-Subventionen“ aus BZK angegangen. Eine Nachfrage beim Frontoffice des Grenzinformationspunktes zeigt, dass eine gute Informationsversorgung von wesentlicher Bedeutung ist. Die meisten Fragen befassen sich mit der Entsprechung der eigenen Ausbildung im Nachbarland. Innerhalb der EURES-Zusammenarbeit wurde eine indikative Liste entwickelt (siehe Anlagen). Der Zweck dieser Liste besteht darin, die Ausbildungsanforderungen in Bezug auf eine freie Stelle interpretieren zu können und andererseits den eigenen Lebenslauf so anzupassen, dass der Arbeitgeber den korrekten Eindruck von der Ausbildung des Bewerbers erhält. Für den Arbeitgeber ist es dann wichtig, einschätzen zu können, welche Ausbildung ein Bewerber aus dem Nachbarland absolviert hat. Die Integration flämischer und niederländischer Abschlüsse in die europäische Qualitätsstruktur kann zukünftig eventuell eine Lösung darstellen. Marcel Mol, Partnershipmanager / Teammanager Frontoffice bei der Gemeinde Maastricht, führt folgendes aus: 1. Für viele freie Stellen in Flandern, insbesondere bei den Behörden, wird häufig ein spezifischer Abschluss verlangt. In den Niederlanden gibt es zahlreiche spezifische Studienfächer. So entsteht die Situation, dass der Abschluss einer Person, die als Folge einer Entscheidung für ein spezifisches Studienfach einen niederländischen Abschluss hat, dem belgischen Abschluss nicht gleichwertig ist, weil bestimmte Inhalte nicht (in ausreichendem Maße) behandelt werden. 2. Bei Behörden in Belgien beinhaltet die Zulassungsanforderung häufig den Besitz eines bestimmten Abschlusses auf einem bestimmten Niveau. Im Gegensatz zu den Niederlanden wird ein gleichwertiges Arbeits-und Denkniveau, das durch Berufserfahrung entstanden ist, nicht akzeptiert. Dies macht es schwierig(er), sich beruflich weiterzuentwickeln, aber vor allen Dingen auch, das Fachgebiet zu wechseln. 3. Bei den Behörden in Belgien werden häufig vergleichende Prüfungen durchgeführt, die auf den belgischen Gesetzen/Vorschriften und Inhalten basieren. Eine Person mit einem niederländischen Abschluss und niederländischen Berufserfahrungen ist dann, wenn auch nur aufgrund des Sprachgebrauchs, im Nachteil. Im umgekehrten Fall organisieren niederländische Behörden in solchen Fällen meistens Assessments, die breiter angelegt sind. 35 4. Abgesehen von den objektiveren Aspekten ist es natürlich für einen belgischen Arbeitgeber schwierig, den Wert bestimmter Ausbildungen und der Berufserfahrung in den Niederlanden einzuschätzen. (,Was der Bauer nicht kennt, das frisst er nicht’ = niederländisches Sprichwort). Dadurch wird vertraute Materie bevorzugt (belgische Ausbildungen und Berufserfahrung). Umgekehrt möchte man in den Niederlanden den besten Bewerber für eine Position haben, und zwar unabhängig davon, wie er/sie seine/ihre Kompetenzen erworben hat. 5. Einige Abschlüsse stellen weiterhin ein Anerkennungsproblem dar. Das gilt zum Beispiel bei Juristen aufgrund der fachlichen Inhalte, die von Land zu Land unterschiedlich sind. Dirk De Corte, Managing Partner von ,Improve Ment’ und Hochschullehrer in Antwerpen, teilt während einer Zusammenkunft im Rahmen des ,Vlaams Nederlands Cultureel Verdrag’ folgendes mit: Status der Ausbildung und Akkreditierung Der Hochschulabschluss im Bereich der Künste hat in Flandern und in den Niederlanden einen unterschiedlichen Status: In den Niederlanden: HBO-Bachelor und HBO-Master In Flandern: professioneller Bachelor und akademischer Master Dies stellt kein Problem für den Studentenaustausch dar, aber für Berufstätige, die sich auf eine Stelle bewerben, bei der ein bestimmter Abschluss verlangt wird. Ein niederländischer BA wird in Flandern nicht ohne eine Bescheinigung der Gleichwertigkeit akzeptiert (Zeit raubendes Verfahren, Umsetzung innerhalb der Frist eines Bewerbungsverfahrens unmöglich), und das führt zu ungleich verteilten Chancen auf dem Arbeitsmarkt für Flamen und Niederländer innerhalb eines BolognaRaumes und eines Binnenmarktes. Das Problem für Studenten tritt dann auf, wenn die Vorbildung im anderen Land nicht bekannt ist. Dann stellt sich die Frage, ob ein Umschalt-Programm absolviert werden muss oder nicht (Beispiel von Dirk De Corte: darf ein niederländischer BA-Absolvent der niederländischen Studienrichtung Imagineering mit einem Master-Studium an der Universität Antwerpen fortfahren? Oder ist in diesem Fall ein Umschalt-Programm erforderlich? Diese Frage kann niemand angemessen beantworten. Eine Lösung erfolgt ad hoc von Fall zu Fall). In ,La Grande Région’ beobachtet man die folgenden Hindernisse bei der grenzüberschreitenden Anerkennung von beruflichen Qualifikationen: Die größten Hindernisse für die grenzüberschreitende Anerkennung von beruflichen Qualifikationen in paramedizinischen Berufen beziehen sich auf die folgenden Aspekte: - die reglementierten Berufe unterscheiden sich zwischen den Ländern - die Zeugnisse müssen bestätigt und übersetzt werden - der hohe Zeitaufwand für die Anerkennung von beruflichen Qualifikationen (in manchen Fällen bis zu vier Monate) - Unterschiede beim Niveau und bei den Inhalten der Ausbildungen zwischen den Ländern - Schwierigkeiten, die Zusammenstellung der Anerkennungskommissionen zu bewerkstelligen (!) - Durchführung von Anpassungs-Praktika - Kenntnisse der Sprache. Quelle: « La reconnaissance des qualifications dans les professions paramédicales. Allemagne, France Luxembourg”. www.frontalierslorraine.eu,(eigene Übersetzung) 36 A.4. Eine systematisierte Übersicht der Hindernisse für die reibungslose Übertragbarkeit von Abschlüssen und beruflichen Qualifikationen Die reibungslose grenzüberschreitende Übertragbarkeit von beruflichen Qualifikationen wird von diversen Faktoren behindert. Auf der Grundlage diverser Fallbeispiele, Aussagen bevorrechtigter Zeugen, der Ergebnisse der Benelux-Workshops vom 25. März 2013 und vom 25. Juni 2013 und anderer Informationsquellen kommen wir zur folgenden systematisierten Übersicht der Hindernisse, die die reibungslose Übertragbarkeit von Abschlüssen und beruflichen Qualifikationen behindern. 1. Kompensationsmaßnahmen 11 Der Grenzarbeits-Bewerber oder der Arbeitsmigrant ist in vielen Fällen verpflichtet, eine Kompensationsmaßnahme in Form einer spezifischen, zusätzlichen Fortbildung oder eines Praktikums zu absolvieren, um auf der anderen Seite der Grenze tätig werden zu können. Solche Kompensationsmaßnahmen sind erforderlich, wenn die Berufe in den Nachbarländern auf unterschiedliche Weise reglementiert sind, wenn sich die fachlichen Inhalte der Ausbildungen unterscheiden oder wenn die gewonnene, nachweisbare Berufserfahrung als nicht ausreichend betrachtet wird, um den Beruf auf der anderen Seite der Grenze auszuüben. So müssen z. B. Sozialassistenten spezifische Kenntnisse der juristischen Situation im Gastland nachweisen. Es ist möglich, dass der Bewerber in diesem Fall zusätzliche Kurse absolvieren muss. 2. Spezifische Anforderungen durch das Sprach-und Arbeitsumfeld Neben der gesetzlich vorgeschriebenen Anerkennung von Berufen und Abschlüssen müssen Bewerber auch in ausreichendem Maße die Kenntnisse der Arbeitssprache und des Arbeitsumfeldes nachweisen. Diese Anforderung wird in den meisten Fällen durch die Arbeitgeber auferlegt. Auch dafür müssen gegebenenfalls zusätzliche Fortbildungen oder Prüfungen absolviert werden. 3. Verschiedene Bezeichnungen von Abschlüssen und Berufen Die Nomenklatur kann ein komplizierter Faktor sein. So existieren auf der anderen Seite der Grenze manchmal unterschiedliche Bezeichnungen für gleichartige Ausbildungen oder Berufsbilder oder gleiche Bezeichnungen für unterschiedliche Ausbildungen oder Berufsbilder. Hat der Beruf mit derselben Bezeichnung auch dieselben Inhalte? Auch diese Frage muss im Rahmen des Verfahrens geprüft werden. 4. Mangelnde/fehlende Kenntnis der Vorschriften bei den Betroffenen Diverse Betroffene, die in den Grenzgebieten aktiv sind, teilen mit, dass sie nicht über ausreichende Kenntnisse der Vorschriften sowohl der einzelnen Länder als auch der EU verfügen. Auch aufeinander folgende neue Vorschriften machen es schwieriger, die Möglichkeiten uneingeschränkt zu kennen und auszuschöpfen. In diesem Zusammenhang wird angemerkt, dass in den Ländern in diesem Bereich Anstrengungen unternommen werden, unter anderem durch die nationalen Koordinatoren. Der Vorteil einer BeneluxAbstimmung besteht genau darin, dass die Problematik auf beiden Seiten der Grenze angegangen wird, wobei auch verschiedene Befugnisebenen in den Ländern vertreten sind. Dies steht internen Abstimmungen innerhalb der Länder nicht im Weg. 11 Für die qualifizierten Berufe Arzt, Krankenpfleger, Zahnarzt, Tierarzt, Hebamme, Apotheker, Architekt sind die Anforderungen im Rahmen der Ausbildung und die Mindestdauer der Ausbildung in der gesamten EU detailliert festgelegt. Diese Berufsabschlüsse werden ohne Verwaltungsverfahren in der gesamten Europäischen Union anerkannt. 37 5. Komplexität auf Verwaltungsebene und komplexe Vorschriften In den Ländern existieren erhebliche Unterschiede bei der internen Verteilung der Zuständigkeiten. So sind die Zuständigkeiten in den Niederlanden und in Luxemburg auf nationaler Ebene organisiert und in Belgien und in Deutschland verteilen sich die Zuständigkeiten über die nationale und die regionale Ebene. Innerhalb der Europäischen Kommission ist das GD Internal Market für die Richtlinien zuständig, die sich mit der Anerkennung von beruflichen Qualifikationen befassen und das GD Education and Culture ist für die Anerkennung von Abschlüssen und dazugehörige Qualifikationssysteme zuständig. Auch das GD Employment, Social Affairs and Inclusion ist in den Themenbereich grenzüberschreitende Arbeitsmobilität im Allgemeinen involviert. Die Betroffenen weisen auf die Komplexität der entsprechenden Vorschriften für die betreffenden Zielgruppen hin. 6. Kommunikation zwischen zuständigen Behörden Eine Reihe von Betroffenen weist auf die mangelhafte grenzüberschreitende Kommunikation zwischen betroffenen Behörden hin. Die Erfahrungen mit dem aktuellen Internal Market Information System (IMI) sind nicht bei allen Betroffenen uneingeschränkt positiv: die Geschwindigkeit und die Qualität der Antworten ist abhängig von der Reaktion der Mitgliedsstaaten. 7. Verwaltungsverfahren Um auf der anderen Seite der Grenze arbeiten zu können, muss der Kandidat häufig ein Anerkennungsverfahren durchlaufen (Anerkennung des Abschlusses, Anerkennung des Zugangs zum Beruf, Nachweis von Sprachkenntnissen und Kenntnissen des Arbeitsumfeldes, …). Das kostet Geld und Zeit (die Verfahren können zwischen einigen Wochen und einigen Monaten in Anspruch nehmen). Außerdem ist der Ausgang ungewiss. Durch diese Faktoren gerät der ausländische Bewerber ins Hintertreffen und die Arbeitsplätze können in der Zwischenzeit anderweitig besetzt werden. Dadurch gehen Chancen auf eine reibungslos funktionierende grenzüberschreitende Arbeitsmobilität verloren. 8. Mangelnde/fehlende Kenntnisse beim einzelnen Arbeitnehmer, beim Grenzarbeits-Bewerber und beim Arbeitgeber. Aus unterschiedlichen Fallbeispielen geht hervor, dass viele Menschen, die mit dem Verfahren der grenzüberschreitenden Anerkennung konfrontiert werden, über die Art, die Dauer und die eventuellen Kosten nicht informiert sind, die damit verbunden sind. Der Bewerber von der anderen Seite der Grenze ist auf sich allein gestellt, wenn er seinen Weg durch das komplexe Dickicht sucht. Alle zuständigen Behörden unternehmen Anstrengungen, um den Bürger, den Arbeitnehmer oder Arbeitgeber zu informieren. Dies geschieht allerdings im Rahmen der eigenen Zuständigkeit. Durch die Vielzahl der Informationsquellen, die alle für ein bestimmtes Segment zuständig sind, führt dies zu einer sehr komplexen Gesamtsituation. Allgemein formuliert konstatieren wir ein Missverhältnis zwischen der angebotsgesteuerten Informationsbeschaffung, die durch die Länder und die Europäische Kommission organisiert wird, und dem Bedarf an unbürokratischen und transparenten Informationen bei den Personen, die diese Informationen benötigen (Arbeitgeber, einzelne Personen, dezentrale Behörden, …) (nachfragegesteuert). Selbstverständlich muss dies im Einklang mit den geltenden Vorschriften auf europäischer und auf nationaler Ebene stehen. 38 A.5. Wachsende Aufmerksamkeit für die Übertragbarkeit von Abschlüssen und beruflichen Qualifikationen 1. Die Folgen von Hindernissen bei der Übertragbarkeit für die grenzüberschreitende Arbeitsmobilität Die obigen Schilderungen zeigen eindeutiges Unbehagen und Frustration bei Einzelpersonen, Arbeitnehmern, Arbeitgebern, bevorrechtigten Stellen und Betroffenen. Für Arbeitgeber und Arbeitnehmer gibt es bei der grenzüberschreitenden Übertragbarkeit von Abschlüssen und beruflichen Qualifikationen zusätzliche Hindernisse, die im Inland nicht existieren. Die Gefahr, dass durch die Verzögerung, die Komplexität und den entmutigenden Charakter die Chancen auf einen optimal funktionierenden Arbeitsmarkt eingebüßt werden, ist sehr real. Obwohl der quantitative Aspekt dieser Probleme manchmal beschränkt erscheint, gehen damit dennoch Chancen auf einen reibungslos funktionierenden grenzüberschreitenden Arbeitsmarkt verloren. Der Arbeitgeber verpasst qualifizierte Bewerber, weil er den Abschluss nicht kennt oder nicht richtig einschätzen kann, weil es solange dauert, bis der Abschluss anerkannt wird, … Der Arbeitssuchende verpasst Chancen, weil die Stelle bereits besetzt ist, wenn das Verwaltungsverfahren abgeschlossen ist, weil das Ergebnis des Verfahrens ungewiss ist und Geld kostet. Der Arbeitssuchende wird entmutigt und ,fängt gar nicht erst an’. Diese Feststellungen gelten allerdings nicht nur in der Benelux. Das folgende Zitat unterstützt die Beobachtung. “Applying for the right to practice an occupation can be an extremely time-consuming and difficult process. Many skilled migrants are not able or willing to invest the resources required, particularly if moving on a temporary basis. Governments seeking to simplify and reduce barriers to professional practice face a highly complex system with a wide range of stakeholders responsible for different aspects of the recognition process- especially where occupational regulation is delegated to subnational actors, such as in Canada, the United States and Germany. Evidence from multiple countries shows that the entry barriers these regulations create can delay entry to skilled work, in many cases for years, while large numbers of migrants who start the process of applying for recognition never complete it. These barriers create substantial costs, as highly qualified professionals remain out of the labor force, are unemployed or are employed in jobs for which they are overqualified. There are several factors behind the poor recognition of credentials. One is professional protectionism. Professional bodies work not just to ensure quality but also have an interest in creating barriers to entry for outsiders who do not have the ‘superio’ credentials these bodies endorse. Another is the varying quality of education and training worldwide. It would be naïve to regards all qualifications systems as equal. Educational resourcing varies markedly in migrant source countries. Many systems are under –resourced and quality assurance is often marginally developed, creating challenges for harmonization. “(Leslyanne Hawthorne, Migration Policy Institute) Die Freizügigkeit des grenzüberschreitenden Personenverkehrs und die wachsende grenzüberschreitende Arbeitsmobilität verschärft die Dringlichkeit der Problematik der grenzüberschreitenden Übertragbarkeit von Abschlüssen und beruflichen Qualifikationen. Es liegt auf 39 der Hand, dass ungeachtet der umgesetzten Bemühungen noch viel Verbesserungspotenzial vorhanden ist, um diese Übertragbarkeit zu verbessern. Das wachsende Gefühl der Dringlichkeit dieser Problematik äußert sich auch in steigender politischer Aufmerksamkeit. 2. Wachsende Aufmerksamkeit von Arbeitgebern, Unternehmern und politischen Verantwortungsträgern Die dargestellte Problematik gerät bei politischen Verantwortungsträgern und Interessengruppen immer mehr in den Fokus. Ein (eventuell unvollständiger) Auszug aus den jüngsten Aussagen: - Am 13. Dezember 2013 teilen die drei Benelux-Premiers anlässlich ihres Benelux-Gipfels u. a. folgendes mit: „Die drei Premierminister haben nochmals den Handlungsbedarf betont, der der Benelux-Union in zahlreichen konkreten Bereichen wie bei grenzüberschreitenden Problemen, bei der Anerkennung von Abschlüssen oder der Einrichtung gemeinsamer Botschaften im Ausland obliegt.“ - Jeroen Dijsselbloem, aktueller Vorsitzender der Euro-Gruppe, führt in seiner Rede vor der OECD am 17. Februar 2014 folgendes aus: ,For example-open for debate- the First possibility could be the services markets, more specifically the protected professions. Protected professions are politically hard to deal with. In a joint effort, maybe on the basis of single standards, we could open up services and product markets in all of our countries for Young professionals to participate and to start new businesses. Real opportunities for unemployed youth.’ - Das Europäische Parlament bezeichnet die Komplexität und die Unsicherheit der Verwaltungsverfahren als erhebliches Problem. Es schlägt vor, die Informationen für den Nutzer durch die Zusammenarbeit zwischen den Mitgliedsstaaten untereinander und mit der Europäischen Kommission klarer zu strukturieren und den Zugang zu den Informationen einfacher zu gestalten. Es plädiert für den Verweis an andere Internetseiten wie beispielsweise an die Portal-Seite ,Ihr Europa’. (P7_TA(201)0408). - Der ,Verbond van Belgische Ondernemingen’ führt in seinem Memorandum für die Wahlen vom 25. Mai 2014 folgendes aus: ,Das Prinzip der gegenseitigen Anerkennung (das beim freien Warenverkehr anwendbar ist) muss zukünftig auch auf den Bereich der beruflichen Qualifikationen ausgeweitet werden. Zum aktuellen Zeitpunkt kommen nämlich weniger als 10 der ungefähr 700 reglementierten Berufe in Europa in den Genuss einer solchen Anerkennung. Es ist das Ziel, zu einer kritischen Beurteilung und zu einer Vereinfachung der zahlreichen Instrumente und Anforderungen in den Mitgliedsstaaten zu gelangen, ohne dass dies selbstverständlich zu einer nachteiligen Veränderung des Niveaus führt. Die Anerkennung der Abschlüsse im Rahmen des Bologna-Prozesses ist ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. - UNIZO teilt mit (im Dossier ,20 Jahre europäischer Binnenmarkt - KMO Chance oder Albtraum?’): ,Bei der Anerkennung der eigenen beruflichen Qualifikationen des Unternehmers (über die Landesgrenzen hinweg) sind vor allen Dingen die Unklarheit über die Anforderungen des jeweiligen Abschlusses (18%) und das langwierige Verfahren (19%) relevant. Unizo empfiehlt daher folgendes: ,Europa vereinfacht in Zusammenarbeit mit den Mitgliedsstaaten die Verfahren, um einen Beruf im Ausland ausüben zu können. Die Berufskarte, die in diesem Zusammenhang eingeführt wird und auf der alle Informationen systematisch gesammelt werden, kann diesbezüglich ein wichtiges Instrument sein. Außerdem muss in jedem Mitgliedsstaat ein zuständiger Ansprechpartner für Informationen ernannt werden. 40 Informationsbeschaffung über das Portal und persönliche Dienstleistung 1. Allgemein Informationen für (potentielle) Arbeitssuchende zu den Themen Sozialversicherung, Steuern und Abgaben sind von Bedeutung, um die Möglichkeit der Annahme eines Arbeitsplatzes auf der anderen Seite der Grenze zu vergrößern. Aranco - Bericht Im Aranco - Bericht „Informationsbeschaffung für Grenzarbeiter” 2013/2014 (Kapitel „Beteiligung”, letzter Abschnitt, Entwurfsversion) wird in Bezug auf die Bedeutung der Informationsbeschaffung für Grenzarbeiter folgendes angemerkt: „… wenn ein potentieller Grenzarbeiter sich in einem frühen Stadium in Bezug auf die (Folgen der) Arbeit in einem anderen Land gründlich orientiert, kann man alle Aspekte berücksichtigen und einen gut überlegten Beschluss fassen. Im Nachhinein ist es schwierig und häufig unmöglich, eine finanziell negative Situation zu korrigieren. Eine im Nachhinein vorgenommene Korrektur ist immer zeitaufwändiger und letztendlich auch teurer.” Im Jahr 2008 wurde etwas Äähnliches bereits von der Gesellschaft für Kommunikation im „Kommunikationsmerkblatt für Grenzarbeiter in den Niederlanden und Deutschland” (S. 6/7) mitgeteilt: „Dadurch, dass Grenzarbeit einen Einfluss auf das Niveau der Sozialversicherung hat, entsteht ein Kontinuum in einer beruflichen Laufbahn, die aus verschiedenen Phasen besteht und daher lebenslange Aufmerksamkeit erfordert. Dies führt zu einem gewissen Maß an Unsicherheit. ,Einmal Grenzarbeiter, immer Grenzarbeiter’, denn der Systemwechsel von 1 in 2 Verwaltungssysteme kann auch zu einem späteren Zeitpunkt, in einer neuen Phase des Lebens, eine Rolle spielen (beispielsweise bei den Rentenansprüchen).” Diese Passagen nennen eines der Kernprobleme beim Namen, die bei der Grenzarbeit von Experten häufig konstatiert werden: Menschen, die grenzüberschreitend arbeiten (möchten), sind sich häufig nicht der Tatsache bewusst, welche individuellen Folgen dies für ihren Alltag hat, und nicht nur auf sozialer und steuerlicher Ebene. 2. Das Internetportal Kooperationsvereinbarung in Bezug auf das Internetportal Die Kooperationsvereinbarung über die elektronische Informationsbeschaffung für Grenzarbeiter mithilfe des Portals zwischen Belgien, den Niederlanden und Nordrhein-Westfalen wurde am 18. Dezember 2012 zwischen dem Ministerium für Arbeit, Integration und Soziales des deutschen Bundeslandes Nordrhein-Westfalen (MAIS), dem ,Ministerie van Sociale Zaken en Werkgelegenheid, directie Internationale Zaken’ (SZW/IZ), dem ,FOD Sociale Zekerheid’ (FOD SZ), dem ,FOD 41 Werkgelegenheid, Arbeid en Sociaal Overleg’, dem ,Rijksdienst voor Arbeidsvoorziening’, dem ,Vlaams Ministerie voor Werk en Sociale Economie’, dem,Vlaamse Dienst voor Arbeidsbemiddeling’, dem ,Service Public Wallon de l’Emploi et de la Formation en de Forem’ und dem Generalsekretariat der Benelux-Union unterzeichnet. Diese Vereinbarung verfolgt den Zweck, für die Jahre 2013 und 2014 die Fragen in Bezug auf die Wartung und die verwaltungstechnische Betreuung des Portals, die konkreten Aufträge des Generalsekretariats und seiner Partner, die Finanzierung des integrierten Portals, die Rolle des Projektkoordinators, die Laufzeit der Vereinbarung, das Verfahren für die Bewertung des zusammengefügten Portals und die Beilegung eventueller Konflikte zu klären. Noch vor dem Ende des Jahres wird auf der Grundlage der Rahmenvereinbarung die Erweiterung des Portals um Belgien/NRW und Belgien/Luxemburg abgeschlossen sein. Bewertung und weitere Entwicklung des Portals - Grundlegende Bewertung Aus den Statistiken von ,Google Analytics’ geht hervor, dass zwischen dem 1. Januar 2014 und dem 29. April 2014 insgesamt über 11.500 Menschen das Portal besucht haben. Zu dieser Gruppe zählten 9.330 neue Besucher. Auf dieser Grundlage kann festgestellt werden, dass das Internetportal in den ersten vier Monaten des Jahres 2014 von einer recht großen Anzahl Besucher in Anspruch genommen wurde. Allgemein hat die Einführung des zusammengefügten Internetportals dazu geführt, dass die durchschnittliche Besucherzahl nach dem 18. Juni 2013 nachhaltig und erheblich gestiegen ist. Diese Folgen wurden im Jahr 2014 durch die unterschiedlichen Maßnahmen des Generalsekretariats in Bezug auf die Optimierung der Wahrnehmbarkeit des Internetportals noch verstärkt. Eine Reihe von Maßnahmen zur Verbesserung der zielorientierten Ausrichtung des Internetportals wurde nämlich bereits eingeführt beziehungsweise befindet sich zur Zeit in der Umsetzung. So wird beispielsweise eine Rubrik „"Aktuelles/News“ um Sprechtage in den Grenzgebieten oder um die jüngsten rechtlichen Entwicklungen erweitert. Die betroffenen Instanzen werden aufgefordert, diese Art von Informationen aktiv zu übermitteln. Der große Pluspunkt des Internetportals besteht darin, dass es in mehreren Sprachen präsentiert wird, während Informationen in der Sprache des Nachbarlandes für Grenzarbeiter oftmals nicht zugänglich sind. Neben diesen inhaltlichen Anpassungen werden die Links wöchentlich kontrolliert und bei Bedarf ersetzt. Der Webdesigner (Osage) hat vorgeschlagen, einen automatischen Linkchecker zu verwenden, um inaktive Links aufzuspüren. Dadurch kann die Anzahl der inaktiven Links erheblich reduziert werden, die Qualität des Portals wird verbessert und die Arbeit des Projektkoordinators wird vereinfacht. Außerdem wurden Maßnahmen zur Steigerung der Bekanntheit des Internetportals umgesetzt (Werbung). So sollte die Auffindbarkeit durch mehr Links zum Internetportal erhöht werden, weil auch die Anzahl der Links einen Einfluss auf die Positionierung einer Internetseite bei Google hat. Die Partnerministerien und verschiedene öffentliche Instanzen wie z. B. das SVB, die „Zentrale Arbeits- und Fachvermittlung” der Deutschen Bundesagentur für Arbeit oder das niederländische ,Uitvoeringsinstituut 42 Werknemersverzekeringen’ (UWV), die gebeten wurden, einen Link zum Internetportal auf ihrer Internetseite zu platzieren, entsprachen dieser Bitte. Auch andere Einrichtungen wie z. B. die Universität Münster, der Grenzinfopunkt Aachen/Aachen-Eurode, die Euregio Rijn-Maas-Noord oder das Bürgerportal von Luxemburg (guichet.lu) verweisen auf das Internetportal der Benelux. Außerdem muss neuen Technologien und den sozialen Medien besondere Aufmerksamkeit gewidmet werden, um ein modernes und interaktives Image des Internetportals zu schaffen. - Entwicklungen des Portals Rolle des strategischen Lenkungsausschusses Im Einklang mit den Bestimmungen der im Dezember 2012 unterzeichneten Kooperationsvereinbarung zwischen den Partnern BE-NL und NRW übernimmt das Generalsekretariat ab dem 1. Januar 2015 allein die Verwaltung und die Finanzierung des Internetportals. Das Kollegium der Generalsekretäre hat vereinbart, dass die Verantwortlichkeit für das Portal dem hochrangigen Lenkungsausschuss übertragen werden soll, der aus Vertretern aus dem Bereich Beschäftigung besteht. Dieser Lenkungsausschuss wird im Rahmen der Ausführung des AMT-Projekts eingerichtet. Der hochrangige Lenkungsausschuss beaufsichtigt die gute Wahrnehmbarkeit des AMT-Projekts und damit des Benelux-Internetportals. Praktische Aspekte in Bezug auf die Organisation, die Zusammenstellung, den Versammlungsmodus und den -Rhythmus werden zu einem späteren Zeitpunkt nach Abstimmung mit den betroffenen GD und ihren Mitarbeitern definiert. Konkret betrachtet kann der Lenkungsausschuss vorschlagen, Expertengremien für die praktische Umsetzung des Benelux-Internetportals einzusetzen. Übrigens wird der größte Teil der Anpassungen am Portal gemäß dem durch das Kollegium der Generalsekretäre vorgeschlagenen Zeitplan bis Ende 2014 umgesetzt sein. In der darauf folgenden Zeit stehen vor allen Dingen die Wartung und die verwaltungstechnische Betreuung im Mittelpunkt. Hinsichtlich des Budgets nach dem Jahr 2014 ist das Kollegium der Generalsekretäre bereit, regelmäßig einen Teil des eigenen Benelux-Budgets für die Betriebskosten des Portals (einschließlich der Personalkosten) zu reservieren. Damit steht vorläufig fest, dass diese Kosten relativ gering sein werden. Das Generalsekretariat legt dem Lenkungsausschuss jährlich einen umfassenden Bericht über das Portal vor. Finanzierungsplan des Internetportals 2015 Im Einklang mit den Bestimmungen der Kooperationsvereinbarung zwischen den Partnern BE-NL und NRW übernimmt das Generalsekretariat ab dem 01/01/2015 allein die Verwaltung und die Finanzierung des Internetportals. Das Kollegium der Generalsekretäre hat vereinbart, dass die Verantwortlichkeit für das Portal dem hochrangigen Lenkungsausschuss übertragen werden soll, der aus Vertretern aus dem Bereich der Beschäftigung besteht. Dieser Lenkungsausschuss wird im Rahmen der Ausführung des AMTProjekts eingerichtet. 43 Der hochrangige Lenkungsausschuss beaufsichtigt die gute Wahrnehmbarkeit des AMT-Projekts und damit des Benelux-Internetportals. Praktische Aspekte in Bezug auf die Organisation, die Zusammenstellung, den Versammlungsmodus und den -Rhythmus werden zu einem späteren Zeitpunkt nach Abstimmung mit den betroffenen GDs und ihren Mitarbeitern definiert. Bis zu diesem Zeitpunkt wurde das Portal wahrscheinlich um eine Komponente „Ausbildung“ und/oder „Arbeitnehmer“ erweitert, so dass die erforderliche Vorgehensweise die Zuständigkeit der Ministerien für Soziales und Beschäftigung übersteigt. Konkret betrachtet kann der Lenkungsausschuss vorschlagen, Expertengremien für die praktische Umsetzung des Benelux-Internetportals einzusetzen. Übrigens wird der größte Teil der Anpassungen am Portal gemäß dem durch das Kollegium der Generalsekretäre vorgeschlagenen Zeitplan bis Ende 2014 umgesetzt sein. In der darauf folgenden Zeit stehen vor allen Dingen die Wartung und die verwaltungstechnische Betreuung im Mittelpunkt. Hinsichtlich des Budgets nach dem Jahr 2014 ist das Kollegium der Generalsekretäre bereit, regelmäßig einen Teil des eigenen Benelux-Budgets für die Betriebskosten des Portals (einschließlich der Personalkosten) zu reservieren. Damit steht vorläufig fest, dass diese Kosten relativ gering sein werden. Es ist ebenfalls wichtig, zu prüfen, welche zusätzlichen relevanten finanziellen Beiträge die verschiedenen Partner (Ministerien oder andere) leisten können. Dieser Aspekt wird vor der ersten Sitzung des Lenkungsausschusses im Juni in die Tagesordnung aufgenommen. In Anbetracht der Tatsache, dass das Benelux-Portal ein Projekt des Generalsekretariats ist, legt das Sekretariat dem Lenkungsausschuss jährlich einen umfassenden Bericht vor. Die Beschlüsse werden auf strategischer Ebene getroffen, während die Experten in den Arbeitsgruppen sich mit den konkreteren Aspekten in Bezug auf die tägliche Betreuung des Portals befassen. Weil sich die Partner der Ministerien nicht mehr strukturell an der Finanzierung des Portals beteiligen, liegt die Entscheidungsbefugnis erneut ausschließlich beim Lenkungsausschuss. 44 Die Bedeutung vergleichbarer Daten 1. Quantitative Grundlage für eine gemeinsame Strategie Grenzüberschreitende Arbeitsmarktdaten müssen die Arbeitsmarktpolitik lenken. Fakten und Zahlen geben schließlich wieder, wo die Probleme und die Chancen für die Politik liegen. Eine quantitative Basis auf der Grundlage international vergleichbarer Zahlen über Pendlerströme, die Nachfrage nach Beschäftigung und das Angebot von Beschäftigung in den Grenzregionen und Beschäftigung im Allgemeinen ist somit von wesentlicher Bedeutung, um eine effiziente grenzüberschreitende Arbeitsmarktpolitik zu gestalten. Die zahlreichen vorhandenen Daten stoppen an der jeweiligen Grenze. Die Zusammenführung des Arbeitssuchenden auf der einen Seite der Grenze mit freien Stellen auf der anderen Seite der Grenze ist somit keine einfache Aufgabe, weil nationale Unterschiede in den (Aus-)Bildungs- und Qualifikationssystemen von ,Arbeitssuchenden und freien Stellen’ und die ,unvollständigen Informationen’ auf der Nachfrageseite des Arbeitsmarktes (siehe unten stehender Kasten) hinderlich sind. Eine umfassende Analyse der vorhandenen Arbeitsmarkt- und Grenzarbeits-Daten (siehe auch das vorangegangene detaillierte Dokument), verdeutlicht, dass noch zahlreiche Lücken geschlossen werden müssen, um eine vollständige und konkrete Übersicht über den grenzüberschreitenden Arbeitsmarkt und seine Möglichkeiten zu erhalten. Statistiken über freie Stellen Vergleichbare Daten über die ,Nachfrage nach Arbeitsplätzen’ sind allerdings schwieriger zu erhalten und weniger übersichtlich als die Informationen über Pendlerströme und Arbeitssuchende. Erstens wird die Unterverteilung der freien Stellen nach bestimmten Eigenschaften durch die jeweils zuständigen Instanzen auf unterschiedliche Arten veröffentlicht, und dadurch ist der Vergleich dieser Informationen problematisch. Außerdem ist es von Bedeutung, dass die Zählungen über vergleichbare Zeiträume stattfinden. Angaben pro Monat können schließlich nicht mit Daten verglichen werden, wie sich auf ein Jahr beziehen. Zweitens vermittelt die Anzahl von freien Stellen, die bei einer Arbeitsvermittlungsinstanz gemeldet sind, kein vollständiges Bild der Beschäftigungschancen für Arbeitssuchende. So wird z. B. geschätzt, dass lediglich 10-15% der offenen Stellen beim UWV (UWV Werkbedrijf) gemeldet werden. Zusätzliche Informationen sind daher erforderlich, um eine vollständigere Übersicht zu erhalten. Online-Suchmaschinen bieten in diesem Zusammenhang einen möglichen Lösungsansatz (beispielsweise die Daten von ,Jobfeed’/,Euregio-Jobroboter’). In Belgien werden die Statistiken in Bezug auf die Anzahl der freien Stellen durch die Regionen und die 12 deutschsprachige Gemeinschaft betreut. In Flandern gibt es zahlreiche freie Stellen, für die kein Studium erforderlich ist (47%), gefolgt von den freien Stellen für Hochschulabsolventen (35%). Die meisten freien Stellen befinden sich in Antwerpen und Oost-Vlaanderen (31 beziehungsweise 25%). In Wallonien gibt es auch viele freie Stellen, die nicht nach dem Ausbildungsniveau spezifiziert sind (52%). Das kann bedeuten, dass für die freie Stelle keine Ausbildung erforderlich ist oder dass der Arbeitgeber die entsprechenden Informationen nicht übermittelt hat. Bei den umfangreich spezifizierten freien Stellen betreffen relativ viele freie Stellen Angebote für hoch qualifiziertes Personal (21%). Die deutschsprachige Gemeinschaft verzeichnet ein Wachstum im Bereich der Stellen für hoch qualifiziertes Personal und in Brüssel sind bereits relativ viele freie Stellen für hoch qualifiziertes Personal vorhanden (33%). In den Niederlanden bietet das UWV werkbedrijf eine Übersicht über die freien Stellen nach Ausbildungsniveau. Der größte Anteil der freien Stellen in den Niederlanden erfordert eine mittlere Qualifikation (36%), und dabei entfällt der größte Anteil auf einen MBO Abschluss. Groningen ist die einzige Provinz, die relativ betrachtet im Vergleich zum Landesdurchschnitt mehr freie Stellen für hoch qualifiziertes Personal hat. Im Gegensatz dazu haben die übrigen Grenzprovinzen einen höheren Anteil von freien Stellen für Personal mit geringeren Qualifikationen (VMBO oder 12 Flandern: VDAB, Wallonien: Le Forem, Region Brüssel-Hauptstadt: Actiris, Deutschsprachige Gemeinschaft: GD Arbeitsamt. 45 MBO). Zeeland bietet auffällig viele freie Stellen für Arbeitssuchende, die lediglich eine Grundausbildung absolviert haben. In Luxemburg führt ADEM in Zusammenarbeit mit STATEC die Statistiken über die freien Stellen. Die Anzahl der offenen Stellen ist in den Broschüren nach NACE-Einstufungen (Berufssektor) unterteilt. Daraus kann man ableiten, dass relativ viele freie Stellen im Gesundheitswesen und im Verwaltungssektor angeboten werden. Ob es dabei um hoch qualifiziertes oder um gering qualifiziertes Personal geht, wird nicht angegeben. In Deutschland sammelt die Bundesagentur für Arbeit Arbeitsmarktstatistiken sowohl für Gesamtdeutschland als auch für die einzelnen Regionen. Laut diesen Zahlen besteht eine hohe Nachfrage nach Facharbeitern im Energieund Elektrosektor, in der Metallverarbeitung und im Metallbau, bei den Maschinentechnikern und im Verkaufssektor. Außerdem gibt es eine hohe Nachfrage nach Spezialisten und Experten im medizinischen Sektor und im Bereich Informatik. Um ein klareres Bild der schwer zu besetzenden freien Stellen auf der anderen Seite der Grenze zu skizzieren, können die Listen mit ,problematischen Berufen/schwer besetzbaren Berufen’ von den Ländern abgeglichen werden (siehe Teil-Anlage ,schwer besetzbare Berufe’ in der Anlage ,Übertragbarkeit von Abschlüssen und beruflichen Qualifikationen’). Daraus ergibt sich, dass die freien Stellen sowohl im technischen Bereich als auch im Gesundheitswesen als problematische Berufe wahrgenommen werden. Neben diesen Übereinstimmungen gibt es auch eine Reihe von Berufen, die in einem Land schwer zu besetzen sind, in einem anderen Land aber nicht. So existiert in Luxemburg eine große Nachfrage nach Arbeit im Finanz- und Dienstleistungssektor, während dies größtenteils Berufe sind, die in Belgien nicht auf der Liste der Problemberufe stehen. Ein weiteres Beispiel ist die Nachfrage nach Lehrkräften, während dieser Bereich in Deutschland nicht als problematisch angesehen wird. Auf dieser Grundlage steigert ein grenzüberschreitender Arbeitsmarkt somit die Möglichkeiten sowohl für Arbeitssuchende als auch für die Arbeitgeber. Die Erarbeitung der nationalen Listen mit ,problematischen Berufen’ erfolgt allerdings nicht nach einer homogenen Methode. Es ist wichtig, dass auf der Grundlage derselben Art von Methodik die problematischen Berufe in den verschiedenen Ländern miteinander verglichen werden können. So eine Art von Liste zeigt, in welchen Berufssektoren potentiell Arbeitskräfte fehlen können. Wenn die Länder auf der Grundlage dieser Liste mit unterschiedlichen problematischen Berufen kämpfen, besteht die Möglichkeit, dass geeignete Arbeitskräfte auf der anderen Seite der Grenze zu finden sind. In Bezug auf die europäischen Arbeitsmarktdaten (die größtenteils auf dem ,Labour Force Survey’ basieren) ist das Problem allerdings, dass es sich um Stichprobendaten handelt und dass die Daten auf regionaler Ebene weniger zuverlässig und weniger vollständig sind. Das ist darauf zurückzuführen, dass die Stichprobe zu klein ist und dass die Gruppe der ,nicht Spezifizierten’ zu groß ist. So zeigen zum Beispiel die offiziellen Grenzarbeits-Zahlen des RIZIV (Rijksinstituut voor ziekte- en invaliditeitsverzekering) in Belgien und der IGSS (Inspection générale de la sécurité sociale) in Luxemburg, dass in Wirklichkeit andere Zahlen vorliegen, die sowohl höher als auch niedriger liegen können als die Schätzungen von Eurostat (siehe Tabellen 1 und 2). In Belgien liegen die nationalen Zahlen knapp unterhalb der Eurostat-Zahlen, 10% für die einreisende Arbeit und 2% für die ausreisende Grenzarbeit. In Luxemburg liegen die nationalen Zahlen 11% über den Schätzungen des LFS. Dennoch stimmen die Trends und die Verhältnisse miteinander überein. Außerdem ist der vorhandene Datensatz nicht vollständig; so ist allein die Aufteilung nach dem Grundausbildungsniveau der Arbeitssuchenden nicht sehr informativ. Zusätzliche offizielle Daten sind erforderlich, um ein besseres Bild von den Zahlen der Grenzarbeiter, den Pendlerströmen zwischen den Regionen, den Berufssektoren, in denen die Grenzarbeiter tätig sind, und den Ausbildungsniveaus/den Ausbildungsrichtungen zu erhalten. 46 Es ist wichtig, den tatsächlichen Umfang der Grenzarbeiter zu kennen und zu wissen, wo sie arbeiten, um effektiv den Trend in Bezug auf die Grenzarbeit und damit die Bedeutung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit im Bereich der Arbeitsmobilität nachzuweisen. Tabelle 1. Pendel-Daten Luxemburg (einreisende Grenzarbeit, x1000) Gesamtzahl Männer Frauen Wohnsitz der Grenzarbeiter Belgien Frankreich Deutschland Nationalität der Grenzarbeiter Belgien Frankreich Deutschland Italien Luxemburg Portugal Sonstige 2010 151,9 101,4 50,4 2011 156,6 103,8 52,8 2012 159,1 104,7 54,4 38,4 75,1 38,4 39,4 77,5 39,7 40,1 78,7 40,3 34,2 71 34,6 2,2 3,3 2,9 3,7 35,1 73 35,6 2,2 3,5 3,1 4,1 35,3 73,9 36 2,1 3,9 3,4 4,5 Quelle: IGSS und STATEC Tabelle 2. Pendel-Daten Belgien (einreisende und ausreisende Grenzarbeit) //Tabelle oben// Anzahl der Grenzarbeiter am 30. Juni 2012 Einreisende Grenzarbeiter Provinz Luxemburg Frankreich Deutschland 47 Niederlande Gesamt Quelle: RIZIV Abschließend lässt sich folgendes sagen: die Bedeutung vergleichbarer Arbeitsmarktdaten zur Unterstützung grenzüberschreitender politischer Konzepte ist im unten stehenden Kasten für die Übertragbarkeit von Abschlüssen und beruflichen Qualifikationen illustriert. Eine reibungslose grenzüberschreitende Übertragbarkeit von Abschlüssen und beruflichen Qualifikationen ist für bestimmte Aufgaben der Wirtschaft und der Gesellschaft wichtig. Auf der Grundlage der verfügbaren Informationen können in diesem Zusammenhang einige Beispiele geschildert werden: 1. So wurden im Jahr 2012 40% der neu gegründeten Unternehmen in Luxemburg von Personen mit im Ausland erworbenen Qualifikationen geleitet; 2. Ein Quick Scan der Liste der belgischen ,problematischen Berufe’ (Mangel durch eine zu begrenzte Zahl von Absolventen oder durch mangelnde fachliche Eignung) zeigt, dass fast die Hälfte gleichzeitig auch reglementierte Berufe sind, und das bedeutet, dass es schwieriger ist, berufliche Qualifikationen über die Grenze mitzunehmen und anerkennen zu lassen. Dieses Phänomen betrifft verschiedene Ausbildungsrichtungen wie z. B. die Sekundarbildung mit technischer oder berufsvorbereitender Ausrichtung (beispielsweise im Bausektor, bei Heizungstechnikern, Schlachtern, Bäckern und Konditoren, … ), aber auch professionelle Bachelors in den pädagogischen Berufen (wie z. B. Lehrer an Sekundarstufen, an Grundschulen und in der frühkindlichen Bildung) oder im Gesundheitswesen (wie z. B. Pflegekräfte, Kinesitherapie usw.). Für die Niederlande sind ungefähr 1/4 der schwer zu besetzenden Berufe gleichzeitig auch reglementierte Berufe. Diese findet man vor allen Dingen bei den medizinischen und paramedizinischen Berufen (Pflegekräfte, Ärzte, medizinische Laboranten und so weiter) und in verschiedenen pädagogischen Berufen (beispielsweise bei Lehrern an Grundschulen, Lehrern für Landwirtschaftstechnik, Pflege); 3. Das Gesundheitswesen in den drei Benelux-Ländern wird in erheblichem Maße durch den Zustrom von qualifiziertem Personal aus dem Ausland gestützt. So hatten im Jahr 2011 21,3% der neuen Fachärzte in Belgien eine ausländische Qualifikation und bei den Pflegekräften lag der Wert bei 37, 3 %. Diese Zahlen zeigen einen ansteigenden Trend und außerdem kommen viele Ausländer aus den Nachbarländern in und um die Benelux. Es ist zu empfehlen, den Zusammenhang zwischen der Übertragbarkeit von Abschlüssen und beruflichen Qualifikationen systematischer zu untersuchen und für die gesamte Benelux-Union zu beaufsichtigen, damit zielgerichtete Maßnahmen ergriffen werden können. 48 2. Beispiele des grenzüberschreitenden Datenaustauschs Für einige andere Regionen sind analytische und organisatorische Lösungen gefunden worden, um einen gemeinsamen Einblick in den grenzüberschreitenden Arbeitsmarkt zu erhalten. Beispiele sind ,La Grande Region’, die ,Bodenseeregion’ und die ,Øresundregionen’. Diese Regionen veröffentlichen grenzüberschreitende Daten, unter anderem Ströme von Grenzpendlern und Daten zum Arbeitsmarkt, die der Nutzer ,ohne zusätzliche Kosten, konsultieren kann (siehe unten stehenden Kasten). Die Grande Region (durch die OIE/IBA13) http://www.granderegion.net/fr/grande-region/marche-de-lemploi Das Generalsekretariat der OIE/IBA in der Grande Region besteht aus 2 Vollzeit-Mitarbeitern, von denen sich einer ausschließlich mit der Verarbeitung der eingehenden Daten, mit der Suche nach weiteren Daten bei Eurostat und mit der Verarbeitung der Daten in einem Jahresbericht befasst. Die Arbeitsmarktdaten werden gegen ein geringes Entgelt durch die lokalen Statistikbüros, Arbeitsvermittlungsdienste, Sozialversicherungsinstitutionen und einige Forschungsbüros übermittelt. Sie kommen 1x pro Monat zusammen – im Rahmen einer Arbeitsgruppe Statistik - um die jüngsten Entwicklungen in Bezug auf die Daten zu erörtern. Dann werden die Ergebnisse dem Lenkungsausschuss präsentiert, der aus Mitarbeitern der Arbeitsministerien besteht. Die OIE/IBA wurde in den ersten beiden Jahren von Interreg finanziert. Inzwischen haben die betroffenen Regionen die Finanzierung übernommen. Obwohl die Zusammenarbeit gut läuft, bleiben die Definitionen und die Sensibilität einiger Daten problematisch. Bodenseeregion http://www.statistik-bodensee.org Die Arbeitsweise ist mit der Arbeitsweise der OIE/IBA vergleichbar. Die veröffentlichten Daten - auf der Internetseite - fallen in den Zuständigkeitsbereich der Arbeitsgruppe ,Statistic Platform Lake Constance’. Dies ist eine Arbeitsgruppe, die in den Bereich der Wirtschaftskommission der ,Internationalen 14 Bodenseekonferenz’ (IBK) fällt. Darin sitzen Experten für offizielle Statistiken aus allen IBK Mitgliedsstaaten und Kantonen. Auch diese Arbeitsgruppe war zunächst ein Interreg Projekt (geleitet durch Translake GmbH) und ist inzwischen die permanente Arbeitsgruppe der Wirtschaftskommission der IBK. Die Arbeitsgruppe wird durch die ,Fachstelle für Statistik des Kantons St. Gallen’ koordiniert. Øresundregionen http://www.orestat.se Die ,Øresundregionen’ ist eine transnationale Region zwischen Dänemark und Schweden. Diese Region steht für 1/4 des Bruttoinlandsprodukts von Schweden und Dänemark zusammen. Laut den „Oresund trends” haben die zahlreichen Schweden, die zur Zeit im dänischen Arbeitsmarkt aktiv sind, den Arbeitskräftemangel größtenteils beseitigt und auf diese Weise die dänische Wirtschaft angekurbelt. Im Jahr 2011 waren täglich 18.000 Pendler im Oresund-Gebiet. Orestat ist eine offene Datenbank regionaler - vergleichbarer und harmonisierter - Statistiken für die Region Oresund. Die Datenbank wurde mithilfe von Interreg-Mitteln aufgebaut und besteht als eine Kooperation zwischen den betroffenen Regionen und den Arbeitsverwaltungen. Dass die strukturelle Sammlung von vergleichbaren Daten allerdings noch nicht für das Benelux-Gebiet durchgeführt wird, ist ein Rätsel, wenn man die relativ große Anzahl von Grenzarbeitern in der Benelux im Vergleich zur Gesamtzahl der Grenzarbeiter in der EU betrachtet. Es ist daher rentabel, in „facts and figures” zu investieren, auf deren Grundlage eine solche gemeinsame Politik entwickelt werden kann. 13 l'Observatoire interrégional du marché de l'emploi /Interregionale Arbeitsmarktbeobachtungsstelle Bestehend aus Experten der öffentlichen Statistikbüros aller Partner. Die Arbeitsgruppe wird durch das ,Bureau for Statistics of the Canton of St.Gallen’ koordiniert. 14 49 „Grenzüberschreitende Arbeitsmobilität” in „regionalen Wirtschaftsförderungsplänen” Allgemeine Anmerkungen vorab: Die Analyse beschränkt sich auf die Mitgliedsstaaten der Benelux (Belgien, Luxemburg und Niederlande) und auf das deutsche Bundesland Nordrhein-Westfalen (NRW), mit dem eine offizielle Zusammenarbeit existiert. Andere deutsche Bundesländer oder französische Gebiete, die an die Benelux angrenzen, werden nicht berücksichtigt. Die Analyse basiert auf einer „Desk-Untersuchung” auf der Grundlage offizieller Internetseiten und der vorhandenen Dokumente/Texte, sporadisch ergänzt durch Gespräche mit Akteuren in diesem Bereich. Der Fokus der Analyse bezieht sich auf die subnationale politische Ebene, also auf die „regionale Ebene”. Diese ist definiert als die Ebene unterhalb der nationalen Regierung. Die nationale und europäische Politik wird in der Analyse nicht berücksichtigt. „Grenzüberschreitende Arbeitsmobilität” verweist auf Grenzpendler und auf die Anwerbung von Mitarbeitern „auf der anderen Seite”, aber in der „Nähe” (ohne Definition dieses Begriffs) der Grenze. Alternativ wird der Begriff „Grenzarbeit” verwendet. In Anbetracht des begrenzten Zeitrahmens und der großen Vielfalt und der großen Unterschiede der für die regionale Entwicklung und den regionalen Arbeitsmarkt relevanten Akteure und Verwaltungsebenen in den drei Ländern und im Bundesland NRW ist die Analyse keineswegs allumfassend oder erschöpfend. Es handelt sich um eine qualitative Analyse auf der Grundlage von Eindrücken, Einschätzungen und Interpretationen. Grenzüberschreitende Arbeitsmobilität in REOPs (regionalen Wirtschaftsförderungsplänen) Das Bild der REOPs ist sehr unterschiedlich und diffus, sowohl innerhalb der Mitgliedsstaaten als auch zwischen den Mitgliedsstaaten und NRW. Es gibt keine eindeutige Definition der Frage, was ein REOP ist und wer ihn entwickelt. Einige Akteure/Verwaltungsebenen entwickeln eine „breite allgemeine Wirtschaftsförderungsvision”, die in einem Plan oder in einer Agenda ausgearbeitet wird, während andere Verwaltungsebenen eine eher thematische Vorgehensweise bevorzugen, indem für jedes Thema (beispielsweise Arbeitsmarktpolitik und Innovation) politische Pläne (häufig in Bezug auf ein spezifisches Ministerium/eine spezifische Abteilung) erarbeitet werden, ohne ein „formelles, umfassendes Visionspapier” zu entwickeln. Welche Verwaltungsebene (formell) für die Entwicklung von REOPs verantwortlich ist, in welcher Form (ein allumfassendes Visionspapier oder themenbezogen) und/oder, ob der Plan in Eigeninitiative entwickelt wird, ist zwischen den drei Ländern und NRW sehr unterschiedlich. In diesem Zusammenhang muss auch noch ein Unterschied zwischen „offiziellen” Verwaltungsebenen/Organen (z. B. Provinzen, Gemeinden, Regionen, Kreisen) und anderen Organisationen und Kooperationsformen gemacht werden (beispielsweise die Euregios oder interkommunale Zusammenarbeitsformen wie die „Städteregion Aachen” in NRW und „Parkstad” in Nederlands Limburg). Ob und wie intensiv das Thema grenzüberschreitender Arbeitsmarkt und grenzüberschreitende Arbeitsmobilität in regionalen wirtschafts-und arbeitsmarktpolitischen Strategiepapieren vertreten ist, ist ebenfalls sehr unterschiedlich. In einigen Fällen hat das Thema einen klar definierten Platz, während das Thema in anderen Fällen ganz fehlt. Eine zentrale Rolle und/oder Ausarbeitung des Themas in REOPs 50 offizieller Verwaltungsebenen ist daher sicherlich nicht die Regel. Oftmals bleibt die Präsenz auf einen kurzen Verweis beschränkt, der nicht oder nur begrenzt ausgearbeitet wird. Politische Pläne der „offiziellen“ Verwaltungsorgane enden außerdem häufig an der Grenze. Daher kann häufig keine (oder nur begrenzte) Rede von grenzüberschreitender Politik in Bezug auf Arbeitsmobilität sein. Das Fehlen beziehungsweise die beschränkte Existenz von „grenzüberschreitendem Arbeitsmarkt und Arbeitsmobilität” bedeutet allerdings nicht, dass das Thema nicht aufgegriffen oder nicht als wichtig betrachtet wird. In der Praxis ist ein klarer „Uptake” des Themas zu erkennen. Es gibt eine Vielzahl von praktischen Initiativen und Projekten entlang den Grenzen, in denen viele verschiedene Verwaltungsebenen und Akteure zusammengebracht werden und sich beteiligen. Die Initiativen befassen sich insbesondere mit praktischen, akuten Problemen (wie zum Beispiel problematischen Berufen, Arbeitsvermittlung und Informationsbeschaffung) und werden häufig durch die Euregios, aber auch durch andere Organisationsformen getragen (beispielsweise Charlemagne, Eurode). Diese Organisationen entwickeln häufig auch strategische grenzüberschreitende Entwicklungspläne/Visionen/Ambitionen und Strategien (beispielsweise „EUREGIO 2020” und „EMR2020”, „Strategie Eurometropool Lille Kortijk Tournai, 2014-2020”). Dies geschieht in Zusammenarbeit mit relevanten Akteuren und Verwaltungsebenen sowie in Abstimmung mit den Agendas und den Plänen dieser Verwaltungsebenen. Die Vielzahl der Initiativen, die Bereitstellung von Finanzierungsmitteln und die Beteiligung zahlreicher regionaler politischer Ebenen und Akteure ist ein klares Anzeichen dafür, dass das Thema als wichtig angesehen wird. Eventuell kann daraus auch geschlossen werden, dass sich diese Initiativen in Anbetracht der Schwierigkeiten, die die grenzüberschreitende Politikentwicklung mit sich bringt, häufig in „nicht staatlich definierten Strukturen” (Provinzen, Gemeinden, Regionen etc.) entwickeln und dass sich eine eher pragmatische und projektbezogene Vorgehensweise in Bezug auf das Thema grenzüberschreitender Arbeitsmobilität durchgesetzt hat. Bestehende Projekte und Initiativen werden häufig im Rahmen der europäischen Politik oder im Rahmen von Programmen (insbesondere Interreg) betrachtet. Europäische Zusammenarbeit und Konzepte ermöglichen es, die nationalen Grenzen und damit zusammenhängende Kompetenzabgrenzungen zu überschreiten. Sie bieten außerdem eine Möglichkeit, um die Finanzmittel für grenzüberschreitende Aktivitäten zu erhöhen. Die gemischte Finanzierung kann auch eine negative Seite für den Bestand von Projekten und Initiativen haben. Wenn die europäische Finanzierung endet, endet regelmäßig auch die Umsetzung eines Projekts. Die begrenzte Präsenz des Themas grenzüberschreitende Arbeitsmobilität in REOPs bedeutet übrigens nicht, dass das Thema „Internationaler Arbeitsmarkt” nicht in anderer Form in der Politik präsent ist. Mehrere Regionen befassen sich mit der Anwerbung ausländischer Arbeitskräfte für spezifische Sektoren. Dies wird regelmäßig in den so genannten „Human Capital Agendas” aufgegriffen, die sich auf den „High End” des Arbeitsmarktes konzentrieren und meistens an innovative (Top-) Sektoren gekoppelt sind. In diesem Zusammenhang werden häufig auch „Regionalförderungs-” Initiativen entwickelt. Der internationale Aspekt der Arbeitsmarktpolitik in regionalen Plänen zielt häufig auf „high end-Expats” aus dem breiteren Ausland ab. Dies muss von der Arbeitsmobilität unterschieden werden, die in dieser Analyse gemeint ist und die sich auf „Pendler” bezieht und häufig so gesehen wird, dass sie sich vor allen Dingen auf das „Low ” und „Mid End” des Arbeitsmarktes in der Grenzregion bezieht. Ein Toolkit „Grenzüberschreitende Arbeitsmobilität” Ein Toolkit kann sinnvoll sein, aber nur, wenn ein klarer Mehrwert generiert werden kann. Der Kern des Mehrwerts liegt in (1) der Konzentration auf die Benelux und in (2) der praktischen Anwendbarkeit. So muss ein Toolkit eine klare, umfassende Übersicht der konkreten Situation in der Benelux bieten (Initiativen, Projekte, wichtigste Akteure, Finanzierungsmöglichkeiten, verantwortliche politische Ebenen etc.). 51 Das erfordert, dass ein mögliches Toolkit unter Einbeziehung der Organisation entwickelt wird, die dieses Toolkit nutzt. Außerdem muss das Toolkit an bereits vorhandene Toolkits anknüpfen. Zu nennen sind das „Impact Assessment Toolkit for Cross-Border Cooperation” des irischen „Centre for Cross-Border Studies” und des im deutschen Kehl ansässigen Euro Instituts, das „Cross Border Co-operation Toolkit” des Europarates, einige andere durch das genannte Euro Institut entwickelte Instrumente, aber auch die „Benelux Almanak Grensoverschrijdende Samenwerking”. Es muss außerdem an die vorhandenen Angebote von Leistungen (beispielsweise Schulungen und Fortbildungen etc.) von Institutionen und Instituten wie z. B. dem Euro Institut anknüpfen. Das Generalsekretariat der Benelux muss ein solches Toolkit nicht selbst entwickeln. Es übernimmt eine koordinierende und begleitende Rolle. Die Entwicklung selbst kann durch einen externen Partner erfolgen, der diesbezüglich über eindeutige Fachkompetenz verfügt. Möglicherweise kann das noch zu gründende ,European Institute for Transnational and Euregional Cross Border Cooperation and Mobility’ (EITEM) der Universität Maastricht in Zusammenarbeit mit bestehenden Instituten und Netzwerken wie dem TEIN-Netzwerk in diesem Zusammenhang eine Rolle spielen. 52 Best Practices 1. Best Practices auf regionaler und lokaler Ebene Aus der Bestandsaufnahme ergibt sich, dass eine große Zahl von Best Practices in Bezug auf grenzüberschreitende Projekte für die Mobilität von Arbeitnehmern durch professionelle Instanzen (Ministerien, Agenturen, Kompetenzzentren,…) aus dem Sektor vermittelt werden. Diese Initiativen rund um das Thema Arbeitsmobilität werden auf verschiedenen Ebenen umgesetzt (europäisch, national, regional, lokal). Es gibt eine Reihe von Projekten auf Makroniveau; sie sind einfach identifizierbar und gut erkennbar (beispielsweise offizielle Internetseiten der EU, der Arbeitsministerien BE/NL/Lux). Projekte auf Mikroniveau sind schwerer wahrzunehmen. Immer wiederkehrende Themen sind die Organisation von Praktika, das Erlernen von Sprachen, das Übermitteln von Informationen und Tools zur Unterstützung von Arbeitssuchenden. So wurde im Rahmen des Interreg-Projekts VLANED ,Tendenzen zonder Grenzen’ (Tendenzen ohne Grenzen) eine grenzüberschreitende Informationsstelle über Grenzarbeit eingerichtet. Dieses Projekt zielt darauf ab, einen grenzüberschreitenden Arbeitsmarkt in den Regionen West- und Oost-Vlaanderen und Zeeland zu schaffen und berücksichtigt dabei insbesondere spezifische Hindernisse im grenzüberschreitenden Arbeitsmarkt. Arbeitssuchende, Arbeitgeber und Arbeitnehmer sowie Menschen, die auf der anderen Seite der Grenze arbeiten möchten und Arbeitgeber, die Arbeitnehmer über die Grenze hinweg anwerben möchten, erhalten dort Informationen. Es kann übrigens eine Koppelung mit Initiativen im Bereich der Ausbildung und Beschäftigung für Jugendliche erfolgen, weil eine große Anzahl von Projekten für arbeitslose Jugendliche/Jugendliche in der Ausbildung eine grenzüberschreitende und/oder lokale Komponente enthält. So haben die Agentur für Arbeit Landau und die Industrie- und Handelskammer (IHK) Pfalz ein Projekt entwickelt, bei dem wichtige Akteure auf dem Gebiet der Ausbildung und Beschäftigung zusammen an der Entwicklung einer „grenzenlosen Ausbildung“ arbeiten. Schüler und Studenten, die eine kombinierte Ausbildung aus Lehre und Arbeit verfolgen, können den praktischen Teil ihrer Ausbildung in einem deutschen Unternehmen und den theoretischen Teil in Frankreich absolvieren. Es besteht die Möglichkeit der Entwicklung eines Tools, das die Best Practices in Form eines Toolkits „Grenzüberschreitende Arbeitsmobilität” bündelt. Der Kern des Mehrwerts liegt in (1) der Konzentration auf die Benelux und in (2) der praktischen Anwendbarkeit. So muss ein Toolkit eine klare und umfassende Übersicht der konkreten Situation in der Benelux bieten (Initiativen, Projekte, wichtigste Akteure, Finanzierungsmöglichkeiten, verantwortliche politische Ebenen, etc.). Dies erfordert, dass ein mögliches Toolkit unter Einbeziehung der Organisation entwickelt wird, die das Toolkit nutzt. Außerdem muss das Toolkit an bereits existierende Toolkits anknüpfen. Existierende Toolkits: “Impact Assessment Toolkit for Cross-Border Cooperation” des “Centre for Cross Border Studies” und des “Euro Instituts” (http://www.crossborder.ie/pubs/2011-IAToolkit.pdf) oder das 53 “Cross-Border Co-operation Toolkit” des Europarates content/uploads/2012/10/Toolkit_Cross-border-co-operation.pdf). (http://www.slg-coe.org.ua/wp- Dennoch wurde festgestellt, dass Best Practices auf Mikroniveau mithilfe allgemeiner Suchmaschinen (wie z. B. Google) recht schwer zu finden sind. Die Identifikation dieser Best Practices erfordert tief greifende Kenntnisse der Akteure und der Projekte auf regionaler und lokaler Ebene und im Grenzgebiet. Beim Streben nach Effizienz und zeitlicher Optimierung ist es von großer Bedeutung, dass man sich direkt an die Experten aus dem Sektor wenden kann und über ein Netzwerk von Spezialisten im jeweiligen Bereich Informationen direkt von der zuständigen Quelle bekommen kann. 2. Die Aufnahme der Best Practices in die Benelux- Internetseite In Anbetracht seiner koordinierenden Rolle kann der Mehrwert des Generalsekretariats in der Identifikation und Sammlung relevanter Best Practices liegen. Diese werden auf der neuen BeneluxInternetseite veröffentlicht und nach Kategorien geordnet: Sprache, Praktikum, Arbeitssuchend, Informationsbeschaffung . Die technischen und praktischen Einzelheiten müssen mit dem Webdesigner geregelt werden (Einrichtung eines spezifischen Teils auf der Internetseite oder, in einer späteren Phase, sogar Einrichtung einer MiniInternetseite auf der neuen Benelux- Internetseite). Außerdem wird im Benelux-Portal für Grenzarbeiter ein Link zu den Best Practices gezeigt. Außerdem kann erwogen werden, die Best Practices über den LinkedIn-Account des Generalsekretariats zu verbreiten, weil er gut wahrnehmbar ist. Es gibt übrigens auch schon Diskussionsgruppen über grenzüberschreitende Themen und Arbeitsmobilität. 54