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f a nzi N e Zu jedem Fanzine gibt’s einen Gratis-Badge. Sollte er bei deinem Fanzine fehlen, wende dich an eine/n Ultra deines Vertrauens, an deinen Fanklub oder bestell ihn direkt bei FairPlay-vidc. zur FARE Aktionswoche 2007 © Antonio Marcello echo 07 | 2007 FARE Aktionswoche RZ_Mondiali 07 Das Spiel Rapid gegen Anderlecht hat mir den Rest gegeben. Alles gegeben, alles. Alle Träume zerplatzt. Am Sonntag auswärts gegen Kärnten 1:2 gewonnen. Auftrieb bekommen und eine Erkältung eingefangen. Jetzt bin ich krank. Meine Stimme hat vollends den Geist aufgegeben. Don Corleone flötet wie ein Lercherl im Vergleich zu mir. An Kranksein ist nicht zu denken. Das FARE-Fanzine muss gemacht werden. Was tun? E-Mails schreiben an Freund/ innen und Bekannte aus der Szene. Hast du Zeit, einen Text über deine Kurve zu schreiben? Innerhalb von vier Tagen sind alle Texte da, alle Fotos, alle Links. Ich glaube fest an die Solidarität der Kurve, es tut gut, sie zu spüren. Solidarität zeigen heißt es jetzt besonders im Vorfeld der Euro, Solidarität zeigen heißt es in einem Italien nach Catania, Solidarität ist der Grundstock jener Fannetzwerke, die sich in ganz Europa formieren. „Mensch sein heißt solidarisch sein“, sagt der große Zinedine Zidane. Fan sein heißt solidarisch sein, sage ich und danke allen, die bei diesem Fanzine mitgemacht haben – es gehört euch! Heidi (FairPlayvidc/Block West Rapid Wien) 2 16:48 Uhr Seite 1 FOOTBALL AGAINST RACISM IN EUROPE WWW.FARENET.ORG 17- 30 October 2007 FARE Action Week Getrennt bei den Farben – vereint gegen Rassismus! Die Fans in der Kurve spielen die wichtigste Rolle im Kampf gegen Rassismus und Diskriminierung im Fußball. Schließlich waren sie es, die sich als Erste wehrten, als Neonazis damit begannen, sich in den Stadien breitzumachen. Fans sind oft die Einzigen, die sich gegen all jene zur Wehr setzen, die denken, rassistische und diskriminierende Gesänge seien Teil der Fankultur. Europaweit gibt es verschiedenste antirassistische Fanorganisationen, an denen sich jede Gruppe beteiligen kann. BAFF in Deutschland und Österreich, Progetto Ultra und Futbol Rebelde in Italien und RSRA in Frankreich und den Benelux-Staaten sind nur einige Beispiele. All diese Gruppen sowie unzählige andere antirassistische Fans treffen sich bei den Mondiali Antirazzisti und ähnlichen Turnieren überall in Europa, um Erfahrungen auszutauschen und Ideen für eine gemeinsame Strategie gegen Rassismus zu entwickeln. FARE unterstützt alle aktiven Fangruppen, die antirassistische Projekte in ihrem Verein oder ihrem Land organisieren möchten. Das besondere Augenmerk liegt auf solchen Gegenden, in denen Vereine oder Verbände sich dem Kampf der Fans gegen Rassismus, Homophobie und Sexismus nach wie vor nicht anschließen wollen, und auf Ländern, in denen rechtsextreme Fangruppen versuchen, Themen, die für alle aktiven Fans relevant sind (Kampf gegen Kommerzialisierung, Repression gegen Fans), für sich propagandistisch zu nutzen. Endi (FARE /BAFF) www.farenet.org © Antonio Marcello Solidarität 06.07.2007 Schwerpunkt Euro 2008 Sch (l)l und rau © www.efzezet.ch Die Euro 2008 ist das Thema Nummer eins in Österreich und der Schweiz. Von Zahlen, Gewinnprognosen, Public Viewing, Fanmeilen und chronischer Hooliophobie – kleine Wortschöpfung – haben wir schon genug gehört. Wir richten unseren Fokus daher auf die Fanszenen der Ausrichterstädte. Dort gedeihen seit Jahr(zehnt)en lebendige, kraftvolle Fankulturen, die das Wort Leidenschaft schon vor der Euro kannten, die die Euro überdauern werden und auch in Zukunft für Leben und Aktion in ihren Kurven sorgen werden. Wie immer kommen die Szenen selbst zu Wort. Danke an alle, die Beiträge, Fotos und Links geschickt haben. Diese Seiten sind für euch – eine Hommage an eine freie, lebendige Fankultur! Support your local Fanbotschaft Die Euro lässt auch Klubfans nicht kalt – viele kommen allerdings unfreiwillig zum Handkuss und müssen für so manchen „Testlauf“ herhalten. Es gibt aber auch Projekte, die ein Gegengewicht schaffen wollen und versuchen, diese Euro den Fans ein Stück weit zurückzugeben. So versuchen etwa FairPlay-vidc und Fanarbeit Schweiz, die lokalen Fans in die Vorbereitungen mit einzubeziehen und ihrer Stimme eine Plattform zu geben. Sogenannte Fanbotschaften werden in allen Host Cities errichtet. Sie sind kommerzfreie Zonen, die, von Fans für Fans gemacht, eine Anlaufstelle, Austausch- und Infoplattform für alle Fans bieten. Wer Lust hat, seine/ihre Sicht bei der Euro einfließen zu lassen oder seine/ihre Kurve den internationalen Fans vorzustellen und Kontakte zu knüpfen, ist herzlich eingeladen mitzumachen: sei es über die lokalen Fanguides, die Webpage oder die Mitarbeit bei der Fanbotschaft. Auf Augenhöhe und ohne Maulkorb. Infos und Anfragen: [email protected] www.fairplay.or.at 3 Fanszene Schweiz © www.ybforever.ch BERN www.ybforever.ch www.gelb-schwarz.ch www.ostkurve.be © www.ybforever.ch www.wankdorfjunxx.ch www.ybfans.ch www.halbzeit.ch © www.ybfans.ch © www.ybforever.ch Das Spezielle an der Fanszene des BSC Young Boys ist ihre Verschiedenheit. Das sieht man an den über 40 Fanclubs und Fangemeinschaften. Die politischen Ausrichtungen innerhalb der Szene sind äußerst unterschiedlich. Wobei sich das Kräfteverhältnis deutlich verschoben hat und heute rassistische Schlachtrufe nur noch selten zu hören sind und sofort unterbunden werden. Es gab zwar Bemühungen innerhalb der Fans, durch die Gründung eines Dachverbandes diese Gräben zu überwinden, leider ist dieser aber nun auch wieder gespalten in die „Ostkurve Bern“ und „gäubschwarzsüchtig“ (gelbschwarzsüchtig, kurz: GSS). Während die Ostkurve sich eher auf den Support in der Kurve bezieht, sind bei GSS auch die Klubpolitik und Fananliegen ein wichtiges Thema. Aus Kreisen des Dachverbandes wurde u. a. die Fanarbeit Bern lanciert, bei der auch die Ostkurve Bern mitarbeitet. Im Vorstand des Trägervereins Fanarbeit Bern haben die Fans eine satzungsgarantierte Mehrheit. Adrian (Bern) GENF © www.section-grenat.ch www.section-grenat.ch © www.northfans.ch 4 Die aktivste Fangruppierung im Umfeld des Servette FC ist die Section Grenat (SG). Trotz Zwangsabstieg in die dritte Spielklasse (mittlerweile dümpelt der Club in der zweiten Spielklasse herum) organisiert die SG regelmäßig Choreografien und Carfahrten zu den Auswärtsspielen. Neben der SG gibt es diverse weitere Gruppierungen. N.C.Z. © www.section-grenat.ch www.farenet.org Fanszene Schweiz BASEL © www.joggeli.ch www.muttenzerkurve.ch www.fcbforum.ch www.joggeli.ch www.queerpass.ch © Sacha Grossenbacher In Bezug auf Fußball tickt Basel anders als der Rest der Schweiz. Im Durchschnitt pilgern 24.000 Zuschauer/innen in den St. Jakob-Park. Bei Derbys wie z. B. gegen Zürich ist das Stadion randvoll. Auf die EM hin wurde das Stadion von 32.000 auf 42.000 Plätze ausgebaut. Die Liebesbeziehung der Basler/innen zu ihrem Stadtverein ist tief und hält fürs Leben. Nebst den zwölf offiziellen Fanclubs gibt es unzählige inoffizielle Fangruppierungen, von denen viele der Ultrabewegung angehören. Die Ultrabewegung ist zurzeit die aktivste und kreativste Szene in der Basler Fanlandschaft – sie sind das pulsierende Herz des St. Jakob-Parks. M. (Basel) © www.fcbworld.ch © www.joggeli.ch ZÜRICH © www.efzezet.ch www.suedkurve.ch www.ig-gcz.org © www.efzezet.ch Die zwei Zürcher Clubs der obersten Spielklasse – der FC und Grasshoppers – haben beide sehr aktive Fanszenen. Die „Südkurve“ vom FC Zürich beherbergt verschiedene aktive Gruppierungen. Bereits in weniger erfolgreichen Zeiten des FCZ bildete die Südkurve eine imposante Kulisse und ist in der Schweiz zu den führenden Gruppierungen in Sachen Choreografien geworden. Beim Grasshopper Club existiert mit der „IG GCZ“ ein Dachverband der Fanclubs mit dem Ziel, die Anliegen der Fans besser zu vertreten. Auch die GC-Szene ist sehr aktiv in Sachen Choreografien und Support. N.C.Z. www.fairplay.or.at www.zone-romande.com www.grassmokers.ch www.efzezet.ch www.gc-zone.ch © www.gc-zone.ch Allgemeine Links CH: www.fan-forum.ch 5 Fanszene Österreich SALZBURG amici Nur ein Match der Farben? Foto: Die Verdammten Fanfreundschaft Salzburg – Barletta Am Anfang überbrückten Pizza und Salzburger Nockerl die Sprachprobleme mit den „Amici“ aus Süditalien. Mittlerweile werden fehlende Vokabeln von der Intensität der langjährigen Freundschaft wettgemacht, und es ist manchmal auch egal, sein Gegenüber nicht ganz zu verstehen. Das „Ultradasein“ steht im Vordergrund, und beim Singen von gemeinsamen Melodien spielen Wörter ohnehin eine untergeordnete Rolle. Barletta e Salisburgo. Matthias (Austria Salzburg) www.austria-salzburg.at www.violett-weiss.at www.tgs92.com www.ultras.at © Austria Salzburg www.die-verdammten.at Die Fußball- und Fanszene in Salzburg könnte nicht unterschiedlicher sein. Da gibt es einen Verein, der hochkarätige Fußballspieler um teures Geld rund um den Globus einkauft. Auf der anderen Seite spielen Schüler, Lehrlinge, Autoverkäufer, Gstudierte – also Menschen wie du und ich – um das sprichwörtliche Paar Würstl. Besucher/innen, die das topmoderne, wunderschöne Stadion in Klessheim aufsuchen, werden bunte Lichtspiele, akustische Schmankerln, Energydrinks und bezahlte Stimmungsmacher/innen angeboten. Die anderen draußen am angemieteten Platz sorgen selber für Stimmung und die mittlerweile legendären Schnitzelsemmerln. Es ist kein Match um Weiß-Violett oder die Bullenfarben. Es sind zwei Welten. Pyros und aufwendige Choreografien zu kreieren, die eigenen Spieler tatsächlich auf Händen zu tragen und auswärts fast genauso stark aufzutreten wie am Heimplatz, diese Freiheit haben nur die Fans von Austria Salzburg. „Salzburg ist komplett weiß-violett“ stimmt akustisch auf jeden Fall. Wenn die Austria in der Stadt Salzburg spielt, sind Gesangswellen in weitem Umkreis zu hören, weil sie direkt aus den Herzen der 1.500 Fans kommen. Einen Wermutstropfen gibt es: Diese erstklassige Fankultur ist in der 1. Klasse Nord angesiedelt. Ein Trost: Tendenz aufsteigend. Gabriele und Thomas (Austria Salzburg) 6 www.farenet.org Fanszene Österreich INNSBRUCK www.faninitiative.at www.vk91.at www.np03.com www.ifuriosi.at © Verrückte Köpfe, Nordpol Innsbruck www.pfleger.com/fcwacker Vieles hat sich seit der vergangenen Saison in der Innsbrucker Fanszene getan. Die aktiven Fanclubs der Nordtribüne (Verrückte Köpfe 91, Nordpol Innsbruck, I Furiosi und Green Black Danube) haben sich für eine verstärkte Zusammenarbeit unter dem Namen „Tivoli Nord“ zusammengeschlossen. Auch wenn die einzelnen Gruppen als eigenständige Fanclubs erhalten bleiben, kann man als Tivoli Nord bereits auf erste gemeinsame Projekte zurückblicken. Neben den z. T. gemeinsam angefertigten Choreografien und der einen oder anderen Auswärtsfahrt ist speziell das Projekt LISA zu erwähnen, das auch vom Verein und dem ASV Roter Stern Innsbruck gestützt wird. Die „Liga für Integration, Sport und Antirassismus“ setzt sich immer wieder bei Veranstaltungen mit interkulturellem Hintergrund in Szene. Weiters soll eine eigene Fußballliga ins Leben gerufen werden, bestehend aus Teams sozialer Einrichtungen, der Tivoli Nord und Migrantenmannschaften. Aber auch in den einzelnen Fanclubs wird versucht, dem sozialen Gedanken das nötige Gewicht zu verleihen. So sammelten die Verrückten Köpfe zusammen mit ihren Freunden aus Bergamo für ein Waisenhaus in Bolivien. Nordpol Innsbruck unterstützt im Rahmen der diesjährigen FARE Aktionswoche den Verein für Obdachlose in Innsbruck. Den größten Erfolg erzielte die Innsbrucker Fanszene aber mit der Rückkehr der Legende FC Wacker Innsbruck. Nachdem unser Verein eine zum Teil sehr unrühmliche Geschichte mit etlichen Namens- und Wappenwechseln, nicht zuletzt mit Sponsorenbezug, durchleben musste, hat man sich in Innsbruck wieder seiner Wurzeln besonnen. In etlichen Gesprächen zwischen Vereinsverantwortlichen und Fanszene konnte man sich auf einen gemeinsamen Weg u. a. mit der Unantastbarkeit von Name, Wappen und Farben einigen. Die Fans haben die Möglichkeit, Vertreter in den Vereinsvorstand zu entsenden, und besitzen z. B. Mitspracherecht bei Kartenpreisen und der Fanartikellinie. Die Tivoli Nord kämpft weiter für einen traditionsbewussten, emotionalen Fußball und soziale Interessen! Tivoli Nord Innsbruck www.fairplay.or.at 7 Fanszene Österreich www.ultrasrapid.at www.tornadosrapid.at www.greenlions.at WIEN Rapid Wien www.lordsrapid.at © Ultras Rapid Der SK Rapid hat eine Anziehungskraft, die weit über die Stadtgrenzen hinausgeht – von den insgesamt 126 offiziellen Fanclubs nehmen nicht wenige weite Reisen in Kauf, um ein Heimspiel ihres Teams zu erleben. Das Herzstück des Rapid-Supports ist die West-Tribüne des Hanappi-Stadions: Als größte österreichische Kurve steht der – unter der Regie der Ultras Rapid vereinte – Block West für aufwendige Choreos und Dauersupport. Der Block West ist keine politische Kurve, er ist eine religiöse Kurve, seine Anhänger/innen verschreiben sich dem Team, der Tradition und der Ultrakultur – die gemeinsamen Themen sind Repression und die Kommerzialisierung des Fußballs. Neben der zum Mythos gewordenen West-Tribüne formierte sich in der Saison 2004/05 eine weitere Fankurve – die Ost. Vor allem junge Fans, die auf der stets durch Abos ausverkauften West keinen Platz mehr fanden, schlossen sich zu der ultrà-orientierten Gruppierung Lords zusammen. Erstmalig in Österreich bildete sich so eine zweite Fankurve – und bietet für die Fans die Gelegenheit, die Mannschaft im Kanon anzufeuern. Anna (Block West Rapid Wien) 8 www.farenet.org Fanszene Österreich Austria Wien www.fedayn.at http://bad-voeslau.heim.at www.sewerin.at/fanatics_2001 © Fanatics Die Fanszene der Austria hat sich in den letzten Jahren zusehends verjüngt, dadurch verlagerte sich der Fokus mehr auf den italienischen Stil, zu dem Pyrotechnik, Megafon, Trommeln und Bewegung gehören, aber auch der britische Stil des lauten Gesangs wird bei uns nach wie vor ausgelebt. Diese beiden Strömungen sowie die enorme Vielfalt von vielen Kleinstfanclubs (insgesamt über 100) leben bei uns friedlich und gegenseitig respektiert nebeneinander. Die Fans der Austria erarbeiten im Einklang mit dem Verein viele kleine und größere Aktionen (Charity-Aktionen, Choreos etc.), sind aber sehr eigenständig, wie die Organisation von Fliegern nach Bilbao und Kinoübertragung aus der Ukraine beweisen. Zukünftig wird es ein eigenes Fanzentrum im Stadion geben, das sich in vielfältigster Form um die Fans der Wiener Austria kümmern wird. Ulli und Martin (Austria Wien) www.fairplay.or.at 9 Fanszene Österreich Wiener Sportklub www.friedhofstribuene.at Neben der 1952 gegründeten „Anhängervereinigung“, die damals europaweit der erste Fanclub war, der sich als eingetragener Verein mit Statuten konstituierte, haben sich in den letzten zwanzig Jahren die „FreundInnen der Friedhofstribüne“ als Fangruppierung auf dem Sportclubplatz etabliert. Ursprünglich zusammengefunden aus Protest gegen eine geplante Fusion mit einem Stadtrivalen, wurde sehr bald ein breites und starkes Engagement gegen Gewalt und Fremdenfeindlichkeit Grundlage der Fans. Viele Aktionen wie Konzerte, Feste, Ausstellungen und Lesungen sowie die Herausgabe des Fanzines „Schwarz auf Weiß“ wurden seitdem organisiert. Wolfi (Wiener Sportklub) First Vienna Football Club © christian hofer Seit 1894 wird unter dem Namen First Vienna Football Club der hohen Fußballkunst gefrönt. Die legendäre „Vienna Hundertschaft“ des Franz Antel kann mit einem Augenzwinkern als Oma der heutigen Vienna-Fangemeinde gesehen werden. Seit fast zwei Jahrzehnten formiert sich der blau-gelbe Mob zu sämtlichen passenden und unpassenden Gelegenheiten, um der Vienna zu huldi10 www.farenet.org © Friedhofstribüne, Döblinger Kojoten www.doeblingerkojoten.at Fanszene Österreich gen. Egal ob Vienna Weirdoz, Yellow Submarines, Karl-Marx-Hof Soul Crew oder Döblinger Kojoten, sie alle haben der Vienna trotz der einen oder anderen sportlichen Enttäuschung die Stange gehalten und stehen ihrer Vienna Woche für Woche lautstark, bunt, fröhlich, ärgerlich oder einfach nur selbstironisch zur Seite, um gemeinsam Fußball zu einem Fest der respektvollen Begegnung und Auseinandersetzung zu machen. In diesem Sinne: Hey, ho, let’s go! Christian (Döblinger Kojoten) KLAGENFURT www.austriakaernten-loewen.at www.thetigers.at www.amigos-kaernten.com © Amigos www.fck-optimisten.at.tt Der im Juli dieses Jahres gegründete Fanclub Austria Kärnten Löwen ist mittlerweile auf über 50 Mann/Frau angewachsen. Schritt für Schritt versucht man, mit den Fanclubs der Auswärtsmannschaften mitzuhalten, wobei die „Löwen“ eine Vorbildfunktion wahrnehmen und ein starkes Zeichen gegen Unsportlichkeit, Vandalismus, Menschenhetze, Ignoranz, Rassismus, Diskriminierung und Gewalt jeder Art setzen möchten. Verstärkt werden die „Löwen“ in der Kurve unter anderem von den „Tigers“. Einzigartig in der Fanszene scheint der Support der weiteren Fanclubs zu sein. Die „Amigos“ und die „Optimisten“ sind sowohl in der Fankurve der Austria als auch in der des FC Kärnten zu finden. Die „Amigos“ stehen seit 1995, als sich die ehemalige Austria Klagenfurt in schlimmsten Tiefen des heimischen Fußballs befand, eisern hinter dem Kärntner Fußball und ließen sich von verschiedensten Vereinskonstellationen (noch) nicht abschrecken. Die traditionsreichen „Barrakudas“ dürfen bei einer Vorstellung der Kärntner Fanszene nicht fehlen, sind zurzeit aber nicht organisiert in den Stadien zu finden. David (Klagenfurt) www.fairplay.or.at 11 Italien nach Catania aSSENti a diFESa dEi NoStri idEali 12 Polizei ins Stadion zu bringen. Darunter fallen Fahnen, Banner, Doppelhalter, Trommeln und Megafone. Natürlich haben wir Ultras Ancona sofort unsere Ablehnung bekundet. Wir sind zu keinerlei Kompromissen bereit, © Ultras Ancona Der Tod des Polizisten Filippo Raciti in Catania kennzeichnet den Scheidepunkt der italienischen Ultrabewegung. Er bedeutet zweifelsohne das Ende des bisherigen way of life und den Beginn eines neuen, in dem sich die Ultras Ancona nicht mehr wiederfinden. Obwohl die Ereignisse von Catania nach wie vor nicht aufgeklärt sind, hat die italienische Regierung ein Gesetzespaket gegen Gewalt (Decreto Amato) mit verschärften Strafen erlassen, das es u. a. verbietet, Utensilien der Ultrakultur ohne vorherige Zulassung durch die denn das Decreto Amato nimmt uns nicht nur unsere Banner weg, sondern zensiert unsere Redefreiheit und unsere Ausdrucksformen in der Kurve. Aus Protest dagegen haben wir unsere Kurve verlassen. Zurückgelassen haben wir ein einziges Banner: ASSENTI A DIFESA DEI NOSTRI IDEALI („Abwesend um unsere Ideale zu verteidigen“). Enttäuscht waren wir, dass sich die meisten anderen Kurven in Italien unserem Protest nicht angeschlossen und die neue Situation einfach akzeptiert haben. Noch mehr widern uns jene Gruppen an, die einen Kniefall vor den neuen Gesetzen gemacht und um „Erlaubnis“ gefragt haben, ihre Sachen mit ins Stadion nehmen zu dürfen. Unser Alltag als Ultras Ancona hat sich tiefgreifend verändert. Wir haben beschlossen, auch die Meisterschaft 2007/08 zu boykottieren, da sich an den Gesetzen nichts geändert hat, obwohl selbst manche Politiker mittlerweile eingestehen, dass www.farenet.org Italien nach Catania haben wir mit den schönsten Bildern aus unserer Kurve eine Fotoausstellung vor dem Stadion die Gesetze verfassungswidrig sind. Die aufgezwungene Abwesenheit im Stadion hat uns unsere Stellung in der Curva Nord gekostet, weil andere Gruppen aus Ancona trotz unseres Protestes in die Kurve kommen. Jeden Sonntag arbeiten wir, statt zum Heimspiel zu gehen, für unsere Initiative, um andere Fans und die Medien zum Umdenken zu bewegen. LIBERI DI ESSERE Wir haben seit vergangenem Februar viele Initiativen gegen das Decreto Amato gesetzt, denn wir wollten keine Versuchstiere für die neuen Gesetze sein. Unter anderem haben wir Sit-ins vor der Curva Nord abgehalten und Infoflyer verteilt. Nicht aus Selbstmitleid wegen der schärferen Gesetze, sondern weil eine Fahne noch nie jemanden umgebracht hat, Banner und Trommeln keine Waffen sind. Die ersten Initiativen waren lokal organisiert, später haben wir beschlossen, eine Demo in Ancona zu machen und alle antirassistischen und apolitischen Gruppen in Italien dazu einzuladen. Insgesamt haben 30 Gruppen teilgenommen, u. a. aus Pisa, Venezia, Civitanova, Macerata, Tolentino, Manfredonia, Giulianova, Teramo, und viele Einzelpersonen, Ultras aus ganz Italien. 3.000 Leute sind mit Gesang, Rauch, Bannern und Fahnen durch das Zentrum Anconas gezogen. Wir gehen auch in Schulen, um über die Motive der Ultrabewegung zu reden, unsere Werte, aber auch über die Probleme und negativen Seiten. Wir haben unseren Verein in den Protest mit einbezogen und mit den Spielern gesprochen, die öffentlich ihre Unterstützung erklärten. Zu Beginn der Meisterschaft 2007/08 gemacht als Erinnerung daran, wie wir waren und wie wir heute nicht mehr sein dürfen. Wir versuchen, jeden Platz zu nutzen, den uns lokale und regionale Medien bieten, geben Interviews in Radiosendungen und verschicken Pressemitteilungen, um unseren Protest auszudrücken und unsere Freiheit als Bürger, Fans und Ultras einzufordern. Alle diese Initiativen haben unseren Leuten Anzeigen, Verwarnungen und Stadionverbote eingebracht, aber wir würden es ohne Reue und mit viel Stolz wieder tun. Wir werden so lange kämpfen, bis wir wieder Ultras nach UNSERER Vorstellung sein können, Ideale und Werte respektierend, mit denen wir aufgewachsen sind. Wir werden unseren Kampf, unseren Weg gerade und aufrecht weiter gehen. Den Kampf, frei zu sein. Alessio und Luca (Ultras Ancona) www.globalproject.info/ art-12036.html www.globalproject.info/ gal-12036.html www.glomeda.org/ documenti.php?id=611 www.fairplay.or.at 13 Fannetzwerke International F_in http://f-in.org Deutschland, Österreich, Schweiz F_in, was ist denn das? – F steht für Fußball und Fans, die weibliche Endung in für Frauen und F_in dafür, dass Fußball auch Frauensache ist, dass Fans auch weiblich sind (den Unterstrich _ fanden wir einfach schick ). F_in gibt es seit 2004, das Netzwerk besteht aus weiblichen Fans, Fanprojekt-Mitarbeiterinnen, Wissenschaftlerinnen, Journalistinnen und vielen mehr. Nicole (Borussia Dortmund/F_in) FANSICHT www.fansicht.ch Schweiz Das Vorgehen des Schweizer Fußballverbands und der Schweizer Liga gegen Fans wird zusehends restriktiver. Eine Pauschalisierung findet statt, die dazu führt, dass aktive Fans von Haus aus als gewalttätig und destruktiv verdächtigt werden. Selbst geringe Regelverstöße werden herangezogen, um „großzügig“ Stadionverbote zu verhängen. Seit Beginn dieses Jahres bedeutet ein Stadionverbot in der Schweiz, dass die betreffende Person in der Hooligan-Datenbank „Hoogan“ landen kann. Fansicht beobachtet das Vorgehen von Verband, Liga und Vereinen, zeigt Missstände auf und sammelt Beispiele von (oftmals äußerst seltsamen) Stadionverboten. Zusammen mit den betroffenen Fans versucht Fansicht eine Neubeurteilung von Verboten zu erwirken. Fansicht liegt an einer ausgelassenen, ungestümen und lauten Atmosphäre in den Stadien. Nichts gegen Sitzplätze, aber stehen ist gesünder! Auszug aus www.fansicht.ch RÉSEAU SUPPORTER DE RESISTANCE ANTIRACISTE www.rsra.fr 14 Frankreich, Belgien, Luxemburg, Schweiz Das Réseau Supporter de Résistance Antiraciste ist ein Netzwerk von Ultras und aktiven Fans gegen Rassismus. Es wurde von SochauxFans gegründet. Nach einem Treffen zwischen Sochaux- und MetzFans beim RAI Festival in Terni begann der Aufbau des Netzwerkes. Zu diesem Zeitpunkt waren beide Fanszenen verfeindet, entschlossen sich aber, die internen Probleme außen vor zu lassen und in der Antirassismusarbeit zu kooperieren. Ein Resultat dieses Treffens war die Organisation des ersten antirassistischen Fanfestivals in Frankreich. Nächstes Jahr feiert das RSRA Festival seine sechste Auflage. Es orientiert sich am St. Pauli Antira-Turnier, zeigt sich aber bewusst familiär mit www.farenet.org Fannetzwerke International rund 200 bis 300 geladenen Ultras, die aus ganz Frankreich, aber auch aus Belgien und der Schweiz anreisen. Inzwischen tummeln sich auch immer mehr befreundete internationale Fangruppen auf dem Festivalgelände. Greg (Horda Frenetic Metz/RSRA) FUTBOL REBELDE Italien Futbol Rebelde ist die Fortsetzung des Projekts El Estadio del Bae. Als dieses abgeschlossen war, wollten die Ultragruppen aus Venezia, Pisa und Ancona ihre Zusammenarbeit nicht beenden und beschlossen, ein Ultranetzwerk zu gründen, das nicht nur gegen Businessfußball und Rassismus auftritt sondern auch für die Werte der Ultras. Das Ziel von Futbol Rebelde ist, UNSERE Ultrakultur zu schützen. Eine antirassistische, mit einem offenen Auge für soziale Initiativen auch außerhalb der Stadien. Alessio und Luca (Ultras Ancona) www.futbolrebelde.org BAFF Deutschland, Österreich Das Bündnis Aktiver Fußball-Fans (BAFF) ist ein seit 1993 bestehender vereinsübergreifender Zusammenschluss von über 200 Einzelmitgliedern und vielen Faninstitutionen (Inis, Zines, Projekte, Fanclubs etc.). Elementares Ziel ist der Erhalt der historisch gewachsenen Fankultur als Stadion-Live-Ereignis mit hohem Unterhaltungs- und sozialem Integrationswert. Dazu gehört der Kampf gegen Rassismus und Diskriminierung, gegen die übertriebene Kommerzialisierung des Fußballs mit all ihren negativen Auswirkungen (Versitzplatzung, TVAllmacht, Terminwillkür, Preiserhöhungen, ungerechte Ticketvergabe, Showprogramme usw.) und gegen die zunehmende Repression von Seiten der Polizei und der Ordnungskräfte. Endi (BAFF) www.aktive-fans.de DIE KURVE GEHÖRT UNS Österreich, Schweiz DKGU ist ein Zusammenschluss von aktiven österreichischen und Schweizer Fans und Fanclubs. Die Initiative wurde 2001 gegründet und bestand allein in Österreich aus über 30 Gruppen, die in koordinierten Spruchbandaktionen, mit Flugblättern, Doppelhaltern, TShirts und einer eigenen Website auf ihre Anliegen (Mitspracherechte, Schutz vor Polizeiwillkür, Überarbeitung des Stadionverbotskatalogs) aufmerksam machten. Leider liegt die Initiative derzeit auf Eis. H.T. www.fairplay.or.at www.diekurve.org 15 Impressum: echo 07/2007. Herausgeber und Medieninhaber: Wiener Institut für Entwicklungsfragen und Zusammenarbeit (vidc), Möllwaldplatz 5/3, A-1040 Wien, Tel.: 01/713 35 94, Fax: 01/713 35 94-73, E-Mail: [email protected] • Layout & Grafik: www.typothese.at / sanja jelic • Druck: Resch KEG, A-1150 Wien Verlagspostamt 1040 Wien, Erscheinungsort Wien, P.b.b., GZ02Z030389M %ECDP 1=?EOI "AHA>N=PA %KKP>=HH %ECDP 1=?EOI "AHA>N=PA %KKP>=HH Ich bestelle ❑ FairPlay-T-Shirts schwarz (à € 10,– inkl. 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Kommentare/Anregungen: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .......................................................................................... .......................................................................................... .......................................................................................... .......................................................................................... Ich interessiere mich für Informationen über ❑ Football Against Racism in Europe – FARE ❑ Ich möchte regelmäßige Information über die FairPlay-Mailingliste erhalten, E-Mail:......................................................................................................................................... An die FairPlay-Servicestelle im vidc Möllwaldplatz 5/3 A-1040 Wien Tel: ++43-(0)1-713 35 94-93 Fax: ++43-(0)1-713 35 94-73 E-Mail: [email protected] Web: www.fairplay.or.at