„Headshot Magazine Issue
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MAGAZIN FÜR KUNST VON DRAUSSEN! HNT PARIS DESPERADOS DORTMUND KOHORTE DUISBURG OMAN – BBB ZAGREB DORTMUNDER NACHRICHTENMANUFAKTUR WIR TRAGEN MASKEN UND KÄMPFEN GEGEN MONSTER, DIE SICH IN TUNNELN VERSTECKEN SCHREIEN WENN TAUSENDE DEUTSCHE E U D I V I D N I E N L E DIE EINZ T E N D R O E G R E T I S T D E R G R U PPE U N ULTRA – NON PLUS ULTRA DARÜBER HINAUS – NICHTS DARÜBER HINAUS? Während deren Arbeiten den Fußballalltag scheinbar nebensächlich und/oder mindestens unbemerkt, aber irgendwie wesentlich mitgestalten, füllen die Ultra Gruppen immer wieder die Schlagzeilen der Tagespresse auch außerhalb der Welt des Fußballs. Zumindest in Deutschland könnte man davon sprechen, dass es mehr Berichte geworden sind, die sich mit dem Thema beschäftigen. Mehr als nur Choreografien und Gesänge auf der Tribüne. Mehr als nur Konfetti und Flagge zeigen. Gewalt und Politik scheinen da an erster Stelle zu sein. Rechts, Links, Geradeaus!? Täter und Opfer zur Genüge bilden ein hochkomplexes Gebilde, welches zeitgleich eine Grundstimmung unserer Gesellschaft liefert, wenn man denn mit ausreichend Zeit das Geschehen beobachtet. Nun gut. Wer hat schon Zeit und vor allem:Wen interessiert es wirklich? Wen interessiert es zum Beispiel, dass der Ausländeranteil in diesen Gruppen extrem gering ist? Oder, dass die Mitglieder dieser Gruppen oftmals sehr gebildete junge Menschen/Männer sind? Welche Gruppe wirklich rechts oder links radikal sein soll?Oder wer hinter dieser eventuell politisch ambitionierten Gruppe stecken könnte? Sind diese Gruppen konkret politisch oder werden diese instrumentalisiert? Das sind einige wenige Fragen die über diesem “Tabuuuh“ Themaschweben. Wissen, was ein Hooligan, was ein Ultra und was einfach nur ein Fußbalfan ist! Hmm, kompliziert! Die öffentlichen Diskussionen drängen das Ganze in Richtung: Irgendwie Rechts. Genug Futter dafür liefern einzelne Aktionen und Akteure des “Geschehens”. Vorwürfe und Verurteilungen gegen ein klischeehaft dargestelltes Gruppenformat, sind in der Öffentlichkeit gängig und sollen reichen. Kaum jemand nimmt sich die Zeit, um differenziert darüber zu berichten oder gar das Essentielle und eventuell, für unsere Gesellschaft kostbar kritische, heraus zu filtern. Ein Spieler schießt ein Tor. Der Jubel geht los und der Spieler zieht ausgerechnet im werbewertvollstem Moment sein Trikot hoch. Darunter trägt er ein T-Shirt mit einer „eigenen“ Nachricht. Dieser Spieler ist im Strafraum. Im Strafraum der UEFA! Gelbe Karte Kollege! Eine einfache und fundamentiert begründete Regel schützt die, auf der Brust der Gladiatoren, platzierte Werbung. Nein! Ein Verbot des Individuellen! Ganz interessant ist auch der Begriff: Champions League. Wessen Champions sind es, wenn doch nicht alle Champions dabei sein dürfen aber dafür die zweit- und drittplatzierten einzelner Länder? Das Geschäft kennt die Grundvoraussetzungen, die es braucht. Die Ultras hinterfragen kritisch! Damit kann das Spiel beginnen. Im lateinischem stand es für, chen “Darüber hinaus”, im italienis ede steht es für “Extrem” und die R ist von dem Wort “Ultra”. Non-profitorientiert sind die Ultras. Zumindest ist es in deren Grundsätzen fest verankert, frei von finanziellem Druck zu sein. UEFA als Gegenspieler scheint wie das Monster, der Endgegner in einem Videospiel. Irgendwann auf dem Weg zum last Level, hat man doch seine Leben verloren oder? Eins ist klar: Diese jungen Menschen sind sehr viele, sehr interessiert und im Alltag zuhause. Sie sind unter uns! Wir sind unter ihnen! Uns vom Headshot interessieren vor allem die malerischen Ambitionen der diversen Gruppen. Ultra-Malereien im öffentlichen Raum gibt es seit den 60er Jahren. Damals in Italien und heute in ganz Europa und der ganzen Welt. Die Ultras gestalten unsere Städte und zwar immer offensiver. Deren Einfluss auf die Entwicklung der verschiedenen malerischen Bewegungen da draußen wird zunehmend grösser. Zeitweise ist es scheinbar der einzige natürliche Feind der traditionellen New Yorker Graffitis oder es gibt tolle Symbiosen dieser beiden Richtungen. Die Malereien der Ultras haben verschiedene Doppelböden und Geheimnisse. Ein Merkmal ist z. B. der Mangel an “ART-Superhelden”. Die Gruppe malt und die Gruppe erntet unabhängig vom Resultat. Das einzelne Individuum ist untergeordnet. Sie lebt anonym in einem geschlossenen Format samt seiner eigenen individuell gestalteten Regeln!? Wir haben mal nachgeschaut und uns vorerst drei Gruppen genähert. Jede dieser Gruppen stellt sich uns in Eigenregie vor. Wir freuen uns diesen kurzen Einblick bekommen zu haben. An dieser Stelle bedanken wir uns für die Zusammenarbeit bei den Desperados Dortmund, der Kohorte Duisburg und den Bad Blue Boys Zagreb. , F U A T B I G D N A M E NI ! N E S S E G R E V D R I NIEMAND W Die intention von ultragraffiti ist, wie bei ,,Normalem” graffiti, selbstverständlich die ns, verbreitung des eigenen nameen des eigenen vereins, der eigen. stadt und der eigenen gruppe Die Werkzeuge die die selben: Sprühdose, Farbroller, Feuerlöscher, Marker. Und ich persönlich mache ungerne einen Unterschied zwischen normalem Graffiti und Ultragraffiti, auch wenn es Unterschiede gibt. Diese sind allerdings nicht unbedingt in der Art der Bilder oder der Sprüher selbst zu finden, sondern im Wettbewerb. Dieser findet auf zweierlei Art und Weise statt: Zum einen gibt es natürlich den inoffiziellen Wettbewerb innerhalb der eigenen Stadt, zum anderen natürlich den bundesoder auch europaweiten Vergleich mit Ultragruppen anderer Vereine. Das Ziel ist es, einfach ausgedrückt, zu zeigen wem welches Gebiet gehört, gut vergleichbar mit Ganggraffiti wie man sie in vielen verschiedenen Ländern findet. So besteht das Publikum der Bilder nicht nur aus den Einwohnern der eigenen Stadt, sondern auch aus den Fans und Ultras anderer Vereine die in unsere Stadt kommen. Wer seine Stadt gut kennzeichnet erntet entsprechend Respekt und Anerkennung anderer Gruppen. Der Wettbewerb zwischen Ultras und Fans hat sich vergrößert, ging es vor einigen Jahren nur darum wer die schöneren Fahnen oder Choreografien bastelt, so haben sich neue Aktionsfelder entwickelt. Eines davon ist eben Graffiti. In unserer Stadt gibt es etwa seit Beginn 2007 organisierte Graffitiaktionen von Ultras, davor gab es lediglich einige wenige Einzelaktionen. Allerdings geht es nicht ausschließlich darum, den eigenen Namen zu verbreiten, sondern oft auch um Botschaften, Forderungen oder Solidarität kundzutun. In dieser Hinsicht sicherlich vergleichbar mit politischem Graffiti. So gibt es neben fast jedem Bild Slogans und Sprüche zu lesen die sich beispielsweise gegen die Polizei, verfeindete Gruppen oder Entscheidungen von Verein und Verband richten. Es werden Grüße an befreundete Szenen und Gruppen oder Stadionverbotler und inhaftierte Ultras verkündet. Also quasi genau das, was sonst nur auf Bannern und Fahnen innerhalb der Stadien geschah. Trotz aller Unterschiede gelten für uns natürlich die ungeschriebenen Gesetze der Graffitiszene, als deren Teil wir uns auch sehen. Wir sind in ihr vernetzt und arbeiten auch mit anderen Sprühern zusammen. Ob dies in jeder Stadt der Fall ist, kann ich nicht mit Sicherheit sagen, es gibt sicherlich einige Städte in denen die Ultras fernab der übrigen Graffitiszene agieren und keine Kontakte und Freundschaften in diese Richtung pflegen. Ob dies einfach aufgrund fehlender Kontakte oder bewusster Abgrenzung geschieht entzieht sich ebenfalls meiner Kenntnis. Wir denken, dass sich Ultragraffiti weiter verbreiten und etablieren wird und der Wettbewerb weiter an Bedeutung gewinnt. Die Zeit wird es zeigen. Zu guter Letzt möchten wir noch Grüße an alle Freunde und Mitstreiter richten: IRA´91 Ultras Curva Sud Catania, Boyz 2001 Ultras 1. FC Köln, Super3 Ultras Aris Thessaloniki, HOE Crew, WCMC, CARE HACF, The Hangout Dortmund. Solidarität und Kraft allen Stadionverbotlern und Gestraften der Justiz. Niemand gibt auf, niemand wird vergessen! E T U E L IE D S S A D T T A T S N E H C A M F U A L U A M S A D UND SINGEN lverein ie p S r e ch ri e id e M n e d t tz tü rs Gruppe unte e d n e h e st e b 7 0 0 2 ga. it Li se n e re tt ri se d n r U e d in r h e m n u n g ie gsabst aus Duisburg nach dem Zwan den Gruppen gegründet und ihren ersten hen Die Gruppe hat sich aus beste echsel 2012 hinter sich gebracht. großen Generationsw Wir haben uns in der Nordkurve, der einzigen Stehplatztribüne im neuen Stadion, einen Stimmungsblock geschaffen um der bestehenden Strukturlosigkeit entgegen zu wirken, was bisher nur mäßigen Erfolg hatte, wodurch die Heimspielstimmung nach wie vor eine riesige Baustelle beim MSV ist. Momentan machen die Konflikte zwischen uns und rechten MSV-Fans es allerdings auch nahezu unmöglich daran kurzfristig viel zu ändern, da die Unruhe und ständige Scheisselaberei nur in immer neuen Diskussionen über unsere Gruppe endet statt dass die Leute einfach das Maul aufmachen und singen. Die Konflikte haben ihren Ursprung in unserer antirassistischen Positionierung, eine der wichtigen Inhaltsfelder bei uns neben der Stimmung. Da von Seiten der Hooligans und ihrer Schoßhunde Meinungen gerne mit Gewalt durchgesetzt werden, ist es mühseliger geworden, Spiele vom MSV zu sehen, da das Drohszenario seit unserer offenen Positionierung immer präsent. Das die Gruppe Division Duisburg, lieber die auf ihrer Website angepriesenen „Taten statt Worte“ auch auf unsere Gruppe übertragen, ist ein Zustand, der so nicht tragbar ist. Darum sind wir umso entsetzter über die Positionierung des Vereins, der lieber die körperliche Gewalt runterspielt, obwohl selbst unser Stadionsprecher, der als Homosexueller selbst ein Feindbild für beschränkt denkende Leute im MSV-Umfeld ist, im Zuge eines Angriffs auf unsere Gruppe körperliche Gewalt erfahren musste. Der Verein versucht leider immer noch einfach alle Partien unter einen Hut zu bekommen, frei nach dem Motto „Alle für den MSV“, verdrängt aber hierbei, dass er versucht Leute mit in die Runde zu nehmen, die durch ihr Verhalten ein feindliches Bild nach außen tragen, was viele Menschen, die nicht in ihr Idealbild passen, abschreckt, die MSV-Spiele überhaupt zu besuchen. Wir hoffen auf ein Umdenken, bei Verein und Fanprojekt zu diesem Thema. Wir selbst veruschen durch Vorträge, Spruchbänder und Texte in unserem bei jedem Heimspiel erscheinenden Infozine, die interessierten MSV-Fans zum Nachdenken anzuregen, ob spießiges Gutmenschentum bis zu einem bestimmten Grad vielleicht auch beim Fußball seine Berechtigung hat. Zu unserem Selbstverständnis als mündige Menschen gehört auch unser Anspruch die Vereinsarbeit aktiv mitzugestalten, sodass wir uns als Fans mehr als Teil des Ganzen denn als Kunden sehen, was darin seinen Ausdruck findet dass wir auf Mitgliederversammlungen unseren Senf dazugeben, ständig was zu meckern haben wenn wir der Meinung sind dass was falsch läuft oder Ideen in die Gestaltung des Vereins einbringen, was angesichts der personellen und finanziellen Ressourcen des Vereins aber leider meistens bei Ideen bleibt. Während wir die Vereinsverantwortlichen mit so etwas gefühlt so oft genervt sind wie dass sie es als konstruktive Kritik wahrnehmen, hat unsere Einstellung den Vorteil dass die Mannschaft schon extrem unfassbar maximale Scheiße spielen muss bevor wir anfangen zu meckern, pfeifen, fluchen oder das Singen einzustellen. Wir packen die Mannschaft eigentlich immer in Watte, ist schließlich “unsere”. Was natürlich auch jeder nichtultraaffine Mensch erwartet und wenig überrascht sind die Choreographien in der Kurve mit denen wir uns kreativ ausdrücken, ebenso wie unser Material - Schwenkfahnen, Doppelhalter und Zaunfahnen -sind sie fester Bestandteil unserer Außendarstellung, Spruchbänder machen - mal simpel mit Kanne und Schablone, mal mit Vorlage und Abtönfarben - unsere Meinung zu bestimmten Themen sichtbar. Da die Choreos und das andere Material auch immer ein ganzes Stück weit Selbstzweck sind, werden sie komplett selbst gemacht, genäht, gemalt, geklebt, besprüht. Die Zahl der Arbeitsstunden ist nicht messbar wenn kilometerlange Nähte genäht und dutzende Liter Farbe vermalt werden. Da sich unser Verein wenig ohne unsere Stadt vorstellen lässt, Fahnen und Pyrotechnik aber nicht so gut in den Kontext des Stadtbildes passen, hat auch Streetart, hauptsächlich durch Sticker, und die urbane Malerei ihren Einzug in unsere Gruppe gehalten und sich dort immer weiter entwickelt. Anfangs noch eher reviermarkierend als auf Qualität abgestimmt, wurden vor allem Graffitis wenig akzeptiert und gerne auch mal übermalt, wenn sich die Stelle für die ansässigen Sprüher gelohnt hat. Mit den Jahren hat sich dieses Abstecken des Mitgliedergebiets hin zu qualitativ akzeptierten Bildern weiterentwickelt. Dies wurde auch anerkannt, was auch die Vernetzung mit den aktiven Malern der Stadt begünstige. Diese standen der Gruppe zwar anfangs skeptisch entgegen, jedoch bildeten sich während der gemeinsam verbrachten Zeit Freundschaften, die zum Teil auch graffitiunabhängige Personen aus der Gruppe tragen. Trotzdem trifft man immer noch auf Skepsis, wenn man Sprüher außerhalb des Bekanntenkreises trifft. In den Köpfen mancher, sind Ultras ja immer noch sich aggressive Vollassis, die lieber nicht die anderen Subkulturen unterwandern sollten, wir arbeiten an einer Änderung in den Köpfen. Weiterhin engagieren wir uns in einer tristen Stadt wie Duisburg für eine lebendige Kultur, indem wir Partys oder Konzerte in den letzten Clubs, die nicht einer Großraumdisko ähneln, organisieren, Demos mitgestalten und uns für soziale Projekte stark machen. Man muss hier leider feststellen, dass es seit der Loveparade-Katastrophe schwierig ist, beim städtischen Ordnungsamt, neue Freiräume zu erlangen. Für die Zukunft bleibt zu hoffen, dass sich der Stadionbesuch wieder mehr zu einem angenehmen Highlight am Wochenende wandelt, anstatt einer andauernden Abschätzung von Risiko und Gefahren, die wir eingehen müssen. Wir appellieren an den MSV die Augen nicht zu schließen und zu hoffen, dass sich die Abneigung unter den MSV-Fans legt, sondern aktiv einzugreifen und somit ein Verein zu werden, der jedem Menschen, der Lust hat den MSV zu unterstützen und in seinem Verhalten keine andere Personen einschränkt, ein packendes Stadionerlebnis bietet, wie es sich die meisten MSV-Fans auch wünschen. Abschließend möchten wir uns bei unseren Freunden aus Fürth bedanken, die auch in der eher durchwachsenen als Freude bringenden Hinrunde stets für uns da waren und uns den schwierigen Weg gemeinsam mit uns bestreiten. Das gilt auch für Freunde aus anderen Städten, die uns durch ihre Solidaritätsbekundungen und teils auch aktive Hilfe, Kraft für den weiteren Weg geben. Weiterhin möchte ich noch den ansässigen Graffiticrews danken, die anders, als viele Sprüher, von ihrem Schubladendenken weggekommen sind und somit eine kreative Entfaltung in Duisburg begünstigen und auch antreiben. M E N I E S U A E T U E L ZWANZIG ; N E M M A S U Z H C BLOCK TUN SI N E N I E N I D L E G N E S SCHMEIS T I M O S N E R E I Z N A POTT UND FIN EIN MURAL Seit der Mitte der neunziger Jahre malt OMAN Graffiti in der New Yorker Tradition und das amliebsten auf Zügen. Zu seiner Graffiti Leidenschaft gehören unzählige Reisen in Europa und über 100 Auswärtspiele mit seiner lieblings Mannschaft Dinamo Zagreb. Im Jahre 2003 fängt er an Symbole und Themen des Vereins Dinamo und der Fan-Gruppe BBB ( Bad Blue Boys ) in der Stadt, Zagreb zu malen. Er stellte damals einen “Mangel” fest und wollte diese aus seiner Sicht wichtigen Merkmale seiner Stadt an die Wände bringen. Mit seiner bis dahin gesammelten Erfahrung als Writer, war es für ihn ein Kinderspiel das Stadtbild prägend zu verändern. Die Besuche im Stadion und die gemeinsamen Fahrten mit den Fans brachten Kontakte mit sich und der Selbstläufer: “ Wir malen die Stadt an” ging los. Absofort nutzt Oman “Die herkömmlichen” Graffiti als Hilfsmittel für die Fan-Murals. Insgesamt gibt es für ihn wenig Zusammenhang zwischen diesen beiden Richtungen.Während sich das New Yorker Graffiti meist auf den Style der Buschstaben und die Farbgebung dieser reduziert, gehen die Fan-Murals konkrete Emotionen an und mit diesen um, sagt er. Zugänglich für viel mehr Menschen thematisieren die Fan Murals gesellschaftliche Themen, konkreter und gezielter und sind somit anders im Alltag der Menschen verankert. Aus der Nacht tretend, finden die Malaktionen im Tag statt und vorallem in Kompromissen mit den Menschen. Kinder und Jugendliche malen mit. Es kommt zu Gesprächen und zum Erfahrungsaustausch. Eine Art Bildung auf der Strasse findet statt. Es scheint als sei der direkte Einfluss nachfolgender Ultras-Generationen gesichert! Oftmals klar und deutlich nationalistisch gefärbt und in einer geschichtlich antikomunistischen Haltung wird vermittelt was das “Richtige” ist. Die Europäische Fan-Graffiti Szene impresioniert Oman. Es gibt verschiedene Vorgehensweisen, in verschiedenen Städten und als ein Beispiel für extremes klarstellen der Liebe und Treue zum eigenen Verein, benennt er uns, empfehlend die Stadt Split und die Region Dalmatien. “Jedes verdammte und noch so kleine Dorf hat seine Murals und diese sind meistens riesig. In der Stadt Split selbst, sind die Fans soweit gegangen, dass garnicht mehr ausgewählte Spots bemalt werden, sondern vielmehr einfach alles in Vereinsfarben angepinselt wird. Solch eine Hingabe in malerischer Form habe ich noch nie gesehen. Zugeben muss ich auch dass dieser Style mich extrem inspiriert hat damals, als ich anfing mit den Dinamo Murals. Einen Unterschied gab es allerdings von Anfang an. Die Murals in Split wurden immer mit Pinsel und Rolle gemalt. Ich hingegen malte viel mit Sprühdose und war somit vom Look her auch viel näher an der New Yorker Schule. Heutzutage sind all diese Techniken durcheinander gemischt und Weltweit mischen sich die Malereien weiterhin zu ständig neuen Stilen. Die Gruppe Torcida Split ist beim Thema Fan-Muralismus grenzenlos in die Ferne gerückt. Dimension und Menge sind heftig. Fährt man über die Dalmatinische Küsten Magistrale sieht man Hunderte Bilder, ausgeschriebene Lieder Texte, Liebeserklärungen und das Ganze auf ungewöhnlichsten Orten wie zum Beispiel ganzen Bergfelsen.” In Zagreb haben sich die Murals mit der Zeit mehr mit dem klassischem Graffiti gekreuzt. Fotorealistisches Arbeiten sowie Grafik Design sind dabei oftmals bestimmend. In letzter Zeit wurden Unmengen von Trafos blau angemalt und mit Symbolen von Dinamo versehen. Immer mehr wird die Schablone als Werkzeug genutzt. Das praktische an dieser Methode macht sie populär und die einfache Bedienung lässt Meschen ohne jegliches malerisches Talent an der Gestaltung teilnehmen. Ich finde es ok und gleichzeitig einwenig schwach, vorallem wenn die gleiche Schablone “ zu oft” zum Einsatz kommt. Fan Murals haben für mich folgende Bedeutung: 1- Bereicherung des visuellen Alltags der Stadt und vorallem der Fan Gemeinde 2- Die Arbeiten sind den Gegnerischen Fans immer ein Dorn im Auge 3- Es handelt sich immer um Kunstwerke verschiedener künstlerischer Qualitätskategorien und als solche sollten sie immer bevorzugt gegenüber der dominierenden Werbung behandelt werden. 4 Die Murals widmen sich der Emotion der Menschen und lösen diese aus. Die Ästhetik und die Botschaft kann und soll oftmals die Menschen fordern und emotional fördern. Das Schöne an den Aktionen ist die Selbstfinanzierung seitens der Fans. Zwanzig Leute aus einem Block tun sich zusammen, schmeissen Geld in einen Pott und finanzieren somit ein Mural. Mit der Vereinsführung haben wir wenig gemeinsam. Seit Jahren streiten wir uns mit den Profithaien und es ist davon auszugehen dass sich diese Situation nicht so schnell ändern wird. Durchhaltevermögen ist da angesagt und vorallem der Zusammenhalt trotz aller wirtschaftlichen Schwiergikeiten in denen der Einzelne sowie unsere gesamte Gesellschaft steckt. NO JUSTICE NO PEACE Ein schlechtes Gewissen war der Anfang, Zorn und Liebe sind der Antrieb raus zu gehen und zu produzieren. Ich kann mich mit der Malerei ambesten ausdrücken. Was die Menschen mit meinen Arbeiten anfangen können ist eine ganze Menge Ich überlasse die Bilder sich selbst. Freistehend und schutzlos sind die jeglicher Kritik dahingstellt und damit ist der erste Schritt vorerst gemacht. Es reicht mir wenn die Menschen darüber nachdenken. Wenn die sich aufgefordert fühlen ihre innere Stimme zu erheben. Dafür ,dagegen oder ganz anders. Wenn es zu Gesprächen führt, die Presse sich der Sache animmt und das Ganze ein Selbstläufer wird, dann bestätigt sich die Malerei und darin liegt der Sinn des weiteren Be/Entstehens der Arbeiten. Ich bin gerne da draussen. In den Strassen der Stadt und somit bei meinen Mitmenschen. In der ständigen Kommunikation mit diversen Malern und Stadtschreibern die es mittlerweile gibt. Darüber hinaus ist es mir wichtig geworden möglichst viele verschiedene Menschen anzusprechen. Eine philosophische Alternative zur Werbung zu sein ist ein feines und empfehlenswertes Gefühl. Kommt lasst uns sprechen. Schreib mir und mal mir, ich schreib dir und mal dir. Alles no name Produktionen ohne Unterschrift. Ausgabe: 3 / 2014 Titelbild: Desperados Dortmund Alle redaktionellen Inhalte copyright © 2014 Headshot Magazin Alle anderen Copyrights oder Marken sind das Eigentum ihrer jeweiligen Urheber. Keine Reproduktion jeglicher Inhalte ohne Genehmigung. 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