Konzept RSSZO 2008 - Rudolf Steiner Schule Zürcher Oberland
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Konzept RSSZO 2008 - Rudolf Steiner Schule Zürcher Oberland
Konzept der Rudolf Steiner Schule Zürcher Oberland © 2. Auflage August 2000 © H erausgegeberin: Rudolf Steiner Schule Zürcher Oberland Usterstrasse 141 8620 Wetzikon Gestaltung: Alinéa AG, Wetzikon Druck: Offset Express AG, Wetzikon Auflage: 600 Exemplare Inhaltsverzeichnis Einleitung Profil des Bildungsganges Gliederung des Bildungsganges Pädagogische Leitlinien Hinweise zur Unterrichtsorganisation 5 6 7 8 10 Lehrplan Einführung Kindergarten 1. bis 3. Klasse 4. bis 6. Klasse 7. bis 8. Klasse Lektionentafel 1. bis 8. Klasse Integrative Mittelschule IMS (9. bis 12. Klasse) Unterrichtsfächer IMS Lektionentafel IMS Leitbild Schulkultur Schulorganisation Organigramm Qualitätssicherung Finanzierung 11 12 14 18 22 25 27 28 53 54 56 58 59 60 61 Einleitung Die Rudolf Steiner Schule Zürcher Oberland (RSSZO) erhielt im Mai 1979 durch den Erziehungsrat des Kantons Zürich die Bewilligung zur Führung einer öffentlich zugänglichen Schule mit nichtstaatlicher Trägerschaft und eigenem Lehrplan für die Unter-, Mittel- sowie die Sekundarstufen l und ll. Seit 1987 werden zwei Kindergartengruppen und vom 1. bis 12. Schuljahr je eine Klasse geführt. Seither beträgt die Zahl aller Schülerinnen und Schüler zusammen mit den Kindergartenkindern durchschnittlich 400, verteilt auf etwa 220 Familien. Die Schule steht allen Bevölkerungskreisen offen. Kinder werden unabhängig von Religionszugehörigkeit, Weltan schauung und Herkunft in die Klassen aufgenommen, solange Platz vorhanden ist. Voraussetzung für eine Aufnahme ist einzig ein Grundkonsens über die gemeinsamen Erziehungsziele, der nach dem Kennenlernen des Kindes in einem Gespräch zwischen den Eltern und Vertretern des Kollegiums gesucht wird. Das jetzt vorliegende Schulkonzept entstand zwischen Januar 1998 und September 1999. Die Ausarbeitung erfolgte je nach Themenbereich durch Vertreter/innen des Lehrerkollegiums, des Elternrates und des Vorstandes der Freien Schulvereinigung Zürcher Oberland. Die Entwicklung des Konzeptes war begleitet von Evaluationen, die die Wirksamkeit, Stärken und Schwächen des Bildungsganges untersucht haben. Eine Befragung der Abnehmerschulen, die der Verband der Zürcher Rudolf-Steiner-Schulen im Dezember 1998 durchgeführt hat, ergab, dass die 28 angefragten Fachhochschulen und Fachschulen den speziellen Schultypus der RSS durchwegs positiv beurteilen und interessiert sind, auch in Zukunft Absolventinnen und Absolventen der RSS in ihre Ausbildungsgänge aufzunehmen. Eine Studie, die durch den Forschungsbereich Schulqualität und Schulentwicklung der Universität Zürich (FS & S) durchgeführt wurde, hatte das Ziel, zu untersuchen, welche Erfahrungen Ausbildnerinnen, Ausbildner und Vorgesetzte mit Absolventinnen und Absolventen der RSSZO gemacht haben. Im Mittelpunkt stand einerseits die Frage nach der subjektiven Zufriedenheit der Ausbildnerinnen, Ausbildner und Vorgesetzten mit verschiedenen persönlichen Fähigkeiten und Fertigkeiten der Absolventinnen und Absolventen, wobei das spezielle Interesse den Schlüsselqualifikationen galt. Andererseits ging es um die persönliche Einschätzung der schulischen und beruflichen Leistungen der ehemaligen Schülerinnen und Schülern. «In den erhobenen Daten und den daraus hervorgegangenen Resultaten zeigte sich eine hohe Akzeptanz der Absolvent/innen der RSS durch die Beurteilenden. In der Einschätzung der befragten Lehrkräfte, Lehrmeister/innen, Vorgesetzten und Betreuer/innen zeichnen sich die Ehemaligen durch ein hohes Mass an Leistungsfähigkeit und sozialen Fähigkeiten aus.» (Bericht FS & S 1998) Im weiteren ergab die statistische Erhebung vom 2.9.1999, die durch den Verband der Zürcher RSS durchgeführt wurde, dass im Zeitraum von 1994 bis 1996 36 % aller Absolventinnen und Absolventen der 12. Klassen im Kanton Zürich auf dem Weg über die M.A.R.S. (Maturitätsschule für Absolvent/innen der RSS) erfolgreich die Eidgenössische Maturitätsprüfung abgelegt haben. Das neue Schulkonzept trägt den aktuellen Veränderungen im Bildungswesen Rechnung, insbesondere indem es auch Qualitätssicherungsmassnahmen sowie ein separates Diplom reglement umfasst, welches die Übertritte der Absolventen an weiterführende Ausbildungsstätten erleichtern soll. Das Schulkonzept dient als Arbeitsgrundlage des Lehrerkollegiums für die Weiterentwicklung der Schule und soll Schuleltern, Vertretern der Schulbehörden und Interessierten einen Einblick in die Besonderheiten und die Bildungsqualität der RSSZO vermitteln. 5 Profil des Bildungsganges Die Rudolf Steiner Schule Zürcher Oberland (RSSZO) ist eine Gesamtschule mit Kindergarten und konstanten Bezugsgruppen während der gesamten Schulzeit, die auf Leistungs- oder Begabungsselektion bewusst verzichtet. Das zehnte bis zwölfte Schuljahr wird geführt als Integrative Mittelschule IMS mit Anschlussmöglichkeiten an weiterführende Ausbildungsgänge. Wissenschaft, Kunst und Spiritualität sind die Grundpfeiler der Rudolf Steiner Schulen in aller Welt. Die RSSZO versteht sich als moderne, zukunftsorientierte Schule mit – einer fachlich fundierten, breiten Allgemeinbildung – einer.vertieften musisch-künstlerischen Bildung – Einbezug von Handwerk, Praktika, Wahlfächern und Projekten. – Förderung berufsweltbezogener Kompetenzen – einem christlich spirituellen, aber konfessionell freien Menschen- und Weltbild. Der Bildungsgang vermittelt Schülerinnen und Schülern im Hinblick auf ein lebenslanges Lernen grund legende Kenntnisse und fördert Urteilsvermögen, Sozialkompetenz und Mut zu selbständigem, freiem Handeln. Besondere Aufmerksamkeit wird der Persönlichkeitsbildung, der Kreativität und Eigeninitiative gewidmet. Ziel ist es, dass die zukünftigen Erwachsenen als eigenständig denkende, fühlende und handelnde Menschen bewusst Verantwortung für ihr Leben, die Gesellschaft und die Welt übernehmen können. Der Bildungsweg orientiert sich am anthroposphischen Menschenbild Rudolf Steiners und führt über folgende Entwicklungsstufen: – Nachahmung der Erwachsenen als Vorbilder im Tun – Miterleben der Erwachsenenwelt, Orientierung an der Autorität im Gefühl – Streben nach eigenen Idealen, Erüben der Urteilsbildung im Denken (Siehe pädagogische Leitlinien und Lehrplan) 6 Gliederung des Bildungsganges Kern der Schulgemeinschaft ist die einzelne Klasse, in der jede Schülerin und jeder Schüler in seiner Altersgruppe die Schulzeit durchläuft. Die Klassengemeinschaft bietet den Schülerinnen und Schülern ein menschlich-soziales Übungsfeld auch über die Schulstunden hinaus, in dem sie Konfliktfähigkeit, Eigenverantwortlichkeit und gegenseitiges Helfen entwickeln können. Elementarstufe (Krabbelgruppe bis 2. Klasse) Die Elementarstufe umfasst die Zeit der frühen und frühesten Kindheit von der Krabbel- über die Spielgruppe hin zu Kindergarten und erster Schulzeit (1. und 2. Klasse. Bewusst wird hier ein Gegenpol zur allgemeinen Tendenz der Früheinschulung gesetzt, indem den Kindern Raum und Zeit für elementare Sinneserfahrungen und eine gesunde Entwicklung ihres Körpers geboten werden. Der Übergang in die Schule wird fliessend gestaltet, indem Kindergarten und Schule intensiv zusammenarbeiten. Das bedeutet, dass der Unterricht der Kulturtechniken Schreiben, Lesen und Rechnen erst mit Beginn der 1. Klasse einsetzt, dass aber die Pflege des Spiels und der Sinnesentwicklung noch bewusst über den Zeitraum des Kind ergartens hinaus weitergeführt werden. erfordern, wie auch für den Übertritt an die M.A.R.S. (Maturitätsschule für Absolventen von Rudolf-SteinerSchulen, Zürich), die zu einer Eidgenössischen Maturität führt. Die Zulassung zu weiterführenden Ausbildungs angeboten, vor allem in den Bereichen Gesundheit, Soziales, Erziehung, Kunst, Gestaltung und Musik, die bisher den Absolventen der RSSZO offenstanden, sind Gegenstand eines Anerkennungsgesuches für den Abschluss der IMS als gleichwertige Vorbildung für die Zulassung zu Fachschulen und Fachhochschulen. 3. - 8. Klasse Bis zum 8. Schuljahr liegt die hauptsächliche Führung einer Klasse in der Hand der Klassenlehrerin, des Klassenlehrers. Sie werden von einer Anzahl Fachlehrer-innen und Fachlehrer unterstützt. Durch konstante und persönliche Beziehung zu jeder Schülerin und jedem Schüler erlangen die Lehrpersonen Kenntnis und Verständnis für die individuellen Entwicklungsmöglichkeiten der Heranwachsenden. 9. Klasse und Integrative Mittelschule (IMS) Von der 9. bis 12. Klasse werden die Schülerinnen und Schüler auch während des kursorischen Unterrichtes durch verschiedene Fachlehrerinnen und Fachlehrer unterrichtet. Der wissenschaftliche Charakter vieler Unterrichtsfächer entspricht dem Streben nach eigener Urteilsbildung und Lebensgestaltung. Jede Klasse wird von einer Klassenbetreuerin oder einem Klassenbetreuer verantwortlich begleitet und unterstützt. Diese eigenständige Form gemeinsamer Bildung aller Jugendlichen mit einem vielseitigen Fächerkanon führt zu einer breiten Allgemeinbildung. Kognitive, künstlerische, praktische und soziale Fähigkeiten werden gleichermassen entwickelt und bilden die Voraussetzung, um in einer spezialisierten Berufswelt mit sich wandelnden Anforderungen bestehen zu können. Praktika, Projekt- und Technologieunterricht fördern die berufsweltbezogenen Kompetenzen. Die Integrative Mittelschule (IMS) bereitet die Jugendlichen ebenso für Berufsfelder vor, die eine Berufslehre 7 Pädagogische Leitlinien Integrativer Schultypus – Förderung der Sozialkompetenz Die Schülerinnen und Schüler bleiben vom Schuleintritt bis zum Abschluss der Integrativen Mittelschule IMS in der 12. Klasse im gleichen Klassenverband. Die Rudolf Steiner Schule fördert durch ihre konzeptionelle Anlage als Gesamtschule (Elementarstufe bis 12. Klasse) die Integration von Schülerinnen und Schülern in einem breiten Begabungsbereich. Die unterschiedliche soziale Herkunft der Schülerinnen und Schüler und der Verzicht auf schulische Separation nach Begabung schaffen die Voraussetzungen für eine Lern- und Arbeitsgemeinschaft, in der durch die Auseinandersetzung mit den verschiedenen Schülerpersön lichkeiten die Sozialkompetenz umfassend gefördert wird. Autonomie im Denken – Förderung lebenslangen Lernens Die Fähigkeit zu lebenslangem Lernen entwickelt sich aus dem Interesse für eine Welt, in der sich immer wieder neue Fragen und Aufgaben stellen. Die Kunst des Unterrichtens besteht darin, Wissen zum Leben zu erwecken. Bevor das Kind die Welt bewusst denkend zu begreifen beginnt, ist es ihr auf gefühlsmässige Art zugewandt. In den unteren Klassen bringen deshalb die Lehrpersonen alles in innerlich-lebendigen Bildern an das Kind heran. Mit der Pubertät kommt der Intellekt zur Entfaltung. In der Auseinandersetzung mit Polaritäten, mit Analyse und Synthese entwickelt sich das eigene, individuelle Urteil. Die Methodik in den oberen Klassen besteht darin, an exemplarischen Unterrichtsinhalten exaktes, qualitatives Erleben und Beobachten zu schulen (phänomenologischer Ansatz). Die Schülerinnen und Schüler gelangen durch eigenaktives Denken und Urteilen immer selbständiger zum Erfassen neuer Zusammenhänge. Weil dieser phänomenologische Ansatz nicht auf fertigen Begriffen und Modellen aufbaut, können Schülerinnen und Schüler an jedem Unterrichtsgegenstand neu ihre Entdeckungsfreude und den Willen zum lebenslangen Lernen entwickeln. Künstlerische Prozesse – Förderung der Handlungsfähigkeit Der Schulung in den verschiedenen künstlerischen Bereichen kommt eine wichtige Rolle zu. In der Auseinandersetzung mit Farbe, Form, Bewegung, Laut und Ton werden Wahrnehmung und Bewusstsein geschult. So wird die Fähigkeit entwickelt, sich den Objekten immer wieder aus einer anderen Perspektive zu nähern und tiefer in sie einzudringen. Dies erfordert Mut, Altes 8 loszulassen und Neues zu wagen. Schülerinnen und Schüler lernen, mit neuen Situationen sachgerecht umzugehen und entwickeln Handlungsfähigkeit für das spätere Berufsleben, das immer grösseren Wandlungen unterworfen ist. Individuelle Leistungsbeurteilung – Förderung der Initiativkraft Initiative gründet auf einem gesunden Vertrauen zu sich selbst. Die Heranwachsenden müssen erst lernen, ihre eigenen Fähigkeiten zu entdecken und zu entfalten. Die eigene Entwicklung ist demnach die wichtigste Leistung der Schülerin und des Schülers. Durch intensive Auseinandersetzung der Lehrperson mit jeder Schülerin und jedem Schüler entstehen eine vertiefte Kenntnis der Persönlichkeit und Wertschätzung der leistungsmässigen Entwicklung, die am Ende des Schuljahres ihren Ausdruck in einem individuellen Wortzeugnis finden. Ein persönlich für das Kind gestalteter Spruch (1. - 5. Klasse) oder ein charakterisierendes Wortzeugnis zum Ende des Schuljahres (ab 6. Klasse) sind Ausdruck dieses Prozesses. In den oberen Klassen gewinnt die vergleichende, objektive Beurteilung des Erreichten an Bedeutung, damit die Schülerinnen und Schüler lernen, sich im Spiegel ihrer eigenen Arbeit selbst einzuschätzen. Selbstvertrauen und Initiativkraft wachsen durch das Vertrauen, das die Erzieher dem Entwicklungswillen der Heranwachsenden entgegenbringen. Ab der 11. Klasse erhalten die Schülerinnen und Schüler im Hinblick auf die Abschlussprüfungen und den Anschluss an weiterführende Ausbildungsgänge auch Noten. Neue Formen der Selbstbeurteilung (Portfolio) werden gegenwärtig erprobt. Sprachen und Mathematik – Förderung des Selbstbewusstseins Der Unterricht in der Muttersprache Deutsch wird von der ersten Klasse an durch das erlebnismässige Üben der Fremdsprachen Englisch und Französisch ergänzt. Eine Besonderheit des ersten Sprachunterrichtes besteht darin, aus dem Malerisch-Zeichnerischen das Schreiben, aus dem Schreiben das Lesen des Geschriebenen und daraus das Lesen des Gedruckten zu entwickeln. Auf allen Stufen kommt der Förderung mündlicher und schriftlicher Ausdrucksfähigkeit grosse Bedeutung zu. Ein breites Übungsfeld bieten Rezitationen, Referate und das Verfassen eigener Lernhefte. Sowohl im Mathematik- wie auch im Sprachunterricht werden die neuen Inhalte so an die Schülerinnen und Schüler herangebracht, dass ins Bewusstsein gehoben wird, was sie erlebnismässig schon in sich tragen. Das Erlebnis, in der Auseinandersetzung mit Sprache und Mathematik aus sich selbst die logischen Zusam menhänge zu gewinnen, wirkt stärkend auf das Selbst- bewusstsein der Heranwachsenden. Rhythmus – Förderung der Fähigkeitsbildung In allen Lebensprozessen des Menschen spielen Rhythmen eine bedeutende Rolle. Sowohl der Bewusstseinstätigkeit wie auch dem Stoffwechsel liegen rhythmische Vorgänge zugrunde. Schlafen und Wachen, Erinnern und Vergessen sind davon ebenso geprägt wie Prozesse, die sich in den Organen abspielen. Fähigkeiten werden erworben, indem das Gelernte verinnerlicht wird. Beim Schreiben – als markantes Beispiel – muss man sich bald nicht mehr an das Erlernen der Buchstaben erinnern. Der Umgang mit dem Rhythmus von Erinnern und Vergessen stellt einen grundlegenden methodischen Ansatz für die Fähigkeitsbildung dar. Die meisten Fächer werden während drei bis fünf Wochen epochenweise unterrichtet und erst im Abstand von einigen Wochen oder Monaten wieder aufgegriffen. Sprachen und Mathematik jedoch werden in regelmässigen Übstunden unter der Woche zusätzlich vertieft. Auch im täglichen Unterricht wird ein rhythmischer Aufbau gepflegt – das am Vortag Aufgenommene wird erinnert, verarbeitet und geübt, bevor ein neuer Inhalt vermittelt wird. Projektorientierter Unterricht – Förderung der Arbeits- und Lerntechnik Projektorientiertem Unterricht wird im Ausbildungsgang grosse Bedeutung zugemessen. (Siehe Kap. Unterrichtsorganisation, Seite 10). Die Grundlagen für adäquate Arbeits- und Lerntechniken werden bereits in den unteren Klassen durch vielfältigen praktischen Unterricht erworben. Grundfertigkeiten wie Geschicklichkeit und Augenmass werden geschult und Eigenschaften wie Exaktheit, Ausdauer und Entschlossenheit gefördert. Wenn Vorstellungen in eine Planung übergeführt und realisiert werden, können Korrekturen «aus der Sache heraus» stattfinden. Die in der Praxis erprobte Verbindung von Denken und Handeln bildet die Grundlage für situationsgerechte Arbeits- und Lerntechniken. Fächervielfalt und Lebenspraxis – Förderung der Selbsterkenntnis und des Erlebnisses, dass die Welt veränderbar ist Innerer Erlebnisreichtum hilft, Fähigkeiten zu erüben, Urteilsfähigkeit zu entwickeln und sich in der Welt zu orientieren. Eine grosse, dem Entwicklungsverlauf der Schülerinnen und Schüler angepasste Fächervielfalt gibt ihnen deshalb immer wieder eine Chance, neue Seiten an sich selbst, am andern und an der Welt kennenzulernen (siehe Lehrplan). 9 Hinweise zur Unterrichtsorganisation Die Rudolf Steiner Schule Zürcher Oberland pflegt verschiedene Formen des Unterrichts; die Begründungen sind in der Einführung zum Lehrplan näher beschrieben. Nachstehend eine Übersicht: Epochenunterricht Alle Fächer, die abgeschlossene Themengebiete behandeln, werden in Epochen unterrichtet. Das bedeutet, dass ein Fach während drei bis fünf Wochen täglich eine Doppelstunde, in der Regel von 8 bis 10 Uhr morgens, unterrichtet wird. Mit einer geeigneten Reihenfolge der Epochen kann sowohl dem Entwicklungsstand der Schülerinnen und Schüler als auch den Bedürfnissen der Klasse entsprochen werden. Dem Bezug einzelner Themen zu bestimmten Jahreszeiten wird Rechnung getragen. Der Wechsel zwischen geisteswissenschaftlichen und naturwissenschaftlichen Fächern begünstigt die Vertiefung. Der Epochenunterricht kann zu einem interdisziplinären Projekt ausgebaut werden, wenn dessen Themen gleichzeitig in übenden Fächern wie Musik, Eurythmie, Malen, Zeichnen oder Fremdsprachen aufgegriffen werden. Von der 7. Klasse an wird der handwerklich-künstlerische Unterricht ebenfalls in Blöcken zu zwei bis drei Doppelstunden erteilt. In der 9. und 10. Klasse wird der handwerklich-künstlerische Unterricht in sogenannten Werkepochen erteilt, die im Laufe des Jahres wechseln. Ab der 11. Klasse können die Schülerinnen und Schüler in diesem Bereich aus einem breiten Angebot Wahlfächer belegen. Künstlerische Arbeit für Chor- und Orchesterkonzerte, Rezitationen, Eurythmie- und Theateraufführungen bedingen besondere Unterrichtsformen. Die Aufführungen und Ausstellungen sind öffentlich. Übende Fächer Rechnen bzw. Mathematik, Deutsch, Fremdsprachen, Musik, Eurythmie, Turnen, Handarbeit und Gartenbau werden das ganze Jahr hindurch in regelmässigen Übstunden unterrichtet. Lager und auswärtige Praktika (Siehe auch Lehrplan IMS, Seite 27) – Im fünften Schuljahr geht eine Klasse zum ersten Mal in ein mehrtägiges Lager. – In der 6. oder anfangs der 7. Klasse findet ein Geologielager in den Bergen statt. Hier werden auch Berggängigkeit und erste Anwendungen des Kletterns 10 geübt. – In der 8. Klasse führt ein Zeltlager die Jugendlichen in die freie Natur, wo sie am Tagesgeschehen und an allen praktischen Verrichtungen aktiv beteiligt sind und mit Karte und Kompass Orientierungsläufe durchführen. – Die 9. Klasse erbringt einen mindestens einwöchigen Einsatz in der Forst- oder Landschaftspflege. Zudem “schnuppern” die Schülerinnen und Schüler während zwei Wochen in der Berufswelt. – In der 10. oder anfangs der 11. Klasse wird ein dreiwöchiges Vermessungsprojekt durchgeführt. Anhand eines amtlichen Auftrages werden Vermessungen im Feld durchgeführt, und es wird ein exakter Plan mit allen für den Auftraggeber erforderlichen Details erstellt. – Während der 11. Klasse absolviert jede Schülerin und jeder Schüler alleine ein dreiwöchiges Industrieund Landwirtschaftspraktikum. – In der 12. Klasse sucht sich jede Schülerin und jeder Schüler in einer sozialen Einrichtung eine Aufgabe und leistet dort während dreier Wochen als Praktikantin oder Praktikant einen Sozialeinsatz. Austausch mit anderen Schulen In der 5. Klasse findet im Rahmen der Geschichtsepoche als Begegnung mit anderen Steiner Schulen eine “Olympiade” statt. An Basketballturnieren messen sich Mannschaften von Rudolf Steiner Schulen aus der ganzen Schweiz. Lehrplan Einführung zum Lehrplan Der Lehrplan geht in seiner Grundlage zurück auf die menschenkundlichen Anregungen Rudolf Steiners und wird fortwährend weiterentwickelt und den Bedürfnissen der Kinder und Jugendlichen angepasst; er spiegelt die verschiedenen Entwicklungsstufen und spannt den Bogen über den gesamten Bildungsgang. Daraus ergibt sich ein innerer Zusammenhang unter den einzelnen Fächern. Um die individuelle Entwicklung zu fördern, haben die formulierten Lerninhalte exemplarischen Charakter. Der Lehrplan ist als Rahmen zu verstehen, damit in der konkreten pädagogischen Situation die sich stellende Aufgabe schöpferisch gelöst werden kann. Das Lehren wird für den Pädagogen selbst zu einem Prozess des Lernens und weckt damit die eigenschöpferische Kraft der Heranwachsenden. Der Lehrplan ist wie folgt gegliedert: – Spielgruppe/Kindergarten – 1./2. Klasse – 3. - 5. Klasse – 7./8. Klasse – 9. Klasse – Integrative Mittelschule (10. - 12. Klasse) Eine Einleitung stellt jeweils die entwicklungspsychologischen Gesichtspunkte dar. 11 Kindergarten (Spielgruppe/Kindergarten) Entwicklungspsychologische Gesichtspunkte Die Elementarstufe beginnt mit der Geburt und reicht etwa bis zum Ende der 2. Klasse. In dieser Zeit steht die gesunde Ausbildung der körperlichen Organe im Vordergrund der Entwicklung. Echte und vielfältige Sinneserfahrungen bilden die Grundlage für eigene, lebendige Lernerfahrungen, für ein gesundes Vertrauen in sich und die Welt und für einen verantwortungsvollen Umgang mit allem Lebendigen. Das Kind lernt in diesem Alter durch Nachahmung und vielfache Wiederholung. Mit einfach durchschaubaren Tätigkeiten, bei denen es mithelfen kann, bieten ihm die Erwachsenen Vorbilder. Durch einen überschaubaren, ruhigen Tages-, Wochen- und Jahresrhythmus und stetige Wiederholungen im Tun wird die Willens- und Gedächtnisbildung des Kindes angeregt. Das Lernen auf dieser Altersstufe vollzieht sich im Beobachten, Ausprobieren und wiederholten Tun. Dem freien, kreativen Spiel 12 kommt daher lebensbildende Bedeutung zu. Zugunsten von eigenen, vielfältigen und lebendigen Lernerfahrungen in der realen Umwelt mit relativ grossen Kindergruppen wird auf dieser Entwicklungsstufe bewusst auf technische Medien und Lernspiele verzichtet. Die Erzieherin und der Erzieher arbeiten mit dem Bewusstsein, dass das Kind ureigene geistige Impulse in sich trägt. Durch die Erziehung werden der Individualität des Kindes Räume geöffnet; anderseits werden durch die Führung der Erzieher Grenzen gesetzt. Damit erlernt das Kind Fähigkeiten, die für das Leben in der Gesellschaft vorbereiten. Lernziele Kindergarten Inhalte – Beispiele Fantasie anregen durch geeignetes Spielzeug Aktivitäten, die das Kind im Körperlichen, Seelischen und Geistigen fördern Bearbeitete und unbearbeitete Naturmaterialien, Tücher, Bretter, Seile, Schnüre, Steine, Holzkisten, Kissen, einfache Puppen Nachahmendes Mittun und Lernen am Vorbild des Erziehers und der anderen Kinder Vorbild und Nachahmung mittels Gruppengrösse und konstanter Altersmischung Starke Gewichtung des Freispiels Führung erleben Klar umrissene, lebendige Grenzen, menschliches Vorbild Ehrfurchtsvolle und lebensbejahende Haltung des kräftigen und schützenden Erziehers Wiederholung und Rhythmus Gewohnheiten und Formen pflegen Nachahmenswerte Tätigkeiten pflegen Achtsamkeit für die Würde des Kindes Anregend wirkende Umgebung gestalten Künstlerisches Tun Gestalten der Jahreszeitenfeste Wiederholung und Rhythmus in der Gestaltung von Tag, Woche und Jahr Weltbejahung, -achtung und -liebe Musizieren und Singen auf der Grundlage der Pentatonik. Bewegungsspiel, kleine Reigen, Fingerverse, Geschich ten, Puppenspiel, Zeichnen mit Wachsstiften, Kneten, Arbeiten mit Wolle und anderen Naturmaterialien Ernährung: Brot backen, Früchte und Gemüse gemeinsam rüsten Spielen in der Natur bei jedem Wetter Eigenaktivität im Spiel fördern Soziale Fähigkeiten fördern Vertrauen und gute Grundlage für positive Entwicklung schaffen Urvertrauen und inneren Halt kräftigen und schützen 13 1.–3. Klasse Entwicklungspsychologische Gesichtspunke Das Kind ahmt noch immer vieles nach. Gestik, Sprachduktus, Gedankenführung der Erwachsenen übernimmt es unreflektiert. Vor allem, was sich in Takt, Rhythmus und Reim ausdrückt, prägt es sich unmittelbar ein. Ebenso werden Inhalte, die in erlebnisstarken Vorstellungsbildern erzählt werden, vom Kind unwillkürlich nachempfunden und in seiner ihm eigenen, individuellen Weise nachgebildet. Dazu tritt nun ein mehr willkürliches Erinnerungsvermögen; daraus erwachsen abrufbare Gedächtnisleistungen und eigenständigere Vorstellungsbildung. Im Physischen zeigt sich dieser Enwicklungsschritt im Hervorstossen der zweiten Zähne. Was die Lehrerin oder der Lehrer an das Kind heranbringt, kann es durch rhythmisches, wiederholtes Tun leichter aufnehmen; den seelischen Zugang eröffnet ihm ein bildhaftes, erlebnisnahes Schildern. Mehr und mehr werden das willkürliche Wiederholen gefordert und die elementaren Schulinhalte bis zum Auswendigkönnen geübt. 14 In der 3. Klasse vollzieht sich im Kind ein markanter Bewusstseinswandel. Gefühle und Vorstellungen werden zunehmend bewusster erlebt. Das Kind erfährt sie als eigene Innenwelt. Dadurch erlebt es eine manchmal schmerzlich empfundende Trennung von Ich und Welt. Die Welt und die anderen Menschen werden nun vermehrt beobachtet und hinterfragt. Durch die Unterrichtsinhalte wird das Kind zu einem neuen Verständnis für die Welt geführt, was das Trennungserlebnis überbrücken hilft. Besonders hilfreich dafür ist der Sachkundeunterricht. Fach Lernziele 1. Klasse Inhalte – Beispiele Sprache mündlich Freude wecken am deutlichen Sprechen; sich mit dem Lautlichen und Bildhaften innerlich verbinden Grossbuchstaben, Namen und erste Wörter abschreiben und lesen Verse, Zungenwetzer, Reime und Rhythmen in Mundart und Schriftdeutsch; chorisch und einzeln Buchstaben einzeln; aus einer Geschichte den Laut bewusstmachen und mit dem Buchstaben in Verbindung bringen Märchen der Gebrüder Grimm, Volksmärchen aus verschiedenen Sammlungen und Ländern Sprüche, Redewendungen, Lieder, Spiele auf Französisch und Englisch Rhythmisch zählen: Zahlen einzeln erfassen und schreiben; alle vier Operationen ausgehend vom Ganzen im Zahlenraum bis 20 Gerade und gebogene Linien, Formen und Ordnungen durch Bewegungen nachbilden und auf grossformatiges Papier zeichnen Wasserfarben auf nassem Papier, gross flächiges Auftragen, einfarbig bis drei verschiedene Farben Fingerweben; knüpfen; stricken, anschlagen, rechte Maschen, abketten, sticken, Streustich Lieder und Wechselgesänge, Hören und Abnehmen auf Leier oder Flöte, alles pentatonisch Sprache schriftlich Erzählen Fremdsprachen Rechnen Formenzeichnen Malen Handarbeit Musik Eurythmie Turnen Identifikation mit Archetypen: Gut und Böse erleben; nacherzählen nach ein paar Tagen; Erlebnisse frei erzählen Zwei Fremdsprachen lautlich erfassen; chorisch nachsprechen Zahlen in ihrer Qualität sinnlich erfassen; vom Ganzen zu den Teilen gehen, jede Zahl als Ausgangsquelle für neue Beziehungen entdecken Gerade und runde Formen erfassen und eigenständig reproduzieren Grundfarben und ihre Beziehungen qualitativ empfinden; gegebene Aufgabenstellungen befolgen Oben und unten, vorne und hinten erkennen; links und rechts koordinieren; rhythmisch arbeiten Qualitative Orientierung im pentatonischen Raum gewinnen und dabei eine weckende und harmonisierende Stimmung erleben Märchen in Reimform oder Melodien stimmungshaft erleben; gestaltende Gebärden nachahmen Freude an der eigenen Körpergeschicklichkeit gewinnen; Koordination der eigenen Bewegung und innerhalb der Gruppe üben Grosszügige Nachlaufformen, Kreis und Gerade, Armbewegungen für Vokale und Konsonanten; Intervallbewegung für Quint und kleine pentatonische Melodien Rennen, hüpfen, springen, kriechen, hängen, schaukeln, balancieren, klettern, purzeln; Reigen- und Kreisspiele 15 Fach Lernziele 2. Klasse Inhalte – Beispiele Sprache mündlich Kräftiges chorisches Sprechen üben, gedehnte Laute bewusst wahrnehmen; exakt und langsam vorlesen Einfache Sätze in Druckschrift abschreiben und selber verfassen Gedichte und Geschichten von Tieren, Pflanzen, Steinen, Wasser und Wind; Humoristisches Kleine Druckbuchstaben; Doppellaute, Dehnungen; Verben und Substantive, Gross- und Kleinschreibung Tierfabeln und Legenden aus den Naturreichen; Heiligenlegenden Verse, Lieder, Spiele; Substantivgruppen; Frage- und Antwortmuster Sprache schriftlich Erzählen Fremdsprachen Rechnen Formenzeichnen Malen Farbklänge und Übergänge empfinden Handarbeit Freude erleben an schöner praktischer Arbeit und an Eigentätigkeit; Geschicklichkeit und Ausdauer entwickeln Musik Reines chorisches Singen im Oktavraum üben, Stimme und Atmung harmonisieren Eurythmie Charakteristisches aus der Tier- und Pflanzenwelt darstellen; Gruppe verstärkt wahrnehmen; Links/RechtsKoordination üben Freude erleben an verschiedenen Bewegungsarten der unterschiedlichsten Lebewesen; Ängste überwinden Turnen 16 Moralische Qualitäten sowie Ernst und Humor empfinden Bewusste klangliche Zuordnung zu den zwei Fremdsprachen; einfache Muster sätze mündlich anwenden Beziehungen zwischen Zahlenreihen erleben; Dezimalsystem kennenlernen Symmetrien, Zentrum und Peripherie erfassen Alle vier Operationen im Zahlenraum bis 100, Zehnerübergang Rechts- und Linksspiegelungen; Innen/ Aussen-Entsprechungen, alles grossformatig, auch Luftzeichnungen mit Armen und Füssen Mischfarben auf dem nassen Papier erzeugen, Kombinationen von Rot, Blau, Gelb, Grün, Orange, Violett; Farbstimmungen zum Jahreslauf Grössere Strickarbeit mit rechten und linken Maschen; einfaches Nähen; Fingerhäkeln; Sticken auf farblich gestaltetem Stoff mit Streustich. Von der Quinten- zur Terzenstimmung überführen; Einführen der C-Blockflöte; chorisches Leierspiel Differenzierung von Schrittweisen; Übungen mit einem Gegenüber; Tänze in zwei Kreisen; pentatonische Melodien. Rennen, Seilspringen, Hindernisse überwinden, Riesen und Zwerge, Tiere, Kreisund Fangspiele Fach Lernziele 3. Klasse Inhalte – Beispiele Sprache mündlich Sich im Sprechen verstärkt selber wahr nehmen; in der Alltagssprache grammatikalische Zusammenhänge erkennen Freude erleben am Schreiben als Kommunikationsmittel Göttliche Autorität und menschliches Suchen erleben; Bekanntwerden mit einer Wurzel unserer Kultur Klang, Rhythmus, Melodie pflegen; erste Regeln erkennen Sicherheit im Einmaleins erreichen; mit Zahlen aus dem praktischen Alltag umgehen Entsprechungen, Unausgeglichenheit und Gleichgewicht erfassen Gedichte chorisch und einzeln vortragen; Entdecken von Satzmelodien; Charakte ristik von Verb, Substantiv und Adjektiv; gemeinsame Lesestücke Verbundene Schulschrift; kleine selbstverfasste Texte Geschichten aus dem Alten Testament Sprache schriftlich Erzählen Fremdsprachen Rechnen Formenzeichnen Sachkunde Malen Handarbeit Zusammenhänge von Umwelt und Zivilisation erfahren; elementare Urtätigkeiten ausführen Farbcharaktere und ihre Wirkungen aufeinander erfahren; individuelleres, mutiges Setzen der Farben Praktischen Wert der Arbeit erfahren Musik Wechsel von Hören und Tun pflegen; seelisches Erleben erweitern Eurythmie Selbständigere Orientierung im Raum finden; Empfinden für Frage und Antwort in Sprache, Musik und Bewegung üben Turnen Geschicklichkeit erwerben mit Ball und kleinen Geräten; Gruppe erleben Verse, Lieder, Spiele; einfachste Konver sation; einzelne Wörter schreiben Masse und Gewichte; schriftliche Operationen Doppelseitige Symmetrien; Asymmetrien; Frage und Antwort; offene und geschlossene Formen Landwirtschaftliche Tätigkeiten vom Bestellen des Bodens bis zum Brotbacken; einzelne Handwerke; elementares Bauen Farbgeschichten, Ergänzungsübungen Eigene Mütze stricken; Filzen; Netz häkeln; Ball anfertigen und besticken Zweistimmige Kanons; Stimmungs wechsel von Dur und Moll; Notenschrift; Blockflöte mit der ganzen Klasse Lemniskaten mit Kreuzung; Spiralformen ein- und auswickelnd; Spiegelbilder; grosse und kleine Terz; «Sommerspiel»; Alphabet mit Armbewegungen Bälle fangen und werfen; Balancieren mit und an Geräten; Stafetten; Spiele mit zwei Gruppen 17 4. – 6. Klasse Entwicklungspsychologische Gesichtspunkte Die Emanzipation von der direkten Nachahmung hat stattgefunden, doch sind der Ausdruck und das Verhalten der eigenen Persönlichkeit noch nicht festgelegt und völlig ungeübt. Das Kind ist darauf angewiesen, sich an Autoritäten zu orientieren. Physisch stellt sich eine Harmonisierung zwischen Atem- und Herzrhythmus ein. Für die Lehrerin und den Lehrer heisst dies, die Welt mit ihren verschiedenen Erscheinungen so an das Kind heranzutragen, dass es sie langsam angst- und vorurteilsfrei betrachten und auf seine eigene Art in die eigene Vorstellungswelt integrieren kann. Sie treffen eine charakteristische Auswahl und schildern Phänomene. Von den Schülerinnen und Schülern fordern sie Sorgfalt und Exaktheit bei jeder Arbeit und sorgen für klare und verbindliche Lernstrukturen. In der 6. Klasse findet ein erneuter Bewusstseinsschritt statt; die Vorpubertät ist die Zeit grosser seelischer Labilität und eines physischen Wachstumsschubs. Beide verunsichern das Lebensgefühl. In den Unterrichtsinhalten wird auf diese neue Entwicklungsphase gezielt eingegangen: Ein erster Geologie- und Physikunterricht führen in naturwissenschaftliche Gebiete ein. 18 Fach Lernziele 4. Klasse Inhalte – Beispiele Sprache Bewusstwerden des Regelhaften in der Grammatik und in der Rechtschreibung Erzählen Das Mythische in elementaren Naturund Lebensvorgängen erleben; mit einer Wurzel unserer Kultur bekanntwerden Das Verb als zentraler Satzteil; einfachste Texte lesen und verstehen Konjugation und Zeitformen der Verben; Deklination von Substantiven, Adjektiven, Pronomen; kleine Rechtschreibediktate; Aufsätze zu Unterrichtsinhalten; gemeinsame Lesestücke; Rezitation von Stab reimdichtungen Welterschaffung und andere Geschichten aus der nordischen Mythologie; Götterund Heldensagen Konjugationen im Präsens: Aussage, Frage, Verneinung; einfache Sätze schriftlich; kleine Lesestücke aus Kinderbüchern Die vier Grundrechenarten mit gleich namigen und ungleichnamigen Brüchen; schriftliche Operationen mit grossen Zahlen Flechtbandmuster geschlossen und fortlaufend Geographie anhand von Kartenzeich nungen; Geschichte durch Aufsuchen von Wurzeln unserer Zivilisation; häufige Exkursionen Schilderung der Lebensweise von einzelnen charakteristischen Tieren; Gegenüberstellungen; künstlerisches Erfassen durch Zeichnen, Modellieren Gefühle als Farbkompositionen; Charakteristisches aus der Tierwelt Exaktes Nähen und Sticken; Wandbehang mit Applikationen; Rundstricken Volksliedgut; Tages- und Jahreszeiten lieder; erste Musiklehre; Hördiktate; Notenlesen, Blockflöte mit der ganzen Klasse Spiegelbildformen in frontaler Aufstellung; Schnelligkeits- und Geschicklichkeitsübungen; Dur- und Mollterzen; erste Töne mit den Armen; «Sommerspiel», Alliteration Erstes Geräteturnen; Stafetten; Spiele, die Geschicklichkeit und schnelle Entscheidung erfordern; erste Ballspiele Fremdsprachen Rechnen Einführung des Bruchrechnens: der Bruch als Teil eines Ganzen Formenzeichnen Kreuzungen erfassen und folgerichtig fortentwickeln Nahe Umgebung mit ihrer Geschichte verbinden und erleben Sachkunde Naturkunde Spezialisierte seelische Ausprägungen in der Tierwelt kennenlernen und dem Menschen gegenüberstellen Malen Farbstimmungen als Ausdruck für seelisches Empfinden darstellen Bewusstwerden des Regelhaften jeder kontinuierlichen Arbeit Freude an der Mehrstimmigkeit, Regelhaftes in der Musik erkennen Handarbeit Musik Eurythmie Bewegung innerhalb einer Gruppe selbständig führen; Erfahrungen machen mit bewusster Konzentration Turnen Mut, Entschlusskraft und Selbständigkeit in der Gruppe entwickeln; Spielregeln verstehen und einhalten 19 Fach Lernziele 5. Klasse Inhalte – Beispiele Sprache Sprachgebrauch bewusster differenzieren; grammatikalische Zusammenhänge sicher handhaben Erzählen Erleben des Mythischen bei verschiedenen Völkern; Bekanntwerden mit Wurzeln unserer Kultur Interesse und Verständnis entwickeln für Gesellschaftsformen früher Hochkulturen und deren Suche nach Demokratie Grundstock eines elementaren Wort schatzes aufbauen; an Leseverständnis und richtiger Aussprache arbeiten Direkte Rede; weitere Wortarten; Briefe schreiben; Diktate; Schilderungen zu den Epochen; längere Lesestücke; Rezitation von Texten aus frühen Hochkulturen, Hexameter-Verse aus klassischer Dichtung Sagen aus dem alten Indien, Persien, Mesopotamien; Griechische Götter- und Heldensagen Zeugnisse ägyptischer und babylonischer Kultur; das klassische Griechenland bis zu den Alexanderzügen Wortschatzübungen; Konjugationen vor allem auch der Hilfsverben; Kleine Lesestücke; Gedichte und andere kurze Texte auswendig lernen Verwandeln von gewöhnlichen Brüchen in Dezimalbrüche; alle vier Operationen mit Brüchen und Dezimalbrüchen; erste Dreisatz-Rechnungen Kreis, regelmäßige Vierecke, Dreiecke und andere Polygone von Hand und grossformatig; Winkel und Winkel summen Ausgewählte Gebiete der Schweiz; Erweiterung nach den verschiedenen Himmelsrichtungen über die Landesgrenze; Schilderung typischer Wirtschaftsformen Pilze und niedere Pflanzen bis Blütenpflanzen; Aufbau und Familien von Blütenpflanzen; genaue Zeichnungen Tiere, Pflanzen, Motive aus alten Kulturen und Geographie Grössere Kreuzsticharbeit; Stricken von Handschuhen oder Socken; Nähen einer Puppe oder eines Tieres Volksliedgut mehrstimmig; Klassenorchester; erste Stücke aus der klassischen Literatur; Teile aus der «Zauberflöte»; Hördiktate und vom Blatt singen Geometrische Formen aus eigenem Körper und als Bewegung; Fünfsternfiguren; Texte aus alten Kulturen; Hexameter; verschiedene Durtonarten Wettläufe, Bewegungsabläufe an Geräten; Ballspiele mit Zielen; Lauf- und Geschick lichkeitsspiele; Jonglieren und Zirkus künste Geschichte Fremdsprachen Rechnen Quantitäten auf viele Kommastellen genau in Zahlen ausdrücken; von gegebenen Verhältnissen auf Analoges schliessen Geometrie Elementare geometrische Formen, ihre Gesetzmässigkeiten und Beziehungen erkennen Geographie Ausgehend vom Flussnetz Verständnis wecken für regionale Ausprägungen und überregionale Verbundenheit Naturkunde Pflanze als Bild für die seelische Entwick lung des Kindes; Pflanze als Bild für das Leben der Erde Motive durch Farbstimmungen charakterisieren und steigern Nach Entwurf und technischen Vorgaben exakt arbeiten Malen Handarbeit Musik Zusammenklingen von verschiedenen Stimmen und Instrumenten üben Eurythmie Zusammenhänge entdecken zwischen den verschiedenen Disziplinen wie Geometrie, Pflanzenwelt, Geschichte; musikalisches Umsetzen erweitern Freude an der eigenen Tüchtigkeit; sich einfügen in Bewegungsabläufe und Zusammenspiel Turnen 20 Fach Lernziele 6. Klasse Inhalte – Beispiele Sprache Bewusstsein für die Verbindlichkeit der gesprochenen und geschriebenen Sprache erarbeiten Geschichte Verständnis wecken dafür, wie aus geschichtlichen Ereignissen kulturelles Erbe entsteht Wortschatz erweitern; grammatikalische Verschiedenheiten bewusstmachen Alle Wortarten; Satzglieder: Subjekt, Prädikat und Objekt; Aktiv und Passiv; formelle Briefe; exakte Beobachtungen und Definitionen; erste freigehaltene Referate; Gedichte mit epischem Charakter; Das Römische Reich; christliches Abendland; Mohammed; Kreuzzüge; Anfänge der Schweizer Geschichte Wortschatzübungen; Gruppierung in Wortarten; verschiedene Zeitformen der Verben; Satzbau; Lektüre und Gedichte Dreisätze; Prozentrechnen; Zinsrechnung; Begriffe wie Kapital und Kredit kennen lernen Zirkelübungen; Winkel; Viereck- und Dreieckskonstruktionen Elementares aus Akustik, Optik, Wärmelehre, Magnetismus, Elektrostatik Verschiedene Klimagürtel; Höhenstufen als Klimadifferenzierung; Rohstoffe und Landwirtschaft; Volkskundliches Morphologie der Schweiz; Bildeprozesse von Granit, Schiefer, Kalk; Geologielager in den Bergen Blumen, Bäume, Berge, Wasser; Landschaftsmotive mit Wasserfarben; einfache Objekte mit Kohle oder Bleistift; Hell/ Dunkel-Strukturen Stricken von Socken oder Anfertigen von Hüttenfinken; Gartenschürze: Schnittmuster, nähen, Initialen aufsticken; Bändel weben und flechten Schnitzen von zweckmässigen Gegenständen; Umgang mit Schnitzeisen, Raspel, Feile, Säge, Stechbeitel, Bohrer, Hobel Eigenes Gartenbeet vorbereiten, säen; Pflege der Jungpflanzen Fremdsprachen Rechnen Zahlen als objektive Faktoren im Wirtschaftsleben kennenlernen Geometrie Grundformen exakt konstruieren Physik Grundphänomene genau beobachten, präzis beschreiben und objektivieren Klimazonen und ihre Auswirkungen auf das menschliche Leben kennen- und unterscheiden lernen Das Mineralische als Gewordenes und als Grundlage für neues Werden verstehen lernen Farben als Ausdruck des Lebens erfahren; Erlebnis des Verzichts auf Farben Geographie Naturkunde Malen/Zeichnen Handarbeit Folgerichtige Arbeitsabläufe einhalten; Interesse für verschiedene Techniken fördern Werken Gestaltungswillen schulen am Widerstand des Werkstoffes Holz Gartenbau Respektvollen Umgang mit Erde, Pflanzen und Tieren des Gartens sowie gärtnerische Grundbegriffe lernen Konzentration auf den eigenen Beitrag und Zuwendung zum anderen im Zuhören Musik Eurythmie Turnen Beweglichkeit in der Vorstellung und adäquate Koordination der Körperbewegungen schulen Freude entwickeln an der zunehmenden Kraft; die Regeln am Gerät und im Spiel einhalten lernen Dreistimmige Volks- und Kunstlieder; Orchesterstücke aus der Barockzeit und frühen Klassik; Musiklehre; Dirigieren, Hördiktate und vom Blatt singen Geometrische Formverwandlungen; Stabübungen; Intervalle, besonders Oktave Exakte Geräteübungen, Geschicklichkeitsübungen mit Bällen und Balanciergeräten; Akrobatik; Reaktionsübungen; Klettern, Ballspiele in zwei Mannschaften 21 7. – 8. Klasse Entwicklungspsychologische Gesichtspunkte Das eigene Erleben, die persönliche Innenwelt, steht nun für den jungen Menschen im Mittelpunkt. Sympathie und Antipathie bilden ein reiches Beziehungsnetz nach aussen. Der junge Mensch fühlt sich oft einsam und nicht richtig anerkannt; er hat die Tendenz, sich innerlich zurückzuziehen. Das logisch-abstrakte Denken und damit das Bedürfnis nach Logik, Kausalität und dem Erfassen mechanischer Zusammenhänge erwacht. Physisch erhält der Knochenbau mehr Gewicht; die Gliedmassen wachsen schnell, ihre Bewegungen haben die frühere Leichtigkeit verloren. Die Lehrerin und der Lehrer aktualisieren den Unterrichtsstoff und schaffen Bezüge zum Weltgeschehen und zur Persönlichkeit anderer Menschen und Völker, um damit dem Versinken des Schülers und der Schülerin in die eigene Befindlichkeit ein Weltinteresse entgegenzusetzen. Auswahl und Darstellung der Unterrichtsinhalte sowie ein Führungsstil, der die Eigenverantwortlichkeit der Schülerinnen und Schüler herausfordert, verstärken den Individualisierungsprozess und entwickeln die Wahrnehmungsfähigkeit für soziale Prozesse. 22 Fach Lernziele 7. Klasse Inhalte – Beispiele Sprache Verschiedene Sichtweisen und Standpunkte auch stilistisch ausdrücken; Rechtschreibesicherheit Geschichte Neue Ideen und ihre Auswirkungen erfassen Französisch Einfache Sätze selber bilden Englisch Kleine mündliche und schriftliche Zusammenfassungen und Berichte verfassen Rechnen Aus dem Erkannten Gesetze ableiten und in Formeln ausdrücken Exakt konstruieren und Beweise suchen Konjunktivformen; Satzglieder und Satzlehre; Aufsätze zum selben Thema aus verschiedenen Blickrichtungen; Referate; erste literarische Lektüre; Balladen Erfindungen und Entdeckungen ab 1400; Renaissance und Humanismus; Reformation und Gegenreformation; 17./18. Jahrhundert Zeitformen; regelmässige und unregel mässige Verben; Satzstellung; Wortschatzübungen; Konversation; Lektüre Unregelmässige Verben; Zeitformen, Frage; Verneinung; Wortschatzübungen; kleine Aufsätze; Konversation; Lektüre Zinsformeln; Algebra, negative Zahlen; Potenzen; binomische Formeln Dreiecks- und Vierecksverwandlungen und Verschiebungen; Thaleskreis; Flächen- und Winkelberechnungen, Pythagoras Hebel, Waage, schiefe Ebene; Weiterführung in Akustik, Optik, Wärmelehre, Elektrizitätslehre Verschiedene Feuer; Säure und Base; Kalkbrennen; Neutralisation, Salze Sonne, Mond, Fixsterne; Geographie als Entdeckungsreise: geographische, kulturelle und wirtschaftliche Eigenheiten aussereuropäischer Kontinente Ernährung und Verdauung; Atmung und Blutkreislauf; seelische Phänomene und ihr Zusammenhang mit dem Körper Perspektivisches Zeichnen; Schattenlehre; Kopieren, Linolschnitt Tretmaschinennähen; Schnittmuster Stoffverbindungen; Flicken; Material kunde; Hocker, Kissen, Hüte, Taschen Säge; Stechbeitel, Bohrer, Hobel, Messwerkzeuge; mechanisches Spielzeug Bearbeiten und Pflegen des eigenen Beetes; Ernten, Verarbeiten, Konservieren Tanzmusik; Unterhaltungsmusik, Jazz; Beethoven; Singen von Kunstballaden, Musiklehre Dramatische Gebärden; Humoresken; Dur und Moll; Viereck- und Fünfeckverschiebungen Übungsabläufe an Reck, Barren, Ringen; Klettern; Ausdauerlauf; Hoch- und Weitsprung; Mannschaftsspiele; Orientierungslauf Geometrie Physik Chemie Geographie Naturkunde Malen/Zeichnen Handarbeit Werken Gartenbau Musik Spektrum der Phänomene erweitern; Grundgesetze der Mechanik kennenlernen, erste Kräfteberechnungen durchführen Naturprozesse als Verwandlungsprozesse kennenlernen Astronomie des geozentrischen Weltbildes erfassen; weitere Kontinente kennenlernen Zusammenhänge aufzeigen zwischen dem Menschen und den verschiedenen Naturreichen Exaktes Beobachten schulen und umsetzen; verschiedene Techniken anwenden Von der Fläche zum Räumlichen; Technik verstehen und richtig anwenden Arbeiten nach Plan; Werkzeuge korrekt handhaben Mit natürlichen Gegebenheiten verständnisvoll umgehen Seelischen Ausdruck vertiefen und gestalten Eurythmie Seelischen Ausdruck vertiefen und objektivieren; Bewegungskoordination fördern Turnen Leistung steigern durch Technik und Teamarbeit 23 Fach Lernziele 8. Klasse Inhalte – Beispiele Sprache Künstlerisches Empfinden für die verschiedenen Sprachstile wecken; Verständnis für die Macht der Sprache anlegen Überblick über die Geschichte bis zur Gegenwart vermitteln Stilistische Übungen; Interpunktion; Epik und Dramatik; Vorträge; Einstudieren und Aufführen eines Theaters Französische Revolution; Industriali sierung und Kolonialisierung; Weltkriege; Nationalsozialismus; aktuelle Ereignisse Unregelmässige Verben; Zeitengebrauch; Pronomen; Frageformen; Verneinung; Wortschatzübungen; Konversation; Lektüre Unregelmässige Verben; Modalverben; Pronomen; Wortschatzübungen; Konversation; Lektüre Algebraische Gleichungen; Potenzieren und Radizieren Verschiedene Beweise zum Satz des Pythagoras; Katheten- und Höhensatz; geometrische Orte; Kongruenzsätze; Flächen- und einfache Körperberechnungen Akustik, Optik, Heizungstechnik, Hydraulik, Aeromechanik, Elektromagnetismus Kohlenhydrate, Fett, Eiweiss im Zusammenhang mit der Ernährung; industrielle Prozesse, Herstellen von Seife, Margarine, Käse Kontinente und Meere; einzelne Länder in ihrer kulturellen und wirtschaftlichen Ausprägung Morphologische Betrachtung von Mensch und Tier; Gliedmassen und Schädel; Wirbelsäule; Gelenke; Knochenbau Aquarellieren durch Schichttechnik; Porträts; Naturstudien; Malen des Bühnen bildes für das Theater Schneidern, nähen und ändern verschiedener Kleidungsstücke; Kostüme für das Theater Planzeichnen; Holzverbindungen; einfaches Möbelstück Planung, Bodenbereitung, Anbau, Pflege, Ernte, Verarbeitung von Gemüsen, Beeren, Blumen; Kompostpflege Orchesterstücke aus Klassik, Romantik, Moderne; Schubert-Lieder; Chorsingen; Musiklehre Sechs-, Sieben-, Achteckverschiebungen; Dramatisches; Balladen; Humoristisches; musikalische Stimmungen Steigern der Technik und Anwendung verschiedener Stile in Geräteturnen, Leichtathletik, Ballspielen Geschichte Französisch Einfache Gespräche führen; kleine Texte verfassen Englisch Einfache Gespräche führen; kleine Aufsätze verfassen Rechnen Logisches Denken üben und seine Konsequenzen erfahren Lehrsätze werden Schlüssel zur Lösungsfindung Geometrie Physik Physikalische Kräfte in ihrer technischen Anwendung erfassen Chemie Chemie der Lebensmittel verstehen Geographie Kartographisches und klimatisches Bild der ganzen Erde erarbeiten Naturkunde Die Weisheit des menschlichen Skeletts entdecken Malen/Zeichnen Farben, Hell/Dunkel-Kontraste und Perspektive künstlerisch anwenden Handarbeit Kleidung als Ausdruck der Individualität erleben Werken Möbelstücke durch sachgerechte handwerkliche Arbeit herstellen Die zur Gestaltung eines Gartens not wendigen Tätigkeiten üben Gartenbau 24 Musik Künstlerisches Empfinden für verschiedene Musikstile entwickeln Eurythmie Arbeit in grösseren Gruppen üben; künstlerischen Ausdruck schulen Turnen Körpermechanik erleben und Körperbe herrschung schulen Lektionentafel 1. – 8. Klasse Anzahl Lektionen zu 50 Minuten/Woche Klasse 1 2 3 4 5 6 7 8 Fächer Sprache/Theater Geschichte Englisch Französisch Rechnen Formenzeichnen Geometrie Physik Chemie Heimatkunde/Geographie Menschenkunde/Naturkunde Malen/Zeichnen Handarbeit Werken Gartenbau Musik Eurythmie Turnen 5 – 2 2 4,5 2,5 – – – – – 2 2 – – 1 2 1 5 – 2 2 5 2 – – – – – 2 2 – – 1 2 1 4,5 – 2 2 5 1,5 – – – 1 1 2 2 – – 1 2 2 4,5 – 2 2 5 1,5 – – – 2 2 2 2 – – 1 2 2 3,5 2 2 2 5 – 1,5 – – 1 2 2 2 – – 2 2 2 3 2 2 2 4 – 1 1 – 1 1 2 2 1 1 3 2 2 3 2 2 2 4 – 1 1 1 2 1 2 2 1 1 3 2 2 4 2 2 3 4 – 1 1 1 1 1 2 2 1 1 3 2 2 Total Lektionen/Woche 24 24 26 28 29 30 32 33 25 26 Integrative Mittelschule (IMS) 10. – 12. Klasse Entwicklungspsychologische Gesichtspunkte Der junge Mensch will sich bewusst und selbständig ein eigenes Verhältnis zum Mitmenschen und zur Umwelt erringen. Welt- und Lebenskunde müssen in den Unterricht einfliessen. Um der Offenheit und dem Weltinteresse der Jugendlichen gerecht zu werden, ist ein breites Spektrum von Fächern nötig, die von Fachlehrern erteilt werden. Grundanliegen der Oberstufe ist es, sowohl Bedingungen zu schaffen für Persönlichkeitsentwicklung und Charakterbildung als auch Wissen zu erweitern und Fähigkeiten weiterzuentwickeln. 9./10. Klasse Das reiche, bewegte Seelenleben der Jugendlichen sucht nach vielfältigen tiefen Erfahrungen in allen Lebensbereichen. Die Gefühlswelt dominiert das Verhalten. Pflichtgemässes Erfüllen klarer Aufgaben und praktisches Tun fallen oft nicht leicht, können aber ordnend und stützend wirken; sie führen immer mehr zur Selbstverantwortung hin. Ideale leuchten auf und wollen genährt sein. Die Urteilsbildung und das logische Denken werden bewusst geschult. In einer ersten Stufe geht es darum, jene Weltzusammenhänge ins Bewusstsein zu heben, die sich auf Grund der Kausalität von Ursache und Wirkung erklären lassen. Konkret Anschaubares aus Natur und Technik eignet sich, um daran die sachgerechte Urteilsbildung zu üben. Darauf aufbauend geht es in der 10. Klasse darum, Prozesse, die in einem ständigen Wandel begriffen sind, erlebnismässig und gedanklich zu durchdringen und miteinander zu verknüpfen. Die Beweglichkeit der Vorstellungskräfte wird geübt. Das Arbeiten mit Gegensätzen hilft, Begriffe zu klären. Erarbeitete Gesetzmässigkeiten geben Halt, Sicherheit und Orientierung. 11./12. Klasse Die neu gewonnene innere Stabilität setzt Kräfte frei für die weitere Entwicklung: Die Jugendlichen können selbständiger, individueller, vertiefter und zielbewuss ter aus innerem Antrieb heraus arbeiten und freier entscheiden. Dem wird bewusst Raum gegeben. Lebensfragen werden wichtig. Die Jugendlichen suchen nach Motiven und Zielen für ihren weiteren Weg und erkennen immer deutlicher ihre persönlichen Möglichkeiten. Die Wahrnehmungsfähigkeit für soziale Zusammenhänge wird bewusster erfahren und geschult. Soziale Entwicklungsfragen stehen mehr und mehr im Zentrum des Unterrichts. Sie setzen den Einzelnen in Beziehung zu Zeit und Gesellschaft. Gesetzmässigkeiten, die durch eigene Denkaktivität gewonnen wurde und das Erfahren von deren Richtigkeit machen eigenständige Urteilsbildung möglich. In den künstlerisch-handwerklichen Fächern wird der freien Gestaltung zunehmend Raum gegeben. In Kunst und Literatur wird das individuell Menschliche erlebt, erlitten und geklärt. 27 Unterrichtsfächer IMS Deutsch Fremdsprachen Geschichte Wirtschaft Kunstbetrachtung / Kunstunterricht Mathematik Geometrisches Zeichnen Informatikunterreicht nach UIT-Methode Physik Chemie Geographie Biologie Gartenbau Zeichnen / Malen Plastisches Gestalten Werken Musik Eurythmie Turnen Praktika Semesterarbeit Lektionentafel 28 29 30 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 48 49 50 51 52 53 Deutsch Anhand der Literaturgeschichte, werden an exemplarischen Texten und Biographien, die dem Entwicklungsstand der Schülerinnen und Schüler entsprechen, Gemüts- und Urteilsschulung gepflegt. Grammatik, Stilsicherheit sowie mündliche und schriftliche Ausdrucksfähigkeit werden geübt. Klasse Lernziele Deutsch Inhalte – Beispiele 9. Klasse Unterschiedliche Weltauffassungen zweier polarer Dichter kennenlernen, ihre dichterische Umsetzung studieren und die gegenseitige Befruchtung erkennen; Grundzüge der Klassik kennenlernen Verschiedene Seelenstimmungen in Literatur und Sprache erleben Exaktes und logisch aufgebautes Beschreiben üben; Repetition der Grammatik Anfänge der deutschen Literatur kennenlernen Goethe und Schiller, Biographien und ausgewählte Werke 10. Klasse Die Epoche der Romantik kennenlernen Poetik: Grundzüge der Vers- und Formenlehre erarbeiten Kenntnisse der Syntax erweitern und üben Schriftliche und mündliche Ausdrucks fähigkeit üben 11. Klasse Deutsche Literatur des Mittelalters kennenlernen. Individuelle Lebenswege erleben Literatur des 20. Jahrhunderts kennenlernen 12. Klasse Wahl des Theaterstücks, das in der 12. Klasse aufgeführt wird Grammatische Kenntnisse erweitern Wandlung der künstlerischen Aus drucksweise von der Antike bis zur Gegenwart beobachten und kennenlernen. Den Menschen der Neuzeit in seiner tiefsten Auseinandersetzung mit der Welt, dem Bösen und dem Selbst zur Diskussion stellen. Schriftlichen Ausdruck erweitern Urteilsgrundlagen zu den Printmedien erarbeiten Komödien und Tragödien Gebrauchsanweisungen, Objektbeschreibungen, Übungen Das Nibelungenlied erarbeiten, zum Teil in Mittelhochdeutsch; ergänzende Texte wie aus der Edda; Grundzüge der deutschen Sprachgeschichte erarbeiten Sprachstile anhand diverser Texte und Autoren erarbeiten Wirkung von Wort und Sprache in Dichtung und Werbung analysieren Übungen zu Satzbau und -formen Bildbetrachtungen, Beschreiben innerer und äusserer Ereignisse und Erlebnisse Kurzreferate zu aktuellen selbstgewählten Themen Parzival von Wolfram von Eschenbach erarbeiten im Zusammenhang mit der Geschichte des Mittelalters Begegnungen mit exemplarischen Werken und Autoren als Spiegel ihrer Zeit bis hin zur Gegenwart. Neue, moderne Literaturformen kennenlernen Vorstellen möglicher Stücke durch Schüler, Theatergeschichte Übungen zur Grammatik Exemplarische Texte analysieren und vergleichen; Überblick gewinnen über die Entwicklung der Literaturgeschichte Faust I und II von Goethe erarbeiten Stilübungen, Aufsätze Verschiedene Zeitungen vergleichen 29 Fremdsprachen allgemein Auch in der Oberstufe steht die Sprache als Phänomen im Mittelpunkt. Dank ihrer anders gearteten Formen- und Wertewelt erweitert und bereichert jede neue Sprache den von der Muttersprache geschaffenen seelisch-geistigen Raum. Der Fremdsprachunterricht macht frische Erlebnisse möglich und stellt altersgemäss neue Forderungen sowohl auf den verschiedenen Ebenen des Sprachbaus – Gesamtklang und Textgestalt, Satzbau und Wendungen, Formenlehre, Wortschatz und Lautung – als auch was sprachliche Bilder, Denkfiguren und Stilvarianten betrifft. Diese anderen Denkwege und Werthaltungen der neuen Sprache unterstützen die erstrebte innere Emanzipation. So wird verständlich, dass Lehrer und Schüler im Unterricht grundsätzlich die Zielsprache verwenden und nach Möglichkeit Original- und Ganzschriften lesen. Lektüren, Rezitationen und landeskundliche Themen erlauben es den Schülerinnen und Schülern der Oberstufe, die Welt der neuen Sprache ihrem Reifungsprozess entsprechend zunehmend tiefer und umfassender zu erleben. Parallel dazu werden im Grammatikunterricht subtilere und komplexere Aspekte des Sprachbaus analytisch betrachtet und bewusst geübt. Es liegt in der Natur der Integrativen Mittelschule, dass sich die erreichbaren Ziele verschiedener Schüler und Schülerinnen stark voneinander unterscheiden. Um alle ihrer Begabung und ihrem Lerntempo entsprechend zu fördern, werden die Fremdsprach-Halbklassen ab der 10. Klasse normalerweise in Niveaugruppen geführt. Klasse Lernziele Englisch Inhalte – Beispiele 9. Klasse Fertigkeiten festigen: Hörverstehen, Sprechen, Lesen, Schreiben Wortschatz erweitern Rezitation: chorisch und einzeln Urteilsfähigkeit üben Grundgrammatik repetieren Werkzeuge anwenden: einsprachiges Wörterbuch, Nachschlagegrammatik 10. Klasse 30 Fertigkeiten ausbauen Wortschatz differenzieren: Wortfelder, Wortbildung Handlungsmotive erkennen, Personen charakterisieren Syntax verfeinern Werkzeuge selbständig handhaben Lektüre zum Thema «Widerstände überwinden»; Biographien; Entdecker, Sklaverei; Emanzipation Reden und Schreiben: Nacherzählung, Zusammenfassung, Erlebnisbericht Spracharbeit: wichtige Verbformen, Pronomen Satzbau Rezitation Zeitgenössische Lektüre zum Thema «Identität und Gemeinschaft» Reden und Schreiben: Lektüreumformung aus verschiedenen Perspektiven Grammatik: komplexere Verbformen Verbketten, Nebensätze Aktiv/Passiv, Artikel Übungen und Texte selber korrigieren, Unsicherheiten erkennen, Hilfe suchen Klasse Lernziele Englisch Inhalte – Beispiele 11. Klasse Fertigkeiten differenzieren Wortschatz ausbauen, verknüpfen, aktivieren Rezitation: inkl. dramatische Texte Lektüre zum Thema «Persönlichkeits werdung». Entwicklungsroman; Shakespeare; Texte zu sozialen Fragen Reden und Schreiben: Charakterstudien und Themen der Lektüre; Autobiogra phisches; Kurzreferate Bezüge herstellen innerhalb der Lektüre, zwischen Text und Welt, zwischen Literatur und sich selbst; Syntax weiter verfeinern Werkzeuge selbstverständlich benützen 12. Klasse Sprachliche Ziele: wie 11. Klasse Tiefere Zusammenhänge erfassen innerhalb der Lektüre, zwischen Sprachform und Inhalt Selbständige Kommentare zu Aspekten der Lektüre und Weltzusammenhängen auf Grundlage der Lektüre verfassen Spracharbeit: Modalverben, Bedingungssätze Satzsynonymik und Paraphrasen Stilfragen Übungen und Texte selbständig über arbeiten Rezitation: wie 11. Klasse Lektüre: moderne Literatur und Sach texte, unbedingt auch aus einem anderen Kulturkreis (nicht Europa oder USA) zum Thema «Mensch und Welt». Reden und Schreiben, Spracharbeit: Übungen: wie 11. Klasse. Dazu möglichst Sachtextsprache; eigentliche Konversationsstunden 31 Klasse Lernziele Französisch Inhalte – Beispiele 9. Klasse Fertigkeiten festigen: Hörverstehen, Sprechen, Lesen, Schreiben Wortschatz erweitern Rezitation: chorisch und einzeln Grammatik repetieren, festigen, ausbauen 10. Klasse Werkzeuge anwenden: Einsprachiges Wörterbuch, Nachschlage grammatik Zusammenhänge von Form und Inhalt erkennen Urteilsfähigkeit üben Fertigkeiten ausbauen Wortschatz differenzieren: Wortfelder, Wortbildung Werkzeuge selbständig handhaben Handlungsmotive erkennen, Personen charakterisieren, soziale Probleme erläutern, Perspektivenwechsel üben 32 11. Klasse Fertigkeiten differenzieren Wortschatz ausbauen, verknüpfen, aktivieren Bezüge herstellen innerhalb der Lektüre, zwischen Text und Welt, zwischen Literatur und sich selbst Werkzeuge selbstverständlich benützen 12. Klasse Sprachliche Ziele: wie 11. Klasse Tiefere Zusammenhänge erfassen innerhalb der Lektüre, zwischen Sprachform und Inhalt Selbständige Kommentare zu Aspekten der Lektüre und Weltzusammenhängen auf Grundlage der Lektüre verfassen Lektüre zum Thema «Innere und äussere Widerstände überwinden» Reden und Schreiben: Nacherzählung, Zusammenfassung Grammatik: les pronoms personnels les compléments d’objet direct/ indirect l’accord du participe passé Rezitation: wie 9. Klasse Zeitgenössische Lektüre zum Thema «Identität und Gesellschaft» Reden und Schreiben: verschiedene Standpunkte einnehmen Grammatik: la concordance des temps le conditionnel les phrases avec «si» l’imparfait – le passé simple Rezitation: inkl. dramatische Texte Lektüren zum Thema «Persönlichkeits werdung» Reden und Schreiben: Charakterstudien, Themen der Lektüre; Diskussionen Referate zum Zeitgeschehen Grammatik: discours direct / indirect les pronoms les relatives Rezitation: wie 11. Klasse Lektüre: moderne Literatur auch ausserhalb Frankreichs zum Thema «Mensch und Welt» Reden und Schreiben: wie 11. Klasse Geschichte Parallelen zwischen Weltentwicklung und innerer Entwicklung des Jugendlichen werden erlebbar und können ihn in seiner Biographie unterstützen, ihn verantwortungsvolles Handeln erleben lassen. Der Durchgang durch die Geschichte wird unter anderen Gesichtspunkten und mit einer anderen Methodik als in der Unterstufe vollzogen: Es wird mit Quellen gearbeitet; Grundlagen werden gebildet für eine bewusste Urteils- und Begriffsbildung in Geschichte und Politik. Klasse Inhalte – Beispiele Lernziele Geschichte 9. Klasse Ideen in ihren Folgen und Auswirkungen zu begreifen gibt Orientierungshilfen und Sicherheit 10. Klasse Einfluss des Lebensraums auf frühe Kulturen erfassen 11. Klasse Rückzug von der Aussenwelt und Suche nach inneren Werten nachvollziehen; Kenntnisse der Geschichte des Mittelalters erarbeiten; Einfluss von Religion auf Wissenschaft, Kunst und Politik verstehen 12. Klasse In der Auseinandersetzung mit Ideen und Entwicklungen in der Geschichte das Bewusstsein schärfen für die Gestaltbarkeit des eigenen Lebens und damit der Gegenwart und Zukunft; Geschichte des 20. Jahrhunderts bis in die unmittelbare Gegenwart verstehen Geschichte von Neuzeit bis Gegenwart: Ideen herausarbeiten, die den Gang der Geschichte verändert haben: - von der Monarchie zur Demokratie - die Aufklärung und ihre Wirkungen - Kapitalismus – Sozialismus - die Entstehung und Bildung der Nationalstaaten Sesshaftwerdung Mesopotamien Ägypten Griechenland Alexander der Grosse Engen Zusammenhang der Geschichte mit der Literaturgeschichte und mit Wolframs Parzival herausarbeiten Das Mittelalter: - Kirchengeschichte - Entwicklung des Christentums zu einem Machtfaktor in Byzanz - Spaltung in West- und Ostkirche - Entstehung und Verbreitung des Islams - Einfluss der arabischen Welt auf Wissenschaft und Kunst in Europa Verschiedene geschichtliche Entwicklungs möglichkeiten vergleichen: - langandauernde, sich wenig verändernde Kulturen wie China - Aufstieg und Fall der Mayakultur - Auf- und Abstieg der Griechen An aktuelle Ereignisse anknüpfen und sie in die Geschichte einbetten: - Wie entsteht Geschichte? - Wer macht Geschichte? - Wo stehe ich im Geschichtsstrom? 33 Wirtschaft In der Technologie wird in der 10. Klasse von der wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung des Zürcher Oberlandes ausgegangen. In der 11. Klasse wird exemplarisch ein Themenbereich angegangen, der vielfältige technische, wirtschaftliche und politisch aktuelle Aspekte verknüpft und dem Schüler die Augen öffnen kann für Verknüpfungen und verantwortungsbewusstes Handeln im Kleinen wie im Grossen. Die 12. Klasse beleuchtet noch umfassender die Stellung des Einzelnen in einer Welt der globalen Vernetzung, der gegenseitigen Abhängigkeiten und der Beschränkung. Klasse Lernziele Wirtschaft Inhalte – Beispiele 10. Klasse Technologie: Interesse für die Industrie entwickeln Siehe Berufspraktika, Seite 51 Entwicklung vom Handwerk zur Industrie verstehen Wirtschaftliche und soziale Auswirkungen erarbeiten 11. Klasse Lebens- und Wirtschaftsbedingungen in Landwirtschaft und Industrie kennenlernen Landwirtschafts- und Industriepraktika, siehe Praktika, Seite 51 12. Klasse Weltwirtschaft: Grundlagen und Bedingungen der modernen Wirtschaft kennenlernen Verschiedene Wirtschaftsformen: Marktwirtschaft, Planwirtschaft Stellung und Rolle des Konsumenten in einer globalisierten Wirtschaft Folgen und Chancen der Arbeitsteilung Fusionen, Arbeitsplatzverlagerung, Shareholder Value Gesichtspunkte zur Preisbildung eines Produktes Bewusstsein für die gegenseitigen Abhängigkeiten in allen Formen des Wirtschaftens entwickeln und stärken 34 unstbetrachtung/Kunstunterricht K Der Kunstunterricht will Kunstverständnis schaffen. Durch das Kennenlernen von Kunstwerken werden die Ideen des Künstlers nachempfunden und ins Bewusstsein geholt. Dadurch schafft der Kunstunterricht als Ästhetikunterricht ein Gegengewicht zu den Naturwissenschaften. Das künstlerische Tun ist eine wichtige Sinnes- und Willensschulung; sie fördert die ganzheitliche Entwicklung des Jugendlichen und wirkt befruchtend auf alle übrigen Fächer. Klasse Lernziele Kunstbetrachtung/Kunstunterricht Inhalte – Beispiele 9. Klasse Kunstgeschichte: Wandel von Ästhetik und Stilformen erkennen Empfindung entwickeln für den Zusammenhang von Ausdruck und Bewusstsein Kulturepochen: Alt-Ägypten bis Rom Stilepochen: Byzanz bis Rembrandt Poetik: Grundzüge der Vers- und Formenlehre erarbeiten Umfassende Kunstbetrachtung: Gegensatz von apollinischer und dionysischer Lebenshaltung vertiefen Wirkung von Wort und Sprache in Dichtung und Werbung analysieren 10. Klasse 11. Klasse 12. Klasse Architektur: Baukunst als Ausdruck der Bewusstseinslage im Zusammenhang mit der sonstigen Kulturtechnik und geschichtlichen Entwicklung verstehen. Die menschliche Gestalt in Bildhauerei und Malerei Bilder betrachten, beschreiben, analy sieren, vergleichen, kopieren Zusammenhänge entdecken Kunstreise Übung an musikalischen, sprachlichen, malerischen und philosophischen Kunstwerken: - C.Ph. E. Bach, Beethoven - Goethe, Schiller - Impressionisten, Expressionisten Kulturepochen: - Megalithkultur, Alt-Ägypten, griechisch-römische Zeit Stilepochen bis zur heutigen Zeit: - Mysterienstätten, Sakralbauten, Profanbauten, Industriearchitektur, Städtebau, Stadtentwicklung, Plätze, öffentlicher Raum 35 Mathematik Vorbemerkungen Der Lehrplan für die Klassenstufen 10 - 12 baut auf dem Unterricht der 9. Klasse auf, der Inhalte der Bereiche Kombinatorik, Algebra und Geometrie wie folgt behandelt: Grundbegriffe der Kombinatorik: Permutationen, Kombinationen, Variationen. Algebra: Erweiterung des Zahlenbereichs auf irrationale Zahlen; lineare Gleichungen und Textgleichungen mit ein und zwei Unbekannten (Gleichungssysteme); Bruchgleichungen; Binomische Lehrsätze; Pascalsches Dreieck. Geometrie: Winkel und Winkelarten; Zentriewinkel und Peripheriewinkel; Dreiecke, Ähnlichkeitsabbildungen, Kongruenzsätze; Pythagoras; Flächen und einfache gerade Körper. Allgemeine Bildungsziele Als Beitrag zur Allgemeinbildung schult der Mathematikunterricht das exakte Denken, das folgerichtige Schliessen und Deduzieren, einen präzischen Sprachgebrauch und den Sinn für die Ästhetik mathematischer Strukturen, Modelle und Prozesse. Er fördert das Vertrauen in das eigene Denken und bietet andererseits mit modularen Problemlösungsstrategien mannigfaltige Chancen, Einzelleistungen im Rahmen von Gruppenarbeiten zu integrieren. Der Mathematikunterricht vermittelt einen Einblick in ein gewachsenes Gedankengebäude, welches die Zahlen- und Formenwelt in ihren Gesetzmässigkeiten beschreibt und und sich als geeignetes intellektuelles Instrumentarium zur quantitativen Beschreibung von Naturvorgängen und technischen sowie weiteren Anwendungen erwiesen hat. Bei den Lernenden stehen folgende drei Blickrichtungen im Vordergrund: - Der Blick in die Welt der Mathematik hinein als einer eigenständigen Disziplin. - Der Blick aus der Mathematik hinaus in ihre Anwendungen, die Modellbildungen und deren Bezüge in der uns umgebenden Wirklichkeit. - Der Blick in die Ideengeschichte der Mathematik und deren Einbettung in die Kulturgeschichte und die Entwicklung von Wissenschaft und Technik. Die Mathematik nimmt in der heutigen Zeit eine zentrale Stellung ein. Alle Lebensgebiete, praktisch- handwerkliche, soziale und erst recht akademische Berufe sind von mathematischen Begriffen, Formalisierungen und Methoden durchzogen. Richtziele Grundkenntnisse - Mathematische Grundbegriffe, Gesetze, Fach- und Formelsprache, Arbeitsmethoden und Ergebnisse der elementaren Algebra, Analysis, Geometrie, darstellenden Geometrie und Stochastik kennen. - Bedeutung und Anwendungsformen der Mathematik dür das Verständnis von Phänomenen aus Natur und Gesellschaft, Technik und Kunst kennen. - Wichtige Etappen der geschichtlichen Entwicklung der Mathematik und beispielhafte Anwendungsgebiete kennen. Grundfertigkeiten - Mathematische Sachverhalte mündlich und schriftlich korrekt darstellen, Analogien erkennen und auswerten. - Phänomene, Situationen und Probleme erfassen und mathematisieren, mathematische Modelle beurteilen und entwickeln sowie Möglichkeiten und Grenzen dieser Modelle erkennen. - Lösungsstrategien auswählen, finden sowie entwickeln und Ergebnisse verifizieren können. - Mathematische Modelle auf neue Situationen und Problemlösungen anwenden können, mathematisches Denken für das Verstehen verschiedenster Wirklichkeitsbereiche einsetzen können. - Geometrische Situationen erfassen, darstellen, konstruieren und abbilden. - Elementare Beweismethoden anwenden. - Fach- und Formelsprache, wichtigste Rechentechniken einsetzen. 36 Grundhaltungen - Der Mathematik positiv begegnen, seine Stärken und Grenzen kennen. - Mathematisches Denken als Beitrag zum Aufbau der konstruktiv-kritischen Urteilsfähigkeit der Persönlichkeit und zur Erschliessung der Welt erfahren. - Offen sein für spielerische und ästhetische Komponenten mathematischen Tuns und Wissen um die Bedeutung selbständig entwickelter Ideen. - Selbständig und exakt arbeiten, sowohl allein als auch in der Gruppe. Lernziele Geometrisches Zeichnen Inhalte – Beispiele Technisches Zeichnen: Interesse für die technische Welt ent wickeln und Beispiele in Zeichnungen umsetzen. Umsetzung des Räumlichen ins Flächige und umgekehrt Darstellende Geometrie: Konstruktionen selbständig entdecken, Konstruktionen durchführen und die zurückgelegten Arbeitsschritte beschreiben Technisch richtiges Zeichnen auf dem Reissbrett: Aufriss, Grundriss, Seitenriss, Vermassung Vorlagen: Gegenstände aus dem Alltag wie Zylinderschloss und Druckventile Schrauben Kegelschnitte Körperdurchdringungen 37 Informatikunterricht nach UIT-Methode Die UIT-Methode (Understanding Information Technology) verfolgt das Ziel, Technik und Funktionsweise des Computers zu verstehen sowie soziale Auswirkungen dieser schnellebigen Technik zu durchschauen. Der Unterricht ist gezielt auf verschiedene Fächer verteilt. Klasse Lernziele Informatikunterricht Inhalte – Beispiele 9. Klasse Mathematik: mathematische Grundlagen der Computertechnik verstehen. Physikpraktikum: Schaltlogik verstehen Chemie: Physikalische und chemische Eigenschaften der Halbmetalle kennenlernen und ihre Anwendung in der Halbleitertechnik verstehen Physikpraktikum: Elektrische Leitfähigkeit von Halbmetallen in der Transistortechnik verstehen Digitaltechnik kennenlernen Hexagesimalsystem und Binärsystem als Beispiele für Stellenwertsysteme. Logische Relaisschaltungen selbständig entwickeln und herstellen Gewinnung, Verarbeitung und Verwendung von Silicium Einblick in die Reinraumtechnik 11. Klasse 12. Klasse 38 Informatik und Computertechnik: Elementare Funktionszellen, Arbeitsweise des Computers und Aufbau des Programms verstehen Soziale Auswirkungen auf die Gesellschaft untersuchen Technische Anwendung der Diode, des Transistors als Verstärker und Schalter Aufbau logischer Digitalschaltungen mit Halbleitern Digitale Addierwerke, logische Entscheide, Input/Output-Modell Programme: Reihenentwicklung nach Taylor, Lösen quadratischer Gleichungen, iterative Radizierverfahren. Internet, World Wide Web Physik Der Physik- und der Chemieunterricht sollen die altersgemässe Urteilskraft schulen. Im Vordergrund steht die eigene, von Theorien und Modellen unbelastete Beobachtung von Phänomenen, um eigene Erklärungsmöglichkeiten zu finden und diese mit gängigen Theorien zu vergleichen. Ab der 11. Klasse soll ins Bewusstsein kommen, dass Modelle lediglich Denkhilfen zum Verständnis der Wirklichkeit sind. Klasse Lernziele Physik Inhalte – Beispiele 9. Klasse Kausales logisches Denken üben Technisches Verständnis entwickeln 10. Klasse Mit abstrakten Begriffen umgehen lernen Wärmekraftmaschinen: Dampfmaschine, Explosionsmotor, Dampfturbine, Strahltriebwerk Telefontechnik: Elektroakustische Wandler, Durchschaltungstechnik Praktika: Elektrische Messungen Entwicklung logischer Relaisschaltungen Statik: Kraftwirkungen, Vektoren, Fachwerk, Reibung Festigkeitslehre: Zug-, Druck- und Scherbeanspruchungen Dynamik: gleichförmige und beschleunigte Bewegung, Fall, Wurf, Trägheit Elektrostatische Ladungen und Felder, Elektromagnetische Kräfte und Felder, Funktechnik Gasentladungserscheinungen Radioaktivität Halbleitertechnik Digitaltechnik Praktikum in Gruppen: Selbständige Erforschung von Gesetzen mit Aufgaben aus allen Gebieten der Physik Optik: Geometrische Optik: Spiegel- und Linsengesetze, Photometrie Vergleich von Huygens Wellentheorie mit Newtons Farbenlehre Wissenschaftsstreit betreffs Farbenlehre zwischen Newton und Goethe Physikalische Erscheinungen zahlen mässig miteinander verknüpfen Physikalische Zusammenhänge gesetzmässig erfassen 11. Klasse Sich beschäftigen mit nicht sinnlich wahrnehmbaren Ursachen elektrischer und anderer Phänomene Ohne Modelltheorien selber Vorstellungs modelle finden, deren Tauglichkeit überprüfen und nötigenfalls korrigieren, mit gängigen Modellen vergleichen; Wert des Denkens in Modellen erfassen 12. Klasse Sich auseinandersetzen mit erkenntnistheoretischen Fragen und widersprüchlichen Theorien; Ganzheitliches Verständnis entwickeln, Überblick und eigene Erkenntnis anstreben 39 Chemie Es wird zunächst von Stoffen ausgegangen, die den Schülerinnen und Schülern aus dem Unterricht der 7. und 8. Klasse bekannt sind; diese Stoffe werden nun aber durch Abbau oder Synthese ineinander übergeführt. Zentrales Anliegen ist die Beurteilung der neu entstehenden Eigenschaften der verwandelten Stoffe. Die Urteilsschulung wird erweitert auf die Voraussage chemischer Reaktionen, das Erfassen des Charakters der Elemente und die Unterscheidung der verschiedenen Gebiete der Chemie (mineralische, pflanzliche, menschliche). Klasse Lernziele Chemie Inhalte – Beispiele 9. Klasse Natürliche und synthetische Stoffe kennenlernen Chemische Eigenschaften vergleichen Technische Verfahren verstehen Holzkohle, Stärke, Zucker, Alkohol, Essigsäure, ätherische Ester, Wasserstoff 10. Klasse Verschiedene chemische Reaktionen kennenlernen und deren Gesetzmässigkeiten verstehen Industrielle Prozesse, Kunststoffe, Kunststoffverarbeitung kennenlernen 11. Klasse 12. Klasse Erscheinung, physikalische und chemische Eigenschaften der wichtigsten chemischen Elemente und die Ordnung im Periodensystem kennenlernen Chemisches Rechnen fortsetzen Industrielle Prozesse kennenlernen Grundsätzliche Unterschiede zwischen mineralischer, pflanzlicher und tierischer Chemie herausarbeiten Zyklische Prozesse in der Natur beobachten Homöopathie kennenlernen Modelldenken analysieren Kunststoffchemie: Qualitative, halbquantitative, quantitative Analysen selbst durchführen 40 Destillationsvorgang, Erdöl- und Alkohol destillation Gängige Säuren und Laugen, pH-Begriff Osmose, Diffusion Umlagerungen zwischen Salzen, Salzen und Säuren, Salzen und Laugen; Neutralisation Salzgewinnung, SchwefelsäureHerstellung Reaktionsgleichungen aufstellen und rechnen damit Kristallisation, Löslichkeit, Züchtung Kristallformen und Systeme Gezüchtete Kristalle den Systemen zuordnen Kohlenstoff, Sauerstoff, Stickstoff, Kalzium, Natrium, Kalium, Magnesium, Silicium, Phosphor, Schwefel Gasgleichungen Elektrolyse von Natrium, Kalium Halbleitertechnologie Kohlenhydrate, Eiweisse und ihre Abbauprodukte Atommodell: Entwicklungsstufen und Anwendung Geographie Die Erde wird unter den folgenden Aspekten besprochen: zunächst als gewordenes Gesteinsgefüge, dann in ihrer Bewegung und Veränderung, in ihrer Beziehung zum Kosmos und ferner als sich entwickelnde Ganzheit in Zusammenhang mit der Entwicklung des Lebens und des Menschen. Ein umfassendes Naturverständnis wird angestrebt, um daraus auch die Verantwortung des Menschen für die Erde zu besprechen. Klasse Lernziele Geographie Inhalte – Beispiele 9. Klasse Kausalzusammenhänge an den Erscheinungen direkt erkennen Geologie: Erdbeben Vulkanismus Dehnungs- und Pressungsphänomene in ihrer polaren Entsprechung Gebirgsbildung Umbildung der Gesteine, Gebirgsbildung im Zusammenhang mit Hebung und Senkung (Geosynklinale) Geographie: Strömen sowie Heben und Senken der Wassermassen, Oberflächen- und Tiefenströmungen der Ozeane; Ebbe und Flut Luftströmung, Hoch- und Tiefdruckzyklen, Wettergeschehen Plattentektonik, Gebirgsbildung im Zusammenhang mit Hebung und Senkung (Geosynklinale) Astronomie: Geschichte der Astronomie Geozentrisches 2-Kugel-System Heliozentrisches Weltbild Beziehung Erde–Sonne–Fixsterne Mond- und Planetenrhythmen Kosmologie: Sternhaufen, Galaxien, Superhaufen, dunkle Materie Mess- und Berechnungsmethoden im Weltall Urknalltheorie und ihre Problematik Paläontologie: Früheste Lebensprozesse und Gesteinsbildungen Umwandlung der Atmosphäre und Wärmehülle der Erde durch Lebensprozesse Entwicklung des Pflanzen- und Tierreiches im Zusammenhang mit paläoklimatischen und paläokontinentalen Differenzierungen Anthropologie: Vergleich von Mensch und Affe; fossile Frühmenschen; anatomische, physiologische, soziale und seelisch-geistige Fähigkeiten vergleichen: aufrechter Gang, Hirngrösse, Sprache, Ernährung, Werkzeuge, Kulte, Wanderungen Evolutionstheorien Wirkung der Gesetzmässigkeiten bei der Bildung und Umbildung von Gesteinen verstehen Geordnete Gestaltung der Erdstrukturen erkennen 10. Klasse Bewegungsbeziehungen in der Luft-, Wasser- und Gesteinshülle der Erde verstehen Kreislauf des Menschen verstehen lernen 11. Klasse Ineinanderspielende Rhythmen unseres Planetensystems und ihre Wirkung auf den Naturkreislauf der Erde vorstellend erfassen Astrophysikalische Forschungsmethoden in ihren Ansätzen kennenlernen 12. Klasse Aus der Überschau des erdgeschichtlichen Geschehens die Motive der Entwicklung von Welt und Mensch beurteilen Eigenart der menschlichen Evolution erkennen: Mensch als Natur- und Kulturwesen verstehen Geologische Bedingungen und Menschheitsentwicklung in Beziehung setzen Motive der Entwicklung diskutieren und beurteilen 41 Biologie Der Biologieunterricht führt zu einem stufenweise vertiefteren Verständnis für Naturvorgänge und -zusammenhänge. Ausgehend von Phänomenen, werden anschaubare, nachvollziehbare, vorstellbare und schliesslich rein denkbare Prozesse behandelt. Der Mensch wird besonders umfassend studiert; er wird dadurch zum Schlüssel für das Verständnis der übrigen Naturreiche. Dieses Wissen und der tätige Umgang mit der Natur in Gartenbau und Praktika bilden die Grundlage für selbständiges Beurteilen und verantwortungsbewusstes Handeln in ökologischen und ethischen Fragen. Klasse Lernziele Biologie Inhalte – Beispiele 9. Klasse Physikalische Gesetzmässigkeiten im Knochenbau und in Sinnesorganen verstehen Menschenkunde: Gelenke, Muskeln, Nervensystem, Möglichkeiten bei Mensch und Tier. Dreigliederung: Kopf, Rumpf, Gliedmassen. Sinnesorgane: Auge, Ohr, Haut, Geschmack, Geruch Menschenkunde: Polarität von Nerven- und Blutprozessen: Gehirn und Herz Seelische Befindlichkeit und körperliche Vorgänge: Sinne, Nerven, Hormone, Gesundheit und Krankheit, Immunität, Drogen, Ernährung Botanikpraktikum: (In Ergänzung zum Forstpraktikum und Gartenbau) Ökologie von Wald und Wiese: Schattenund Lichtpflanzen Organbildungen im Jahreslauf Artenkenntnisse Botanik: Sporenpflanzen bis Blütenpflanzen: Algen, Pilze, Flechten, Farne, Moose, Mono- und Dikotyledonen Anatomie und Physiologie der Zelle: Photosynthese, Atmung, Proteinsynthese Vom Einzeller zum Vielzeller Menschenkunde: Zellteilung: Mitose, Meiose Von den Anlagen zu den Organen Verantwortungsfragen: Sexualität, Verhütung, Fruchtbarkeitstechniken, Abtreibung Zoologie: Von den niederen zu den höheren Tieren wichtige Stämme und Klassen besprechen Vergleich der Organsysteme : Skelett, Haut, Atmung, Fortpflanzung Vergleichende Embryologie Anthropologie: Vergleich von Mensch und Affe Fossile Frühmenschen Anatomische, physiologische, soziale und seelisch-geistige Fähigkeiten: aufrechter Gang, Hirngrösse, Sprache, Ernährung, Werkzeuge, Kulte, Wanderungen Evolutionstheorien Biologie der Bewegung 10. Klasse Physiologie der Organe, Spezialisierung und Zusammenspiel verstehen. Bezüge zum eigenen Erleben herstellen Eigenverantwortung wecken Organisation und Verhalten der Pflanzen studieren 11. Klasse Evolution der Pflanzen nachvollziehen Bedeutung und Lebensweise von Mikroorganismen kennenlernen Fortpflanzung und Embryonalentwickung verstehen 12. Klasse Übersicht über das Tierreich gewinnen. Evolutionsschritte und Spezialisierungen erkennen, vergleichend charakterisieren, üben, Bezüge zum Menschen herstellen Eigenart der menschlichen Evolution erkennen: den Menschen als Natur- und Kulturwesen verstehen Geologische Bedingungen und Menschheitsentwicklung in Beziehung setzen Motive der Entwicklung diskutieren und beurteilen 42 Gartenbau Der Gartenbau ist eng mit dem Jahreslauf verknüpft. Zentrale Anliegen sind pflegender Umgang mit Erde, Pflanze und Tieren, handwerkliches Geschick sowie sozialer Umgang aller an einer Arbeit beteiligten Menschen. Das wiederholte bewusste und tätige Erleben des Jahreslaufs bewirkt Sinnes- und Willensschulung und weckt das Bewusstsein für saisongerechte Produkte, biologische Naturpflege sowie Zusammenhänge von Ökologie und Ökonomie. Der zirka 5000 m2 grosse Schulgarten ist ein vielfältiger, pädagogisch gestalteter Gartenorganismus, in dem Tätigkeiten aus allen gärtnerischen Bereichen ausgeübt werden können. Er wird naturgemäss bewirtschaftet und ist Übungsgebiet für eine gezielte ökologische Erziehung. Je nach Klassenstufe findet der Unterricht nur in der Vegetationszeit oder auch im Winterhalbjahr statt. Klasse Lernziele Gartenbau Inhalte – Beispiele 9./10. Klasse Gärtnerische Grundtätigkeiten im Jahreslauf üben Verantwortung für ein Teilgebiet des Gartens übernehmen Bewusst mit Eingriffen an Boden, Pflanzen und Tierwelt umgehen Lebensbedingungen und Vermehrung von Garten- und Zimmerpflanzen praktisch kennenlernen Erleben und Pflegen des Gartens im Jahreslauf Verantwortung des Menschen gegenüber Boden, Pflanzen und Tieren erkennen Die Bedeutung von Kulturpflanzen, deren Pflege, Zucht und Vermehrung kennenlernen Setzlingszucht Vermehrung von Zimmer- und Gartenpflanzen Einzelne Verantwortungsbereiche wie Staudenbeete, Beerensträucher, Gewächs hauspflege Kompostierung Wachstumsversuche mit verschiedenen Böden und Düngern Pflege- und Unterhaltsarbeiten im ganzen Garten Praktische Veredelungstechnik an Rosen, züchten von Rosenbäumchen Pflege und Schnitt von Hecken, Beerensträuchern, Ziersträuchern und Obstbäumen Praktische Boden- und Düngerkunde Vorgänge beim Kompostieren, Kompostpflege 10./11. Klasse 43 Zeichnen/Malen Die Beschränkung auf Schwarzweisstechniken kommt dem Bedürfnis des Neuntklässlers nach Klarheit und Exaktheit entgegen. Die Auseinandersetzung mit Farbqualitäten und Stimmungen erweitert die Wahrnehmung und begleitet die altersgemässe Offenheit für Orientierungshilfen in der 10. Klasse. Die Aufgabenstellungen in der 11. Klasse bieten Raum für seelische Ausdrucksmöglichkeiten. In der 12. Klasse fördert die Auseinandersetzung mit den menschlichen Gebärden das Erkennen der seelischen Verfassung eines Mitmenschen; die Auseinandersetzung mit Porträt und Selbstporträt unterstützt die Suche nach der eigenen Identität. Klasse Lernziele Zeichnen/Malen Inhalte – Beispiele 9. Klasse Beobachtungsgabe schärfen durch Berück sichtigung von Hell/dunkel-Verhältnissen, Proportionen und Perspektive Stilleben und geometrische Formen Architektur Der menschliche Körper Kopieren (Renaissance) Techniken: Kohle, Tusche, Graphit Arbeiten mit Grundfarben Rot, Gelb, Blau Baumgesten Umsetzung von Schwarz/Weiss in Farbe Kopieren (Impressionismus) Aquarell-Schichttechnik, Farbstift, Ölkreide mit Terpentinöl, Pastellkreide, Deckfarben Jahreszeiten und Naturempfindungen umsetzen Freie Kompositionsübungen Freier Umgang mit Farbe und Form Kopieren (Expressionismus) Techniken: zusätzlich Acryl Porträtübungen in verschiedenen Farbstimmungen Umsetzen seelischer Gesten Porträtieren nach Modell Selbstporträt Kopieren (Porträt) Freier Umgang mit Farbe und Form Alle Techniken 10. Klasse Verschiedene Techniken anwenden Einführung in die Farbenlehre Beobachtungen in der Natur malerisch umsetzen Verschiedene Techniken anwenden 11. Klasse Wachwerden für Naturempfindungen Kompositionsbewusstsein entwickeln Innere Beweglichkeit schulen 12. Klasse 44 Verschiedene Techniken anwenden Begegnung mit dem Menschen differenziert erleben: Körpergebärden, Körpersprache, seelischer Ausdruck, Temperamente Wege in die Abstraktion. Eigene Gestaltungsmöglichkeiten entwickeln Plastisches Gestalten Die Hände als Werkzeug ermöglichen einen unmittelbaren Materialkontakt. Geübt wird räumlich-prozessuales Gestalten. Die Aufgaben werden stufenweise so gestellt, dass sich die Schülerinnen und Schüler daran entfalten und ihrem eigenen künstlerischen Ausdruck annähern können. Das Tun weckt das Verständnis für die vielfältigen individuellen Bestrebungen auf dem Gebiet der zeitgenössischen Bildhauerei. Klasse 9. Klasse 10. Klasse Lernziele Plastisches Gestalten Plastizieren mit Ton Vorstellungsvermögen und Geschicklichkeit üben Fantasie und Gestaltungskraft entwickeln Exakte Formen gestalten Materialeigenschaften berücksichtigen Formgesetze kennenlernen und damit arbeiten Sich mit unterschiedlichen Ansätzen gestaltend auseinandersetzen Zeitgenössische Bildhauerei kennenlernen 11. Klasse 12. Klasse 11. Klasse Umsetzung abstrakter Themen: die Form wird Ausdruck eines inneren Erlebnisses Evolutive Gesetze im künstlerischen Gestalten aus der Phantasie anwenden Steinhauen Sich angestrebter Form Schlag für Schlag nähern, ohne sie zu zerstören Rhythmus und Ausdauer fördern Kunst des Wegnehmens erfassen Inhalte – Beispiele Platonische Körper Tier- und Menschengestalten (Proportionsgesetze) Formvorlagen kopieren Aufbaukeramik Umraum einbeziehen Konvexe und konkave Formen kennen lernen Kristalline Form von aussen prägen Lebendige Form von innen heraus schaffen, den Aussenraum umgreifende und durchdringende menschliche Gebärden gestalten Bildmaterial und Biographien zeitgenössischer Bildhauer Museumsbesuch Tugenden, Temperamente, seelische Stimmungen ausdrücken Metamorphosen bei Pflanzen und Tieren besprechen, vergleichbare, rein künstle rische Verwandlungsstufen frei gestalten Gruppenarbeit: Sich auf anzustrebende Form einigen Modell erstellen Stein bearbeiten 45 Werken Das Werken ist eine vielseitige praktische Lebenskunde. Alltagsgegenstände erfahren eine neue Wertschätzung. Der handwerklich-künstlerische Umgang mit verschiedenen Materialien fördert feinmotorisches Geschick und vielfältige Sinneserfahrungen. Planvolles Tun und strukturiertes Denken fördern sich gegenseitig und kräftigen den Willen. 9. Klasse 9. Klasse 10. Klasse 10. Klasse 11. Klasse 46 Lernziele Werken Inhalte – Beispiele Schreinern Das Werken mit Holz wird abgeschlossen mit dem Ausführen von Aufträgen; sicherer Umgang mit Material und Werkzeugen ist erforderlich Werk- und Arbeitspläne erstellen Gebrauchsgegenstände für die Schule anfertigen: Gestelle, Schubladen, Bänke hobeln, ausstemmen, verbinden Kupfertreiben Technik des Knaufens lernen, materialgerecht arbeiten, Hände koordinieren Fläche punktuell hämmern und sich gleichzeitig räumliche Vorstellung bilden Technik des Einziehens lernen; Material und Werkzeug vollständig beherrschen Korbflechten mit Weiden Material und Technik des Korbflechtens mit Weiden kennenlernen; die eigene Gestaltungskraft stärken in der Auseinandersetzung mit dem Widerstand des Materials Kartonage/Buchbinden Bewusstsein erweitern für Möglichkeiten und Grenzen von Papier und Karton Sauber, exakt und materialgerecht arbeiten Aus losen Blättern ein Buch binden und den Einband gestalten, Ein neues Verhältnis zu einem Gebrauchsgegenstand bekommen Aus Kupferplatte Gegenstände herstellen: Ringe, Kerzenständer, Glöckchen, Brief ständer, Buchstützen Aus Kupferplatte Gefässe herstellen Erlernen der Grundtechniken Herstellen einfacher Rund- und Rahmenkörbe aus Weiden Wirtschaftliche Querbezüge zu Korbwaren aus Billiglohnländern besprechen. Schachteln, Mappen, Fotobuch, Hefte, Bücher herstellen Lernziele Werken Inhalte – Beispiele 11. Klasse Töpfern Arbeiten aus dem eigenen Zentrum; koordinieren von Kraft und Bewegung; unmittelbares Erleben von falscher Handlungsweise am Werkstück Eigenverantwortung übernehmen 9. Klasse 12. Klasse Textiles Arbeiten Kleidungsstück nach selbstgewähltem Modell möglichst selbständig herstellen Bereits erlernte Grundfertigkeiten und gemachte Erfahrungen anwenden Mit allen erlernten Fertigkeiten kreativ umgehen Beherrschen des Tones an der elektrischen Drehscheibe Nutz- und Essgeschirr aller Art, nach Möglichkeit kugeliger Teekrug mit Ausgussrohr und Deckel Nacharbeiten müssen auch ausserhalb der Schulzeit zum richtigen Zeitpunkt ausgeführt werden Hose, Jacke, Kleid, Gilet oder Bluse anfertigen Stoffe einkaufen und prüfen Gekauftes Schnittmuster an eigenes Grundmuster anpassen Theaterkostüme für das Zwölftklass-Spiel herstellen und abändern, Kulissen bauen 47 Musik Singen ist eine Grundfähigkeit. Ihre Schulung begleitet und unterstützt die seelische Entwicklung der Jugendlichen. Chorsingen ist in der Klasse und klassenübergreifend gemeinschaftsbildend. Durch den Einsatz jedes Einzelnen entsteht ein Kunstwerk, das mehr ist als die Summe seiner Teile. 48 Klasse Lernziele Musik Inhalte – Beispiele 9. Klasse Stimmbildung pflegen und Chorliteratur kennenlernen Durch eigenes Tun Grundprinzipien der Musiklehre kennenlernen. 10. Klasse Chorsingen und Stimmbildung weiter pflegen, Arbeit in Gesangsgruppen Chorsingen: Einstimmige und mehrstimmige Chöre und Lieder verschiedener Stile und Zeiten Allgemeine Musiklehre: Intervalle, Dreiklänge Dur/Moll aus verschiedenen Stilepochen Chorsingen: Literatur für Vokalensemble 11. Klasse Mit dem Gang durch die Musikgeschichte Stilempfinden schulen Musikgeschichte exemplarisch erarbeiten: singend, spielend, hörend, vortragend, improvisierend 9. – 12. Klasse Anspruchsvolle Meisterwerke im Konzertchor singen und aufführen Werke aus der gesamten Chorliteratur, wie z.B. Krönungsmesse (Mozart) Messias (Händel) Requiem (Mozart) Westside Story (Gershwin) Carmina Burana (Orff) Eurythmie Im Unterschied zum Unterricht in der 6. bis 8. Klasse findet eine zunehmend bewusste Auseinandersetzung mit Form und Inhalt statt. Harmonisches Miteinander und Einfügen in ein grösseres Ganzes verlangen und fördern Wachheit im Empfindungsmässigen, im Künstlerischen und im Sozialen. Der fächerübergreifende Gang durch die Entwicklung von Musik und Dichtung und deren Umsetzung in Bewegung ermöglicht einen vertieften Umgang mit dem Künstlerischen und stärkt so die Ich-Kräfte. Klasse Lernziele Eurythmie Inhalte – Beispiele 9. Klasse Das Erlernte nach und nach mit Erkenntnis durchdringen Eigene Körperlichkeit bewusst wahrnehmen und Bewegungen führen Räumliche Vorstellungskräfte schulen Musikalische Bewegungsgestaltung von Akkorden, Harmonien, Dur/MollStimmungen, Dissonanzen; Intervalle. Bewegungsausdruck verschiedener Gegensätze wie Hell/Dunkel; Pianoforte; humoristische und ernste Lyrik; Vokale (mehr musikalisch), Konsonanten (mehr plastisch) Geometrische Raumformen Ausarbeitung klassischer Musikwerke (Mozart, Bach, Beethoven) Konzentrations-, Rhythmus- und Formübungen Erarbeitung von Epik, Lyrik und Dra matik in entsprechender Form- und Bewegungsgestaltung Auseinandersetzung mit den seelischen Tätigkeiten Denken, Fühlen, Wollen und deren Bewegungsausdruck Differenziertes Umgehen mit Takt, Rhythmus, Melodie Choreographisches Mitgestalten mehrstimmiger Musikstücke und verschiedener Dichtungen Bewegungsqualitäten der Farben Die verschiedenen Eigenschaften der Planeten, wie sie aus der Mythologie bekannt sind, werden in Bewegung umgesetzt Mehrstimmige Musikstücke und vielschichtige Gedichte von Klassik bis Moderne einstudieren; einzelne Gruppen bewegen sich individuell und fügen sich in eine Gesamtchoreographie ein Einblick geben in die eurythmisch-pädagogischen Hintergründe von Kindergarten bis 8. Klasse Auseinandersetzung mit Impressionismus und Expressionismus Gestaltungskräfte der Tierkreiszeichen bewegungsmässig erarbeiten; grosse Gruppenchoreographien weiterführen Choreographien mitgestalten 10. Klasse Äussere und innere Bewegungs gewandtheit steigern Bewegungsausdruck und Choreographie selbständiger mitgestalten 11. Klasse Seelische Qualitäten in Sprache, Musik und Naturformen bewusster wahrnehmen Form und Inhalt aufeinander abstimmen Wachheit und Teamfähigkeit üben 12. Klasse Zusammenfassenden Überblick gewinnen über alle eurythmischen Gestaltungsmöglichkeiten 49 Sport Grundlagen In der 9. Klasse erleben die Jugendlichen ein Gefühl der Schwere. In ihnen schlummern aber auch die Kraft und die Bewegungsfreude, um die Schweregefühle zu überwinden. In diesem Sinne wirkt das Turnen unterstützend und ausgleichend. In der Folge werden Kraftgefühl, Geschicklichkeit, Umsicht und Konzentrationsfähigkeit geübt. Die Qualität der Bewegung wird erfahren und verbessert. Selbständigkeit und Eigenverantwortung werden gefördert. Vielfältige Spiele und das gemeinsame Turnen von Mädchen und Knaben fordern und fördern soziales Verhalten. Allgemeine Bildungsziele Der Sportunterricht leistet einen wesentlichen Beitrag zur harmonischen Ausbildung von Körper, Gemüt, Willen und Verstand. Die Bewegungserziehung bezweckt die Schulung des Körpers als Organismus und Ausdrucksmittel sowie die systematische Förderung von Koordination und Körperpräsenz. Der Schulsport dient der Gesundheit. Er fördert mit der Verbesserung der körperlichen Leistungsfähigkeit und mit seinem Beitrag zur ganzheitlichen Bildung physische, ästhetisches, psychisches und soziales Wohlbefinden. Durch möglichst vielfältige Erfahrungen in den Bereichen Willenskraft, Entschlussfähigkeit, Mut und Ausdauer bis hin zu persönlichen Grenzen trägt der Bewegungsunterricht zur Persönlichkeitsbildung bei. Wettbewerbe sollen den Schülerinnen und Schülern physische und ethische Grenzen bewusst machen und sie zu sportlichem Verhalten wie Hilfsbereitschaft, Teamfähigkeit und Selbstdisziplin führen. Richtziele Grundkenntnisse - Sich als körperlich-seelisch-geistige Einheit erleben. - Wert sportlicher Leistungs- und Entspannungsfähigkeit für die Gesundheit ermessen. - Bescheid wissen über Sportschäden und -verletzungen. Grundfertigkeiten - Eigene sportliche Fähigkeiten und Neigungen anwenden. - Leistungsfähigkeit entwickeln in den Bereichen Ausdauer, Kraft, Beweglichkeit, Schnelligkeit und Koordination. - Bewegungen räumlich und zeitlich gestalten und Körperkräfte angemessen einsetzen. - Wechselwirkung von Spannen und Lösen, Anstrengen und Erholen erfahren. - Offizielle Reglementierungen wichtiger Sportspiele und Sportarten kennen. Grundhaltungen - Bereitschaft und Wille zu aktivem Handeln, zur Überwindung von Widerständen und zu fairem und kooperativem Verhalten entwickeln. - Verantwortung übernehmen beim Helfen und Sichern von Klassenkameradinnen und -kameraden. - Begabungs- und geschlechtsspezifische Unterschiede respektieren. - Bedeutung von Bewegung, Spiel und Sport in unserer Gesellschaft und seine Entwicklung kritisch beobachten und beurteilen können. 50 Grobziele Inhalte und Beispiele 9. Klasse Körperliche Kräfte sammeln und in geordnete Bahnen lenken. Sich steigern vom wiederholenden Üben zum intensiven Arbeiten. Leichtathletik, Geräteturnen, Minitrampolinspringen Wichtige Regeln der grossen Sportspiele kennen lernen und in der Praxis anwenden können. Basketball, Handball, Fussball, Unihockey, Volleyball. 10. Klasse Körperliche Leistungsfähigkeit: Grundlegende physiologische und psychomotorische Fähigkeiten kennen lernen; Peripherie und Umraum erleben. Grundlagentraining in verschiedenen Bereichen, z.B. Schnelligkeit, Kraft, Geschicklichkeit. Geräteturnen: Grundlagen des Geräteturnens kennen lernen; Schwung bewusst beherrschen. Einüben von Grundbewegungen an Boden, Barren, Ringen, Reck und Kasten. Minitrampolin: Salto und Überschlag; Abgänge von den Ringen. Leichtathletik: Grundlegende Techniken der Leichtathletik kennen lernen. Training in verschiedenen Disziplinen wie Lauf, Sprung, Stoss (Kugel), Wurf. Spiele: Grundlagen und Reglementation grosser Mannschaftsspiele kennen lernen; Technik der grossen Sportspiele festigen und taktisch anwenden. Technik und Taktik der Spiele Basketball, Handball, Fussball, Unihockey, Volleyball. Ergänzungssportarten mit fachübergreifenden Aspekten. 51 Grobziele Inhalte und Beispiele 11. Klasse Körperliche Leistungsfähigkeit: Grundlegende physiologische und psychomotorische Fähigkeiten entwickeln. Grundlagentraining in den erweiterten Bereichen Ausdauer (aerob - anaerob) Geräteturnen: Grundlagen des Geräteturnens erweitern; Vertrauen fassen und vermitteln. Bodenakrobatik in Gruppen; selbständiges Üben und Sichern an den Geräten. Leichtathletik: Grundlegende Technik der Leichtathletik erweitern; Richtungs- und Zielbewusstsein schulen; Dynamik und Rhythmus der Bewegung bewusst erfahren. Spiele: Grundlagen und Reglementation grosser Mannschaftsspiele erweitern; Zusammenspiel in der Mannschaft verbessern (Taktik). Training in den Disziplinen Lauf, Sprung, Stoss (Kugel), Wurf (Speer). Technik und Taktik der Spiele Basketball, Handball, Fussball, Unihockey, Volleyball. 12. Klasse Körperliche Leistungsfähigkeit: Erweiterung der Kenntnis physiologischer und psychomotorischer Fähigkeiten. Alle Bewegungsmuster aufgreifen, um Sportarten individuell und selbständig oder in Sportgruppen weiter zu pflegen. Geräteturnen: Grundlagen des Geräteturnens vertiefen. Spiele: Grundlagen und Reglementation grosser Sportspiele erweitern. 52 Bereich Koordination und Beweglichkeit (Bewegungsfluss und -gestalt), Gymnastik. Boden, Barren, Reck, Ringe Technik und Taktik aller Ballspiele Praktika Die Jugendlichen haben ein Bedürfnis nach eigener praktischer Erfahrung ausserhalb der Schule. Die Praktika bieten dafür einen geeigneten Rahmen, der darüber hinaus ein neues Verhältnis zu wichtigen Lebensbereichen ermöglicht. In verstärktem Mass wird der jugendliche Mensch aus der Sache heraus korrigiert, und er gewinnt so eine neue Qualität der Selbständigkeit und Verantwortung. In einem neuen Umfeld erlebt er seine Stärken und Schwächen anders, entdeckt manchmal sogar neue, noch schlummernde Fähigkeiten. Diese Erfahrungen können wichtige Entwick lungsschritte auslösen und fördern. Den Projekten der 9. und 10. Klasse liegen Aufträge von aussen zugrunde. Sie werden gemeinsam von der ganzen Klasse bearbeitet; das Forstpraktikum dauert zirka eine Woche, das Feldmessprojekt zwei bis drei Wochen. In der 11. Klasse absolvieren die Jugendlichen ein Landwirtschafts- und Industriepraktikum; jeder arbeitet an seinem individuellen Praktikumsplatz. Auch das Sozialpraktikum in der 12. Klasse dauert drei Wochen; die Schüler suchen sich ihren Praktikumsplatz nach Möglichkeit selber. Klasse Lernziele Praktika Inhalte – Beispiele 9. Klasse Ökologische Zusammenhänge im Wald kennenlernen Forstpraktikum: Jungwuchspflege Aufforsten Fällen von Bäumen Wegbau Sachgerechter Umgang mit Spezial werkzeugen Zirka zwei Wochen verschiedene Schnupperlehren mit Berufskunde Feldmessen: Vermessung historischer Gärten oder Anlagen Projektierung einer Forststrasse Vermessen Daten verarbeiten Pläne erstellen und reinzeichnen Messgeräte fachgerecht handhaben: Theodolit, Nivellier- und Messtisch Landwirtschaftspraktikum: Nötige Arbeiten in Feld, Garten, Stall oder Haushalt übernehmen Arbeitstagebuch führen Struktur und Organisation des Betriebes beschreiben Industriepraktikum: Schnell erlernbare Arbeit routinemässig verrichten Arbeitstagebuch führen Struktur und Organisation des Betriebes beschreiben Bedeutung der Forstwirtschaft im Berggebiet erleben 10. Klasse Berufe kennenlernen Bewusstes Verhältnis zur Kulturlandschaft schaffen Trigonometrie anwenden, Theorie und Praxis verbinden 11. Klasse Absolut exakt und selbstverständlich in Gruppen arbeiten Projektauftrag ausführen Lebens- und Wirtschaftsbedingungen in Landwirtschaftsbetrieb oder Gärtnerei kennenlernen Naturabhängige Arbeit erleben und sich in ein soziales Umfeld einfügen Arbeitstechnischen und sozialen Alltag in der industriellen Produktion erleben 12. Klasse Blick öffnen für aktuelle soziale Aufgabenbereiche Soziale Arbeit an Leib und Seele erleben Sozialpraktikum: Mitarbeit in selbstgewählter Institution: Behindertenheim, Alters- und Pflegeheim, Spital, Aids-Hilfe, Drogentherapie, Obdachlosenheim, Durchgangsheim für Asylbewerber Erlebnistagebuch führen Institution beschreiben 53 Semesterarbeit (Diplomarbeit) 11. oder 12. Klasse Die Semesterarbeit ist eine grössere eigenständige schriftliche oder schriftlich kommentierte Arbeit nach freier Wahl von Fach und Thema in Absprache mit dem Klassenbetreuer. Die Arbeit wird mündlich präsentiert. Die Semesterarbeit fördert und entwickelt die Eigeninitiative sowie die Übernahme von Verantwortung für das eigene Lernen. Lernziele Semesterarbeit Inhalte – Beispiele Thema eines Stoffgebietes in gegebenem Zeitrahmen erarbeiten Themen aus: Naturwissenschaft Geschichte Wirtschaft, Politik Gesellschaft Umwelt Kunst Literatur (auch fremdsprachige) Literatur zusammenstellen und bearbeiten Thema eingrenzen, inhaltlich und formal gliedern: Einleitung, Durchführung, k ritische Würdigung, Nachwort, Bibliographie Zeitplan aufstellen und einhalten, Arbeitstagebuch führen Formal ansprechende schriftliche Fassung termingerecht abgeben Thema in einem Vortrag vorstellen 54 Lektionentafel IMS Klasse Fächer Deutsch Englisch Französisch Geschichte Wirtschaftskunde Kunstbetrachtung Klassenlehrerstunde Mathematik Darstellende Geometrie/ Technisches Zeichnen/Projektive Geometrie Informatik Physik Chemie Geographie Biologie Gartenbau Zeichnen/Malen Plastizieren/Künstlerisches Gestalten Werken Handarbeit Musik/Chor Eurythmie Turnen Total Lektionen/Woche 9 10 11 12 3 2 3 1 – 1 2 4 3 3 3 1 0,5 1 2 4 3 3 3 1 0,5 1 2 3 3,5 3 3 1,5 0,5 1 2 3,5 0,5 *) 2 1 1 1 1 1 0,5 2 1 2 2 2 0,5 *) 1 2 1 1 1 1 0,5 1 0,5 2 2 2 0,5 *) 2 1 1 2 1 1 1 1 – 2 2 2 0,5 1 1 2 33 33 33 33 Forstpraktikum 1 Woche Feldmessen 3 Wochen Landwirtschafts- und Industrie-Praktikum 3 Wochen Sozialpraktikum Theater *) integriert in Mathematik, Chemie und Physik 2 – 1 1,5 – – 2 2 2 3 Wochen 5 Wochen Bemerkungen zur Lektionentafel Es gibt drei verschiedene Unterrichtsformen: a) nur Wochenlektionen: Französisch, Englisch, Eurythmie, Turnen, Gartenbau b) nur Epochenunterricht, in Blockzeiten Geschichte, Wirtschaft, Kunstgeschiche, Biologie, Chemie, Physik, Geographie, Zeichnen/Malen, Plastizieren, Theater, Werken, Handarbeit, Darstellende Geometrie, Technisches Zeichnen, Projektive Geometrie, Praktika c) gemischt aus a) und b): Deutsch, Mathematik, Musik Die Klassenlehrerstunde ist praktische Gesellschaftskunde; es werden soziale und organisatorische Fragen behandelt. 55 Leitbild Wir gestalten die Rudolf Steiner Schule Zürcher Oberland als Ort menschlicher Entwicklung und Gemeinschaftsbildung Eltern, Lehrerinnen und Lehrer, die Freie Schulvereinigung als Trägerverein und weitere interessierte Partner schaffen gemeinsam die Voraussetzungen für eine politisch und konfessionell unabhängige öffentliche Schule mit nichtstaatlicher Trägerschaft. Diese hat ihre Grundlagen in den pädagogischen und sozialen Impulsen Rudolf Steiners und umfasst den Kindergarten und eine Schulzeit von zwölf Jahren. Kinder werden aufgrund pädagogischer Anliegen aufgenommen. Religiöse Zugehörigkeit, gesellschaftliche Stellung und finanzielle Situation der Eltern spielen dabei grundsätzlich keine Rolle. Die altersgemässe Entwicklung und Bildung des Kindes stehen im Mittelpunkt des pädagogischen Tuns. Die Schule verzichtet auf Selektion. Denken, Fühlen und Wollen werden gleichwertig gepflegt. Dies fördert Urteilsvermögen, Sozialkom petenz und Mut zu freiem, selbständigem Handeln. Die Schule setzt in unserer komplexen, sich rasant verändernden Zeit Impulse für die Gestaltung einer menschenwürdigen Zukunft. Wir nehmen die Individualität des Kindes ernst In jedem Kind offenbart sich ein individuelles Wesen, das sich leiblich, seelisch und geistig zum Ausdruck bringen will. Es trägt sein Lebensziel in sich selbst und weiss – allerdings zunächst noch unbewusst –, wessen es für seinen Lebensweg bedarf. Der altersgerechte Unterricht orientiert sich an der Entwicklung des Kindes. Er ermöglicht es ihm, seine individuellen Anlagen zu entfalten, freudig zu lernen und eine Persönlichkeit heranzubilden, die Standhaftigkeit und Beweglichkeit verbindet. Die Eltern übernehmen Mitverantwortung Die Erziehung ihrer Kinder ist die ureigenste Aufgabe von Müttern und Vätern. Die naturgemässe Verbundenheit mit dem Wesen ihres Kindes weckt bei den Eltern das Interesse an pädagogischen Fragen. Aus diesem Selbstverständnis wählen sie die Schule und erarbeiten sich pädagogische Grundlagen. Als bewusste und aktive Eltern tragen sie die Entwicklung der Schule mit. Sie übernehmen Verantwortung für deren soziales und wirtschaftliches Gedeihen. Lehrerinnen und Lehrer führen und begleiten die jungen Menschen auf dem Weg zu sich selbst und in die Welt Die Anthroposophie Rudolf Steiners und ihre pädagogischen Impulse sind Grundlage und ständige Anregung für die Arbeit der Lehrerinnen und Lehrer, jedoch nicht Lehrinhalt. Daraus entwickeln sie Verständnis 56 für den Umgang mit den Entwicklungsprozessen der Menschen und für die liebevolle Zuwendung zu jedem einzelnen Kind. Durch konstante menschliche Beziehungen sowohl zu den Lehrerinnen und Lehrern als auch innerhalb der Klassengemeinschaft wachsen in den Kindern seelische Sicherheit und Vertrauen. Die Lehrerinnen und Lehrer helfen den Schülerinnen und Schülern, Kenntnisse zu erwerben, Fertigkeiten zu erüben und daran ihre menschlichen Fähigkeiten zu entwickeln. Sie achten darauf, dass intellektuelle, emotionale und körperliche Bildung gleichermassen berücksichtigt werden; um das zu erreichen, wird der Unterricht als künstlerisch-lebendiger Prozess gestaltet. Die Schülerinnen und Schüler werden beim Übertritt an anschliessende Ausbildungen unterstützt. Als Einzelpersonen wie auch als Kollegium gestalten die Lehrerinnen und Lehrer den Unterricht und Schulalltag in eigener Verantwortung. Sie stützen sich dabei auf einen eigenen, dem staatlichen Lehrplan gleichwertigen Lehrplan. Wir brauchen Freunde und Förderer der Schule Die Freie Schulvereinigung Zürcher Oberland sieht ihre Aufgabe darin, die Schule ideell und finanziell zu unterstützen sowie ihre Freiheit bewahren zu helfen. Dazu fördert sie das Verständnis für die geistigen Grundlagen der Schule und setzt sich für sie im bildungspolitischen Bereich ein. Sie stellt die Infrastruktur für die Schule bereit und sorgt für deren Finanzierung. Die Bildung der Schulgemeinschaft erfordert das partnerschaftliche Zusammenwirken verschiedenster Menschen und Menschengruppen. Dies beinhaltet auch aktive Auseinandersetzung mit schwierigen Situationen. Achtung, Verständnis und Vertrauen unter den Be teiligten sind dabei notwendig. In den sozialen Prozessen erfährt jeder die Bedeutung der Selbsterziehung. Wir tragen Verantwortung für die Umwelt Der Mensch ist verantwortungsfähiger, schöpferischer Mitgestalter seiner gesamten Umwelt. In der Schule werden der Unterricht und die Umgebung so gestaltet, dass die Schülerinnen und Schüler reichhaltige Sinneserfahrungen machen können, zu vielfältigen seelischen Erlebnissen geführt werden und Anstösse zur freien geistigen Entfaltung erhalten. Dies weckt Achtung gegenüber der Natur, der Menschheit und gegenüber der göttlich-geistigen Welt. Selbstverwaltung ist unser Organisationsprinzip Kollegium, Elternschaft und die Freie Schulvereinigung Zürcher Oberland als Trägerverein organisieren sich je selbst. Sie schaffen gemeinsame Organe, welche die Tätigkeiten und Ziele der Schulgemeinschaft koordinieren und die Qualität des Betriebes weiterentwickeln. Eine sorgfältige Information ist dafür notwendig. Der Finanzierungsprozess erfordert selbstbewusste Taten Die Finanzierung der Schule verlangt einen grossen Einsatz von Eltern, Kollegium und zahlreichen Freunden und Gönnern. Sie berücksichtigt soziale Unterschiede und bemüht sich, diese auszugleichen. Die Schulgemeinschaft muss sich immer wieder neu mit dem Thema Geld auseinandersetzen. Das regt alle Beteiligten zum bewussten Umgang mit persönlichen und gemeinschaftlichen Bedürfnissen und Möglichkeiten an. Wir pflegen vielfältige Beziehungen zur Öffentlichkeit Die Rudolf Steiner Schule Zürcher Oberland ist Teil des allgemein zugänglichen Bildungsangebotes. Sie pflegt den Austausch mit staatlichen und privaten Einrichtungen und ermöglicht kulturelle Begegnungen. Sie setzt sich für ein freies, vielfältig gestaltetes Bildungsund Unterrichtswesen ein. 57 Schulkultur Die Rudolf Steiner Schule Zürcher Oberland ist nicht nur Ort der individuellen Ausbildung und Förderung, sondern auch Ort der Begegnung und Auseinandersetzung. Im Folgenden werden die wichtigsten regelmässig durchgeführten Anlässe kurz beschrieben. Quartalsbeginn und -abschluss Am ersten und letzten Schulmorgen eines Quartals treffen sich alle zwölf Klassen und das Kollegium zu einer kurzen Feier im Saal. Hier wird ein kurzer Rückblick oder Vorblick auf das Quartal gegeben, oft eingebettet in eine Geschichte und abgeschlossen mit einem gemeinsam gesungenen Lied. So erleben alle Anwesenden die Schulgemeinschaft im Zusammenhang mit den jahreszeitlichen Rhythmen. Besonders festlich ist jeweils der erste Morgen eines neuen Schuljahres: Alle neuen Erstklässler werden einzeln von ihrer Schulgotte oder ihrem Schulgötti aus der 12. Klasse auf die Bühne geführt und so in die Schulgemeinschaft aufgenommen. Die neue Klassenlehrerin oder der neue Klassenlehrer begrüsst die Klasse mit einer Geschichte. Am letzten Morgen des Schuljahres verabschieden sich die Schülerinnen und Schüler der 12. Klasse von der Schulgemeinschaft. Patenschaft der Zwölftklässler für die Erstklässler Vom ersten Schultag an übernimmt jede Zwölfklässlerin und jeder Zwölftklässler mindestens eine Patenschaft für ein neues Schulkind. Ein ganzes Jahr lang können sie nun ihre Schützlinge in den Pausen, auf dem Schulweg oder bei Festen begleiten. Oft entwickeln sich daraus auch freundschaftliche Beziehungen, die über die Schulzeit hinausgehen. Jahresfeste Zum Jahresende führt das Kollegium oder eine Klasse für die gesamte Schülerschaft, die zwei Kindergärten und für die Schulgemeinschaft ein Weihnachtsspiel auf. Diesem Ereignis liegt im Jahreslauf gegenüber das Johannifest zur Hochsommerzeit. Die Schulgemeinschaft ist dann eingeladen, sich auf der offenen Waldwiese beim Schulgarten zum Spielen und Entfachen des Feuers zu treffen, das die 5. Klasse vorbereitet. Am Michaelifest im Herbst organisiert und betreut die 7. Klasse einen Spielmorgen im Schulgelände für die 1. bis 6. Klasse. Die 6. Klasse wiederum gestaltet die Schulfasnacht in der Turnhalle. Quartalsfeste und Schuljahresschluss-Ausstellung Am letzten Samstagmorgen eines jeden Quartals treffen sich jeweils alle zwölf Klassen im grossen Saal zum Quartalsfest. Dazu werden öffentlich auch alle Eltern, 58 Freunde und Interessierte eingeladen. Verschiedene Klassen zeigen etwas, das sie im Unterricht erübt haben. Auf diese Weise nehmen sich die Klassen gegenseitig wahr. Am Tag des Quartalsfestes vom vierten Quartal findet in den Klassenzimmern eine öffentliche Ausstellung der Schülerarbeiten des vergangenen Jahres statt: Es werden Hefte sowie künstlerische und handwerkliche Arbeiten aus allen Fachgebieten ausgestellt. Herbstbazar Am ersten Wochenende im November findet ein grosser Verkauf statt, dessen Gestaltung sowie die Herstellung der Produkte vorwiegend durch die Eltern erfolgt und in der Verantwortung der verschiedenen Arbeitsgruppen liegt, die sich zu einer selbstverwalteten Arbeits gemeinschaft zusammengeschlossen haben. Verschiedene Schulklassen helfen mit bei der Betreuung der Spielbuden und im Restaurantbetrieb. Initiativen der Schülerinnen und Schüler aller Altersstufen bereichern den Anlass. Theateraufführungen und Konzerte Verschiedene Projekte sind fester Bestandteil des Ausbildungsweges und führen zu öffentlichen Aufführungen: – Die 3. und 4. Klasse erüben ein einstündiges «Sommerspiel» mit einem Schüler aus der 10. oder 11. Klasse in der Hauptrolle. Musikalisch unterstützt wird das Spiel von einem Orchester aus der Schülerschaft. – Die 5. Klasse erarbeitet in den Musikstunden eine gekürzte szenische Fassung der «Zauberflöte» v on W. A. Mozart für Klassenorchester und Kinder stimmen. – In der 8. Klasse wird ein Theaterstück unter der Regie der Klassenlehrerin oder des Klassenlehrers erarbeitet. Bühnenbild und Kostüme fertigen die Schülerinnen und Schüler unter Anleitung der Fachlehrerinnen und Fachlehrer selbst an. – In der 12. Klasse entsteht unter der Anleitung einer Theaterregisseurin oder eines Theaterregisseurs in zusätzlichen Probestunden und zwei bis drei Intensivwochen eine stets vielbeachtete Theateraufführung. – Jährlich findet die Chorarbeit der 9. bis 12. Klasse ihren Abschluss in einer öffentlichen Aufführung. – Regelmässig finden Orchesterkonzerte des Jugendsinfonieorchesters Zürcher Oberland statt, in welchem Schülerinnen und Schüler aus unserer Schule zusammen mit solchen aus der Kantonsschule Zürcher Oberland und der Jugendmusikschule Zürcher Oberland musizieren. – Auf Initiative von Schülerinnen und Schülern können ausserhalb der regulären Unterrichtsstunden weitere künstlerische Projekte durchgeführt werden. Interregionale Kontakte An den alljährlichen Gesamtkonferenzen der RudolfSteiner-Schulen in der Schweiz, bei denen aktuelle Themen und Schulalltagsfragen besprochen werden, nehmen nebst Lehrerinnen und Lehrern sowie Eltern auch interessierte Schülerinnen und Schüler teil. 59 Schulorganisation Die Rudolf Steiner Schule Zürcher Oberland ist eine öffentlich zugängliche Gesamtschule mit nichtstaatlicher Trägerschaft. Eine ihrer Besonderheiten in der Schulorganisation bildet die horizontale Führungsstruktur. Diese gewährleistet den Einbezug aller an der Schule Beteiligten in die Organisation. Freie Schulvereinigung Zürcher Oberland Die Freie Schulvereinigung Zürcher Oberland ist ein Verein im Sinne von Art. 60ff. ZGB und als solcher der Träger der Rudolf Steiner Schule Zürcher Oberland. Sie ist Eigentümerin der Schulliegenschaften und Vermögensverwalterin. Ihr können alle Personen beitreten, denen Erhalt und Fortbestand der Rudolf Steiner Schule Zürcher Oberland ein Anliegen ist. Der Vorstand vertritt die Interessen der Schulvereinigung sowohl gegenüber der Öffentlichkeit als auch innerhalb der Schulorganisation. Elternverein Dem Elternverein können alle Eltern der gegenwärtigen Schülerinnen und Schüler beitreten. Er nimmt die Interessen der Eltern gegenüber der Schule wahr und wählt den Elternrat, der mit Schulvereinsvorstand und Lehrerkollegium im Konvent zusammenarbeitet. Das Elternforum steht allen Eltern offen und bildet eine Plattform, in der die Anliegen der Eltern eingebracht und diskutiert werden können. Lehrerkollegium Die Lehrkräfte haben eine den Anforderungen der Schule entsprechende pädagogische und fachliche Ausbildung abgeschlossen. Die Weiterbildung ist fester Bestandteil der wöchentlichen Konferenzen; sie wird durch externe Kurse ergänzt. Dem Lehrerkollegium obliegt die pädagogische Schulführung; einzelne Verantwortungs- und Verwaltungsbereiche werden durch Mandatsgruppen wahrge nommen. Das Lehrerkollegium organisiert sich als eine Einfache Gesellschaft; seine Mitglieder ergänzen sich selbst. Sie sind freie Mitarbeiter und als solche Selbständigerwerbende. Ihr gehören auch die Sekretariatsmitarbeiterinnen, der Schularzt, der Schulpsychologe und der Hausmeister an. 60 Schülerforum Das Schülerforum der Rudolf Steiner Schule Zürcher Oberland (RSSZO) ist der Zusammenschluss der Schülerinnen und Schüler der 9. bis 12. Klasse, welche je mindestens drei Vertreter ins Schülerforum entsenden. Es versteht sich als Bindeglied zwischen der Schülerschaft und dem Lehrerkollegium einerseits sowie der Elternschaft andererseits. Das Schülerforum vertritt die Bedürfnisse der Schülerschaft in allen diese betreffenden Angelegenheiten. Das Schülerforum sieht seine Aufgabe sowohl in der Arbeit nach aussen durch Organisieren von kulturellen Anlässen (Vorträge, Filmclub usw.) und von Finanzaktionen (Flohmarktstand, Sponsorenlauf usw.) als auch in der Arbeit nach innen durch Mitgestaltung des Schul betriebes. Schulärztliche Betreuung, Therapien, Förderunterricht Dem Kollegium stehen ein Schularzt für medizinische Belange und ein Schulpsychologe in beratender Funktion zur Seite. Der Schularzt führt die erforderlichen und vorgeschriebenen Untersuchungen durch, der Schulpsychologe besucht die Klassen, berät und unterstützt Lehrkräfte, Schüler und Eltern. Beide Ärzte empfehlen in Absprache mit Eltern und Lehrern notwendige Therapien und Förderunterricht, welche von auswärtigen Therapeuten und Pädagogen in den Räumen der Schule oder auswärts durchgeführt werden. Partnerschaftliche Führungsstruktur Elternrat, Vorstand der Freien Schulvereinigung und Lehrerkollegium sind gleichberechtigte Partner, die entsprechend ihren spezifischen Interessen und Aufgaben zum Wohle der Schule zusammenarbeiten. Sie bilden den Konvent, der 14täglich zusammentritt. Hier werden die notwendigen Informationen ausgetauscht und Beschlüsse gefasst, die nicht in der Verantwortungs kompetenz der einzelnen Gremien liegen. Schlichtungsstelle und Schiedsgericht Die Schlichtungsstelle ist eine unabhängige Instanz, die in Konfliktfällen von allen an der Schule Beteiligten angerufen werden kann, um gemeinsam eine Lösung des Problems zu suchen. Sie hat die Funktion einer Ombudsstelle und wirkt beratend und klärend bei allen Problemen im Zusammenhang mit der Schule. Kann der Konflikt im Schlichtungsverfahren nicht gelöst werden, können die Beteiligten das Schiedsgericht anrufen. Dieses trifft einen für alle Beteiligten bindenden Entscheid. Die personelle Besetzung von Schlichtungsstelle und Schiedsgericht ist identisch. Es gehören ihnen Vertreter an von Kollegium, Elternrat und Schulverein. Organigramm der Rudolf Steiner Schule Zürcher Oberland Schlichtungsstelle Elternverein Freie Schulvereinigung Einfache Gesellschaft des Lehrerkollegiums Elternrat Vorstand Mitglieder der Schulführungskonferenz Konvent Mandatsgruppen: Verwaltung und gemischte Geschäfte wie Veranstaltungen, Neubau, Baufinanzen, Liegen schaftenverwaltung, Schlichtungsstelle und Schiedsgericht Schülerforum Mandatsgruppen: pädagogische Schulführung wie Schüleraufnahmen, Mitarbeiter, Hospitationen, Lehrerfinanzen, Konferenzleitung Die Einzelheiten ergeben sich aus Gesellschaftsvertrag und Statut des Lehrerkollegiums, den Statuten der Freien Schulvereinigung Zürcher Oberland und des Elternvereins. 61 Qualitätssicherung Die Rudolf Steiner Schule Zürcher Oberland arbeitet in den Fragen der Qualitätssicherung nach dem Verfahren Wege zur Qualität der Arbeitsgruppe Qualität für Schulen, Thun. Das Verfahren berücksichtigt die verschiedenen Qualitätsfaktoren der Schule möglichst umfassend und regt eine Qualitätsentwicklung an, die alle Beteiligten einbezieht. Die nachfolgend dargestellten Massnahmen und Qualitätsfaktoren stehen deshalb untereinander in engem Zusammenhang und bedingen sich gegenseitig. Die Überprüfung und Weiterentwicklung der Organisation und Führung der Rudolf Steiner Schule Zürcher Oberland im Hinblick auf ihre Qualitätsziele umfasst sowohl Massnahmen der Qualitätsentwicklung als auch Indikatoren, die neben Rückschlüssen zur Erhaltung und Verbesserung der Schulqualität auch eine Möglichkeit bieten, den Ausbildungsgang in den Rahmen von vergleichbaren Schultypen einzufügen. Die Verbindung von Massnahmen der Qualitätsentwicklung mit Qualitätsindikatoren führt zu einem selbstverantworteten Gestaltungsfreiraum der Schule mit einer öffentlichen Kontrolle. Qualitätsindikatoren 1. Qualitätsbeurteilung der Schule durch Ausbildende/Arbeitgeber der ehemaligen Absolventen. 2. Qualitätsbeurteilung der Schule aus der Sicht der ehemaligen Absolventen. 3. Beurteilung des Ausbildungsprozesses durch die Schüler der obersten Klassen. 4. Fortlaufende Evaluationen durch den Einbezug der Lehrerinnen und Lehrer in die Führung der Schule durch regelmässige Eltern-Lehrer-Konferenzen sowie durch Zusammenarbeit von Schulvereinsvorstand, Elternrat und Lehrerkollegium im Konvent. 5. Kontakte zur Wirtschaft im Rahmen der Industriepraktika und spezieller Schulprojekte. 6. Erfahrungsaustausch mit anderen Schulen. 62 Massnahmen zur Qualitätsentwicklung 1. Interne halbjährliche supervisorische Unterrichtshospitationen und Auswertungsgespräche für alle Unterrichtenden durch dafür geeignete Lehrerinnen und Lehrer. 2. Interne schulpsychologische Betreuung und Begleitung aller Schülerinnen und Schüler durch Schulbesuche und Gespräche, gegebenenfalls unter Einbezug der Unterrichtsverantwortlichen. 3. Viermal jährlich stattfindende Klassenelternabende ermöglichen einen intensiven Austausch mit allen beteiligten Eltern. Zusätzlich werden allgemeine Elternabende zu pädagogischen Themen, den Schulfinanzen, Baufragen usw. durchgeführt. 4. Regelmässige öffentliche Schulbesuchtstage und Schülerdarbietungen erlauben Einblick in den Unterrichtsalltag. Die anschliessende offene Aussprache gibt Gelegenheit für Rückmeldungen. 5. Unterrichtsdemonstrations- und Didaktikmorgen zeigen der interessierten Öffentlichkeit die methodischen Ansätze der anthroposophischen Pädagogik in verschiedenen Fachgebieten. 6. Die Qualität der Selbstverwaltung wird durch regelmässige Evaluation der Mandatsorganisation sichergestellt. Die Schule untersteht der Aufsicht der Bildungsdirektion des Kantons Zürich. Finanzierung Die Rudolf Steiner Schule Zürcher Oberland (RSSZO) als öffentlich zugängliche Schule in nichtstaatlicher Trägerschaft erfüllt einen gesellschaftlichen Bildungsauftrag, indem sie heranwachsenden Menschen ermöglicht, sich individuell zu entwickeln und ihre Fähigkeiten zu entfalten, um diese als Erwachsene der Gesellschaft zur Verfügung zu stellen. Trotz der Übernahme dieser subsidiären gesellschaftlichen Aufgabe erhielt die RSSZO bis anhin keinerlei finanzielle Unterstützung durch die öffentliche Hand. Dem pädagogischen und strukturellen Profil der RSSZO entsprechen auch Besonderheiten in der Finanzierung. Dies äussert sich in den beiden polaren Grundsätzen: Freie Zugänglichkeit für alle Schülerinnen und Schüler unabhängig von den finanziellen Verhältnissen der Eltern. – Selbstverwaltung und Verantwortlichkeit aller Beteiligten als Ausdruck der Solidarität im Umgang mit den Finanzen. Indirekte Mehrwertschöpfung der Bildungsarbeit Lehrerinnen und Lehrer verrichten – im Gegensatz zu den in der wirtschaftlichen Produktion tätigen Menschen – keine direkt mehrwertschöpfende Arbeit in Form von Produktion von Waren oder Dienstleitstungen. Der indirekte Mehrwert ihrer Bildungsarbeit besteht jedoch in der zukünftigen Mehrwertschöpfung seitens der Schulabgänger. Zur Bestreitung ihres Lebensunterhalts sind Lehrerinnen und Lehrer deshalb auf Unterstützung durch die Gesellschaft angewiesen. Aufteilung des Globalbudgets als gelebte Solidarität Die Aufteilung des vereinbarten Globalbudgets auf verschiedene Sach- und Personalausgaben ist interne Angelegenheit des Kollegiums: Die Kollegiumsmitglieder legen im Rahmen des vereinbarten Globalbudgets ihre Honorare aufgrund ihres persönlichen Bedarfs selber fest. Dies erfordert und ermöglicht die Solidarität zwischen den Kollegiumsmitgliedern. Das bedeutet, dass diejenigen Lehrerinnen und Lehrer, die für ihren Lebensunterhalt weniger als das Durchschnittshonorar benötigen, diejenigen unterstützen, die mehr brauchen. Die Mittelbeschaffung für das vereinbarte Globalbudget ist in erster Linie Sache der Schuleltern, welche ihre Beiträge aufgrund ihrer finanziellen Möglichkeiten selber bestimmen – unabhängig von der Anzahl ihrer Kinder und der besuchten Schulstufe. Dies erfordert und ermöglicht die Solidarität zwischen den Eltern. Dies bedeutet, dass diejenigen, die mehr geben können als den durchschnittlichen Familienbeitrag, die anderen mittragen, die weniger zahlen können. Das konkrete Beitragsverfahren wird jedes Jahr von der Elternschaft neu festgelegt. Vereinbarung eines Globalbudgets als Ausdruck der Selbstverwaltung Das strukturelle Grundprinzip der RSSZO ist die Selbstverwaltung in allen Bereichen, also auch im finanziellen. Das bedeutet, dass es die gemeinsame Aufgabe von Kollegium und Elternschaft ist, sich im Rahmen eines Globalbudgets auf den Umfang der pädagogischen Leistungen einerseits und der diese ermöglichenden finanziellen Leistungen andererseits zu einigen. Im Rahmen einer vertraglichen Vereinbarung verpflichtet sich das Kollgeium, mit dem vereinbarten Globalbudget auszukommen, während sich die Elternschaft verpflichtet, für dieses aufzukommen. 63