Erfahrungsbericht Auslandsstudium
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Erfahrungsbericht Auslandsstudium
Fachbereich Wirtschaftswissenschaften Nürnberg FAU Erlangen-Nürnberg Erfahrungsbericht Auslandsstudium Name: Michael Klingl Studiengang an der WISO: International Business Studies E-Mail: [email protected] Gastuniversität: Trinity College Dublin Gastland: Irland Studiengang an der Gastuniversität: Business Studies Aufenthaltszeitraum: WS 2012/2013 Themenbereiche: 1. Unterkunftsmöglichkeiten (Wohnheim, privat) Es gibt mehrere Möglichkeiten des Wohnens in Dublin. Welche dabei gewählt wird, hängt vor allem von den persönlichen Präferenzen ab. Trinity Halls, das Wohnheim der Universität, bietet zahlreiche Vorteile wie das Wegfallen eigenständiger Wohnungssuche, das schnelle Kennenlernen vor allem auch irischer Studenten und die bereits vorhandenen Einrichtungen wie zum Beispiel Internet. Darüber hinaus liegen die Halls in einer sicheren und schönen Gegend im Süden der Stadt. Jedoch befinden sich diese für Dubliner Verhältnisse relativ weit außerhalb des Stadtzentrums. Die Fahrtzeit mit dem Bus zur Universität beträgt ca. 30 Minuten one-way. Zudem ist es üblich, dass überwiegend irische Studenten in ihrem ersten College- Jahr in den Halls leben. Die Bewohner der Halls sind im Durchschnitt 17 bis 18 Jahre alt und der Fokus des ersten College- Jahres liegt traditionell mehr auf Feiern als auf dem Studium. Darüber hinaus ist es im Vergleich zur privaten Wohnungssuche keinesfalls billiger, im Wohnheim zu wohnen. Die monatlichen Gesamtkosten für ein WG-Zimmer in den Halls betragen rund 500-650€ abhängig von der Zimmerausstattung und der Bereitschaft das Zimmer zu teilen. Die private Wohnungssuche in Dublin gestaltet sich leider schwierig. Dies ist zum einen bedingt durch die Wohnungsknappheit im Innenstadtbereich und die dadurch für deutsche Verhältnisse relativ hohen Mietpreise und zum anderen durch das Durcheinander der Stadt. In Dublin ist es leider mit wenigen Ausnahmen nicht möglich, eine Wohnung/ein Zimmer nach Stadtteilen, ja noch nicht einmal nach Straßen zu suchen. Auf eine schöne und sichere Straße folgt oft eine weniger schöne und weniger sichere Straße. Deshalb ist es meines Erachtens unerlässlich, vor Ort nach einer Unterkunft zu suchen! Die Faustregel, welche man von Einheimischen nach sicheren Stadtteilen fragend hört ist, dass der Süden der Stadt sicherer ist als der Norden. Dies kann ich bestätigen, obwohl auch dort Ausnahmen gemacht werden müssen. Im Südosten kann man tatsächlich wenig falsch machen. Die Stadtteile Sandymount, Donnybrook, Ballsbridge, Ranelagh, Rathgar, Rathmines etc. gehören zu den besten, jedoch auch teuersten Gegenden der 1 Stadt. Die Stadtteile im Südwesten der Stadt wie Rialto, The Coombe etc. sind hingegen in eine Kategorie mit den meisten nördlich des Liffeys gelegenen, aber noch immer innenstadtnahen Gegenden zu fassen. Aus eigener Erfahrung würde ich diese Stadtteile nicht pauschal als unsicher einordnen. Jedoch habe auch ich einige Zwischenfälle erlebt und kann daher nur raten sich bewusst zu machen, dass man sich in einer touristischen Großstadt befindet und Vorsicht daher geboten sein sollte. Preislich gesehen ist der Norden (350-450€ für ein WG-Zimmer) deutlich günstiger als der Süden (500600€). Eine gute Hilfe für die Wohnungssuche ist der von der Student Union bereitgestellte „Accommodation Advisory Service“ (http://accommodation.tcdsu.org). Dieser bietet Studenten, die nach einer Wohnung suchen, eine Anlaufstelle schon lange vor Semesterbeginn und erlaubt die kostenfreie Nutzung von Telefon und Internet. Die Website für Wohnungssuchende und –anbietende lautet: www.daft.ie . E-Mail- Anfragen werden hier selten beantwortet, da der Anbieter meist unzählige Anfragen bekommt. Ein kurzer Anruf zahlt sich aus! 2. Bewerbung/ Einschreibung an der Gastuniversität Zusammen mit Frau Barbara Häfner vom Lehrstuhl Prof. Falke werden im Rahmen eine Paperwork- Session alle notwendigen Formulare zur Bewerbung am Trinity College ausgefüllt und verschickt. Daraufhin bekommt man den „Letter of Acceptance“ vom Trinity College zusammen mit dem Programm für die „Freshers’ Week“ nach Hause geschickt. Im Rahmen der Einführungswoche werden alle noch notwendigen Formalien erledigt. Hierbei ist vor allem das International Office des Trinity College eine große Hilfe. 3. Fachliche und administrative Betreuung an der Gastuniversität (Fachstudienberater, Buddy-Programme, studentische Initiativen, etc.) Zum einen wird jedem Studenten ein Tutor zugewiesen, dessen Kontaktdaten auf der Intranet Seite www.my.tcd.ie einsehbar sind. Außerdem gibt es das Student2Student (S2S) Tutorenprogramm. Die jeweiligen S2S Tutoren lernt man im Rahmen der Einführungswoche kennen. Der von der Universität bereitgestellte Tutor fungiert dabei mehr als Ratgeber für studentische Angelegenheiten, wobei die S2S Tutoren mehr Wert auf soziale, gesellschaftliche Aktivitäten und Integration legen. 4. Lehrveranstaltungen / Stundenplan an der Gastuniversität Allgemein dauern Vorlesungen am Trinity College 50 Minuten und beginnen jeweils zur vollen Stunde; die erste um 09.00, die letzte um 18.00. Erasmus Studenten im Bachelor ist es generell erlaubt, Kurse aus dem zweiten, dritten und vierten Jahr zu wählen. Jedoch muss mit jedem Professor einzeln besprochen werden, ob es für ihn okay ist, dass Erasmus Studenten seinen Kurs besuchen. Dieses Gespräch sollte man am Ende der ersten Vorlesung suchen. Leistungen müssen am Trinity College während beider Semester in Form von Essays, Präsentationen und Gruppenarbeiten erbracht werden, welche in unterschiedlicher Gewichtung in die Endnote eingehen. Am Ende des zweiten 2 Semesters gibt es gewöhnlich eine Klausur über beide Semester. Diese ist sehr anspruchsvoll und besteht im Normalfall aus Essayfragen. Alte Klausuren bieten eine zuverlässige Orientierung. Ich möchte noch ein paar Kommentare zu den von mir besuchten Vorlesungen geben: Financial Markets and the Corporate Sector (15 ECTS) 4. Jahreskurs gehalten von Dr Stewart. Dieser Kurs war sehr interessant, jedoch auch sehr anspruchsvoll und theoretisch. Studierenden mit Schwerpunkt Finance unbedingt zu empfehlen. Behandelt sowohl Grundsatztheorien wie Modigliani-Miller als auch aktuell mit Irland in Verbindung gebrachte Themen wie die Besteuerung von Erträgen multinationaler Unternehmen. Innovation, Entrepreneurship & New Venture Development (10 ECTS) Derjenige meiner Kurse, der am ehesten dem deutschen Lehrstil folgte. Der war sehr gut mit übersichtlichen PowerPoint Folien organisiert und die Kursleiterin sehr hilfsbereit. Thematisch gesehen ist der Kurs machbar und praxisnah. Ich konnte mir diesen Kurs für die FAU Module „Innovation & Entrepreneurship I+II“ anrechnen lassen Human Resource Management (10 ECTS) Dieser Kurs behandelt im ersten Semester die wichtigen Bestandteile des HRM, wobei immer ein Bezug zur Praxis hergestellt wird. Im zweiten Semester werden HRM Strategien unter Berücksichtigung grundlegender Theorien erörtert. Im Rahmen der Projektarbeit ist es zudem die Aufgabe der Studenten, in Gruppen eine HRM Strategie für ein Unternehmen zu gestalten. Dieses Modul konnte ich mir für die Kurse „Personal und Organisation I+II“ anrechnen lassen. Principles of Marketing (5 ECTS) Einführungskurs in das Marketing. Fokus auf dem Marketing- Framework. Kursleiterin Ms Brady hält die Vorlesung sehr interaktiv und locker, verlangt jedoch im Rahmen der Klausur einiges ab. „Absatz“ ist das FAU Äquivalent dieses Kurses. Operations Management (5 ECTS) Grundlagenkurs des Operations Management, der insbesondere auf die Effizienz und Effektivität von Produktionsprozessen und Serviceprozessen zielt. Sehr engagierte und interaktive Kursleitung- zuhören leicht gemacht. Einzige teilweise MC-Klausur in meinen Kursen. 5. Sprachkurse an der Gastuniversität (kostenlos, kostenpflichtig) „English for Academic Purposes“ ist ein von der Universität angebotener Kurs für ausländische Studenten. Der Nutzen hängt sehr stark von der Zusammensetzung der Gruppe, die nicht nach Leistungsstufen erfolgt, ab. 6. Ausstattung der Gastuniversität (Bibliothek, Computerräume, etc.) 3 Die Universität verfügt über zahlreiche Bibliotheken und Computerräume auf dem Campus. Die BWL- und VWL- Bibliothek befindet sich im ARTS- Building. Die Bibliotheken sind vor allem in der Prüfungsvorbereitungsphase sehr gut gefüllt. Die beste Atmosphäre herrscht meines Erachtens in der modernen Ussher Library im Arts Building. Computerräume sind für alle Studenten mit Username und Passwort zugänglich. Außerdem besitzt jeder Student einen Druck- Account. 7. Freizeitangebote Das Leben am Trinity College ist geprägt von „Societies“ und „Sports Clubs“. In „Societies“ treffen sich Studenten mit ähnlichen Interessen, um Events zu organisieren oder einfach nur Zeit miteinander zu verbringen. Die zwei großen „Societies“ am Campus sind die philosophische „The Phil“ und die historische „The Hist“. Diese beiden konkurrieren miteinander und es wird jedem Studenten empfohlen sich einer dieser beiden anzuschließen. Zudem kann man am College nahezu jede Sportart betreiben. Die Auswahl reicht von exotischen Sportarten wie Frisbee über in Irland populäre Sportarten wie Rugby, Cricket oder Rudern zu europäischen Klassikern wie Fussball, Tennis oder Handball. Gegen einen kleinen Unkostenbeitrag kann man im Prinzip jedem Club beitreten. Darüber hinaus verfügt das Trinity College über ein kostenfrei zugängliches Fitnesscenter mit Fitnessstudio und Swimmingpool sowie einer kleinen Sauna. Alle „Societies“ und Sports Clubs stellen sich während der Freshers’ Week auf dem Campus mit Ständen vor. Bei dieser Gelegenheit kann man diesen auch gleich beitreten. Aus eigener Erfahrung heraus würde ich jedoch davon abraten, zu vielen Organisationen beizutreten und sich lieber in wenigen aktiv zu engagieren, um sich wirklich zu integrieren. 8. Stadt (Sehenswürdigkeiten, Feste, Museen, etc.) Dublin ist eine ziemlich übersichtliche Stadt, der es jedoch auch auf Grund der zahlreichen Touristen nie an Leben fehlt. Zu den Hauptattraktionen gehört das Trinity College mit dem auf dem Campus ausgestellten „Book of Kells“ und der daran angeschlossenen „Old Library“. Sehenswert sind darüber hinaus vor allem das erst 2013 wiedereröffnete „Irish Museum of Modern Arts“ und das „Kilmainham Goal“- ein stillgelegtes Gefängnis, in dem irische Freiheitskämpfer von den Briten gefangen gehalten wurden. Laut Aussage Einheimischer sind sowohl das „Guinness Storehouse“ als auch die „Jameson Distillery“ überbewertet, da Brauereibzw. Brennereibesichtigungen dem Touristenzulauf zum Opfer gefallen sind und durch Videovorführungen ersetzt wurden. 4