Als die Olympischen Spiele das Abenteuer Atlanta überlebten
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Als die Olympischen Spiele das Abenteuer Atlanta überlebten
Als die Olympischen Spiele das Abenteuer Atlanta überlebten (Sport, NZZ Online) Seite 1 von 4 Donnerstag, 20. Juli 2006 Frontseite AKTUELL International Wirtschaft Börsen · Märkte Schweiz Zürich · Region » Sport Feuilleton Vermischtes Wetter English Window HINTERGRUND Dossiers Mensch · Arbeit Wissen Forschung · Technik Tourismus Medien · Informatik Literatur · Kunst Zeitfragen NZZ · FINFOX Finanzplattform Börsenübersicht Portfolio Gesamtvermögen Ratgeber · Rechner Finanzprodukte SERVICE eBalance Veranstaltungen Restaurantführer Buchrezensionen RSS Newsfeed Kreuzworträtsel Sudoku Webcam Zürich Bildschirmschoner ANZEIGEN Immobilien Fahrzeuge MARKTPLATZ NZZ DVD-Shop NZZ Foto-Edition Bücherwelt Geschäftsberichte Branchenbuch Partnersuche Fotocenter Auktionen Flugtickets Weiterbildung ZEITUNG Tagesausgabe NZZ NZZ am Sonntag Archiv CD-ROM DVD Mikrofilm Abo-Dienst NZZ-SITES NZZ Folio NZZ Format NZZ Verlag NZZ Libro NZZ-Gruppe eBalance Finanzen Immobilien Fahrzeuge Partnersuche SPORT Abo-Dienst Suchen NEWSTICKER 20:50 Tennis: George Bastl gegen Tommy Haas chancenlos 19:50 Fussball: Serie-A-Start wird wohl verschoben 19:40 Fussball: Parreira nicht mehr Brasilien-Coach Druckformat | Artikel versenden Weitere Artikel Patty Schnyder bei WTATurnier in Cincinnati in den Viertelfinals 20. Juli 2006, Neue Zürcher Zeitung Landis weg vom TourFenster Kasten: Die Stars von Atlanta 1996 Der FC Zürich bereits wieder die Nummer 1 Als die Olympischen Spiele das Abenteuer Atlanta überlebten Im Sommer 1996 eine Bombenexplosion, ein Verkehrschaos Noch ein Schweizer in der NHL Zwei GC-Gesichter FC Aarau mit Schwung in die neue Saison Ein Blitzstart Je eine gute Halbzeit Vor zehn Jahren, am 20. Juli 1996, wurden in Atlanta die XXVI. Olympischen Sommerspiele eröffnet. Sechzehn Tage später übernahm in der Südstaaten- Kapitale wieder der Profisport die Herrschaft - ein starker Kontrast zu der von Olympiakandidaten regelmässig versprochenen positiven Nachwirkung des Grossereignisses. Kein Sieger auf neuem Rasen Serena Williams' beeindruckende Rückkehr weitere Artikel Yachting Atlanta, im Juli Wiederzuerkennen ist in Atlanta ein Jahrzehnt nach den Centennial Games nicht allzu viel, schon gar nicht das Olympiastadion von damals. Weil sich hier gemäss Landessitte jede Generation das Recht vorbehält, sich laufend neu zu erfinden, wurde auch der Hauptschauplatz der Spiele des hundertsten Geburtstags der olympischen Neuzeit, kaum waren sie vorbei, in eine Baseball-Arena umgebaut. Er wurde von 83 000 auf 50 000 Sitzplätze redimensioniert und zu Ehren eines erfolgreichen Sohnes der Stadt, des einstigen America's-CupSkippers und Gründers von CNN, auf «Ted Turner Field» umgetauft. Symbolisch auch die Adresse des Backsteinbaus am Hank Aaron Way Nummer 755: Mit seinen 755 HomeRuns besitzt der heute 72-jährige Aaron, nach wie vor Mitarbeiter der Atlanta Braves, der lokalen MajorLeague-Franchise, den wichtigsten Rekord im Lieblingsspiel der Amerikaner. Sein in Bronze gegossenes Ebenbild ziert den Stadioneingang. Logisch, dass olympische Reminiszenzen da nur begrenzt Platz haben. Immerhin blieb auf der ins Stadtzentrum führenden Allee das Gerüst mit den fünf olympischen Ringen mitsamt der Fackel stehen. http://www.nzz.ch/2006/07/20/sp/articleEAWW0.html Rekorde und Winde ABC des Matchracings Anzeige Dossier Sport: Ökonomie und Medizin im Fokus Leichter abnehmen Wetter Das Wetter heute 20.07.2006 Als die Olympischen Spiele das Abenteuer Atlanta überlebten (Sport, NZZ Online) INSERIEREN Online-Werbung Anzeigen-Werbung Crossmedia Ach ja - das olympische Feuer. An die Entzündung der Flamme durch Muhammad Ali, den grössten Boxer aller Zeiten, erinnern sich alle Dabeigewesenen noch gut und gerne. Der Auftritt des legendären Schwergewichts-Champions war der erste beziehungsweise, wie böse Zungen sagen, der einzige wirklich emotionale Höhepunkt der Spiele in der Stadt, die zuvor nur einen einzigen Beitrag zur Zivilisation geleistet hatte: die Erfindung eines geheimnisvollen Elixiers durch den Apotheker John S. Pemberton anno 1886. Dem durstlöschenden, munter machenden Trank namens Coca-Cola sollte Atlanta dereinst weltweite Bekanntheit verdanken. Vom Gesöff profitiert auch die olympische Bewegung, die vom Unternehmen seit Jahrzehnten kräftig mitfinanziert wird. Beim Zuschlag des Organisationsauftrags für die Spiele 1996 soll seine Fürsprache entscheidend gewesen sein. Seite 2 von 4 Donnerstag Sonnig und heiss, zeitweise vorüberziehende Wolkenfelder. Gegen Abend in den Bergen einzelne Gewitterherde. Um 34 Grad. 7:51 NZZ Ticket Die Ausgeh-Agenda Marktplatz Partnersuche Mit Coke im Rucksack Erinnerungen an den olympischen Sommer sind denn unweigerlich von Coca-Cola durchtränkt. In jenen feuchtheissen Sommertagen schwärmten, Wasserträgern in tropischen Gegenden nicht unähnlich, Coke-Verkäufer mit auf den Rücken gepackten Fünf-Gallonen-Tanks in die Stadt aus und füllten die eiskalte braune Brause zum stolzen Preis von drei Dollar (später herabgesetzt auf einen) in Becher ab: Herolde eines Marketings, wie es die Welt noch nie erlebt hatte. Aber man befand sich hier ja im Lande der freien Marktwirtschaft, und so hatten denn auch die Ringe und die Flamme und überhaupt alles, was Sportschuhe beziehungsweise einen Badeanzug trug, alleine dem Zweck des Profits zu dienen, wenn möglich eingehüllt ins Sternenbanner. An der sogenannten «Kommerziade» war die Werbung König und setzte sich entsprechend in Szene. So der Sportartikelhersteller Nike, der mit dem Slogan «You don't win silver, you lose gold» (Man gewinnt nicht Silber, man verliert Gold) das olympische Leitmotiv, wonach Mitmachen wichtiger sei als Siegen, zynisch verhöhnte. Typisch indessen für die dem Sport allemal zugetanen Amerikaner, dass sie - noch nie zu geschichtlichem Bewusstsein erzogen - das Allermeiste von damals vergessen haben. Ausgenommen natürlich Muhammad Ali sowie die Bombe, die an einem unschönen Samstagabend im Olympiapark mitten in der Stadt explodierte. An der Stelle, wo zwei Menschen starben und Dutzende verletzt wurden, sind die damals noch jungen Bäumchen prächtig herangewachsen, spielen Kinder in den kühlenden Fontänen der Springbrunnen und lauschen Bürolisten in ihrer Mittagspause musikalischen Darbietungen. Darüber wehen die Flaggen der 197 Olympiadelegationen von 1996, doch viel höher empor ragen die umstehenden Symbole wirtschaftlicher Macht - die Türme von CNN und CocaCola. Olympischer Sport? Wo denn? Nur ein paar Gehminuten vom Coke-Hochhaus http://www.nzz.ch/2006/07/20/sp/articleEAWW0.html 20.07.2006 Als die Olympischen Spiele das Abenteuer Atlanta überlebten (Sport, NZZ Online) Seite 3 von 4 entfernt liegt das Schwimmstadion, wo vor zehn Jahren, für Olympia erstaunlich, nicht ein einziger Weltrekord fiel. Auch hier wurde die Vergangenheit beiseite gewischt; das «Aquatic Center» der Georgia Tech University dient vor allem zur Erholung von dessen Studentenschaft. Spitzensport gibt es nur ganz ausnahmsweise, zum Beispiel vergangenen Monat, als im Rahmen der «Swim with the Stars»Tournee der achtfache Olympiasieger Michael Phelps für eine Exhibition zu Gast war und in einem Trainingscamp für Jungtalente ein paar Tipps zum Besten gab. Ein anderer olympischer Held hat alle Illusionen bezüglich olympischer Nachnutzung längst verloren. «Olympischer Sport? In Atlanta?» Edwin Moses, der Hürdenlauf-Star der siebziger und achtziger Jahre, der hier zur Universität ging und seit elf Jahren wieder ein Haus besitzt, kann ein Lachen kaum unterdrücken. «Da gibt's nichts. Rein nichts.» Gut, vielleicht ein paar Radrennen draussen in Stone Mountain, räumt er ein, aber Leichtathletik, Schwimmen, Kunstturnen? Moses zeigt in die Runde: «Gleich hier: das Football-Stadion von Georgia Tech. Jedes Mal bumsvoll. Dort: der Georgia Dome für unser Pro-Football- Team. Daneben: die Philips Arena für unser NBA-Team. Verstehen Sie?» Verstanden hatte es einer der olympisch Massgebenden schon am Morgen nach der Schlussfeier der Spiele. Vor seinem Abflug vertraute der Schweizer IOK-Vizepräsident Marc Hodler dem Verfasser dieser Zeilen an, er werde alles daransetzen, «dass Olympische Spiele nie wieder in die USA vergeben werden - mit Ausnahme von Los Angeles oder New York». So wie Hodler hatten Tausende von Gästen die Nase gestrichen voll von der vermeintlichen Southern Hospitality, der vielgerühmten Gastfreundschaft des amerikanischen Südens, vom gigantischen Verkehrschaos und von der hemmungslosen Geldmacherei. Sie wollten nur noch das eine: möglichst schnell weg. Billy und sein Job Kaum war das Fest verrauscht, machte man sich in Atlanta - der Stadt, die einem hauseigenen Slogan gemäss «zu viel zu tun hat, um zu hassen» - an neue Aufgaben. Der Profisport übernahm wieder die Herrschaft; seinem Ruf folgte schliesslich auch William Porter «Billy» Payne, der rührige Organisationschef mit dem Spitznamen eines kleinen Buben und der entsprechenden Mentalität. Im vergangenen Mai übernahm der 59-Jährige den Vorsitz des Augusta National Golf Club, der Dachorganisation des Masters, des Jahr für Jahr wichtigsten Sportereignisses im Staate Georgia. Ein schöner Trost, denn für seinen olympischen Effort hatte Payne vor zehn Jahren vom Herrscher des IOK nur Undank erhalten. Pflegte sich Juan Antonio Samaranch an Schlussfeiern gewohnheitsmässig für «die besten Spiele aller Zeiten» zu bedanken, so hatte er es am 4. August 1996 mit einem gnädigen «Thank you, Billy, for a job well done» bewenden lassen. http://www.nzz.ch/2006/07/20/sp/articleEAWW0.html 20.07.2006 Als die Olympischen Spiele das Abenteuer Atlanta überlebten (Sport, NZZ Online) Seite 4 von 4 Den Job hat die Stadt Atlanta inzwischen besser gemacht als nur gut. Nach dem Amerikanischen Bürgerkrieg (1860-65) in Schutt und Asche, danach während eines Jahrhunderts Provinz, gilt die inklusive Vorstädte drei Millionen Seelen starke Metropole als dynamisches Zentrum des sogenannten «Neuen Südens». Da ist das Prädikat einer Olympic City höchstens schmückendes Beiwerk. Rod Ackermann Die Stars von Atlanta 1996 Basketball: «Dream Team II» (USA mit Shaquille O'Neal u. a.). Kunstturnen: Dong Hua-Li (Schweiz / Sieger Pferdpauschen) Leichtathletik: Donovan Bailey (Kanada / Sieger 100 m und 4×100-m-Staffel), Carl Lewis (USA / Sieger Weitsprung), Michael Johnson (USA / Sieger 200 m und 400 m), Marie-José Pérec (Frankreich / Siegerin 200 m und 400 m). Google-Anzeigen China holzt Regenwald ab Indonesiens Wälder sterben für Olympia 2008 protestieren Sie! www.regenwald.org 3000 Vornamen Herkunft und Bedeutung Jetzt anmelden! www.vornamen-heute.com Werden Sie Olympia Sieger Ein Ausflug für die ganze Familie: Die Emmentaler Olympiade www.haflingerzentrum.ch nach oben Kontakt Impressum Copyright © Neue Zürcher Zeitung AG http://www.nzz.ch/2006/07/20/sp/articleEAWW0.html 20.07.2006