Die Tomatis
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Die Tomatis
Die Tomatis-Methode® 1 Die Tomatis-Methode, wie funktioniert sie? Das Ohr erschließt uns die Welt. Es ist unser wichtigstes Wahrnehmungsorgan. Als Gleichgewichtsorgan verhilft es uns zu gutem Gleichgewicht, aufgerichteter Haltung und harmonischen Bewegungsabläufen. Als Hörorgan gibt es uns Orientierung im Raum und bestimmt die Entwicklung unserer sprachlichen und stimmlichen Ausdrucksmöglichkeiten. Bei einer Tomatis-Hörkur wird das gesamte Wahrnehmungssystem systematisch angeregt. Musik von W. A. Mozart, spezielle Gregorianische Gesänge und eine Stimmaufnahme der eigenen Mutter werden von dem von Dr. Tomatis entwickelten Elektronischen Ohr den individuellen Bedürfnissen angepasst und über spezielle Kopfhörer übertragen. Nach einem ausführlichen Vorgespräch und einem Hörwahrnehmungstest wird ein individueller Behandlungsplan erstellt. Die Hörkur findet über einen auf der Basis des Befundes festgelegten Zeitraum täglich 2 Std. in einem Tomatis-Institut statt. In dieser Zeit finden die Kinder Spielmöglichkeiten in unseren Kinderzimmern und werden von uns betreut. Ausführliche Beratungsgespräche und Kontrolltests sind Teil der Therapie. Eine Hörkur wird von fachlich geschultem Personal begleitet. Mit einer Tomatis-Hörkur kann die Wahrnehmungsleistung des Ohres entscheidend verbessert werden. Wird im Laufe der Hörkur das Gefühl für das Gleichgewicht sicherer sowie das Hören differenzierter und präziser, stellt sich eine größere Sicherheit und ein stabileres Selbstbewusstsein ein. Das spiegelt sich auch in einer besseren Konzentrations- und Lernfähigkeit wider. Bewegungsabläufe werden harmonischer, die Haltung sicherer. Es entsteht ein Stressabbau, durch den sich Kommunikationsfähigkeit und kreatives Potential entfalten können. Weitere Informationen zur Tomatis-Methode finden Sie auf der offiziellen Tomatis-Homepage. Oft gestellt Fragen zur Tomatis-Methode Wie lange dauert das Tomatis-Hörtraining? Warum wird das Hörtraining so intensiv durchgeführt? Warum sind Pausen nötig? Welche Testverfahren werden verwendet? Wie kann man sich während des Hörtrainings beschäftigen? Warum wird meist Musik von Mozart benutzt? Warum werden Gregorianische Choräle verwendet? Warum wird die Musik gefiltert? Warum wird die Mutterstimme verwendet? Warum ist die Mutter bei der Behandlung eines Kindes erforderlich? Kann die Tomatis-Methode® bei Verlust des Hörvermögens helfen? Kann die Tomatis-Methode® mit anderen Therapien kombiniert werden? Sind die erzielten Verbesserungen dauerhaft? Antworten: Wie lange dauert das Tomatis-Hörtraining? Ein Hörtraining kann je nach zu behandelndem Problem unterschiedlich lange dauern. Jedenfalls ist die Dauer der Hörkur limitiert, da das Ziel immer die rasche Hinführung unserer Klienten zu größtmöglicher Selbständigkeit ist. Üblicherweise sind selten mehr als drei bis vier Phasen eines Hörtrainings in einem Tomatis-Institut® nötig, wobei der erste Teil aus etwa 10 bis 15 Tagen mit täglich je zweistündigen Einheiten und die folgenden Blöcke aus ungefähr je 8 bis 12 Tagen mit ebenfalls je zweistündigen Höreinheiten bestehen. Nach jeder Phase folgt eine mehrwöchige Pause, in der kein Hörtraining stattfindet. Die Tomatis-Methode® 2 Warum wird das Hörtraining so intensiv durchgeführt? Um dem Gehirn die Möglichkeit zu geben, bei der Sinneswahrnehmung zu lernen, muss man ihm über einen bestimmten Zeitraum hinweg immer wiederkehrende Informationsmuster sowie günstige Entwicklungsbedingungen geben. Aus der Hirnforschung weiß man, dass die Entwicklung von stabilen Verbindungen im Gehirn einer ständigen und wiederholten Stimulation bedarf. Warum sind Pausen nötig? So wie das Gehirn für seine Entwicklung eine ständige intensive Stimulation benötigt, so sind dazwischen auch Ruheperioden wichtig, die der Verarbeitung und Integration des Neuen dienen. Tatsächlich sind diese Ruhepausen die Phasen der Assimilation. Welche Testverfahren werden verwendet? Ein Hörtest, gefolgt von Besprechungen mit dem Therapeuten steht am Beginn des Hörtrainings. Dies wird während des Hörtrainings und am Ende wiederholt. Die Besprechungen erlauben es dem Therapeuten, von den Klienten Informationen und Erfahrungen einzuholen und anhand dieser Beobachtungen und der Ergebnisse der Hörtests zu verstehen, was sich im Zuge des Trainings verändert hat. Der Hörtest kann bei Bedarf auch durch andere Untersuchungen ergänzt werden. Wie kann man sich während des Hörtrainings beschäftigen? Ein Hörtraining soll die kreativen Fähigkeiten fördern und den Organismus beruhigen. Darum wird von Lesen und Schreiben während der Hörsitzungen abgeraten, aber zu Zeichnen, Spielen und sogar zu Schlafen ermutigt. Warum wird meist Musik von Mozart benutzt? Nach vielen Versuchen mit Werken anderer Komponisten stellte sich heraus, dass die Verwendung von Musik Mozarts überall auf der Welt erstaunliche Wirkung zeigt. Tatsächlich wird diese Musik in jedem Land der Erde gleichermaßen gut angenommen und ermöglicht den Hörern darüber hinaus, ihr inneres Gleichgewicht wiederzufinden. Entsprechend dem klassischen Ideal sollte ein Gleichgewicht zwischen Rhythmus, Harmonie und Melodie, den drei wesentlichen Bestandteilen der Musik, bestehen. Bei Mozart scheint diese ideale Ausgewogenheit vorhanden zu sein, was den universalen Charakter seiner Musik erklären mag. Warum werden Gregorianische Choräle verwendet? Der Gregorianische Choral folgt keinem normalen, regelmäßigen Taktschlag. Er entspricht nicht dem Herzrhythmus, sondern eher dem Atemrhythmus. Der beruhigende Effekt des Gregorianischen Chorals wird durch die Verbindung von Atmung und Nervensystem ermöglicht. Im Ruhezustand kann durch tiefere Atmung der ganze Körper beeinflusst werden. Dieser beruhigende Effekt hat eine große Bedeutung für das Hörtraining. Warum wird die Musik gefiltert? Um aus den ursprünglichen Fähigkeiten des Ohrs während der pränatalen Phase Vorteile zu ziehen, entschloss sich A. Tomatis zur Verwendung gefilterter Töne, die das Ohr in seiner Aufgabe der Tonunterscheidung unterstützen können. In Anbetracht der Physiologie des Ohres stimulieren außerdem hohe Frequenzen das Nervensystem weit mehr, als es tiefe Frequenzen vermögen. Die Zilien (Haarzellen), die beim Hören stimuliert werden, sind nämlich in den Bereichen der hohen Frequenzen viel zahlreicher vorhanden als in den tiefen Frequenzen. Die Tomatis-Methode® 3 Warum wird die Mutterstimme verwendet? Die Tomatis-Methode® ist eine entwicklungsorientierte Therapie. Die erste Prägung des Menschen erfolgt durch die Mutterstimme. Hier lernt das noch Ungeborene Sprachlaute kennen und identifizieren. Die Tomatis-Methode® knüpft an diese frühen, tief im Gehirn integrierten Erfahrungen an. Damit ermöglichen wir unseren Klienten mit der Mutterstimme, der individuellsten aller Möglichkeiten, ihre Hörverarbeitung entscheidend zu verbessern. Die Verwendung der gefilterten Mutterstimme zeigt meist eine sowohl beruhigende als auch befreiende Wirkung. Warum ist die Mutter bei der Behandlung eines Kindes erforderlich? Das Hörtraining löst in den meisten Fällen Verhaltensänderungen des Kindes aus, insbesondere kann kurzzeitig auch eine mehr oder weniger starke Regressionsphase eintreten. Diese Veränderungen im Kind müssen auch für die Mutter aufgrund eigener Erfahrung wahrnehmbar sein, sodass sie sich darauf auch besser einstellen kann. Daher wird im Rahmen der Tomatis-Methode® die Begleitung des Kindes durch die Mutter als unerlässlich betrachtet. Während der Hörkur des Kindes bekommt die Mutter ebenfalls ein Hörtraining mit dem Elektronischen Ohr. Dies ermöglicht ihr nicht nur, sich selbst zu entspannen, sondern hilft ihr auch, die durch das Hörtraining ausgelösten Verhaltensänderungen des Kindes nachzuempfinden. Kann die Tomatis-Methode® bei Verlust des Hörvermögens helfen? Die Tomatis-Methode® kann das Hören im Falle einer irreversiblen Schädigung des Gehörs nicht verbessern, sie kann aber – in welcher Situation auch immer – zur bestmöglichen Nutzung des verbliebenen Hörvermögens verhelfen, wie gering es auch sein mag. Kann die Tomatis-Methode® mit anderen Therapien kombiniert werden? Ja, und in manchen Fällen ergänzen sich die Tomatis-Methode® und andere Behandlungsmethoden gegenseitig. Daher besteht weder Inkompatibilität noch Konkurrenz mit anderen Therapien, vielmehr kann durch die Tomatis-Methode® deren Erfolg beschleunigt werden. Viele Spezialisten kennen bereits diesen Effekt und arbeiten entweder mit Tomatis-Therapeuten zusammen oder wenden die Methode selbst an, um erfolgreicher für Ihre Klienten arbeiten zu können. Sind die erzielten Verbesserungen dauerhaft? Ja, denn die erzielten Verbesserungen stellen nicht bloß reizbedingte Reaktionen dar, sondern beruhen auf einer Wiederherstellung des inneren Gleichgewichts. Die Beweggründe für die Anwendung der Tomatis-Methode® sind immer in einer Fehlfunktion und somit in einer mehr oder weniger deutlichen Form einer neurophysiologischen Disbalance begründet. Das Training des Ohrs führt dann wieder in einen stabilen Gleichgewichtszustand zurück, in den Normalzustand. Die Tomatis-Methode® in der Diskussion In der Auseinandersetzung über die Tomatis-Methode® werden immer wieder zwei Punkte kritisch angemerkt: fehlende wissenschaftliche Grundlagenstudien sowie sehr viele verschiedene Anwendungsgebiete. Was die Kritik am Umfang der Anwendungsgebiete angeht, so kommt die Einschätzung aus einer symptombezogenen Betrachtungsweise. Da durch die Hörkur aber schon direkt basale Funktionen angeregt werden, ergeben sich für eine ganzheitliche Betrachtung zahlreiche regelhafte Zusammenhänge. So z.B. zwischen einer gut abgestimmten Tonusregulation und Bewegungsqualität und einer damit im Zusammenhang stehenden inneren Ausgeglichenheit und besseren Konzentrationsfähigkeit. Die Tomatis-Methode® 4 A. Tomatis hat schon in den 50er und 60er Jahren die zentrale Rolle des Wahrnehmungssystems Ohr für unsere Orientierung im Raum und Zeit neurologisch begründet. Er beschreibt außerdem, dass über akustische Stimulation ein hohes Maß an kognitiven Potentialen aktiviert und entsprechende Ressourcen freigesetzt werden. Dies wirkt allgemein stimulierend und kann u.a. auch Reifungs- und Entwicklungsprozesse vorantreiben. Dies erklärt die große Bandbreite der beeinflussbaren Symptomatik. Es ist richtig, dass einschlägige Grundlagenstudien fehlen. Man muss aber in diesem Zusammenhang darauf hinweisen, dass die Methode noch sehr jung ist, und dass für physiologische und neurologische Erklärungen, die sich aus den Beobachtungen ergaben, noch nicht automatisch entsprechende Messverfahren zur Verifikation zur Verfügung standen. So ist z.B. die in den sechziger Jahren von Tomatis beschriebene efferente nervliche Versorgung des Ohres erst seit den 80er Jahren über die ottoakustischen Emissionen messtechnisch nachvollziehbar. Allerdings konnte der positive Effekt der Tomatis-Methode® schon in verschiedenen Studien in den 80er Jahren dargestellt werden. Da es sich um relativ kleine Untersuchungsgruppen handelte, wurde jeder einzelnen Studie kein besonderes Gewicht beigemessen. Jetzt liegt eine Metaanalyse der Ergebnisse dieser Studien vor. Es wurden insgesamt 231 Kinder in diese Forschung einbezogen. Der Autor weist testpsychologisch den positiven Effekt der Tomatis-Methode® auf die Kindesentwicklung nach.