Erfahrungsbericht Belfast Aleksander Janneck
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Erfahrungsbericht Belfast Aleksander Janneck
Erfahrungsbericht Belfast A. Janneck Ankommen und unterkommen Neben der Möglichkeit direkt nach Belfast zu fliegen bietet sich der von Ryanair angeflogene Dubliner Flughafen an. Von dort aus fahren 24/7 Busse (meine Empfehlung ist Aircoach) nach Belfast. Dort angekommen geht es vermutlich zunächst in ein Hostel, hier kann ich besonders das stylishe Global Village und das sehr freundliche Lagan Backpackers empfehlen. Die grundlegenden Optionen zur Unterbringung sind university accomodation einerseits und private accomodation andererseits. Die verschiedenen Wohnheime sind zumeist deutlich teurer als der private Sektor und die Feiermentalität der hiesigen Erstsemester sorgt auch nicht immer für Begeisterung. Andererseits ist es ein all-inclusive Paket, was alle zu schätzen wissen, die sich das Heizöl, den Strom und den Internetanschluss ihrer Privatunterkunft selbst organisieren mussten. Zudem ist der Kontakt zu anderen, zumeist interantionalen, Studenten gesichert. Private accomodation bietet dagegen eher die Gelegenheit mit Einheimischen zusammen zu wohnen, was sowohl den Englischkenntnissen als auch dem Einblick in das ‚echte’ Nordirische zu gute kommt. Wer das pralle Studentenleben sucht kann sich ein Zimmer in den ‚Holylands’ suchen, einem sehr uninah gelegenen viertel, das für seine studentische (wie gesagt, hier herrschen andere Standarts, was studentisch angeht) Lebenskultur berüchtigt ist. Wer es ruhiger aber dennoch uninah möchte, dem sei das Gebiet zwischen Stranmillis Street und Lisburn Road empfohlen. Queens University Belfast Bevor das studieren beginnen kann müssen zunächst die Kurse gewählt werden. Hier empfehle ich: nicht abschrecken lassen. Offiziell wird man der School of Modern Languages zugeteilt und kann daher eigentlich nur dort Kurse belegen. Wenn man sich aber darum kümmert, Kontakpersonen findet und diese anschreibt, lässt sich einiges machen. In den Kursen selbst wird zwar zumeist eine riesige Menge an Stoff verlangt, insgesamt bleibt es aber doch eher an der Oberfläche und ist zu bewältigen. Belfast Obwohl Belfast eine ungefähr doppelt so hohe Einwohnerzahl hat, fühlt es sich nicht unbedingt größer an, da sich das öffentliche Leben auf einen recht überschaubaren Bereich konzentriert. Zudem ist der Charme Belfasts ist deutlich rauer als das malerische Heidelberg, und das nicht nur was das Wetter angeht. Die wichtigsten Teile Belfasts sind East, West, South und Central Belfast. Central Belfast ist ein typisches Stadtzentrum mit Fußgängerzone und Pubs. East und West Belfast sind die ärmeren Viertel, die konfessionell unterteilt sind. Wohnraum ist hier günstig aber, je nach Jahreszeit, nur bedingt empfehlenswert, da es hier, besonders zur so genannten Marching Season, häufig zu Ausschreitungen kommt. Das studentische Leben konzentriert sich in South Belfast, wo sich auch die Queens University befindet. Hier finden sich eine ganze Reihe von Pubs und Clubs, die hauptsächlich von studentischem Publikum frequentiert werden. Darüber hinaus befindet sich dort das Physical Education Centre, ein voll ausgestattetes Fitness Studio der Universität, das auch ein Schwimmbad beinhaltet. Darüber hinaus gibt es in Uninähe zahlreiche Möglichkeiten für ein schnelles Mittagessen. Leben in Belfast Die Lebenserhaltungskosten sind tendenziell etwas höher als in Deutschland. Besonders Genussmittel zehren gewaltig am Geldbeutel – ein Guiness schlägt mit über drei Pfund zu Buche. Was Lebensmittel angeht lohnt sich fast immer der Weg zum Tesco in der Lisburn Road, da die kleinen Supermärkte teilweise doppelt so teuer sind. Die höchste Konzentration empfehlenswerter takeaways findet sich in der Botanic Avenue. Build a Burger (selbst zusammengestellt Burger mit einer riesigen Auswahl), Boojum (mächtige Burritos), und Chip Company (besonders bei spätnächtlicher Heimkehr empfehlen sich die Taco Chips…), sind hier wohl die Favoriten. Getting around Linienbusse verkehren innerhalb Belfasts strahlenförmig vom Zentrum aus und sind nicht besonders günstig, da es kein Semesterticket gibt. Dafür sind Taxis deutlich günstiger als in Deutschland und sind daher die am häufigsten verwendete Alternative. Fahrrad fahren ist noch nicht besonders angekommen in Nord Irland; Vorfahrt und Fahrradwege sind hier nichts, was Fahrradfahrer im Alttag betrifft. Wer sich, wie ich, davon nicht abschrecken lässt, kann auf Gumtree nach Schnäppchen suchen und sollte sich ein gutes Schloss zulegen, da der Fahrraddiebstahl wohl ein Problem darstellt. Für Überlandfahrten bietet sich sowohl das vergleichsweise stark ausgebaute Überland Bus System als auch die überraschend komfortablen Züge an. Touristisches Der Giant’s Causeway im Norden ist am besten mit dem Bus (zu Beginn des Semesters wird für die Internationals eine Fahrt dort hin organisiert) oder einem Mietwagen (Vorteil: man kann einen Tag an dem weniger los ist aussuchen und ist nicht an das offizielle Programm gebunden) zu erreichen. Die Black Cab Tour vermittelt einen Einblick in die Geschichte Nordirlands und besichtigt einige der berühmteren Murals Belfasts. In der Republic of Ireland gibt es ebenfalls viel spektakuläre Natur zu bewundern. Besonders die Cliffs of Mohar und Galway sind beliebte Ausflugsziele. Insgesamt ist Belfast eine sehr empfehlenswerte Stadt. Wenn man die Wetterfeste Kleidung eingepackt und keine Hochglanz Metropole erwartetm, kann man sich vom Charme dieser langsam aufblühenden Stadt überzeugen lassen. Und spätestens wenn man im erstbesten Pub von wildfremden zu einem langen Gespräch und einem Guiness eingeladen wird, sieht man den sprichwörtlichen Kern hinter der rauen Schale.