Die richtige Bekleidung für jeden Anspruch.
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Die richtige Bekleidung für jeden Anspruch.
148 BEKLEIDUNG Info Die richtige Bekleidung für jeden Anspruch. TIPP Barbara Esser, Bekleidungsexpertin in der Globetrotter Filiale in Bonn Die Materialauswahl sollte sich nach dem Einsatzbereich richten. Einige Fragen zur Entscheidungshilfe: Brauchen Sie es absolut wasserdicht? Oder reicht ein winddichtes Gewebe mit feuchtigkeitsabweisender Ausrüstung aus? Sollte die Atmungsaktivität 1. Das Zwiebelprinzip Outdoor-Bekleidung ist von der Unterwäsche bis zur äußeren Wind- & Wetterhülle als Gesamtsystem zu beurteilen. Um z.B. die Funktionen der Oberschicht voll auszuschöpfen, bedarf es auch der entsprechenden Bekleidung darunter – siehe Abbildung. Auf der Haut (1. Schicht): Funktionsunterwäsche, hält den Körper trocken und warm, besonders wenn Aktions- und Ruhephasen im schnellen Wechsel folgen! Feuchtigkeit wird nicht aufgesaugt (wie bei konventioneller Unterwäsche), sondern in die nächste Schicht geleitet. Die Isolation (2. Schicht): Es folgt eine Isolationsschicht, die gleichzeitig die Körperfeuchtigkeit weiterleitet. Diese kann bei gutem Wetter auch die Außenschicht bilden. Fleece: Je nach Aktivität fällt die Wahl auf dünnes, mittleres oder dickes Fleece. Der Vorteil: Baumwolle unterbricht den Feuchtigkeitstransport. Fleece ist unter atmungsaktiver Oberbekleidung enorm von Vorteil (Baumwolle saugt Feuchtigkeit auf, Fleece gibt sie weiter). Der Wetterschutz (3. Schicht): Im Allroundbereich neuerdings hoch atmungsaktiv, winddicht und feuchtigkeitsabweisend (wie z.B. Softshells); im Expeditionsbereich gern wind-, wasserdicht und atmungsaktiv (z.B. 3-Lagen-Laminat von Gore-Tex). Accessoires: Dazu gehören z.B. Schals, Mützen, Gamaschen, Handschuhe, Gesichtsmasken, Caps, Hüte, Tücher u.v.m. Für den Winter sind sie aus Fleece und winddichtem Material, im Sommer kommen leichtere Gewebe zum Einsatz. Für den Kopf gibt es auch Kappen mit einem hohen Lichtschutzfaktor, wasser-, winddicht und atmungsaktiv. im Vordergund stehen? Spielt das Gewicht und Bewegungsfreiheit eine Rolle? Sind Sie einen Tag oder viele Wochen Non-Stop unterwegs? Tragen Sie leichtes Gepäck oder schweres Expeditionsgepäck? Wer nun was, wann und womit kombiniert, ist letztlich eine Frage des eigenen Wohlbefindens. In Sachen Einsatzbereich gibt es oft Überschneidungen, aber auch ganz klare Grenzen. Weitere Informationen unter: www.globetrotter.de/materialinfo 2. Winddicht, wasserdicht und atmungsaktiv? Ist Ihnen die 100%ige Wasserdichtigkeit (gemessen laut DIN Norm) wichtig, oder genügt eine g≠eringere, bei absoluter Winddichtigkeit und einer erhöhten Atmungsaktivität? 2.1. Winddichtes Material: Gibt es in unterschiedlichen Verarbeitungsvarianten (z.B. Gore Windstopper): Mit Fleece außen und/oder innen, oder auch Netzmaterial innen. Zusammengefasst begünstigt das Material den Wärmehaushalt erheblich und genügt für viele Anwendungen völlig. Es ist atmungsaktiv und unterbindet den kontinuierlichen Wärmeverlust durch Wind und kalte Umgebungsluft. Stichwort Wind-Chill: Der Chillfaktor gibt uns die gefühlte Temperatur (Wärmeverlust) bei Wind an. Dies ist bei Winddichtem passé. 2.2. Softshells: Stark feuchtigkeitsabweisende, hoch atmungsaktive Stretch-Materialien haben einen Trend eingeläutet, der unter dem Oberbegriff Softshells vertieft wird: Sie übernehmen mit nur einer Materialschicht mehrere Funktionen, fassen teilweise die mittlere und obere Schicht zusammen. Softshells schaffen einen viel direkteren Kontakt zwischen Körper und Umwelt, als es bei reiner Schlechtwetter- und Isolationsbekleidung möglich ist. Das Material ist superleicht, elastisch, wärmt, ist winddicht und feuchtigkeitsabweisend. Durch die Bank kommen weiche und sehr textile Oberstoffe zum Einsatz. Oft ist im sportlichen (Outdoor-) Bereich ein leichtes und winddichtes Schutzschild mit einer sehr hohen Atmungsaktivität zweckmäßiger als absolut wasserdichtes Material! Gore-Tex Softshell:... ist das bisher einzige Softshell-Material mit dem GUARANTEED TO KEEP YOU DRY (hält Sie garantiert trocken)-Versprechen. Gore versucht damit den erreichten Stand von Softshell-Materialien zu optimieren. Das neue Material ist: dauerhaft wasser- und winddicht, atmungsaktiv, angenehm soft (Materialgriff) und wärmer als traditionelle 3-Lagen-Bekleidung (Hardshells). Zusammengefasst heißt das: Ein hohes Maß an Komfort und Beweglichkeit erwarten den Konsumenten. Zu sagen bleibt: Wer einen extremen Abriebschutz braucht (z.B. bei Expeditionen etc.) ist weiterhin bei 3-lagigen Hardshells (Gore-Tex XCR etc.) bestens aufgehoben. 2.3. Wasserdicht: Bei absolutem „Sauwetter“ hilft nur wirklich wasserdichtes Material. Heute ist es i.R. atmungsaktiv, und das Schwitzen (wie im Friesennerz) ist relativ passé. Membranen und Beschichtungen bestimmen den Markt. Materialien, die eine Wassersäule von 1300 mm erreichen, gelten laut DIN als wasserdicht. Bei der ursprünglichen Messung wird ein Probestück von rund 10 cm2 unter einen Messzylinder gespannt und der Zylinder mit Wasser gefüllt. Lässt das Probestück bei einer Füllhöhe von 1300 mm kein Wasser durchdringen, gilt es als wasserdicht. Es stellt sich natürlich die Frage, wie langlebig diese Dichtigkeit ist? Die Dauerhaftigkeit steht und fällt mit der Art der Beschichtung, der Membran-Auswahl und natürlich der Verarbeitung. Auch hier gibt es Unterschiede, die u.a. den Preis des Produktes ausmachen. Nähte sind grundsätzlich Schwachpunkte. Bei schlechter Nahtversiegelung nützt die beste Materialqualität nichts. Aus diesem Grund überwacht z.B. Gore weltweit die Versiegelung der Nähte von Gore-Tex Bekleidung, um einen hohen und vor allem einheitlichen Standard gewährleisten zu können. 2.4. Atmungsaktiv: Ist ein Wort der Werbung. Das Material ist jedoch nicht aktiv, klingt aber deutlich besser, als korrekt: Wasserdampfdurchlässig! Bei Membranen und bei mikroporösen Beschichtungen geschieht der Austausch durch Poren, die so groß sind, dass Wasserdampf durchdringt, aber dennoch so klein, dass (Regen-)Tropfen draußen bleiben. Damit die Feuchtigkeit von innen überhaupt abgegeben werden kann, müssen bestimmte Voraussetzungen bestehen: In der Bekleidung muss es deutlich wärmer sein und ein höherer Druck als draußen muss vorherrschen! Erst wenn das Temperatur- bzw. das Druckgefälle stimmt, kann Feuchtigkeit (Schweiß) nach außen abgegeben werden. Exakt hier liegt der Grund dafür, dass GoreTex & Co. nicht unter allen Umständen funktionieren: In den Tropen z.B. ist es 1. zu warm und 2. zu feucht, hingegen an kalten Wintertagen funktionieren die Materialien richtig gut. Atmungsaktvität ist aber nicht unbegrenzt möglich. Durch die derzeit leistungsfähigsten Membranen entweichen ungefähr 200-500 g Dampf per m2 pro Stunde. Zum Vergleich: Beim Laufen, Wandern mit Gepäck oder sportlichem Skilanglauf produziert der Körper bis zu 2 Liter (!) Schweiß pro Stunde. Um der „Atmungsaktivität“ auf die Sprünge zu helfen, gibt es zahlreiche Detaillösungen wie z.B. Achsel-RVs oder Tascheninnenbeuel aus Netzgewebe (bei geöffnetem TaschenRV zieht der Wind hindurch). Die Tape-Breite (Nahtversiegelung) ist u.a. für die „Atmungsaktivität“ verantwortlich: Schmale Tapes optimieren die Dampfdurchlässigkeit. 3. Beschichtungen und Membranen Aus der Art der Beschichtung/Membran und deren Verarbeitung resultiert die Belastbarkeit. 3.1. Beschichtung: Es gibt z.B. zwei Arten: 1. der Faser, 2. der Fläche: Wird z.B. Teflon als Beschichtung der Faser eingesetzt (und nicht als Membran), werden die Fasern mit Kunststoff ummantelt. Derartige Beschichtungen bewirken, dass hinterher der Stoff sehr atmungsaktiv bleibt, Feuchtigkeit und Schmutz werden jedoch „nur“ abgewiesen. Wird die Gewebefläche beschichtet, gibt es die einfache Variante (nicht atmungsaktiv) oder die mikroporöse (atmungsaktiv) Beschichtung. Zur Beschichtung wird heute Polyurethan (PU) verwendet. Es ist leicht und bleibt auch bei Kälte elastisch. Günstige Regenjacken sind meist nur einfach beschichtet und lassen Feuchtigkeit weder eindringen noch entweichen. Info 3.2. Membran: Ist eine hauchdünne „Wand“, die Flüssigkeiten und Gase voneinander trennt. Sie ist in der Lage, Flüssges nicht eindringen aber Dampf entweichen zu lassen. Mikrofeine Poren machen es möglich. Im Vergleich zu Beschichtungen sind Membranstoffe atmungsaktiver und langlebiger. Gore-Tex XCR ist einer der besten und ausgereiftesten Membranstoffe auf dem Markt. Die Membran besteht aus gestrekktem, mikroporösem Teflon (Polytetrafluorethylen/PTFE) mit über einer Milliarde Poren pro cm2, sie machen knapp 90% der Membranfläche aus. 25% atmungsaktiver als herkömmliche Gore-Membranen. INFO Jährlich erneuerbar ...gegen Ende des Winters sind die Wollfasern des Merinoschafs ungefähr 10 cm lang. Ein Paar Minuten später ist das selbe Tier befreit für den Frühling! Herkömmliche Wolle (1) ist schwer, kratzt und trocknet extrem langsam. MerinoWolle (2) ist leicht, hoch belastbar und seidenweich. Kein Kratzen mehr - dafür aber eine sehr gute Wärmeisolierung. Die Faser ist feuchtigkeitsleitend. Synthetische Fasern (3) sind ein Erdölprodukt. Salze und damit Körpergeruch haftet den Fasern an. Mit der natürlichen Merinowolle wird dies stark unterbunden. eVent basiert ebenfalls auf PTFE (Teflon). Es handelt sich hierbei um einen sehr jungen und revolutionären Membranstoff. Er baut zusätzlich auf eine spezielle Behandlung der Innenseite, durch die sich die offenporige Struktur der ePTFEMembran mit höchst möglicher Effektivität nutzen lässt. Kondensfeuchtigkeit ist hier fast vollständig unterbunden, d.h. im Inneren der Bekleidung entsteht ein noch komfortableres (trockeneres) Klima. Verschiedene unabhängige Tests untermauern dies. 2-lagig: Außenmaterial und Membran sind aufeinander laminiert. Um die Membran vor mechanischer Abnutzung zu schützen, ist das Kleidungsstück mit einem leichten Futter ausgestattet. Leichter und weicher im Griff als ein dreilagiges Laminat; mittlere Strapazierfähigkeit. 3-lagig: Hier ist auch das Futter direkt auf die Membran laminiert, so dass alle drei Komponenten (0berstoff, Membran und Futter) eine Einheit bilden. Es ist die stabilste Variante der Laminat-Verarbeitung, jedoch relativ steif. Manche Hersteller kombinieren 2- und 3-lagige Laminate z.B. in einer Jacke: Der Rumpf ist 2-lagig, der Schulterbereich 3-lagig. So wird erstklassige Stabilität bei bestem Tragekomfort erzielt. BEKLEIDUNG Fotos: Archiv Icebreaker 2006 Merinowolle 1 2 Bewegungsfreiheit verbessern und so insgesamt luftig und bequem sind. 4.2. Details: Es gibt viele Details, die das Leben Outdoor vereinfachen. Dazu gehören u.a. 1-Hand-Schnürzüge, mit denen sich z.B. die Kapuze im Handumdrehen fixieren lässt, starke, wasserabweisende RVs oder RV-Napoleontaschen, für deren Nutzung es unnötig ist, die Jacke vollständig zu öffnen. Schauen Sie genau hin, es gibt viel Innovatives zu entdecken. 5. Ausrüstungen Antibakterielle Ausrüstungen/Fasern avancieren seit geraumer Zeit zum „Standard“ - auch bei Discountern. Aber nicht in jedem Textil ist die Konzentration der angepriesenen Silberionen so hoch, dass der Effekt Geruchsneutralisierung und antibakterielle Wirkung wirklich stattfindet. Unsere Produktauswahl erfolgt sehr sorgfältig, nach langjähriger Praxiserfahrung. Nano-Technologie: Das Selbstreinigungsprinzip aus der Natur nun auch für Textilien! Die Blätter bestimmter Pflanzen oder Insektenflügel bleiben nahezu immer sauber, ...ist ökologisch: Sie vereint die Vorteile von Natur- und Synthetikfasern. Es handelt sich um einen nachwachsenden Rohstoff. Die Produkte sind biologisch abbaubar und werden nach langjähriger Nutzung in den natürlichen Kreislauf zurückgeführt. Das Fell des berühmten Merino-Schafs in Neuseeland schützt bei extremer Hitze und isoliert bei eisigen Temperaturen bis -20 Grad. Zum Einsatz kommt sie in unserem Katalog im Sportunterwäsche-Bereich und bei Funktionsshirts. 3 Schmutz und Feuchtigkeit bleiben an der Oberfläche kaum haften. Die textile Oberfläche erhält durch Nanopartikel eine extrem feine Struktur, die schmutzunempfindlich ist. Sonnenschutzfaktor spielt bei leichter Bekleidung eine immer größere Rolle. Der UPF ist eine “Sonnenschutzfaktor-Angabe“ für Textilien”. Derzeit existieren verschiedene Standards, nach denen ein UPF ermittelt werden kann. Gebräuchlich sind der “Australische Standard” (AS/ NZS 4399: 1999), der UV-Standard 801 sowie der europäische Standard EN 13758- 1999. Normale T-Shirts weisen in der Regel einen UPF 5 auf. UPF 20 stellt einen guten UV-Schutz dar (93,3% - 95,8% UV-Strahlungsabsorbtion). UPF 50+ ist sehr gut (97,5% UV-Strahlungsabsorbtion). Moskitoschutz ist eine Textilausrüstung (z.B. das Health Guard System von Berghaus) die einen dauerhaften Schutz vor Insektenstichen (ca. 90% laut Hersteller) bietet. Somit wird verhindert, dass es zum krankheitsübertragenden Saugen von Blut Elastischer Schnürzug mit Einhandbedienung. Einsatzgebiete: z.B. an Kapuzen, in der Taille oder im Bund. Ein sehr praktisches Detail z.B. für Radfahrer, Bergsteiger und Outdoorer. kommt. Das ist ein guter Schutz u.a. vor der Tropenkrankheit Malaria. Die Ausstattungen wirken z.B. gegen Moskitos, Sandfliegen, Wanzen, Mücken oder auch Flöhe. INFO Wasserabweisende RVs Asymmetrisch geschnittene Ärmelbündchen und laminierte Klettverschlüsse, die leicht gebogen sind, dichten diesen sensiblen Bereich optimal ab. Ungewollte und sehr unangenehme Wassereinbrüche z.B. beim Schlechtwetter-Rückzugsabseilen sind Geschichte. Ein feiner – aber sehr wirkungsvoller Unterschied, der z.B. für Bergsteiger sehr wichtig ist. 4. Schnitte & Details 4.1. Schnitte: Was nützt ein geniales Gewebe, wenn der Schnitt die Funktion nicht unterstützt, die Ärmel bei jeder Bewegung hochrutschen, die Taschen schlecht zugänglich sind oder der Regen in den Kragen rinnt. Nähte bei Wetterschutzbekleidung müssen langlebig versiegelt sein. Genauso gehören in leichte Reisebekleidung ggf. Einsätze aus Netzgewebe, Falten und Schlitze, die die Die kandische Firma Arc’teryx ist Vorreiter in Sachen regendichter Reißverschlüsse: WaterTight ist der schlichte Name für die Lösung eines lang währenden Problems. Für die Taschen liegt der Vorteil klar auf der Hand, doch auch für alle anderen RVs ergeben sich daraus viele neue Möglichkeiten. Wurden sie bisher mit Patten, Abdeckleisten und Klettverschlüssen in verschiedenen Schichten konstruiert, reduziert sich das Materialvolumen jetzt auf den schmalen Reißverschluss. Dies optimiert natürlich das Gewicht beträchlich. WaterTight-RVs: 1. Die RVs an sich werden verkehrt herum eingenäht. 2. Das Stoffband ist breiter als bei anderen RVs: Es schließt mit den Zähnen ab und verdeckt die Lücken vollständig. 3. Die Außenseite wird mit einer dauerhaften Schicht Polyurethan versiegelt (auch bei Minustemperaturen stets elastisch). Ein Arc’teryx Water Tight mit einer Zippergarage (sie dichtet den RV-Abschlussbereich sehr effektiv ab). 149 150 BEKLEIDUNG Info Foto: Francois El-Fodil Adda 6. Fasern & Gewebe Die Basis für unendlich viele Fasern und Gewebe sind ein paar wenige Grundstoffe. Folgend eine (alphabetische) Übersicht derer, die immer wiederkehren und Beispiele für Funktionsfasern, die durch ihren Bekanntheitsgrad Synonym für viele geworden sind. Elasthan ist elastisch! Eine Faser auf Basis von Polyurethan; alterungs-, seewasserund UV-beständig. Kommt in Stretchgeweben und Bündchen zum Einsatz. Bekannt unter dem Markennamen Lycra oder Spantex. Fleece ist das Funktionsgewebe Nr 1. Kälteschutz aus Polyester, mit dichter, flauschiger Oberfläche. Nachteil: Die volle Wärmeleistung wird nur bei Windstille erreicht. Hinter Polartec verbirgt sich eine Reihe von Fleecematerialien für sehr unterschiedliche Temperatur- und Einsatzbereiche, wichtig ist jedoch die Differenzierung nach der Stärke des Materials: Polartec 100, 200 und 300. Die Klassifizierung bezieht sich auf das Gewicht pro m2. Fleece der 100er Serie wiegt zwischen 100 und 199 g, während die 200er Serie zwischen 200 und 299 wiegt, etc. 100er (Mikro) Fleece & PowerStretch: Unterwäsche und leichte, isolierende Bekleidung für kühle Sommerabende oder intensiven Sport an trockenen, kalten Tagen. Wird z.T. direkt auf der Haut getragen und sorgt für raschen Transport von Feuchtigkeit. PowerStretch ist in alle Richtungen elastisch. Dies ist optimal dort, wo viel Bewegungsfreiheit benötigt wird. 200 & 300er – aus dem Standardgarn oder der neuen ThermalPro Version – dient der Isolation als Zwischenschicht oder Außenschicht. 200 DWR (Durable Water Repellency) ist mit einer feuchtigkeitsabweisenden Ausrüstung, an dem Nieselregen, Schmutz und Schnee abperlen, ausgestattet. Durch die DWR-Ausrüstung verkürzt sich außerdem die Trockenzeit erneut. Hohlfasern sehen im Querschnitt aus wie Makkaroni! Sie ziehen Feuchtigkeit an (sind hydrophil); die verschwindet im Kanal der Faser und wird von dort, ohne weiteren Kontakt zur Haut, an die Oberfläche abgegeben; besonders effektiv z.B. Coolmax. Mikrofasern aus Polyester oder Polyamid, die engmaschig verwebt sind; bis zu 8000 Filamente pro cm2. Federleicht, seidenweich, reißfest und angenehm im Griff, winddicht und feuchtigkeitsabweisend. Daraus entstehen luftige Stoffe für Ober bekleidung (Pertex, Meryl, Tactel etc.). Mischgewebe kombiniert die Eigenschaften vorwiegend von Kunstfasern und Baumwolle. Das Gewebe trocknet schneller, wird abriebfester, pflegeleichter und unempfindlicher gegen Schmutz. Baumwolle verleiht dem Gewebe Griff und Tragekomfort. Polyamid ist bekannter unter dem Markennamen Nylon. Nylon hat von allen gängigen Textilfasern die höchste Reiß- und Scheuerfestigkeit. Schmelzpunkt bei 250°C, nimmt ca. 4% des Eigengewichts an Wasser auf. Polyester ist reißfest, leicht und nimmt nahezu keine Feuchtigkeit auf. Manko: Hohe statische Aufladung bei Trockenheit, dadurch schmutzempfindlich. Polypropylen nimmt kein Wasser auf, sondern leitet es weiter. Es ist dehnbar und relativ scheuerfest, bindet allerdings Gerüche sehr stark. Ripstop-Gewebe sind alle 5 mm durch einen dickeren Faden verstärkt, um Risse zu stoppen, bevor sie vollständig durch das Gewebe laufen. Wolle war früher die Allround-Funktionsfaser! Pure Wolle nimmt bis zu 40% des eigenen Gewichts an Feuchtigkeit auf, ohne Isolationsvermögen einzubüßen. Doch das ist ihr Manko, sie wird durch die gespeicherte Feuchtigkeit schwerer und trocknet schlecht. Hier setzt Merinowolle an. 7. Trekking und Reise 7.1. Klassische Trekking-Bekleidung: Auf Touren und beim Trekking querfeldein kommt extrem strapazierfähiges Gewebe zum Einsatz. Charakteristisch ist die hohe Abrieb- und Reißfestigkeit, der bequeme Schnitt, einige Beintaschen an der Hose und reichlich in der Jacke. 7.2. Leichte Trekking-Bekleidung: Unter diesem Punkt wird extrem leichte Trekkingbekleidung zusammengefasst. Reiß- und abriebfest, pflegeleicht und atmungsaktiv sollte auch diese Linie sein. Das alles stellt natürlich besonders hohe Anforderungen an die Stoffe und Garne. Auch für die Textil designer ist dieser Punkt eine besondere Herausforderung - wichtige von unwichtigen Details zu trennen. Weniger ist mehr und Weglassen ist eine Kunst. 7.3. Reisebekleidung: Altbekannte Eigenschaften bestimmen die Richtung: Pflegeleicht, klein im Packmaß, wenig Gewicht, schnelltrocknend, strapazierfähig; geschaffen wird ein stets ideales Klima auf der Haut. Der Unterschied zur herkömmlichen Freizeitbekleidung liegt im Material und den pfiffigen Details. Leichte Reisebekleidung bietet Komfort auf mehrwöchigen Urlaubsreisen, ist aber für Geschäftsreisende ebenso interessant! Foto: Michael Hennemann 7.4. Funktionsshirts & Co: Fitness an der frischen Luft ist voll im Trend – und die Geister streiten sich, ob man klassisch wandern soll oder das Wochenende mit Hiking verbringt. Auch Nordic Walking steht hoch im Kurs. Fakt ist: Körperliche Anstrengung erzeugt Schweiß. Figurbetonte Schnitte, die einen direkten Kontakt zwischen Haut und Funktionsfaser herstellen, sind genauso wichtig wie die Materialauswahl. Gerade auf meinen Reisen fiel mir immer wieder auf, wie sehr wir Menschen auf den Schutz durch unsere Kleidung angewießen sind.