Erfahrungsbericht Universidad Europea de Madrid
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Erfahrungsbericht Universidad Europea de Madrid
Erfahrungsbericht Universidad Europea de Madrid Felix Stockkamp 4. Semester International Business April 2015 – Juli 2015 Vorbereitung Ich begann die Wohnungssuche im Januar, also circa 3 Monate vor meiner Abreise. In diversen Portalen (fernab von AirBnB) schrieb ich viele Vermieter zunächst auf Englisch an, und erhielt keinerlei Antworten. Daraufhin versuchte ich es auf Spanisch, woraufhin ich einige Antworten, aber auch vielerlei Absagen erhielt - oftmals waren die meisten Wohnungen dann schon vermietet. Letztlich wurde ich auf http://operahousingmadrid.com fündig. Dort hatte ich ein zugegeben kleines Einzelzimmer, aber die Lage (direkt im Zentrum) war einfach unschlagbar, und auch Principe Pío, der Busbahnhof von welchem aus man zur Uni fährt, war nur eine Haltestelle entfernt. Viele der Bekanntschaften, die ich gemacht habe, haben erst vor Ort angefangen, eine Wohnung bzw. WG zu suchen. Das halte ich für vernünftig, da man dadurch Enttäuschungen vorbeugen kann. Ansonsten waren noch die typischen Vorbereitungen notwendig, so zum Beispiel das Ausfüllen des Learning Agreements, die Anmeldung für die Kurse (mehr dazu im nächsten Kapitel) etc. Ankunft Nachdem meine Koffer gepackt waren, flog ich am 04.04.2015 endlich früh morgens nach Madrid. Am Flughafen angekommen, ließ ich mich von einem Taxi für 30€ in die Innenstadt fahren. Der Preis erschien mir angesichts der Entfernung sehr fair, jedoch hätte es auch für 5€ eine super Metro Anbindung zur Haltestelle Sol gegeben, wo ich lebte. Bevor die Uni anfing, nutzte ich das Wochenende, um die Stadt ein wenig zu erkunden. Obwohl ich bereits Spanisch sprach (mein Niveau war bei meiner Ankunft ungefähr B1) verstand ich in den ersten Tagen nicht ein Wort - die Spanier sprachen einfach viel zu schnell. Außerdem kümmerte ich mich um eine spanische SIM Karte (Vodafone bietet eine Prepaid Karte für 10€ im Monat mit 800mb Internet und 20 Freiminuten an), und besorgte mir ein Monatsticket für die öffentlichen Verkehrsmittel. Hierbei ist zu beachten, dass man eigentlich einen Termin braucht, um diese zu beantragen. Ich stellte mich einfach dumm, ging in die Metro Station in Sol und sagte, dass ich das Ticket morgen bereits brauche. Das hat dann ohne Probleme geklappt, und nach 10 Minuten und 45€ weniger hatte ich dann auch meine Monatsfahrkarte. Generell ist das öffentliche Verkehrsnetz in Madrid sehr zu loben. Für gerade mal 45€ kann man jeden Bus und jede Metro unbegrenzt nutzen. Des Weiteren muss man nie länger als 5 Minuten auf die nächste Metro warten, welche auch sehr sauber ist. Um von Anfang an den Überblick über die verschiedenen Metrostationen und deren Sehenswürdigkeiten zu haben, empfehle ich euch, die App MetroMadrid herunterzuladen. Universität Der erste Tag an der Universität war unglaublich chaotisch. ALLE internationalen Studenten stürmten auf das International Office und wollten sich immatrikulieren. Die dortige Organisation war alles andere als effizient (eine Person für alle Studenten?!), sodass man mit großen Wartezeiten rechnen musste. Als es dann endlich soweit war, kam für viele die große Überraschung. Die Kurse wurden falsch eingetragen, und fanden teilweise zu absolut unmöglichen Zeiten (Freitag 18:00 - 21:00) statt. An dieser Stelle möchte ich euch ans Herz legen, dass ihr bei der Vorabanmeldung in Deutschland euch rechtzeitig für die Kurse eintragt, da ihr sonst Gefahr lauft, diese nicht mehr zu bekommen. Ich persönlich hatte verhältnismäßig strenge Auflagen, was die Akkreditierung meiner im Ausland belegten Kurse anging, außerdem konnte ich erst nach meiner Immatrikulation den Syllabus der Kurse überprüfen, um Übereinstimmungen mit den Inhalten an der DHBW zu finden. Oftmals gibt es auch Überschneidungen mit anderen Kursen, das ist jedoch kein großes Problem, da ihr das mit den Dozenten absprechen könnt, und die Inhalte einfach zuhause nachholt. Letztlich hatte ich die 4 Kurse Business Growth Strategies, Conflictos Internacionales de Leyes, Cultural Differences and Interculturality und Política Económica gewählt. Gerade was den letzten Kurs angeht, gab es große Probleme, da dieser VWL abdecken sollte. Der eigentliche Kurs auf Englisch, der von den Inhalten mit denen an der DH im 4. Semester übereinstimmt, war gnadenlos überfüllt, daher meine Empfehlung, sich rechtzeitig dafür anzumelden. Sollten die Kurse jedoch voll sein, einfach Druck machen! Früher oder später wird dann schon nachgegeben. Wie sich herausstellte, deckt Política Económica die Inhalte im 4. Semester nicht ab, weswegen ich VWL nachholen muss. Generell kann ich die o.g. Kurse empfehlen, wobei vom Schwierigkeitsgrad her Conflictos Internacionales de Leyes ganz klar am schwierigsten war – die anderen Fächer waren mehr oder weniger nur Wiederholung der vergangenen Semester in Deutschland. Nachdem ich endlich alle Kurse gewechselt hatte, konnte es losgehen. Ich muss sagen, dass ich von der Universität begeistert war! Die Infrastruktur war hochmodern, und der Campus war wunderschön (Wasserfälle, Fußball- und Tennisplatz, Trimm-Dich-Pfad). Also absolut kein Vergleich zur Marie-Curie-Straße. Auch die Whiteboards, von welchen man in Lörrach die Farbe teilweise nicht mehr runterbekommt, wurden durch elektronische Tafeln ersetzt. Somit wurden die an der Tafel geschriebenen Inhalte auch gleich auf Moodle hochgeladen. Ein weiterer großer Unterschied ist die Benotung. Während wir unser 100% Examen in Lörrach gewohnt sind, werden dort verschiedene, kleine Aktivitäten benotet - das können Tests, in-class activities, freiwillige Präsentationen, etc. sein. Diese werden alle unterschiedlich gewichtet, und formen letztlich die Endnote. Die Professoren, die ich hatte, waren alle sehr motiviert und sprachen sehr gutes Englisch, das Niveau ließ sich jedoch keinesfalls mit unserem Deutschen vergleichen. Die dortigen Inhalte aus dem 4. Jahr ähnelten den Inhalten aus dem 1. Semester. Nichtsdestotrotz war es interessant, noch einmal einen Blick aus anderer Perspektive darauf zu werfen, und die Vorkenntnisse halfen einem natürlich sehr bei den Klausuren. Freizeit Das Freizeitangebot in Madrid ist absolut fantastisch. Egal ob man Museen besichtigen, im Park entspannen, oder gut essen gehen will, es gibt für jeden etwas. Auch Feierwütige können sich ordentlich austoben, meine persönlichen Empfehlungen sind: Montags: F*cking Monday (mit vorherigem Salsa/Bachata Unterricht). Definitiv vor 12:00 da sein, da die Schlange sonst zu groß wird! Mittwochs: Gabana, am Wochenende sündhaft teuer, mittwochs gratis mit Open bar bis 01:30! Donnerstags: Kapital, eine der größten Diskotheken Europas mit 7 Dance Floors Freitags/Samstags/Sonntags: Star Studio, eher klein aber mit unschlagbarer Atmosphäre – mein persönlicher Favorit Ansonsten empfehle ich euch, eine BiciMad Karte zu besorgen, mit der man die verschiedenen E-Bikes in der Stadt für einen Minimalbetrag leihen kann. Mein Ziel war es, mein Spanisch zu verbessern in Madrid. Da der von der Uni angebotene Kurs sich jedoch mit meinem Stundenplan überschnitten hat, bin ich auf die externe Sprachschule Academia Contacto ausgewichen (die ich wärmstens empfehlen kann). Dort besuchte ich den B2-Kurs für 6 Stunden/ Woche und habe extrem viel dazugelernt. Fazit Die drei Monate, die ich in Madrid verbringen durfte, waren der absolute Wahnsinn. All die Freundschaften und Erfahrungen möchte ich nicht missen, und ich würde jederzeit jedem empfehlen, an die UEM zu gehen. Gerade für uns Deutsche ist es jedoch wichtig, im Hinterkopf zu behalten, dass in Spanien die Uhren anders ticken. Eine gewisse kulturelle Sensibilität hierfür ist daher von Vorteil, denn gerade was Administratives angeht, braucht man schon gutes Sitzfleisch. Ich empfehle hierbei aber, immer am Ball zu bleiben und täglich bei den Verantwortlichen nachzufragen, wenn man etwas will.