P3.6.3.1 - LD Didactic
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LD Handblätter Physik Elektrizitätslehre Gleich- und Wechselstromkreise Wechselstromwiderstände P3.6.3.1 Bestimmung des Wechselstromwiderstandes in Stromkreisen mit Kondensatoren und ohmschen Widerständen Versuchsziele g Bestimmung des Gesamtwiderstandes und der Phasenverschiebung bei Reihenschaltung von Kondensator und Widerstand. g Bestimmung des Gesamtwiderstandes und der Phasenverschiebung bei Parallelschaltung von Kondensator und Widerstand. Grundlagen UR = R ⋅ I0 ⋅ cos ( ω⋅ t + ϕS ) Liegt an einem Kondensator mit der Kapazität C eine Wechselspannung U = U0 ⋅ cos ( ω⋅ t ) mit ω = 2π ⋅ f und am Kondensator die Spannung (I) π UC = X C ⋅ I0 ⋅ cos ω⋅ t + ϕS − 2 an, so fließt der Strom π I = U0 ⋅ ω⋅ C ⋅ cos ω⋅ t + 2 (VI) ab. Die Summe dieser beiden Spannungen ist (II) US = R 2 + X C2 ⋅ I0 ⋅ cos ( ω⋅ t ) durch den Kondensator. Man weist daher dem Kondensator einen kapazitiven Wechselstromwiderstand wenn ϕS die Bedingung 1 XC = ω⋅ C tan ϕS = (III) zu und sagt, dass der Strom gegenüber der Spannung um 90° phasenverschoben sei (siehe Fig. 1). Die Phasenverschiebung wird häufig in einem Zeigerdiagramm dargestellt. XC R (VII) (VIII) erfüllt. US stimmt mit der angelegten Spannung U überein, folglich ist U0 = R 2 + X C2 ⋅ I0 Reihenschaltung Ist der Kondensator in Reihe mit einem ohmschen Widerstand geschaltet, so fließt durch beide der gleiche Strom. Dieser lässt sich in der Form I = I0 ⋅ cos ( ω⋅ t + ϕS ) (V) (IX), d.h. der Reihenschaltung aus ohmschem Widerstand und Kondensator lässt sich der Wechselstromwiderstand (IV) darstellen, wobei ϕS zunächst noch unbekannt ist. Am ohmschen Widerstand fällt demnach die Spannung 0214-Sel Fig. 1 1 Wechselstromkreis mit einem Kondensator (Schaltbild, Zeigerdiagramm und U(t),I(t)-Diagramm) P3.6.3.1 LD Handblätter Physik Die Summe der beiden Ströme ist Geräte 1 Rastersteckplatte, DIN A4 1 STE Widerstand 1 Ω, 2 W 1 STE Widerstand 100 Ω, 2 W 1 STE Kondensator 0,1 µF, 100 V 1 STE Kondensator 1 µF, 100 V 1 STE Kondensator 10 µF, 100 V 576 74 577 19 577 32 578 31 578 15 578 12 1 Funktionsgenerator S 12 522 621 1 Zweikanal-Oszilloskop 303 2 Messkabel BNC/4 mm 575 211 575 24 IP = 1 R2 + 1 X C2 ⋅ U0 ⋅ cos ( ω⋅ t + ϕP ) (XIII) mit tanϕP = R XC (XIV). Sie entspricht dem gesamten der Spannungsquelle entnommenen Strom. Also lässt sich der Parallelschaltung aus ohmschem Widerstand und Kondensator ein Wechselstromwiderstand ZP zuweisen, für den die Beziehung Experimentierkabel 1 1 1 = + 2 ZP R X C2 (XV). gilt. Der Strom ist in dieser Anordnung um ϕP gegenüber der Spannung phasenverschoben (siehe Fig. 3). ZS = R 2 + X C2 (X) Im Versuch werden der Strom I(t) und die Spannung U(t) in einem Wechselstromkreis als zeitabhängige Größen mit einem Zweikanal-Oszilloskop gemessen. Ein Funktionsgenerator dient als Spannungsquelle mit variabler Amplitude U0 und variabler Frequenz f. Aus den gemessenen Größen wird der Betrag des Gesamtwiderstandes Z und die Phasenverschiebung ϕ zwischen Strom und Spannung bestimmt. zuweisen. Der Strom ist in dieser Anordnung um ϕS gegenüber der Spannung phasenverschoben (siehe Fig. 2). Parallelschaltung Ist der Kondensator parallel zum ohmschen Widerstand geschaltet, liegt an beiden die gleiche Spannung. Sie hat z.B. die in (I) angegebene Form. Durch den ohmschen Widerstand fließt jetzt der Strom IR = U0 ⋅ cos ( ω⋅ t ) R (XI) und durch den Kondensator der Strom IC = U0 π ⋅ cos ω⋅ t + XC 2 Fig. 2 Wechselstromkreis mit Kondensator und ohmschem Widerstand in Reihenschaltung (Schaltbild, Zeigerdiagramm und U(t),I(t)-Diagramm) Fig. 3 Wechselstromkreis mit Kondensator und ohmschem Widerstand in Parallelschaltung (Schaltbild, Zeigerdiagramm und U(t),I(t)-Diagramm) (XII) 2 P3.6.3.1 LD Handblätter Physik Aufbau Durchführung Der Versuchsaufbau ist in Fig. 4 dargestellt. – Funktionsgenerator als Wechselspannungsquelle schließen und Kurvenform einstellen. – Kanal I des Oszilloskops mit Ausgang des Funktionsgenerators verbinden und in Kanal II den Spannungsabfall am Messwiderstand einspeisen. – Am Oszilloskop Taste DUAL drücken und Kopplung sowie Trigger auf AC stellen. Fig. 4 – 10-µF-Kondensator als Kapazität C in Reihe zum 100-ΩWiderstand einsetzen. – Funktionsgenerator durch Anschluss des Steckernetzgerätes einschalten und Frequenz 2000 Hz (T = 0,5 ms) einstellen. – Hierzu passende Zeitablenkung am Oszilloskop wählen. – Amplitude des Ausgangssignals auf 5 V einstellen. – Im Kanal II des Oszilloskops Amplitude des Signals ableU sen und als Strom I0 = m in die Tabelle eintragen. 1Ω – Zeitabstand ∆t der Nulldurchgänge der beiden Signale ablesen. – 10-µF-Kondensator parallel zum 100-Ω-Widerstand einsetzen. – Messung wiederholen. – Messungen mit 1-µF-Kondensator und 0,1-µF-Kondensator wiederholen. – Weitere Frequenzen gemäß Tab. 1 einstellen und Messungen wiederholen. an- Versuchsaufbau zur Bestimmung des Wechselstromwiderstandes in Stromkreisen mit Kondensatoren und ohmschen Widerständen in Reihenschaltung (oben), in Parallelschaltung (unten) Messbeispiel U0 = 5,0 V, Rm = 1 Ω, R = 100 Ω Tab. 1: Messdaten zu Frequenz f, Schwingungsdauer T, Kapazität C, Zeitabstand ∆t und Stromamplitude I0 Reihen schaltung f Hz 2000 1000 3 T ms 0,5 1 500 2 200 5 100 10 50 20 Parallelschaltung C µF I0 mA ∆t ms I0 mA ∆t ms 10 48 0,01 620 0,11 1 38 0,06 82,5 0,07 0,1 6 0,12 50 0,01 10 48 0,03 330 0,21 1 27 0,16 58 0,09 0,1 3,5 0,23 48 0,01 10 46 0,10 170 0,38 1 15 0,4 51 0,11 10 40 0,55 80 0,70 1 6 1,1 48 0,10 10 26 1,6 60 0,90 1 3,5 2,4 50 0,10 10 15 3,8 52 1,0 P3.6.3.1 LD Handblätter Physik Auswertung Die Messdaten der Tab. 1 werden wie folgt ausgewertet: Aus dem Zeitabstand ∆t zwischen Spannung und Strom und der Schwingungsdauer T berechnet man die Phasenverschiebung ϕ gemäß ϕ = 360 ⋅ ∆t T und aus den Amplituden U0 und I0 den Betrag des Gesamtwiderstandes gemäß Z = U0 I0 Die Ergebnisse sind in Tab. 2 eingetragen. Dort ist auch der gemäß (III) berechnete kapazitive Widerstand der jeweils eingesetzten Kondensatoren angegeben. Für die Reihenschaltung ist in Fig. 5 der Wechselstromwiderstand ZS und in Fig. 6 die Phasenverschiebung ϕS zwischen Strom und Spannung in Abhängigkeit vom kapazitiven Widerstand XC dargestellt. Die durchgezogenen Kurven wurden nach Gl. (X) bzw. nach Gl. (VIII) berechnet. Fig. 5 Gesamtwiderstand ZS der Reihenschaltung eines Kondensators mit einem 100-Ω-Widerstand als Funktion des kapazitiven Wechselstromwiderstandes XC Fig. 6 Phasenverschiebung ϕS zwischen Strom und Spannung für die Reihenschaltung eines Kondensators mit einem 100-ΩWiderstand als Funktion des kapazitiven Wechselstromwiderstandes XC Die entsprechenden Darstellungen für die Parallelschaltung zeigen Fig. 6 und 7. Hier ergeben sich die durchgezogenen Kurven aus den Gln. (XIV) und (XV). Tab. 2: Aus den Messdaten berechnete Werte für den Gesamtwiderstand Z und die Phasenverschiebung ϕ zwischen Strom und Spannung f Hz 2000 1000 500 200 100 50 Reihen schaltung Parallelschaltung C µF XC Ω Z Ω ϕ Z Ω ϕ 10 8,0 104 7° 8,1 79° 1 80 132 40° 61 50° 0,1 800 830 86° 100 7° 10 16,0 104 11° 15,2 76° 1 160 185 58° 86 32° 0,1 1600 1430 83° 104 4° 10 32 109 18° 29 68° 1 320 330 72° 98 20° 10 80 125 40° 63 50° 1 800 830 79° 104 7° 10 160 192 58° 83 32° 1 1600 1430 86° 100 4° 10 320 330 68° 95 18° P3.6.3.1 LD Handblätter Physik Zusatzinformation Mathematisch eleganter ist die Beschreibung der Reihenbzw. Parallelschaltung aus ohmschem und kapazitivem Widerstand mit komplexen Größen: Liegt eine Spannung U = U0 ⋅ ei⋅ω⋅t an einem Kondensator, so hat dieser den kapazitiven Widerstand XC = 1 . i ⋅ ω⋅ C Der Widerstand ZS einer Reihenschaltung aus ohmschen Widerstand R und kapazitivem Widerstand ist dann ZS = R + 1 . i ⋅ ω⋅ C Bei einer Parallelschaltung gilt für den Gesamtwiderstand ZP Fig. 7 Gesamtwiderstand ZP der Parallelschaltung eines Kondensators mit einem 100-Ω-Widerstand als Funktion des kapazitiven Wechselstromwiderstandes XC Fig. 8 Phasenverschiebung ϕP zwischen Strom und Spannung für die Parallelschaltung eines Kondensators mit einem 100-ΩWiderstand als Funktion des kapazitiven Wechselstromwiderstandes XC 1 1 = + i ⋅ ω⋅ C . ZP R LEYBOLD DIDACTIC GMBH Leyboldstrasse 1 D-50354 Hürth Phone: (02233) 604-0 Fax: (02233) 604-222 e-mail: [email protected] by Leybold Didactic GmbH Printed in the Federal Republic of Germany Technical alterations reserved