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Philharmonia Orchestra
Lorin Maazel Dirigent
Simon Trpč eski Klavier
Abo: Orchesterzyklus II – Meisterkonzerte
In unserem Haus hören Sie auf allen Plätzen gleich gut – leider auch Husten, Niesen und Handyklingeln. Ebenfalls aus Rücksicht auf die Künstler bitten wir Sie, von Bild- und Tonaufnahmen
während der Vorstellung abzusehen. Wir danken für Ihr Verständnis!
2,50 E
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Modest Mussorgsky (1839 – 1881)
Zoltán Kodály (1882 – 1967)
»Galántai táncok« (»Tänze aus Galánta«) für Orchester (1933)
Peter Iljitsch Tschaikowsky (1840 – 1893)
Konzert für Klavier und Orchester Nr. 1 b-moll op. 23 (1875)
Allegro non troppo e molto maestoso
Andantino simplice
Allegro con fuoco
– Pause ca. 21.00 Uhr –
»Bilder einer Ausstellung« (1874)
Fassung für Orchester von Maurice Ravel
›Promenade‹
›Gnomus‹ (›Der Gnom‹)
›Promenade‹
›Il vecchio castello‹ (›Das alte Schloss‹)
›Promenade‹
›Tuileries – Dispute d’enfants après jeux‹
(›Die Tuilerien – Spielende Kinder im Streit‹)
›Bydło‹ (›Der Ochsenkarren‹)
›Promenade‹
›Ballet des poussins dans leur coques‹
(›Ballett der Küken in ihren Eierschalen‹)
›Samuel Goldenberg et Schmuyle‹
(›Samuel Goldenberg und Schmuyle‹)
›Promenade‹
›Limoges. Le marché – La grande nouvelle‹
(›Der Marktplatz von Limoges – Die große Neuigkeit‹)
›Catacombae – Sepulcrum romanum‹
(›Die Katakomben – Römische Gruft‹)
›Con mortuis in lingua mortua‹
(›Mit den Toten in der Sprache der Toten‹)
›La cabane sur des pattes de poule – Baba-Jaga‹
(›Die Hütte der Baba-Jaga‹)
›La grande porte – Dans la capitale de Kiev‹
(›Das große Tor von Kiew‹)
– Ende ca. 22.00 Uhr –
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Programm
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Sinn und Sinnlichkeit
Klänge aus dem Osten Europas
„Sicherheit? Aber mit Sicherheit!“
Die Musik osteuropäischer Länder erfreut sich im Konzertleben großer Beliebtheit und zieht viele
begeisterte Hörer an. Dynamisch wie emotional aufgeladen, vereint sie auf das Natürlichste Gefühl
und Verstand, Sinn und Sinnlichkeit und bietet durch die verschiedenen nationalen und individuellen Musiksprachen abwechslungsreiche Eindrücke. Dabei nehmen wir die Musik eines Kodály,
eines Tschaikowsky oder Mussorgsky heute selbstverständlich als Bereicherung der klassischen
Musikkultur wahr und unterschätzen dabei manchmal die Integrationsleistung der Komponisten,
die die Musik ihrer Heimatländer in Formen und Besetzungen fassten, welche sie für den Konzertsaal geeignet machten. Entwickelten sich die nationalen Musikkulturen zur Zeit der Romantik
aus dem Streben nach nationaler Identität, so ging dies einher mit dem Aufbrechen konventioneller Formen und der Suche nach individuellen Ausdrucksmöglichkeiten. Andererseits wurde die
Anlehnung an Traditionen des Konzertlebens gesucht, um der jeweiligen Kultur auf den großen
Podien Gehör zu verschaffen. Es war keine einfache Aufgabe, bei deren Lösung manches Mal
Enthusiasmus die fehlende Ausbildung wettmachen musste und für die schließlich jeder Künstler
seinen eigenen Weg zu finden hatte. Erst mit der Zeit bildeten sich Komponisten wie Tschaikowsky,
Mussorgsky oder später Kodály heraus, die klare kompositorische Ziele mit individueller Meisterschaft verfolgten.
Ungarische Tänze einmal anders
Zoltán Kodály »Galántai táncok« für Orchester
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10I11
Während Tschaikowsky und Mussorgsky für eine russische Kunstmusik einstanden und diese
auf verschiedene Weise verwirklichten, wurde Zoltán Kodály, über eine Generation jünger, vom
Streben nach Bewahrung der Volksmusik seines ungarischen Heimatlandes getrieben. Seine
Arbeitsweise glich dabei der seines Kollegen Béla Bartók, mit dem Kodály zeitweise zusammenarbeitete. Beide reisten weit über die Dörfer und fertigten Transkriptionen der dortigen Volksmusik an. 1955 erinnerte Kodály sich an die Anfänge ihrer gemeinsamen Arbeit: »Vor uns erstand
die Vision eines gebildeten Ungarn, wiedergeboren aus dem Volk. Wir entschlossen uns, unsere
Leben der Realisation dieses Zieles zu widmen.« Die Ergebnisse waren fern von der beliebten
K.- u.- K.- Romantik, in der die Musik der südosteuropäischen Länder und insbesondere der Sinti
und Roma verklärt und dabei stark verändert wurde. Stattdessen übernahmen Kodály und Bartók
rhythmische Vielfalt und harmonische Eigenarten unverfälscht, sodass ihre Werke für mitteleuropäische Ohren weitaus fremdartiger klingen als die gewohnte »Zigeunermusik«. 1933 veröffentlichte Kodály seine »Tänze aus Galánta«, einer Landschaft in der heutigen Slowakei. Als Kind
hatte er dort einige Zeit verbracht und war beeindruckt von der Musik, in der Elemente der alt-
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ungarischen Tänze »Verbunkos« unverkennbar sind. Die orchestrale Besetzung des Werkes stellt
im Schaffen Kodálys zwar keinen Einzelfall, aber doch eher eine Ausnahme dar und ist darauf
zurückzuführen, dass die Tänze als Auftragskomposition zum 80. Jubiläum der Philharmonischen
Gesellschaft in Budapest entstanden. Kodály war der Vokalmusik sehr verbunden und schuf zahlreiche Chorwerke. Daneben widmete er sich intensiv der musikalischen Erziehung; obwohl die
»Kodály-Methode« hierzulande nicht so verbreitet ist, wie sie es vielleicht verdient hätte, wurde
sie in vielen anderen Ländern zum Standard der Musikerziehung.
Das berühmteste Klavierkonzert der Welt
Peter Iljitsch Tschaikowsky Konzert für Klavier und Orchester Nr. 1 b-moll op. 23
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Die Kunst liegt im
Zusammenspiel.
Tschaikowskys erstes Klavierkonzert ist nicht nur ein Paradebeispiel für die romantische russische
Seele, sondern auch eines der berühmtesten klassischen Musikstücke überhaupt. 1961 war es
in der Einspielung durch den amerikanischen Pianisten Van Cliburn die meistverkaufte klassische
Schallplatte aller Zeiten. Für den Russen Tschaikowsky war die nationale Bedeutung seines Werkes
und vor allem ihre Anerkennung keineswegs so selbstverständlich wie für heutige Hörer. Während
das russische Musikleben durch das »mächtige Häuflein« um Mussorgsky, Rimsky-Korsakow,
Alexander Borodin, Mili Balakirew und César Cui bestimmt wurde, litt er unter der Stigmatisierung als
»Westler«, der sich über Gebühr mit der akademischen abendländischen Kultur eingelassen hatte.
Die musikalischen Unterschiede waren im Grunde geringfügig, doch wurden sie übertrieben aufgebauscht in einem Streit um unversöhnliche Gegenpole. In dieser Auseinandersetzung versuchte
Tschaikowsky gerade zu Beginn der 1870er Jahre, verstärkt russische Folklore in seine Musik
einzuflechten, nicht allein aus seinem Ringen um Akzeptanz heraus, sondern auch aus eigenem
nationalem Impetus. Auch in seinem ersten Klavierkonzert sind diese Spuren unüberhörbar, vor
allem in den aus der Ukraine stammenden Themen des dritten Satzes, aber auch im Hauptthema
des Eröffnungssatzes (nicht zu verwechseln mit dem Thema der Einleitung).
Obwohl das Konzert sich schnell auch in Russland durchsetzte, trat es seinen Siegeszug doch
im Westen an, sozusagen im Westen schlechthin: Die Uraufführung fand am 25. Oktober 1875 in
Boston statt, der Pianist war Hans von Bülow. Die Ursachen hierfür lagen jedoch nicht in mangelnder Wertschätzung Tschaikowskys in seinem Heimatland, sondern eher im persönlichen Bereich:
Ursprünglich wollte der Komponist sein Werk dem Freund und Kollegen Nikolai Rubinstein widmen
und es durch ihn aufführen lassen. Der Bruder des berühmten Anton Rubinstein hatte den jungen
Tschaikowsky intensiv in seiner Ausbildung am Konservatorium in St. Petersburg unterstützt und
ihm sogar Kost und Logis gewährt. Auf das Konzert jedoch reagierte er äußerst ablehnend und rüde
und verletzte den unsicheren Tschaikowsky damit zutiefst. Dieser reagierte prompt, indem er Werk
und Widmung Hans von Bülow übertrug, der die Komposition sofort in ihrem Wert erkannte. Trotz-
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Werke
dem war es später noch Nikolai Rubinstein, der Großes zur Popularität von Tschaikowskys Klavierkonzert beitrug: Nachdem er sein Urteil revidiert hatte, spielte er drei Jahre später die umjubelte
Erstaufführung in Paris, die endgültig den Siegeszug des wirkungsvollen Konzerts einleitete.
Klänge und Farben des alten Russland
Modest Mussorgsky »Bilder einer Ausstellung«
Von ähnlich breiter Popularität wie Tschaikowskys Klavierkonzert ist Modest Mussorgskys Zyklus
»Bilder einer Ausstellung«, den er im gleichen Jahr schrieb wie Tschaikowsky sein Konzert. Mussorgsky war zu dieser Zeit tief erschüttert durch den frühen Tod des befreundeten Malers und
Architekten Viktor Hartmann. Zum Gedenken an Hartmann wurde eine monumentale Ausstellung
mit etwa 400 Exponaten durchgeführt, von denen heute leider nur wenige erhalten sind. Mussorgsky erlebte den Tod des Freundes als persönliche Tragödie, auf die er in der ihm eigenen
Weise reagierte. »Mein teurer généralissime! Ich arbeite mit Volldampf am Hartmann, wie ich
seinerzeit mit Volldampf am ›Boris‹ [Godunow] gearbeitet habe – Klänge und Gedanken hängen
in der Luft. Ich schlucke sie und esse mich daran voll, kaum schaffe ich es, alles aufs Papier zu
kritzeln...«, so schrieb Mussorgsky 1874 an Vladimir Stassow, den Veranstalter der Ausstellung.
Das Zitat spiegelt das rauschhafte Wesen des Komponisten, das ihn früh als schweren Alkoholiker zu Grunde gehen ließ. Zu seinen Lebzeiten kam der Zyklus nicht zur Aufführung, zumindest
ist dies nicht dokumentiert; erst später erreichte er seine heutige Berühmtheit.
Die »Bilder einer Ausstellung« gehören zu den am häufigsten bearbeiteten Werken der Musikgeschichte. Über 500 verschiedene Adaptionen sind bekannt von Maurice Ravel bis hin zur
Rockband Emerson, Lake and Palmer; weitere spannende Projekte wie »Pictures reframed«
von Pianist Leif Ove Andsnes und dem südafrikanischen Künstler Robin Rhode feierten kürzlich
Premiere. Sicherlich legen der Farbenreichtum der Vorlage wie auch die Assoziation zu den
Bildern Hartmanns eine Instrumentierung nahe, auch mag die Tatsache einen Reiz darstellen,
dass der Komponist des Originals selbst keinerlei Vorstoß in diese Richtung unternahm. Unter
den Bearbeitungen hat die Orchestrierung durch Maurice Ravel eindeutig Maßstäbe gesetzt und
kommt dem Original an Anerkennung gleich, wenn es sie nicht gar übertrifft. Ravels Ruf als
Instrumentator ist legendär, berühmt seine Orchestrierungsstudie »Bolero«. Weniger bekannt ist
seine langjährige Wertschätzung der russischen Musik, mit der er sich intensiv beschäftigt hatte.
Von jeher waren die russisch-französischen Beziehungen eng und Ravel hatte schon in den
Jahren um 1910 für die Pariser Ballets russes das Ballett »Daphnis et Chloé« komponiert. Einige
Jahre später erstellte er die bis heute maßgebliche Bühnenfassung von Modest Mussorgskys
Oper »Chowanschtschina« in Zusammenarbeit mit Igor Strawinsky, sodass Ravel 1922 für die
Orchesterfassung von »Bilder einer Ausstellung« optimal eingearbeitet war.
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Auch in der Musik leben die russisch-französischen Beziehungen auf, gehen doch drei der
Motive zurück auf einen Studienaufenthalt Hartmanns in Paris. Es sind dies die etwas unheimlichen »Katakomben« von Paris, in denen der Maler sich selbst darstellt und die zu den sechs
Bildern gehören, die bis heute erhalten sind. Darüber hinaus stehen die lebensfrohen »Tuilerien«
und der geschäftige »Marktplatz von Limoges« für das Leben in Frankreich, während andere
Bilder Szenen aus dem russischen Kulturkreis zeigen. Überliefert sind weiterhin drei Entwürfe
Hartmanns für verschiedene Zwecke: »Das Ballett der Küken in ihren Eierschalen« zeigt ein
Kostüm für das Ballett »Trilby« von Julius Gerber; »Die Hütte der Baba-Jaga« stellt den Entwurf
für eine bronzene Uhr dar, welche wiederum ein Abbild der bizarren Hütte der russischen Hexe
Baba-Jaga ist; der Höhepunkt des Zyklus, »Das große Tor von Kiew«, ist der Entwurf für ein
monumentales Stadttor, das allerdings nie gebaut wurde. Dem gegenüber stehen die beiden
Gemälde eines reichen und eines armen Juden, von denen man vermutet, dass sie für ›Samuel
Goldenberg und Schmuyle‹ Pate standen. Über die restlichen Bilder, die etwa den Ochsenkarren
zu ›Bydło‹ zeigen könnten, kann man heute nur spekulieren. Kennzeichen Mussorgskys ist die
ursprüngliche Wucht seiner Musik, in der das Wesen des »alten Russlands« auflebt. Ravels Orchestrierung glättet zwar manche Rauheit, andererseits lässt sie aber die Farbigkeit und Vielfalt erst
wirklich zur Geltung kommen, sodass das abschließende ›Große Tor von Kiew‹, in dem die Musik der ›Promenade‹ zur Apotheose gesteigert wird, mit seinen Glockenklängen und russischen
Chorälen in voller Pracht erstehen kann.
Gehört im Konzerthaus
Tschaikowskys Klavierkonzert Nr. 1 erklang zuletzt im Oktober 2004 im Konzerthaus. Inga Kazantseva wurde begleitet von der Nordwestdeutschen Philharmonie, der Dirigent war Andris
Nelsons – im März wieder zu Gast mit dem City of Birmingham Symphony Orchestra. Die »Bilder
einer Ausstellung« waren in Fassungen für Orgel, Orchester und in der Originalfassung für Klavier zu hören, so im April 2008 von Pianist und Konzerthaus-Exklusivkünstler Fazil Say.
Werke
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Philharmonia Orchestra
Das Philharmonia Orchestra gehört zu den großen Orchestern dieser Welt. Es gilt als bedeutendster musikalischer Pionier Großbritanniens und kann auf einen außerordentlichen Katalog
von Einspielungen zurückblicken. Das Philharmonia Orchestra besticht durch seine Virtuosität
und einen innovativen Ansatz bei Publikumsentwicklung, Residenzen und Bildungsförderung sowie durch den Einsatz neuer Technologien, mit denen das Publikum in aller Welt angesprochen
wird. Gemeinsam mit den gefragtesten Solisten der Welt und vor allem mit seinem Chefdirigenten
und künstlerischen Berater Esa-Pekka Salonen steht das Philharmonia Orchestra im Zentrum des
britischen Musiklebens.
In der Saison 2009/10 gibt das Orchester über 150 Konzerte. Hinzu kommen Kammerkonzerte
mit Solisten des Orchesters sowie Einspielungen für Filme, CDs und Computerspiele. Der umfangreiche Tourneekalender führt das Ensemble in die angesehensten Konzertsäle in Europa, China
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und Japan unter Dirigenten wie Esa-Pekka Salonen, Christoph von Dohnányi, Vladimir Ashkenazy,
Riccardo Muti und Lorin Maazel.
Das Philharmonia Orchestra hat mit den großen klassischen Künstlern des 20. Jahrhunderts
zusammengearbeitet, darunter Dirigenten wie Wilhelm Furtwängler, Richard Strauss, Arturo Toscanini, Guido Cantelli, Herbert von Karajan und Carlo Maria Giulini. Neben Esa-Pekka Salonen wirken zurzeit Christoph von Dohnányi (Ehrendirigent auf Lebenszeit), Sir Charles Mackerras (Erster
Gastdirigent), Kurt Sanderling (Conductor Emeritus) und Vladimir Ashkenazy (Ehrendirigent) am
Pult des Orchesters.
Die Serie »Clocks and Clouds: The Music of György Ligeti« gewann 1997 den »Best Concert
Series Award« der Royal Philharmonic Society; »Related Rocks: The Music of Magnus Lindberg«
wurde für einen »RPS Award« nominiert. Daneben erhielt das Ensemble in jüngerer Zeit den »RPS
Large Ensemble Award« und zwei »Evening Standard Awards« für herausragende künstlerische
Leistungen. Im Mai 2007 gewann »PLAY.orchestra«, das in Zusammenarbeit mit dem Southbank
Centre und dem Central St Martin’s College of Art entwickelte virtuelle Philharmonia Orchestra,
einen »RPS Education Award«.
Das Philharmonia Orchestra hat in seiner Geschichte stets auf neue Wege und moderne Technologien gesetzt, um seinem Publikum in aller Welt erstklassige Musikerlebnisse zu bieten: Millionen
Menschen haben seit 1945 ihren ersten Zugang zu klassischer Musik über eine PhilharmoniaEinspielung gefunden. 2009 können Musikfreunde das Ensemble auch über Webcasts, Podcasts,
Downloads, Computerspiele und Filmmusik sowie durch die von jährlich über zwei Millionen Menschen besuchte interaktive Website »The Sound Exchange« erleben. Doch auch Einspielungen
und Livesendungen spielen weiterhin eine wesentliche Rolle bei den Aktivitäten des Orchesters:
Seit 2003 besteht eine wichtige Partnerschaft mit dem Rundfunksender Classic FM, wo das Ensemble als The Classic FM Orchestra on Tour auftritt. Daneben gestaltet es weiterhin Sendungen
für BBC Radio 3.
Lorin Maazel
Seit mehr als fünf Jahrzehnten gehört Lorin Maazel zu den weltweit angesehensten und gefragtesten Dirigenten. In diesem Jahr beschloss er seine siebte und letzte Saison als Music
Director des New York Philharmonic. Seine Aufgabe als Music Director des Palau de les Arts Reina
Sofia (des drei Jahre alten Opernhauses von Valencia) hat Maazel bis 2010/11 verlängert.
Der in Paris geborene Amerikaner erhielt mit fünf Jahren Violin- und mit sieben Jahren Dirigier-
Biografien
unterricht. Er studierte bei Vladimir Bakaleinikoff und trat mit acht Jahren erstmals öffentlich
auf, als er ein Universitätsorchester dirigierte. Sein Debüt beim New York Philharmonic gab Lorin
Maazel 1942 im Alter von nur zwölf Jahren. Rasch entwickelte er sich zu einem der führenden
Dirigenten. Er trat 1960 – als erster Amerikaner – in Bayreuth auf, debütierte 1961 beim Boston
Symphony Orchestra und 1963 bei den »Salzburger Festspielen«. Seither hat Lorin Maazel mehr
als 150 Orchester in 5.000 Opern- und Konzertaufführungen dirigiert. Mit ihm gibt es über 300
Einspielungen. Seine Diskografie umfasst Aufnahmen, bei denen er als Violinsolist und Dirigent
zu hören ist. Maazel ist auf allen großen Bühnen und bei jedem bedeutenden Festival aufgetreten.
Dabei hat er auch zahlreiche Uraufführungen etablierter und neuer Komponisten dirigiert.
In seiner Laufbahn war Lorin Maazel Chefdirigent des Symphonieorchesters des Bayerischen
Rundfunks, Music Director des Pittsburgh Symphony, als erster Amerikaner Direktor und Chefdirigent der Wiener Staatsoper, Music Director des Cleveland Orchestra und künstlerischer Leiter
und Chefdirigent der Deutschen Oper Berlin. 1985 ernannte man ihn zum Ehrenmitglied des Israel
Philharmonic. Außerdem ist er Ehrenmitglied der Wiener Philharmoniker und erhielt die »Hansvon-Bülow-Medaille« der Berliner Philharmoniker. Elf Neujahrskonzerte mit den Wiener Philharmonikern, bei denen er oft auch als Violinist zu hören war, zeugen von seiner engen Bindung an
das Orchester.
Lorin Maazel ist darüber hinaus ein angesehener Komponist, der in den vergangenen Jahren
eine breite Palette von Werken geschaffen hat. Seine erste, auf George Orwells Meisterwerk
basierende Oper »1984« wurde im Mai 2005 im Royal Opera House, Covent Garden, uraufgeführt
und in Rundfunk und Fernsehen weltweit übertragen. Bei Decca erschien »1984« auch auf DVD.
Maazels kompositorisches Werk umfasst außerdem drei Solokonzerte, einen sinfonischen Satz
sowie mehrere musikalische Begleitungen für Erzähltexte.
Maazel setzt sich sehr für Umwelt- und Menschenrechtsfragen ein. Bei über 50 Veranstaltungen
hat er Millionen für Organisationen wie die UNESCO, den World Wide Fund for Nature, das Rote
Kreuz und das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) gesammelt. Maazel spricht
fließend Französisch, Deutsch und Italienisch und kann sich auf Portugiesisch, Russisch und
Spanisch verständigen. Unter seinen Auszeichnungen finden sich das Große Verdienstkreuz der
Bundesrepublik Deutschland, der Orden der französischen Ehrenlegion, das Großkreuz des Verdienstordens der italienischen Republik und das Großkreuz des Ordens des Löwen von Finnland.
Außerdem ist er Botschafter der Vereinten Nationen.
Lorin Maazel im KONZERTHAUS DORTMUND
Nach seinem umjubelten Auftritt im Dezember 2005 mit der Filarmonia Arturo Toscanini ist Lorin
Maazel nun zum zweiten Mal im Konzerthaus zu erleben.
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Biografien
Simon TrpČeski
Der mazedonische Pianist Simon Trpčeski hat sich als einer der bemerkenswertesten Nachwuchskünstler der vergangenen Jahre etabliert und bei seinen Auftritten mit vielen großen Orchestern
das Publikum in aller Welt erfreut.
Simon Trpčeski arbeitet regelmäßig mit Dirigenten wie David Zinman, Andrew Davis, Lorin Maazel, Vladimir Jurowski, Yan Pascal Tortelier, Antonio Pappano, Vladimir Ashkenazy, Charles Dutoit,
Marin Alsop, Gustavo Dudamel, Vasily Petrenko und Gianandrea Noseda. In Europa arbeitete er
mit bedeutenden Ensembles wie dem Koninklijk Concertgebouworkest Amsterdam, dem Russischen Nationalorchester, dem Rotterdam Philharmonic Orchestra, dem Deutschen SymphonieOrchester Berlin, dem Bolschoi-Orchester, dem St. Petersburg Philharmonic Orchestra, dem NDR
Sinfonieorchester, dem Royal Stockholm Philharmonic Orchestra und dem Filharmonisch Orkest
van Vlaanderen, außerdem mit dem New Japan Philharmonic, dem Hong Kong und dem Seoul
Philharmonic Orchestra sowie mit dem Sydney und dem Melbourne Symphony Orchestra. In Nordamerika spielt er regelmäßig mit bedeutenden Orchestern wie dem New York Philharmonic, dem
Philadelphia Orchestra, dem Chicago Symphony, dem Pittsburgh Symphony und den Orchestern
von Los Angeles, San Francisco, Baltimore, Pittsburgh und Toronto, um nur einige zu nennen.
Simon Trpčeski ist ein brillanter Recitalkünstler und gibt Soloauftritte in Metropolen wie New
York, London, Tokio, Paris, München, Prag, Mailand, Hamburg, Amsterdam, Bilbao, Seattle, Toronto,
San Francisco, Atlanta und Vancouver. In der Saison 2009/10 gibt Simon Trpčeski sein Debüt mit
dem Cleveland Orchestra beim »Blossom Festival«, beim »Verbier Festival« und bei den »Chorégies d’Orange«.
Großes Lob erhielt Trpčeski für seine bei EMI erschienenen Einspielungen. Die erste beinhaltet
Werke von Tschaikowsky, Skrjabin, Strawinsky und Prokofiew und wurde bei den »Gramophone
Awards« sowohl als »Editor’s Choice« und »bestes Debütalbum« ausgezeichnet. Es folgten CDs
mit Werken von Rachmaninow, Chopin und Debussy, die von der Kritik einhellig gefeiert wurden.
Der »Independent on Sunday« bezeichnet Trpčeskis Spiel als »subtile, clevere, phantasievolle
Klavierkunst höchster Güte«.
Simon Trpčeski wurde 1979 in der Republik Mazedonien geboren und gewann Preise bei internationalen Klavierwettbewerben in Großbritannien, Italien und der Tschechischen Republik. Von
2001 bis 2003 war er »BBC New Generation Artist«; im Mai 2003 wurde er mit dem »Young Artist
Award« der Royal Philharmonic Society ausgezeichnet. 2002 schloss er sein Musikstudium an
der St. Cyril und St. Methodius Universität in Skopje ab, wo er von Professor Boris Romanov unterrichtet wurde. Zurzeit lehrt Simon Trpčeski an seiner Alma Mater.
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Biografien
Meisterkonzerte
Doppelrolle
Beim Konzert mit der Sächsischen Staatskapelle Dresden dirigiert Christoph Eschenbach Mozarts
Klavierkonzert Nr. 12 vom Flügel aus. Am Pult steht er dann wieder im zweiten Teil des Konzerts
– bei Bruckners Sinfonie Nr. 4.
Mi 02.12.09 · 20.00
Neujahrskonzert
Einen glanzvollen Start in das Kulturhauptstadtjahr 2010 bescheren Marc Minkowski und Les Musiciens du Louvre – Grenoble mit festlicher Musik von Georg Friedrich Händel: Auf dem Programm
stehen die Ouvertüre zu »Rodrigo« und die »Wassermusik«-Suiten.
Fr 01.01.10 · 17.00
Klangfest
Das Budapest Festival Orchestra nimmt seinen Namen ernst: »Jedes Konzert soll ein Fest sein«,
sagt Chefdirigent Iván Fischer – und feiert in Dortmund mit Wagners »Siegfried-Idyll«, den »Wesendonck-Liedern« mit Mezzosopranistin Petra Lang und Beethovens Sinfonie Nr. 6.
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Texte Kaja Engel
Fotonachweise
S. 05 © Andrew Garn
S. 08 © Simon Fowler · EMI Classics
S. 16 © Richard Haughton
S. 20 © Bill Bernstein
S. 22 © Jillian Edelstein · EMI Classics
Herausgeber KONZERTHAUS DORTMUND
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