Erfahrungsbericht UNF WS 2011 2012

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Erfahrungsbericht UNF WS 2011 2012
Field Report
Maximilian
Wieland
University of North Florida
Erfahrungsbericht
Vorbereitung:
Bei meiner Planung, ein Semester im Ausland zu verbringen, stand für mich von Beginn an fest, in
ein englischsprachiges Land zu gehen. Neben London rückten daher vor allem die
Partneruniversitäten in den USA in mein Interesse, da ich mich schon lange für eine Reise dorthin
interessiert hatte und die Universitäten einen guten Ruf im Bereich Wirtschaft haben. Bei der
genaueren Betrachtung der einzelnen Partneruniversitäten vor Ort fiel die Entscheidung
bezüglich meiner Erstwahl schließlich auf die University of North Florida (UNF) in Jacksonville.
Einerseits bot das Coggin College of Business eine Vielzahl von interessanten Kursen für meine
Schwerpunktfächer Marketing und General Management. Andererseits ist Florida sicherlich für
jeden Studenten ein Wunschort um ein Semester zu verbringen.
Auf meine Bewerbung hin folgten wenige Wochen später ein Auswahlgespräch mit Herrn Sander
und schließlich die Zusage. Von Seiten der UNF erhalten Austauschstudenten einige Zeit später
einen Umschlag mit ersten Informationen über den organisatorischen Ablauf, sowie das DS-2019
Formular, das für die Beantragung des Visums erforderlich ist.
Es ist auf jeden Fall dazu zu raten, sich früh mit der zuständigen Betreuerin im International Office
der UNF bezüglich Kurswahl in Verbindung zu setzen. Ein Vorlesungsverzeichnis ist online
einsehbar und auf Nachfrage ist es möglich ausführliche Kursbeschreibungen per Mail zu
erhalten, um die Frage der Anrechenbarkeit zu klären. Da die Kurse in der Regel auf 45 Studenten
begrenzt sind, ist es auf jeden Fall ratsam seine Kurswahl früh an die UNF weiterzuleiten um einen
Platz zu bekommen. Ich entschied mich dabei für folgende Kurse:
-International Management
-Management Science
-International Marketing
-Organizational Behavior
Auch mit der Beantragung des Visums sollte nicht zu lange gewartet werden. Sobald man das DS2019 Formular erhalten hat, kann das Visum online (mit einigem Aufwand) beantragt werden,
bevor man sich dann um einen Termin in der US- Botschaft bemühen muss. Die Wartezeit für
einen Termin (in Frankfurt) ist unterschiedlich, 3-4 Wochen sollte man aber schon einplanen.
Außerdem sollte man die Möglichkeit nutzen und einen Antrag auf Auslandsbafög stellen. Ob
man Geld erhält richtet sie wie immer nach verschiedenen Faktoren, wie dem Gehalt der Eltern,
eigenem Vermögen, etc. Allerdings sind die Grenzen hierbei nicht identisch mit dem
Inlandsbafög, sodass sich ein Versuch sicherlich lohnt.
Bezüglich der Buchung eines Flugs empfiehlt es sich die Preise über einen längeren Zeitraum
regelmäßig zu vergleichen um das beste Angebot zu finden, da sie beinahe täglich wechseln. Ich
habe dabei die Erfahrung gemacht, dass man nur weil man lange im Voraus bucht, nicht
unbedingt den besten Preis bekommt (ca. 2 Monate vorher sind häufig die besten Angebote).
Sofern man keine feste Planung für den Rückflug hat, ist es eventuell ratsam Hin- und Rückflug
getrennt zu buchen. Das ist zwar teurer, allerdings war ich im Nachhinein froh, mit dem Rückflug
flexibel zu sein, da sich für Semesterende einige spontane Reisepläne mit anderen Studenten
ergeben haben und ich nicht wie manch anderer an einen festen Rückflug gebunden war.
Leben vor Ort:
Auf dem Campus der UNF stehen verschiedene Wohnheime zur Verfügung, für die man sich im
Vorhinein bewerben muss und die sich preislich und von der Art der Zimmer (Einzelzimmer, 4Bett, 6-Bett, etc) unterscheiden. Ich habe mich für die „Osprey Fountains“, das neueste Wohnheim
auf dem Campus entschieden. Wie sich vor Ort rausstellte, ist das Wohnheim vom Komfort
sicherlich auch die beste Wahl, wenn man auf dem Campus wohnen möchte. Nahezu alle
internationalen Studenten haben in den Fountains gewohnt und wurden größtenteils auf
denselben Flur verteilt, sodass man schnell Anschluss gefunden hat. Das Wohnheim wird
allgemein eher von älteren Studenten bewohnt, während die jüngeren Semester überwiegend in
der „Osprey Hall“ und in den „Osprey Landings“ wohnten.
Der Gebäudekomplex ist ein kleines Stück abseits vom Campus gelegen (15-20 Min Fußweg zum
Coggin College) und verfügt neben einem Sportplatz mit Basketball- und Volleyballfeldern,
einem kleinen Fitnessstudio und einem kleinen Laden der Snacks (zu überteuerten Preisen)
verkauft, als einziges Wohnheim auch über zwei Pools im Innenhof.
Jede Etage besitzt einen gemeinsamen Waschraum, sowie eine Küche und einen
Aufenthaltsraum auf jedem der zwei Flure. Die Zimmer selber (i.d.R. 4 oder 6-Bett) haben zwei
Bäder und eine Art Küchenbereich mit Waschbecken und Schränken. Hierzu sei aber gesagt, dass
es weder in der Wohnungsküche, noch in der Gemeinschaftsküche irgendwelche Ausstattung
wie Teller, Besteck oder Töpfe gibt. Alles muss von den Studenten selbst mitgebracht werden.
Auch ein Kühlschrank ist nicht vorhanden.
Eine weitere Alternative bezüglich wohnen, die allerdings nicht direkt von der UNF angeboten
wird, sondern selber organisiert werden muss, sind die Flats. Das ist ein unabhängiger
Apartmentkomplex, ca. 10-15 Min Fußweg (oder 2 Min mit dem Auto) von den Fountains
gelegen, der fast ausschließlich von Studenten bewohnt wird und per Shuttlebus mit dem
eigentlichen Campus verbunden ist. Im Gegensatz zu den Wohnheimen teilen sich hier i.d.R. 3-4
Personen ein voll ausgestattetes Apartment mit Einzelzimmern, Wohnzimmer, Waschraum, TV,
Kühlschrank/Mikrowelle, Garten/Balkon und eigenem Bad pro Schlafzimmer. Preislich ist es sogar
ein bisschen billiger als die Fountains zu haben, allerdings nur für mindestens ein Jahr. Das
bedeutet, man müsste sich bereits frühzeitig um einen Nachmieter kümmern, sollte man nur für
ein Semester bleiben.
Der überwiegende Teil der älteren amerikanischen Studenten wohnt in Apartmentkomplexen
wie diesem. Hätten wir früher von dieser Alternative erfahren, hätten sich wohl alle
internationalen Studenten für ein Apartment hier entschieden.
Verglichen mit den relativ großen und voll ausgestatteten Apartments liegt andererseits der
Vorteil der Dorms in dem leichteren Knüpfen von Kontakten zu anderen Studenten.
Studieren:
Wirtschaftsvorlesungen werden im Coggin College of Business gegeben. Das Vorlesungs- und
Prüfungssystem unterscheidet sich jedoch in einigen Punkten deutlich vom deutschen System.
Wie bereits vorher erwähnt, sind die Kurse auf maximal 45 Studenten begrenzt und jeder
Professor hat ein eigenes Benotungssystem für seine Studenten. Je nach Professor kommen zu
den üblichen zwei Midterm Klausuren und dem Final nämlich noch Gruppenprojekte,
Hausarbeiten oder kleinere Tests dazu, aus denen sich schließlich die Gesamtnote ergibt.
Mündliche Mitarbeit wird von vielen Professoren erwartet, ob sie Einfluss auf die Note hat hängt
jedoch vom Einzelnen ab.
Insgesamt lässt sich sagen, dass die Kurse in der Regel durch die vielen kleineren Aufgaben über
das gesamte Semester recht zeitintensiv sind, der Stoff sich vom Schwierigkeitsgrad aber meist
gut bewältigen lässt.
Die Prüfungen werden wieder je nach Professor unterschiedlich mit freien Aufgaben oder
teilweise mit Multiple- Choice gestellt.
Zu jedem Kurs ist i.d.R. ein Buch erforderlich, mit dessen Kauf man aber zunächst vorsichtig sein
sollte. Die Buchpreise in den USA sind allgemein extrem hoch- Vorlesungsbücher lagen im UNF
eigenen Bookstore meist im Bereich von $150- $200 pro Stück. Es empfiehlt sich Bücher zu leihen,
online nach billigeren Alternativen zu suchen, oder Bücher mit anderen Studenten zu teilen.
Freizeit:
Jacksonville ist flächenmäßig die größte Stadt der USA, d.h. egal was man machen möchte, man
ist auf jeden Fall auf ein Auto angewiesen. Öffentlicher Nahverkehr ist bis auf wenige Buslinien
die sehr selten und unzuverlässig fahren eigentlich nicht vorhanden. Da aufgrund der enormen
Entfernungen nichts auf dem Fußweg erreicht werden kann, sollte man versuchen sich frühzeitig
mit Amerikanern anzufreunden, die in i.d.R. alle über ein eigenes Auto verfügen und meist sehr
hilfsbereit bei Fahrten zum Supermarkt o.ä. sind. Da sonst die Bewegungsfreiheit außerhalb des
Campus aber deutlich eingeschränkt ist, sollte man eventuell auch den Kauf eines Autos für den
Zeitraum in Betracht ziehen.
Jacksonville hat neben einem sehr schönen Strand einige Bars und Clubs zum Ausgehen zu
bieten, aber ist insgesamt nicht mit anderen Großstädten in Florida wie Miami, Orlando oder
Tampa zu vergleichen. Sportinteressierte können sich Spiele der Jacksonville Jaguars, dem NFL
Football Team der Stadt anschauen.
Für alle nötigen Einkäufe und verschiedene Ausgehmöglichkeiten steht das St. Johns Towncenter
ganz in der Nähe des Campus zur Verfügung. Allerdings sei auch hier wieder darauf hingewiesen,
dass zum Erreichen absolut zu einem Auto geraten sei.
Nur 30 Min. von Jacksonville entfernt liegt St. Augustine, die älteste Stadt der USA, aber bei vielen
eher aufgrund der Outletcenter bekannt. Für Shoppinginteressierte ist die Fahrt aufgrund
zahlreicher Rabatte definitiv wert.
Für Wochenendausflüge bietet Orlando mit den zahlreichen bekannten Freizeitparks (Universal
Studios, Seaworld, etc.) und einigen Shoppingmalls eine Möglichkeit. Etwas weiter entfernt an
der Westküste von Florida liegen Tampa und Clearwater mit sehr schönen Stränden.
Miami, die Everglades und Key West bieten im Süden natürlich eine super Möglichkeit ein paar
Tage zu verbringen. Wir sind außerdem auf diese Website (www.carnival.com/ ) für günstige
Kreuzfahrten gestoßen. Die Schiffe fahren regelmäßig, u.a. direkt von Jacksonville aus zu
verschiedenen Zielen wie z.B. den Bahamas. Wer daran interessiert ist Nassau und Freeport zu
sehen, dem sei definitiv zu dieser Schiffstour mit wirklich sehr günstigen Preisen geraten.
Fazit:
Ich bin wirklich sehr froh mich für ein Auslandssemester entschieden zu haben und denke auch
mit der UNF eine gute Wahl getroffen zu haben. Meiner Meinung nach bringt einen der Kontakt
zu Personen aus so vielen verschiedenen Ländern und Kulturen (sowohl USA als auch Europa
durch die anderen internationalen Studenten) persönlich weiter und verändert auch in gewisser
Weise die eigene Sicht auf andere Länder und Kulturen.
Akademisch war es eine interessante Erfahrung das amerikanische Lehrsystem kennen zu lernen,
dass mit der Förderung von Gruppenarbeiten und Präsentationen im Unterricht dem deutschen
System in manchen Bereichen etwas voraus hat.
Für die Freizeitplanung bietet Florida zahlreiche Ausflugsmöglichkeiten, die mich vor allem durch
super Strände beeindruckt haben. Ich würde jedem Studenten empfehlen, sich nach
Semesterende noch etwas Zeit zu nehmen, um andere Teile der USA kennen zu lernen!