Antwerpen - Sechs - Lehrgebiet für Bauplan und Baurealisierung
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Antwerpen - Sechs - Lehrgebiet für Bauplan und Baurealisierung
Antwerpen - Sechs Antwerpen - Sechs Stadthaus am Bonapartedoc Het Eilandje B1 Projektarbeit WS 2011/ 12 Antwerpen - Sechs Lehrgebiet Bauplanung und Baurealisierung RWTH Aachen Fakultät Architektur Univ.- Prof. Dipl. Ing. Sabine Brück Dipl. Ing. Mirjam Patz Dipl. Ing. Barbara Sandleben Antwerpen - Sechs Stadthaus am Bonapartedoc Het Eilandje B1 Projektarbeit WS 2011/ 12 Antwerpen - Sechs Die Lagerhäuser waren eben aus dem gleichen Geist und dem gleichen Stoff geschaffen wie konventionelle städtische Gebäude: sie sind städtische Häuser, Behausungen für Güter. Sie sind also keine Apparate oder Maschinen. Sie sind auch nicht ephemer oder provisorisch, sondern in ihrer physischen Präsenz unverrückbar und permanent. Sie sind, wie jedes städtische Haus, für die Ewigkeit gebaut. Und sie sind mit der Erde verbunden, sie wachsen aus der Erde heraus, so wie die Kaianlagen mit ihren Stützmauern den Morast festigen, ihm Konturen verleihen, um schließlich zu feingliedrigen Häusern aufzusteigen, die sich bisweilen im Ornament verlieren. Was ist das Ornament anderes als der Triumph über alles Formlose ? Ein architektonischer Triumph freilich, denn er ist sich der Erdgebundenheit bewusst und der Bedingung physischer Präsenz: Architektur strebt ja nach Schwerelosigkeit gerade aus dem Bewusstsein ihrer Erdgebundenheit, sie Bedarf der Masse, um die Illusion der Masselosigkeit zu feiern. Hans Kollhoff Sint Aldegondiskaai mit Blick auf das Entwurfsgrundstück Anlass Auf Het Eilandje im Norden von Antwerpen, im ehemaligen Hafengebiet entsteht seit 1993, als Antwerpen Kulturhauptstadt Europas war, ein städtischer Erweiterungsraum, der neben den Entwicklungsräumen Nieuw Zuid, Kivitplein, Linkeroever und Nieuw Nord das Ziel verfolgt, das Wohnen wieder in die Stadt zu integrieren. Das ehemalige Hafenviertel Eilandje (Inselchen) geht auf den Antwerpener Bodenspekulanten Gilbert van Schoonbeke (16. Jh.) zurück, der planmäßig das erste Stadtviertel außerhalb der Umwallung Antwerpens anlegte. Der Bau der ersten Hafendocks ist Napoleon und Willem I. zu verdanken. Der tiefgreifenden Strukturwandlung in der Seeschiffahrt, vor allem bedingt durch technologische Innovationen und die Ausbreitung des Containers als Haupttransportmittel für Stückgut, führte im Hafengebiet zu einer Stadtraumveränderungen. War der Hafen Mitte des 19. Jahrhunderts noch integrierter Bestandteil der Stadt, wurden Warenumschlag, Hafenlogistik und- Industrie in der Folge sukzessive aus der Stadt heraus verlagert um den enormen Platzansprüchen Rechnung zu tragen. Mit der Expansion des Hafens in Richtung Norden in den sechziger Jahren verfielen die alten Hafenanlagen. Nun haben die Stadtplaner das enorme Potential des Hafengebiets wiederentdeckt und die Revitalisierung des Areals ist zum Schwerpunkt für die Stadtentwicklung geworden - der alte Hafen von Antwerpen rückt von seiner Stadtrandlage zusehends ins Zentrum. So entseht auf Het Eilandje derzeit eine neue Wohnstadt mit dem Privileg die Silhouette der alten Stadt zu geniessen. Der abschätzige Blick auf die historische Stadt ist zu einem Sehnsuchtsblick geworden. Besonders junge und ältere Menschen geniessen wieder die Komplexität städtischen Lebens. Sie wollen mitten in der Stadt leben, jedoch ohne die Annehmlichkeiten des modernen Wohnens entbehren zu müssen. Mitte der 1980‘ger Jahre reformierten die „Antwerp Six“ durch ihre Kreationen die Modewelt. Durch die innovative Mode der Designer Walter Van Beirendonck, Ann Demeulemeester, Dries van Noten, Dirk Van Saene, Dirk Bikkembergs und Marina Yee, die alle an der Antwerp‘s Royal Academy of Fine Arts Modedesign studierten, ist Antwerpen zur Modestadt avanciert. Bis heute ist die Stadt Anziehungspunkt für junge kreativen Modedesigner, die hier studieren und ihre Modeboutiquen und Showrooms eröffnen. Der Entwurfstitel „Antwerpen -Sechs“ bezieht sich einerseits auf die Nutzer des Entwurfs, zwei Modedesigner, die mit ihren Familien ein neues Domizil im ehemaligen Hafengebiet von Antwerpen planen, als auch auf die für Antwerpen typische sechs Meter breite Parzellenbreite. Der Ort Antwerpen liegt im Norden Belgiens in der Region Flandern und ist die größte Stadtgemeinde des Landes. Der Name leitet sich von Andauerpa ab und verweist auf die aufgeworfenen Ufer an der Scheldebucht. Der Name stammt wahrscheinlich von „an de warp“ (an der Warft). Das der Name Antwerpen sinngemäß „Hand werfen“ bedeutet und auf die Brabo Legende zurückgeht - Sie zeigt den Helden Silvius Brabo, wie er die abgehackte Hand des Riesen Druon Antigon, den er zuvor im Kampf besiegt hatte, in die Schelde wirft. Der Riese hatte am Ufer der Schelde von den vorbeifahrenden Schiffern Wegzoll verlangt. Konnten sie den Zoll nicht bezahlen, hackte er ihnen die rechte Hand ab - ist eine im 15. Jahrhundert erfundene Geschichte. Von großer internationaler Bedeutung ist Antwerpen durch seinen Seehafen, den zweitgrößten Europas, sowie als weltweit wichtigstes Zentrum für die Verarbeitung und den Handel von Diamanten. Antwerpen liegt an der Schelde, diese weitet sich im Stadtgebiet zu einer breiten, von Seeschiffen befahrbaren Trich- Entwicklungsraum Antwerpen Het Eilandje Nieuw Noord Linkeroever Kievitplein Nieuw Zuid termündung auf, die über den Meeresarm Westerschelde zur Nordsee führt. Um die Schifffahrt nicht zu behindern, gibt es in Antwerpen keine Brücken über die Schelde, sondern nur zahlreiche unterirdische Tunnel. Der sicherlich eindrucksvollste davon ist der denkmalgeschützte Fußgänger- und Radfahrertunnel Sint Anna. Geplant von Henry Van der Felde und Le Corbusier, beginnt er in 34 Meter Tiefe und weist eine Länge von 572 Meter auf. Aufgabe Das Entwurfsgrundstück der B1 Projektarbeit befindet sich in der Sint Aldegondiskaai direkt am Bonapartedok. Die umliegende Bebauung zeichnet sich durch eine heterogenen Bauweise aus. So findet man dort das selbstverständliche nebeneinander von klein- und großmaßstäblichen Bauten. Der Typus des Lagerhauses steht hier neben dem belgischen Wohnhaus und den ehemaligen Hafenhandelskontoren. Prägend sind die in letzter Zeit entstanden monumentalen öffentlicher Gebäude, wie u.a. das im Mai 2011 eröffneten Museum Aan de Stroom (MAS) von Neutelings Riedijk Architects. Im Zuge der Revitalisierung wurden renommierte Architekten wie Hans Kollhoff, Robbrecht & Daem, David Chipperfield mit großmaßstäblichen Wohn- und Museumsbauten beauftragt. In unmittelbarer Nähe befinden sich zwei Wohntürme der schweizer Architekten Diener & Diener, das Felixarchiv und ein Museum der Emigration. Mit dem MAS hat das Viertel um den Bonaparte- und Willemdok einen neuen Fixpunkt für Modemacher, Designer, Dienstleister und andere Kreative erhalten. Der Typus des Stadthauses rückt in das Zentrum des Entwurfs und kann als „Rohling , sowohl für die Herausbildung eines zeitgenössischen Wohnungstyps als auch für die Gestalt eines mo- dernen städtischen Wohnhauses erscheinen. Aufgabe ist der Entwurf eines neuen Domizils für zwei junge Modedesigner, die mit ihren Familien am Bonapartedoc leben und arbeiten möchten. Der Neubau, selbst in seinem kleinen Maßstabs, soll sich in die bestehende Hafenstruktur integrieren und bestehende Stadtstruktur generieren. Thematische Schwerpunkte der Entwurfsarbeit sind das Nachdenken über das Verhältniss von: • • • • • • • • Hafen und Stadt Typus Lagerhauses versus belgische Stadthaus Der Übergang des Wohnens vom Öffentlichen zum Privaten Vermittlung/ Interpretation/ Integration zwischen Klein- und Großmaßstäblichkeit Differenzierte Gestaltung der Vorder- und Rückseite Plastische Ausformulierung der Fassade Grundrissorganisation Integration von Arbeiten Drei Vorübungen befassen sich u.a. mit den eigenen persönlichen Wohnerfahrungen, aus der Erkenntnis, dass Architektur mehr ist als der geometrische Raum, das er vielmehr unsere Erlebniswelt sichtbar macht. Ortsansichten/ Informationen Ausschnitt Stadtplan Antwerpen Entwurfsgrundstück in der Sint Aldegondiskaai am Bonapartedok Entwurfsgrundstück in der Sint Aldegondiskaai am Bonapartedok Entwurfsgrundstück in der Sint Aldegondiskaai am Bonapartedok Informationen zu Het Eilandje Semester-Zeitplan WS 11/12 Mo. 17. 10. 2011 Ausgabe Übung 01 Fr. 21. bis 22. 10. 2011 Exkursion Antwerpen Mo. 24. 10. 2011 Mo. 31. 10. 2011 Mo. 07. 11. 2011 Mo. 14. 11. 2011 Mo. 21. 11. 2011 Mo. 28. 11. 2011 Mo. 05. 12. 2011 Mo. 12. 12. 2011 Mo. 19. 12. 2011 Ausgabe Übung 02 Ausgabe Übung 03 Ausgabe Entwurfsteil 01 Betreuung Mo. 09. 01. 2012 2. Kolloquium 1. Kolloquium Betreuung Betreuung Betreuung Betreuung Mo. 16. 01. 2012 Mo. 23. 01. 2012 Mo. 30. 01. 2012 Mo. 13. 02. 2012 Betreuung Betreuung Betreuung Abgabe Pläne/ Modell Mo. - Do. 13. -16. 02. 2012 Präsentation Mo. 26. 03. 2012 Wiederholung Ablauf Die B1 Projektarbeit gliedert sich in drei Teile: 1. Teil Drei Vorübungen 2. Teil Exkursion Antwerpen - 21. bis 22. Oktober 2011 Vor Ort wird die Exkursion von dem Architekten Maarten Terryn geführt. Exkursionsanteil 150 Euro; Bezuschussung von 15 Euro pro Student Übernachtung in der Jugendherberge Reisebus 3. Teil Entwurfsteil 01 - Städtebaulicher Entwurf M 1: 500 Entwurfsteil 02 - Konzept 1: 100 Entwurfsteil 03 - Gebäudeentwurf M 1: 50 Leistungen Einzelleistungen zu den Kolloquien 1. Kolloquium 21.11.2011 Ort: R 312 12:00 bis 18:00 Uhr Vorstellung der erarbeiteten Aussagen zur gewählten Bauweise mit Darstellung des städtebaulichen Zusammenhangs, grundsätzliche Aussagen zur Plazierung, Orientierung/ Erschließung und Gliederung der Baumassen. Darstellung der räumlichen Idee, der Grundrissorganisation. Volumenstudien. 2. Kolloquium 09.01.2011 Ort: R 312 12:00 bis 18:00 Uhr Darstellung der Wohnungsgrundrisse mit vertieften Aussagen zur Raumeinteilung, räumlichen Beziehung- und Gestaltung, Aussagen zu gewählten Materialien. Abgabeleistungen werden gesondert ausgeteilt. Gruppenleistungen: Modell M 1:500 Umgebungsmodell als Einsatzmodell zur Darstellung der räumlichen Anbindung des Entwurfs an die Stadt; Baukörper als differenziertes Volumen; Ausschnitt nach Vorgabe; Material Styrodur auf MDF Grundplatte. Umgebungsmodell M 1: 100 Umgebungsmodell als Einsatzmodell, mit Fassadenansichten; Ausschnitt nach Vorgabe; Material Graupappe. Leistungen Einzelleistungen zur Endabgabe/ Präsentation Mo. - Do. 13. -16. 02. 2012 Ort: Reiff Foyer Städtebaulicher Kontext: • Lageplan M 1:500 Darstellung eines aussagefähigen städtebaulichen Konzepts; Darstellung der Baukörper (Dachaufsicht); der Erschließung des Grundstücks, mit Darstellung der Zugänge und Eingänge; Freiflächen mit Aussagen zur Gestaltung und Darstellung der Wegen, begrünten und versiegelten Flächen Gebäudeentwurf: • Einsatzmodell Darstellung der Baumassen im städtebaulichen Zusammenhang. M 1:500 • Grundriss Erdgeschoss M 1:200 Darstellung mit Beziehung zum Aussenraum und der Nachbarbebauung, Wegebeziehungen, innenräumliche Zonierung. • Grundrisse sonstiger Geschosse Darstellung der innenräumliche Zonierung, Möblierung. M 1: 100 • Ansichten und Schnitte M 1:100 Ansichten der geplanten Gebäude in Zusammenhang mit der schematischen Darstellung der Ansichten der angrenzenden Nachbarbebauung. • Einsatzmodell M 1:100 • Ausarbeitung Stadthaus Ausarbeitung von zwei Wohnungseinheiten in Grundrissen, Schnitten und Ansichten M 1:50 • M 1:50 Modell Leistungen Aussagen zur Konstruktion: • Fassadenschnitt M 1: 10 Aussagen zur gewählten Konstruktion und Material. Wie unterstützen die gewählte Konstruktion und Materialität das Konzept. Atmosphärische Darstellungen: • Eine Innenraum Darstellung ohne Maßstab • Eine Aussenperspektive. Perspektive nach Vorgabe • Eine Aussenperspektive. Frei wählbare Perspektive Dreidimensionale atmosphärische Darstellung eines Raums -oder Innenraumbereichs aus dem das gewählte innerräumliche Konzept schlüssig ablesbar wird. Zwei aussagekräftige atmosphärische Darstellung der Fügung des Neubaus in den bestehende Stadtraum/ Häuserzeile. Allgemein: Konzepterläuterung in Form von Piktogrammen, Schaubildern und Erläuterungen in ein Skizzenbuch. Dokumentation der Entwurfsherleitung und der Entwurfsidee, Erschließung, funktionale Zusammenhänge, Beziehung Innen/ Aussen, Raumsequenzen (u.a. Darstellung der räumlichen Choreographie, räumliche Zonierung, Hierachie und Lichtführung) Dateien auf CD Gesamtlayout als pdf alle Einzelzeichnungen als pdf alle Bilder/persp. Darstellungen/Zeichnungen als tif (300dpi) Für Web: alle Bilder: JPEG o. PNG (72dpi), Breite: 800px Dateien sind Bestandteil der Abgabe und am Endabgabetag abzugeben!