Ausgabe 39
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Ausgabe 39
7 7 7 7 7 7 7 7 7 7 7 3. Dezember 2003 – Jahrgang 9 7 7 7 7 7 7 7 7 7 7 7 7 7 7 7 7 7 7 7 7 7 7 7 7 7 7 7 7 7 7 7 7 Ausgabe 39 – kostenlos Die Null muss stehen! Proteste der Studierenden werden so lange weitergehen, bis die Sparmaßnahmen vom Tisch sind 7 7 7 Campus 3 Kalender, Kulis und Kondome Campus 4 In den gerechten Handel fairlieben Von Sven Becker Fast müsste man Edmund Stoiber dankbar sein. Was Kriege nicht vermochten, ist dem bayerischen Ministerpräsidenten mit nur einem Satz gelungen. Die Kürzungspläne auf Seite 21 seiner Regierungserklärung haben dafür gesorgt, dass Bambergs Studierende kollektiv auf die Straßen gehen, um gegen den Ausverkauf der Bildung zu demonstrieren. Endlich ist man sich mal einig an der Otto-Friedrich-Universität: Es wird kein einziger Euro durch Entlassungen und Haushaltssperren eingespart werden, ohne dass dagegen protestiert wird. Auch wenn nur fünf Prozent weggekürzt werden, müssen ganze Studiengänge schließen, werden zahlreiche Lehrbeauftragte entlassen. „Wir machen so lange weiter, bis wir wieder bei null Prozent Einsparungen sind“, sind sich die Studierenden aller Fachrichtungen einig. Besonders erfreulich ist dabei die Unterstützung vieler Dozenten, die sich zum Teil lautstark gegen die Sparpläne der Landesregierung zur Wehr setzen. „Wir haben doch kein Erdöl oder sonstige Rohstoffe mehr. Wissen ist die einzige Ressource, die uns noch bleibt in Deutschland“, erklärte PsychologieProfessor Dietrich Dörner am ZOB 2 500 Studierende am Gabelmoo - lautstarker Protest gegen Goppel unter dem Beifall seiner zahlreich erschienenen Studenten sowie Passanten, die zufällig vorbeikamen. Der Protest der vergangenen Tage war lautstark und kreativ, wie die Fotos auf den Sonderseiten dieser OTTFRIEDAusgabe deutlich machen. Mit Schildern und Plakaten bewaffnet, zogen täglich Studierende durch die Stadt, um ihrem Ärger Luft zu machen. Ob am ZOB oder im Theater, bei McDonalds oder im Calimeros – Jeder sollte sehen, dass Bambergs Studierende den geplan- Foto: sv ten Kahlschlag nicht widerstandslos hinnehmen. Mit der Dynamik der letzten Wochen ist ein neues Gemeinschaftsgefühl an unserer Uni eingekehrt. „Viele kommen zu uns ins Büro oder schreiben uns Emails und wollen bei den Protestaktionen mithelfen. Das Feedback von den KommilitonInnen ist großartig und motiviert uns trotz des großen Aufwands, auch in den nächsten Wochen noch Aktionen gegen die Sparpläne zu organisieren“, so Michael Schmitt vom Koordinationsbüro der Protestaktionen. Auch auf der ProtestHomepage zeigen sich viele solidarisch und fordern eine Fortsetzung der Demonstrationen: „Macht bitte weiter! Nur so können wir die Herren Politiker Bayerns wachrütteln, ihnen zeigen, dass sie einen falschen Weg einschlagen und wir das nicht mit uns machen lassen“, fordert eine GermanistikStudentin. In der Öffentlichkeit werden die Reaktionen der Studenten unterschiedlich aufgenommen. Noch immer ist vielen nicht bewusst, welch zentrale Bedeutung der Bildung zukommt. Keinen Seltenheitswert haben Aussagen wie: „Warum protestieren die denn? Den faulen Studenten geht’s doch immer noch viel zu gut!“ Die Aktionen an der Uni Bamberg werden nur dann Erfolg haben, wenn man auch außerhalb der Uni versteht, wie wichtig Bildung für die Zukunft unseres Landes ist. Auch dem Bauarbeiter muss klar sein, dass es ihm im Alter schlechter gehen wird, wenn nicht genügend Akademiker ausgebildet werden! Schon jetzt sind neue Protestaktionen geplant. So wird am Donnerstag, dem 4. Dezember, die Bildung in Bamberg symbolisch zu Grabe getragen. Weitere Infos auf der Protesthomepage unter www.bamberg.de/ggeo/fachschaft. Fünf Prozent sind fünf zuviel Rasenmäher-Methode bei der Etat-Kürzung gefährdet Stellen und ganze Studiengänge Proteste in ganz Bayern – auch in Bamberg gehen die Studierenden gegen die Sparpläne der bayerischen Landesregierung auf die Straße. Fotos zu den Aktionen findet ihr auf den Seiten 6 und 7. Domscherge 8 Tatort Sandstraße Posse um die Gosse Kultur 10 Die Adelseite: Sir Vival, von Lange Kultur 11 Herbstscheiße und Winterlyrik (kk/ulf) „Die Sicherung der Qualität von Forschung und Lehre muss oberstes Gebot sein. Dafür setze ich mich vehement ein“, so Wissenschaftsminister Thomas Goppel gegenüber OTTFRIED. Dennoch will die bayerische Staatsregierung zehn Prozent ihres Haushalts einsparen, und macht dabei auch vor den Universitäten nicht Halt. Ursprünglich sollten diese ebenfalls zehn Prozent ihres Etats verlieren. In der Kabinettssitzung vom 25. November wurde aber festgelegt, dass an den Unis „nur“ fünf Prozent der Gelder gekürzt werden sollen, nachdem Studierende in Bayern massiv protestiert hatten. Fünf Prozent weniger Geld sind besser als zehn und klingen im ersten Moment gar nicht so schlimm, würden aber radikale Veränderungen für die Hochschulen bedeuten. Denn die Unis sind jetzt schon chronisch unterfinanziert und völlig überlastet: Allein in Bamberg gibt es 8 468 Studierende, obwohl die Hochschule nur für 3 500 Studierende ausgelegt ist. Im Klartext: Fast keine Bücher mehr, keine Lehrbeauftragten, keine Gelder für Exkursionen, kürzere Bibliotheksöffnungszeiten, und so weiter. Goppels Sparkonzept heißt „Profilbildung“: Die Universitäten sind aufgefordert, ihr Angebot zu überprüfen und Schwerpunkte dort zu setzen, wo die Stärken liegen. Sogenannte Exotenfächer soll es bald nur noch an wenigen Unis geben. „Es ändert sich an der Wirkung einer Abrissbirne nichts, auch wenn man sie jetzt Profilbirne nennt“, bringt Rektor Godehard Ruppert die derzeitige Lage auf den Punkt. „Zehn Prozent linear kassenwirksam innerhalb eines Jahres einzusparen ist ohne Kahlschlag nicht machbar!“ Dasselbe gilt eingeschränkt auch für fünf Prozent. Gegen eine stärkere Profilbildung hat Ruppert nichts einzuwenden, aber eine echte Profilbildung würde Ressourcen benötigen. Die angedrohten Kürzungen gefährdeten so einen Prozess aber eher, als ihn zu unterstützen. An den Fakultäten hat man wenig Verständnis für die Sparpläne der Regierung. „Die Einsparungen sind für uns eine Katastrophe. Wir wollten ungefähr 25 Lehrbeauftragte für das Sommersemester verpflichten, aber es ist kein Geld da. Dabei sind an der Fakultät gerade drei von sieben Lehrstühlen nicht besetzt. Von dringend nötigen Anschaffungen wie Computerprogrammen ganz zu schweigen.“ Dekanin Prof. Bärbel Kerkhoff-Hader (GGeo) hat nicht nur volles Verständnis für die Proteste der Studierenden, bei der Kundgebung am 18. November war sie sogar selbst dabei. Professor Sebastian Kempgen, Dekan der SpLit, sieht ebenfalls massive Schwierigkeiten an seiner Fakultät: „Studiengänge wie das Diplom in Germanistik sind bewusst so konzipiert, dass sie wesentlich von Leuten aus der Praxis mitgetragen werden - das ist auch der Grund ihres Erfolges. Ohne Lehraufträge brechen die Studieng ä n g e über kurz oder lang zusammen.“ Das Diplom in Germanistik sieht er akut gefährdet, ebenso die Hispanistik. Aber auch der Geschichte, der Kunstpädagogik, der Musikpädagogik und der Philosophie könnte es bald an den Kragen gehen (OTTFRIED berichtete). Neben den Lehrbeauftragten trifft es die Tutoren. „Vermutlich wird es dort gravierende Einschnitte geben. Die Verstärkung der Tutorien wurde von der Politik als große Innovation dargestellt – wie es aussieht, wird nun das Geld dafür fehlen“, erklärt der Dekan der WiAI, Prof. Elmar Sinz. „Fünf Prozent sind schon ein Fort- schritt, aber das ist noch nicht genug, die Proteste gehen auf alle Fälle weiter“, so Barbara Förtsch vom SprecherInnenrat. Damit vielleicht dem Sparen nach der Rasenmäher-Methode doch noch Einhalt geboten werden kann: „Den Rasenmäher kann man nur auf eine Höhe einstellen – für Unkraut und Orchideen gleichermaßen. Die Pflege seltener Pflanzen erfordert mehr Fingerspitzengefühl als die Bedienung eines Rasenmähers“, so Ruppert. Wie es aussieht, werden wohl bald fast alle Hiwis arbeitslos. Das ist nicht nur für diejenigen, die einen Teil ihres Studiums mit dem Job finanzieren, ein gravierender Einschnitt. Auch die bisherigen Öffnungszeiten der Bibliotheken wären dann eventuell nicht mehr einzuhalten. Im Gespräch sind bereits verkürzte Öffnungszeiten, in den Semesterferien und auch unter der Woche. „Die Sparmaßnahmen werden an den Öffnungszeiten der Bibliotheken nicht vorbeigehen“, befürchtet auch Prof. Hans Rattinger, Dekan der SoWi. Kempgen fasst die Misere zusammen: „Veranstaltungen würden schlechter vorbereitet - keine Handouts mehr, keine Literaturlisten, keine Semesterapparate und keine neue Literatur. Außerdem kommt es zur Schließung des CIPPools und des Sprachlabors, wenn kein Geld für die Aufsicht mehr da ist.“ Sein Fazit: „Geist ist geil, aber nicht Geiz.“ PRESSESTELLE. Goppel vergeizt den Umbau Bamberger Bagger rollen nicht ohne Münchner Moneten: Staatsregierung verhängt Haushaltsstopp Von Ulf Berlinger Stehen die zahlreichen Bauvorhaben der Universität Bamberg (OTTFRIED berichtete) vor dem Aus? Inwieweit erschweren die Kürzungen der bayerischen Staatsregierung den Ausbau des Universitätsgeländes? Für die Neugestaltung der Innenstadtmensa und die Erweiterung der neuen TB 4 rechnete die Uni-Leitung sowieso nicht vor 2005 mit Geldern. Durch die Einsparungen dürfte sich das weiter verzögern. HIS-Mitarbeiter die Unigebäude millimetergenau vermessen (OTTFRIED berichtete), um den Raumbedarf zu ermitteln. „Wir haben ein Defizit an Hauptnutzfläche von 2 350 Quadratmetern“, berichtet Herrmann. Das entspricht der Fläche von fünfeinhalb Basketballfeldern. Unter Hauptnutzfläche versteht man Büro- und Lehrräume, wie etwa Vorlesungssäle, Seminarräume und Computerpools. Raumnot jetzt schwarz auf weiß Studierende dürfen weiterhin parken „Erst ab Mitte Januar gibt es Nachricht, wie der Nachtragshaushalt 2004 aussehen wird“, sagt Kurt Herrmann, zuständig für Raum- und Bauangelegenheiten in der Universitätsverwaltung. Dann erfährt die Universität auch, ob der Mensaneubau an der Feki im Frühjahr 2004 beginnen kann. „Unsere Planungen laufen weiterhin auf Mai. Im Moment gibt es keine Nachrichten aus München, dass sich der Baubeginn verschiebt“, so Herrmann. Endgültige Gewissheit gibt es jedoch erst im Januar. Aber eine Sache steht jetzt schon fest: Parkplatz an der Feki: Wenigstens hier bleibt alles beim Alten. Der Parkplatz zwischen Feki und Rechenzentrum bleibt den Studierenden erhalten. Die neue Mensa entsteht nämlich auf dem Dozentenparkplatz zwischen TB 3 und Feldkirchenstraße. Daher gab es im Internet immer wieder Befürchtungen, dass die Studierenden „ihren“ Parkplatz verlieren, weil die Dozenten Ersatz bräuchten. Doch Herrmann macht deutlich: „Der Parkplatz wird sicherlich nicht wegfallen.“ Und dass die Stadtverwaltung die Parkplätze Foto: jjr rund um die Feki in Anwohnerparkplätze umwandeln will, ist auch nur ein Gerücht: „Mir sind da keine Pläne bekannt. Im Moment bleibt alles, wie es ist“, erklärt Steffen Schützwohl, Pressesprecher der Stadt Bamberg. Mindestens genauso überfüllt wie die Parkplätze an der Feki sind die Räume der Uni: Das ist das Ergebnis einer Untersuchung der hannöverschen Hochschul-Informations-Systeme GmbH (HIS). Im Frühjahr haben die Bei den Lehrräumen hat besonders der Innenstadtstandort Nachholbedarf: Rund 450 Quadratmeter fehlen. Die Bibliothek benötigt circa 600 zusätzlich. Und bei den Büroräumen kommen vor allem die Fakultäten WiAI und SpLit zu kurz. Die HIS-Untersuchung dokumentiert schwarz auf weiß die Raumnot der Uni. Allerdings ist es aufgrund der Kürzungen zweifelhaft, ob das bayerische Wissenschaftsministerium darauf reagiert. „Das bringt uns ja nicht weiter. Wenn der Finanzminister den Geldhahn zudreht, dann tut sich nichts“, stellt Herrmann fest. Arbeitsamt gibt Geld zurück Erst arbeitssuchend melden – dann bekommt man Kosten für seine Bewerbung erstattet (mvö) In Zeiten von Ersti-Enthusiasmus und Semesteranfangstaumel mag es ein wenig unwahrscheinlich klingen, aber irgendwann geht einem auch das ach so großartige Bamberger Studentenleben gehörig auf den Zeiger. Wenn dann noch die Eltern immer häufiger Bemerkungen über Regelstudienzeit und den Ernst des Lebens machen, wird es Zeit, sich jenseits von Müller und Collibri eine sichere Einkommensquelle zu suchen. Diese Suche erfordert nicht nur Geduld, Motivation und nicht enden wollenden Optimismus, sondern vor allem auch eine gewisse finanzielle Grundlage – schließlich kann das Be- werben mit Fotos hier und Porto da ganz schön ins Geld gehen. Bis zu 230 Euro pro Nase und Jahr An diesem Punkt kommen Florian Gerster und seine deutschen Arbeitsämter ins Spiel: Diese haben schließlich ein natürliches Interesse daran, dass sich die Studierenden möglichst engagiert und erfolgreich bewerben. Und deshalb gibt es finanzielle Unterstützung vom Arbeitsamt – rund 230 Euro pro Jahr und Nase sind maximal drin. Allerdings nicht ohne Planung und bürokratischen Aufwand. Wichtig ist, dass der Studierende schon vor der ersten Bewerbung zum Arbeitsamt geht und sich als ‚arbeitssuchend’ meldet. Er wird dann nicht nur in die Datei aufgenommen und falls vorhanden über Jobangebote und freie Stellen informiert, sondern erhält auch den „Antrag auf Gewährung von Bewerbungskosten“. Auf diesem lassen sich sämtliche Ausgaben für Kopien, Briefumschläge, Fotos, Bewerbungsmappen und Porto auflisten, die nach Antragsstellung entstanden sind. Außerdem sollten die entsprechenden Quittungen, auf denen klar erkenntlich ist, was gekauft wurde, gesammelt und mit dem Antrag eingereicht werden – dann erstattet das Arbeitsamt die Unkosten zurück! Eine ähnliche Regelung gilt für die Drei-KäseHochschule (www) „Wer ist der alte Mann da vorne und warum ist er so nervös?“ Die alten Damen und Herren haben demnächst wirklich jeden Grund nervös zu sein: Die „Uni für Kinder“ erfordert von der geistigen Elite die kindgerechte Kommunikation über Fächer wie Genetik, Psychologie, Geographie oder Iranistik. Kinder als Prestigeobjekt: Die Universität Tübingen hat es 2002 vorgemacht, Vorlesungen für Kinder und Jugendliche waren ein großer Erfolg. Bamberg zieht heuer nach: Vom 5. bis zum 13. Dezember 2003 finden vier Vorlesungen im Rahmen der Kinder-Uni statt. Das Angebot richtet sich an Schüler der 5. bis 7. Klasse. Interessenten sollten sich unter kinderuni@uni-bam berg.de anmelden. Die Vorlesungen finden stets im Markushaus, Hörsaal 232 statt. Themen sind beispielsweise: „Wer hat die Hose erfunden?“, „Warum gibt es Stadtpläne?“, „Spaßmacher: Was für Typen!“ und „Was hat meine Augenfarbe mit dem Klonschaf Dolly zu tun?“ Rückerstattung von Fahrtkosten, die bei der Anreise zu einem Bewerbungsgespräch anfallen. Auch hier ist wichtig: zuerst Formular abholen, dann Fahrkarte kaufen – im Nachhinein geht nichts mehr. Außerdem fällt jeder, der sich nicht regelmäßig beim Arbeitsamt seines Vertrauens zurückmeldet, aus der Datei heraus. „Regelmäßig“ heißt in diesem Fall einmal pro Vierteljahr. So kann der Arbeitssuchende nach dem Gespräch mit dem Berater den nächsten Termin normalerweise gleich im Voraus vereinbaren. Das Bamberger Arbeitsamt ist im Internet unter www.arbeitsamt.de/bamberg zu erreichen. Neben dem Hauptsitz im Mannlehenweg 27, direkt neben dem Polizeipräsidium, gibt es auch ein Innenstadt-Büro in der Lange Str. 13 mit Job-Vermittlung und gesonderten Beratungszeiten für Studierende. Uni Gaustadt? (em) Alle reden vom Kürzen, doch die Uni Bamberg will expandieren: Im Ortsteil Gaustadt wird der so genannte „Nordpark” geplant. Die Uni soll dabei eine wesentliche Rolle spielen. Der Investor Kommunalprojekt GmbH, der momentan das Hotel an der Konzerthalle baut, will dort Teile der Uni und uninahe Institute ansiedeln. Eine komplette Umgestaltung zur Campus-Uni ist jedoch nicht beabsichtigt. „Das ist ein Vorhaben für die nächsten 15 bis 20 Jahre”, erklärt der Baureferent der Stadt Bamberg, Ottmar Strauß. Die Pläne für das Gelände betreffen auch die Landesgartenschau, die 2012 in Bamberg stattfinden soll. Zurzeit verhandelt die Stadtverwaltung noch mit dem Investor. Weder Bebauungsplan noch Bauantrag liege im Moment vor, erklärt Ottmar Strauß. Das Gelände liegt zwischen MainDonau-Kanal und dem linken Regnitzarm. In einem ersten Schritt sollen die Gebäude des früheren Textilherstellers Erba saniert werden. In späteren Bauabschnitten entstehen zwei Gebäude parallel zur Regnitz. „Das Gelände ist mit 200 000 Quadratmetern, wovon 100 000 bebaut werden sollen, das größte zusammenhängende Grundstück in Bamberg”, erklärt Strauß. Bereits vor zehn Jahren schrieb die Stadt mit Unterstützung der EU einen Wettbewerb für die Nutzung aus. Die Eckpunkte, das Gelände zu 40 Prozent für Wohnen und 60 Prozent für Gewerbe zu nutzen, sind auch im neuen Konzept berücksichtigt. Zu den 60 Prozent Gewerbe könnte beispielsweise auch die Musikpädagogik mit Seminar- und Büroräumen zählen. „Ziel ist es jedoch nicht, die Uni umzusiedeln. Vielmehr sollen die zahlreichen Anmietungen der Uni, die über das gesamte Stadtgebiet verteilt sind, konzentriert und neue Institute nach Bamberg geholt werden”, so Architekt Stefan Seemüller. Die Haushaltssperre und die geplanten Kürzungen der Landesregierung im Hochschulbereich, die auch die Musikpädagogik betreffen könnten, sorgen jedoch für Unsicherheit. Im Moment könne man allerdings nur abwarten, wie sich die Kürzungen auswirken werden, meint Baureferent Seemüller. IMPRESSUM. OTTFRIED, die Bamberger Studentenzeitung, erscheint zweimal im Semester. Herausgeber und Redaktion verstehen OTTFRIED als unabhängiges Organ, das keiner Gruppierung oder Weltanschauung verpflichtet ist. Für namentlich gekennzeichnete Artikel übernimmt der Autor die Verantwortung. Klein (kok), Frank Kossyk (kos), Wolfgang Kraus (www), Susanne Martin (slm), Steffen MeyerSchwarzenberger (sms), Thomas Müller (mas), Isabel Plocher (ip), Jana Ramm (ja), Julian Rossig (jjr), Björn Schimmeyer (bse), Katharina Troch (kat), Meike Vögele (mvö), Peter Wittkamp (pet) Herausgeber und V.i.S.d.P.: Marietta Eder Mitarbeiter dieser Ausgabe: Petra Hirschmann (ph), Johannes Michel (jm), Axel Rudolph (ux) Chefreaktion: Marius Balaster (bal), Sven Becker (sv) Anzeigen: Julia Bockelmann (verantwortlich) Fotos und Montagen (soweit nicht anders angegeben): Karoline Keßler Layout und Redaktion: Ulf Berlinger (ulf), Sandra Bleiner (san), Julia Bockelmann (jub), Christina Distler (cd), Marietta Eder (em), Marc Hohrath (hhh), Steffi Hülle (sah), Karoline Keßler (kk), Konstantin Redaktionsanschrift: OTTFRIED, c/o Marietta Eder Peuntstraße 4, 96050 Bamberg Tel.: 0951-3039937 E-Mail: [email protected] OTTFRIED-Briefkästen: vor der Mensen in der Austraße und am Fachschaftsbrett SoWi. Druck: Meister-Druck Postfach 1650, 96206 Lichtenfels. Auflage: 2 000 Stück CAMPUS. Von der Uni auf zur Arbeit Folge XI: Früh aufstehen für die Karriere in der Pampa – Wolfgang macht Öffentlichkeitsarbeit für Argillon in Redwitz Von Susanne Martin „Mit meinen 33 Jahren habe ich mehr erreicht, als ich jemals dachte“, sagt Wolfgang Kraus und das glaubt man kaum, wenn er sagt, dass er in der 2000-Seelengemeinde Redwitz (zwischen Lichtenfels und Kulmbach) gelandet ist. Vom urbanen Bamberg in die Pampa – manche Geschichten enden dort, wo sie beginnen. Nach Kindheit und Jugend im provinziellen Umkreis von Karlsruhe, verschlug die ZVS Wolfgang in die Domstadt. Das war nicht unbedingt Zufall, nachdem er sich für BWL entschieden und eine kleine Uni favorisiert hatte. Doch schon nach vier Semestern war Schluss mit lustig und Wolfgang fing noch mal von Vorne an. „Ich wollte etwas machen, das mir Spaß macht.“ Heraus kamen: Geschichte und Kommunikationswissenschaft. Und hier nimmt unsere Geschichte die entscheidende Wendung: „In den sehr praxisorientierten Übungen von Kowi“ hat der selbsternannte journalistische Spätzünder gelernt, sich „schnell einen Überblick zu verschaffen“ eine Fähigkeit, die ihm heute weiterhilft. Die Übungen in Public Relations machten aus einer Neigung einen Berufswunsch. Nach dem Examen absolvierte Wolfgang ein nicht weiter zu empfehlendes Volontariat bei einer Firma in Nürnberg und bewarb sich bei Zeitungen und Pressestellen in der Region. Erst dann erfuhr der Historiker durch verwandtschaftliche Beziehungen von einer neu geschaffenen Stelle bei Siemens in Redwitz, bewarb sich – und bekam prompt den Job. Seit Mai 2001 ist Wolfgang Kraus für die Öffentlichkeitsarbeit einer gesamten Firma zuständig. Seit der in Redwitz sitzende Geschäftsbereich von einem amerikanischen Investor gekauft wurde, arbeitet Wolfgang nicht mehr für Siemens, sondern für Argillon. Seine Job ist seitdem noch breiter gefächert, neben der Gestaltung des Internets knüpft Wolfgang neue Kontakte zu Kunden. Musste sich der Historiker anfangs sogar noch mit Markenrecht befassen, hat Argillon heute zwei Rechtsanwälte eingestellt. Die Überlegung, in den „echten“ Journalismus zu gehen, Macht PR in Redwitz: Wolfgang Kraus hatte Wolfgang übrigens gewesen wäre. „Ich liebe es zu organischon vor Ende des Studiums versieren und zu kommunizieren, und das worfen – trotz engagierter Mitarbeit ist ja auch der Hauptteil meiner Arbeim UNIMOG, später OTTFRIED, beit.“, sagt er und wirkt dabei nicht und regionalen Tageszeitungen, da ihm unzufrieden. Die Mitarbeiterzeitung, der Journalismus „zu eindimensional“ als einzige journalistische Tätigkeit, macht er in drei vier Tagen. Die Herausforderungen, die ihm die Arbeit stellt – wie Public Relations oder die „Rekrutierung neuer Leute („Wer will schon nach Redwitz“)“ sowie das Koordinieren – interessieren Wolfgang viel mehr. Was hat sich in Wolfgangs Leben konkret verändert, seit er mit Schlips und Kragen hinter dem Schreibtisch und nicht mehr in Hörsälen sitzt? „Ich stehe früher auf, und gehe früher ins Bett“ meint Wolfgang entspannt grinsend, „auch das mit dem bis nachts um zwei um die Häuser ziehen ist nicht mehr drin.“ Das Grinsen gezwungener. Er bedauert es, eingeschränkter zu sein als im Studium, dort hat man – wie heißt das noch gleich? – „mehr Möglichkeiten, sich zu Foto: slm verwirklichen!“ Deshalb ist seine Trompete seit dem Examen auch nicht mehr aus dem Koffer gekommen. Nur noch beim UniChor wirkt er sporadisch noch mit. Andererseits vermisst er das Musikma- chen gar nicht so sehr. „So eine Trompete ist doch ziemlich laut.“ Die Musik hat der Sport ersetzt: Wolfgang geht jetzt lieber Schwimmen, spielt Badminton oder Fußball. Wobei er da momentan eher zuschaut, denn beim Kicken mit ehemaligen Philosophiestudenten hat sich Wolfgang das Bein gebrochen. Klar, für den Sport bleibt auch nicht wirklich viel Zeit, aber im Job hat Wolfgang viele Freiheiten, und weil er als erster diese Stelle ausgefüllt und alles aufgebaut hat, kann er bei Argillon noch einiges bewegen. Das ist Wolfgang das Wichtigste. Das gute Verhältnis zum Chef tut dem Ganzen natürlich keinen Abbruch, die Bezahlung stimmt auch. „Ich habe wirklich viel mehr erreicht als ich mir vorstellen konnte.“ Sehnt er sich nach der freien Zeit während des Studiums zurück? Wolfgang antwortet mit einem definitiven „Nein!“. „Es war eine schöne Zeit, aber die ist vorbei.“ Bleibt noch die Frage zu klären, warum dieses Energiebündel wieder in der Pampa gelandet ist. Na ja, nach 13 Jahren ist ihm Bamberg doch ziemlich ans Herz gewachsen – hier wohnt er und genießt das breite kulturelle Angebot – und auch seine frischangetraute Ehefrau war ausschlaggebend dafür, in der Region zu bleiben. Wenn das nicht ein schöner Grund ist, jeden Tag in die Pampa und zurück zu düsen. Like an Englishman in New York Begrüßungsabend in der Bamberger Konzerthalle aus Sicht eines Studienanfängers oder Impressionen eines Ruhr-Aliens (hhh) Nun also Bamberg! Sagt zumindest die ZVS. Beziehungsweise, sagt sie eben nicht, sondern: Wegen NC noch mindestens ein halbes Jahr warten und vielleicht nach Trier. Ich aber sage: Kein NC, und bestimmt nach Bamberg! Wo liegt das eigentlich? Baden oder Bayern? Weder noch, werde ich später lautstark erfahren...! Alles spricht dafür, hier zu sein. Diplom-Pädagogik ohne NC, Studentenstadt, endlich weit weg von zu Hause, und ...genau! Tausche Rhein gegen Regnitz, Alt- gegen Bockbier. Kennen tue ich hier (noch) niemanden, eine gute Freundin in München ist die einzige Südstaatenconnection, mit der ich aufwarten kann. Deshalb die wenigstens einigermaßen beruhigende Nachricht aus dem den Immatrikulationsunterlagen beigefügten Einladungsflyer: Es finde in der Bamberger Konzert- bzw. Kongresshalle (wo auch immer sie sein mag) ein Begrüßungsabend statt. Sponsored by Prof. Ruppert, dem Direktor (als „im Ruhrgebiet Sozialisierter“, lässt er mich wissen, ein „Landsmann“ also, denke ich). Natürlich werde ich da hingehen, als Ruhrgebietssozialisationslandsmann, Ehrensache. MerchandisingMaterialschlacht Die Begrüßungsfeier ist allerdings eher eine Merchandising-Materialschlacht als ein subtiles Ersti-Hallo, denn ich werde am Ende dieses Abends in mei- ner – natürlich auch hier erhaltenen – Jute-Tasche circa 11 Kugelschreiber, 4 Feuerzeuge (ich bin Nichtraucher), 2 Schlüsselanhänger, 40 Veranstaltungsflyer, 3 Ringblöcke und 1 Kondom mit nach Hause nehmen. Die Aufteilung wirkt grotesk, es hätten 40 Kondome und 2 Flyer sein sollen, denke ich, ein Prosit den Studentenklischees...! Neben all den materialistischen Neukunden-Ködern von Sparkassen, Versicherungen, Fitness-Clubs, Burschenschaften, Ortsvereinen und Miethaien aber auch eine mündliche Einladung zum wöchentlichen OTTFRIED-Redaktionstreffen im Reichelbräu, wofür sich der Abend eigentlich schon gelohnt hat. Die Schlüsselanhänger sind aber auch ganz schön... Soziologie begehrt wie nie Hauptseminare und Forschungspraktikum hoffnungslos überfüllt (ph) „Es werden schon noch welche abwandern, das war schon immer so am Anfang des Semesters“. Diese oder ähnliche Phrasen bekam zu Beginn dieses Wintersemesters fast jeder Bamberger Soziologiestudent im Hauptstudium zu hören. Allerdings sind solch tröstende Worte der Professoren schwer zu glauben, bedenkt man, dass in den angebotenen Hauptseminaren zum Teil 80 Studenten und mehr sitzen. Denn auch mit zehn bis 15 Seminarteilnehmern weniger könnte der Charakter eines Hauptseminars nicht mehr gewährleistet werden. Auf einen derartigen Ansturm waren weder Studenten noch Professoren gefasst. Verschlimmert wurde die ohnehin prekäre Situation durch die neue Studienordnung. Diese sieht es vor, dass jeder Student den identischen Pflichtteil an Hauptseminaren in Allgemeiner So- ziologie erfüllen muss, was ein Wechseln in andere Seminare unmöglich macht. Zwar wurde vereinzelt schon mit der Einführung von Parallelveranstaltungen und geringfügigen Änderungen der Studienpläne versucht, den enormen Studentenzahlen beizukommmen. Allerdings ist auch dies langfristig gesehen nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Binnen dreier Jahre hat sich die Anzahl der Soziologie-Erstsemester verdoppelt und somit sogar die der „BWL-Erstis“ überstiegen. Als Reaktion auf die katastrophalen Verhältnisse gründete sich die sogenannte Fachschaftsinitiative, eine Gruppe von Studierenden, die sich außerhalb der Fachschaft für bessere Studienbedingungen engagiert. Vor wenigen Tagen fand eine erweiterte Fachgruppensitzung der Soziologie statt, zu der auch fünf Vertreter der Fach- schaftsinitiative eingeladen wurden, um gemeinsam Lösungsvorschläge zu erörtern. Die Studierenden sprachen sich für die Zulassung des Mittelbaus zur Lehre im Hauptstudium aus, um den Angebotsmangel an Hauptseminaren in Allgemeiner Soziologie auszugleichen. Darüber hinaus wurde diskutiert, Lehrveranstaltungen wieder an allen Werktagen stattfinden zu lassen – also auch freitags. Diese und weitere Ansätze seitens der Professorenschaft wurden offenbar konstruktiv diskutiert: So soll noch am 10. Dezember in der Fachgruppe über die erwogenen Problemlösungen abgestimmt werden. Die vorgesehenen Änderungen der Studienpläne könnten damit schon zum Sommersemester greifen und die Situation sowohl für Studierende als auch für die Lehrbeauftragten entscheidend verbessern. Bevor ich schwerbeladen den Heimweg antrete, um die restlichen hundert Umzugskartons auszupacken, hält Prof. Ruppert noch eine recht lange Rede, in der er natürlich auch seine Herkunft noch einmal betont, bevor er von seinem Kollegen aus der Personalwirtschaft, Prof. Dodo zu KnyphausenAufseß abgelöst wird. Im Anschluss an seine Anderthalbstundenrede noch ein Klassik-Konzert, das ich aber nicht in voller Länge geniesse, es warten schließlich noch die Kartons auf mich! Richtig kennenlernen werde ich diese schöne Stadt wohl aber erst in den nächsten Wochen, trotzdem: Der erste Eindruck ist wirklich gut. Morgen werde ich mir einen Stadtplan kaufen und den Weg zum Reichelbräu finden. Die restlichen Stunden meines ersten Tages als Bamberger verbringe ich damit, auszupacken, einzuräumen und nachzudenken: Heimweh? Nein, eigentlich nicht. Vorfreude? Definitiv! CAMPUS Panik – packt – Pädagogen Kein Geld für Neubesetzung von Dozentenstellen – Fachschaft ruft zu „Sitzstreikvorlesungen“ auf Von Marc Hohrath Krisensitzung im Markushaus! Auch hier herrscht derzeit großer Unmut gegenüber den Sparplänen der bayerischen Landesregierung. Aber selbst ohne die neuesten Hiobsbotschaften aus München sieht die Bildungssituation im Bereich PPP alles andere als rosig aus. Um die gegenwärtigen Probleme aufzuzeigen, und auch, um die neuen ErstsemesterInnen diesbezüglich aufzuklären, fand am 29. Oktober im Markushaus eine Krisensitzung statt. Dort berichteten einige Mitglieder der pädagogischen Fakultät über ihre speziellen Erfahrungen mit der Bamberger Bildungsmisere und den momentanen Fakten. der falsche Weg, dem Problem zu begegnen. Wenn schon Flucht, dann nach vorn. Andernfalls komme man niemals auf seine SWS (von einem Studium innerhalb der Regelstudienzeit mal ganz zu schweigen). Weiterhin sei diese Vogel-StraußPolitik nur Wasser auf die Mühlen derjenigen, die die notwendigen Veränderungen blockierten, so die F a c h s c h a f t s v e r t r e t e r. Viele der an diesem Abend anwesenden Erstsemester berichteten, sie hätten direkt am Anfang ihres Studiums öfters eine Veranstaltung verlassen müssen, da sie entweder keinen Platz gefunden hätten oder diese sich als Hauptseminar herausstellte, das aber nicht als solches gekennzeichnet war. Ein Dozent des MarkusMontage: ottfried hauses habe mit seinen Profs werfen in der Not schon mal Ballast über Bord Studierenden von einem Kellerraum in einen Hörsaal umziehen den können, so die PPP-Fachschaftskönnen, diese Tauschoption sei allermitglieder. Hierdurch sei es vielen Studings nicht selbstverständlich. Die dierenden – wie in anderen FachbereiSinnvolles Studieren meisten Veranstaltungen könnten eben chen auch – so gut wie unmöglich, ihre fast unmöglich nicht in größere Räume verlegt werden, Vorlesungen „sinnvoll“ zu besuchen. und man müsse sich mit den bestehenDeshalb machen nicht wenige von Derzeit fehle es dem Bereich PPP an den Verhältnissen zufrieden geben, ihnen aufgrund überfüllter Seminarräumindestens drei Dozentenstellen, die räumten die PPP-Vertreter ein. Auch me und Hörsäle gleich an der Tür kehrt. vorraussichtlich aber nicht besetzt werwenn das bedeute, dass Studierende auf Genau das, so die Fachschaft, sei aber Vom Saulus zum Paulus Originelle Protest-Vorlesung von Professor Laux (sah) „Warum all die Proteste?“, fragt Professor Lothar Laux in seiner Persönlichkeitspsychologie-Vorlesung. Verwunderte Gesichter im Publikum. „Ich kann die große Aufregung um die Mittelkürzungen nicht verstehen“, so Laux weiter. Verwunderung wandelt sich in Entsetzen. Auf welcher Seite steht der eigentlich? „Alles muss von verschiedenen Seiten beleuchtet werden.“ Soweit der verständnisvolle Psychologe. Sein Therapievorschlag: Der Rasenmäher als versteckter Aufruf zur Kreativität. Eine Regierung, die ihrem Bildungssystem die Chance gibt, in der Krise durch innovative Sparideen zur Höchstleistung aufzublühen. Die Heilmittelchen verschreibt der Professor in mehreren Dosen: 1. Der Geburtsort Thomas Gottschalks, das Markushaus (Bambergs frühere Frauenklinik), wurde bisher völlig von der Öffentlichkeit ignoriert. Die Lösung: Verkauf von Gottschalk-Löckchen, Souvenirs und die Aufstellung eines Schreines für andächtige „,Wetten Dass’ wir es schaffen–Gebete“. 2. Bamberg als neues Forschungsmek- ka für die Freud´sche Sexualtheorie – oder wie sonst sind Phänomene wie die Botero-Frau am Heumarkt und der Gabelmoo erklärbar? Sexualtheorie am Heumarkt 3. Vielleicht ist der Bamberger Reiter ein Terminator vergangener Zeiten? Laut Professor Laux eine gewagte These, doch bis das Gegenteil bewiesen ist, hätte man den Besucherströmen schon ausreichend Geld abgenommen. Doch damit nicht genug. Es sei sogar ein Spott der Regierung, nur 10 Prozent kürzen zu wollen. Da würde er gerade mal warm. Nein, „erst 80 Prozent würden die volle Kreativität bei ihm herausholen.“ Angesichts dieser positiven Wendung wandelt sich die anfängliche Empörung bei allen Anwesenden im Hörsaal in kollektive Erleichterung. Und Psychologieprofessor Lothar Laux schließt seine Rede fächerübergreifend mit Goethe: „Großes wird´s vollbringen, das kleine Wort ,Ich will’“. dem Boden, den Fensterbänken oder vor dem Hörsaal sitzen müssen. Zudem gestalte sich die Aufsplittung der Pädagogik-Studierenden auf zwei Häuser schwierig, da sie in der FeKi die Soziologie-Räume überlasteten. Den Profs fiele indes nichts Besseres ein, als die Einführung von NCs für fast alle bestehenden Fächer vorzuschlagen, monierte die PPP-Fachschaft. Es sei auch schon diverse Male vorgekommmen, dass Studierende mit Beschwerdeanliegen ohne Angabe von Gründen aus den Räumen des Lehrstuhls hinausgeschickt worden seien. Das Erscheinen von Professoren bei Sitzungen der Studierendenvertreter habe ohnehin eher Seltenheitswert. Meist laute deren lapidare Antwort auf die Forderung nach mehr Räumen oder Personal, die Studierenden würden sich einfach die „falschen“ Veranstaltungen aussuchen. Leere Stundenpläne, volle Resignation Im Gegenzug scheint die Uni sich aber auch bisweilen die falschen Lehrkräfte auszusuchen. Der einzig richtige Weg, so die einhellige Meinung der Fachschaften, sei es, einfach konsequent an vollen Vorlesungen teilzunehmen, sich auch nicht vom Schreckgespenst „Einschreibeliste“ vom Seminarbesuch abhalten zu lassen, und sich im Zweifelsfall an den Rektor bzw. Dekan zu wenden. Resignation und „leere Stundenpläne“ brächten keine Änderung! Beamerklau – die Zweite (mas) Zum zweiten Mal innerhalb von sechs Monaten wurden Anfang Oktober Video-Beamer aus Uni-Gebäuden gestohlen. Insgesamt neun der hochwertigen Geräte entwendeten die Täter wenige Tage vor Vorlesungsbeginn aus Räumen in den Standorten Feldkirchenstraße, Markushaus, U5 und U2. Der Gesamtschaden beläuft sich etwa auf 80 000 Euro, so Fachschaftsvertreter. Bereits im April diesen Jahres klauten Unbekannte drei neu installierte Videoprojektoren aus der U5. Die daraufhin als Sicherung angebrachten Stahlseile, die auch an anderen Unis gängig sind, scheinen für die Langfinger kein Hindernis gewesen zu sein. Aufgrund der beträchtlichen Schadenssumme und der angespannten Haushaltslage hat die UniLeitung vorerst nur den Kauf von Ersatzgeräten für die großen Hörsäle beschlossen. Ein Gehäuse aus Stahlblech soll künftig unerlaubtem Zugriff verhindern. Nach dem ersten Diebstahl im April waren Gerüchte aufgekommen, es könne sich um Täter aus dem Umfeld der Universität handeln. Inzwischen haben sich die Ermittlungen der Kripo Bamberg jedoch auf einen anderen Täterkreis verlagert. Die Ermittler gehen davon aus, dass beide Taten einer wohl bundesweit agierenden Gruppe zugeschrieben werden können, die sich auf den Diebstahl elektronischer Geräte in vornehmlich öffentlichen Gebäuden spezialisiert hat. Fairhandlungsmarathon Friede, Freude, Kaffee, Kuchen: Einsatz für einen gerechteren Welthandel demokratisch verfügen dürfen. Dieser (bal) Anfang diesen Jahres begann eine wird meist in kleinere Projekte in den vorerst kleine Gruppe Bamberger Bereichen Gesundheit, Schulen, und Studierende, ihre Kommilitonen auf die landwirtschaftliche Beratung investiert. Vorteile fairgehandelter Produkte wie Die unabhängige Kontrollinstanz Kaffee, Tee oder heißer Schokolade „Transfair“ überprüft zudem vor Ort, aufmerksam zu machen, indem sie ob Maßgaben wie ein Verbot der Kindiese vor den Mensen kostenlos ausschenkten. Aufgrund des großen Zuspruchs und der Bereitschaft vieler Interessenten, bei zukünftigen Aktionen mitarbeiten zu wollen, gründete man die Hochschulgruppe (HSG) „Aktion Eine Welt“. Die neue Hochschulgruppe verfolgt an der Uni vorwiegend zwei konkrete Ziele: Zum einen möchte sie erreichen, dass es in den Mensen zusätzlich zum konventionellen Angebot eine Auswahl an Kaffee, Tee und Snacks aus fairem Handel gibt. Außerdem fordert die Gruppe, auch am Campus mehr auf Mülltrennung zu achten und Energiesparmaßnahmen einzuführen. Der Schwerpunkt der Arbeit liegt momentan jedoch auf der Unterstützung alternativer Handelsorganisationen wie zum Beispiel „gepa“, die die Produkte von den Erzeugern direkt beziehen, um sie ohne die Mitwirkung von Zwischenhändlern zu importieren. Die Produzenten, Der Kaufmann von Bamberg meist kleinbäuerliche Familienbetriebe oder Kooperativen, erhalten für ihre Waren einen vereinbarten Festpreis, der deutlich über dem des Weltmarktes liegt. Außerdem bekommen die Kooperativen einen Beitrag, über den sie selbst derarbeit, ökologische Kriterien, Qualität und Transparenz (zum Schutz vor Korruption) eingehalten werden. Im Rahmen der Aktionswoche hat die „Aktion Eine Welt“ nun versucht, ihre Bemühungen für eine nachhaltige Entwicklung den Studierenden näher zu bringen. Dabei war ihnen eine enge Kooperation sowohl mit den Hochschulgruppen als auch mit dem „EineWelt-Netzwerk Bayern“ besonders wichtig. Neben einem Infostand und einer Ausstellung gab es wieder einmal viele Leckereien zum Probieren. Riesenerfolg für die Aktion Im Markushaus fanden Abendveranstaltungen zur Weiterbildung sowie eine Praktikumsbörse statt. Zudem gab es für die Besucher die Möglichkeit, einmal selbst Kaffee zu rösten. Wer sich daraufhin in der Lage sah, nach der profunden Einführung in das Thema „nachhaltige Entwicklung“ einige Fragen beantworten zu können, durfte an einem Gewinnspiel teilnehmen. Die Party der Hochschulgruppe fand am Donnerstagabend im „Stilbruch“ statt und bildete den Abschluss einer erfolgreichen Aktionswoche. Bei ausgelassener Stimmung wurden die Sieger des Gewinnspiels bejubelt und DJ-Pitpo sorgte für eine mehr als gut gefüllte Tanzfläche. HSG-Sprecher Michael Foto: jjr Kömm zeigte sich gegenüber OTTFRIED zufrieden mit der Resonanz auf die Aktionstage und sprach von „einem Riesenerfolg für die Aktion Eine Welt“. Die Treffen der Hochschulgruppe finden übrigens immer dienstags um 20 Uhr im „Reichelbräu“ statt. S E R V I C E. Uni-Wahlfänger stellen sich vor Das denken die Bamberger Hochschulgruppen über die Kürzungen, Studiengebühren und die Raumnot an unserer Uni OTTFRIED: Wie steht ihr der evtl. Einführung von Studiengebühren und der von der Landesregierung Bayern geplanten 10%-Kürzung gegenüber? NUTS: Die chronische Unterfinanzierung der Hochschulen und die strukturellen Probleme lassen sich nicht durch die Einführung von Studiengebühren lösen. Bildung ist die wichtigste Ressource unseres Landes. Wir lehnen deshalb Studiengebühren an öffentlichen LHG: Studiengebühren können eine Hochschulen strikt ab. Stattdessen sinnvolle Ergänzung zur staatlichen muss die Effizienz der Hochschulen Finanzierung der Hochschulen sein. Sie durch Wettbewerb und Abbau staatmüssen sich aber an folgenden Bedinglicher Regulierung gesteigert werden. ungen messen lassen: 1. Rücklaufende Unsere vielfältigen bayerischen Unis Erhebung. 2. Dauer und Höhe der dürfen sich jedoch einer durchdachten Rückzahlungen sollen dem EinkomProfilbildung nicht verschließen. men entsprechen. 3. Studiengebühren RCDS: Die Kürzung sollen an der Uni verAm 9. und 10. Dezember der laufenden Hausbleiben. 4. Sie dürfen stehen Hochschulwahlen an. halte der Unis und FHs eine Obergrenze nicht OTTFRIED hat alle Gruplehnen wir ab. Wir forüberschreiten. 5. Der pen zu zwei Themen bedern allerdings von Staat darf durch sie fragt. Heuer treten mehr den Hochschulvernicht aus seiner Pflicht Listen an als früher. Ihre waltungen sinnlose entbunden werden. ausführlichen Antworten Ausgaben zu streichen Jusos: Wir wehren findet ihr unter www.ott und Verwaltungsuns gegen die Bildfried.de. Die Fragen stellte kosten zu senken. Des ungskürzungen der Julia Bockelmann. weiteren sind wir für Staatsregierung und eine größere finanunterstützen aktiv die zielle Autonomie und eigenverantwortProteste. Die Kürzungen sind Teil eines lichere Haushaltsführung der HochGesellschaftsumbaus, der zu Lasten der schulen. Die Finanzausstattung der Schwachen gehen wird. StudiengebührUniversitäten muss durch Erschließung en können nie sozial gerecht sein! Wir externer Finanzquellen verbessert werfordern daher: Bildung darf nicht vom den. Wir lehnen Studiengebühren in der Geldbeutel abhängen! Sie ist ein Recht aktuellen finanziellen und strukturellen aller Menschen, das die Teilhabe an geSituation ab. Bevor über eine sellschaftlichen Prozessen ermöglicht, Einführung von Studiengebühren nachund keine Ware. Deshalb werden wir gedacht wird, muss die Finanzierung uns weiterhin aktiv auf allen Ebenen für der Hochschulen reformiert werden. ein gebührenfreies Studium einsetzen. USI: Wir lehnen die Kürzungsvorschläge grundsätzlich ab. Wir kooperieren mit anderen Hochschulgruppen, um den Druck auf die Entscheidungsträger zu erhöhen. Um die Konsequenzen möglicher Einsparungen abzumildern fordern wir, dass an der Uni Bamberg Mittel besser als bisher genutzt werden. Wir leisten unseren Beitrag zur Verbesserung der Studienbedingungen, indem wir 1 000 Euro an die Bibliotheken zum Kauf neuer Bücher spenden. GRÜNE: Wir sind gegen Studiengebühren, denn sie sind nicht gerecht: Wir wollen kein Bildungssystem mit Klassenunterschieden. Diese können nicht sozial verträglich sein: einmal eingeführt, lassen sie sich in ihrer Höhe nicht mehr begrenzen. Bildung ist eine der wichtigsten Investitionen in die Zukunft. Wir stellen uns gegen Pauschalkürzungen für Unis. Grundsätzlich sollten Unis und Fakultäten aber offen sein Meld’ dich, du Sau! Der Unterschied zwischen Wohnen und Leben: Beamte nehmen’s genau (jjr) Sie lauern überall: joviale junge Beamte, ebenso wie grimmige Alte. Überfallen nichts ahnende Studierende aus dem Hinterhalt und überreden sie zu einer Unterschrift. Doch es geht nicht um Zeitschriftenabos oder ein Volksbegehren, sondern den Wohnsitz. Spätestens seit dem „Fall Boris Becker“ ist der Begriff „Erstwohnsitz“ in aller Munde. Doch was bedeutet das genau, und welche Konsequenzen zieht es nach sich? Findet euren Lebensmittelpunkt Zunächst ist es nichts weiter als ein kleiner bürokratischer Akt – wenn auch Einer mit Folgen. Nach dem deutschen Meldegesetz muss jeder Bürger alle seine Wohnungen registrieren lassen. Während das Ferienhaus auf Sylt oder die Alpenhütte für den Winter als „Zweitwohnsitz“ gelten, ist die Hauptwohnung der „Erstwohnsitz“. Das wiederum definiert sich nach dem „Lebensmittelpunkt“: Dort, wo man sich die längste Zeit des Jahres aufhält, „lebt“ man automatisch. Im Falle von Studierenden ist die Rechtslage jedoch mehrdeutig: Da die Vorlesungszeit exakt sieben Monate beträgt, liegt es zunächst nahe, allen Studis pauschal einen „Lebensmittelpunkt“ am Studienort zu unterstellen. Wer aber glaubwürdig nachweisen kann, an jedem Wochenende und auch mal während der Woche nach Hause zu fahren, kann ebenso gut auch einen Zweitwohnsitz beantragen. Denn der Erstwohnsitz hat durchaus Nachteile: Perso und Reisepass müssen neu ausgestellt werden, das Auto braucht ein Bamberger Kennzeichen, und wer bereits steuerpflichtig ist, bekommt eine neue Steuernummer und einen neuen Sachbearbeiter. Vorsicht auch beim Versicherungsvertrag der Eltern: Manche Hausrats- und Haftpflichtversicherungen schließen zwar die Zweitwohnung der Kinder mit ein, zusätzliche Erstwohnsitze aber aus. Also den Vertrag gründlich studieren! Wer hingegen in der Innenstadt wohnt und auf einen Anwohnerparkplatz angewiesen ist, hat keine Wahl: Er muss Bamberg das Ja-Wort geben – Parkausweise gibt’s leider nur am Erstwohnsitz. Um noch unentschiedene Studis dazu zu bewegen, den Erstwohnsitz nach Bamberg zu verlegen, verschenkt die Stadt seit einigen Jahren Couponhefte mit vielen tollen Rabatten. Denn während es euch vielleicht egal ist, welche Wohnung nun Erst- und Zweitwohnsitz ist, hängt für die Städte viel davon ab – vor allem viel Geld. Der Hintergrund: Für jeden „Erst-Einwohner“ erhält die Stadt Zuschüsse von Bund und Land, für Zweitwohnsitze gibt’s jedoch keinen Cent. Sich angesichts all dieser verwirrenden Details überhaupt nicht anzumelden ist übrigens eindeutig die schlechteste Variante: Früher oder später kommt die Stadt sowieso dahinter. Und dann hagelt es Verwarn- und schließlich Bußgeldbescheide, die richtig teuer werden können. Übrigens: Auch wer innerhalb Bambergs umzieht und sich nicht rechtzeitig ummeldet, muss blechen. Mit Bamberg fahrt ihr besser Markus hat ein Problem: Bisher ist sein alter Golf II in seiner Heimatstadt München angemeldet. Aber seitdem Markus in Bamberg studiert und einen Zweitwohnsitz angemeldet hat, könnte er wahlweise das Auto auch hier zulassen. Wo ist der Unterschied? In Markus’ Fall kann ihm die Ummeldung bares Geld sparen. Denn bei der Berechnung seiner KfzVersicherung zählt nicht nur die Schadenshäufigkeit des Autotyps und sein persönlicher Schadensfreiheitsrabatt, sondern auch die „Regionalklasse“. Während in München besonders viele Unfälle passieren und viele Fahrzeuge geklaut werden, ist Bamberg für die Versicherungsgesellschaften relativ „billig“. In konkreten Zahlen: Die Regionalklassen von Bamberg-Stadt betragen ab Januar 5 / 1 / 2 (Haftpflicht, Teilkasko, Vollkasko), während die Landeshauptstadt mit 10 / 4 / 5 reinhaut. Auch Würzburg und Bayreuth sind mit 7 / 1 / 3 bzw. 9 / 5 / 3 deutlich teurer. Weitere Infos findet ihr unter www.gdv.de. für neue Konzepte. Wir unterstützen das Aktionsbündnis gegen Kürzungen. ASTA: Wir sind gegen die von der Staatsregierung vorgesehenen pauschalen, strukturvernichtenden Kürzungen. Sie laufen allen Bemühungen zur Profilbildung zu- wider. Für die Studierenden bedeuten sie konkret den Verlust von Bildungschancen und Qualitätseinbußen in der Lehre. Wir fordern ein gebührenfreies Erst- wird sich dieses Problem lokal lösen lassen. Zudem sind wir der Meinung, dass Fächer, wie die Sportwissenschaften, im Rahmen der Profilbildung verlegt werden sollten, wobei auch die Kunst- und Musikwissenschaften in Bamberg zu klein sind, als dass man sie hier halten könnte. Durch die Verlagerung dieser Fachgebiete entschärfte sich das Raumproblem an der Feki. RCDS: Die aktuellen Studienbedingungen in einigen Studiengängen sind untragbar! Vor allem das Studienfach Soziologie ist im hohen Maße betroffen! Der RCDS Bamberg fordert daher u.a. einen internen NC für Soziologie einzuführen! USI: Wir streben an, dass die Dozenten bei der Planung ihrer Lehrveranstaltungen den veränderten studium! Die Einführung von StudienBedingungen Rechnung tragen und gebühren ist mit zu vielen UnwägRäume mit ausreichender Kapazität barkeiten und negativen Auswirkungen belegen. Daneben werden wir für jede für die Studierenden verbunden. Es darf Gültige, an der Feki abgegebene nicht dazu kommen, dass sozialer Stand Stimme, einen Euro für Lehrund Vermögen zu entscheidenden Kriveranstaltungen spenden, um das terien für die Chance auf ein Studium Raumproblem zu lösen. sind. GRÜNE: Es kann nur Abhilfe geschafOTTFRIED: Viele Studierende fen werden, indem eine zentrale Koorbemängeln ein Raumproblem dination der Räume erfolgt. Das hieße an der Uni Bamberg. Habt ihr allerdings, dass Studierenden auch bereit sein müssten, nicht nur an ihrem diesbezüglich Lösungsvor- eigenen Fakultätsstandort zu studieren, schläge? was ihnen wiederum eine höhere LHG: Die räumlichen Engpässe an der Mobilität abverlangen würde. ZusätzUni sind unerträglich und passen nicht lich müsste man darüber nachdenken, zum Konzept der kleinen Universität. ob man nicht die “Randtage”, Montag Hier muss Abhilfe geschaffen werden und Freitag besser ausnutzt. durch eine zentrale Koordination und ASTA: VertreterInnen unserer Liste Vergabe der Räume. Bei setzen sich für eine Wählen könnt ihr die stueiner zentralen Vergabe Verbesserung des dentischen Vertreter für Seder Räume kann das Raumproblems in nat, Konvent und die FachRaumangebot der Uni Gremien (wie schaften (ihr habt jeweils besser genutzt werden. Konvent, Senat, zwei Stimmen). Zur StimmJusos: Die Politik muss und in einigen abgabe ist nur der Studienendlich die Realität Fachbereichsoder Personalausweis nötig. erkennen und die chroniräten) ein. AufAuf der Wahlbenachrichtische Unterfinanzierung grund der Struktur gungskarte ist euer Wahlder Hochschulen beenden. und der Überbelokal vermerkt, denn nur Teilweise können kurzfrislegung sind kaum dort könnt ihr wählen! tige Lösungen im kurzfristige LöGespräch mit der Hochschulleitung sungen möglich. Probleme müssen imgefunden werden, am Grundproblem, mer wieder angesprochen werden, bis zu hoher Auslastung, ändert sich langfristige Auswege gefunden sind. dadurch nichts. Die momentane Raumnot ist für alle NUTS: Durch den Neubau der Mensa Studierenden untragbar. prOTTest. Studierende protestieren nicht Die letzten Wochen standen an der Uni Bamberg ganz im Zeichen des Protests. Studierende aller Fachrichtungen setzten sich mit Kreativität gegen die Kürzungen der bayerischen Staatsregierung ein. Viele Dozenten zeigten sich solidarisch und zogen gemeinsam mit ihren Studierenden aus, um ein Zeichen gegen die geplanten Kürzungen zu setzen. Auf unseren beiden PrOTTestseiten zeigen wir euch, was ihr bisher schon auf die Beine gestellt habt. OTTFRIED unterstützt die Proteste und fordert euch auf, sich auch nach den Winterferien aktiv gegen den Ausverkauf der Bildung auszusprechen. Die ersten Entscheidungen fallen am 15. Januar. Es bleibt also noch etwas Zeit zum Widerstand! prOTTest. nur auf den Straßen... Der Protestsong: Die Bildung wird gekürzt, auweh, die Bildung wird gekürzt! Die Bildung, die Bildung, die Bildung, die Bildung... Ja, was geht denn des mich an? Zuviel Bildung – das ist hochgefährlich! Die von da Staatspartei und da Stoiber san da ehrlich! Denn wenn wir Leut durschauen, was die da oben tun Wärs aus mit den 2 Dritteln für die CSU... Die Bildung wird gekürzt, auweh, die Bildung wird gekürzt! Die Bildung, die Bildung, die Bildung, die Bildung... Ja, i woaß ja no net amoi, wia ma des schreibt! Spar ma uns den Stoiber und den Goppel glei dazu! Spar ma doch die 10% glei bei der CSU! Bildung darf nix kosten, des bildet ihr euch ein! Bilder der geistigen Armut – in euerem Verein. Vor der Wahl da habt ihr das alles gar net gsagt! Der Schröder hat euch glehrt, dass as Volk die Wahrheit schlecht vertrogt. Einer Sau, die man zur Schlachtsau kürt der sagt man doch vorher auch nicht, wohin die Reise führt. Die Bildung wird gekürzt, auweh, die Bildung wird gekürzt! Die Bildung, die Bildung, die Bildung, die Bildung... Ja mir is des doch wurschd! Spar ma uns den Stoiber und den Goppel glei dazu! Spar ma doch die 10% glei bei der CSU! Bildung darf nix kosten, des bildet ihr euch ein! Bilder der geistigen Armut – in euerem Verein. Spar ma uns den Stoiber und den Goppel glei dazu! Spar ma doch die 10% glei bei der CSU! Bildung darf nix kosten, des bildet ihr euch ein! Bilder der geistigen Armut – dank eurer Kürzerei Spar ma uns den Stoiber, Stoiber, Stoiber, Stoiber, Stoiber, STOI-BER!! Spar ma doch die 10% glei bei der CSU! Spar ma doch die 10% glei bei der CSU! Spar ma uns die Bildung und den Goppel glei dazu! Spar ma doch die 10% glei bei der CSU! Spar ma uns den Stoiber! Text: David Saam Gitarre: Florian Ball Gesang und Akkordeon: Alfi Zanklgruber DOMSCHERGE. Tibetwochen (www) Was sind schon 50 Jahre gegen 200? Trotzdem sollte man die Besatzung Frankens durch die Bayern nicht mit der repressiven Politik Chinas in Tibet seit 1950 vergleichen. Die siebten Bamberger Tibet-Wochen haben sich auf die (Friedens-)Fahnen geschrieben, diesen Mißstand darzustellen. Die tibetisch-buddhistische Kultur ist durch die chinesische Uniformität gefährdet. Mehrere Vorträge gaben Zeugnis von den politischen und kulturellen Schwierigkeiten Tibets. Auch im Westen seien die Menschen dazu aufgerufen, gegen die Schändung des Heiligen Berges Kailash zu protestieren, um den der chinesische Staat eine Straße bauen will. Wenn in Texas mal wieder ein Farbiger unschuldig exekutiert wurde, schreit die Weltöffentlichkeit auf. „Augen zu“ dagegen heißt es, wenn buddhistische Mönche vom chinesischen Regime zum Tode verurteilt werden. Schließlich war ja bei der Gerichtsverhandlung auch keine Kamera von CNN anwesend. Unser schlechtes Gewissen beruhigen wir dann damit, das neue Buch des Dalai Lama auf Platz Eins der Bestseller-Liste zu lesen, während der alte, freundliche Mann sehnsüchtig auf die Rückkehr in seine Heimat wartet. Buddhismus für die Massen Der Tibeter an sich nimmts locker: „Schau mer mal, wie`s im nächsten Leben läuft.“ Vielleicht wird so mancher Buddhist ja als Georg Mösl wiedergeboren. Mösl war Mitglied einer Bergsteiger-Expedition, die 2002 den Achttausender Cho Oyu gemeistert hat. Er berichtete von der Gastfreundschaft und der inneren Zufriedenheit der Tibeter, von korrupten chinesischen Staatsbeamten am Fuße des Cho Oyu und von Bierflaschen-Müllhalden im Basislager. „Was soll so ein Anfänger auch anders machen außer saufen, wenn er den ganzen Tag Kopfschmerzen hat und eine 0,7-Liter-Bottel nur einen Dollar kostet.“ Dem Himalaya-Tourismus entronnen, wird der quälende Aufstieg mit einem unglaublichen Panorama belohnt. In geistige Höhe führte der deutsche Buddhist Yesche U. Regel seine Zuhörer ein. Für viele Menschen des Westens kann der Buddhismus die mentale Befreiung sein. Jedoch warnt der Mönch der Karma-Kagyü-Schule vor einem Religions-Cocktail. „Für viele bedeutet Buddhismus eine Abwechslung im stressigen Alltag, kann aber nicht die geistigen Wurzeln der eigenen Kultur ersetzen.“ Meditation schade aber nicht, denn „so lassen wir durch den langsamen Atem von unserem Zorn los.“ Wer trotzdem noch einen Zorn auf die chinesische Besetzungspolitik hegt, kann sich bei der Bamberger TibetInitiative engagieren. Weitere Infos unter www.tibet-initative.de. Partyhölle oder Mönchszelle Kneipenmeile Sandstraße: Ein unrockbarer Bamberger Hotelbesitzer und sein Kampf gegen den Lärm Von Marius Balaster Wer hat sich noch nicht in einer der zahlreichen Kneipen der Sandstraße zu einem gemütlichen Umtrunk getroffen und danach im Live Club richtig abgefeiert? Wer dem Bamberger Nachtleben frönen will, kommt an der Partymeile Nummer 1 nicht vorbei. Hotelbesitzer Christel, seineszeichens Betreiber des „AltringDer Kiez von Bamberg: Wildpinkler, Drogendealer und Vandalen verschrecken jeden Kegelclub lein“ in der Dominikanerstraße und eines Gästehauses schlages zur Wehr. Im Gespräch mit im Sand verursachten Geräuschimmisin der Oberen Sandstraße, will dem frisionen die zulässigen Werte überschreiOTTFRIED weist Volker Wrede, Inhavolen Treiben nun ein Ende setzen und ten. Gegenüber OTTFRIED beschulber des Live Clubs, der Blues Bar und hat beim Verwaltungsgericht in Baydes Café Haas die Vorwürfe seines Koldigt Christel fast alle Sandstraßenwirte, reuth einen Antrag auf eine einstweilige legen zurück. Aus seiner Sicht tue er seit Jahren nichts gegen nichts gegen Anordnung gestellt. Auf diesem Wege bereits jetzt alles, angefangen vom „Wildpinkeln, leichte Kriminalität und will er die Stadt Bamberg dazu zwingen Schallschutz in den Lokalen, bis hin zu Vandalismus“ zu unternehmen. Auflagen gegen die ihm benachbarten privaten Sicherheitsdiensten an den Außerdem glaubt er zu wissen, dass Kneipiers zu erlassen. Laut Christel beEingängen, um im Umfeld des Live „unter den Fenstern gedealt wird“, jeschwerten sich nämlich immer wieder Clubs für Ruhe zu sorgen. Am Eingang doch ohne Beweise dafür vorweisen zu viele seiner Gäste über den Lärm und der Lokale ende jedoch sein Hausrecht, können. Den Gang zu Justitia habe er ließen sich nur durch Preisnachlässe daher sei er für Vorfälle auf der Straße nur deshalb angetreten, weil das Ordzum Bleiben bewegen. nicht verantwortlich. Die Türsteher seinungsamt auf keine seiner zahlreichen Ein von ihm in Auftrag gegebenes en angehalten die Gäste zu einem leisen Beschwerden reagiert habe. In ihren Lärmgutachten soll den Vorwurf unterVerlassen der Straße aufzufordern. Stellungnahmen für das Gericht setzen mauern, dass die durch die Gaststätten Auch die Stadt Bamberg lässt den Vorsich die Adressaten des Rundum- Schnell und unbürokratisch Der Weiße Ring kümmert sich um Opfer von Gewalt und Kriminalität (mas) Jeden kann es treffen, jederzeit – Fünf ehrenamtliche Mitarbeiter des an fast jedem Ort. Viele kennen ihre Weißer Rings stehen VerbrechensPeiniger nicht. So wie Student Harald, opfern im Bereich Bamberg Stadt und der nachts in einer Tankstelle jobbt. Bis Land zur Seite. 37 Mal suchten Opfer er eines Abends in eine Revolvermünim vergangenen halben Jahr dort Hilfe. dung schaut und die Tageskasse herausgeben muss. Viele wohnen mit ihnen zusammen. So wie Hausfrau Karin, deren große Liebe Klaus sich nach der Hochzeit als Tyrann in den eigenen vier Wänden entpuppte: Gewalt, Psychoterror, sexueller Missbrauch. Bis sie den Gang zur Polizei wagte. Vor ihrem Mann ist sie jetzt sicher. Ängste, Depressionen, Schlafstörungen aber sind geblieben. Erst bei der Bieten Zuflucht: Die Mitarbeiter des Weißen Rings Opferschutzorganisation Weißer Ring „Raubüberfall, Diebstahl, sexueller fanden beide Hilfe und Unterstützung Missbrauch an Kindern und Gewalt in in ihrer schlimmen Lage. der Ehe waren mit dabei“, zählt Mitarbeiterin Natascha Seeger auf. Oft sind die Opfer nach ihren Erlebnissen traumatisiert oder stehen noch unter Schock. Für viele ist der Weiße Ring die erste Anlaufstelle: Beratungsschecks für psychologische Betreuung oder rechtlichen Beistand beim Anwalt werden schnell und unbürokratisch ausgehändigt. Die Opfer sollen sich so schnell wie möglich wieder sicher fühlen und an ein normales Leben herangeführt werden. Über 9500 Mal ist der Weiße Ring im Jahr 2002 allein im nordbayerischen Raum aktiv geworden. 440 000 Euro wurden an finanzieller Unterstützung für Kriminalitätsopfer bereitgestellt. Trotz dieses umfangreichen Engagements: Viele Geschädigte kennen die Organisation nicht und hören auf der Polizeiwache zum ersten Mal davon. Gerade weil noch immer wenige wissen wie und womit der Weiße Ring im Notfall helfen kann, ist die erste Beratung durch die Mitarbeiter so wichtig. Das Gefühl echte Hilfe zu bieten und auf die individuellen Ängste und Probleme einzugehen, soll den Opfern als Erstes vermittelt werden. Da jeder Fall ein Einzelfall ist, bemühen sich Natascha Seeger und ihre Kolleginnen die Unterstützung entsprechend abzustimmen. „Da helfen wir auch schon mal bei einem Umzug, Foto: privat veranlassen das Auswechseln von Schlössern nach einem Einbruch, gehen als Begleitung mit vor Gericht oder helfen beim Ausfüllen von Entschädigungsanträgen“, sagt Natascha Seeger. Eines steht aber im Mittelpunkt: Das Opfer darf sich niemals allein oder missverstanden fühlen. Doch bei aller Hilfsbereitschaft, die das fünfköpfige Bamberger Team um Leiterin Annerose Ackermann aufbietet: Manch dreister Zeitgenosse hat es nur auf das Geld abgesehen, ohne Opfer einer Straftat zu sein. Solche Motive durchschauen die Bamberger Mitarbeiterinnen des Weißen Rings allerdings schnell. Dank ihrer Erfahrung und Menschenkenntnis erkennen sie, wer ernsthaft in Schwierigkeiten ist und Hilfe benötigt. Unabhängig von finanzieller Situation und sozialem Status. Ansprechpartnerin in Bamberg ist Annerose Ackermann. Weitere Infos gibt es unter www.weisser-ring.de. wurf, seit Jahren nichts zu unternehmen, nicht auf sich sitzen. Stadtrat Ruppert Grimm führt in einer Stellungnahme an, es habe unter Einbeziehung Christels Gespräche mit den beschuldigten Gastwirten gegeben, in denen die Lärmproblematik eingehend erörtert wurde. Zudem habe man feststellen müssen, dass die Beschwerden des streitlustigen Hoteliers oft aus der Luft gegriffen seien. Der AnFoto: bal trag sei außerdem unbegründet, weil die Lärmimmissionen nicht einzelne Gaststätten zugeordnet werden können. Dies sei aber notwendig um etwaige rechtliche Konsequenzen für die Sandstraßenwirte zu rechtfertigen. Wrede wiederum vermutet hinter alldem den „Versuch der Christels von eigenem geschäftlichen Versagen abzulenken.” Er habe von zahlreichen Hotelgästen erfahren, dass die Übernachtungspreise in keinem Verhältnis zur Güte der Unterkünfte ständen. Ein erboster Gast des „Altringlein“ habe die Zimmer einmal als „hässliche Mönchszellen“ bezeichnet. Fähre zur Uni (cd) Dass sich die Finanznot in Bamberg nicht allein auf die Universität beschränkt, dürfte angesichts der angespannten Lage jedem bekannt sein. Doch wie stark ist die Stadt Bamberg von der Finanzmisere betroffen? Eines der dringensten Probleme: Die „Inselstadt“ zwischen den beiden Regnitzarmen, in der sich zahlreiche Uni-Gebäude befinden, könnte bald nur noch mit der Fähre erreichbar sein. Denn die vier wichtigsten Brücken, die über den MainDonau-Kanal führen, sind bereits stark beschädigt und müssen dringend saniert, beziehungsweise komplett erneuert werden. Eine Untersuchung der Luitpoldbrücke ergab, dass eine Instandsetzung des Bauwerkes bereits jetzt nicht mehr wirtschaftlich vertretbar sei. Wenn die notwendigen Reparaturen nicht durchgeführt werden, haben in weniger als zwei Jahren alle Radfahrer und Fußgänger die Brücke für sich allein.Bei weiterer Befahrung durch Kraftfahrzeuge droht akute Einsturzgefahr. Insgesamt kommen auf die Stadt mindestens sechs Millionen Euro an Sanierungs- bzw. Baukosten zu, was angesichts der derzeitigen Haushaltssituation eine erhebliche Belastung bedeutet. Trotz einer geplanten Neuverschuldung ,von rund zwei Millionen Euro steht die Stadt Bamberg weiterhin vor einem unausgeglichenen Haushaltsplan 2004: Es fehlen über 720 000 Euro. Und selbst für diesen Haushaltsentwurf wurde bereits die Veräußerung von Wertpapieren etc. einkalkuliert. P.S.: Der studentische Konvent verhandelt bereits mit dem Stadtwerken , ob die Fährbenutzung in das geplante Semesterticket aufgenommen wird. SPORT. Uggah: Kobra gegen Wampe OTTFRIED bucht das volle Programm von Escrima bis Jazztanz und schwitzt sich durch den Hochschulsport Von Sandra Bleiner und Susanne Martin Sechs Wochen Studentenleben haben ihre erste Wirkung gezeigt. Zu viele Vorlesungen am Tag und die obligatorischen Bierchen am Abend haben zur Folge, dass ich schließlich auch nach verzweifelten Bauch-Einzieh-Versuchen den Knopf meiner Lieblingsjeans nicht mehr zubekomme. Resigniert gestehe ich mir ein, dass mir Sport sicherlich mal wieder ganz gut tun würde, und so mache ich mich auf zum „Winter-Fit“. Aus der Puste kommt man dort ziemlich schnell, ob nun beim Aufwärmtraining oder minutenlangen Sit-Ups. Es gibt kaum Verschnaufpausen, und das Tempo wird ziemlich hoch gehalten. „I will survive“ schallt passenderweise aus den Boxen, und das versuche ich mir auch immer wieder einzureden, während ich mit meinen Bauchmuskeln kämpfe. Das „Schiiieeefoooannn“ darf natürlich nicht fehlen, und mit dem passenden Gegröle im Ohr lässt sich`s auch leichter die imaginäre Piste runterwedeln. Außerdem bekommt man ein richtig abwechslungsreiches Programm geboten, das sich jede Woche auf eine andere Körperregion konzentriert. Doch am nächsten Morgen, als auf dem Radweg zur Uni meine muskelkatergeplagten Oberschenkel fast schlappmachen, ist mir klar: Eine andere Sportart muss her. Jazztanz ist doch bestimmt nicht ganz so anstrengend. Schnell werde ich dort jedoch eines Besseren belehrt. Denn im Jazztanz geht alles verdammt schnell. Ich sehe nur schwingende Hüften, wirbelnde Beine und fliegende Haare. Das einstündige Aufwärmprogramm besteht aus schwindelerregenden Ballettchoreographien, dass es vor Grand Pliés und Chassés nur so wimmelt. In der Jazztanz ist schnell, anstrengend, elegant. Und krasse Ellbogenschläge wie bei Karate lernt man auch hier. letzten halben Stunde gibt es jedoch endlich das Sahnehäubchen: tolle Musik, geschmeidige Bewegungen und ein fetziger Tanz. Obwohl meist einfache Schritte getanzt werden, sieht es unheimlich lässig und zugleich sexy aus. Von meinen eigenen linkischen Bewegungen bin ich allerdings weniger entzückt. Ich beschließe lieber einmal eine Kampfsportart zu versuchen. Beim Karate merkt man schnell, dass es dort anders zugeht als bei den Massenveranstaltungen. Es gibt kein Gekicher und kein Aus-der-Reihe-Tanzen. Alles erfolgt auf Befehle – und die lauten: „Itschi“, „Ööözzz“ und „Uggah“. Diese Sportart ist eindeutig etwas für handfeste Jungs und Mädels, die auch nicht da- Foto: san Mit Kompass und Karte Orientierungslauf: Volkssport in Skandinavien (ip) Michael Rödel weiß wo’s lang geht: Den schnellsten Weg zwischen zwei Punkten findet er immer. Schließlich ist der 25-Jährige seit dem siebten Lebensjahr Orientierungsläufer. In diesem Sommer beendete der Student die Internationalen Hochschulmeisterschaften in Leipzig auf Platz 27, die nationale Wertung gar mit Rang 22. „Ich Foto: privat Orientierungsläufer Michael „rödelt“ sich durchs Unterholz bin mit diesem Ergebnis sehr zufrieden“, sagt Michael. Die drei Gewinner gehören nämlich zu den besten Läufern hierzulande. Während in Deutschland Akademiker und Studierende diesen Sport dominieren, ist das im Ursprungsland Skandinavien anders: Dort ist Orientierungslauf Volkssport. Rödel fasziniert vor allem die Mischung aus körperlicher und geistiger Anstrengung. „Man trainiert auch Entscheidungsfindung in Stresssituationen“, führt der Coburger aus. Schnel- vor zurückschrecken, etwas mehr Geld in einen Anzug zu investieren. Das Faszinierende daran ist beherrschte Kraft und Konzentration, und die unglaubliche Körperkontrolle, die dahintersteckt. Als ich zum ersten Mal von Escrima höre, ist meine Neugier sofort geweckt. Hinter dem fremdartig klingenden Namen steckt die Kunst, Angriffe eines bewaffneten Gegners durch verschiedene Techniken abzuwehren. Begonnen wird zunächst mit Trainigswaffen. Dabei arbeitet man langsam auf das eigentliche Ziel hin: die waffenlose Abwehr des Angreifers. Während sich die Anfängergruppe noch auf Stöcke konzentriert, beschäftigen sich die Fortgeschrittenen schon mit riesigen Pappmessern, Keulen und Ähnlichem. ligkeit ist zwar maßgeblich, doch muss man während des Wettkampfs permanent Entscheidungen treffen. Das Training läuft also zweigleisig: Neben der Ausdauer stehen Kartenlesen und Orientierungsvermögen auf dem Plan. „Nach einer gewissen Zeit muss man das aber nicht mehr trainieren“, weiß Michael. In Bamberg ist der Lehramtsstudent allein auf weiter Flur. „Daher laufe ich auch nicht mehr ganz so regelmäßig. Alleine macht das weniger Spaß und es gibt hier auch keine Infrastruktur“. Diese aufzubauen ist jedoch sehr aufwändig. Vor allem sind spezielle Karten wichtig, auf denen nicht nur Wege, sondern auch die Höhenstruktur und Merkmale wie Dickichte und Hochstände aufgeführt sind. Kompass und Karten sind das Handwerkszeug des Läufers. Darauf sind die zu passierenden Kontrollstellen verzeichnet. Alle zwei Minuten startet ein Athlet, um sich nicht direkt zu folgen. An allen Checkpoints wird ein Kontrollchip eingelesen. Bei den Hochschulmeisterschaften bestand die Strecke aus 20 Kontrollstellen – dazwischen elf Kilometer Luftlinie. Michael Rödel brauchte dafür knapp 100 Minuten – denn im Gelände ist es unmöglich, Luftlinie zu laufen. Je größer der Schwierigkeitsgrad, desto mehr Höhenmeter sind zu bewältigen. „In Leipzig war das Gelände sehr anspruchsvoll, da kam ich ziemlich zerkratzt an.“ Der schnellste Weg ist eben nicht immer der bequemste. Politiker kicken (ux) Ein bundesweites Treffen von Politikstudierenden findet vom 20. bis zum 23. Mai 2004 in Bamberg statt. Den Rahmen dafür werden ein Fußballturnier und ein Beach-Volleyballturnier im Volkspark bilden. Das Organisationsteam legt allerdings Wert darauf, dass es nicht nur ein sportliches Event ist. Der Erfahrungsaustausch und die Reflektion über das gemeinsame Studienfach spielt ebenfalls eine große Rolle. Außerhalb der Fachschaften für Studierende der Politikwissenschaften existiert so eine Kommunikationsplattform zum jetzigen Zeitpunkt nicht . Erst bolzen, dann feiern Zusätzlich sind noch eine Stadtführung, eine Party in einem Bamberger Club und eine große Abschlussfeier vorgesehen. Studierende verschiedener Universitäten haben bereits ihr Interesse signalisiert. Professoren der Uni Bamberg unterstützen die Idee ebenfalls. Das Organisationsteam freut sich über jeden, der helfen will, die Idee zu verbessern und in die Tat umzusetzen. Interessierte können sich per E-Mail unter [email protected] an die Verantwortlichen wenden. Weitere Informationen gibt es ab Anfang 2004 unter www.footpol.de im Internet. In den letzten Stunden kommen dann auch richtige mittelalterliche Waffen zum Einsatz. Ins Schwitzen komme ich dabei ganz schön, da die Schläge sehr viel Kraft erfordern, ohne den Gegner jedoch ernsthaft zu treffen. Eine völlig neue, in jedem Fall aber interessante Erfahrung. Trotzdem habe ich nach den ganzen alten Kampfkünsten eher Lust auf einem moderneren Sport: Inlineskaten wollte ich schon immer einmal. Gott sei Dank ist es dort nicht Voraussetzung die tollsten, neuesten Inliner zu haben und Pirouetten fahren zu können. „Ich stand vor vier Wochen auch zum ersten Mal auf diesen Dingern“ muntert mich jemand auf. Langweilen muss sich in diesem Kurs auf jeden Fall niemand. Vom „In-der-Hocke-fahren“ bis zu einfachen Sprüngen ist die Kursleiterin wirklich kreativ und lässt sich immer wieder neue Dinge einfallen. In der letzten halben Stunde spielen wir eine Art Hockey, das sich auf Skates als sehr lustig herausstellt. Die Anstrengung ist beim Inlineskaten eher spielerisch als erschöpfend. Und kleinere Foto: slm Stürze nehmen alle Teilnehmer mit viel Humor. Nach so viel Sport brauche ich ein wenig Entspannung und mache mich auf zum Yoga. In sehr gemütlicher Atmosphäre im kleinen Kreis bei Kerzenlicht lerne ich dann erst einmal den Unterschied zwischen Bauch- und Brustatmung kennen. Worauf beim Yoga noch Wert gelegt wird, ist der Wechsel zwischen An- und Entspannung. Auf anspruchsvolle Figuren, wie „Kobra“ oder „Halbmond“, folgen ein Nachspüren der Übung und eine anschließende Ruhephase. Sehr viel Spirituelles passiert während der eineinhalb Stunden zwar nicht. Doch gelingt es mir wirklich, den Alltag für kurze Zeit hinter mir zu lassen. So fühle ich mich leicht beschwingt, als ich den Raum verlasse. Völlig relaxt beschließe ich, dass Sport vielleicht doch eher was für den Sommer ist. Schließlich gibt es für die kalte Jahreszeit diese kuscheligen XXLWinterpullis, die ein paar Pfunde zuviel optimal verstecken. Hier gibt’s nur Gewinner Selbst die „Loser“ sind beim Basketball „lucky“ (san) Endlich einmal wieder ein richtiges Basketballturnier an der Uni! Björn Asdecker und Sebastian Kiermeier setzten eine lang geplante Idee in die Tat um und stellten am Wochenende vom 22. bis 23. November in der Sporthalle Volkspark den offiziellen „Basketball Uni Cup 2003“ auf die Beine. Auf der eigens erstellten TurnierW e b s e i t e ( w w w. u n i c u p . bjanetworks.de) informierten sie die Teilnehmer regelmäßig über Schon morgens um N e u i g k e i t e n , Sporthalle Mannschaften, Spielpläne und alles was sonst noch wichtig war. Dass es an Motivation auf keinen Fall fehlte, konnte man dann bereits am Samstagmorgen um 8 Uhr beim Start feststellen: Die ersten Mannschaften standen zu der eigentlich unmenschlichen Zeit wirklich in der Halle und zeigten schon erste brillante Moves. Gespielt wurde in drei verschiedenen Gruppen zu je vier Mannschaften. Da- bei musste Jeder gegen Jeden antreten. Am Sonntag waren die Regeln dann allerdings nicht mehr ganz so einfach. Was war eigentlich genau die „Lucky Loser Runde“? Wieso konnte man als Erstplatzierter gleich im nächsten Spiel ausscheiden? Und wer kam nun in die Trostrunde? Spannend, emotionsgeladen und hochdramatisch ging`s dann um 17 Uhr beim Finale zwischen den Teams „Hoola Hoop“ und „Fast 8 Uhr brodelte die & Furious“ zu. Foto: san Mittlerweile hatte sich genügend Publikum in der Halle eingefunden, und so war die Atmosphäre wirklich beeindruckend, als „Hoola Hoop“ nach der Verlängerung buchstäblich in letzter Sekunde das Spiel mit 33:30 für sich entschied. Ein wahrhaft würdevoller Abschluss für den „Uni Cup 2003“ – den die Teilnehmer und Organisatoren anschließend im „Spezi-Keller“ gebührend gefeiert haben. KULTUR. Bis zum Hals im Schlamm Und dann fängt der Spaß für den Überlebenskünstler Rüdiger Nehberg erst so richtig an Von Wolfgang Kraus Ein Bäcker hängt seinen Beruf an den Nagel, paddelt über den Atlantik, ernährt sich von Insekten und kämpft für die Menschenrechte – alles verpackt in einem kurzweiligen Dia-Vortrag. Nach eigenen Aussagen verfügt der SurvivalGuru Rüdiger Nehberg, über drei Leben, und so hatte er in den Haas-Sälen, die einem überfüllten Hörsaal glichen, einiges zu erzählen. Einem breiten Publikum wurde Rüdiger Nehberg vor ein paar Jahren bekannt, als er mit einem Baumboot über den Atlantik paddelte, um auf die Diskriminierung der brasilianischen Ureinwohner hinzuweisen. Bilder eines kotzenden Nehbergs deutet der Referent selbst als ökologischen Kreislauf: Er ernähre sich von den Fischen und die Fische ernährten sich von ihm. Im bürokratischen Dschungel einer Universität würde sich der Foto: Internet Weltenbummler wohl Herr Nehberg hat den Rahmspinatsee „Verona“ entdeckt. Blubb. muss man was tun!“ Nehberg alias „Sir dieses Jahr in den Medien auf, als er im fühlen, er hat eine Neigung zu Vival“ ist kein Politiker, deshalb packt Amazonas als verschollen galt. Auf Urwäldern. Angetan haben es ihm die er Probleme an der Wurzel an. eigene Faust wollte er die grüne Hölle Yanomami-Indianer im Norden BrasiGemeinsam mit der UNO und der durchstreifen, ohne Hilfsmittel, ausgeliens, die letzten Ureingeborenen AmaWeltbank konnte der gebürtige Hamrüstet nur mit Kamera und Solarzoniens. Goldsucher rodeten dort den burger die letzten Enklaven des Telefon, „alles Dinge, die man nicht esRegenwald, der korrupte Staat ließ den Yanomami-Stammes bewahren. Parasen kann“, so Nehberg. Völlig verkratzt Frevel an Natur und Leuten geschehen doxerweise tauchte Rüdiger Nehberg schlug er sich durch Dornenbüsche und und die Öffentlichkeit schwieg. „Da Lies dir deine Meinung Kino zu Ende: Scheinbar. Buch zu Ende: les_bar (kat) Wer kennt das nicht? Man liest einen Roman und ist begeistert von der Erzähltechnik, und der Story. Oder das krasse Gegenteil ist der Fall: Das Buch scheint einfach nur misslungen und man kann beim besten Willen nicht nachvollziehen, warum gerade dieser Roman auf den Bestsellerlisten ganz weit oben steht. Gerne würde man darüber diskutieren, Eindrücke und Meinungen anderer sammeln und Fragen, die einem seitdem im Kopf herumschwirren, klären. Doch wie, wo und mit wem? Die Lösung für alle Literaturbegeisterten heißt les_bar, ein Literatur-Diskussionsforum, dass seit Juni vergangenen Jahres existiert und von Bamberger Studierenden der Germanistik organisiert wird. Die vom evangelischen Stu- dienwerk und einigen Professoren unterstützte Gruppe, trifft sich während der Vorlesungszeit jeden dritten Montag im Monat um 20 Uhr im Café Culture. Im Blickpunkt stehen vornehmlich neu erschienene Werke, die von öffentlichen Rezensionen noch weitgehend unbelastet sind. Emily Mühfeld, die die Idee zu les_bar von einem Frankreichaufenthalt mitbrachte, freut sich über jeden weiteren in der Diskussionsrunde und unterstreicht: „Hier soll jeder etwas sagen dürfen, ohne dabei schief angesehen zu werden!“ Wer keine Zeit zum Lesen hatte, aber dennoch Zusammenfassungen der Lektüren lesen möchte, hat unter www.lesbar.privat.t-online.de die Möglichkeit dazu und erfährt außerdem allerlei Aktuelles. Reinklicken! kämpfte sich langsam vorwärts. Nachdem sein solarbetriebenes Telefon aussetzte, war er von der Außenwelt abgeschnitten. Deutschland hätte nach Roy fast den zweiten großen Bändiger wilder Tiere verloren. Putzmunter entfloh er jedoch dem Regenwald und der brasilianischen Staatsgewalt, die ihn mit Haftbefehl wegen diverser „ÖkoDelikte“ suchte. Maden in offenen Kratzwunden Nur die Maden, die sich in seinen offenen Kratzwunden eingenistet hatten, vier Zentimeter tief im Fleisch, musste er sich ärztlich entfernen lassen. Rüdiger Nehberg stellt sich seinen Schmerzen, auch wenn er den Slogan der Bundeswehr-Kampfschwimmer „Lerne leiden, ohne zu klagen“ in „Lerne klagen, ohne zu leiden“ ummünzte. „Zum Mörder“ würde er gerne werden, wenn er beispielsweise mit ansehen musste, wie junge Mädchen in Ländern des islamischen Afrika, wie zum Beispiel Äthopien, genital verstümmelt werden. Deswegen rief Nehberg die Initiative „TARGET“ ins Leben, die sich erfolgreich gegen diese Barbarei stemmt: Unterstützt von islamischen Glaubenslehrern und von öffentlicher Seite konnten zahlreiche äthiopische Stämme überzeugt werden, diese Grausamkeit, „die alle 15 Sekunden einem Mädchen zugefügt wird“, zu stoppen. Ein positiver Sturkopf bringt die Sturköpfe der Welt zur Vernunft. Her mit der Heiligsprechung, kein Problem, Nehberg reist mit seinem selbst gebastelten Segelflugzeug an. Infos zu TARGET und Rüdiger Nehberg unter: www.ruediger-nehberg.de. Billy Talent: dto. (hhh) Ist es eine Self-Fulfilling-Prophecy, Arroganz oder einfach nur eine dicke Portion Selbstsicherheit? Angesichts einer Band, die ihrem Namen und Debüt das Attribut „talentiert“ verleiht, ist man durchaus versucht, sich diese Frage zu stellen. Resultat: Letzteres! Denn dass dieses Album ein Erstling sein soll, fällt schwer zu glauben. Billy Talent aus Kanada machen auf ihrer ersten Platte scheinbar alles richtig, weil sie eben alles machen. Hardcore, Punk, Prog-Metal, und das mit einer saftigen Prise Pop-Appeal, so dass sich bereits eine große Menge Leute verschiedenster musikalischer Lager auf diesen Neuling einigen konnten. Los geht´s mit dem großartigen Opener „ This is how it goes“. Der Titel hält, was er verspricht, denn „so geht´s“ tatsächlich. Abgedrehte Breaks, schier unglaublich vertrackte Gitarrenparts à la At-the-Drive-Inn, und eine Stimme, die Incubus´ Brandon Boyd nicht eben unähnlich ist. „River below“ kommt schon versöhnlicher daher, weil wesentlich rhythmischer und damit tanz- und „planbarer“, ohne allerdings auch nur im Ansatz in muffige Nu-Metal-Katakomben abzuschmieren. „Try Honesty“, die erste Single, war definitiv die richtige Wahl. Man kommt auch bei größter Selbstdisziplin um lautstarkes Refrainintonieren nicht herum. Es ist nicht ein klassischer Grower auf dieser Platte, und trotzdem kommt sie in den Genuss einer erstaunlich langen Halbwertzeit, so dass es auch nach tagelanger Heavy-Rotation noch genug zu entdecken gibt. Zu guter Letzt noch ein Wort zu „Prisoners of today“, das mit seinem intensiven Pop-Punk-Anteil das gute alte Pogo-Monster aus dem Schlafzimmer prügelt. Dieser Truppe steht Großes bevor, und bei dieser Prophezeiung kann man seine Glaskugel locker stecken lassen... Alexa auf einmal komplexer „Popliteratin“ Hennig von Lange zu Gast bei der Bamberger Herbstlese (kk/ulf) „Bücher müssen so sein, dass schen krächzend, vor allem, wenn sie hause geben. Mit dem Studium hat’s man einen Freund oder eine Freundin das kleine Mädchen imitiert, das seine nicht geklappt. In der Uni hab ich den darin findet“, stellt die junge Frau klar. Mutter verloren hat. „Woher ich komEinschreiberaum nicht gefunden. Als Kind hat sich Alexa Hennig von me“ erzählt die Geschichte einer Reise OTTFRIED: Wer sind ihre Vorbilder? Lange immer Lotta Hennig von Lange: als Freundin geAstrid Lindgren. wünscht. Lotta aus Und ich lese gerne der KrachmacherMax Frisch, Sylvia straße, das kleine Plath, Thomas BernMädchen aus den hard oder Raymond Astrid LindgrenCarver. Büchern. Dabei OTTFRIED: Poperinnert sie eher an Literatin, FräuPippi Langleinwunder, „Spicestrumpf, mit den Girl“ der Literaroten Haaren und tur...? dem Gesicht voller Hennig von Lange: Sommersprossen. Ich dachte, ich miAlexa Hennig von sche mal den Laden Lange, das „Spiceso richtig auf, aber Girl“ der deutdann wurde mehr schen Popliteraüber meine Haare tur: geredet als über Der Erfolg kam mit Alexa Hennig von Lange lacht mit OTTFRIED-Redakteur Ulf Berlinger mich. „Spice Girl“ „Relax“, der Geschichte über das wilde Leben eines Paares, erst aus ihrer, dann aus seiner Sicht. Darauf folgte „Ich bin´s“, über den drögen Alltag eines Heranwachsenden mit seiner nervenden Freundin. Ihr neues Buch ist anders: „Woher ich komme“ fehlt die Leichtigkeit der Vorgänger. Obwohl die 30-jährige Literatin ihr zentrales Thema nur anders verpackt hat: „Meine Bücher handeln immer von der Angst, die Eltern zu verlieren.“ Alexa Hennig von Lange ist vor allem eine gute Erzählerin: Ihre Stimme ist gewöhnungsbedürftig, erst ein biss- in die Vergangenheit. Eine Frau versucht, den Tod ihrer Mutter vor vielen Jahren zu verstehen. Das Buch ist feinfühlig, aber nicht sentimental. Im Gegensatz zu ihren vorherigen Sex-andDrugs-Geschichten eher eine Literatur der leisen Töne. Alexa Hennig von Lange ganz einmal anders. Die Zuhörer der Bamberger Herbstlese waren zunächst sprachlos, und dann begeistert. OTTFRIED: Wann haben Sie sich überlegt, Schriftstellerin zu werden? Alexa Hennig von Lange: Ich wollte immer schreiben, den Leuten ein Zu- und Pop-Literatin als Bezeichnungen gehen mir auf den Senkel. Aber zum Fräuleinwunder wurde ich erst nicht gerechnet, da war ich ein bisschen beleidigt. Macht mir aber mittlerweile nichts mehr aus. OTTFRIED: Irgendwelche Laster? Hennig von Lange: Ich gucke abends wahnsinnig gern „Sex and the City“. Der Aden. - Mann, ist das ein Typ. OTTFRIED: Und wie finden Sie Bamberg? Hennig von Lange: Sehr schön und sehr mittelalterlich. Irgendwie ein bissschen unwirklich und puppenhaft. KULTUR. Mittler zwischen den Welten Element of Crime: Weißes Papier (pet) Das ungeschriebene CD-KritikenGesetz befiehlt, dass die zu rezensierende CD nagelneu sein muss. Mir doch egal! Ich werfe dem Gesetz seine Ungeschriebenheit vor und lobhuldele lieber „Weißes Papier“ von Element of Crime, obwohl seit dessen Veröffentlichung schon ein paar Beck's die Spree heruntergeflossen sind. Warum? Weil es eine schöne Herbstplatte ist und im Winter, wenn auch Bamberg aussieht wie weißes Papier, bestimmt noch viel schöner wird! Weil ich auf diese Platte viel zu spät aufmerksam geworden bin (obwohl ich eigentlich schon viel von den Elements habe, äh, hatte – aber das ist eine andere Geschichte, die auch mit dem Element des Verbrechens zu tun hat)! Weil es die beste Platte der Band ist! Weil der Sänger der Band, Sven Regener, ganz viel Bier trinkt und (bestimmt deswegen) ein wunderbares Buch geschrieben hat! Weil man dazu nicht tanzen muss! Weil man, wenn man doch dazu tanzt, soviel getrunken haben muss, dass es nur gut sein kann! Weil der erste Song der CD, „Mehr als sie erlaubt“, mich einmal nach einer langen Nacht und wenig Schlaf ganz wunderbar geweckt hat! Weil es (nice price) ein tolles Nikolausoder Weihnachtsgeschenk für Unterzehn-Euro-Freunde ist.! Weil es ein noch viel besseres Geschenk für Koste-es-was-es-wolleMenschen ist! Weil ein Kauf der zwei aktuellen „Best of“-CDs so wäre, als würde man Reifen, Lenkrad und Motorblock als „Best of Auto“ kaufen! Weil mir die CD von einer ganz lieben ... – oh, der PlattenkritikenStaatsanwalt droht gerade mit Versetzung in die FRANKY-Redaktion, wenn ich nicht doch noch eine aktuelle Platte vorstelle. Na ja gut, nehmen wir die neue Funny van Dannen. Lustig wie immer, endlich mal wieder nicht live aufgenommen und natürlich herrliche Gitarrenmelodien. Vor allem aber ein toller Titel: „Herzscheiße“. Schreit den Namen meiner Herzscheiße! Nach dieser Doppelherz-Rezension noch ein kleiner Singletipp zum Abschluss: Mia, „Es ist was es ist“, auch schön im Elektromarsch-Remix. Nevfel Cumart referiert zum Thema „Islamischer Fundamentalismus“ Von Stefanie Hülle wertgefühl und Nevfel Cumart verIdentität zu steht sich als Mittler stärken. Im anzwischen Orient und schließenden Okzident. Sein MediGespräch wird um: die Literatur. Der der Literat von Islamwissenschaftseinem Publiler lud anlässlich der kum immer Bamberger Herbstwieder nach aklese zu Vortrag und tuellen EreigGespräch über den nissen in der isBegriff „Islamischer lamischen Welt Fundamentalismus“ gefragt. Obein. „Wo immer ihr wohl eine Disihnen begegnet, haut kussion aufihnen die Köpfe ein!“ grund der grolautet es in der zweißen Besucherten Sure, einem Abzahl unmöglich schnitt im Koran. ist, versucht Aber auch: „Es gibt Cumart zu erFoto: Internet Ungezwungener Dialog: Leichter Umgang mit schwerer Kost keinen Zwang im klären und auf Islam, berichtet er, doch dieser sei Glauben.“ Mit diesen Zitaten, die geverschiedene Meinungen einzugehen. allenfalls eine Nuance der Weltreligion. gensätzlicher wohl kaum sein könnten, Leider blieben die Gespräche jedoch Der Islamwissenschaftler ist überzeugt: bringt Cumart die Kernfrage des nur oberflächlich – wohl aufgrund manIn fast jeder Religion sind fundamentaAbends auf den Punkt: Kann eine Regelnder Zeit oder aus Angst, das Publilistische Tendenzen zu finden – auch im ligion die Welt beherrschen, oder sind kum mit zu vielen Details zu überlasChristentum. „Fundamentalismen“ es nicht eher die Menschen, die mit ten. Doch gerade diese kleinen, persönmüsse es deshalb eigentlich heißen. allen Mitteln dafür kämpfen? lichen Einzelheiten wären interessant Doch zuerst dirigiert Cumart vom Lesegewesen, um sich der islamischen pult aus noch einige verspätete Gäste Kultur anzunähern und sie nicht nur zu „Verdorbene“ westauf die letzten freien Plätze in der beschreiben. liche Zivilisation? Buchhandlung Collibri. Insgesamt war es also ein lohnenswerSeine Gäste sitzen dicht gedrängt – das ter Abend mit einem charmanten und Gemein sei ihnen vor allem die BeruInteresse am Islam ist in letzter Zeit erfahrenen Redner, von dem man sich fung auf ein zeitlos gültiges Weltmodell stark gestiegen. Zugleich aber auch die jedoch mehr Tiefgang gewünscht hätte. – den „Gottesstaat“ – oder die AblehVorurteile und Ängste, denen Nevfel In jedem Fall wurden Anreize gegeben, nung des Aufklärungsgedankens und Cumart mit Seminaren, Erzählungen sich mehr mit dem Islam zu beschäftider modernen Wissenschaft. Gerade der und Gedichtbänden begegnen will. gen. Wer Interesse daran hat, kann dem islamische Fundamentalismus weise „Sitzen jetzt alle?“ vergewissert sich am Donnerstag, den 4. Dezember, um die westliche Zivilisation als „verder 39-Jährige besorgt und fährt fort. 20:15 Uhr im Collegium Oecumenicum dorben“ zurück und versuche durch die Oft spreche man vom Fundamentalisnachgehen. Dort wird Nevfel Cumart Rückbesinnung auf die Religion Selbstmus und meine damit gleichzeitig den seinen neuen Gedichtband vorstellen. Das Unsagbare schreiben Herta Müller verarbeitet ihre Kindheit unter Rumäniens Dikator Ceausescu (mvö) „Der Friseur misst das Haar. Und das Haar misst das Leben.“ Wie erstaunlich gültig diese Eingangsfeststellung von Herta Müller ist, wie treffend sich so viel Erfahrung in so wenigen Worten aussagen lässt, wird erst im Laufe der Lesung deutlich. Immer wieder misst das Haar, es misst die Macht und ihren Missbrauch – vom kahlgeschorenen Kopf des Strafgefangenen bis zur staatsbestimmten Frisur in einer Diktatur. Das Haar misst den Alkoholpegel des Vaters: Hat dies Mutter am nächsten Morgen gute Laune und ruhige Hände, sitzen die Zöpfe der Tochter gerade – der Vater war ausnahmsweise nüchtern. Und Haare messen das Verschwinden der Privatsphäre, wenn sie als stille, fast unsichtbare Zeugen über Schubladen und auf Bücher gelegt werden und durch ihr Verschwinden anzeigen, dass jemand in der Wohnung war. Gerade Zöpfe, nüchterner Vater Herta Müller, aufgewachsen in einem deutschsprachigen Dorf in Rumänien unter der Diktatur Ceausescu, hat selbst sehr volles, glänzendes Haar. Vielleicht, weil sie schreibt, weil sie die Sprache gefunden hat, die Metaphern und Bilder für all die Momente, in de- nen „das Leben dem Sagbaren davonlief“. Und so schreibt sie auch in ihrem aktuellen Essayband über dieses oft unfassbar grausame, unsichere Leben in einem Staat, in dem „außer Atmen fast alles verboten“ und die Verfassung geradezu ein subversives Dokument war, da sie all das garantierte, was die Diktatur untersagte: „Gründe gab es immer.“ Herta Müller reflektiert in „Der König verneigt sich und tötet“, aus dem sie anlässlich der Herbstlese den Titeltext las, das eigene Heranwachsen und Leben unter einer beklemmenden Willkür, zwischen Morddrohungen und kleinen Momenten des Aufbegehrens. Das Erstaunliche dabei ist die wunderschöne Sprache, in der die vielfach ausgezeichnete Autorin das Grauen dem Leser und Zuhörer nahe bringt, klar und schnörkelos, aber dennnoch mit einer poetischen Sicht der Dinge, die das Gelebte ertragbar macht. Diese Sprache zeigt vor allem das Kind, das das Leben und viel häufiger den Tod um sich herum zu verarbeiten suchte – das Kind, das damals so viel für sich behalten musste, was nun unbedingt gesagt werden, an die Öffentlichkeit muss. Die Sprache ist aber auch Zeichen einer doppelten Sicht auf die Dinge, denn neben dem Deutschen fühlt Herta Müller sich auch im Rumänischen, „dieser sinnlichen, turbulenten, poetischen Sprache“, zu Hause – und wechselt so mit den Worten auch die Perspektive und Interpretation der Wirklichkeit. So werden die geringelten Holzspäne in der Schreinerei aus Kindertagen z u m Hobelschatten: zu dem Schatten, „der vom lebenden Baum noch im Holz war, und wieder herausfällt, beim Hobeln.“ Der Hobelschatten füllt die Kissen, die in den hier geschreinerten Särgen liegen – und er dient dem Kind, das in der Schreinerei spielt, als Perücke. So nah liegen sie bei Herta Müller zusammen, das Haar, das Leben und der Tod. L´Auberge Espagnole (jm) Wenn ein Film den Anspruch darauf erheben kann, die Eurovisionshymne verwenden zu dürfen, dann ist es sicherlich „L´Auberge Espagnole – Barcelona für ein Jahr“. Gäbe es das Genre „europäischer Film“ noch nicht, so hätte es Regisseur Cédric Klapisch spätestens jetzt heraufbeschworen. Trotz allerlei Bedenken seiner Freundin Martine (Audrey „Amelie“ Tautou) beschließt der französische Student Xavier (Romain Duris), ein Auslandssemester in Barcelona einzulegen. Nachdem es in seinem ersten Quartier zu Reibereien kam, findet Xavier Unterschlupf in einer multinational bunt gemischten Wohngemeinschaft mit der Engländerin Wendy, der Spanierin Soledad, der Belgierin Isabelle, dem Dänen Lars, dem Italiener Alessandro und dem Deutschen Tobias (Barnaby Metschurat aus „Anatomie 2“). Vom Leben als Erasmus-Student und den spanischen Universitätsgebäuden erfährt der Kinogänger in dieser französischen Komödie wenig bis überhaupt nichts. Heiße Affäre mit Neurologengattin Der Schwerpunkt liegt auf dem Privatleben. Gepflegt wird in hohem Maße das Klischee der faulenzenden, auf Partys gehenden und kiffenden Studierenden. Das Leben außerhalb der Universität stellt Xavier auf harte Proben. Seine Freundin Martine macht per Telefon mit ihm Schluss, er verliebt sich in die Frau eines Neurologen und beginnt mit ihr eine heiße Affäre, andererseits fühlt er sich aber auch zu Isabelle hingezogen, die allerdings dem männlichen Geschlecht nicht gerade zugeneigt ist. In 122 Minuten Film verpackt, durchlebt der Zuschauer ein Jahr in Xaviers Leben. Schauspielerisch weiß der junge Franzose Romain Duris zu überzeugen. Die weiteren Darsteller sind deutlich in den Hintergrund gedrängt, zeigen aber auch eine gute Leistung. Der Reiz dieses Filmes liegt sicherlich darin, die verschiedenen Kulturen in dieser Situation aufeinander prallen zu lassen. Alle sind sich hier gleichermaßen fremd und fühlen sich auch so. Sprachliche Barrieren und Einbindungsprobleme bestimmen den Alltag. Jeder musste das durchmachen und Xavier ist nun der Nächste. Humorvoll und lockerleicht zeigt Klapisch die Stärken und Schwächen der WGBewohner auf. Dabei kann man es ihm sogar verzeihen, dass er auf sämtlichen nationalen Stereotypen herumreitet und sie gleichzeitig verurteilt. Das beste Beispiel: der „ordentliche und organisierte Deutsche“. Das nervt manchmal, trifft aber auch oft ins Schwarze. Fazit: Ein Film für Studenten, die schon immer einmal erfahren wollten, wie es bei Auslandssemestern außerhalb der Uni so abgeht. Oder für solche, die selbst mal im Ausland waren und sich wiedererkennen. Ein schöner Film für einen netten Kinoabend, noch den ganzen Dezember zu sehen, erst im Odeon, danach im Lichtspiel. KEHRSEITE. Ring frei fürs Küchenduell ER: Hormon geschwängert und kochend vor Wut (pet) Von wegen gemeinsam ein Thema überlegen. „Kochen“ wurde mir vor die Tastatur geknallt. Nun gut, Kochen. Also erst mal koche ich vor Wut, wenn sich noch irgendjemand an der Feki die Schuhe mit dem kleinen Puma vorne drauf holt. Die hat jeeeeder, seht ihr das nicht oder muss das so? Mit Wut koche ich allerdings Spaghetti pur, denn wenn so etwas auf den Tisch kommt, habe ich ganz vergessen einzukaufen. Wer in diesem Zusammenhang einen Witz kennt, der mit der Frage „Warum stehen Studenten schon um sieben auf?“ beginnt, darf sich eine Fünf-Minuten-Terrine anrühren. Aber zurück zum wohl Schlimmsten an dem eigentlich bezaubernden Zwangshobby kochen: Dem Einkaufen! In dem zu kleinen und viel zu teuren Innenstadt-Edeka ist einkaufen wirklich keine Sause. Immer, immer, immer wird genau dann eine zweite Kasse geöffnet, wenn exakt der Punkt erreicht ist, an dem die Menschentraube hinter mir zur neu eröffneten Kasse pilgert, ich selbst aber der Schwanz der ersten Kassenschlange bin. Zeitersparnis für mich: 5 + 4 – 9. Aber die unangenehmen Erfahrungen fangen schon weit vor der Kasse an: Ich übersehe an Türen ständig die „drücken“ oder „ziehen“ Schilder und renne, typisch männlich, einfach mal drauf los; die Tür geht ja bestimmt nach innen auf. Geht sie nicht! Dafür platzen aber fast meine Nasenarterien, wenn die Scheibe mit voller Wucht dagegen schleudert. Neben ekligen Jugendlichen und Alkoholikern (oder Beidem – die Grenzen sind fließend), hat natürlich auch die einzige schöne Frau im Laden meine peinlichen Versuche durch die Glastüre beobachtet. Immer wieder eine gute Zeit das „bin zwar ein Trottel aber ganz nett“ Lächeln aufzusetzen und vor Ihren Augen massenweiße frisches Gemüse, vorzugsweise Tomaten zu kaufen. E.T.A. Hoffmann SIE: Klatschend und kloßteigverschmiert Wichtig dabei ist, die Tomate prüfend (kk) Meine Mutter sagt immer: „Liebe und leicht wippend in der Hand zu halgeht durch den Magen!“ – und Recht ten und mit dem Druck einer Dr. Best hat sie. Ich jedenfalls habe mir Zahnbürste die äußere Härte prüfend mal geschworen, auf keinen ein „bei mir kommt nur wirklich Fall einen Mann zu heiraFrisches ins Haus“ vorzutäuschen: Das ten, der nicht in der Lage einzig Frische, das ich wirklich will, ist ist – von mir aus unter natürlich sie in meinem Leben. Zuhilfenahme eines Begegnet sie mir ein paar Regale weiter Kochbuchs oder eines noch einmal, lege ich gerne ein Tütchen Partyservices – mir ab Grieß und ein Paket Müsli in den Miniund zu eine bayerische einkaufswagen (kein Schokomüsli, daCrème zu kredenzen. Für alle ran erkennt man den unwissenden, kaNichtfeinschmecker: Bayerische lorienverwöhnten Gelegenheitskäufer, Crème ist so was Ähnliches wie der ich ja eigentlich auch bin aber vor Mousse au Chocolat, nur in weiß und IHR nicht sein will). sehr, sehr lecker. In jedem Fall soll sie den Eindruck beJa, ja, schon gut, auch mir ist klar, dass kommen, dass ich meine Mama da sehr aktiv gegen eher auf meine den Bauchansatz nicht vorhandenen kämpfe und in Eine männlich/weiblich Kolumne jetzt – oder sagen wir zwei Wochen recht auch im OTTFRIED. Wow, journalis- mal: schwach ausvorzeigbar ausse- tischer Innovationspreis 2003 gesi- geprägten – kulihen werde, eine chert. Gemeinsam ein Thema überle- narischen Fähiglohnende Investi- gen, zwei Welten aufeinanderprallen keiten anspielt. Es tion sozusagen. lassen und auf vier Leserbriefe hoffen. ist nicht so, dass Sehr ärgerlich wird Bald vielleicht auch umgekehrt: Er die ich gar nicht die ganze Sache weibliche, sie die männliche Sicht. kochen kann, ich dann, wenn sie bin zum Beispiel sich genau hinter mir an der Kasse aneine große Pfannkuchen-in-der-Luftstellt, und man den ganzen Ökoschrott Dreherin, das nur am Rande. Aber annicht schnell zwischen die Kinsonsten ist die Küche nicht mein derquengel-Süßigkeiten legen kann Gebiet. sondern zähneknirUnter uns: Ich hatte schon als Kind ein schend alles bezahlen traumatisches Erlebnis. Ich konnte muss. Und Bier, um gerade lesen und hatte die glorreiche den ganzen MisserIdee, meine Eltern mit dem fertigen folg zu verkraften, habe Mittagessen zu überraschen. Meine ich mich natürlich nicht damals vierjährige Schwester (heute getraut zu kaufen. übrigens eine begnadete Köchin) war Wenn aber das Einkauauch gleich Feuer und Flamme. fen funktioniert, ist KoDampfende Klöße auf den Tisch zu chen ein wahre Wonne. stellen, kann ja nicht so schwer sein, Im Gegensatz zu Studium, und beim Klößerollen hatten wir Sex oder Segeln kann man schließlich auch schon geholfen. beim Kochen nicht viel falsch „Nehmen Sie drei bis vier Liter machen. Gerne würde ich nun meine Wasser,“ so jedenfalls interpretierte ich privaten Rezepte vorstellen. Doch den Text auf der Packung mit dem meine Kollegin hat neben dem Thema Schrägstrich zwischen den beiden auch die Zeilenanzahl dieses Textes Zahlen. In die Schüssel haben nur zwei vorgegeben. Schade! Rezepte folgen Liter Wasser gepasst, also haben wir die also in der nächsten Ausgabe. Zum Beivier Liter und das Kloßteigpulver halt spiel für eine leckere Leberkässemmel. auf zwei Schüsseln verteilt. Leider m/w Kolumne Ochsenkopf Eisfläche wurde das Gemisch nicht fest, also fingen wir an, das Ganze durch ein großes Sieb laufen zu lassen, und dann noch durch ein kleineres, engmaschigeres und dann durch noch ein kleineres. Hat aber alles nix mehr geholfen. Als mein Vater nach Hause kam, fand er zwei kloßteigverschmierte kleine Mädchen und die ganze Küche, inklusive jeder Menge Schüsseln und Töpfe und aller vorhandenen Siebe, mit einer leimähnlichen Schicht überzogen. Kloßteig bekommt nämlich eine wirklich fiese Konsistenz, wenn man zuviel Wasser beimischt. Ähnliche Schwierigkeiten hatte ich auch schon beim Backen. Der mittlerweile Ex-Exfreund einer meiner besten Freundinnen hat mal meine Schokohörnchen in brikettartige Stückchen verwandelt. Vor lauter Kaffee trinken und spannendem Klatsch und Tratsch – schließlich lernen meine Freundinnen auch nicht jeden Tag einen neuen Mann kennen, und wer kann schon Nein sagen, wenn jemand anruft und sagt: Ich muss dir unbedingt erzählen, was mir gestern Nacht passiert ist – habe ich die Hörnchen leider einfach im Ofen vergessen. Der Wohnungsbrand war aber Dank der schnellen Reaktion meiner Mitbewohnerin noch abzuwenden. Als die Rauchschwaden aus der Küchentür kamen, ist ihr das Ganze doch ein bisschen seltsam vorgekommen. Und der Typ war im Nachhinein auch noch eine ziemliche Niete. Nun ja, kommt vor. Aber mal ehrlich: wer steht schon gerne in der Küche und hinterher stinken die Finger dann wahlweise nach Zwiebeln, Knoblauch oder Käse, oder man muss bergeweise dreckiges Geschirr und elektrische Quirle spülen, wenn diese Stadt so wunderbare Alternativen bietet wie die bildschönen türkischen Geschwister, den Zuhältertypen im ThaiLaden oder den gemütlichen rotbäckigen Bäcker in der Sandstraße .... Poetry Slam OTT-Komplott (pet) Zugegeben, es war ein verdammt riskanter Plan. Wer weiß wie lange wir diesmal gesessen hätten – bei unseren Vorstrafen. Hätten wir uns danach noch erhobenen Hauptes an der Uni blicken lassen können? Nein! Mit den Fingern wäre auf uns gezeigt worden. „Elendes Verbrecherpack“, hätten sie gerufen, „verschwindet für immer“. Aber es hat sich gelohnt. Schnell war der Plan in unserer verrauchten Stammkneipe „Meuchelbräu“ beschlossen und die Materialfrage stand an. Wir benötigten Schraubenzieher, Skimasken, den Uni-Raumplan und natürlich das übliche Arsenal, vor allem aber ein perfektes Team: OTTFRIEDs ELEVEN. Darunter der Allesknacker, Björn „Bolzenschneider“ S., der Tarnungskünstler Ulf „Unsichtbar“ B. und Marius „Massaker“ B., dem alles zuzutrauen war. Natürlich durfte auch Karo „Kaliber“ K., die Scharfschützin nicht fehlen. Der Neuzugang Marc „das Messer“, war schnell zu diesem Coup überredet und bewährte sich bestens. Peter „der Plan“ W., koordinierte die ganze Operation. Er sorgte dafür, dass Steffen „Scarface“ M. für diese heikle Mission seinen Ruhestand auf der Karibikinsel „Doctorius“ unterbrach. Denn der legendäre Pate war eigentlich schon längst aus dem Business ausgestiegen. Das Team war perfekt, aber es ging nicht alles gut. Ein Hausmeister und zwei Putzfrauen mussten dran glauben. Aber nun, welch glorreiche Zeiten in der OTTFRIED-Gang. Nach Planungen an einem neuen Clou oder am Wochenende treffen wir uns bei einem Familienmitglied auf eine Cohiba, trinken eiskalten Whiskey und ziehen uns die Godfather-DVD-Triologie rein. Und egal bei wem wir uns treffen: Die Qualität ist immer mörderisch gut, jeder von uns hat ja jetzt einen super Beamer. Da wir jedoch überversorgt sind, verlosen wir noch zwei von den Dingern. Einfach eine E-Mail an [email protected] Stichwort „ottganisiertes Verbrechen“. Anleitung: Schillerplatz Fichtelgebirge Maxplatz Morph Club Und so funktioniert’s: Dies ist die Fortsetzung unseres Bamberg-Quartetts, das es erstmal exklusiv für die Erstis in unserer letzten Sonderausgabe gab. Für alle anderen gibt es das Kartenspiel als Special-Download unter www.ottfried.de. Da steht dann auch, wie´s funktioniert. Bis jetzt gab es schon die Rubriken „Mal ausspannen“, „Bamberg Spezial“, „Musik und mehr“, „Eltern beeindrucken“, „Keller“ und „Trinken und Treffen“. Frohes Zocken! Fortsetzung folgt... Schloß Seehof Naturkundemuseum Glühweinstände Villa Dessauer Und sonst: Kultur Spaßfaktor: Coolnessfaktor: Kostenfaktor: Bambergs goldener Topf Winterfreuden Spaßfaktor: Coolnessfaktor: Kostenfaktor: Idyllisch Eislaufen Memmelsdorf Winterfreuden Spaßfaktor: Coolnessfaktor: Kostenfaktor: Schiiiiiiiifoooan! Kultur Spaßfaktor: Coolnessfaktor: Kostenfaktor: Allerlei Eingelegtes Fleischstraße Winterfreuden Spaßfaktor: Coolnessfaktor: Kostenfaktor: Eleganz und Arschbremse Winterfreuden Spaßfaktor: Coolnessfaktor: Kostenfaktor: Aufheizend! Altstadt Kultur Spaßfaktor: Coolnessfaktor: Kostenfaktor: Blamieren oder imp(r)onieren Kultur Spaßfaktor: Coolnessfaktor: Kostenfaktor: Kulturschlampen abschleppen Hainstraße Nicht unverzichtbar, dennoch wichtig für das Gelingen dieser Ausgabe waren: Der dreizehnt schönste Barkeeper Bambergs, Herzscheiße, Blaster, LoveSan & Co., der Bigger Big Mäc, viele neue Praktikanten, ein Tuch zum Bier aufwischen, „Bjööörn“, jede Menge Spinat und Gorgonzola, festsitzende USBSticks sowie spätalkoholische Macho-Eskapaden. Oh (GOTT, oh GOTT), du fröhliche-ee...!