Roter Adler . . . Steige hoch , Du
Transcrição
Roter Adler . . . Steige hoch , Du
den, darauf verständigten sich die Teilnehmer des von Christel Zillmann geleiteten 6. Panketaler Gesprächs am 24. April. Die Fraktion der Linken in Panketal und die Basisorganisationen hatten die Landtagsabgeordnete Ingeborg Kolodzeike und den Vorsitzenden des Kreisseniorenbeirates Jochen Klein eingeladen. Frau Kolodzeike erläuterte überzeugend Behindertenpolitik an praktischen Beispielen. In zahlreichen Diskussionsbeiträgen ging es dann um die Barrierefreiheit in Panketal. So äußerte eine Teilnehmerin ihr Unverständnis darüber, dass ein Discounter ein Drehkreuz einbaut, das sich nicht beiseite schieben lässt. Rollstuhlfahrer und Mütter mit Kinderwagen haben so keine Chance hineinzukommen. Ferner ging es um die Belange und Ängste älterer Menschen und darum, wie Senioren ihre Rechte besser durchsetzen können. Einige Gesprächsteilnehmer brachten die Sorge zum Ausdruck, ihr Haus zu verlieren, weil sie die Anschlussgebühren für Wasser und Abwasser oder den Straßenausbaubeitrag nicht bezahlen können. Unverständnis auch dafür, dass die Renten Ost noch immer nicht angeglichen sind. Überdies ergab der Bericht über eine Veranstaltung im Seniorenheim Zepernick eine lebhafte Debatte, die von der Sorge um eine gute und bezahlbare Pflege der Heimbewohner bestimmt war. Ralf Wunderlich . . . Steige hoch , Du Roter Adler Die Linkkee Nr.3/2008 (Folge 80) Die Linke. Fraktion in der Gemeindevertretung Panketal Basisgruppen Schwanebeck und Zepernick 7. P ank etaler Gespr äc h Pank anketaler Gespräc äch Dienstag, 10. Juni 2008 – 19.00 Uhr Rathaussaal, Schönower Str. 105 Thema: Wohin rollt der Zug? Wem nützt die Bahnreform? Gesprächspartner: Dr. Dagmar Enkelmann Erste Parlamentarische Geschäftsführerin der Bundestagsfraktion DIE LINKE Kontakt über: Christel Zillmann,16341 Panketal ([email protected]) Inhalt Viel Geschrei und wenig Wolle Seite 1 Aus Kreistag und Gemeindevertretung/Schulpolitisches Seite 2 Sorge um was?/Von Panketaler Gesprächen Seite 3 Wohin rollt der Zug? Gespräch mit Dagmar Enkelmann Seite 4 Impressum: Herausgeber: Die Linke. Ortsverband und Fraktion Panketal Kontaktadresse: W. Draeger, Bodestr. 93, 16341 Panketal Erscheint in freier Folge Auflage: 5000 Für den Inhalt ihrer Beiträge sind die Autoren verantwortlich. Redaktionsschluß: 03.05.2008 Es wahlkampft schon sehr Mehr vom Gefühl her als durch die übliche Papierschlacht bemerkt der aufmerksame Beobachter, dass der Wahlkampf bereits im vollen Gange ist. Der Ton wird rauer, die Ellenbogen spitzer. Insbesondere auf Bundesebene werden die Waffen für das nächste Hauen und Stechen im Herbst 2009 bereits geschliffen. Vor diesem Hintergrunde läuft die bereits am 28. September diesen Jahres durchzuführende Brandenburgische Kommunalwahl Gefahr, nicht in den notwendigen Medienzenit zu gelangen. Notwendig deshalb, weil ein Großteil der örtlichen Probleme, welche sich sozusagen unmittelbar vor der eigenen Haustür abspielen, weder in Berlin noch in Potsdam entschieden werden. Die Weichen hierfür werden maßgeblich in den Ortsbeiräten, der Gemeindevertretung bzw. dem Barnimer Kreistag gestellt. Darüber hinaus läuft die Kommunalwahl Gefahr, sozusagen als Vorrunde für die Landtags- und Bundestagswahl im nächsten Jahr “missbraucht” zu werden. Es steht zu befürchten, dass die großen “Volksparteien” in Ermangelung ansprechender Inhalte versuchen werden, einen entsprechenden Personenwahlkampf zu führen. Dabei sei bereits jetzt mit aller Deutlichkeit darauf hingewiesen, dass weder Herr Platzeck noch Frau Merkel für die Panketaler Gemeindevertretung bzw. den Barnimer Kreistag kandidieren und demzufolge überhaupt nicht wählbar sind. Der interessierte Wähler ist daher gut beraten, sich die örtlichen Kandidaten und Wahlprogramme genau anzusehen und konkret zu hinterfragen, wie sich diese Kandidaten bzw. deren Parteien in der Vergangenheit für die kommunalen Angelegenheiten eingesetzt haben und wie sie gedenken, dies in der nächsten Wahlperiode zu tun. Ein gutes Beispiel hierfür bietet die aktuelle Diskussion um die Elternbeteiligung an den Kosten der Schülerbeförderung. Zur Erinnerung: Bis vor ca. 2 Jahren war die Schülerbeförderung für die Eltern beitragsfrei. Unter dem Druck der Landesregierung stimmten die Kreistagsabgeordneten der offiziell nicht vorhandenen, aber doch funktionierenden großen Koalition der Einführung von Elternbeiträgen zu, während die Abgeordneten der Partei DIE LINKE. dagegen stimmten. Nunmehr (sicherlich im Hinblick auf die nahenden Wahlen) hat die Landesregierung den Kreisen wieder freie Hand gegeben, um über die Erhebung von Elternbeiträgen für die Schülerbeförderung selber zu bestimmen. Vermutlich nicht ganz überraschend werden sich nunmehr die Parteien der “großen Koalition” wortreich für die Abschaffung der Elternbeiträge einsetzen, ohne übermäßig deutlich darauf hin zu weisen, dass sie selber vor einigen Jahren den Beschluss zur Einführung der Beiträge gefasst haben. Die Kandidaten der Partei DIE LINKE. sowohl für die Ortsteile und die Gemeindevertretung als auch für den Kreistag setzen sich dafür ein, derartige “Umwege” überhaupt nicht zu gehen, sondern sich direkt für die sozialen Belange der Bevölkerung einzusetzen. Sie sind bereit, in den nächsten Wochen und Monaten bis zum 28.09.2008 den Wählern hierüber Rede und Antwort zu stehen. Lutz Grieben Aus der Gemeindevertretung Neues aus dem Kreistag Barnim Pfingstbergern wird “heim geleuchtet” Auf Antrag der Fraktion DIE LINKE. beschloss die GV im März mit knapper Mehrheit den Auftrag an den Bürgermeister, den Radwanderweg von der Schönower bis zur Oderstraße mit Straßenleuchten zu versehen. Die Maßnahme soll zu Beginn der Winterperiode abgeschlossen sein. Mindestlohn in Panketal Im März beantragte die Fraktion DIE LINKE., bei Auftragsvergabe durchzusetzen, dass die beauftragten Betriebe und ihre etwaigen Subunternehmer einen Mindestlohn von 7,50 • garantieren. Dieser für uns unzureichende Lohnbetrag ist in Bezug auf die Forderungen der Gewerkschaften und der SPD der kleinste gemeinsame Nenner. Mit Hinweis auf das zu erwartende Urteil des Europäischen Gerichtshofs wurde unser Antrag vertagt. Nun, da das skandalöse Urteil vorliegt, meinten die Gemeindevertreter anderer Fraktionen, dass er zu kategorisch und deshalb nicht zustimmungsfähig sei. Jedoch wurde die Bereitschaft signalisiert, einer politischen Willenskundgebung zuzustimmen. Nun wird im Mai ein auf freiwillige Verpflichtung zur Mindestlohnzahlung abgemagerter Antrag in die nächste Runde gehen. Wir sind auf das Votum gespannt. Neue Runde bei der Wasserversorgung Der Beschluß der GV zum Austritt aus dem WAV Panke-Finow hat bei einigen Bürgern für Unwillen gesorgt. Glaubt man doch, die Verbrauchspreise seien in einem größeren Gebilde niedriger. Am 25.3.2008 fand deshalb eine Beratung mit Verantwortlichen der Stadtwerke Bernau (als Geschäftsbesorger des WAV), Stadtverordneten Bernaus, Gemeindevertretern Panketals und den beiden Bürgermeistern statt, auf der von uns betont wurde, dass eine Zusammenarbeit wesentlich von Transparenz und Gleichberechtigung abhängt. Nach dieser Beratung erarbeiteten die Fraktionen der SPD, der Linken und der Vernunft einen Antrag an die GV des Inhalts, das bestehende Zahlenmaterial zu durchleuchten und zu untersuchen, welche Optionen mit welchen Folgen sich bieten. Ausgehend von diesem Antrag einigte sich unser Bürgermeister im Vorfeld der April-Sitzung der GV mit dem Bürgermeister von Bernau und Verantwortlichen des WAV auf einen gleichlautenden Antrag, der von allen Beteiligten beschlossen wurde. Der Termin für seine Erfüllung ist der August. Michael Wetterhahn “Lediglich” 29 Tagesordnungspunkte und dennoch sechsstündige Beratung. Es waren eben einige Themen darunter, die politische Positionierung ermöglichten und weitere Diskussion erforderten. Der erste wichtige Beschlussantrag galt der sogenannten “Nullemissionsstrategie”, mit der eine nachhaltige regionale Entwicklung bei Wahrung von Klima- und Umweltverträglichkeit erreicht werden soll. Wichtig ist auch die von den Linken schon beizeiten geforderte und nun beschlossene geänderte Schülerbeförderungssatzung, mit der der Landkreis zu einer kostenfreien Beförderung zurückkehrt. Durch die gesetzgeberische Einkehr des Landes wurde das möglich. Dagegen wurde ein Antrag der Fraktionen Grüne/FrW/DIE LINKE. zur Einführung eines Sozialtickets mit 24 Neinstimmen bei 19 Ja-Stimmen abgeschmettert. Die perspektivisch wohl bedeutendste Entscheidung der 24. Sitzung des Kreistages betraf die Frage der Kommunalisierung der Abfallwirtschaft, der unsere Fraktion geschlossen zustimmte. In einer seit Januar geführten, breit gefächerten Diskussion in Fraktionen und Ausschüssen sind zusätzliche Informationen zu den Vorlagen eingebracht und Veränderungen vorgenommen worden. Die Argumente der profitorientierten privaten Müllentsorger, deren verbissener Kampf um das neuerdings wertvoll gewordene Altpapier das Ziel ihrer Begierde nicht besser enthüllen konnte, haben nicht verfangen. Der Kreistag hat sich in geheimer Abstimmung mit 31 Ja-Stimmen bei 16 Gegenvoten eindeutig für die Sicherung der Bürgerinteressen im Sinne des Gemeinwohls entschieden, was sowohl sozial verträgliche Preise als auch die Einbeziehung der sozialen Folgen umfasst. Es ist jetzt an den Abgeordneten, die Umsetzung der Regelung zu sichern und die Kalkulation der zu übernehmenden Leistung zu begleiten. Jürgen Elsner Schulpolitik demokratisch Die Zepernicker Gesamtschule Conrad Wilhelm Röntgen hat einen guten Ruf. Viele Eltern von Schülern der jetzigen sechsten Klassen der Grundschule meldeten ihre Kinder für den Schulbesuch ab dem nächsten Schuljahr an. Es gab sogar mehr Anmeldungen als für die drei vorgesehenen 7. Klassen, weil sich viele Schüler aus anderen Orten des Kreises Barnim und aus Berlin um die Aufnahme in die Gesamtschule in Panketal bewarben. Folglich stellte der Schulleiter an den Panketaler Bürgermeister den Antrag, eine vierte 7. Klasse eröffnen zu dürfen. Es kam eine ablehnende Antwort. Unverständlicherweise erfolgte die Ablehnung des Bürgermeisters ohne ein vorheriges Gespräch mit dem Schulleiter und dem Sozialausschuß. So ist Demokratie wohl sicher nicht zu verstehen! Die Fraktion Die Linke. und andere Abgeordnete forderten daher in einer Tischvorlage die Aufnahme einer vierten 7. Klasse. Dem Antrag wurde in der Gemeindevertretung mit großer Mehrheit zugestimmt. W. Draeger Rührende Gemeinnützigkeit Wohl ”im Hinblick auf die vollziehbare Untersagungsverfügung” sah sich Gisa Kuhns gGmbH um den 20. April bewegt, zum 1. Mai 2008 ”im Interesse der alten und zu betreuenden Menschen” das ”Haus 11 weitestgehend an die Gemeinde zu übergeben”.1 Da kommen einem fünf Monate nach dem Eingang des Untersagungsbescheids wirklich schon die Tränen. ”Den alten und behinderten Menschen soll zunächst weitere Ungewissheit erspart werden.” War denn die durch Gerichtsbeschluß bestätigte Untersagungsverfügung so unmißverständlich? War hier pure Menschlichkeit zu verteidigen oder war da noch etwas? Die von Gisa Kuhn unterschriebene Betriebsübernahmevereinbarung mit einem gewissen Bernd Eifler, dem gerade der Betrieb eines Heimes in Königshofen/Bayern untersagt worden war, legte unterschiedlich begründet den Transfer von einigen Millionen • fest. Aber um so viel geht es nun wohl nicht mehr. Eine eilige Bestandsaufnahme soll nur noch ”der Sicherung der Beweise hinsichtlich des Umfangs und Zustandes der Inventarien” dienen, für die die gGmbH ”ab dem 01.05.2008 zunächst Nutzungsentschädigungssprüche für die Nutzung des gesamten Inventars verlangen” wird und sich auch vorbehält, ”insoweit Schadensersatz zu verlangen”. Die gGmbH nämlich ”wäre berechtigt, sämtliche Inventarien und Einrichtungen aus dem Gebäude zu entnehmen, tut dies aber im Interesse der alten Menschen nicht.” Schließlich wird bekräftigt, ”dass die Überlassung . . . nicht in Erfüllung einer rechtlichen Verpflichtung erfolgt, sondern ausschließlich zur Schonung der alten und kranken Menschen in der Einrichtung”. Ungetrübt von allen Menschlichkeitsbeteuerungen wird allerdings nachsetzend darauf hingewiesen, ”dass unter Umständen eine Unterbrechung der Versorgung vorgenommen werden muss”, wenn keine Regelung getroffen wird, ”die Versorgungseinheiten . . . zu vergüten.” Ich war bei der Übergabe zugegen. Es war beschämend. Zur verabredeten Zeit waren die befugten Vertreter der Gemeindeverwaltung, die Arbeitsgruppe der Gemeindevertretung und die Vertreter Burchard Führers anwesend. Von der gGmbH niemand. Die war zufällig zur gleichen Zeit mit der sich wohl besser rechnenden Betriebsübergabe der Rotunde an eine dritte, nach dem Fiasko mit Eifler und Spitzer schnell herbei gezauberte Gruppe SPC beschäftigt. Und auch der Vertreter von RA Mauel verpasste die angesetzte Treffzeit, abgesehen davon, dass er über den Sachstand nicht voll informiert schien und sich wiederholt mit dem im Hintergrund verfügbaren RA Mauel konsultieren musste. Die 120 Senioren in Haus 11 und die Vertreter der übernehmenden Partei konnten ja warten. Über die weiteren freundlichen Überraschungen der Übergabe schweige ich lieber. Sie war unwürdig und übertraf meine schlimmsten Erwartungen. Jürgen Elsner 1 Zitate aus Brief RA Mauel an die Gemeinde Panketal vom 22.04.2008 Panketaler Gespräche Das 5. Panketaler Gespräch am 26. März 2008 verfolgte ein kulturpolitisch-künstlerisches Thema. Die Autoren des Buches “Dichtung und Wahrheit – die Legendenbildung um Ernst Busch”, Carola Schramm und Jürgen Elsner, stellten einen wichtigen Abschnitt in Buschs künstlerischem Wirken dar, der durch die Auseinandersetzung um kulturpolitische Enge und künstlerische Ignoranz bei maßgeblichen Funktionären der DDR bestimmt war. Anhand aufschlußreicher Dokumente aus Archiven und des Briefwechsels von Ernst Busch, Hanns Eisler, Bertolt Brecht und anderen mit Partei- und Kulturfunktionären brachten sie den über 50 Teilnehmern an der Veranstaltung das künstlerische und politische Anliegen des großen Schauspielers und Sängers nahe. Zahlreiche Beispiele aus seinem Liedschaffen bekräftigten das skizzierte Profil des international berühmten Künstlers und Kommunisten. J.M. Einen Arbeitskreis für ein senioren- und behindertenfreundliches Panketal zu grün-