Offener Brief an Stadtrat und Wohnbau Coburg

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Offener Brief an Stadtrat und Wohnbau Coburg
Offener Brief an den Stadtrat und den
Aufsichtsrat der Wohnbau Coburg
Bleibt Coburg als Wirtschaftsstandort noch attraktiv?
Verfehlte Wohnungspolitik der Stadt.
Wo bleibt der Denkmalschutz?
Coburg ist eines von vier Oberzentren in Oberfranken.
Coburg hat seit 1961 einen dramatischen Bevölkerungsrückgang zu
verzeichnen.
Das Bayerische Landesamt f. Statistik hat für Coburg von 2000 - 2011 einen
Bevölkerungsrückgang von - 4,3 %, für Bamberg einen Bevölkerungszuwachs
von +1,5 % festgestellt.
Bis 2029 wird sich nach Angabe der Stadt Coburg (Stadt Coburg – Daten und
Fakten, Bayerisches Landesamt f. Statistik und Datenverarbeitung) die
Bevölkerung in der Stadt Coburg um 9% verringern. (Bamberg, -1,7%)
„So wird die Altersgruppe der 3- 19- jährigen überdurchschnittlich abnehmen,
in der Stadt Coburg um 21% und im Landkreis um 27%. Dies sind die
potentiellen Auszubildenden und Nachwuchsführungskräfte, die in der Region
Coburg in wenigen Jahren knapp zu werden drohen. Auch bei den 19 – 25jährigen wird in der Stadt ein minus von 15% vorausberechnet.....Verstärkt wird
dieser Effekt noch durch den erwarteten Anstieg des Fachkräftebedarfs.....Der
Wettbewerb um Fachkräfte wird sich daher weiter verschärfen.“( Stadt Coburg
– Daten und Fakten, Familienbewusste Personalpolitik)
In Coburg besteht ein großer Bedarf an großen Wohnungen für Familien.
(Pressemeldung v. Oktober 2012)
Gleichzeitig hat die Innenstadt hohe Leerstände im Bestand zu verzeichnen.
Die Stadt Coburg und Wohnbau Coburg reagieren darauf mit der Errichtung
von Neubauten im denkmalgeschützten Sanierungsgebiet Ketschenvorstadt.
Von den geplanten Neubauten sind nur 20% aufgrund der Größe für Familien
geeignet. Die Ansiedelung von Familien würde aber die Altersstruktur der Stadt
verjüngen und dem Mangel an Fachkräften entgegenwirken.
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Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Kastner, sehr geehrter Herr Bürgermeister
Tessmer, sehr geehrter Herr Bürgermeister Ulmann, sehr geehrte Damen und
Herren des Stadtrats, sehr geehrte Herren des Aufsichtsrats der Wohnbau
Coburg,
mit großer Sorge sehen die Altstadtfreunde Coburg den stetigen Verfall des
denkmalgeschützten Sanierungsgebietes Ketschenvorstadt und der gesamten
Innenstadt.
Schon vor der Kommunalwahl 2008 war dieser offensichtlich.
In unserem Schreiben v. 12.11.2012 hatten wir Ihnen verschiedene Vorschläge
unterbreitet, wie die Sanierung der denkmalgeschützten Häuser in der
Ketschenvorstadt trotz der schlechten finanziellen Situation der Stadt in Angriff
genommen werden könnte und um einen Gesprächstermin gebeten. Leider
haben wir bis heute keine Antwort erhalten.
Im Amtsblatt v. 23.11.2012 erteilten Sie die Baugenehmigung für die
Neubauten in der Kuhgasse.
Für die restlichen Häuser im Sanierungsgebiet Ketschenvorstadt, auch
denkmalgeschützt, gibt es nach Aussage der Stadt in der Stadtratssitzung v.
13.12.2012 noch keine Planung. Dies wird einen weiteren Verfall der
zahlreichen denkmalgeschützten Häuser dort zur Folge haben.
Wir fordern Sie hiermit auf, unverzüglich mit der Sanierung der stark
sanierungsbedürftigen Denkmäler in der Ketschenvorstadt zu beginnen.
Die Neubauten im Blockinnern des denkmalgeschützten Ensembles(Kuhgasse
und Casimirstr.) sind bis auf Weiteres zurückzustellen.
Eigentum verpflichtet. GG Art. 14,2
Der Erhalt der historischen Stadtstruktur hat Priorität vor der Zerstörung eines
denkmalgeschützten Ensembles.
Die Sanierung des denkmalgeschützten
Baubestandes im gesamten Sanierungsgebiet
Ketschenvorstadt und auch in der gesamten
Innenstadt ist aus finanziellen, stadtplanerischen
und demographischen Gründen den Neubauten in
der Kuhgasse und der Casimirstr. vorzuziehen.
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Begründung:
NP v. 29.11.2012: „Sparsamkeit als Gebot der Stunde“
„Der Stadt fehlt jährlich ein zweistelliger Millionenbetrag.....trotzdem möchte
die SPD Projekte wie....die weitere Sanierung der Ketschenvorstadt
realisieren.“
Die von der Stadt erworbenen Häuser im Sanierungsgebiet Ketschenvorstadt,
und der gesamten Innenstadt sind durch hohen Leerstand seit vielen Jahren dem
Verfall preisgegeben. In der Ketschenvorstadt stehen davon über 50% unter
Denkmalschutz.
1. Eine städtebauliche Aufwertung des Eingangstors der Stadt von Süden, wird
zur Hebung des Tourismus’ beitragen.
2. Laut Pressemitteilung v. 03.10.2012 fehlt es in Coburg vor allem an
großen Wohnungen. Diese bieten viele Altbauten in der Ketschenvorstadt
und der weiteren Innenstadt. So z.B. Druckerei Dornheim, Steingasse 24.
Da nun der Straßenraum in der Ketschenvorstadt fertiggestellt ist, kann die
Sanierung sofort beginnen. Es muss nicht, wie für die Neubauten im
Blockinnenbereich, bis zur Fertigstellung der Tiefgarage gewartet werden.
Dem Bedarf an großen Wohnungen, mit familienfreundlichem Zuschnitt
kann somit zeitnah von der Stadt entsprochen werden.
Die Stadt hätte eine höhere Attraktivität für die dringend benötigten
Fachkräfte.
3.Denkmalschutz hat Verfassungsrang. Art. 141,2 der Bayerischen
Verfassung verpflichtet den Eigentümer zur Sanierung. Die Kommune
kann sich nicht auf wirtschaftliche Unzumutbarkeit berufen. Ein weiterer
Verfall würde die Sanierungskosten erhöhen und damit zukünftige
Investitionen in die Stadtentwicklung erschweren.
Die Sanierung der historischen Stadtstruktur ist somit ein Gebot der
Sparsamkeit.
Coburg, 14.12.2012
Christa Minier, Vorsitzende,
Altstadtfreunde Coburg e.V.
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Anlage
Deutschlandfunk, 09.12.2012, 18.00 Uhr:
„Wohnen heißt bleiben“
http://www.dradio.de/dlf/sendungen/hintergrundpolitik/1943999/
Kopie
Prof. Dr. Greipl
Fr. Dr. Faber
Denkmalnetz Bayern
Regierung v. Oberfranken
Bayerische Staatskanzlei
Staatsministerium des Innern