Orthopädie und Unfallchirurgie - Deutsche Gesellschaft für
Transcrição
Orthopädie und Unfallchirurgie - Deutsche Gesellschaft für
Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten Dezember 2011 Bedarfsplanung in O und U DKOU 2011 in Berlin Projekt Tele Kooperation TNW® Editorial Unmittelbar vor dem Deutschen Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie 2011 haben Sie die erste Ausgabe der neuen gemeinsamen Mitgliederzeitung des BVOU, der DGOOC und der DGU als Probeexemplar erhalten – die Resonanz war ausgesprochen positiv, so dass wir uns entschlossen haben, diesen Versuch fortzusetzen als weiteren Beleg für das Zusammenwachsen des Faches auf allen Ebenen. matisch seinen Schwerpunkt. Menschen können – und sollten – Verantwortung für sich und für andere übernehmen. Jeder kann an seiner Stelle zu einem Leben in Verantwortung und Freiheit beitragen, um die Errungenschaften der westlichen Demokratie zu erhalten: Gewissensfreiheit und Meinungsfreiheit, Freiheit von Wissenschaft und Lehre, die Religionsfreiheit, die Grundrechte und auch die Menschenrechte. Das vorliegende Heft ist so kurz vor dem Jahreswechsel in vielen Bereichen von Rückblicken und Ausblicken geprägt. Ein in vielen Hinsichten ereignisreiches Jahr liegt hinter uns, der diesjährige DKOU hat mit seinem Motto „Grenzen überwinden – Ziele erreichen“ viele Ideen beflügelt und neue Projekte angestoßen. Dieses Motto ist sicherlich für viele von Ihnen auch ein privates und/oder berufliches Thema im auslaufenden Jahr gewesen. Viele gefühlte Sicherheiten der Vergangenheit existieren nicht mehr. Sowohl in der allgemeinen Gesellschaft als auch im persönlichen Umfeld müssen mehr als in der Vergangenheit Bewährtes hinterfragt und Grenzen geöffnet bzw. verschoben werden, um Ziele zu erreichen. Für diese Aufgaben sind wir als Ärzte grundsätzlich gut positioniert: Die Freiheit des Arztberufes ist – trotz aller Einschränkungen und Vorgaben – ein enorm großes Privileg. Freiwillige Qualitätssicherung als Ausdruck der Verantwortungs bereitschaft Die Mittagsvorlesung von Herrn Dr. Joachim Gauck im Rahmen des DKOU war offensichtlich nicht nur für mich einer der bewegendsten Höhepunkte des vergangenen Jahres. Sein Thema „Freiheit als Verantwortung“ hat für uns Ärzte und unsere Patienten, für die Gestaltung der Behandlungssituation mit ihren diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten und Grenzen, für die Tätigkeiten in Forschung und Lehre und nicht zuletzt für unsere ganz persönliche Haltung eine außerordentliche Bedeutung. Gauck beschrieb seine Vorstellungen einer solidarischen Gesellschaft, vom aufrechten Menschen, dem Gemeinwohl verpflichteten Bürger – wissend, dass die Realität gelegentlich davon abweicht. „Die Freiheit des Erwachsenen heißt Verantwortung“, lautet seine These. Wer Verantwortung übernehme, verschiebe auto- Im vorliegenden Heft werden die Themen Freiheit und Verantwortung in Bereichen der Orthopädie und Unfallchirurgie aufgenommen: eingeschränkte und ausgebzw. überreizte Freiheiten in den Beiträgen zur Bedarfsplanung (Seite 138 ) und zum Zweitmeinungsportal (Seite 168). Hier steht auf der einen Seite die Berufsausübungsfreiheit, auf der anderen Seite die Verantwortung dem einzelnen Patienten sowie der Solidargemeinschaft gegenüber. In einem weiteren Beitrag wird der verantwortungsvolle Umgang mit Sprache bei der Kommunikation mit Patienten in der Chirurgie thematisiert – „Worte sind das stärkste Werkzeug des Arztes“ (Seite 216). Die Gesellschaften bekennen sich zu ihrer Verantwortung dem Patienten gegenüber, so sind das Endoprothesenregister (Seite 174) und das TraumaRegister (Seite 176), aber sicherlich auch die Qualitätsoffensive Orthopädische Rheumatologie (Seite 140) und die Einführung präoperativer Checklisten (Seite 212) eindrückliche Belege der freiwilligen Qualitätssicherung. Die ärztliche Freiheit bei der Indikationsstellung zu diagnostischen oder therapeutischen Prozeduren ist davon ebenso wenig betroffen wie die unternehmerische Freiheit des Selbstständigen – hieraus ergibt sich aber auch eben genau die individuelle Verantwortung dem einzelnen Patienten und dem Gemeinwesen gegenüber. Zudem haben die Fachgesellschaften und ihre Mitglieder auch eine Verantwortung dem Fach und den gesamten Inhalten des Faches gegenüber. Das neue Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011 Foto: privat Freiheit als Verantwortung Prof. Dr. Karsten E. Dreinhöfer, BVOU-Vizepräsident und große Fach Orthopädie und Unfallchirurgie ist auf dem Weg in die Einheit der Deutschen Chirurgie (Seite 172). Hierbei sollte man sich aber immer wieder der Verantwortung bewusst werden, die aus der langen Geschichte des Faches erwachsen ist. Eine treffende Aussage traf dazu ein niedergelassener Kollege aus Bielefeld auf dem DKOU: „Das Fach steht eigentlich auf einem operativen und einem konservativen Bein. Es besteht aber schon jetzt eine behandlungsbedürftige Beinlängendifferenz zugunsten der operativen Seite. Wenn wir nicht unsere Fachkenntnisse im konservativen Bereich erhalten, ist die Beinamputation und das Siechtum des Gesamtkörpers zu befürchten.“ Konservative Inhalte des Faches sollen gestärkt werden Aus diesem Grund erscheint mir es mir zunächst sehr begrüßenswert, dass die Fachgesellschaften die grundsätzliche Notwendigkeit zum Erhalt der konservativen Inhalte im Fach bestätigt haben. Hierbei geht es zum einen um die adäquate Vermittlung der nichtoperativen Kompetenzen im Rahmen der Facharztausbildung für alle Orthopäden und Unfallchirurgen, zum anderen um eine qualifiziert-strukturierte Möglichkeit zur Spezialisierung in diesem Bereich. In den vergangenen Monaten sind von unterschiedlichen Interessen- 125 Editorial gruppierungen verschiedene Ideen für Lösungskonzepte entwickelt worden, die bisher wenig abgestimmt erscheinen. Ein erster Konsensus-Workshop fand kurz vor dem DKOU statt, weitere müssen und werden zeitnah folgen. Dr. Joachim Gauck formulierte in seiner Mittagsvorlesung: „Freie Gesellschaften haben die Tendenz auseinanderzudriften. Sie zerfallen in Untergesellschaften, weil das Gefühl für die Verantwortlichkeit verloren gegangen ist.“ Dies wäre für das Fach Orthopädie und Unfallchirurgie wirklich schade, hier scheint die Verantwortlichkeit eines Jeden gefragt. Entscheidend ist für Gauck das richtige Verständnis von Freiheit. Es geht für ihn nicht um die bloße Abwesenheit von äußeren Zwängen, die „Freiheit von etwas“, sondern um die verantwortliche Gestaltung der Freiheit, die „Freiheit für etwas“. Verantwortung ist für Gauck Fundament und Preis der Freiheit – denn wie er es formuliert: „Ohne Verantwortung verkommt alles.“ Im Namen der Redaktion wünsche ich Ihnen und Ihren Familien besinnliche und geruhsame Feiertage und alles Gute für das Neue Jahr! Ihr Alles Gute im Neuen Jahr! 2012 wird in vielerlei Hinsicht ein spannendes Jahr, in dem Weichen gestellt werden müssen – ich freue mich darauf! Prof. Dr. Karsten E. Dreinhöfer Die Vorstände von BVOU, DGOOC, DGOU und DGU wünschen allen Mitgliedern frohe, besinnliche Tage im Kreise ihrer Familien und im Neuen Jahr Glück, Gesundheit und Erfolg! Bildnachweis: Hafner / Fotolia Frohe Weihnachten! 126 Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011 Editorial J U N G E S FO RU M Freiheit als Verantwortung 125 Impressum 132 Nachrichten 138 Kurz und bündig 134 Erfolgreicher Welt-Rheuma-Tag 134 Festzuschüsse geben Sicherheit für Patienten und Krankenkassen 136 GBA beschließt Richtlinie zur Heilkundeübertragung OPS 2012: DIMDI veröffentlicht endgültige Fassung Politik 136 137 137 136 Gemeinsam Qualifizierungsoffensive starten 140 166 L E S E R B R I EF E Ihre Meinungen zum Zweitmeinungsportal 168 U M F R AG E Procedere und Kosten der Zweitmeinung 171 PROJ E K T 172 E N D O PROTH E S E N R E G I S TE R 174 TR AU M A N E T Z WE R K D G U ® Bundesweit fast alle Kliniken für Schwerverletzte registriert 176 144 N SA R 147 D I A B E TI SCH E S F USSS Y N D RO M PR E I S E / E H RU N G E N Glanzlichter der Orthopädie und Unfallchirurgie 150 BVO U MIT TAGS VO R L E S U N G Verbinden mit einem größeren Ganzen Krankenhäuser auf Empfang BVO U - A K TI O N S TAG I NTE RV I E W Verbündete der Patienten 181 TE L E KO O PE R ATI O N TNW ® 142 D KO U 2 0 1 1 Eine Erfolgsgeschichte Aktuelle Kennzahlen des Jahresberichtes 2011 Attraktive Teilspezialität innerhalb der Orthopädie D KO U 2 0 1 1 Kongress-Impressionen 128 DKP Tour 2011 184 K I N DE RO RTH O PÄ D I E Aus unserem Fach 154 AUSS TE L LU N G 110 Jahre DGOOC 164 TR AU M A R E G I S TE R D G U ® O RTH O PÄ D I SCH E R H E U M ATO LO G I E 184 162 A BSCH LUSS V E R A N S TA LT U N G Jetzt geht es los Honorarsteuerung reicht nicht aus 138 Krankenhäuser auf Empfang: Im Projekt TeleKooperation TNW® werden die Kliniken des TraumaNetzwerkes untereinander vernetzt. So können Bilddaten von einem Krankenhaus an andere überspielt werden. Die Wurzel der Orthopädie Einheit der Deutschen Chirurgie B E DA R FS PL A N U N G 147 TECH N I SCH E O RTH O PÄ D I E Aktiv gegen Rheumaschmerz Erster Orthobionik BachelorStudiengang gestartet Grenzen überwunden, Ziele erreicht: Die drei Kongress präsidenten Prof. Pohlemann, Prof. Kohn und Prof. Dreinhöfer schauen zurück auf ihren Kongress. 160 PATI E NTE NTAG Positives Presseecho zum Start der EPRD-Website 135 Bedarfsplanung in O und U: Das Versorgungsstrukturgesetz soll auch die Bedarfsplanung neu regeln. Welche Fragen speziell für Orthopäden und Unfallchirurgen geklärt werden müssen, erläutert Dr. Rainer Hess. Tag der Studierenden ein voller Erfolg 156 Zeigt her eure Füße Spritze oder Pille? Versorgung mit dem Total-Contact-Cast 192 196 200 206 U M F R AG E Gutachten werden unterschiedlich vergütet 209 EFO RT 2 0 1 2 Die Europäische Orthopädie und Unfallchirurgie kommt nach Deutschland 210 Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011 Qualität und Sicherheit BVOU CHECKLIS TEN BVOU-Mitgliederversammlung 228 Neue Mitglieder 230 Haken setzen für mehr Sicherheit 212 PATIENTENKOMMU N I K ATI O N Worte sind das stärkste Werkzeug des Arztes 216 Änderungen der Mandatsträger in den BVOU-Bezirken 230 Aktualisierungskurs für Ärzte für den Erhalt der Fachkunde auf dem Gebiet der Röntgendiagnostik nach Röntgenverordnung 231 Recht und Wirtschaft EINBECKER EMPFEH LU N G E N Rechtsfragen der Obduktion und postmortalen Gewebespende DGOOC 218 Protokoll der Mitgliederversammlung 2011 der DGOOC 242 Neue Leitung der Sektion Sport orthopädie-Sporttraumatologie 244 DGOOC Kurs 2012 – Knie 245 30. Fort- und Weiterbildungskurs der Initiative 93 246 Neue Mitglieder 247 DGOU DGU Protokoll der Mitgliederversammlung 2011 der DGOU 232 Aus Präsidiumssitzung und Mitgliederversammlung der DGU 248 Unterwegs Der Patient steht im Mittelpunkt 250 ÖGO Projektgruppe Qualität und Sicherheit gegründet Georg Friedrich Louis Stromeyer-Madaille 2011 Neue Mitglieder 251 GOÄ Kein Geld für intraoperative Fehlerkorrektur Ein- und Ausblicke in Linz 220 222 234 235 Bericht des AGA-Komitees Trauma 236 Namen Bericht aus der Sektion Prävention 238 Personalia 224 Preise & Stipendien 225 Nachruf für Prof. Dr. Jürgen Krämer 226 Für Sie gelesen 252 Service 253 Preise 253 Kursangebote der ADO 258 Kursangebote der AUC 266 Kleinanzeigen 272 Deutsch-Französische Vereinigung für Orthopädie und Unfallchirurgie239 Sektion Wirbelsäule der DGOU nimmt Arbeit auf 240 Dieser Ausgabe liegt ein Ansichts exemplar der Patientenbroschüre „Orthopädie und Unfallchirurgie: Das O und U in der Medizin“ bei. Lesen Sie mehr darüber auf Seite 332. 130 Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011 Impressum Herausgeber Für den Berufsverband der Fachärzte für Orthopädie und Unfallchirurgie e. V. Präsident Helmut Mälzer Für die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie e. V. Generalsekretär Prof. Dr. med. Fritz Uwe Niethard Für die Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie e. V. Generalsekretär Prof. Dr. med. Hartmut Siebert Schriftleitung DGOOC Prof. Dr. med. Fritz Uwe Niethard (V.i.S.d.P.) Geschäftsstelle DGOOC Luisenstr. 58/59 10117 Berlin Tel.: (0 30) 84 71 21 31 Fax: (0 30) 84 71 21 32 E-Mail: [email protected] Schriftleitung BVOU Prof. Dr. med. Karsten Dreinhöfer (V.i.S.d.P.) Abt. Orthopädie und Unfallchirurgie Medical Park Berlin Humboldtmühle An der Mühle 2 – 9 13507 Berlin Tel.: (0 30) 30 02 40 92 12 Fax: (0 30) 30 02 40 92 19 Schriftleitung DGU Prof. Dr. med. Hartmut Siebert Geschäftsstelle der DGU Luisenstr, 58/59 10117 Berlin Tel.: (0 30) 20 21 54 90 Fax: (0 30) 20 21 54 91 E-Mail: [email protected] Redaktion Jana Ehrhardt-Joswig Tel.: (0 30) 84 71 21 31 E-Mail: [email protected] Berufsverband der Fachärzte für Orthopädie und Unfallchirurgie e. V. Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie e. V. Vorstand Geschäftsführender Vorstand Geschäftsführender Vorstand Präsident Helmut Mälzer, Berlin Präsident Prof. Dr. med. Tim Pohlemann, Homburg / Saar Präsident Prof. Dr. med. Dieter Kohn, Homburg / Saar Vizepräsident Dr. med. Andreas Gassen, Düsseldorf Vizepräsident Prof. Dr. med. Karsten Dreinhöfer, Berlin Schatzmeister Dr. med. Peter Heppt, Erlangen Erscheinungsweise 6 x jährlich: Februar/April/Juni/August/ Oktober/Dezember Zur Zeit gültiger Anzeigentarif Nr. 16 vom 1. Oktober 2011 ISSN 2193-5254 Satz und Layout Georg Thieme Verlag KG Druck Grafisches Centrum Cuno GmbH & Co. KG Gewerbering West 27 39240 Calbe Mitglied der Informationsgesellschaft zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern e. V. 132 2. Vizepräsident Prof. Dr. med. Wolfram Mittelmeier, Rostock Generalsekretär Prof. Dr. med. Fritz Uwe Niethard, Berlin Vorstandsmitglied Dr. med. Helmut Weinhart, Starnberg Vorstandsmitglied Prof. Dr. med. Karl-Dieter Heller, Braunschweig 2. Vizepräsidenten Prof. Dr. med. Wolfram Mittelmeier, Rostock Vorstandsmitglied Dipl.-Med. Frank-Ullrich Schulz, Brandenburg Prof. Dr. med. Christoph Josten, Leipzig Leiter der Ordinarienkonferenz Prof. Dr. med. Joachim Grifka, Bad Abbach 3. Vizepräsidenten Prof. Dr. med. Bernd Kladny, Herzogenaurach 2. Vorsitzender des VLOU Prof. Dr. med. Volker Ewerbeck, Heidelberg Generalsekretär der DGOU Prof. Dr. med. Fritz Uwe Niethard, Berlin Geschäftsstelle des BVOU Kantstr. 13 10623 Berlin Tel.: (0 30) 79 74 44 44 Fax: (0 30) 79 74 44 45 E-Mail: [email protected] www.bvou.net Prof. Dr. med. Reinhard Hoffmann, Frankfurt a. M. Generalsekretär Prof. Dr. med. Fritz Uwe Niethard, Aachen Stellv. Generalsekretär Prof. Dr. med. Hartmut Siebert, Schwäbisch Hall Schatzmeister Prof. Dr. med. Werner E. Siebert, Kassel Präsident des Berufsverbandes BVOU Helmut Mälzer, Berlin Geschäftsstelle der DGOOC Langenbeck-Virchow-Haus Luisenstr. 58/59 10117 Berlin Tel.: (0 30) 84 71 21 31 Fax: (0 30) 84 71 21 32 E-Mail: [email protected] www.dgooc.de Schatzmeister Prof. Dr. med. Bertil Bouillon, Köln Stellvertr. Schatzmeister Prof. Dr. med. Werner E. Siebert, Kassel Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie Geschäftsführender Vorstand Präsident Prof. Dr. Tim Pohlemann, Homburg/Saar Erster Vizepräsident Prof. Dr. Norbert P. Südkamp, Freiburg Zweiter Vizepräsident Prof. Dr. Christoph Josten, Leipzig Dritter Vizepräsident Prof. Dr. Reinhard Hoffmann, Frankfurt/Main Generalsekretär Prof. Dr. Hartmut Siebert, Schwäbisch Hall Schatzmeister Prof. Dr. Bertil Bouillon, Köln Schriftführer und Schriftleiter der Website www.dgu-online.de Prof. Dr. Andreas Seekamp, Kiel Mitglied der Arbeitsgemeinschaft LA-MED Kommunikationsforschung im Gesundheitswesen e. V. 1. Vizepräsident Dr. med. Daniel Frank, Düsseldorf 1. Vizepräsident Dr. med. Daniel Frank, Leverkusen 1. Stellvertr. Vizepräsident Prof. Dr. med. Norbert P. Südkamp, Freiburg Verlag Georg Thieme Verlag KG Kathrin Jürgens Rüdigerstr. 14 70469 Stuttgart Tel.: (07 11) 89 31 617 Fax: (07 11) 89 31 623 E-Mail: [email protected] Verantwortlich für den Anzeigenteil Christine Volpp, Thieme Media, Pharmedia Anzeigen- und Verlagsservice GmbH Rüdigerstr. 14 70469 Stuttgart Tel.: (07 11) 89 31 603 Fax: (07 11) 89 31 569 E-Mail: [email protected] Stellvertr. Präsident Prof. Dr. med. Dieter Kohn, Homburg / Saar Geschäftsstelle der DGU Luisenstr. 58/59 10117 Berlin Tel.: (0 30) 20 21 54 90 Fax: (0 30) 20 21 54 91 E-Mail: [email protected] www.dgu-online.de Schriftführer Prof. Dr. med. Andreas Imhoff, München Stellv. Schriftführer Prof. Dr. med. Andreas Seekamp, Kiel Leiter Orthop. Ordinarienkonferenz Prof. Dr. med. Joachim Grifka, Bad Abbach Leiter Konvent unfallchir. Ordinarien Prof. Dr. med. Klaus Michael Stürmer, Göttingen VLOU Prof. Dr. med. Dietmar Pennig, Köln VLOU Prof. Dr. med. Volker Ewerbeck, Heidelberg BVOU-Präsident Helmut Mälzer, Berlin Vertreter niedergelassene Unfallchirurgen Dr. med. Peter Kalbe, Rinteln DGOU-Geschäftsstelle Luisenstr. 58/59 10117 Berlin Tel.: (030) 20 21 54 80 Fax: (0 30) 20 21 54 81 [email protected] www.dgou.de Vorstand Präsident Prim. Dr. Josef Hochreiter, Linz Österreich 1. Vizepräsident Prim. Univ. Prof. Dr. Alfred Engel, Wien Österreich 2. Vizepräsident Prof. Dr. Stefan Nehrer, Krems Österreich Generalsekretär Univ. Prof. Dr Alexander Giurea, Wien Österreich Kassierer Prim. Univ. Prof. Dr. Karl Knahr, Wien Österreich Schriftführer Priv.Doz.Dr. Christian Berger, Wien Österreich Sekretariat der ÖGO c/o Wiener Medizinische Akademie Alserstraße 4 A-1090 Wien Kontakt: Silvia Konstantinou Tel.: +43-1 - 405 13 83 21 Fax: +43-1 - 405 13 83 23 E-Mail: [email protected] Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011 Nachrichten Kurz und bündig Wer bietet Prothesen sprechstunden an? Die Amputierten-Initiative e.V. sucht niedergelassene oder in Kliniken tätige Orthopäden, die Prothesensprechstunden für beinamputierte Patienten anbieten. Die Initiative, die vor 20 Jahren von Dagmar Gail gegründet wurde, nachdem ihr selbst aufgrund der peripheren arteriellen Verschlusserkrankung (PAVK) ein Bein abgenommen werden musste, vermittelt Betroffenen und deren Angehörigen Kontakt zu Ärzten, die sich auf diesem Gebiet auskennen. Die Amputierten-Initiative ist korporatives Mitglied der DGOOC und Gründungsmitglied des Vereins Technische Orthopädie Initiative ‘93. Dagmar Gail ist Trägerin des Bundesverdienstkreuzes, im Jahr 2009 wurde sie von der DGOOC mit der Georg-Hohmann-Plakette ausgezeichnet. Wer Prothesensprechstunden anbietet und/oder mit Gehschullehrern anbietet, wird gebeten, dies der Amputierten-Initiative mitzuteilen: Amputierten-Initiative e. V. Spanische Allee 140 14129 Berlin Tel: (0 30) 8 03 26 75 Fax: (0 30) 80 49 16 35 [email protected] Erfolgreicher Welt-Rheuma-Tag Mittlerweile zum dritten Mal richteten das Agaplesion Markus Krankenhaus in Frankfurt und die Hessische Rheuma-Liga am 12. Oktober 2011 den Welt-Rheuma-Tag gemeinsam aus. Zum Auftakt der Veranstaltung eröffnete Ursula Bouffier, Schirmherrin der Rheumaliga seit April 2011, die diesjährige Kampagne der Rheuma-Liga: „Aktiv gegen Rheumaschmerz“. Diese wird unter aktiver Beteiligung aller namhaften medizinischen Fachgesellschaften, die sich um die Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises gruppieren, getragen. Moderiert von Prof. Dr. Stefan Rehart, Chefarzt der Abteilung Orthopädie und Unfallchirurgie am Markus-KH und Präsident der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie, gab es dann eine Vielzahl von Vorträgen und Workshops für die Betroffenen. Die nehmen diese Veranstaltung vor allem deshalb so gut an, weil ihre oft invalidisierenden Beschwerden dort ins Interesse der Öffentlichkeit gerückt werden. „Das war wieder einmal Spitze!“, urteilte am Ende Gerd Schramm, Vorstand der Rheuma-Selbsthilfegruppe Frankfurt. „Unsere erfolgreichste Veranstaltung! 2012 kommen wir alle wieder“. Quelle: Agaplesion Markus-Krankenhaus Foto: Janke I n f o r m at i o n s k a m pa g n e Greifswalder Orthopädische Uniklinik ist umgezogen Die Universitätsklinik für Orthopädie hat ihren neuen Standort in der Universitätsmedizin Greifswald bezogen. Poliklinik und beide orthopädische Stationen sind jetzt mit den Forschungsbereichen vereint. Für die studentische Ausbildung und die Doktorranden stehen speziell ausgestattete Räumlichkeiten zur Verfügung. Die Stationen verfügen über jeweils 17 Patientenzimmer mit eigenem Sanitärraum, davon vier Einbett- und 13 Zweibettzimmer. (Quelle: Uni Greifswald) 134 Am Welt-Rheuma-Tag startete die Deutsche Rheuma-Liga eine bundesweite zweijährige Kampagne, die über Bewegungsangebote und Schmerzbewältigung bei rheumatischen Erkrankungen informiert. Kliniken und Praxen, die ihre Patienten mit Informationsmaterial versorgen möchten, können dies kostenlos bei der Deutschen Rheuma-Liga bestellen: [email protected] Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011 Nachrichten Positives Presseecho zum Start der EPRD-Website Rechtzeitig zum Deutschen Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie ging das Endoprothesenregister online: Unter www.eprd.de finden Kliniken, Patienten und Journalisten Informationen zu dem Gemeinschaftsprojekt von Ärzten, Kassen und Industrie. Den Start der neuen Website haben Journalisten zum Anlass genommen, sich dem Register zu widmen. Neben dem „Deutschen Ärzteblatt“ und der „Ärzte Zeitung“ sowie den KlinikFachmagazinen „kma“ und „Management & Krankenhaus“ hat auch die Deutsche Presseagentur (dpa) eine Meldung über das EPRD abgesetzt. Unter anderem berichtete die größte deutschsprachige Nachrichtenagentur: „Ein bundesweites Register für künstliche Hüft- und Kniegelenkoperationen soll künftig die Zahl unnötiger Eingriffe deutlich vermindern. Voraussichtlich im kommenden Frühjahr werde mit dem Datensammeln begonnen, kündigte das Endoprothesenregister Deutschland (EPRD) an. Die Website für das Register wurde nun bereits zum Deutschen Orthopädie- und Unfallchirurgiekongress in Berlin freigeschaltet.“ In ihrem Bericht über den Kongress geht die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) auf das EPRD ein. Unter der Headline „Mehr Kontrolle für Kunstgelenke“ stellt die FAZ fest: „Die deutschen Orthopäden treibt eine Qualitätsdebatte um. Jetzt hofft man auf neu geschaffene Register für Patienten- und Prothesendaten.“ „Die Zeit“ schreibt über „Gefährliche Ersatzteile“ Umfangreicher und mit mehr Hintergrundinformationen versehen widmete sich „Die Zeit“ dem Endoprothesenregister Deutschland. Unter der Überschrift „Gefährliche Ersatzteile“ spürt Wissenschaftsredakteur Harro Albrecht den Gründen nach, die zur Einführung des neuen Registers geführt haben. Vo- Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011 rausgegangen war dem Artikel ein langes Gespräch mit EPRD-Geschäftsführer Prof. Dr. Joachim Hassenpflug in dessen Büro im Universitätsklinikum SchleswigHolstein am Campus Kiel. In seinem Beitrag zieht Harro Albrecht unter anderem einen Vergleich zum Automarkt: „Wenn eine Automobilfirma versehentlich defekte Teile in eine Modellreihe eingebaut hat, kann sie über das Kraftfahrtbundesamt alle betroffenen Fahrzeuge in die Werkstatt zurückrufen. Doch bei fehlerhaften medizinischen »Ersatzteilen« ist ein solcher Rückruf – zumindest in Deutschland – so gut wie unmöglich. »Hier im Klinikum Schleswig-Holstein weiß das Krankenhaus nicht, welcher Patient welche Prothese bekommen hat«, sagt Hassenpflug. Diese Unkenntnis ist an den rund 1.200 orthopädischen Kliniken, die in Deutschland Prothesen einbauen, der Regelfall. Mit dem EPRD bekommt die Orthopädie jetzt ein zentrales Melderegister, wie es mit dem Kraftfahrtbundesamt für Autos seit 60 Jahren selbstverständlich ist.“ Quelle: EPRD 135 Nachrichten Festzuschüsse geben Sicherheit für Patienten und Krankenkassen „Festzuschüsse können helfen: Patienten, gesetzlichen Krankenkassen und Herstellern“, sagt Prof. Fritz Beske vom Institut für Gesundheits-System-Forschung (IGSF) Kiel. Dies ist das Ergebnis einer Studie des IGSF. Foto: eurocom Der Bedarf an medizinischen Hilfsmitteln nimmt seit Jahren zu. Parallel steigen die Kosten der Gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV). „Die Auswirkungen dieser Entwicklung auf die Finanzierbarkeit der GKV werden am besten dadurch beschrieben, dass der Beitragssatz bis 2060 rechnerisch auf bis zu 52 Prozent steigen kann“, heißt es in der IGSF-Studie „Festzuschüsse als zukunftsorientiertes Instrument in der Hilfsmittelversorgung“. Alternativlos: Will man das Angebot an medizinischen Hilfsmitteln auch in Zukunft vorhalten, muss man die Finanzierung dieses Bereichs neu regeln. In einem Festzuschusssystem würden sich die Kassenausgaben verringern und die Menschen schneller an hochwertige Produkte kommen. Eine Versorgung aller gesetzlich Versicherten mit medizinischen Hilfsmitteln unter solch dramatischen Veränderungen verlangt die frühzeitige und vorausschauende Entwicklung tragfähiger Versorgungs- und Finanzierungsmodelle. Die eurocom e. V., die Europäische Herstellervereinigung für Kompressionstherapie und orthopädische Hilfsmittel, und der Bundesinnungsverband für Orthopädie-Technik waren an das Fritz Beske Institut mit der Frage herangetreten, ob es bereit wäre, ein Gutachten zu Festzuschüssen in der Hilfsmittelversorgung zu erstellen. Beske fasst das Ergebnis der Studie wie folgt zusammen: „Es wird vorgeschlagen, in der Hilfsmittelversorgung für Bandagen, Einlagen und medizinische Kompressionsstrümpfe ein Festzuschusssystem einzuführen. Ein solches System hat Vorteile. Es fördert unter anderem einen schnelleren Zugang des Patienten zu qualitativ hochwertigen und innovativen Produkten. Krankenkassen profitieren in doppelter Hinsicht. Zunächst liegt der von der Krankenkasse zu zahlende Zuschuss unter dem Preis, der von einer Krankenkasse ohne Zuschussregelung zu zahlen wäre. Damit reduzieren sich die Ausgaben von Krankenkassen und in der Summe aller Krankenkassen der GKV, verbunden mit Planungssicherheit für diesen Leistungsbereich. Dann sinkt der bürokratische Aufwand, der mit der Festlegung von Festbeträgen verbunden ist.“ Festzuschüsse seien damit ein zukunftsorientiertes Finanzierungsinstrument in der GKV, in diesem Fall in der Hilfsmittelversorgung. Quelle: BIV/IGSF Zum Bestellen Die Studie „Festzuschüsse als zukunftsorien tiertes Instrument in der Hilfsmittelversorgung“ ist als Band 120 in der Schriftenreihe des Instituts für Gesundheits-System-Forschung Kiel erschienen und kann dort gegen eine Schutzgebühr bestellt werden. Nähere Informationen unter: www.igsf.de GBA beschließt Richtlinie zur Heilkundeübertragung Gesetzliche Krankenkassen und Leistungserbringer können künftig im Rahmen von Modellvorhaben bei ärztlichen Tätigkeiten eine Übertragung von Heilkunde auf Angehörige der Kranken- und Altenpflegeberufe erproben. Eine entsprechende Richtlinie hat der Gemeinsame Bundesausschuss (GBA) beschlossen. Die neue Richtlinie beinhaltet die Grundlagen der Übertragung von Heilkunde auf Berufsangehörige der Alten- und Krankenpflege sowie Inhalt und Umfang der 136 selbstständigen Ausübung der Heilkunde. Beispiele für eine solche „selbstständige Ausübung von Heilkunde“ sind etwa spezifische Infusionstherapien, Wundoder Schmerztherapie durch Krankenund Altenpflegerinnen und -pfleger. Die Diagnose und deren Überprüfung sowie die Indikationsstellung für bisher ausschließlich ärztliche Behandlungsmaßnahmen sollen in ärztlicher Verantwortung bleiben. In Modellvorhaben sollen diese Behandlungsmaßnahmen nun erprobt werden. Der GBA war mit dem Pflege-Weiterentwicklungsgesetz im Jahr 2008 vom Gesetzgeber beauftragt worden, in einer Richtlinie die Übertragung von ärztlichen Tätigkeiten auf Angehörige der Alten- und Krankenpflegeberufe im Rahmen von Modellvorhaben zu regeln. Der GBA-Beschluss wird dem Bundesministerium für Gesundheit (BMG) zur Prüfung vorgelegt und tritt nach Nichtbeanstandung und Veröffentlichung im Bundesanzeiger in Kraft. Quelle: Gemeinsamer Bundesausschuss Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011 Nachrichten OPS 2012: DIMDI veröffentlicht endgültige Fassung ■■ Überarbeitung der Kodes für die Implantation, den Wechsel, die Entfernung und die Korrektur eines Herzschrittmachers oder Defibrillators ■■ Ergänzung der Kodes für die Art der Markierung bei der Exzision von Lymphknoten und Unterteilung der axillären Lymphadenektomie nach der Anzahl der Level ■■ Umfangreiche Überarbeitung der Kodes für die Osteosyntheseverfahren an der Wirbelsäule ■■ Neustrukturierung des Bereichs Operationen an der Mamma ■■ Überarbeitung des Pflegekomplexmaß nahmenscores (PKMS) Das Deutsche Institut für Medizinische Dokumentation und Information (DIMDI) hat die endgültige Fassung der Version 2012 des Operationen- und Prozedurenschlüssels (OPS) veröffentlicht. Der OPS ist eine Grundlage für das pauschalierende Vergütungssystem der German Diagnosis Related Groups (G-DRG). Prozeduren müssen im ambulanten und stationären Bereich nach dem OPS verschlüsselt werden. In der vertragsärztlichen Versorgung sind ausschließlich die im Anhang 2 des einheitlichen Bewertungsmaßstabs (EBM) aufgeführten Kodes zu verwenden. Ärzte und Dokumentare in den Krankenhäusern sind verpflichtet, Operationen und Prozeduren nach den Deutschen Kodierrichtlinien (DKR) der Selbstverwaltungspartner, die für das DRG-Vergütungssystem zuständig sind, zu kodieren. Weiterentwicklung und Pflege des Vergütungssystems und der Kodierrichtlinien liegen in der Verantwortung des InEK (Institut für das Entgeltsystem im Krankenhaus), dem deutschen DRG-Institut. Die Kodierung Foto: BVMed In die neue Version sind über 300 Vorschläge aus Fachgesellschaften und von Fachleuten aus Ärzteschaft, Krankenkassen und Kliniken sowie zusätzliche Anforderungen aus der Weiterentwicklung des Entgeltsystems für Krankenhausleis tungen eingeflossen. Viele Prozeduren können mit der neuen Version präziser und differenzierter verschlüsselt werden. Neuerung im OPS 2012: Unter anderem wurden die Kodes für Osteosyntheseverfahren an der Wirbelsäule umfangreich überarbeitet. D o w n l o a d d e r D at e i e n von Operationen und sonstigen Prozeduren erfolgt auf Basis des Systematischen Verzeichnisses des OPS, den das DIMDI herausgibt. Referenzausgaben und Aktualisierungsliste des OPS 2012 finden Sie als kostenfreie PDF-Dateien im Downloadcenter: www. dimdi.de → Klassifikationen → Downloadcenter→ OPS → Version 2012. Alle anderen Formate, die Metadaten und die Überleitungstabelle erhalten Sie im DIMDI Webshop. Nur das erstmalige Herunter laden der Dateien einer Jahresversion im DIMDI Webshop ist kostenpflichtig. Jeder weitere Download (zum Beispiel bei Aktualisierungen) ist kostenfrei. Wichtige Änderungen im Systematischen Verzeichnis des OPS 2012 ■■ Aufnahme eines neuen Zusatzkodes für die Reoperation an Lunge, Bronchus, Brustwand, Pleura, Mediastinum und Zwerchfell und Streichung der Kodes für die Rethorakotomie und die Rethorakoskopie Zu Beginn des Wintersemesters 2011 / 12 hat das Zentrum für Healthcare Technology (ZHT) der PFH Private Hochschule Göttingen seine Arbeit aufgenommen. Zunächst ist der Bachelor-Studiengang Orthobionik gestartet. Die berufsbegleitenden Masterstudiengänge „Medizinische Orthobionik“ und „Sports-/Reha-Engineering“ werden 2012 beginnen. Das Masterprogramm „Medizinische Orthobionik“ ist als berufsbegleitendes Aufbaustudium mit drei Semestern Dauer geplant. Es richtet sich insbesondere an approbierte Ärztinnen und Ärzte. Der Masterstudiengang „Sports-/Reha-Engineering“ wendet sich an Sportwissenschaftler (Diplom), Humanbiologen (Diplom/Bachelor), Ingenieure/Naturwissenschaftler (Physiker, Wirtschaftsingenieure), Orthopädietechniker mit Studienabschluss sowie interessierte Mediziner. Informationen: www.pfh.de/orthobionik Quelle: PFH Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011 Foto: PFH Göttingen Erster Orthobionik Bachelor-Studiengang gestartet PFH-Präsident Prof. Dr. Bernt R. A. Sierke (Mitte) mit den ersten Orthobionik-Studierenden im Zentrum für Healthcare Technology 137 Politik B E DA R F S P L A N U N G Honorarsteuerung reicht nicht aus Mit dem kommenden Versorgungsstrukturgesetz soll auch die Bedarfsplanung neu geregelt werden. Warum das notwendig ist und welche Fragen speziell für Orthopäden und Unfallchirurgen geklärt werden müssen, erläutert Dr. Rainer Hess im OU-Interview. OU: Herr Dr. Hess, die Bedarfsplanung funktioniert nicht mehr. Woran liegt das? Hess: Die geltenden Arzt-PatientenVerhältniszahlen basieren auf dem Jahr 1990, als die Bedarfsplanung eingeführt wurde. Die Menschen werden immer älter, und auch die Versorgungsstrukturen sind andere als vor 20 Jahren. Es gibt neue, differenziertere Arztgruppen. Die starren Verhältniszahlen stimmen also mit dem tatsächlichen Versorgungsbedarf nicht mehr überein. Sie sollen ja den Versorgungsgrad definieren, sowohl bezogen auf die einzelnen Arztgruppen als auch auf die einzelnen regionalen Planungsbereiche. Es gibt Stimmen, die die Abschaffung der Bedarfsplanung fordern. Würde es der freie Markt nicht allein regeln, wo die Ärzte sich niederlassen? Und könnte man sich damit nicht viel Bürokratie ersparen? Als das Bundesverfassungsgericht die Verhältniszahlen 1961 für verfassungswidrig erklärte, hat es auch angenommen, dass der Markt das Niederlassungsverhalten der Ärzte regelt. Das hat zu erheblichen Verwerfungen innerhalb der Verteilung der Ärzte auf Stadt- und Landbereiche, aber auch innerhalb der Arztgruppen geführt. Daraufhin hat der Gesetzgeber die Verhältniszahlen wieder eingeführt. Ich glaube, dass genau das Gleiche wieder passieren würde, wenn wir die Bedarfsplanung jetzt abschaffen würden. Nur über Honorarsteuerung allein wird die starke Verdichtung von Ärzten in Großstädten nicht verhindert werden können. Es gibt ein Verteilungsproblem, da macht Bedarfsplanung durchaus Sinn und ist aus meiner Sicht auch notwendig. Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) hat nun ein Konzept für eine neue Bedarfsplanung vorgelegt. Unter anderem sollen die Versorgungsplanungsbereiche reduziert werden und sich an 138 bestehenden regionalen Strukturkonzepten, sprich an den Stadt- und Landkreisgrenzen, orientieren. Die Einteilung der Arztgruppen soll überarbeitet, Pendlerbewegungen sollen berücksichtigt werden. Wie beurteilen Sie dieses Konzept? Ich begrüße es, dass die KBV dieses Konzept in die konkrete Diskussion um eine neue Bedarfsplanungsrichtlinie einbringt. Wir haben sehr lange um ein Konzept gerungen, und die KBV hatte ursprünglich völlig andere Vorstellungen. Sie wollte über den Gesetzgeber Versorgungssitze ausweisen, die dann nur noch für die licht werden sollte. Das ist nicht realisierbar. Die Krankenhausplanung wird weiterhin Sache der Länder bleiben, die vertragsärztliche Bedarfsplanung muss sich dann um die Krankenhäuser herum ausrichten. Sektorenübergreifend kann dann nur bedeuten, dass das Angebot der Krankenhäuser in die vertragsärztliche Bedarfsplanung eingebracht werden muss. Es gibt Vorstellungen, einen Planungsbeirat auf Landesebene zu bilden, der die Strukturen für eine solche stärkere Verzahnung der ambulanten und der stationären Versorgung auch in der Bedarfsplanung verhandelt. Wir sind in der Bedarfsplanungsrichtlinie bisher davon ausgegangen, dass es die Arztgruppe der Orthopäden gibt, in die man das neue Fachgebiet Orthopädie und Unfallchirurgie aufnimmt. Aus den chirurgischen Arztgruppen nimmt man die Orthopäden jedoch heraus. Bei der Weiterbildungsordnung ist man genau den umgekehrten Weg gegangen. Dort wurde das Fachgebiet Orthopädie aufgelöst und innerhalb der Chirurgie ein Fachgebiet Orthopädie und Unfallchirurgie geschaffen. Zulassung zur Verfügung stehen. Das ist mit dem Versorgungsstrukturgesetz nicht umsetzbar. Die KBV greift dessen Vorgaben nun auf. Ich gehe davon aus, dass wir auf dieser Grundlage über eine neue Bedarfsplanung verhandeln können. Im Versorgungsstrukturgesetz ist die Rede von einer sektorenübergreifenden Bedarfsplanung. Streng genommen würde das bedeuten, dass die Kranken häuser in der Bedarfsplanung berücksichtigt werden müssten. Geht das überhaupt? Das geht jedenfalls nicht über die Bedarfsplanungsrichtlinie des GBA und auch nicht über die Bundesgesetzgebung. Die Krankenhausplanung obliegt verfassungsrechtlich den Ländern. Sie müssten also die Verfassung ändern, wenn die Krankenhausplanung mit der Planung der ambulanten Versorgung vereinheit- Würde dieser Planungsbeirat berücksichtigen, ob die Krankenhäuser überhaupt in der Lage sind, zusätzliche ambulante Aufgaben zu übernehmen? Ich gehe davon aus, dass in einem solchen Planungsbeirat die Kassenärztlichen Vereinigungen und die Ärztekammern vertreten sind, die das problematisieren. Es ist hinlänglich bekannt, dass die Krankenhäuser an einer Facharztknappheit leiden und zusätzliche ambulante Versorgungsaufgaben in der Breite gar nicht übernehmen könnten. Es wird also nur wenige Bereiche geben, wo niedergelassene Fachärzte nicht zur Verfügung stehen, aber die Krankenhäuser die dadurch entstehende Lücke füllen können. In der Vergangenheit waren Sonder bedarfszulassungen ein Riesenproblem. Sollte man diese ganz weglassen? Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011 Politik Es gibt Vorstellungen, einen Planungsbeirat auf Landesebene zu b ilden, der die Strukturen für eine stärkere Verzahnung der ambulanten und der stationären Versorgung in der Bedarfsplanung verhandelt. Ich glaube, wir müssen jetzt mehr über die Regionalisierung der Planung reden als über einen bundeseinheitlich gesteuerten Sonderbedarf. Die KBV hat die kleinräumige Bedarfsplanung entwickelt, ein Instrument, mit dem die Versorgung vor Ort analysiert werden kann. So kann man ganz konkret entscheiden, ob man an einem bestimmten Ort eine bestimmte Qualifikation eines Arztes braucht. Das muss man stärker den Regionen überlassen, der GBA sollte in seiner Richtlinie die Kriterien dafür vorgeben. Der Sonderbedarf wäre dann als lokaler Versorgungsbedarf definiert und fiele in die Verantwortung des Landesausschusses oder des Zulassungsausschusses. Das zentrale Problem ist zunächst die Erfassung der Arztgruppe in der Bedarfsplanungsrichtlinie. Wir sind in der Bedarfsplanungsrichtlinie bisher davon ausgegangen, dass es die Arztgruppe der Orthopäden gibt, in die dann das neue Fachgebiet Orthopädie und Unfallchirurgie aufgenommen wird. Aus den chirurgischen Arztgruppen hingegen werden die Orthopäden jedoch herausgenommen. Bei der Weiterbildungsordnung wurde genau der umgekehrte Weg beschritten. Dort wurde das Fachgebiet Orthopädie aufgelöst und innerhalb der Chirurgie ein Fachgebiet Orthopädie und Unfallchirurgie geschaffen. Soll diese abweichende Regelung in der Bedarfsplanungsrichtlinie beibehalten werden oder sollte nicht zumindest langfristig das Ganze wieder an die Weiterbildungsordnung angepasst werden? Solange wir noch zugelassene Orthopäden und zugelassene Unfallchirurgen haben, gibt es gute Gründe, das Ganze so zu belassen, wie es jetzt in der Bedarfsplanungsrichtlinie steht. Aber irgendwann gibt es möglicherweise nur noch Fachärzte für Orthopädie und Unfallchirurgie. Wie steht es um die rheumatologisch ausgerichteten Orthopäden? Die Rheumatologie ist sowohl den Internisten als auch den Orthopäden zugerechnet. Die Frage ist, wie reagieren wir darauf, dass der Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie als solcher ja gar keine rheumatologische Qualifikation mehr zu haben braucht. Das ist ein Problem für die Bedarfsplanung. Wir werden überwiegend mit der Zusatzbezeichnung arbeiten müssen. Sie sehen, es gibt eine Fülle von Aufgaben, die speziell für das Fachgebiet Orthopädie und Unfallchirurgie zu lösen sind. Heißt das, man sollte die Weiterbildungsordnung wieder überarbeiten? Auf die Weiterbildungsordnung hat der GBA keinen Einfluss. Ich glaube nicht, dass der Deutsche Ärztetag nun, nachdem er diesen Kraftakt geschultert hat, alles wieder rückgängig macht. Ich gehe davon aus, dass die Weiterbildungsordnung so bleibt, wie sie ist, und langfristig die Bedarfsplanung daran angepasst wird. Innerhalb des Bundesausschusses muss diskutiert werden, wie langfristig die Weiterbildungsordnung für die Bedarfsplanung nutzbar gemacht werden kann. Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011 Foto: GBA Welche Änderungen werden speziell auf die Fachgruppe der Orthopäden und Unfallchirurgen zukommen? Bedarfsplanung macht Sinn: Davon ist Dr. Rainer Hess, Unparteiischer Vorsitzender des Gemeinsamen Bundesausschusses, überzeugt. Zur Person Dr. Rainer Hess ist seit 2004 unparteiischer Vorsitzender des Gemeinsamen Bundesausschusses. Zuvor war die „graue Eminenz der gemeinsamen Selbstverwaltung“ 15 Jahre lang, von 1988 bis 2003, Hauptgeschäftsführer der kassenärztlichen Bundesvereinigung. 1999 erhielt der Jurist den Deutschen Arzt-Recht-Preis. Wann ist mit einer neuen Bedarfsplanungsrichtlinie zu rechnen? Spätestens zum 1. Januar 2013, weil dann die gesetzliche Frist für die Festlegung neuer Planungsbereiche abläuft. Es ist der Wille des Gesetzgebers, die Planungsbereiche zu flexibilisieren. Dies muss mit der Überlegung gekoppelt werden, mit welchen Arztgruppen welcher Bedarf gedeckt werden und welches Planungsniveau für die einzelnen Arztgruppen eingeführt werden soll – auf der Stadt- und Landkreisebene wie bisher oder großräumig bis hin auf die KV-Ebene? Auch die Verhältniszahlen, die der Bedarfsplanung zugrunde gelegt werden, müssen überarbeitet werden. Diese drei großen Blöcke – Planungsbereiche, Arztgruppen, Verhältniszahlen – müssen im Laufe des nächsten Jahres neu gestaltet werden. Das wird bis in die zweite Jahreshälfte oder bis zum dritten Quartal dauern. Vielen Dank für das Gespräch. Interview: Jana Ehrhardt 139 Politik O R T H O PÄ D I S C H E R H E U M AT O L O G I E Gemeinsam Qualifizierungsoffensive starten Die internistischen Rheumatologen und die orthopädischen Rheumatologen wollen gemeinsam die rheumatologischen Versorgungsstrukturen verbessern. Während des Deutschen Kongresses für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU) in Berlin unterstrich Prof. Dr. Ekkehard Genth, Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie, diese Absicht. Die Sektion Orthopädische Rheumatologie im BVOU und die Deutsche Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh) hatten zu einem gemeinsamen Kongress-Workshop eingeladen. „Ein erster Schritt ist in Richtung einer strukturierten Qualifizierung etwa zur Frühdiagnostik unter anderem über die Rheumaakademie denkbar. Hierzu dient bereits unsere laufende Qualitätsoffensive Orthopädische Rheumatologie“, stellten Dr. Uwe Schwokowski, Leiter der BVOUSektion, und Dr. Martin Talke, Leiter des Qualitätsnetzes Rheumatologie des BVOU in Berlin, einen der Arbeitsschwerpunkte vor. Schwokowski und Talke hatten den Workshop vorbereitet. Unfallchirurgie, Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie und Berufsverband Deutscher Rheumatologen) hatten bereits früher Aufgabenfelder des Orthopäden bzw. orthopädischen Rheumatologen auf der einen Seite und des Internisten/Rheumatologen auf der anderen erkannt und abgestimmt. Degenerative rheumatische Erkrankungen im Fokus Die degenerativen rheumatischen Krankheiten stehen im Mittelpunkt des orthopädischen Tätigkeitsfeldes. Prof. Dr. Stefan Rehart, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheu- „Der orthopädische Rheumatologe nimmt seiner Doppel qualifikation wegen eine Zwischenposition ein, indem er über die degenerativen rheumatischen Erkrankungen hinaus auch für die entzündlich-rheumatischen Gelenkkrankheiten zuständig ist.“ Prof. Stefan Rehart, Präsident DGORh Der orthopädische Rheumatologe hat eine unverzichtbare Bedeutung für die Versorgung aller rheumatischen Krankheiten, unterstrich Prof. Dr. Wolfgang Rüther. Prof. Rüther ist 2. Vizepräsident der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh) e. V. und Direktor der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie am Universitätsklinikum HamburgEppendorf. Die Vorstände der wissenschaftlichen Gesellschaften und der Berufsverbände (Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie, Berufsverband der Fachärzte für Orthopädie und 140 matologie (DGORh): „Der orthopädische Rheumatologe nimmt seiner Doppelqualifikation wegen eine Zwischenposition ein, indem er über die degenerativen rheumatischen Erkrankungen hinaus auch für die entzündlich-rheumatischen Gelenkkrankheiten zuständig ist.“ Der internistische Rheumatologe hat seinen Schwerpunkt bei den entzündlichen Systemkrankheiten. Prof. Rehart ist Chefarzt der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie Markus-Krankenhaus (Agaplesion Frankfurter Diakonie Kliniken). Dem Memorandum Rheumatologie 2008 (Prof. Raspe et. al.) folgend wären für eine ausreichende Versorgung von entzündlich-rheumatischen Krankheiten rund 1.350 internistische Rheumatologen notwendig. Bislang sind nur 650 internistische Rheumatologen vorhanden. Die Orthopäden und die orthopädischen Rheumatologen verringern das Versorgungsdefizit durch ihre tägliche Arbeit schon heute. Da die Qualitätsoffensive Orthopädische Rheumatologie bereits Früchte trägt, kann diese Lücke mittelfristig geschlossen werden (Memorandum Orthopädische Rheumatologie 2011, Prof. Morfeld et al., noch unveröffentlicht). Für die Früherkennung insgesamt, ob degenerativ oder entzündlich, ist das dichte Gesamtnetz aus ca. 6.000 niedergelassenen Orthopäden/orthopädischen Rheumatologen wichtig, um durch Selektion die Verteilerfunktion in die richtige Versorgungsebene zu übernehmen. Hierdurch wird der internistische Rheumatologe entlastet, in dem er in erster Linie nur Patienten mit entzündlichen System erkrankungen überwiesen bekommt. Auch hierdurch kann die Qualitätsoffensive Orthopädische Rheumatologie zur früheren und besseren Behandlung von Patienten mit rheumatischen Erkrankungen beitragen. Dr. Uwe Schwokowski Dr. Uwe Schwokowski leitet die BVOUSektion Orthopädische Rheumatologie. Kontakt: [email protected] Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011 Aus unserem Fach Präsidenten-Trio: Ihr Ziel lautete, Grenzen zu überwinden, das haben sie geschafft. Mit ihrem geschlossenen Auftreten verkörperten die drei Kongresspräsidenten die Einheit des Faches Orthopädie und Unfallchirurgie: Prof. Dr. Karsten E. Dreinhöfer vom BVOU (li.), Prof. Dr. Dieter Kohn von der DGOOC (Mi.) und Prof. Dr. Tim Pohlemann von der DGU (re.). D KO U 2 0 1 1 Kongress-Impressionen Grenzen überwinden – Ziele erreichen: Unter diesem Motto fand vom 25. bis 28 Oktober 2011 der Deutsche Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie in Berlin statt. Die Präsidentschaft hatten Prof. Dr. Karsten E. Dreinhöfer seitens des Berufsverbandes der Fachärzte für Orthopädie und Unfallchirurgie, Prof. Dr. Dieter Kohn für die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie und Prof. Dr. Tim Pohlemann für die Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie inne. Auf den folgenden Seiten haben wir einige der wesentlichen Eindrücke dieses größten orthopädisch-unfallchirurgischen Events des Jahres in Wort und Bild für Sie zusammengetragen. Rund ums Knie: Prof. Carl Joachim Wirth, einer der großen Lehrer und Vordenker des Faches, hielt die diesjährige PauwelsGedächtnisvorlesung zum Thema Meniskus. Posterausstellung: Insgesamt 133 Poster wurden klassisch auf Papier ausgestellt. Am 26. Oktober fand bei Brezeln und Bier die Posterbegehung statt, zu der etwa 300 Besucher kamen. 142 Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011 Aus unserem Fach Zukunftsszenarien: „Künstliche Intelligenz ist besser als natürliche Dummheit.“ Zu diesem humorigen Schluss kam Prof. Dr. Wolfgang Wahlster vom Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz in seiner ansonsten hochspannenden Festansprache über Einsatzmöglichkeiten künstlicher Intelligenz in der Medizin. Querdenker: Prof. Dr. Stephan Perren aus Davos sprach bei der DGU Mittagsvorlesung über Überraschungsmomente in der Forschung und über den Umgang mit Rückschlägen. Der Kongress tanzt: Die Kongress-Party stieg im Kino Kosmos. Die Tanzfläche war von Beginn an gut gefüllt (auch die Präsidenten wurden dort in ausgelassener Stimmung gesichtet). Schwindel erregend: Der 28. Oktober stand ganz im Zeichen des Rettungsdienstes. Höhepunkt des Tages war eine Einsatzvorführung Höhenrettung der Berliner Feuerwehr am Funkturm. Gäste-Lotsen: Das diesjährige Präsidentendinner fand im Technikmuseum statt. Schaffner sorgten dafür, dass sich niemand in den ehemaligen Lokschuppen verirrte. Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011 143 Foto: Starface Aus unserem Fach D KO U 2 0 1 1 Eine Erfolgsgeschichte Die drei Kongresspräsidenten Prof. Dr. Karsten E. Dreinhöfer (BVOU), Prof. Dr. Dieter Kohn (DGOOC) und Prof. Dr. Tim Pohlemann (DGU/DGOU) wollen „Grenzen überwinden – Ziele erreichen“. Unter diesem ambitionierten Motto haben sie etwa 11.000 Kongressbesuchern das orthopädisch-unfallchirurgische Ereignis des Jahres beschert. Sie habe noch nie an einer Pressekonferenz von Medizinern teilgenommen, bei der das Wort „Patient“ häufiger gefallen sei, sagte Prof. Dr. Erika Gromnica-Ihle, Präsidentin der Deutschen Rheuma-Liga, bei der Vorab-Pressekonferenz des Deutschen Kongresses für Orthopädie und Unfallchirurgie in Berlin. „Ich habe eine Strichliste geführt und bei 100 aufgehört zu zählen“, so Gromnica-Ihle. Und das nicht nur, weil sie zugegen war, um die Werbetrommel für den Patiententag Arthrose zu rühren, den die RheumaLiga zusammen mit Ärzten und Wissenschaftlern im Rahmen des Kongresses nun schon zum dritten Mal ausrichtete. „Nein“, betonte sie, „der Patient steht wirklich im Mittelpunkt dieses Kongresses.“ Patientenversorgung aus einer Hand Die kompetente „Patientenversorgung aus einer Hand“ war das Schlagwort des diesjährigen Kongresses. Unter dem Motto „Grenzen überwinden – Ziele erreichen“ standen die drei Kongresspräsidenten – Prof. Dr. Dieter Kohn (DGOOC), Prof. Dr. Tim Pohlemann (DGU/DGOU) und Prof. Dr. Karsten E. Dreinhöfer (BVOU) - für die erfolgreiche Vereinigung 144 der Orthopädie und Unfallchirurgie. Wie selten einem Präsidenten-Trio zuvor gelang es ihnen bei ihren gemeinsamen Auftritten, ein Gefühl der Achtsamkeit und des freundschaftlichen Umganges miteinander zu vermitteln. Gleichwohl betonten sie, dass es nun darauf ankomme, „das neu entstandene, faszinierende und anspruchsvolle Fach OrthopädieUnfallchirurgie in seinen ganzen Facetten zu entdecken, mit gemeinsamen Ideen zu füllen, neue Inhalte zu erlernen und überraschende Ansichten zu verstehen.“ Im nachfolgenden Interview sagt zum Beispiel DGOOC-Präsident Prof. Kohn: „Wir brauchen ein Schritttempo, das zu diesem gewaltigen Prozess passt. Wir sollten niemanden überrumpeln, wir sollten aber auch nichts verschlafen. Irgendwo dazwischen passt es.“ (siehe Seite 147: „Verbündete der Patienten“) Einzigartige Beratungs- und Behandlungskompetenz Wie gut es passt, spiegelte sich im Kongressprogramm wieder. Deutschland hat im Vergleich zu vielen anderen Ländern den großen Vorteil, dass nach Unfallverletzungen, aber auch bei Schmerzen und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Haltungs- und Bewegungsorgane ein Facharzt – der Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie – Kenntnisse im Bereich der gesamten Versorgungskette und somit eine einzigartige Beratungs- und Behandlungskompetenz aufweist. „Wir haben ein wunderbares großes Fach mit toll ausgebildeten Ärzten. Anders als bei anderen Erkrankungsgebieten lernen wir in der Basisfacharztausbildung sowohl die konservativen als auch die operativen Maßnahmen. Insofern könnten wir die perfekten Berater für die Patienten sein“, erörtert Prof. Dreinhöfer die Vorteile der Gemeinsamkeit. Das Spektrum der Themen auf dem DKOU 2011 war entsprechend groß und reichte von der Verletztenversorgung, den Strukturen der Notaufnahme und der Katastrophenmedizin bis hin zu rheumatischen und degenerativen Erkrankungen sowie der Osteoporose. Damit umfasste er das gesamte Spek trum der operativen und nichtoperativen Behandlungsmaßnahmen im Fach. Weitere Themen waren Kinderorthopädie/ Traumatologie und die Behandlung von Fehlbildungen, Verletzungen und Überlastungsschäden im Spitzen- und Breitensport. Manches klang nach Zukunftsmusik, etwa die neuesten Erkenntnisse aus der biologischen Knorpelregeneration. Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011 Aus unserem Fach Es kommt nun darauf an, das neu entstandene, faszinierende und anspruchsvolle Fach Orthopädie-Unfallchirurgie in seinen ganzen Facetten zu entdecken, mit gemeinsamen Ideen zu füllen, neue Inhalte zu erlernen und überraschende Ansichten zu verstehen. Eine Zukunft indes, die nicht mehr lange auf sich warten lässt: „Noch vor 2015 werden wir operative Verfahren kennen, mit denen durch ein Trauma entstandene Löcher im Knorpel geheilt werden können“, kündigte Prof. Kohn an. Hoffnungen werden dabei vor allem auf die Stammzelltherapie und auf die autologe Knorpelzellregeneration gesetzt. Auch und gerade an der Rehabilitation ist sichtbar, dass Orthopädie und Unfallchirurgie kaum getrennt voneinander betrachtet werden können. Dass rehabilitative Themen einen großen Raum einnahmen, war nicht nur der Tatsache geschuldet, dass einer der Kongresspräsidenten, nämlich Prof. Dreinhöfer, Chefarzt an einer Rehabilitationsklinik ist. „Das deutsche Rehabilitationswesen ist weltweit führend“, erklärte er. Erstmals gab es eine gemeinsame Session mit der Deutschen Gesellschaft für Physikalische Medizin und Rehabilitation, bei der es um die zukünftige Entwicklung dieses Bereiches ging. Der zunehmende Kostendruck auf der einen, die demografischen Veränderungen auf der anderen Seite setzen das Reha-System enormen Belastungen aus. Eine kürzere Verweildauer in den Akutkliniken verlangt nach neuen Konzepten für die Reha-Kliniken, die bei gleichbleibenden Pflegesätzen zunehmend die Akutversorgung der Patienten mit übernehmen müssen. Fotos: Stickforth Wer Patienten in den Mittelpunkt stellt, kann dies nicht tun, ohne über Qualität und Sicherheit zu sprechen. Es gab Sitzungen über Implantatsicherheit und über die sich verschärfenden gesetzlichen Bestimmungen bei der Zulassung von nicht-medikamentösen Produkten und Verfahren. Gerade vor dem Hintergrund der jüngsten Entwicklungen – das Versorgungsstrukturgesetz sieht eine Erprobungsregelung für Medizinprodukte vor, damit hält der Begriff des medizinischen Nutzens im Zusammenhang mit Implantaten und Medizinprodukten erstmals Einzug in einen Gesetzestext – fällt das Endoprothesenregister auf einen fruchtbaren Boden. Pünktlich zum Start des Kongresses ging es mit einer eigenen Homepage online (www.eprd.de). Wichtiges Thema: Rehabilitation Insgesamt betrachtet nahm die konservative Orthopädie so viel Raum ein wie schon lange nicht mehr. Im Zentrum stand der Versorgungsbedarf, die Abbildung des breiten Spektrums der stationären und ambulanten Versorgung mit nicht-operativen Maßnahmen und die Diskussion über den Erhalt der Kompetenzen in diesem Fach. Die orthopädische Rheumatologie ist mittlerweile zum Dauerbrenner avanciert: Die BVOU-Sektion Orthopädische Rheumatologie startete zusammen mit der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh) und der internistisch geprägten Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh) eine gemeinsame Qualifizierungsoffensive, bei der die Aufgabenfelder der orthopädischen Rheumatologen auf der einen und der internistischen Rheumatologen auf der anderen Seite definiert und aufeinander abgestimmt werden sollen, um Rheumapatienten gemeinsam besser versorgen zu können (siehe Seite 140: „Gemeinsame Qualifizierungsoffensive starten“). Erstmals fand in Zusammenarbeit mit dem Bundesinnungsverband Orthopädietechnik und der Initiative 93 Technische Orthopädie ein Tag der technischen Orthopädie statt. Die „Wurzel der Orthopädie“, wie Prof. Kohn sie nannte (siehe Seite 162), ist ein Faszinosum, wenn man bedenkt, was sie heutzutage für Menschen mit körperlichen Einschränkungen zu leisten vermag. Prof. Bernd Greitemann von der Initiative 93 nannte in einer Presse Patient im Mittelpunkt: Zum dritten Mal fand der Patiententag Arthrose in Zusammenarbeit mit der Deutschen Rheuma-Liga statt. Obschon der Kongress eigentlich vorbei war – der Patiententag fand am Samstag danach statt – nahmen sich alle drei Präsidenten die Zeit, durchs Programm zu führen. Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011 145 Aus unserem Fach D e u t s c h e r J o u r n a l i s t e n p r e i s f ü r O r t h o pä d i e u n d U n fa l l c h i r u r g i e konferenz Oscar Pistorius, den südafrikanischen, beidseitig beinamputierten Sprinter, als Sinnbild für eine atemberaubende Entwicklung. „Das Holzbein ist noch gar nicht so lange her“ – und schon arbeitet die Medizintechnologie an Prothesen und Implantaten, die an Nervenstränge gekoppelt werden und natürliche Bewegungsmuster ausführen können. Fesselnde Vorträge Solch intelligenten Implantaten widmete Prof. Dr. Wolfgang Wahlster vom Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz seinen hochspannenden Ko n g r e s s s tat i s t i k Der diesjährige Kongress hatte ungefähr genauso viele Teilnehmer wie der DKOU 2010, nämlich 11.709 (2010: 11.508). Davon waren 7.459 registrierte Teilnehmer, 2.051 Vertreter aus Industrie und Wirtschaft, 1.171 Fachbesucher, 800 Betroffene und 228 Journalisten. In der Fachausstellung präsentierten sich rund 240 Firmen. 146 Foto: Starface Der Deutsche Journalistenpreis für Orthopädie und Unfallchirurgie 2011 ging an Volker Weinl und Kerstin Quassowski für den Magazinbeitrag „Hand im Glück“, der im Mai dieses Jahres in der „Bild am Sonntag“ erschienen ist. Weinl und Quassowski haben anhand mehrerer Patientenschicksale Krankheitsbilder und deren Behandlung durch Orthopäden und Unfallchirurgen gründlich recherchiert und gut verständlich dargestellt. In diesem Rahmen präsentierten sie auch praktische Tipps zur Prävention orthopädischer Erkrankungen. Der Beitrag bestach nicht nur durch einen hohen Nutzwert für die Leser, sondern auch durch seine hervorragende Gestaltung. Anatomische Skizzen ermöglichten Einblicke in die erkrankten Körperteile, Illustrationen von gymnastischen Übungen luden zum Nachmachen ein. Rundum preiswürdig, befand die Jury, die aus dem BVOU-Kongresspräsidenten Prof. Dr. Karsten Dreinhöfer, der freien Journalistin Gerda Kneifel, dem Radiojournalisten Martin Winkelheide, Anne Wittchen, Referentin im Büro des Patientenbeauftragten der Bundesregierung Wolfgang Zöller und OU-Redakteurin Jana Ehrhardt-Joswig bestand. röffnungsvortrag. Und er blieb nicht der E einzige beeindruckende Redner des Kongresses. Prof. Dr. Stephan Perren aus Davos nahm die Zuhörer der DGU Mittagsvorlesung mit auf einen Flug um die Welt zu unfallchirurgischen Institutionen, sprach über Überraschungsmomente in der Forschung und darüber, wie man als Wissenschaftler konstruktiv mit Rückschlägen umgehen kann. Die PauwelsGedächtnisvorlesung hielt der große Knie-Experte Prof. Carl Joachim Wirth. Für seine wegweisende Arbeit zeichnete die DGOOC ihn mit der Pauwels-Medaille aus. Den bewegendsten Vortrag hielt der DDR-Bürgerrechtler und ehemalige Leiter der Behörde für die Stasi-Unterlagen der DDR, Joachim Gauck, über „Freiheit als Verantwortung“. Er bestach, nein er berührte das Publikum der BVOU-Mittagsvorlesung mit seiner glaubwürdigen Schilderung von Freiheit und Unfreiheit deshalb so sehr, weil er nicht abstraktphilosophisch blieb, sondern immer persönlich und sehr warmherzig aus seinem eigenen Erfahrungsschatz berichtete (siehe Seite 156: „Verbinden mit einem größeren Ganzen“). Fazit: Ein voller Erfolg „Insgesamt konnten wir Fortbildung auf breitester Basis bieten“, resümieren Prof. Kohn, Prof. Dreinhöfer und Prof. Pohlemann. Sie erreichten damit auch den orthopädisch-unfallchirurgischen Nachwuchs. Fast schon zu einer Tradition ist der Studierendentag geworden (siehe Seite 160: „Studierendentag ein voller Erfolg“), die Kinderinsel war wie in den vergangenen zwei Jahren gut frequentiert, auch der „Meet your parents“-Tag kam beim Kongresspublikum gut an, ermöglicht er doch größeren Kindern, in den Berufsalltag der Eltern hineinzuschnuppern. Alles in allem stellte der DKOU 2011 einmal mehr unter Beweis, dass die Vereinigung von Orthopädie und Unfallchirurgie einigen Reibungsverlusten zum Trotz eine Erfolgsgeschichte ist. Jana Ehrhardt Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011 Aus unserem Fach INTERVIEW Verbündete der Patienten Wie ein Dreigestirn schwebten sie über dem Deutschen Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie 2011 und verliehen ihm ihre ganz eigene Prägung. Im OU-Interview werfen die drei Kongresspräsidenten Prof. Dr. Dieter Kohn, Prof. Dr. Tim Pohlemann und Prof. Dr. Karsten E. Dreinhöfer einen Blick zurück auf „ihren“ Kongress. Sie wollten Grenzen überwinden. Haben Sie dieses Ziel erreicht? Foto: Ehrhardt Prof. Dreinhöfer: In vielen Bereichen haben wir die Grenzen unseres Faches hinter uns gelassen. Wir haben mit verschiedenen Fachgesellschaften zusammen gearbeitet, hatten etwa eine gemeinsame Sitzung mit der Deutschen Gesellschaft für Physikalische Medizin und Rehabilitation. Dort haben wir über die Zukunft der Rehabilitation gesprochen. Es wurde deutlich, dass Deutschland im internationalen Vergleich immer noch die führende Nation in diesem Bereich ist, dass jedoch in den nächsten zehn Jahren im Zuge der demografischen Entwicklung große Veränderungen im Hinblick auf ambulante, stationäre und wohnortnahe Reha auf uns zukommen. Repräsentanten des gemeinsamen Faches: Die Präsidenten Prof. Dr. Tim Pohlemann, Prof. Dr. Dieter Kohn und Prof. Dr. Karsten E. Dreinhöfer präsentierten sich als geschlossene Einheit. OU: Herr Prof. Kohn, Sie haben in der abschließenden Pressekonferenz gesagt, das Fach Orthopädie und Unfallchirurgie sei größer und besser als je zuvor. Gilt das auch für den Kongress? Prof. Kohn: Wir wären vermessen zu sagen, der Kongress sei größer und besser. Wir hatten ziemlich exakt die gleiche Besucherzahl wie der Kongress im vergangenen Jahr. Es ist unser Eindruck, dass unsere Gäste zufrieden waren. Eine besondere Freude war für uns, dass sehr viele jüngere Kollegen da waren. Beim Studierendentag haben wir gemerkt, dass der Nachwuchs ein großes Interesse an unserem Fach hat. Prof. Pohlemann: Das kann ich nur bestätigen. Ich habe mit vielen Studierenden gesprochen, einige von ihnen waren schon bei der Summer School dabei. Die haben mittlerweile die Entscheidung gefällt, Fachärzte für Orthopädie und Unfallchirurgie zu werden. Unsere Bemühungen lohnen sich also. Insgesamt herrschte während des gesamten Kongresses eine sehr harmonische Stimmung. Viele politische Querelen sind mittlerweile aus der Welt geräumt. Ein ganz großer Meilenstein ist die Satzungsänderung der DGOU, die in der Mitgliederversammlung auf sehr breite Zustimmung gestoßen ist. Die Dachgesellschaft hat damit einen Punkt erreicht, an dem sie die Interessen ihrer Mitglieder wesentlich besser vertreten kann. Bei den Kongressthemen haben wir umgedacht. In den vergangenen Jahren haben wir sehr stark auf technische Innovationen fokussiert. Momentan befinden wir uns in einer Phase, in der wir die Beziehung zwischen operativem und konservativ tätigem Arzt und die zwischen Arzt und Patient stärker in den Vordergrund stellen müssen. Es gibt zunehmend regulatorische Eingriffe in das Gesundheitssystem, die diese Beziehungen unmittelbar beeinflussen. Damit müssen wir uns beschäftigen, um weiterhin eine qualitativ hochwertige Behandlung gewährleisten zu können. Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011 Aber auch internationale Grenzen haben wir überwunden. So hatten wir zum Beispiel ungarische Kollegen zu Gast. Insgesamt ist es uns gelungen, nicht nur ein europäisches, sondern ein weltweites Spektrum der Versorgung schwerverletzter Patienten, aber auch nicht-operativer Behandlungsmethoden aufzuzeigen. Prof. Kohn: Aber wir haben auch klar gemacht, dass wir neue Grenzen ziehen müssen, wenn es beispielsweise um Kommerzialisierung, um Werbung, um Abhängigkeit von ökonomischen Zwängen geht. Wir dürfen auf keinen Fall zu Erfüllungsgehilfen für Gruppen werden, die nur von Gewinnstreben geleitet sind. Wir müssen unsere ureigene und über Jahrtausende bewährte hippokratische Bestimmung wieder mehr leben. Wir müssen uns mit den Patienten verbünden, die genau das Gleiche wollen wie wir: nämlich eine erfolgreiche Behandlung. In diesem Sinne haben Sie dem Thema Qualität und Sicherheit einen sehr hohen Stellenwert eingeräumt: Das Endoprothesenregister und das Endocert-Projekt standen ebenso auf der Kongress- 147 Aus unserem Fach Agenda wie das TraumaNetzwerk DGU® und das TraumaRegister DGU®. Die Fachgesellschaften tun also einiges für die Qualität der Versorgung. Sehen Sie sich vom Gesetzgeber in diesen Bemühungen unterstützt? Innovationszentren, in denen neue Medizinprodukte zunächst unter Studienbedingungen erprobt werden, bis sie ihren medizinischen Nutzen bewiesen haben, stehen beispielsweise nicht im Versorgungsstrukturgesetz. Hätten Sie sich da weitreichendere Schritte gewünscht? Prof. Pohlemann: Als es darum ging, die Rahmenbedingungen für diese Entwicklungen zu definieren, waren wir leider nicht an vorderster Front dabei. Es ist jedoch unsere ärztliche Pflicht, unsere Behandlungsergebnisse messbar zu machen. Dafür müssen wir methodisch aufrüsten. Zum Beispiel wird die Heilung eines Knochenbruches heutzutage vorausgesetzt. Wenn ein neues Implantat diesen Heilungsprozess unterstützt, heißt das noch nicht, dass es einen medizinischen Zusatznutzen für den Patienten hat, weil der Bruch ja so oder so geheilt wäre. Trotzdem ist die Lebensqualität in den ersten Wochen nach dem Bruch mit dem neuen Implantat ungleich höher als ohne Implantat. Ist das Grund genug für das neue Implantat? In diese Diskussion müssen wir uns ganz aktiv einbringen. Im Rahmen unseres Ausschusses für Wissenschaft haben wir einen Bereich für klinische und Versorgungsforschung etabliert. Wir müssen wissenschaftlich nachweisen können, was beim Patienten ankommt. Nur auf der Basis wirklich harter Kriterien können wir mit Politikern, mit Geldgebern und Kassen verhandeln. Was kann das Endoprothesenregister in diesem Zusammenhang leisten? Prof. Kohn: Wir können bislang nicht exakt nachvollziehen, wen wir wann und womit behandelt haben. In den skandinavischen Ländern ist das anders, dort werden seit Jahren Endoprothesenregister geführt und man weiß genau, welches Implantat wie lange hält. Auf genau solche Erkenntnisse sind wir alle gespannt. Die bekommen wir jetzt in einer Präzision, wie es bisher nirgends auf der Welt realisiert ist. Vorausgesetzt, die Krankenhäuser machen mit. Wäre eine Verpflichtung zur Teilnahme günstiger oder absolut nicht durchsetzbar gewesen? 148 Insgesamt herrschte während des gesamten Kongresses eine sehr harmonische Stimmung. Viele politische Querelen sind mittlerweile aus der Welt geräumt. Prof. Dr. Tim Pohlemann Prof. Kohn: Die Antwort haben Sie gerade schon selbst gegeben. Wenn erst einmal ersichtlich wird, dass die Teilnahme am Endoprothesenregister von den Patienten als Qualitätskriterium gewertet wird – und ich bin sicher, dass es so kommen wird, das Endoprothesenregister ist in der bisherigen Berichterstattung durchweg positiv besetzt –, dann werden die Krankenhäuser flächendeckend mitmachen. servativen Orthopädie und deren Möglichkeiten heranzuführen. Mittlerweile herrscht Konsens zwischen allen drei Fachgesellschaften, dass wir erheblich daran arbeiten müssen, diese Inhalte im Fach zu behalten. Prof. Dreinhöfer: Eine Frage wird das Endoprothesenregister allerdings nicht beantworten können: die nach der richtigen Indikation und dem richtigen Operationszeitpunkt. Diese Frage werden wir definitiv bearbeiten müssen, weil die Medien ständig über zu viele und zu frühe Kunstgelenkoperationen berichten. Wir müssen verstärkt darüber nachdenken, wann Eingriffe angemessen sind und wann nicht. Prof. Dreinhöfer: Zusammen mit Vertretern anderer Gesellschaften haben wir in einem Workshop Konzepte und Vorschläge dafür erarbeitet, die wir in naher Zukunft in die entsprechenden Gremien einbringen werden. Dort werden wir uns Gedanken machen, wie das in der Weiterbildungsordnung umgesetzt werden kann. Wie wichtig das ist, haben wir in einer der internationalen Sitzungen gesehen: In unseren Nachbarländern haben die Patien- Hat der Berufsverband deshalb einen Arbeitskreis für die Zusatzbezeichnung Konservative Orthopädie ins Leben gerufen? Mir ist noch deutlicher geworden, wie wichtig es ist, dass wir für den Ärztestand den Freiraum erhalten, in dem es uns möglich ist, ethisch zu handeln. Prof. Dr. Dieter Kohn Also Stichwort Appropriateness Care. Wie kann man herausfinden, was angemessen ist und was nicht? Prof. Dreinhöfer: Das geht im Prinzip nur in einer Art gesellschaftlichen Konsens‘. Ärzte, Patienten, Kostenträger, im Prinzip Stakeholder aus allen Bereichen, müssen sich an einen Tisch setzen und gemeinsam Kriterien entwickeln, die dann am Markt überprüft und in einem mehrstufigen Prozess durchgespielt werden müssen. ten freien Zugang zur Krankengymnastik, zur Ergotherapie und ähnlichem. Es gibt dort überhaupt keine Spezialisten mehr, die sich mit muskuloskeletalen Erkrankungen beschäftigen. Diese liegen dort in der Verantwortung von Hausärzten und Physiotherapeuten. Ich bezweifle, dass diese Kollegen immer die Kompetenz haben abzuwägen, wann weiter konservativ behandelt werden kann und wann eine Operation unumgänglich ist. Welche Rolle spielt dabei die konservative Orthopädie? Haben die Weiterbildungsassistenten überhaupt die Zeit, sich konservativen Inhalten zu widmen? Es soll nicht gerade einfach sein, den OP-Katalog zu erfüllen. Prof. Dreinhöfer: Jeder Orthopäde und Unfallchirurg wird nur dann bereit sein, das Risiko einer Operation einzugehen, wenn der Patient davon mehr hat als von einer konservativen Behandlung. In den vergangenen Jahren haben wir es jedoch zunehmend versäumt, insbesondere die jüngeren Kollegen an die Breite der kon- Prof. Dreinhöfer: Eben. Wir haben den Fokus zu sehr auf die Operationen gelegt und die konservativen und perioperativen Anteile im Prinzip zurückgedrängt. Es muss uns deshalb gelingen, die Kostenträger und die Verwaltungsdirektoren der Krankenhäuser davon zu überzeugen, dass wir auch in den Krankenhäusern Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011 Aus unserem Fach wieder mehr konservativ tätige Kollegen brauchen. Wenn wir durchziehen, was die Weiterbildungsordnung an sich hergibt, könnten wir die „Versorgung aus einer Hand“ leben, die ja eines der Schlagworte unseres Kongresses ist. Wir haben ein wunderbares großes Fach mit toll ausgebildeten Ärzten. Anders als bei anderen Erkrankungsgebieten lernen wir in der Basisfacharztausbildung sowohl die konservativen als auch die operativen Maßnahmen. Insofern könnten wir die perfekten Berater für die Patienten sein, ohne dass diese das Gefühl hätten, sie müssten viel Geld für teure Zweitmeinungen ausgeben. Zur Versorgung aus einer Hand gehört auch die Rehabilitation. Glauben Sie, dass es Ihnen gelungen ist, die Teilnehmer von der großen Bedeutung der Reha zu überzeugen? Prof. Dreinhöfer: Immer noch arbeitet jeder fünfte stationär tätige Orthopäde und Unfallchirurg in einer Reha-Klinik, 50 Prozent der Belegungstage Orthopädie und Unfallchirurgie sind in orthopädischen Rehakliniken. Das allein zeigt, welche zentrale Rolle die Rehabilitation in unserem Fach spielt. Ich denke, es ist uns gelungen, das darzustellen. Ich habe viele sehr positive Rückmeldungen bekommen, die das bestätigt haben. Prof. Pohlemann: Die Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie hat mit Unterstützung ihrer Sektion Rehabilitation in der zweiten Auflage des Weißbuches zur Schwerverletztenversorgung nun auch Vorgaben zu Standards in der Akut- und Frührehabilitation von Schwerverletzten der DGOU erstellt, um dieses so wichtige Glied der Behandlungskette in die Förderung und Optimierung des Behandlungsprozesses von Schwerverletzten ein zubinden. Wir diskutieren derzeit, wie man Modelle der Berufsgenossenschaften in die allgemeine Patientenversorgung übernehmen kann. Die Berufsgenossenschaften können als einzige Kostenträger alles aus einer Hand machen, von der Prävention über die Akutversorgung bis hin zur Reha, und sind damit seit 150 Jahren sehr, sehr erfolgreich. Es gab erstmals einen Tag der technischen Orthopädie. Herr Wahlster vom Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz hat im Eröffnungsvortrag über intelligente Implantate gesprochen. Prothesen, die über Hirnströme gesteuert werden und natürlichen Bewegungsmustern folgen – das klingt ein bisschen nach Science Fiction. Ist vorstellbar, dass die Technik eines Tages in der Lage sein wird, körperliche Behinderungen auszuschalten? Prof. Kohn: Ausschalten ist ein großes Wort. Aber ich bin zuversichtlich, dass Menschen, die einen Funktionsverlust ihres Körpers erleiden müssen, künftig immer besser geholfen werden kann. Die Miniaturisierung der Computertechnologie wird uns ein großes Stück voranbringen. Wir müssen allerdings dafür Sorge tragen, dass ärztliches Wissen in diese Entwicklung einfließt. Die technische Orthopädie ist die Wurzel unseres Faches. Sie ist zu einer wichtigen Begleitdisziplin für die Orthopädie und Unfallchirurgie geworden. Deshalb müssen wir die Ärzte so aus- und fortbilden, dass sie mit den Technologien umgehen können. Prof. Dreinhöfer: Genau, und wir müssen gemeinsam forschen. Im nächsten Jahr startet zum Beispiel auf EU-Ebene das haben jetzt erstmals wirklich konkrete Maßnahmen besprochen. Wir haben Netzwerke gebildet, in denen wir uns darüber austauschen können, wo es besonders gut oder besonders schlecht läuft. So haben wir praktische Beispiele parat, die man den eigenen Chefs oder Verwaltungsdirektoren präsentieren kann. Prof. Dreinhöfer: Mich hat der Vortrag von Herrn Gauck über Freiheit als Verantwortung besonders berührt. Man muss sich überlegen, wie man mit den Entscheidungsmöglichkeiten umgeht, die wir in diesem Lande haben, und wie man sie so nutzt, dass sie nicht nur einem selbst nutzen, sondern der Gemeinschaft. Was bedeutet das für Sie als Arzt? Prof. Dreinhöfer: Es bedeutet für mich als Arzt, dass es ein enormes Privileg ist, so nah an Menschen heranzukommen und ihnen in ihrer Intimsphäre entgegenzutreten. Daraus ergibt sich die große Verantwortung, dieses Vertrauen nicht zu enttäuschen und so zu entscheiden, dass es zum Besten des Patienten ist. Jeder Orthopäde und Unfallchirurg wird nur dann bereit sein, das Risiko einer Operation einzugehen, wenn der Patient davon mehr hat als von einer konservativen Behandlung. Prof. Dr. Karsten E. Dreinhöfer Healthy Aging-Projekt, in dem Mediziner und die medizintechnologische Industrie intensiv zusammenarbeiten werden. Dort sollten sich die Deutschen wesentlich vehementer einbringen. Prof. Pohlemann: Ich finde, wir sind auf diesem Gebiet schon ziemlich weit. Smart implants sind in der Pipeline. Schon jetzt gibt es Knochenplatten, die ein Signal senden, wenn etwas mit der Frakturheilung nicht stimmt – so wie ein Auto, das dem Fahrer mitteilt, wenn der Ölstand zu niedrig ist. Ähnliches gibt es auch in der Prothetik. Inwieweit wird dieser Kongress Ihre künftige Arbeit beeinflussen? Prof. Pohlemann: Was mich persönlich sehr beeindruckt hat, ist das große Interesse jungen Leute. Wir müssen die Vereinbarkeit von Familie und Beruf weiter voranbringen. Das ist schon seit einiger Zeit ein Thema, hat sich aber oft in politischen Statements erschöpft. Wir Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011 Herr Prof. Kohn, was nehmen Sie mit in Ihren Arbeitsalltag? Kohn: Mir ist noch deutlicher geworden, wie wichtig es ist, dass wir für den Ärztestand den Freiraum erhalten, in dem es uns möglich ist, ethisch zu handeln. Darüber hinaus bin ich begeistert vom Zusammenwachsen von Orthopädie und Unfallchirurgie. Als Kongresspräsident habe ich hautnah erlebt, wie erfolgreich es ist, dass das Spezialwissen aus 15 Sektionen in einer Gesellschaft zusammengeführt wird. Ich bin völlig davon überzeugt, dass wir auf diesem Weg weiter vorangehen müssen, und ich freue mich, dass das viel schneller und besser geht, als wir gedacht hatten. Aber ich glaube, wir haben andererseits auch klar gemacht, dass wir ein Schritttempo brauchen, das zu diesem gewaltigen Prozess passt. Wir sollten niemanden überrumpeln, wir sollten aber auch nichts verschlafen. Irgendwo dazwischen passt es. Interview: Jana Ehrhardt 149 Aus unserem Fach Abb. 1 Ehrenmitgliedschaft DGOU Abb. 3 Ehrenmitgliedschaft DGU Abb. 2 Ehrenmitgliedschaft DGOOC Abb. 4 Ehrenmitglied BVOU Abb. 5 Korrespondierendes Mitglied DGU PREISE/ EHRUNGEN Glanzlichter der Orthopädie und Unfallchirurgie Fortschritt in der Medizin ist nur durch Spitzenforschung möglich. Das vielfältige und hochkarätige Programm des Deutschen Kongresses für Orthopädie und Unfallchirurgie zeigt, dass im Bereich Orthopädie und Unfallchirurgie in Deutschland äußerst aktiv Forschung in unterschiedlichen Themenfeldern betrieben wird. Traditionell werden auf dem Kongress herausragende Arbeiten ausgezeichnet. Darüber hinaus werden einzelne Forscher und Persönlichkeiten für Engagement um das Fach geehrt. Ehrenmitgliedschaften Prof. Dr. Harald Tscherne, ehemaliger Ordinarius und Direktor der Unfallchirurgischen Klinik der Medizinischen Hochschule Hannover, ist ein vielgeehrter Mann: 1989 erhielt er die Ehrenmitgliedschaft der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie, 1998 das Bundesverdienstkreuz I. Klasse der Bundesrepublik Deutschland für sein Lebenswerk. Seit 2001 ist er Ehrenmitglied der Deutschen 150 Gesellschaft für Unfallchirurgie und nun auch der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie ( Abb. 1). Die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie verlieh die Ehrenmitgliedschaft an Prof. Dr. Wolfram Neumann, den ehemaligen Ordinarius und Direktor der Orthopädischen Universitätsklinik Magdeburg. 2000/2001 war er Präsident der Gesellschaft ( Abb. 2). Zum Ehrenmitglied der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) wur- de Prof. Dr. Johannes Sturm, ehemaliger Chefarzt der Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie am Klinikum Lippe-Detmold und seit 2009 Geschäftsführer der Akademie der Unfallchirurgie (AUC) ernannt ( Abb. 3). Der ehemalige Präsident des Berufsverbandes der Fachärzte für Orthopädie und Unfallchirurgie (BVOU), jetzt Präsident der Gemeinschaft fachärztlicher Berufsverbände, Dr. Siegfried Götte, erhielt die Ehrenmitgliedschaft des BVOU ( Abb. 4). Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011 Aus unserem Fach Abb. 6 Korrespondierendes Mitglied DGU Abb. 7 Korrespondierendes Mitglied DGOOC Abb. 8 Korrespondierendes Mitglied DGOU Abb. 9 Pauwels-Gedächtnismedaille Abb. 10 Johann-Friedrich-Dieffenbach-Büste Abb.11 Carl-Thiem-Gedenkmünze Korrespondierende Mitglieder Pauwels-Gedächtnismedaille der DGOOC Prof. Mark Steven Vrahas ( Abb. 5), Assistant Professor of Orthopaedic Surgery am Massachusetts General Hospital/Brigham and Women’s Hospital, Harvard Medical School, Boston, USA, und Prof. Dr. Endré Varga ( Abb. 6), Direktor der Klinik für Unfallchirurgie an der Universität von Szeged, Ungarn, wurden zu Korrespondierenden Mitgliedern der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie ernannt. Die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie ernannte Prof. Dr. Karl Benedetto ( Abb. 7), der die Abteilung für Unfallchirurgie und Sporttraumatologie des Universitären Lehrkrankenhauses Feldkirch leitet, zum Korrespondierenden Mitglied. Korrespondierendes Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie wurde Prof. Dr. Philippe Neyret ( Abb. 8) vom Hôpital de la Croix Rousse in Lyon, Frankreich. Prof. Carl Joachim Wirth ist einer der großen Lehrer und Vordenker der Orthopädie. Er hielt die diesjährige Pauwels Gedächtnisvorlesung zum Thema Meniskus und wurde mit der Pauwels-Medaille ausgezeichnet. Prof. Wirth hat in München und Hannover gewirkt. Er hat zahllose neue Ideen in die orthopädische Chirurgie eingebracht. Er ist ein großartiger Inaugurator und Förderer wissenschaftlicher Projekte. Verletzungen und Erkrankungen des Kniegelenkes sind einer seiner Schwerpunkte. Seine Idee, den zerstörten oder entfernten Meniskus durch ein Transplantat zu ersetzen, machte ihn und seine Arbeitsgruppe zu Vorreitern in der internationalen orthopädischen Sportmedizin ( Abb. 9). Johann-Friedrich-Dieffenbach-Büste der DGU Die Deutsche Gesellschaft für Unfallchi rurgie verleiht seit 1982 die Johann- Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011 Friedrich-Dieffenbach-Büste für wissenschaftliche Verdienste um die Unfallheilkunde. In diesem Jahr ging die Auszeichnung an Prof. Dr. Hans Zwipp, den Direktor der Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie am Universitätsklinikum „Carl Gustav Carus“ Dresden. Prof. Zwipp war vor zwei Jahren Präsident der DGU und der DGOU ( Abb. 10). Carl-Thiem-Gedenkmünze der DGU Anlässlich ihres 75-jährigen Bestehens im Jahr 1997 verlieh die Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie erstmals die Gendenkmünze in Anerkennung besonderer Verdienste um die Fachgesellschaft. In diesem Jahr ehrte sie damit Dr. Wolfgang Roth, den ehemaligen Chefarzt der Klinik für Allgemein- und Unfallchirurgie der St. Elisabeth Klinik Saarlouis. Dr. Roth wurde vor drei Jahren von der Saarländischen Landesregierung zum Sanitätsrat ernannt ( Abb. 11). 151 Aus unserem Fach Abb. 12 Goldene Ehrennadel DGU Abb. 15 Hans-Liniger-Preis Abb. 16 Innovationspreis DGU Goldene Ehrennadel der DGU Die Goldene Ehrennadel der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie ging in diesem Jahr an Prof. Dr. Petra Gastmeier, Direktorin des Instituts für Hygiene und Umweltmedizin der Charité Universitätsmedizin Berlin. Prof. Gastmeier leitet das Nationale Referenzzentrum für die Surveillance von nosokomialen Infektionen (KISS) sowie die Aktion Saubere Hände ( Abb. 12). Georg-Friedrich-Louis-Strohmeyer- Medaille der DGU Dr. Adam Gemerek, Facharzt für Kinderund Jugendmedizin an der Imlandklinik Rendsburg, wurde für sein Buch „Wachkoma – Medizinische, rechtliche und ethische Aspekte“ (Deutscher Ärzte Verlag, Köln) mit der Georg-Friedrich-Louis-Strohmeyer-Medaille der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie ausgezeichnet. Die Laudatio hielt Prof. Probst (siehe Seite 248). Reha-Forschungspreis der DGOU Der Preis zur Förderung der Rehabilitationswissenschaften 2011 der Deutschen 152 Abb. 14 Versorgungsforschungspreis DGOU Abb. 13 Reha-Forschungspreis DGOU Abb.17 Herbert-Lauterbach-Preis Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie ging in diesem Jahr an Katja Thielemann und Dr. Insa Matthes vom Unfallkrankenhaus Berlin (UKB). Die berufliche und soziale Reintegration von Patienten mit Gliedmaßenamputationen ist trotz wesentlicher Verbesserungen der medizinischen Versorgung und orthopädietechnischer Standards nach wie vor problematisch. Im Rahmen der von der DGOU prämierten Arbeit stellen Dr. Insa Matthes und Katja Thielemann ein neu konzipiertes Prothesenrehabilitation-Programm vor. Hierbei konnte im Rahmen eines semistationären Behandlungskonzeptes unter Einbindung ärztlicher, physiotherapeutischer sowie orthopädietechnischer Spezialisten eine gezielte und individuell angepasste Reintegration der amputierten Patienten erreicht werden. Es zeigte sich am Ende der Rehabilitation ein signifikant verbessertes klinisches Outcome bei deutlicher Zunahme der Prothesentragedauer und Gehstrecke der Patienten. Das vorgestellte Pilotprojekt dient somit als vielversprechende Grundlage für eine flächendeckende Verbesserung der Rehabilitation Gliedmaßen-amputierter Patienten ( Abb. 13). Versorgungsforschungspreis der DGOU Der Versorgungsforschungspreis 2011 der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie ging an die Arbeitsgruppe um PD Dr. Thomas Gross, leitender Arzt der Klinik für Unfallchirurgie am Kantonsspital Aarau in der Schweiz. Geehrt wird damit die Arbeit „Factors associated with reduced longer-term capacity to work in patients following polytrauma – A Swiss trauma center experience”, die 2010 im Journal of the American College of Surgeons (211: 81 – 91) veröffentlicht wurde. Darin weist Gross nach, dass die meisten betroffenen Patienten auch noch nach einem Zeitraum von mehr als zwei Jahren nach erlittenem Trauma unter einer signifikant verminderten Lebensqualität leiden. Hierbei waren über 50 Prozent der Unfallopfer zumindest teilweise arbeitsunfähig. Faktoren, die mit einer verminderten Arbeitsunfähigkeit assoziiert waren, beinhalteten ein niedrigeres Ausbildungsniveau, ein schwereres Trauma, eine kürzere initiale Notfallbehandlungszeit, einen höheren Pflegeaufwand und ein schlechteres funktionelles Outcome. ( Abb. 14). Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011 Aus unserem Fach Hans-Liniger-Preis der DGU Die Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie zeichnete PD Dr. Jörg H. Holstein, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Universitätsklinikum des Saarlandes, mit dem Hans-LinigerPreis aus. Der Titel der preisgekrönten Arbeit lautet: „Die Frakturheilung der Maus: Charakterisierung endogener und exogener Einflussfaktoren und Entwicklung neuer Therapieansätze“. In Deutschland heilen trotz stetiger Fortschritte in der konservativen und operativen Behandlung von Knochenbrüchen nach wie vor bis zu zehn Prozent aller Frakturen nicht adäquat aus. Im Rahmen der prämierten Arbeit konnte Herr Holstein an einem innovativen Mausmodell eine Reihe endogener und exogener Faktoren identifizieren, die einen unmittelbaren Einfluss auf das Outcome der Frakturheilung haben. Die Ergebnisse der Arbeit sind von hoher klinischer Relevanz, da sich aus den gewonnenen Erkenntnissen in Zukunft neue Therapieoptionen für die Behandlung der gestörten Knochenbruchheilung ergeben ( Abb. 15). Universitätsklinikums Schleswig-Holstein. Ausgezeichnet wurde er für seine Forschungen zur autologen matrixinduzierten Chondrogenese (AMIC), einem innovativem Verfahren der Knorpelersatztherapie. Die Arbeit wurde im Jahre 2010 in zwei internationalen Fachzeitschriften veröffentlicht und von der Medizinischen Fakultät der Universität zu Lübeck als Habilitationsschrift anerkannt ( Abb. 17). Heine-Preis der DGOOC Der mit 5.000 Euro dotierte Heine-Preis der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie ging in diesem Jahr an PD Dr. Philipp Niemeyer, Funktionsoberarzt am Department für Orthopädie und Traumatologie, Universitätsklinikum Freiburg. Niemeyer wurde für seine Untersuchungen zur Stammzelltherapie von Knochendefekten ausgezeichnet. Zusammenfassend konnte Niemeyer zeigen, dass die Transplantation mesenchymaler Knochenmarksstammzellen die Heilung von Knochendefektem im Schafsmodell signifikant stimuliert. Die Ergebnisse der prämierten Arbeit dienen als Grundlage für die Entwicklung neuer Therapiekonzepte zur Behandlung von Knochendefekten auch am Menschen ( Abb. 18). Oskar und Helene-Medizinpreis 2011 Innovationspreis der DGU Der Innovationspreis ist mit 10.000 Euro der höchstdotierte Preis der DGU. Er wird von der Firma DePuy gestiftet. In diesem Jahr ging er erstmals an einen Kollegen außerhalb von Deutschland: an Prof. Dr. Stefan Eggli vom Inselspital Universitätsspital Bern in der Schweiz. Eggli und seine Arbeitsgruppe haben eine neue Methode zur Behandlung von gerissenen Kreuzbändern entwickelt. Das verletzte Band wird nicht mehr durch ein Sehnentransplantat ersetzt, sondern zur Selbstheilung gebracht, indem es mittels eines Polyethylenfadens ruhiggestellt wird. Dieser wird im Oberschenkel verankert und stabilisiert durch ein Federsystem im Unterschenkel das Kniegelenk bei jeder Bewegung. Die Patienten genesen dadurch schneller und besser ( Abb. 16). Herbert-Lauterbach-Preis Die Vereinigung Berufsgenossenschaftlicher Kliniken (VBGK) schreibt den mit 7.500 Euro dotierten Preis für herausragende wissenschaftliche Leistungen auf dem Gebiet der Unfallmedizin aus. Die DGU verlieh ihn in diesem Jahr an PD Dr. Justus Gille, Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie am Campus Lübeck des Die Stiftung Oskar-Helene-Heim verleiht seit 2010 jährlich den mit 50.000 Euro dotierten Oskar und Helene-Medizin-Preis. Die Bundesministerin für Bildung und Forschung, Prof. Dr. Annette Schavan, ist die Schirmherrin. In diesem Jahr wurde der hochkarätige Preis auf dem Gebiet der Orthopädie und Unfallchirurgie verliehen. Er ging an Britt Wildemann, Professorin am Berlin-Brandenburg Centrum für Regenerative Therapien (BCRT) und am Julius Wolff Institut der Charité – Universitätsmedizin Berlin und an Gerhard Schmidmaier, Professor am Universitätsklinikum Heidelberg, für ihre wegweisenden Forschungsergebnisse zur Stimulation der Knochenheilung bei Frakturen. Für Mediziner stellt die verminderte Knochenheilung nach Brüchen oder operativen Eingriffen bis heute eine schwerwiegende Problematik dar. Bis zu 30 Prozent der Patienten erleiden H eilungsstörungen, die den Wiederaufbau von gesundem Knochengewebe Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011 verhindern oder verringern und zu starken Beeinträchtigungen im Alltag bis hin zur Berufsunfähigkeit führen können. Heilungsstimulierende Faktoren können die Regeneration von Organen und Geweben positiv unterstützen. Wildemann und Schmidmaier konnten nachweisen, dass das heute zugelassene Protein BMP-2 die verzögerte Knochenheilung positiv beeinflusst und weitere biologische Prozesse zur Heilung anregt. Um nichtgewünschte Nebenwirkungen an anderen Organen zu verhindern, entwickelten die Wissenschaftler eine spezielle Beschichtung für Implantate. Diese Beschichtung enthält Wirksubstanzen und Antibiotika, die über einen definierten Zeitraum lokal am Wirk-Ort freigegeben werden und die Heilungsprozesse des Knochens anregen. Die von den Wissenschaftlern entwickelte antibiotikahaltige Beschichtung ist zur Infektprophylaxe für Patientinnen und Patienten zugelassen. 153 Aus unserem Fach Abb. 18 Heine-Preis Abb. 21 Reisestipendium DGU Abb. 19 Themistocles-Gluck-Preis Abb. 22 MSD Reisestipendium Themistocles-Gluck-Preis Der Themistocles-Gluck-Preis der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie 2011 wurde in zwei Teilen verliehen: an PD Dr. Christian Lüring, leitender Oberarzt an der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Universitätsklinikum Aachen, und an Dr. Thoralf Liebs, Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie an der Orthopädischen Klinik des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein. In seiner Arbeit „A five to seven year follow-up comparing computer-assisted vs freehand TKR with regard to clinical parameters” verglich Lüring navigierte mit Freihand implantierten Knieprothesen im Mittel nach 6,25 Jahren. Dabei zeigten sich keine statistisch signifikanten Unterschiede. Das bedeutet, dass sich der in der Literatur nachgewiesene Vorteil der optimierten Achsausrichtung bei navigierten Knieprothesen klinisch (noch) nicht bemerkbar macht. Mögliche Unterschiede könnten erst im langfristigen Verlauf mit dem Endpunkt Prothesenlockerung gezeigt werden. Liebs erhielt seinen Teil des Preises für die Arbeit „Women recover 154 Abb. 20 Heinz-Mittelmeier-Forschungspreis Abb.23 Resorba Reisestipendium faster than men after standard knee arthroplasty”. Vielfach wird angenommen, dass Frauen schlechtere klinische Ergebnisse nach endoprothetischem Ersatz des Kniegelenks aufweisen als Männer. Diese Annahme konnten Liebs und seine Mitarbeiter widerlegen. Sie analysierten die Daten aus drei multizentrischen randomisierten kontrollierten Studien, in denen 494 Patienten eine Knieendoprothese erhielten. Zum Zeitpunkt der Operation waren die Frauen rund drei Jahre älter und stärker aufgrund von Schmerzen und Funktionseinschränkungen beeinträchtigt als die Männer. Nach der Operation wiesen sie zwar vergleichbare Werte wie die Männer auf, erzielten jedoch signifikant größere Fortschritte und erholten sich schneller ( Abb. 19). Heinz-Mittelmeier-Forschungspreis Der von der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie verliehene Heinz-Mittelmeier-Forschungspreis ist mit 5.000 Euro dotiert. Die Firma CeramTec stiftet das Preisgeld. Der diesjährige Preisträger ist PD Dr. Fritz Thorey, leitender Arzt am Zentrum für Hüft-, Knie- und Fußchirurgie an der ATOS Klinik Heidelberg ( Abb. 20). Die DGOOC zeichnete ihn für die Arbeit „Frühergebnisse nach Hüft-Endoprothesen-Revision und dem Einsatz eines Revision Keramikkopfes“ aus. Im Fall eines Keramikbruches oder einer Pfannenrevision mit Wechsel des Keramikkopfes besteht immer die Gefahr einer erneuten Keramik-Fraktur, wenn ein StandardKeramikkopf gewählt wird. Thorey und seine Mitarbeiter konnten nachweisen, dass diese Komplikation nicht auftritt, wenn bei Revisionsoperationen Revision-Keramikköpfe verwendet werden ( Abb. 20). Reisestipendium der DGU Dr. Christian Kleber, Centrum für muskuloskeletale Chirurgie der Charité Berlin, kann sich auf eine Reise zu einer klinisch oder experimentell bedeutenden ausländischen Einrichtung freuen. Er erhielt das diesjährige Reisestipendium der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie, das mit 2.500 Euro dotiert ist ( Abb. 21). Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011 Aus unserem Fach MSD-Reisestipendium Dr. Philipp Lechler, der sich zurzeit an der Klinik für Chirurgie am Universitätsklinikum Regensburg in Weiterbildung befindet, erhielt das MSD-Reisestipendium. Dieses wird von der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie gemeinsam ausgeschrieben und beläuft sich auf 12.000 Euro. Lechler wird damit eine mehrwöchige Reise an eine Institution im In- oder Ausland unternehmen, um sich neue wissenschaftliche Verfahrensweisen anzueignen ( Abb. 22). Resorba Reisestipendium Die Firma Resorba Wundversorgung finanziert in jedem Jahr die Kongressteilnahme zweier Assistenten des vorjährigen DGOOC-Präsidenten. In diesem Jahr können sich Dr. Dariusch Arbab und Dr. Carsten Wingenfeld aus dem St. Remigius Krankenhaus Opladen darüber freuen ( Abb. 23– ohne Dr. Wingenfeld). Abb. 24 EBM-Preis EBM-Preis Mit dem EBM-Preis werden Kollegen ausgezeichnet, die sich in ihrem Vortrag eng an die Kriterien evidenzbasierter Medizin gehalten haben. In diesem Jahr ging er an die Arbeitsgruppe D. Wiese, H. Böhm und M. Alhashash. Ihr Thema: „Prospektiv randomisierte Studie über den Einfluss der Viskosität von PMMAZement auf den Zementaustritt bei osteoporotischen Wirbelkörperfrakturen behandelt durch perkutane Vertebroplastie“ ( Abb. 24). Wilhelm-Roux-Preis Der Preis für den besten Vortrag der Grundlagenforschung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie 2011 ging zum einen an Ruth Broermann für ihren Vortrag über das Thema „Kollagen I-Nanofaser-Scaffolds – Einfluss der Anisotropie auf die tenogene Differenzierung mesenchymaler Stammzellen. Zum anderen wurde auch Dr. med. Dr. phil. nat. Frank M. Klenke mit dem Wilhelm-Rous-Preis ausgezeichnet. Sein Vortrag hieß: L51P – ein strukturmodifiziertes BMP-2 mit osteoinduktiver Aktivität durch Noggininhibition ( Abb. 25 und 26). Abb.25 Wilhelm-Roux-Preis Abb.26 Wilhelm-Roux-Preis Posterpreise: Klinische Arbeiten Posterpreise: Experimentelle Arbeiten Der erste Preis in dieser Kategorie ging an die Arbeitsgruppe A. Steinbrück, M. Woiczinski, C. Schröder, S. Utzschneider, A. Fottner,V. Jansson für das Poster „Retropatellare Spannungsverteilungsmessung mittels eines Finite Elemente Modells in der Knieendoprothetik“. Zweitplatzierte waren R. Pflugmacher, T. Randau, R. Bornemann, K. Kabir und D. Wirtz mit dem „Vergleich klinischer und radiologischer Daten bei der Behandlung von Patienten mit osteoporotischen Wirbelkörper-Kompressionsfrakturen mit Radiofrequenz-Kyphoplastie oder mit Ballon-Kyphoplastie“. Über den 3. Preis schließlich konnten sich S. Steppacher, C. Albers, M. Tannast und K. Siebenrock freuen. Ihr Poster beschäftigte sich mit den „5-Jahresergebnissen nach chirurgischer Hüftluxation bei femoroacetabulärem Impingement“. Die Arbeitsgruppe A. Ignatius, A. Liedert, R. Bindl, T. Schinke, M. Amling belegte mit dem Poster „Midkine-Defizienz erhöht die kortikale Knochenbildung nach mechanischer Belastung“ den ersten Platz. Ihnen folgten J. Weyhmüller, A. Heymer, M. Rudert, H. Walles, A. Steinert mit „Besiedelung und dynamische Ko-Kultivierung verschiedener KollagenMatrices mit humanen mesenchymalen Stammzellen und humanen mikrovaskulären Endothelzellen im Bioreaktor“. Den dritten Platz belegten C. Heiß, V. Alt, B. Robioneck, K. Lips, P. Augat und R. Schnettler mit ihrem Poster „Sonic Fusion Technologie zur Verankerung von Polymerimplantaten im Knochen – Tierexperimentelle Untersuchungen am Osteotomiemodell“. Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011 Jana Ehrhardt 155 Foto: Starface Aus unserem Fach Stehende Ovationen: Für den bewegendsten Vortrag des Kongress dankte das Publikum Joachim Gauck mit tosendem Applaus. B V O U M I T TA G S V O R L E S U N G Verbinden mit einem größeren Ganzen Mitgestalter der Wiedervereinigung, erster Beauftragter für die Unterlagen der Staatssicherheit der DDR („Gauck-Behörde“) und Kandidat für das Amt des Bundespräsidenten – das sind die Lebensstationen des Joachim Gauck. Auf Einladung von BVOU-Kongresspräsident Prof. Dr. Karsten E. Dreinhöfer hielt er die BVOU-Mittagsvorlesung. Zu Anfang bedankte sich Joachim Gauck beim Publikum und bei Prof. Dreinhöfer als BVOU-Kongresspräsidenten mit einem Gedanken, der erst mit dem Vortragsende seine volle, wahre Bedeutung offenbarte. Er las im Kommen so vieler hoch qualifizierter Fachleute zur BVOUMittagsvorlesung die Bereitschaft, das eigene, ärztliche Tun mit einem größeren Ganzen zu verbinden – der Auseinandersetzung mit der „Freiheit als Verantwortung“. So lautete das Thema seines Vortrags. Wer an diesem Satz als einer üblichen Begrüßungsfloskel vorbei hören wollte, dem wäre das Wesentliche von Gaucks Vortrag entgangen. Wer den Vortrag vom Ende zum Anfang zurückdachte, der begriff, was Gauck eingangs vorweggenommen hatte. Er lobte die Zuhörer für ihr Kommen zum Vortrag als aktives Tun, ihren persön lichen Begriff von Freiheit zu überdenken. Gauck setzte voraus, dass der Zuhörer bereit war, seinen aktuellen Begriff von Freiheit vielleicht sogar erschüttern zu lassen. Möglichst niemand sollte am Ende unverändert aus dem Vortrag ge- 156 hen. Und er sprach die Zuhörer gezielt als Ärzte an. Falsch verstandene Freiheit macht Angst Für Gauck ist Freiheit nicht verbunden mit dem „Ich bin frei“. Dies endet meist in einer Leere, in Destruktion. Oder in Konformismus, weil man vor der inneren Leere einer falsch verstandenen Freiheit in eine Unterordnung flieht, indem man sich doch lieber wieder der Meinung der Vielen anschließt. Denn eine falsch verstandene Freiheit macht ratlos, sie macht Angst. Buc h-Tipp Joachim Gauck Winter im Sommer – Frühling im Herbst Siedler 2009 352 Seiten 22,95 Euro Für Gauck ist Freiheit mit Verantwortung für etwas und Solidarität mit etwas verbunden. Freiheit ist gekennzeichnet durch das Prinzip der Bezogenheit. Sich auf etwas beziehen, sich hinwenden auf etwas, um dafür Verantwortung zu übernehmen. Oder solidarisch mit etwas sein. Nur so wendet man sich ab von der Ichbezogenheit. Beispielhaft sieht Gauck hier ärztliches Handeln. Es ist gekennzeichnet durch Verantwortung für die Gesundheit an derer – der Arzt ist bezogen auf den Patienten. Aber Gauck wäre nicht Gauck, würde er nur im philosophischen Raum bleiben. Sein Verständnis von Freiheit und die Missverständnisse machte er lebensanschaulich. Ärzte kennen die Verlockungen einer speziellen Verantwortung – die für die eigene Praxis oder Klinik. Die tägliche Mühe und Verantwortung als Unternehmer, die aber in Widerspruch zur solidarischen Verantwortung als Bürger geraten kann. Gauck, mit einer Prise Humor: „Ich habe mir nicht gerade eine Praxis voll teurer Geräte gekauft, die meine Bank abbezahlt Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011 Aus unserem Fach H i s t o r i s c h e E r fa h r u n g e n Aus seinen gelebten Erfahrungen mit der deutsch-deutschen Geschichte konnte Gauck die Facetten des Begriffs Freiheit aufzeigen. Freiheit und die Sehnsucht nach ihr: Sie wird vermisst in Zeiten, in denen sie den Bürgern vorenthalten wird. Sie wird gefeiert, ihr wird gehuldigt, wenn man Freiheit gemeinsam errungen hat – „Wir sind das Volk“, die friedliche deutsche Revolution. Schließlich: Freiheit, wenn sie dann erreicht ist, kann auch kleinmütig, ängstlich machen – man möchte einen geschützten Raum, wenn man sich in einer freien, demokratischen Gesellschaft nur schwer zu behaupten weiß und alte Bedrohungen, wie staatliche Repressionen, abgelöst werden durch Arbeitslosigkeit, vermeintliche Chancenlosigkeit. Die westlich geprägte Geschichte Deutschlands beschrieb Gauck so: Nach einer langen Phase der Freiheit kann es passieren, dass sie zur Gewohnheit wird, dass sie missachtet wird – die Menschen wissen schlicht mit ihr nichts mehr anzufangen. Freie Gesellschaften haben die Tendenz auseinanderzudriften. Sie zerfallen in Unter gesellschaften, weil das Gefühl für die Verantwortlichkeit verloren gegangen ist. Gauck schilderte seinen Zorn auf seine Landsleute, die erst selbst wütend auf die SED waren, die aber in den 90er Jahren Nostalgie wellen durch das Land schickten. Schließlich habe er begriffen, dass in Transformationsgesellschaften die Verhaltensweisen, die bereits verinnerlicht sind, ein Korsett bilden. Es war nicht die kommunis tische Ideologie, die die Menschen mit der gewonnenen Freiheit nach 1989 fremdeln ließ, stellte Joachim Gauck fest. Es war ein Mentalitäts- und Haltungsproblem. Die frühere Abhängigkeit und trotzdem das Beste unter diesen DDR-Zuständen zu versuchen, war den Menschen tief als Gewöhnung eingeprägt. Denn die Abhängigkeit selbst infrage zu stellen, das galt im Stasi-Staat als zu gefährlich. Freiheit ist etwas anderes, wenn sie ersehnt wird, so Gauck: „Ist sie tatsächlich da, kann sie anders erlebt werden.“ Foto: BVOU zu wählen und damit Verantwortung zu übernehmen. Manchmal muss man sich auch wählen lassen.“ Das gelte auch für die Teilnehmer dieses Kongresses, von denen sich manche bereits so viele Meriten erworben haben, so Gauck. Da schade es nichts, wenn aus dieser Mitte Menschen antreten, sich wählen zu lassen. Für alle fruchtbringend sei es, wenn Mandatsträger „gelehrt und geprägt sind vom Leben da draußen. Ich wünsche mir davon mehr.“ Dies zumindest würden viele beweisen, die in ihren Verbänden Verantwortung übernehmen. „Ich wünsche mir mehr von diesem Bewusstsein, dass wir es sind, die gestalten – oder eben weglaufen.“ Hinter den Kulissen: Im Kongressbüro des BVOU signierte der DDR-Bürgerrechtler und Freiheits denker Exemplare seiner Autobiografie „Winter im Sommer – Frühling im Herbst“. haben möchte. Aber ich kenne ein paar Ärzte, die auch teure Geräte haben. Ich habe erst einmal abgewartet, ob sie mich da dauernd reinschieben. Nein, sie tun es nicht, wie ich feststellen durfte.“ Was Gauck damit sagte: Der eigene Verantwortungsbereich kann nicht der alleinige Maßstab sein für ethisches Handeln. Die spezielle Verantwortung darf nicht die allgemein(gültige) Verantwortung überlagern: „Wir haben die Pflicht, unsere spezielle Verantwortung in Beziehung zu setzen zu unserer Verantwortung unserem Gemeinwesen gegenüber“, das geordnet an nachfolgende Generationen übergeben werden soll. „Manchmal muss man sich auch wählen lassen“ Was Joachim Gauck ebenfalls am Herzen lag – und auch hier schlug er den Bogen zum Auditorium des BVOU-Mittagsseminars: Sich nicht nur zum Beispiel durch seinen Beruf für das Ganze engagieren. Sondern auch, in dem man Verantwortung in Form eines (Wahl)Amtes übernimmt. „Es ist mir einfach zu wichtig Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011 Die Anwesenden im BVOU-Mittagsseminar haben mit ihrem Kommen und Zuhören ihre Bereitschaft gezeigt, sich bewegen zu lassen und über ihre Vorstellung von Freiheit noch einmal nachzudenken. Dies hatte Gauck bereits bei seiner Eingangsbegrüßung als Ergebnis wohl geahnt. Prof. Dreinhöfer, der Gauck als prägnanten Denker und glänzenden Rhetoriker vorgestellt hatte, dankte Joachim Gauck am Ende für diesen bewegenden Vortrag herzlich. Joachim Stier Joachim Stier, freier Journalist, Berlin/Aachen 157 Aus unserem Fach AUSSTELLUNG 110 Jahre DGOOC Am 23. September 2011 feierte die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie (DGOOC) ihr 110jähriges Bestehen. Die Posterausstellung „110 Jahre Orthopädie und Orthopädische Chirurgie in Deutschland“ präsentierte beim DKOU die Geschichte der Gesellschaft. Meilensteine der Geschichte Dr. Oliver Steimer, Oberarzt an der Klinik für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie, Universitätsklinikum des Saarlandes, gestaltete die Ausstellung. ins Auge zu fassen. Nachdem sie auf der Potsdamer Konferenz im Februar 2007 die wesentlichen Kompetenzen des neuen gemeinsamen Facharztes für Orthopädie und Unfallchirurgie benannten, gründeten sie diese Union im Mai des- Foto: Oberlinhaus Wenn man bedenkt, dass Verbandsmühlen oft sehr langsam mahlen, haben sich die Ereignisse seit der Namensänderung in Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie im Jahr 2000 tatsächlich geradezu überschlagen. Auf den neuen Namen folgte drei Jahre später eine neue Musterweiterbildungsordnung. Wieder drei Jahre später schlugen die geschäftsführenden Vorstände von DGOOC und DGU vor, eine gemeinsame „Union der DGOOC und der DGU“ selben Jahres. 2008 folgte die Gründung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie als gemeinsame Dachgesellschaft. Foto: Ehrhardt Am meisten habe ihn erstaunt, dass die Geschichte der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie tatsächlich schon 110 Jahre zurückreicht, erzählt Dr. Oliver Steimer, der im Auftrag des DGOOC-Präsidenten Prof. Dieter Kohn zusammen mit Dr. Ulrich Grün und Dr. Dennis Wincheringer die Jubiläumsausstellung gestaltet hat. „Und es ist beeindruckend, was sich allein in den vergangenen zehn, elf Jahren getan hat.“ Krüppelfürsorge: 1920 wurde das „Krüppelfürsorgegesetz“ erlassen, die orthopädische Behandlung körperbehinderter Menschen zur Staatsaufgabe. Das Bild zeigt an Rachitis erkrankte Kinder, die im Oberlinhaus in Berlin unter der Höhensonne sitzen (um 1928). 158 Diesen Meilensteinen aus dem zurückliegenden Jahrzehnt ist das letzte der insgesamt sechs Poster gewidmet. Er habe die wichtigsten Ereignisse aus der Geschichte der DGOOC zusammengetragen, sagt Steimer. Es sind dies die Eckdaten der Fachgesellschaft, eingebettet in die allgemeine Geschichte des Faches im 20. Jahrhundert. Diese ist so spannend, dass es fast bedauerlich ist, dass die Poster sie nur stichpunktartig anreißen können. Immerhin – und damit erfüllen die grünen Schautafeln ihren Zweck voll und ganz – machen sie Lust, im Internet auf Spurensuche zu gehen. Den Anfang nimmt die Ausstellung bei der Gründung der Deutschen Gesellschaft für orthopädische Chirurgie am 23. September 1901 in Hamburg. Die Initialzündung dafür kam von Hermann Gocht. Ein lohnender Schritt, wie sich zeigte: Schon auf dem zweiten Jahreskongress der Gesellschaft 1903 sprach Gocht davon, welch reichen Erfahrungsschatz die Gesellschaft habe anhäufen können. Das erste „Handbuch der Orthopädischen Chirurgie“ (1905) von Georg Joachimsthal wird von Steimer ebenso erwähnt wie die „Initiierung der Krüppelstatistik in Preußen“, die auf Konrad Biesalski zurückgeht. Der Orthopäde betrieb in einer Berliner Etagenwohnung eine orthopädische Privatklinik mit zehn Betten und eröffnete dort das erste Heim des Krüppel-, Heil- und Fürsorgevereins für Berlin-Brandenburg. Sein Anliegen war es, körperbehinderten Menschen eine orthopädische Behandlung angedeihen zu lassen, um ihnen eine Teilhabe am sozialen Leben zu ermöglichen: Die Idee der Rehabilitation körperbehinderter Menschen in eigens dafür geschaffenen Einrichtungen war geboren. 1906 wurde auf Biesalskis Betreiben die erste Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011 Aus unserem Fach PRÄSI D ENTEN D ER D GOU 2008: Prof. Dr. Joachim Grifka (DGOOC) 2009: Prof. Dr. Hans Zwipp (DGU) 2010: Dr. Daniel Frank 2011: Prof. Dr. Tim (DGOOC) Pohlemann (DGU) Dunkle Jahre chen. Im Jahr 1933 hatte Franz Schede beim Jahreskongress der Gesellschaft die Mitglieder dazu aufgerufen, sich dem nationalsozialistischen Gedankengut anzuschließen. Der Vorstand trat geschlossen zurück, die Arbeitsausschüsse machten ohne Beteiligung jüdischer Kollegen weiter. 1939 wurde dann allen jüdischen Mitgliedern die Mitgliedschaft entzogen. Nach dem Krieg lösten die US-Amerikaner die DOG auf. Sigmund Weil und Max Lange gründeten sie 1947 in Heidelberg neu. 1962 trat die DOG der Arbeits gemeinschaft wissenschaftlicher Fachgesellschaften (AWMF) bei, 1966 wurde die Orthopädie eigenständiges universitäres Prüfungsfach. Im Jahr darauf benannte sich die DOG um in Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Traumatologie (DGOT). 1987 gab sich die Mitgliederversammlung eine neue Satzung, der offizielle Sitz der Gesellschaft wurde nach München verlegt. „Was trotz des hässlichen Begriffs Krüppel mit der Absicht zur Fürsorge begann, schwenkte später um und grenzte teilweise an Eugenik“, erläutert Steimer. Auf den Postern findet sich dieser Aspekt eher zwischen den Zeilen, wenn es etwa heißt, dass sich 1935 der Widerstand gegen eine extensive Zwangssterilisation formierte. Dunkle Jahre waren angebro- Auch auf der anderen Seite der deutschdeutschen Grenze nahm die Gesellschaft nach dem Krieg einen Neuanfang. Nachdem 1951 die Orthopädie zum Pflichtund Prüfungsfach im Medizinstudium geworden war, gründete sich 1953 die Medizinisch-Wissenschaftliche Gesellschaft für Orthopädie der DDR. Sie gab unter dem Titel „Beiträge aus dem ge- staatliche „Krüppelzählung“ durchgeführt, die erstmals einen Überblick über die Zahl der körperbehinderten Menschen im Deutschen Reich ermöglichte – allerdings wurden später Vorwürfe laut, Biesalski habe die Statistik manipuliert und auch leichte orthopädische Leiden wie Hammerzehen oder verwachsene Finger in die Zahlen eingerechnet, damit die Argumente für den Ausbau der Krüppelfürsorge noch etwas schlagkräftiger wurden. 1913 wurde die Königliche Landesanstalt für krüppelkranke Kinder gegründet. Die Deutsche Gesellschaft für orthopädische Chirurgie benannte sich im gleichen Jahr um in Deutsche Orthopädische Gesellschaft (DOG). Die DOG machte sich stark für ein Krüppelfürsorgegesetz, das 1920 tatsächlich verabschiedet wurde. Fürsorge wurde damit zur Staatsaufgabe. Das ger ade Kind „Orthopädie oder die Kunst, bey den Kindern die Ungestaltheit des Leibes zu verhüten und zu verbessern“ – in diesem Buch des französischen Arztes Nicolas Andry tauchte 1741 das Wort Orthopädie (griech. „orthos“=aufrecht und „paideuein“= erziehen, oder „paios“=Kind) zum ersten Mal auf. Andry schuf damit nicht nur die Bezeichnung Orthopädie, er leitete damit auch das Symbol des Berufsstandes her: Das krumme Bäumchen steht für die Wirbelsäule des Kin- des, die an einen geraden Stab gebunden wird, damit sie gerade wächst. Im Sinne der Aufklärung wollte Andry Kinder natürlich aufwachsen sehen, ohne Zwänge sollten sie im Freien an der frischen Luft und in der Sonne spielen. Wachstums- und entwicklungshemmende Einflüsse sollten beseitigt werden. Andry sah Verformungen der Knochen und Gelenke nicht mehr als gottgewollt, den menschlichen Körper stattdessen als veränderbar und formbar an. Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011 2012: Prof. Dr. Wolfram Mittelmeier (DGOOC) samten Arbeitsbereich der Orthopädie und der chirurgisch-medizinischen Technik“ die einzige orthopädische Fachzeitschrift der Deutschen Demokratischen Republik heraus. So war es weder ohne Weiteres möglich, sich mit wissenschaftlichen Arbeiten von Kollegen aus aller Welt auseinanderzusetzen, noch hatten die DDR-Orthopäden große Chancen, außerhalb der engen Grenzen ihres Landes wissenschaftlich wahrgenommen zu werden. Nach der Wiedervereinigung wurde die Medizinisch-Wissenschaftliche Gesellschaft für Orthopädie im Jahr 1991 aufgelöst, die Mitglieder traten der DGOT und dem damaligen Berufsverband der Orthopäden (BVO) bei. Unterdessen bemühten sich die DGOT und der Berufsverband der Orthopäden um eine bessere Zusammenarbeit und gründeten 1990 die Allianz Deutscher Orthopäden. Die Annäherung gelang: Ab 1996 organisierten sie gemeinsame Jahreskongresse. Aufbruch in eine neue Zeit Ein feiner roter Faden zieht sich durch diese Geschichte, der sich manchmal zwischen Höhen und Tiefen verliert, aber gerade in den zurückliegenden zehn Jahren zu einer deutlichen Richtschnur geworden ist. Schon der Gründer der Fachgesellschaft, Hermann Gocht, hatte sich als Herausgeber des „Archivs für orthopädische und Unfall-Chirurgie“ für ein Zusammenspiel von Orthopädie/Mechanotherapie und Traumatologie engagiert. 102 Jahre hat es bis zum gemeinsamen Facharzt gedauert, 107 Jahre bis zur gemeinsamen Dachgesellschaft. Wir dürfen auf die weitere Entwicklung gespannt sein. Jana Ehrhardt 159 Fotos: Junges Forum Aus unserem Fach Mentor und Tutor mit ihrer Kleingruppe im offenen Gespräch und beim Besuch der Industrieausstellung JUNGES FORUM Tag der Studierenden ein voller Erfolg Im Rahmen des Deutschen Kongresses für Orthopädie und Unfallchirurgie organisierte das Junge Forum der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) verschiedene Aktivitäten, vor allem zur Nachwuchsförderung und Weiterbildung. Unter anderem organisierte das Junge Forum unter der Leitung von Dr. Maya Niethard und Dr. Stefanie Donner bereits zum dritten Mal den Tag der Studierenden, der dieses Jahr am 27. Oktober 2011 stattfand. Die DGOU unterstützt jedes Jahr 100 Studenten mit einem Reisestipendium in Höhe von 300 Euro. Der Tag der Studierenden bietet tiefe Einblicke in das breite Spektrum, das sich in den Feldern der Orthopädie und Unfallchirurgie auftut. Die Kongresspräsidenten Prof. Pohlemann (DGU) und Prof. Kohn (DGOOC) ließen es sich nicht nehmen, die Studenten persönlich willkommen zu heißen. Je ein Tutor begleitete die Kleingruppen im Anschluss durch die vier Programmpunkte bis zur gemeinsamen Abschlusssitzung des Jungen Forums. 160 Offenes Gespräch mit einem Chefarzt Im sehr gut angenommenen offenen Gespräch mit einem Chefarzt/Ordinarius gab es Fragen über Fragen. Angst vor hie rarchischen Grenzen gab es kaum. Die Studenten wollten vor allem Informationen zur Karriereplanung: Wie ist es als Frau in der Orthopädie/Unfallchirurgie? Wie werde ich Chefarzt, und lohnt es sich überhaupt noch, Chefarzt zu werden? Nicht jede Frage konnte mit einem einfachen Ja oder Nein beantwortet werden, doch es erfolgte ein reger Austausch, und für beide Seiten haben sich dabei neue Sichtweisen eröffnet. Die Studenten besuchten ebenfalls mit einem Mentor einen fachbezogenen Sitzungsblock mit anschließender Diskussion im kleinen Kreis. Die Themen reichten von der Polytraumaversorgung über Endoprothetik bis hin zur Sitzung des Deutsch-Südamerikanischen Freundeskreises, die multilingual in Spanisch und Englisch abgehalten wurde. Nach dem Besuch der Industrieausstellung und einem Lunch-Symposium bildete die praktische Übungsarena mit einem Osteosynthesekurs den Höhepunkt. Unter fachmännischer Anleitung von Dr. Dirk Albrecht, der die Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie an der Berufsgenossenschaftlichen Unfallklinik Tübingen leitet, konnten die Studenten nach Belieben an Kunstknochen bohren und sägen und wurden in die Prinzipien der Zugschraube, Platten osteosynthese & Co eingewiesen. Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011 Aus unserem Fach Zahlreiche neue Mitglieder Die Räumlichkeiten der gemeinsamen Abschlusssitzung des Jungen Forums „Der Weg zum Facharzt für O & U – und dann?“ waren dann auch bis zum letzten Platz gefüllt. Es konnten zahlreiche neue Mitglieder gewonnen werden. Das spricht für die hohe Motivation der Studierenden, ihre Offenheit gegenüber den wissenschaftlichen Fachgesellschaften und bestätigt, dass die Nachwuchsgewinnung und das Junge Forum zu Recht ihren Stellenwert im Rahmen des DKOU erhalten haben. Viele Weiterzubildende sind unzufrieden Am 27. Oktober 2011 um 16.30 Uhr fand wie bereits erwähnt zusammen mit den Studenten im vollbesetzten Saal 10 eine spannende Diskussion zum Thema „Der Weg zum Facharzt für O & U – und dann?“ statt. Nach einer Einführung über die Tätigkeit des Jungen Forums von Kai Dragowsky referierte Dr. Matthias Münzberg über die vom Jungen Forum derzeit durchgeführte Online-Befragung zur Weiterbildung und deren erste Ergebnisse. Es zeigte sich hier, dass nach wie vor ein Großteil der Weiterzubildenden mit ihrer Weiterbildung nicht zufrieden ist. Als wichtige Ursachen wurden eine Schieflage in der Work-Life-Balance, fehlende Koordinierbarkeit von Familie und Beruf sowie vor allem Organisationsdefizite in der Weiterbildung festgemacht. Gerade diesen Organisationsdefiziten wollte PD Dr. Mario Perl entgegenwirken, in dem er den aktuellen Stand der Musterweiterbildungsordnung, an dem das Junge Forum der DGOU schon lange arbeitet, vorstellte. Hier zeigte sich, dass vor allem eine Vorab-Verbindlichkeit der Weiterbilder gegenüber den Weiterzubildenden in Sachen Planung der Rotationsstellen, Durchführung der operativen Eingriffe und Teilnahme an Weiterbildungsveranstaltungen einen wichtigen Stellenwert aufweist. Dr. Richard Stange beleuchtete anschließend die besonderen Schwierigkeiten, die die Vereinbarung von Wissenschaft und Klinik im Rahmen der Weiterbildung beinhaltet, während Dr. Carsten Kopschina sich dem Thema Gütesiegel in der Fortund Weiterbildung widmete und darlegte, inwiefern sich Weiterbildungs- und Fortbildungsveranstaltungen in Zukunft auch durch das Junge Forum zertifizieren lassen, um so den Überblick für den Weiterbildungsassistenten im Wirrwarr der diversen Schulungen zu wahren. Ein weiterer spannender Punkt war der Vortrag von Prof. Dr. Friemert zur Frage der Zukunft des Spezialisten via Generalisten im Fach Orthopädie und Unfallchirurgie. Dank an Kai Dragowsky Bereits auf der Klausurtagung des Jungen Forums Mitte des Jahres wurden mehrere Personaländerungen beschlossen. Als wichtige Neuerung ergab sich, dass Kai Dragowsky, Unfallkrankenhaus Berlin, den Vorsitz im Jungen Forum an Dr. Matthias Münzberg, BG-Klinik Ludwigshafen, der bis dato als stellvertretender Sprecher tätig war, weitergab. Als stell- vertretender Sprecher rückte PD Dr. Mario Perl, Uniklinikum Ulm, nach, der bis dato als Leiter der Sektion Weiterbildung tätig war. Dr. Daniela Depeweg, Uniklinikum Heidelberg, bleibt weiterhin als Sprecherin des Jungen Forums im Amt. Wir möchten uns bei Kai Dragowsky für die hervorragende Arbeit und die vielen wertvollen Impulse, die er als Sprecher dem Jungen Forum in den letzten Jahren mitgegeben hat, herzlich bedanken und hoffen, die Arbeit im Jungen Forum in seinem Sinne weiterführen zu können. Weiterhin möchten wir uns zum Schluss im Namen des Jungen Forums nochmals herzlich bei allen Mentoren und Tutoren des Tages für Studierende, für ihr begeisterndes Mitwirken bedanken und hoffen, dass der Funke bei vielen übergesprungen ist und das Feuer der Leidenschaft für das Fach Orthopädie und Unfallchirurgie entfacht hat. Dr. Maya Niethard Leiterin Sektion Nachwuchsförderung Junges Forum DGOU PD Dr. Mario Perl Stellvertretender Sprecher Junges Forum DGOU Dr. Daniela Depeweg Sprecherin Junges Forum DGOU Dr. Matthias Münzberg Sprecher Junges Forum DGOU Kai Dragowsky Alumni Junges Forum DGOU Wenn man es erst einmal kann, ist es gar nicht mehr schwer und macht auch noch Spaß: Knüpf- und Osteosynthesekurs in der praktischen Übungsarena. Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011 161 Aus unserem Fach T EC H N I S C H E O R T H O PÄ D I E Die Wurzel der Orthopädie Im Rahmen des Deutschen Kongresses für Orthopädie und Unfallchirurgie fand auf Initiative des Bundesinnungsverbands für Orthopädie-Technik (BIV-OT), der Initiative '93 und der Vereinigung Technische Orthopädie (VTO) der „1. Tag der Technischen Orthopädie“ statt. Damit wurde unter Federführung des BIV-OT vom Präsidenten Klaus-Jürgen Lotz der Grundstein für das Kompetenznetzwerk Technische Orthopädie unter dem Motto „Krankheiten erforschen, Experten vernetzen, Wissen weitergeben“ gelegt. Das Kompetenznetz widmet sich der bundesweiten Vernetzung zur Optimierung von Forschung und Versorgung. Schnittstellen zur optimalen Patientenversorgung Professor Greitemann begrüßte als Vertreter der Initiative' 93/VTO insbesondere die internationalen Gäste, die im Rahmen des Fellowship-Programms „Technical Orthopaedics“ geladen waren. Stärker in Ausbildungspraxis integrieren Professor Kohn, Kongresspräsident des DKOU 2011, ließ für den 1. Tag der Technischen Orthopädie die Mitgliederversammlung warten. Er unterstrich die Bedeutung des interdisziplinären Austauschs zwischen chirurgischer und technischer Orthopädie: „Es vergeht für mich als Leiter einer orthopädischen Klinik kein Tag, an dem ich keinen Kontakt zu einem unserer erstklassigen Orthopädie-Techniker habe, um mich mit ihm über die bestmögliche Patientenversorgung zu beraten. Als Wurzel der Orthopädie bleibt sie integraler Bestandteil der Versorgung. Dies umso mehr, als die Innovationen in der Technischen Orthopädie ungeahnte Fortschritte zeigen. Wir haben die nicht gute Entwicklung erlebt, dass die Technische Orthopädie zwar durchaus im Ausbildungskatalog enthalten ist, aber nicht ausreichend gelebt wird. Es gibt Vorschläge des Generalsekretärs der DGOOC, Professor Niethard, die Technische Orthopädie wieder stärker in der Ausbildungspraxis der Fachärzte zu implementieren.“ Foto: Otto Bock Lotz begrüßte die zahlreich erschienenen Vertreter der verschiedenen Verbände, Industrie, Ärzteschaft und Techniker und schilderte das Vorhaben einer besseren Vernetzung der in der Technischen Orthopädie und den nahestehenden Fachbereichen agierenden Personen und Institutionen. „Der Bundesinnungsverband für Orthopädie-Technik ist daran interessiert, Informationen über die verschiedenen Forschungsvorhaben und Entwicklungen transparent zu machen, um Schnittstellen zu einer optimalen Patientenversorgung herzustellen“, so Lotz. Darüber hinaus kündigte er die Gründung eines Fachbeirates an, der zukünftig den BIV-OT in Fragen der Leitlinienerstellung, Versorgungsforschung, Behandlungspfade etc. beraten wird. Der Tag der Technischen Orthopädie wird künftig jährlich im Rahmen des DKOU stattfinden. Bereits jetzt ist mit dem Kongresspräsidenten des DKOU 2012, Professor Mittelmeier, die stärkere Einbindung in das Fachprogramm in Vorbereitung. Ungeahnte Fortschritte: Die Leistungen der technischen Orthopädie zeigen sich nicht nur in den großartigen Leistungen behinderter Sportler bei den Paralympics, sondern auch im Alltag. Die Entwicklung in der Technischen Orthopädie verlaufe geradezu „explosionsartig“, wie Prof. Greitemann von der Initiative '93 feststellte. 162 Quelle: Bundesinnungsverband für Orthopädie-Technik Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011 Aus unserem Fach PAT I E N T E N TA G Aktiv gegen den Rheumaschmerz Am 29. Oktober 2011 fand im Rahmen des Deutschen Kongresses für Orthopädie und Unfallchirurgie der 3. Patiententag „Arthrose“ statt. Mit der Veranstaltung knüpfte die Selbsthilfeorganisation an die in den Vorjahren erfolgreich begründete Tradition der Zusammenarbeit mit DGOOC, BVOU und DGU an, die jedes Jahr zur Tagung in die Hauptstadt einladen und sich 2009 erstmals mit einer Patientenveranstaltung auch einer breiten Öffentlichkeit geöffnet hatten. Wiederkehrendes Thema dieser Veranstaltungen ist die „Volkskrankheit“ Arthrose, eine Erkrankungen aus dem vielfältigen Formenkreis rheumatischer Krankheiten. Menschen, die zur Rheuma-Liga kommen, haben in der Regel chronische Gelenkprobleme, etwa 40 Prozent infolge entzündlicher Gelenkerkrankungen – jeder Zweite aber kommt infolge einer Arthrose. Einer Erkrankung also, die in einer älter werdenden Gesellschaft in Deutschland zurzeit etwa sieben Millionen Menschen betrifft und die großen Bedarf an Aufklärung und aktuellen Informationen schafft. Die Gelegenheit ist selten: Um Experten eines Fachkongresses und Betroffene zusammenzubringen, die in einen Austausch über die neuesten Entwicklungen bei der Behandlung der Arthrose treten, bedarf es ganz besonderer Umstände. Diese exklusiven Bedingungen kamen den Mitgliedern der Deutschen Rheuma-Liga und allen Interessierten aus Berlin, Brandenburg, Niedersachsen und Sachsen-Anhalt am Samstag, den 29. Oktober 2011, zugute – beim „3. Patiententag Arthrose“ in der Technischen Universität im Rahmen des Deutschen Kongresses für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU). Rund 500 Besucherinnen und Besucher nahmen an der Patiententagung teil. Fotos: Sabeth Stickforth Hochkarätige Referenten Führten durch das Programm: DGOOC-Präsident Prof. Kohn, DGU-Präsi dent Prof. Pohlemann, Prof. Gromica-Ihle, Präsidentin der Deutschen Rheu ma-Liga, BVOU-Kongresspräsident Prof. Dreinhöfer, Prof. Rüther (v. li. n. re.) 164 Prof. Dr. Erika Gromnica-Ihle, Präsidentin des Bundesverbandes des Deutschen Rheuma-Liga, und Prof. Dr. Wolfgang Rüther, Direktor der Klinik und Poliklinik für Orthopädie des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf und der Klinik für Orthopädie und Orthopädische Rheumatologie Klinikum Bad Bramstedt, hatten erneut die fachliche Leitung des Patiententages übernommen und für eine hochkarätige Referentenauswahl gesorgt. In bewährter Weise moderierten sie die Diskussionen nach den Vorträgen unterhaltsam und verständlich. Bei allen Aktivitäten wurden sie hervorragend vom in Berlin wirkenden Prof. Dr. Karsten Dreinhöfer, einem der drei DKOU-Kongresspräsidenten, unterstützt. Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011 Aus unserem Fach Bewegung für Körper und Geist Bewegung ins Publikum brachten die praktischen Übungen mit Physiotherapeutin Olga Spitzer – dies und mehr war am Abend auch in der „Berliner Abendschau" im RBB Fernsehen zu sehen, ein Beweis für die hohe Öffentlichkeitswirksamkeit dieser Veranstaltung. In Bewegung bleiben: Ziel der Deutschen Rheuma-Liga ist es, dass die Patienten nicht vor dem Schmerz kapitulieren müssen, stattdessen in Bewegung bleiben. Das galt auch beim Patiententag – eine Physiotherapeutin brachte mit praktischen Übungen Bewegung in die Referenten und ins Publikum. Nach den Grußworten der drei DKOUKongresspräsidenten, der Professoren Tim Pohlemann, Dieter Michael Kohn und Karsten Dreinhöfer, die auch während der gesamten Veranstaltung präsent waren und dem Publikum für Fragen zur Verfügung standen, begrüßte der Präsident der Rheuma-Liga Berlin, Dr. Helmut Sörensen, die Teilnehmer. Als erster Redner ging Prof. Kohn, Kongresspräsident und Direktor der Klinik für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie, Universitätsklinikum des Saarlandes in Homburg, der Frage nach, ob eine Arthrose Folge einer früheren Verletzung sei. Anschließend beantwortete Prof. Dr. Josef Zacher die wichtige Frage, welche Medikamente bei Arthrose wirklich helfen. Prof. Dr. Zacher ist Ärztlicher Direktor am Zentrum für Orthopädie und Unfallchirurgie am Helios Klinikum Berlin-Buch. Prof. Dr. Rüther beschäftigte sich in seinem Vortag mit dem richtigen Opera tionszeitpunkt für eine Gelenkendoprothese. Prof. Dr. Karsten Dreinhöfer, Charité – CSSB und Medical Park Berlin Humboldtmühle, ging der Frage nach: „Bewegung oder Nicht-Bewegung bei Arthrose“. Sein Vortrag wies auf die aktuelle Kampagne der Deutschen RheumaLiga: „Aktiv gegen Rheumaschmerz“ hin, die diese mit ihren Partnern auch aus DGOOC und BVOU betreibt. Angebote der Rheuma-Liga für Betroffene Prof. Dr. Gromnica-Ihle rundete das Programm mit der Vorstellung der Angebote der Deutschen Rheuma-Liga für Betroffene mit Arthrosen und der aktuellen Kampagne für mehr Bewegung „Aktiv gegen Rheumaschmerz“ ab und warb für die Selbsthilfeorganisation als erster Ansprechpartner, wenn es um Rheuma geht. Sie verdeutlichte, dass die Rheuma-Liga die Probleme benennt, Aufmerksamkeit für das Krankheitsbild der Arthrose schafft, individuell hilft und die Rechte der Betroffenen stärkt. Sie stellte besonders auch die Berliner Angebote der Rheuma-Liga für Betroffene mit Arthrose dar. Die Gäste nutzten in den Fragerunden und in der Pause die Gelegenheit, direkt mit den Referenten ins Gespräch zu kommen und sich über ergotherapeutische Maßnahmen und die Angebote der Selbsthilfeorganisation für Rehabilitation und Prävention zu informieren. O-Ton einer Teilnehmerin: „Eine ausgezeichnete Veranstaltung. Ich habe viele Hinweise zum Umgang mit meiner Arthrose aus ganz berufenem Munde gehört. Mit wurden meine Fragen beantwortet, und ich habe alles Gesagte verstanden. Es wurde eine laienverständliche Sprache gesprochen. Ich komme nächstes Jahr ganz bestimmt wieder“. Bei dem großen Erfolg dieser Veranstaltung wünschen wir uns natürlich auch für das nächste Jahr mit den dann amtierenden Präsidenten des DKOU 2012 einen 4. Arthrosetag, denn unser gemeinsames Anliegen von Rheuma-Liga und der Profession der Ärzte ist, für rheumakranke Menschen die gesundheitsbedingte Lebensqualität zu verbessern. Prof. Dr. Erika Gromnica-Ihle Präsidentin der Deutschen Rheuma-Liga Susanne Rossbach Deutsche Rheuma-Liga Berlin G e m e i n s a m e I n f o r m at i o n s k a m pa g n e Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011 In Zusammenarbeit mit den Fachgesellschaften und dem Berufsverband hat die Deutsche Rheuma-Liga eine bundesweite Kampagne gestartet, um über Bewegungsangebote und Schmerzbewältigung bei rheumatischen Erkrankungen zu informieren. Kliniken und Praxen können kostenlos Plakate und Informationsbroschüren bestellen: [email protected] 165 Fotos: Starface Aus unserem Fach Nicht die Hells Angels, sondern die drei Kongresspräsidenten nahmen am letzten Tag Abschied von ihrem Kongress. A B S C H L U S S V E R A N S TA LT U N G DKP Tour 2011 In Nachahmung eines sächsischen Akzents folgte gleich die Auflösung der Überschrift: DKP soll nicht an eine längst verblichene Partei erinnern. Das Kürzel steht für Dreinhöfer, Kohn und Pohlemann, den Präsidenten des DKOU 2011. Der Abschied von vier Tagen gehaltvollem Kongressprogramm fiel launig und entspannt aus. Die Organisationskomitees der zwei Fachgesellschaften DGOOC und DGU sowie des Berufsverbandes BVOU ließen am Ende der Abschlussveranstaltung die Präsidenten in Motorrad-Kluft schlüpfen. Entsprechend gekleidet und mit Sonnenbrillen bewehrt, gingen Prof. Dr. Dieter Michael Kohn, Prof. Dr. Tim Pohlemann und Prof. Dr. Karsten Dreinhöfer dann dem Kongressausklang entgegen. Insignien der Macht Zuvor wurde Dank gesagt und Abschied genommen von zwölf Monaten intensi- 166 ver Kongressvorbereitung. Dank an die Teams – den Sekretariaten wie den Organisationsgruppen – und Abschied von den Insignien der Macht. Hier lieferte teils die Narrenzunft Vorbilder für die guten Stücke, die an die folgenden Kongresspräsidenten übergeben wurden: die Kette (DGOOC), die in nichts dem Ornat eines Bürgermeisters nachsteht, ein Zepter (DGU) und ein Hirtenstab. BVOU-Kongresspräsident Prof. Dreinhöfer konnte etwas zur Geschichte des letzteren sagen: „Nachdem es Gesellschaften gibt, die Zepter oder Goldketten haben, kam 2010 jemand auf die Idee, auch der Berufsverband bedarf einer Insigne – und da der Verband ein entsprechendes Selbstbewusstsein mitbringt, musste es, wenn nicht etwas Göttliches, so wenigstens etwas Stellvertreter Gemäßes sein. Also gab es einen Hirtenstab. Es war mir schon etwas unangenehm, so ein Symbol zu übernehmen, aber ich hoffe, es wird Andreas Gassen ähnlich gehen, wenn er diesen Stab jetzt von mir übernimmt.“ Gesagt, getan, Dr. Andreas Gassen, BVOU-Kongresspräsident 2012, bekam von Prof. Dreinhöfer den Stab in die Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011 Aus unserem Fach DGU-Präsident Prof. Tim Pohlemann mit dem neuen DGOOC- und DGOUPräsidenten Prof. Wolfram Mittelmeier Hand gedrückt und erwiderte: „Der Berufsverband hat mit seiner Insigne in Sachen Kuriosität optisch zu den Fachgesellschaften aufgeschlossen. Ich werde es tapfer tragen. Die diesjährigen Kongresspräsidenten haben einen hohen Maßstab mit ihrem Kongress gesetzt. Wir versuchen, dieser Vorlage auch im nächsten Jahr gerecht zu werden. Ich hoffe, dass wir dann eine gehaltvolle, aber auch unterhaltsame Zeit haben werden.“ Die Präsidentschaft übernehmen: Prof. Dr. Wolfram Mittelmeier (DGOOC), Prof. Dr. Christoph Josten (DGU) und Dr. Andreas Gassen (BVOU). Faszinierendes Erlebnis Für die Präsidenten 2011 sei es ein faszinierendes Erlebnis, mit dazu beigetragen zu haben, einen solchen Kongress auf den Weg zu bringen. Es war ein großer Kongress, „der das Fach in vielen Berei- Der alte und der neue DGU-Präsident: Prof. Tim Pohlemann und Prof. Christoph Josten chen weitergebracht hat – wissenschaftlich, menschlich und vielleicht auch politisch“, erklärte Prof. Dreinhöfer. DKOU 2012: Qualität, Ethik, Effizienz Während für die einen der (Kongress) Ernst ein Ende hatte und sie sich mit Humor verabschiedeten, beginnt für die drei Präsidenten 2012 nun die harte Zeit. Die, die ab jetzt die Verantwortung tragen – Prof. Mittelmeier, Prof. Josten und Dr. Gassen –, erläuterten das Motto des DKOU 2012: „Qualität, Ethik, Effizienz.“ Auf dem Kongress 2011 konnte man es erleben, dass die Begriffe für das kommende Jahr das medizinische Handeln deutlich beeinflussen. Dabei ist die Ethik ein besonderes Anliegen der drei Präsidenten: Die Medizin unterliegt vielfältigen Vorgaben – ökonomischen, politischen, die das Anliegen des ärztlichen Berufs gefährden. 2012 sollen dazu die vielfältigen Diskussionen in den Mittelpunkt gerückt werden. Jedem der Begriffe werde ein ein Kongresstag gewidmet. Es war ihnen wichtig, durch den Begriff Ethik eine Klammer zu schaffen. Mit ihr ist die Möglichkeit gegeben, die unterschiedlichen Eckpunkte zusammenzuführen. Ethik, das sei die gemeinsame Richtschnur. Joachim Stier Joachim Stier, freier Journalist, Berlin/Aachen Ko n g r e s s p r ä s i d e n t s c h a f t 2 0 1 2 DGOOC Prof. Dr. Wolfram Mittelmeier Universitätsklinikum Rostock (AöR), Orthopädische Klinik und Poliklinik DGU Prof. Dr. Christoph Josten Universitätsklinikum Leipzig AöR, Klinik für Unfall-, Wiederherstellungs- und Plastische Chirurgie BVOU Dr. Andreas Gassen Orthopädie am Kö-Bogen, Düsseldorf BVOU-Kongresspräsident 2012 Dr. Andreas Gassen Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011 167 Aus unserem Fach LESERBRIEFE Ihre Meinungen zum Zweitmeinungsportal Vorbemerkung Eine Gesellschaft lebt von der Aktivität ihrer Mitglieder, sei es durch die Mitarbeit in deren Gremien oder auch durch die Beteiligung bei Mitgliederversammlungen, Wahlen und Diskussionen zu aktuellen Problemen. Die Schriftleiter der OU Mitteilungen und Nachrichten sind daher über die Resonanz zu Artikeln in den letzten zwei Heften sehr erfreut: Noch nie hat es so viele Leserbriefe gegeben wie auf das Editorial „Für eine konservative Orthopädie und Unfallchirurgie“ (Heft 4 der OM 2011). Ein Beweis, dass Handlungsbedarf besteht, der bereits vor dem Deutschen Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie und dann durch spe- Zweiteinkommen statt Zweitmeinung P rinzipiell finde ich die Idee gut, eine zweite Meinung bezüglich einer medizinischen Therapie anzubieten. Wird dies doch von sehr vielen Patienten auch aktiv nachgefragt. Allerdings erscheint mir die massive Bewerbung in den Medien und die in Ihrem Artikel dargelegte Kostenstruktur eher auf ein Zweit einkommen der Beteiligten abzuzielen, als primär das Wohl des Einzelnen/der Gesellschaft im Auge zu haben. Dr. Christoph Biehl, Bad Kreuznach Zweitmeinung nur nach persönlicher U ntersuchung D ass nach der Verbesserung der Vergütung für Wirbelsäulenoperationen in kürzester Zeit allein in Hamburg mindestens vier neue „Wirbelsäulenzentren“ entstanden sind, gibt schon zu denken! Ich selbst hole mir bei allen Skolioseoperationen und bei komplizierteren LWS-Operationen seit vielen Jahren immer eine Zweitmeinung auf ganz einfachem Wege: Ich überweise den Patienten zu einem der mir bekannten qualifizierten Kollegen und bitte um Überprüfung der Operationsindikation. Die Kas- 168 zielle Sitzungen während des DKOU zur Standortbestimmung und Festlegung einer Strategie hinsichtlich der Bewahrung der konservativen Inhaltes unseres Faches geführt hat. Die OU Mitteilungen und Nachrichten werden weiter darüber berichten. nicht abgeschlossen; denn Ärzteschaft, Kostenträger und Politik verfolgen durchaus unterschiedliche Interessen. Eine Auswahl von Leserbriefen soll daher die Diskussion bereichern und zur Meinungsbildung unter Orthopäden und Unfallchirurgen beitragen. Noch nie hat es so viele differenzierte Leserbriefe und -meinungen gegeben wie auf die Stellungnahme der Präsidenten und Generalsekretäre von DGOU, DGOOC, DGU, BVOU, VLOU und AE zum Zweitmeinungsportal: „Das Geschäft mit der Angst“, OU Mitteilungen und Nachrichten, Oktober 2011). Die Diskussion hierzu ist wichtig und sicher noch sen vergüten das, wie bekannt, schlecht, aber bisher habe ich noch jedes Mal eine Antwort erhalten. Kritische und zweifelnde Patienten sind für dies Angebot dankbar, fast alle kommen zur Operation zurück, wenn ich diese auch anbiete. Aus den USA kenne ich für Skoliosen die Forderung der Krankenkassen nach einer Zweitmeinung (second opinion) als Vorbedingung zur Erstattung der OP-Kosten. Aber alle diese Zweitmeinungen entstehen nach einer persönlichen Untersuchung und Beratung der Patienten, die natürlich merken, dass da eine kollegiale Kooperation besteht – so können wir das gute Bild, das außer Spiegel-Journalisten die meisten Bürger unseres Landes von uns haben, weiter festigen! Ich würde mich freuen, wenn mehr zweifelnden Patienten diese einfache, vertrauensbildende Möglichkeit angeboten würde, eine Zweitmeinung einzuholen. Damit würden wir den Herren, die ohne persönliche Untersuchung Gewinn machen wollen, schnell viel Wind aus den Segeln nehmen. Vielleicht könnte man auch über unsere Standesvertretungen prüfen, ob diese vertrauensbildende und sicher auch kostensenkende Maßnahme nicht sogar besser bezahlt werden kann – die Kassen sparen, unsere Reputation als Berufsgruppe würde steigen, wenn wir das publizieren. Dr. Ulrich Heise, Hamburg Prof. Dr. Fritz Uwe Niethard, Generalsekretär DGOU/ DGOOC Sowas sollte verboten werden S olche Geschäftsmodelle sind unseriös und schaden unserem Berufsstand. Sie sollten rechtlich verboten werden. Dr. Ernst-Otto Münch, München Spiel mit der Angst ist unethisch A ls ich von der Plattform gelesen habe und sie mir dann auch im Internet angeschaut habe, war ich fassungslos. Aus zwei Gründen: 1) Zum einen halte ich es für im höchsten Maße ärztlich unethisch, mit der Angst unserer Patienten zu spielen. Angst ist bekanntermaßen der allerschlechteste Ratgeber, vor allem in einem Bereich, der bei den Patienten sowieso schon ängstlich belegt ist. Wer hat nicht vor einer Operation mindestens ein komisches Gefühl im Bauch. „Vorsicht Operation“ impliziert geradezu, dass eine Operation grundsätzlich etwas Schlechtes ist. Das Gegenteil ist der Fall: Es ist aus meiner Sicht ein Segen, dass sich unsere Gesellschaft eine derartig gute und großzügige Operationsbreite leistet. Da gibt es Länder, in denen das ganz anders geregelt wird. Für mich kein Vorbild. 2) Es ist sicherlich Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011 so, dass es Operationen gibt, bei denen die Indikation von anderen Gründen geleitet ist als von der strengen medizinischen Indikation. Wenn diese Herren der Überzeugung sind, dass dieses ein relevantes Problem ist, dann wäre es doch ausgesprochen hilfreich und weitaus zielführender, wenn diese Experten (was auch immer das ist, auch hierzu fehlt die Definition, ganz zu schweigen von Qualitätskriterien) ihr über viele Jahre erworbenes Wissen fachlich in die Fachgesellschaften einbringen würden. Es wäre doch möglich, in der Standespolitik oder den Fachgesellschaften dieses Problem zu besetzen, sich um die Aufarbeitung zu kümmern und in den hierfür möglichen Gremien, zum Beispiel der Versorgungsfragen oder der Patientensicherheit, ganz vorne mitzuarbeiten. Natürlich ehrenamtlich – wie wir alle, die sich in der Fachgesellschaft engagieren. Dann würde ein echter Mehrwert für alle entstehen. Denn eins ist klar: Die Indikation stellt immer noch der Arzt. Deswegen muss aus meiner Sicht auch hier der primäre Ansatz zur Behebung dieses vermeintlichen Problems sein. Es stört mich auch außerordentlich, dass durch die Formulierungen auf der Internetseite suggeriert wird, das zwölf Ärzte dieser Republik genau wissen, wann die richtige Indikation zu stellen ist und alle anderen, insbesondere die niedergelassenen Kollegen, ihre Indikationen im Wesentlichen aus rein ökonomischen Gründen stellen. Das ist aus meiner Sicht standesrechtlich sehr bedenklich. Nun noch etwas Emotionales: Es ist natürlich schon cool, wenn man so am Pool in Dubai liegend sich per Mail die Unterlagen schicken lässt, das Gutachten erstellt, nach getaner Arbeit den Cocktail austrinkt und sich im Pool abkühlt – natürlich ohne jedes Risiko und ohne jemals dem Patienten gegenüber seine Entscheidung rechtfertigen zu müssen. Besonders, wenn es eine Fehlentscheidung war … ach ja, es sind ja Experten ohne Fehlentscheidung … Prof. Dr. Benedikt Friemert, Ulm Quelle: www.vorsicht-operation.de Aus unserem Fach „Es stört mich auch außerordentlich, dass suggeriert wird, das zwölf Ärzte dieser Republik genau wissen, wann die richtige Indikation zu stellen ist und alle anderen, insbesondere die niedergelassenen Kollegen, ihre Indikationen im Wesentlichen aus rein ökonomischen Gründen stellen.“ „Vorsicht – keine Operation!“ I ch arbeite in einer orthopädischen Fachklinik und bin bereits mehrfach mit Gutachten aus dem Hause „Vorsicht Operation“ konfrontiert worden von Patienten, die sich in unserem Hause einer Operation unterzogen haben. Auch wenn diese Stichproben sicherlich keinen repräsentativen Querschnitt darstellen, hatte ich den Eindruck, dass hier simple „Allgemeinplätze“ abgegrast werden. So zum Beispiel der Vorschlag, bei einer Varusgonarthrose doch über die Möglichkeit des unikondylären Ersatzes nachzudenken. Ein anderes Gutachten behandelte die Differentialindikation zwischen einer minimalinvasiven Dekompressions-Operation L4/5 versus einer Spondylodese. Auch hier fanden sich keine eindeutige Empfehlung, sondern eher umschreibende und mahnende Worte. In beiden dargestellten Fällen konnte die beschaffte Zweitmeinung keine Entscheidungshilfe darstellen. Ich stimme den Ausführungen von Herrn Dr. Wienke vollumfänglich zu, dass eine Zweitmeinung oder die Begutachtung eines Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011 Patienten zwingend die körperliche Untersuchung und insbesondere auch ein ausführliches Anamnesegespräch beinhalten muss. Gerade die Frage nach der unikondylären versus bikompartimentellen endoprothetischen Versorgung einer Gonarthrose lässt sich sehr gut durch die gründliche körperliche Untersuchung beantworten. Auch und insbesondere in der Wirbelsäulenchirurgie sind für mich das persönliche Gespräch und die Untersuchung fundamentaler Bestandteil der Diagnosefindung und Therapieentscheidung. Wie oft findet man in der Bildgebung Pathologien, die klinisch keinerlei Korrelat haben. Diese Tatsache ist wissenschaftlich mittlerweile erschöpfend und zweifelsfrei nachgewiesen. Ich stimme Ihnen vollkommen zu, dass der hier angebotene Modus keinesfalls „seriös, unabhängig und kompetent“ sein kann. Die Preispolitik hingegen halte ich für durchaus angemessen, wenn man sich ein seriöses Zweitmeinungs-Setting vorstellt, in dem mehrere Spezialisten eingebunden sind – so zum Beispiel in der Wirbelsäulenchirurgie ein Schmerz- 169 Aus unserem Fach „Ich würde eine Lanze brechen wollen für die operative Medizin und die Eröffnung eines Portals mit dem Namen „Vorsicht keine Operation“ vorschlagen.“ therapeut, ein Neurologe und ein Orthopäde. Umgekehrt ist es ein Skandal, dass in der KV-Medizin die Zweitmeinung praktisch nicht vergütet wird und die Private Krankenversicherung gerade 21 Euro zahlt. Nach dem Motto „Was nichts kostet, ist nichts wert“ kann man sich bildlich vorstellen, wie ernst ein Arzt diesen Zweitmeinungsauftrag nimmt, wenn die Vergütung gerade seine Parkgebühren deckt. Da wird sich schwer ein Kollege finden, der eine teure Praxis betreibt, Gerät und Personal vorhält und gut ausgebildet ist, um diesen Job zu machen. Entscheidend ist aber neben all der Kritik der vollkommen richtige Ansatz von „Vorsicht Operation“. Ich denke, dass jeder aktive Kollege in unserem Fach eine persönliche Assoziation zu diesem Thema hat. Ich würde aber eine Lanze brechen wollen für die operative Medizin und die Eröffnung eines Portals mit dem Namen „Vorsicht – keine Operation!“ vorschlagen. Wie oft kommen gerade PKV-Patienten nach einer sinnlos in die Länge gezogenen konservativen Therapie zu uns? 170 senen ist er auch nicht gern gesehen, das „Buget“ ist ja erschöpft. Bei Ja ist der Geschäftsführer der Klinik erfreut, der Operateur vielleicht auch. Und auch der Patient hat das Gefühl, dass endlich etwas passiert. Ob allerdings das Richtige zum richtigen Zeitpunkt passiert ist, steht auf einem anderen Blatt. Ich denke, dass sowohl Patienten als auch Ärzte derzeit in eine sehr schlechte Position gedrängt wurden. Und es gibt allen Grund, einander zu misstrauen. Dabei sind das Vertrauen zwischen Arzt und Patient und die Gewissheit, das äußere, insbesondere monitäre Zwänge keinen Einfluss auf die Behandlung haben, zerstört. Das ist aber die Grundvoraussetzung für eine heilsame und konstruktive Behandlung und Genesung. bildgebenden Verfahren ermöglichen ein Gesamtbild der Erkrankung. Ist es nicht die Aufgabe dieser erfahrenen Kollegen, das zu vermitteln beziehungsweise die jüngeren Kollegen diesbezüglich zu erziehen? Das Angebot erscheint zunächst verlockend, ist aber wegen des fehlenden persönlichen Patientenkontaktes und der Gebührennote doch ziemlich zweifelhaft. Hier wird die Ökonomisierung unserer Medizin mal wieder mehr als deutlich – eine Igelleistung ohne Patientenkontakt wie andere Therapieformen aus diesem Bereich. Auch sollten die Kollegen bedenken, dass in ihrer langfristigen Tätigkeit auch nicht immer ALLES komplikationslos abgelaufen ist. Da wird man das Gefühl nicht los, dass hier postum der Saulus zum Paulus wird. Ich hoffe, die DGOU kann hier ihren Einfluss geltend machen und dieses Internetportal in die Schranken weisen. Dr. Klaus Kolb, Reutlingen „Eine Zweitmeinung oder die Begutachtung eines Patienten muss zwingend die körperliche Untersuchung und insbesondere auch ein ausführliches Anamnesegespräch beinhalten.“ Ich erinnere mich an einen Patienten in den besten Jahren, der durch einen cervicalen Bandscheibenvorfall seit drei Monaten buchstäblich kein Auge zutat und schwerstdepressiv und gezeichnet in unsere Klinik kam. Sein Orthopäde habe immer zu an ihm „herumgerenkt“ und ihm CT-Injektionen verabreicht, ohne jeden Effekt. Objektiv bestand eine relevante Lähmung und ein Sensibilitätsdefizit. Einen Tag nach der Operation war der Patient fast beschwerdefrei. Die äußeren Zwänge der Kassen- und Krankenhausmedizin (DRG) machen uns Ärzten das Leben sehr schwer, und wir müssen uns um entsprechende Änderungen bemühen. Vor allem sollten wir Ärzte immer unserem hippokratischen Eid treu bleiben und uns nicht von Geschäftsführern, Controllern und Pharmalobbyisten herumkommandieren lassen. Das Problem besteht darin, dass der niedergelassene Kollege seinen Privatpatienten nur so lange melken kann, bis er operiert wird. Beim GKV-Patienten hingegen verhält es sich genau gegenteilig. Kommt der in einem Quartal zwei- oder unverschämter Weise sogar dreimal zu ihm, wird er spätestens dann in die Klinik eingewiesen. Dies sicherlich nicht zuletzt, um das Wartezimmer aufzuräumen. Und in der Klinik geht es ja bekanntermaßen um die Frage OP Ja/Nein. Bei Nein hat der Patient vollends verloren, denn in die Klinik kann er nicht mehr kommen, und bei seinem Niedergelas- Noch zu moderat Eike Garbers, Berlin I hre Stellungname im Oktober 2011 zum neuen Internetportal „Vorsicht Operation" war sehr gut, jedoch insgesamt etwas zu moderat. Das Einholen einer Zweitmeinung ohne entsprechende Untersuchung beziehungsweise Patientenkontakt als auch die alleinige Beurteilung anhand der schriftlichen und/ oder bildgebenden Verfahren kann keine profunde Beratung sein. Gerade das Zusammenfassen der körperlichen / seelischen Situation und die Beurteilung der Gelungene Provokation I ch werde das Vorsicht-OP-Portal sicherlich meinen Patienten nicht empfehlen, halte es aber für eine äußerst gelungene Provokation, die es rasch in die Medien geschafft und sich damit in vielen Patientengehirnen festgesetzt hat. Diese werden dann vorsichtiger rea gieren, wenn ihnen kaufmännisch mo tivierte Operationen angeboten werden. Oder gibt es noch Kliniken, die zum postoperativen Abschied des Patienten NICHT sagen: Wir sehen uns bald wieder – zur Gelenk-OP der Gegenseite (dort ist natürlich noch keine Arthrose zu sehen …). In meiner sächsischen Großstadtumgebung sprießen die neurochirurgischen Abteilungen wie Pilze aus dem Boden, obwohl drei bis vier entsprechende Kliniken wie vor 15 Jahren völlig ausreichend sind. Und die wollen ja alle etwas zu tun haben. Jen Martin Scheidig Dippoldiswalde Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011 Aus unserem Fach UMFR AGE Procedere und Kosten der Zweitmeinung Wie handhaben gesetzliche und private Krankenkassen die ärztliche Zweitmeinung? Welche Kosten werden erstattet? Dazu führte der Verband leitender Orthopäden und Unfallchirurgen eine Umfrage bei einigen Krankenversicherungen durch. Hier die Ergebnisse. Versicherung Leistungen Kosten Sonstiges Recht auf zweite Meinung, Recht auf freie Arztwahl Freie Klinikwahl* Kostenlos ggf. erneute Praxisgebühr, wenn Beratung im selben Quartal *Klinik, in der operiert wird, muss Vertragsklinik sein Recht auf zweite Meinung, Recht auf freie Arztwahl Kostenlos ggf. erneute Praxisgebühr, wenn Beratung im selben Quartal Recht auf zweite Meinung, Recht auf freie Arztwahl Wenn Behandlungen gemacht werden, die Kassenleistung sind, dann entstehen für den Patienten auch bei einer zweiten Meinung keine Kosten. Zweitmeinung ist nicht grundsätzlich erstattungsfähig Ratsam ist es, vorher mit demVersicherer die Erstattungsfähigkeit abzuklären. Wenn die Erforderlichkeit einer Zweitmeinung nachvollziehbar begründet ist, sollte der Versicherer auch die Kosten hierfür übernehmen. Zweitmeinung ist nicht grundsätzlich erstattungsfähig Erstattung hängt vom Einzelfall ab. Es hängt vom Einzelfall ab, ob das Einholen einer Zweitmeinung nachvollziehbar ist, insbesondere aus medizinischen Gründen. Hier spielen die Schwere einer Erkrankung und die Bedeutung der nachfolgenden Therapie ein Rolle. Bei Standarddiagnosen sind Zweitmeinungen eher nicht erforderlich. Keine Auskunft an Nicht-Mitglieder Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011 171 Aus unserem Fach PROJEK T Einheit der Deutschen Chirurgie Die in der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie vertretenen Fachgesellschaften haben das Projekt „Einheit der Deutschen Chirurgie“ ins Leben gerufen. Innerhalb dieses Projektes sollen bestimmte Aufgabenstellungen im Bereich der Wissenschaft, der Fort- und Weiterbildung und der Öffentlichkeits arbeit gemeinsam angegangen werden. Die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie (DGOOC) ist ebenso wie die Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) in der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie (DGCH) als Dachverband vertreten. Dies ist zunächst einmal der gemeinsamen Weiterbildungsordnung geschuldet, die ja mit dem Common Trunk die Weiterbildung in den ersten zwei Jahren im Gebiet Chirurgie gleichstellt, bevor erst anschließend die fachbezogene vierjährige Weiterbildungsphase beginnt. Es gibt also gemeinsame Interessen der fachchirurgischen Fächer, die den Common Trunk ausmachen. Inzwischen haben sich weitere Fachgesellschaften der DGCH als Dachgesellschaft angeschlossen, obwohl sie am Common Trunk nicht beteiligt sind und nicht zum Gebiet Chirurgie gehören (so zum Beispiel die Deutsche Gesellschaft für Neurochirurgie und die Deutsche Gesellschaft für Mund-, Kiefer und Gesichtschirurgie). Woher kommt diese Attraktivität der deutschen Chirurgie? Fot: Robert Kneschke/Fotolia Ganz offensichtlich ist es die Suche nach einer größeren Einheit, die den chirurgischen Fächern das notwendige Gewicht verleiht. Mit Sorge beobachten alle chirurgischen Fächer, dass sie in den Kliniken jedweder Art zum Erfüllungsgehilfen in einer überwiegend von ökonomischen und finanziellen Überlegungen bestimmten Versorgungskette abgestempelt werden sollen: Der Chirurg möge den Patienten am Besten nach auswärts gestellter Indikation zum ersten Mal beim Eingang in den OP und zum letzten Mal beim Ausgang aus dem OP sehen. Er möge sich an den Universitätskliniken mit Forschungsanliegen zurückhalten, denn das sei mittlerweile das Thema von Grundlagenforschern, und im Übrigen werde ohnehin zu viel operiert. 172 Derartige Überlegungen haben sich unter Politikern bereits vor anderthalb Jahrzehnten angekündigt. Als seinerzeit einer der Unterzeichnenden mit einer Delegation bei einem hochrangigen Politiker vorsprechen wollte, war dessen erste Frage, wie viele Mitglieder denn seine Gesellschaft vertrete? Da die Zahl nur vier- und nicht fünfstellig war, verschlossen sich in diesem Moment des Politikers Ohren … Was folgt daraus? Nur aus der gemeinsamen Vertretung definierter Interessen kann die Chirurgie zu der ihr angemessenen Bedeutung zurückfinden. Themenfelder für eine Kooperation Die in der DGCH vertretenen Fachgesellschaften haben daher das Projekt „Einheit der Deutschen Chirurgie“ ins Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011 Aus unserem Fach Leben gerufen. In mehreren Sitzungen seit Anfang 2011 wurden Leitsätze und Themenfelder für eine Kooperation entworfen. Als Themenfelder wurden identifiziert: ■■ Wissenschaft, Forschung und Innovation ■■ Aus-, Fort- und Weiterbildung ■■ Öffentlichkeit, Gesundheitswirtschaft, Gesundheitspolitik ■■ Fächer, Sektoren, Strukturen ■■ Mitglieder, Finanzen, Recht ■■ Berufs- und Standespolitik In alle diese Aktivitäten sind die Berufsverbände der einzelnen Fächer eingebunden, so dass eine umfassende Berufs- und fachpolitische Vertretung der deutschen Chirurgie zu Stande kommen sollte. Priorität wurde den drei erstgenannten Themenfeldern eingeräumt. Inzwischen haben hierzu mehrere Sitzungen der einzelnen Arbeitsgruppen stattgefunden, die der Identifikation von überlappenden Interessensgebieten aller Fächer, aber auch fachspezifischer Themen dienten. Deutsche Chirurgie wird als schwach wahrgenommen Im Bereich der Wissenschaft besteht ein besonderes Problem darin, dass die deutsche Chirurgie auch im internationalen Vergleich, gemessen an Impact-Faktoren und Drittmitteleinwerbungen, als zu schwach empfunden wird. Die Untersuchungen von Säger, Dresden und Menger, Homburg, haben gezeigt, dass sich die Situation im Verlauf der letzten Jahre zwar leicht gebessert hat. Andererseits werden zahlreiche Fragestellungen in speziellen Abteilungen für experimentelle Chirurgie oder Grundlagenforschung abgehandelt, die dann hinsichtlich ihrer Drittmitteleinwerbung und Impact-Faktoren für das Fach Chirurgie verloren gehen. Für den klinischen Forschungsbereich wiederum ist größtenteils die Personal decke zu gering bemessen, als dass Studien von einzelnen Kliniken bewältigt werden könnten. Hier bietet sich das Studienzentrum der deutschen Chirurgie an (Heidelberg), das für die Koordination übergeordneter Studien zur Verfügung stehen will. Synergien sollten sich auch auf dem Gebiet der Grundlagenforschung bei der Nutzung gemeinsamer Technologien und Methoden in den verschiedenen Labors nutzen lassen. Moderne Weiterbildungskonzepte entwickeln Die Weiterbildung wird praktisch von allen Fachgesellschaften überwiegend fachorientiert unterstützt. Größtenteils wird darin auch der Common Trunk eingezogen. Der Common Trunk aber ist eine Angelegenheit des Gebietes Chirurgie. Es bietet sich daher an, die hier eingesetzten Mittel auch gemeinsam zu nutzen und ein umfassendes Angebot für moderne Weiterbildungskonzepte im Rahmen des Common Trunks zu erarbeiten. Sollte es gelingen, dies unter Beteiligung aller Fachgesellschaften und flächendeckend anzubieten, könnte auch eine Einbeziehung derartiger Weiterbildungskonzepte in die Weiterbildungsordnung gemeinsam mit den Ärztekammern diskutiert werden. telten. Es muss das Anliegen der chirurgischen Fachgesellschaften sein, die Öffentlichkeit transparent über sämtliche Anliegen der Chirurgie zu informieren und damit auch der Effekthascherei moderner Medien zu begegnen. Die Zusammenführung zum Teil divergierender Interessen ist nicht immer leicht. Der Weg zur Gemeinsamkeit von Orthopädie und Unfallchirurgie dauert inzwischen mehr als 13 Jahre. Dessen ungeachtet ist in einer überwiegend nach pragmatischen Gesichtpunkten bewertenden Welt eine gemeinsame Interessensvertretung unerlässlich. DGOOC und DGU sind bereit, diesen Prozess mitzugestalten. Prof. Dr. Fritz Uwe Niethard Prof. Dr. Hartmut Siebert Prof. Dr. Fritz Uwe Niethard, Generalsekretär DGOOC Für ein gutes Image in der Öffentlichkeitsarbeit Öffentlichkeitsarbeit soll der Darstellung des Faches gegenüber Patienten, aber auch der Politik und Entscheidungsträgern in der Gesundheitswirtschaft dienen. Wenn man die Anzahl der TV-Serien aus chirurgischen Kliniken bedenkt, so steht das dort überwiegend positive Bild des Chirurgen im krassen Gegensatz zu dem in der gedruckten Presse vermit- Prof. Dr. Hartmut Siebert, Generalsekretär DGU L e i t s ät z e d e r D e u t s c h e n g e s e l l s c h a f t f ü r c h i r u r g i e & d e r c h i r u r g . g e s e l l s c h a f t e n ■■Wir untersuchen, beraten und behandeln unsere Patienten wissenschaftlich begründet, nach ethischen Grundsätzen und in kollegialer Zusammenarbeit. ■■Wir sind Experten für die konservative, die operative und die interventionelle Behandlung in der Chirurgie. ■■Wir sind verantwortlich für den gesamten Behandlungsverlauf. ■■Wir unterstützen die Prävention von Krankheiten in der Bevölkerung. ■■Wir setzen chirurgische Standards und entwickeln Leitlinien. ■■Wir betreiben und fördern chirurgische Forschung, wir evaluieren und veröffentlichen deren Ergebnisse. ■■Wir begeistern junge Leute und vermitteln die Attraktivität der Chirurgie. Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011 ■■Wir gestalten die lebenslange Qualifikation von Chirurgen. ■■Wir unterstützen und begleiten unsere Mitglieder in allen beruflichen Entwicklungen. 173 Quelle: Olivier le Moal/Fotolia Aus unserem Fach ENDOPROTHESENREGISTER Jetzt geht es los Anfang 2012 beginnt der Echtbetrieb des Endoprothesenregisters. An dieser Stelle schreiben drei Experten, was sie sich davon erwarten. Erkenntnisgewinn ist größer als der Aufwand D ie Helios-Fachgruppe OrthopädieUnfallchirurgie, in der sich alle Chefärzte der Helios Kliniken zweimal im Jahr treffen, um fachliche Fragen auszutauschen, beschäftigte sich in ihrer letzten Sitzung am 20. Oktober 2011 mit der Frage der Teilnahme am Deutschen Endoprothesenregister. Durch die anwesenden Chefärzte wurde der einstimmige Beschluss gefasst, daran teilzunehmen. Vor allem die fachlichen Gründe waren dafür entscheidend. Neben der Möglichkeit, frühzeitig Probleme mit Endoprothesensystemen zu entdecken, ergibt sich dabei die Chance, basierend auf Routinedaten mit einem sehr überschaubaren zusätzlichen Dokumentationsaufwand die Resultate der eigenen Operationsergebnisse nachverfolgen zu können. Der Fachgruppenbeschluss wurde in der Zwischenzeit durch die Helios-Geschäftsführung als verbindlich bestätigt. Der erforderliche materielle Aufwand (Barcodescanner für das Einlesen der Endoprothesencodes; Dokumentations- 174 kosten von einem Euro pro Patient) ist sehr überschaubar. Die EDV-technische Bereitstellung der Entlassdaten, angereichert um die zusätzlich erfassten Daten, entspricht Routineprozessen. Diesem Aufwand steht der resultierende Erkenntnisgewinn, der nicht zuletzt auch in der Außendarstellung Verwendung finden kann, gegenüber. Helios veröffentlicht seit mehr als zehn Jahren regelmäßig Qualitätsberichte, die auf Routinedaten beruhen. Es ist deshalb für Helios die logische Schlussfolgerung, sich dem Deutschen Endoprothesenregister, diesem Qualitätssystem auf der Basis von Routinedaten, das eine Langzeitverfolgung der medizinischen Qualität erlauben wird, anzuschließen. Prof. Dr. Josef Zacher, Leiter der Fachgruppe OrthopädieUnfallchirurgie, Chefarzt des Zentrums für Orthopädie und Unfallchirurgie, Helios Klinikum Berlin-Buch Für mehr Transparenz und Qualität D er AOK-Bundesverband beteiligt sich an der Entwicklung des Regis ters und unterstützt das Endoprothesenregister durch die Bereitstellung von Abrechnungs- und Mortalitätsdaten. Ziel ist es, durch den systematischen Überblick Wechseloperationen zu vermindern und Versicherte bei einem Serienschaden besser beraten und informieren zu können. Jede Möglichkeit, die Qualität dieses Standardeingriffs zu verbessern, muss aus Gründen des Patientenschutzes, aber auch aus ökonomischen Gründen unterstützt werden. Schaut man ins europäische Ausland, kann man feststellen, dass in fast ganz Europa Endoprothesenregister zum Standard der Qualitätssicherung zählen. Fragte man warum, wäre die Antwort ungefähr so: „Die Einführung von Endoprothesenregistern hat die Notwendigkeit von Zweiteingriffen nach Kunstgelenken erheblich reduziert und Kosten eingespart. In Schweden konnte während der Laufzeit des Registers die Burden of Re- Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011 Aus unserem Fach vision halbiert werden, in Dänemark und Australien um ein Fünftel verringert werden.“ Überträgt man diese Auswertungen beispielhaft auf Deutschland, dann ergibt sich bei vorsichtiger Schätzung ein Einsparpotenzial im zweistelligen Millionenbereich, und vielen Patienten bleibt eine Wechseloperation erspart. Die AOK engagiert sich schon lange für mehr Transparenz und Qualität in der Versorgung, somit ist es auch nur konsequent, die Einführung eines Deutschen Endoprothesenregisters zu unterstützen. Auch wenn auf den ersten Blick die Konstellation von Fachgesellschaften der Industrie, Krankenhäusern und Krankenkassen eher ungewöhnlich ist, wird doch gemeinsam das Ziel verfolgt Risiken zu minimieren und frühzeitig reagieren zu können. Denn was bei Autos funktioniert, nämlich rechtzeitig über Produktmängel zu informieren, wird durch das EPRD zukünftig auch bei Implantaten leichter möglich sein. Wichtig für die AOK ist dabei, dass Daten in regelmäßigen Abständen von Experten ausgewertet und unter Wahrung des Datenschutzes mit den Zielgruppen besprochen werden. So können positive Effekte des Registers tatsächlich umgesetzt und die Qualität im Bereich der Endoprothetik stetig verbessert werden. Die Umsetzung in die Praxis befindet sich auf einem guten Weg. Einige technische Details des insgesamt ambitionierten Vorhabens müssen zwar noch festgelegt werden, aber die Partner halten am Zeitplan fest. Im Klartext heißt das, Start des Probebetriebs im 4. Quartal 2011 und Aufnahme des Echtbetriebs Anfang nächsten Jahres. Die Fachgesellschaft, die Industrie und die Kassen sind sich darüber einig, dass dies ein guter Schlusspunkt hinter der immerhin zehn Jahre andauernden Diskussion über die Notwendigkeit eines Endoprothesenregisters ist. Jürgen Malzahn, Abteilungsleiter Stationäre Versorgung und Rehabilitation im AOK-Bundesverband Revisionsgründe sind für Industrie das A und O D ie BVMed-Mitgliedsunternehmen des Fachbereichs Endoprothetik Implantate (FBEI) sind sich ihrer Verantwortung für die Qualität von Gelenk ersatz bewusst. Ihre Arbeit ist auf eine ständige Verbesserung der Qualität von Gelenkersatz ausgerichtet. Wichtig ist dabei der intensive Dialog mit den Ärzten, Krankenhäusern und Krankenkassen. Gemeinsam mit der verantwortungsvollen Arbeit der Operateure tragen sie zu einer qualitätsgesicherten Implantation von künstlichen Hüft- und Kniegelenken bei. Der BVMed hat sich gemeinsam mit den medizinischen Fachgesellschaften seit mehreren Jahren aktiv für ein Endoprothesenregister eingesetzt. Bisher war das Register an datenschutzrechtlichen Bedenken, der fehlenden flächendeckenden Erfassung oder zuletzt am Wechsel der Qualitätssicherungsinstitution des G-BA gescheitert. Fachgesellschaft, Krankenkassen und die Industrie haben nun gemeinsam gehandelt und das deutsche Endoprothesenregister auf den Weg gebracht. Ziel ist es, mit dem Register möglichst frühzeitig eventuelle Mängel oder Komplikationen aufzuspüren. Es ist wichtig zu wissen, wo genau das Problem liegt: Sind es die verwendeten Implantate, ist es das operative Vorgehen oder vielleicht patientenspezifische Merkmale, die eine erneute Operation notwendig machen? Das A und O für die Industrie ist die Erfassung der Revisionsgründe. Das ist auch vertraglicher Bestandteil und Voraussetzung für die Teilnahme der Industrie. Primäres Ziel ist es, die Ergebnisqualität der endoprothetischen Versorgung zu messen, vergleichend zu bewerten und zu verbessern. Die BVMed-Mitgliedsunternehmen im Bereich des Gelenkersatzes sind sich ihrer Verantwortung bewusst. Sie stellen dem EPRD die erforderlichen Herstellerdaten zur Verfügung und haben mit dem Aufbau und Betrieb einer Implantate- Produktdatenbank begonnen. Die möglichen zusätzlichen Kosten für die Softwareentwicklung sowie die Übernahme der internen Kosten für die Datenbereitstellung und -eingabe werden von den FBEI Unternehmen getragen. Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011 Die Produktdaten der Unternehmen bilden gemeinsam mit den Qualitätssicherungsdaten der Kliniken und den Abrechnungsdaten der Krankenkassen die Grundlage, um die Versorgungsdaten für die Qualitätssicherung und Versorgungsforschung in einem eigenen Endoprothesenregister abbilden zu können. Besonders wichtig ist für die Unternehmen die Erfassung der Revisionsgründe durch das Register, da nur so vailde Aussagen über die Qualität von Endoprothesen und ärztlicher Implantationsleistung getroffen werden können. Das Register ermöglicht durch eine nahezu flächendeckende Erfassung, dass Auffälligkeiten bei Produkten oder in Kliniken schnell erkannt werden, damit entsprechende Maßnahmen zeitnah getroffen werden können. Ein weiterer Vorteil für die Unternehmen ist, dass sie die Daten im Rahmen der Qualitätssicherung verwenden können. Das Register ist somit ein positives Alarm- und Steuerungssystem für alle Beteiligten. Für die Industrie ist zudem überaus wichtig, dass es bei einer medizinischen Fachgesellschaft angesiedelt ist. Dies bedeutet Neutralität, Unabhängigkeit sowie Transparenz und somit eine breite Akzeptanz. Register tragen nur dann signifikant zu einer Qualitätsverbesserung bei, wenn die Revisionsgründe erfasst werden. Bei den Erfahrungen mit Registern aus anderen Ländern sind zwei Punkte auffällig. Erstens: Register funktionieren gut, wenn sie von den Fachgesellschaften betrieben werden. Zweitens: Register tragen nur dann signifikant zu einer Qualitätsverbesserung bei, wenn die Revisionsgründe erfasst werden. Diese Voraussetzungen werden durch das EPRD erfüllt. Joachim Schmitt, Geschäftsführer und Mitglied des Vorstandes des Bundesverbandes Medizintechnologie 175 Foto: TK Aus unserem Fach Für kompetente, schnelle Hilfe: Jedem Schwerverletzten in Deutschland rund um die Uhr die bestmögliche Versorgung unter standardisierten Qualitätsmaßstäben zu ermöglichen – dafür hat die DGU das Konzept des TraumaNetzwerks DGU entwickelt. TR AUMANE TZ WERK DGU® Bundesweit fast alle Kliniken für Schwerverletzte registriert Die Entwicklung des TraumaNetzwerkes DGU ist eine Erfolgsgeschichte, die Mitte des nächsten Jahres abgeschlossen sein wird. Bis Ende 2011 werden 30 TraumaNetzwerke zertifiziert sein und dann 75 Prozent der Fläche Deutschlands abdecken. Die Schwerverletztenversorgung in Deutschland Zahlen des Statistischen Bundesamtes zeigen, dass sich in der Bundesrepublik jährlich sieben bis acht Millionen Unfälle ereignen [1]. Dabei werden circa 33.000 bis 38.000 Patienten polytraumatisiert (ISS > 16) [2 – 4]. Die Versorgung und die Mortalität dieser Schwerverletzten zeigen in den verschiedenen Regionen Deutschlands große Unterschiede. So lässt sich beispielsweise in Brandenburg eine Versterbensrate in Bezug auf Ver- 176 kehrsunfälle von 1,8 Prozent nachweisen. In Stadtstaaten wie Berlin beträgt diese nur 0,3 Prozent [5]. Allerdings konnte auch ein signifikanter Unterschied in der Letalität in Abhängigkeit von der Versorgungsstufe des definitiven Zielkrankenhauses gezeigt werden. So war in einer Analyse in Dresden die Letalität bei Patienten, welche in einem Haus der Maximalversorgung versorgt wurden, bei 16 Prozent, wohingegen diese bei gleicher Verletzungsschwere in Häusern der Grund- und Regelversorgung 41 Prozent betrug [6]. Das TraumaNetzwerk Um aufgrund dieser Zahlen eine ausgewogene und flächendeckende Versorgung von polytraumatisierten Patienten zu gewährleisten, wurde im Jahr 2006 von der DGU das Weißbuch Schwerverletztenversorgung herausgegeben. Basierend auf der Einteilung der eingebundenen Kliniken in drei Versorgungsstufen, dem überregionalen, dem regionalen und dem lokalen TraumaZentrum, soll in einer regionalen Netzwerk-Struktur die Versorgung aller Schwerverletzten organisiert werden. Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011 Aus unserem Fach Bild: TNW DGU Das TraumaNetzwerk setzt sich aus verschiedenen Bestandteilen zusammen. Hierzu zählen in erster Linie definierte Kriterien zur Aufnahme und Verlegung eines Patienten in ein Traumazentrum entsprechend der S3-Leitlinie Schwerverletztenversorgung (www.awmf.org/ leitlinie) sowie die Einführung einheitlicher personeller, struktureller und organisatorischer Voraussetzungen. Desweiteren müssen verpflichtende ärztliche Fortbildungen wie zum Beispiel ATLS und präklinische und klinische Kommunikationssysteme eingeführt werden. Schleswig- Vorpommern Niedersachsen Im Rahmen eines Audits vor Ort wird dies durch DIOcert überprüft und gegebenenfalls freigegeben. Für eventuelle Unstimmigkeiten steht ein Schlichtungsverfahren zur Verfügung. Aktuell starten die ersten Re-Auditierungen, welche im 3-Jahres-Zyklus durchgeführt werden. Durch diese Re-Evaluation wird die Versorgungsqualität überprüft und aufrechterhalten. Brandenburg SachsenAnhalt NordrheinWestfalen Sachsen Thüringen Hessen RheinlandPfalz Angemeldete Kliniken und zertifizierte TraumaNetzwerke Maßnahmen vor dem Audit und Zahl der auditierten Kliniken 638 Kliniken haben die erste Vorprüfung ihrer Unterlagen über bestehende strukturelle, apparative und qualitätssichernde Merkmale und Maßnahmen durch das Zertifizierungsunternehmen bestanden. 20 (3 Prozent) Kliniken wiesen nach Prüfung der Vorab-Checkliste Mängel in den strukturellen Anforderungen ihrer Klinik auf und erfüllten damit die Vorrausetzungen des Weißbuchs für die Versorgung Schwerverletzter nicht. 511 Kliniken konnten bislang deutschlandweit mit positivem Ergebnis vor Ort auditiert werden, lediglich 3 (0,5 Saarland © 2011, I|N|M – Klinikum der Universität München Vier Jahre nach Einführung des TaumaNetzwerks lässt sich heute anhand der Zahlen der große Erfolg des Projektes sehen. Im Verlauf hat die Anzahl der teilnehmenden Kliniken stetig zugenommen, sodass bundesweit fast alle Kliniken, welche an der Versorgung von Schwerverletzten teilnehmen, regis triert sind. Aktuell sind 873 Kliniken in 55 TraumaNetzwerken organisiert. Ende des Jahres 2011 werden davon bereits 30 Netzwerke mit insgesamt 396 TraumaZentren zertifiziert. Mecklenburg- Holstein Bayern BadenWürttemberg 0 Legende Regionen der Traumanetzwerke (TNW) Traumazentren (TZ) zertifiziert auditiert 25 50 100 150 Kilometer 200 entsprechend der Erreichbarkeit der Kliniken eines TNW innerhalb von 30 km Schleswig-Holstein Region Köln Vorderpfalz Überregionales TZ Überregionales TZ Berlin Hessen/Reg. Osthessen Mittelfranken Regionales TZ Regionales TZ Nord-West Hessen/Reg. Mittelhessen Ostbayern - TNO Lokales TZ Lokales TZ Ostwestfalen Hessen/Reg. Südhessen Oberrhein Ruhrgebiet Oberfranken Schwarzwald-Bodensee Düsseldorf Saar-(Lor)-Lux-Westpfalz München-Oberbayern-Süd TraumaNetzwerk DGU: Aktuell sind 873 Kliniken in 55 TraumaNetzwerken organisiert. Ende des Jahres 2011 werden davon bereits 30 Netzwerke mit insgesamt 396 TraumaZentren zertifiziert. Prozent) Kliniken erfüllten die Voraus setzungen bei der lokalen Überprüfung nicht [7]. Bei den Audits zeigt sich, dass es aufgrund der Vorab-Begutachtung der Checklisten selten zu unerwarteten Problemen wie zum Beispiel der Umstufung eines als regional angemeldeten Zentrums in ein lokales kam. Nach erfolgreicher Auditierung erfolgt die Erfassung der Veränderungen, die von der Klinik mit dem Ziel der Zertifizierung eingeführt wurden [8]. Dabei zeigte sich, dass von Kliniken häufig relevante struk- Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011 turelle und personelle Veränderungen eingeführt wurden, um erfolgreich zertifiziert zu werden. Im Vordergrund standen dabei die Einführung von schriftlichen interdisziplinären Behandlungsleitlinien in 58,9 Prozent, Notfallsieben für Notoperationen in 28 Prozent und in 45,3 Prozent die Einführung eines zentralen Notfalltelefons, welches von einem entscheidungsbefugten Arzt rund um die Uhr besetzt ist. Veränderungen im Bereich der Diagnostik wie die Einführung von Röntgenanlagen im Schockraum (in 8,9 Prozent) oder dauerhaft stationierter 177 Aus unserem Fach Organisatorische 54,4 %* Änderung Personelle Änderung SchockraumAlgorithmen 62,4 % Dienstplan 15,6 % änderungen Röntgen Interdisziplinäre Behandlungs pfade 58,9 % Koopera tionen Sonographie- 15,7 % Gerät Qualitätszirkel 60,4 % Hintergrund 15,7 % dienste CT 6,4 % ATLS-Kurs Teleradio logie 18,6 % 9,6 % Absprachen 53,4 % Rettungsleitstelle 31,4 % 31,9 % 61,6 % Strukturelle 14,7 % Änderung 8,9 % SchockraumSammelruf 34,3 % Blutdepot Traumahandy 45,3 % Wärmegerät 15,7 % TraumaRegister (QM) 66,1 % Notfall-Siebe 28,0 % • die Prozentangabe bezieht sich jeweils auf die Anzahl aller erfolgreich auditierter Kliniken Tab. 1 Speziell eingeführte Maßnahmen der Kliniken zur erfolgreichen Auditierung Ultraschallgeräte (15,7 Prozent) wurden ebenfalls in bedeutendem Maße umgesetzt ( Tab. 1). Entsprechend der Anforderung im Weißbuch der DGU sollen die Ärzte im Schockraum in einem interaktiven Kurs „Schockraummanagement“, zum Beispiel Advanced Trauma Life Support (ATLS), ausgebildet sein. Für das erste Audit war dabei gefordert, dass mindestens ein Mitarbeiter einen solchen Kurs absolviert hat. Die Anzahl der in ATLS ausgebildeten Ärzte ist seit Einführung der Auditbesuche erheblich gestiegen. Im Jahr 2011 werden entsprechend der aktuellen Anmeldungen mehr als 1.200 Ärzte ausgebildet werden ( Abb. 2). Zeitdauer der Zertifizierung Im Folgenden wird ein Überblick über die 21 bereits zertifizierten TraumaNetzwerke gegeben. Die Daten entstammen der Homepage www.dgu-traumanetzwerk.de. Daten zu den Fortbildungsveranstaltungen und Netzwerktreffen wurden aus einem Fragebogen ausgewertet, welche die Netzwerke zur Zertifizierung verpflichtend ausfüllen müssen. Eine Auswertung der Zeitdauer vom ersten Netzwerktreffen bis zur erfolgreichen Zertifizierung zeigt eine große Spannweite zwischen den einzelnen TraumaNetzwerken. Im Durchschnitt wird ein Zeitraum von 38 Monaten benötigt. Die schnellste Zertifizierung mit 19 Monaten gelang in Osthessen. Mit 51 Monaten hat die Zertifizierung im TraumaNetzwerk NordWest bisher am meisten Zeit in Anspruch genommen. Größe und Zusammensetzung der TraumaNetzwerke Ein durchschnittliches TraumaNetzerk besteht zurzeit aus 14 TraumaZentren. Das kleinste Netzwerk stellt das TraumaNetzwerk Oberrhein mit 5 Kliniken. Mit 28 Kliniken ist das TraumaNetzwerk Ruhrgebiet das zurzeit größte ( Abb. 3). Abb. 2 Anzahl der jährlich in Advanced Trauma Life Support (ATLS®) geschulten Ärzte bundesweit. (Im Jahr 2011 geschätzte 1280 Ärzte) Durchschnittlich besteht ein TraumaNetzwerk aus 6 (0 bis 16) lokalen und 5 (1 bis 10) regionalen und 3 (1 bis 6) überregionalen TraumaZentren. Ursprünglich angemeldete Kliniken im Vergleich zu den aktuell teilnehmenden Kliniken Bei der Auswertung der einzelnen TraumaNetzwerke fällt auf, dass nicht alle der ursprünglich angemeldeten Kliniken zum Zeitpunkt der Zertifizierung des Netzwerkes zertifiziert werden konnten. Pro TraumaNetzwerk scheiden im Schnitt drei Kliniken aus, da sie zwar im Vorfeld angemeldet sind, dann jedoch keine weiteren Aktivitäten mehr aufweisen. Weitere Kliniken weisen auf dem Weg zur Zertifizierung Mängel auf (zum Beispiel: Nichterfüllen der Kriterien des Weißbuchs) und werden deshalb nicht erfolgreich zertifiziert. Die folgenden Zahlen beziehen sich auf den Zeitpunkt der Zertifizierung des TraumaNetzwerks. So ist es nicht ausgeschlossen, dass sich Teile der Kliniken im Verlauf noch erfolgreich zertifizieren. Abb. 3 Anzahl der TraumaZentren der einzelnen TraumaNetzwerke 178 In den 21 TraumaNetzwerken waren ursprünglich insgesamt 390 Klinken angemeldet. Davon konnten sich zum Zeitpunkt der Zertifizierung des jeweiligen TraumaNetzwerks 301 (77,2 Prozent) als TraumaZentrum einer der drei Versorgungsstufen Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011 Aus unserem Fach zertifizieren. Im Durchschnitt scheiden pro TraumaNetzwerk also vier Kliniken auf dem Weg zur erfolgreichen Zertifizierung aus. In einigen Netzwerken wie Osthessen, Mittelfranken und Oberrhein konnten zum Zeitpunkt der Zertifizierung des Netzwerkes alle Kliniken erfolgreich zertifiziert werden. Im insgesamt sehr großen TraumaNetzwerk Ruhrgebiet warteten zu diesem Zeitpunkt noch 18 Kliniken auf ihre Zertifizierung. Betrachtet man die Drop-Out-Quote bezüglich der unterschiedlichen Versorgungsstufen lokal, regional und überregionales TraumaZentrum, so zeigen sich deutliche Unterschiede. Von ursprünglich 172 angemeldeten lokalen TraumaZentren konnten 133 erfolgreich zertifiziert werden. Dies entspricht 77,3 Prozent. Von 156 regionalen TraumaZentren konnten 70,5 Prozent zertifiziert werden. Dies sind insgesamt 110 Kliniken. Eine deutlich höhere Quote an erfolgreichen Zertifizierungen weisen die überregionalen TraumaZentren auf. Hier konnten mit 58 von 62 Kliniken insgesamt 93,5 Prozent zertifiziert werden ( Abb. 4). Maßnahmen zur Zertifizierung Abb. 4 Ursprünglich angemeldete Kliniken im Vergleich zu den erfolgreich zertifizierten Von insgesamt 17 TraumaNetzwerken liegen gegenwärtig Informationen über durchgeführte Fortbildungsmaßnahmen und Netzwerktreffen vor. Zur organisatorischen Gestaltung der TraumaNetzwerke fanden im Durchschnitt sieben Netzwerktreffen der einzelnen Chefärzte statt ( Abb. 5). Ingesamt zeigt sich hier unabhängig von der Größe der Netzwerke eine große Spannweite zwischen den einzelnen TraumaNetzwerken. Mit nur vier Netzwerktreffen fanden in Osthessen die wenigsten Treffen statt. Im TraumaNetzwerk Saar-(Lor)Lux-Westpfalz wurden im Gegensatz dazu 14 Netzwerktreffen organisiert. Ebenfalls Unterschiede in der Verteilung zeigen sich bezüglich der durchgeführten Fortbildungsveranstaltungen bis zur erfolgreichen Zertifizierung. Im Durchschnitt fanden pro TraumaNetzwerk sechs Fortbildungsveranstaltungen statt. Im TraumaNetzwerk Osthessen fand während der gesamten Zeit nur eine Fortbildungsveranstaltung statt. Mit 32 Veranstaltungen steht das TraumaNetzwerk Vorderpfalz hier an der Spitze ( Abb. 6). Im Durchschnitt nahmen ca. 60 Teilnehmer pro Fortbildungsveranstaltung teil. Abb. 5 Anzahl der Netzwerktreffen bis zur Zertifizierung Entwicklung des TraumaRegisters DGU® Seit seiner Gründung 1993 ist das TraumaRegister DGU® eine Datenbank, die auf Basis freiwilliger Teilnahme definierte Datensätze der Behandlung schwerverletzter Patienten in Deutschland sammelt und auswertet [9]. Durch die Verpflichtung zur Teilnahme am TraumaRegisters DGU® für auditierte Traumazentren konnte im Jahr 2010 mit 15.600 erfassten Patienten ein neuer Rekord in der Dokumentation von Behandlungsdaten in einem Jahr erzielt werden. Internationale Kooperation Basierend auf bestehenden Kooperationen haben sich Landesgrenzen überschreitende Traumanetzwerke etabliert. Ausländische Kliniken in Holland, Luxemburg, Schweiz und Österreich haben sich dafür entsprechend der Vorgaben auditieren lasOrthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011 Abb. 6 Anzahl der durchgeführten Fortbildungsveranstaltungen 179 Aus unserem Fach sen und sind in einem TraumaNetzwerk angegliedert. Des Weiteren wurde im Herbst 2010 das Rashid Trauma Center in Dubai als überregionales Traumazentrum auditiert und im April dieses Jahres als singuläre Einheit zertifiziert. entsprechend qualifizierten Reha-Kliniken direkt in das „System TraumaNetzwerk“ mit den entsprechenden Qualität und Sicherheit fördernden Maßnahmen stufenweise möglichst regional mit einzubinden. Ausblick Dazu wird aktuell an der Erstellung einer Deutschlandkarte mit allen zur Verfügung stehenden Rehabilitationskliniken gearbeitet. Im weiteren Verlauf sollen die Möglichkeiten dieser Kliniken genauer erfasst werden, um spezielle Ausstattungsmerkmale zur optimalen Versorgung zu erkennen. Das gesamte Projekt findet in enger Zusammenarbeit mit Kollegen aus dem Fachbereich der Rehabilitationsmedizin statt. Entsprechend der aktuellen Anmeldung für Zertifizierungen von Netzwerken ist davon auszugehen, dass bis Ende 2011 30 TraumaNetzwerke mit einer Abdeckung von 75 Prozent der Fläche Deutschlands zertifiziert sein werden. Mit einem vollständigen Abschluss ist Mitte 2012 zu rechnen. Im Frühjahr 2012 wird der Prozess der Re-Auditerung der Kliniken und zu einem späteren Zeitpunkt der Re-Zertifizierung von Netzwerken beginnen. Entgegen dem ersten Audit wird hierbei unter anderem auch die Zahl der im TraumaRegister DGU® erfassten Fälle als ein weiteres Kriterium zur Beurteilung des Status eines TZ herangezogen werden. Für regionale TZ wird dabei eine Mindestzahl von 20 und für überregionale TZ eine Zahl von 40 schwerverletzten Patienten gefordert werden. Die Zahl der Schlichtungsverfahren (n=6) im Prozess der Umsetzung weist darauf hin, dass das Verfahren transparent und von den meisten „Nutzern“ als sinnvoll und wichtig akzeptiert wird. Häufigster Grund für ein Schlichtungsverfahren war die Einstufung in eine der Kategorien als Traumazentrum mit Widerspruch zur Wertung der im Audit festgestellten und in der Selbsteinschätzung dargestellten Kennzahlen und Merkmale. Aufgrund der Erfahrungen im Prozess der Netzwerkentwicklung sowie der Erkenntnisse in der Traumaversorgung wird Anfang 2012 eine erweiterte Version des Weißbuchs Schwerverletztenversorgung DGU publiziert werden. Um bei der Behandlung von Schwerstverletzten ein möglichst gutes Ergebnis zu erreichen, gilt es nicht nur, die Behandlung in der Akutklinik zur verbessern, sondern auch die präklinische Versorgung zu optimieren, ebenfalls die Zusammenarbeit zwischen der akuten Versorgung und der anschließenden Rehabilitation. Nachdem im Jahr 2011 durch verschiedene Projekte der AKUT-Lenkungsgruppe die Zusammenarbeit mit den Rettungsdiensten verbessert wurde, soll im Jahr 2012 die Kooperation mit der Rehabilitationsmedizin gefördert werden. Ziel ist es, die 180 Zur Verbesserung eines zeitnahen Befundaustausches mit kompetenten Kliniken wird derzeit das Projekt TeleKooperation TNW® von einem interdisziplinär besetzten Arbeitskreis der DGU unter Verantwortung von Johannes Sturm, Geschäftsführer der Akademie Unfallchirurgie (AUC), entwickelt und demnächst in Pilotregionen erprobt (siehe: „Virtuelle Zusammenarbeit im Projekt TeleKooperation“, Seite 184). Wie jedes Jahr ist auch 2012 ein Jahreskongress, auf dem ein bundesweiter Austausch der Erfahrungen aus dem TraumaNetzwerk stattfinden soll, geplant. Der 4. Jahreskongress TraumaNetzwerk wird am 31. März 2012 in Halle an der Saale stattfinden. Als wichtige Themen stehen dann die Fallzahlen und die Reauditierungen sowie der Ausbau der Telekooperation auf dem Plan. Es werden die Strukturen der klinischen Versorgung diskutiert, und auch das obengenannte Thema Rehabilitation soll vertieft werden. Florian Debus 1 Carsten Mand 1 Christian Kühne 1, 3 AKUT-Lenkungsgruppe 3 Hartmu Siebert 2 Steffen Ruchholtz 1, 3 1 Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Universitätsklinikum Gießen und Marburg GmbH, Standort Marburg, Deutschland 2 Generalsekretär Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie e. V., Berlin, Deutschland Florian Debus Korrespondierender Autor Florian Debus Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie Universitätsklinikum Gießen und Marburg GmbH, Standort Marburg Baldingerstr. 35043 Marburg Tel.: (0 64 21) 5 86 62 16 [email protected] Literatur 1 Arbeitsmedizin BfAu. Unfallstatistik - Unfalltote und Unfallverletzte 2008 in Deutschland. In; 2010 2 Haas NP, von Fournier C, Tempka A, Sudkamp NP. [Trauma center 2000. How many and which trauma centers does Europe need around the year 2000?]. Unfallchirurg 1997; 100: 852 – 858 3 Kuhne CA, Ruchholtz S, Buschmann C, et al. [Trauma centers in Germany. Status report]. Unfallchirurg 2006; 109: 357 – 366 4 Liener UC, Rapp U, Lampl L, et al. [Incidence of severe injuries. Results of a populationbased analysis]. Unfallchirurg 2004; 107: 483 – 490 5 Bundesamt S. Unfallentwicklung auf deutschen Straßen 2010. In; 2011 6 Biewener A, Aschenbrenner U, Rammelt S, Grass R, Zwipp H. Impact of helicopter transport and hospital level on mortality of polytrauma patients. J Trauma 2004; 56: 94 – 98 7 Ruchholtz S, Mand C, Lewan U, Debus, F, Dankowski, C, Kühne, C, Siebert, H. Regionalization of Trauma Care in Germany - The "TraumaNetwork DGU – Project". 2011 accepted für European Journal of Trauma and Emergency Surgery 8 Mand C, Muller T, Ruchholtz S, Kunzel A, Kuhne CA. [Organizational, personnel and structural alterations due to participation in TraumaNetwork(D) DGU : The first stocktaking.]. Unfallchirurg 9 Ruchholtz S. [The Trauma Registry of the German Society of Trauma Surgery as a basis for interclinical quality management. A multicenter study of the German Society of Trauma Surgery]. Unfallchirurg 2000; 103: 30 – 37 3 AKUT-Lenkungsgruppe: Catrin Dankowski (Marburg), Priv.Doz. Dr. Christian Kühne (Marburg), Prof. Dr. Christian Lackner (München), Ulrike Nienaber (Köln), Birgit Primps (München), Prof. Dr. Steffen Ruchholtz (Marburg), Prof. Dr. Hartmut Siebert (Schwäbisch-Hall), Prof. Dr. Johannes Sturm (Detmold) Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011 Foto: AOK Aus unserem Fach Überblick über die Schwerverletztenversorgung: 367 Kliniken nehmen am TraumaRegister teil. Seit seiner Gründung im Jahr 1993 wurden 67.782 Fälle erfasst. TR AUMAREGISTER DGU® Aktuelle Kennzahlen des Jahresberichtes 2011 Am 9. und 10. Oktober 2011 fand am Unfallkrankenhaus Berlin der erste Kongress der Sektion Notfall-, Intensivmedizin und Schwerverletztenversorgung (NIS) der DGU statt. Dort wurde der TraumaRegister DGU® Jahresbericht vorgestellt, daneben gab es Vorträge rund um die Polytraumaversorgung. Die Ausgabe des TraumaRegister DGU® Jahresberichtes ist für die teilnehmenden Kliniken ein mit Spannung erwartetes Ereignis. Bereits in den Jahren zuvor wurde die Berichtausgabe durch ein wissenschaftliches Programm begleitet, in welchem Ergebnisse präsentiert wurden, die auf den Daten des TraumaRegisters DGU® beruhten. In diesem Jahr wurde beschlossen, dieses Ereignis durch den ersten Jahreskongress der Sektion Notfall-, Intensivmedizin und Schwerverletztenversorgung (NIS) der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie noch interessanter zu gestalten. Das Treffen fand am 9. und 10. Oktober 2011 am Unfallkrankenhaus Berlin statt. Neben der Ausgabe der Jahresberichte wurden viele Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011 interessante wissenschaftliche Themen rund um die Polytraumaversorgung in Deutschland von internen und externen Referenten beleuchtet und neue Erkenntnisse präsentiert. Flankiert wurde der Jahreskongress von einem Arbeitstreffen der Sektion NIS und am Tag zuvor vom ersten nationalen ATLS-Refresher-Inaugurationskurs. 181 Aus unserem Fach Mittlerweile 67.782 Fälle registriert Rolf Lefering und Thomas Paffrath, beide Köln, berichteten die neuesten Kennzahlen des TraumaRegister DGU® Jahresberichtes 2011: Im zurückliegenden Erhebungszeitraum 2010 wurden insgesamt 15.511 Patienten für das TR-DGU erfasst. Damit umfasst das TraumaRegister DGU® nun 67.782 Fälle seit seiner Gründung im Jahre 1993. Derzeit nehmen 367 Kliniken aktiv teil. Damit ist etwa die Hälfte der in Deutschland an der Schwerverletztenversorgung beteiligten Zentren im TraumaRegister DGU® vertreten. Die Herkunft der Daten verteilt sich anteilig zur Bevölkerungsdichte homogen über das gesamte Bundesgebiet, was dem Register eine bundesweite Repräsentativität verleiht. Lediglich für Bayern, mit seiner sehr hohen Abdeckung durch zertifizierte Netzwerke, finden sich im Vergleich zu Bevölkerungsdichte überproportional viele Patienten im Register. Neben deutschen Traumazentren haben auch Kliniken aus anderen Ländern am TraumaRegister DGU® teilgenommen: Österreich (13), Slowenien (4), Niederlande (3), Schweiz (1), Belgien (1) und die Vereinigten Arabische Emirate (1) nehmen derzeit aktiv teil. Angesichts der Daten des TraumaRegisters DGU® können für Deutschland im Jahr 2010 folgende Aussagen zur Versorgung von Schwerverletzten getroffen werden: ■■ Führend ist in 96 Prozent der Fälle das stumpfe Trauma, wobei Verkehrsunfälle die Hauptursache darstellen. ■■ Im TraumaRegister DGU® sind 65 Prozent der dokumentierten Fälle schwerstverletzt mit einer Verletzungsschwere ISS ≥ 16, der mittlere ISS liegt bei 18,8 Punkten. ■■ In einem hohen Prozentsatz (36 Prozent) lag ein schweres SHT mit einem AIS Schädel ≥ 3, beim Schwerverletzten (ISS ≥ 16) sogar in 57 Prozent vor. ■■ Die durchschnittliche präklinische Zeit beträgt – seit 18 Jahren nahezu unverändert – im Mittel 72 Minuten. ■■ Nur 24 Prozent der Fälle werden per Rettungstransporthubschrauber in die Kliniken eingewiesen, so dass die Polytraumaversorgung auch für den bodengebundenen Notarzt trotz hervorragend ausgebauter Luftrettung in Deutschland weiter eine wesentliche Herausforderung darstellt! 182 ■■ Bei ■■ der klinischen Versorgung wird das Ganzkörper-CT mit 71 Prozent der Fälle zunehmend häufiger eingesetzt. Die durchschnittlichen Behandlungskosten werden anhand einer neuevaluierten Kostenschätzung mit ca. 933,65 Euro/Tag angenommen. Durchschnittlich verteilt sich die Patientenversorgung bei einem ISS ≥ 9 auf die hierarchischen Versorgungsstufen der Traumazentren gemäß AKUT wie folgt: ■■ Lokale Traumazentren 7 Fälle/Jahr ■■ Regionale Traumazentren 28 Fälle/ Jahr ■■ überregionale Traumazentren 92 Fälle/Jahr Reduzierter Datensatz für die Qualitätssicherung Mit der Etablierung des TraumaNetzwerks DGU® wurde neben dem bisherigen Standard-Datensatz im Jahr 2010 ein reduzierter Datensatz als externes Qualitätssicherungs-Werkzeug (TR-QM) eingeführt. Der Anteil der deutschen Kliniken am TR-DGU, die statt des StandardDatensatzes den QM-Datensatz zur Dokumentation verwenden, beträgt aktuell 56 Prozent. Es handelt sich hier vor allem um lokale und regionale Traumazentren. Die restlichen 44 Prozent der Kliniken, welche mit Erhebung von wissenschaftlich wertvollen Daten durch Verwendung des Standarddatensatzes aktiv sind, haben somit 54 Prozent der dokumentierten Fälle im Jahr 2010 erfasst. Ein zentrales Anliegen des TraumaRegisters DGU® ist auch zukünftig, eine weitere Verbesserung der Datenqualität in Bezug auf Vollzähligkeit, Vollständigkeit und Richtigkeit der erhobenen Daten zu erreichen. So ist bei der diesjährigen Auswertung der Daten vor allem festgestellt worden, dass die zur Erstellung der RISCPrognose so wichtigen Parameter wie Base Excess (BE) und Gerinnungswerte bei Aufnahme im Schockraum, aber auch die präklinisch normalerweise routinemäßig erhobenen Werte der Glasgow Coma Scale (GCS) und der systolische Blutdruck nur äußerst unvollständig dokumentiert wurden. So liegen Daten zum BE nur in 45 Prozent und Gerinnungswerte in 85 Prozent der Fälle vor. Ein Wert für eine präklinisch erhobene GCS findet sich in 92 Prozent im Register, ein präklinischer RR sys in nur 86 Prozent der Fälle. Daraus ergibt sich, dass im TraumaRegister DGU® 2011 die Prognose-Abschätzung mittels RISC-Score lediglich in 81 Prozent der Fälle unter Hinzunahme der Ersetzungsregeln berechenbar war. Vollständige Werte für eine RISC-Prognose lagen sogar nur in 17 Prozent der Fälle vor. Die Prognose mit dem TRISS-Score zur internationalen Vergleichbarkeit gelingt ebenfalls nur in 53 Prozent der Fälle. Hier besteht dringender Bedarf zur Qualitätsverbesserung! Zur Sicherstellung einer vollständigen Dokumentation und zum Abbau von redundanter Doppeldokumentation empfiehlt das TraumaRegister DGU® die Verwendung des DIVINotaufnahmeprotokolls (abrufbar unter www.notaufnahmeprotokoll.de), das die für das TraumaRegister DGU® relevanten Stammdaten sowie die Daten der Erhebungszeitpunkte A (Präklinik) und B (Schockraumversorgung) bereits vollständig enthält. Ähnlich werden Lücken bei der Dokumentation von Operationen im Standarddatensatz vermutet. Hier wurden Verbesserungen an der Eingabemaske angekündigt. Als Ausblick für das kommende Jahr wurde die Einführung des vom AK TraumaRegister DGU® der Sektion NIS überarbeiteten Erhebungsbogens in Aussicht gestellt. Der Jahresbericht enthält auch dieses Jahr wieder eine umfassende Liste von Publikationen in nationalen und international renommierten Fachzeitschriften, die sich einer wissenschaftlichen Analyse der Schwerverletztenversorgung in Deutschland auf der Datenbasis des TraumaRegisters DGU® gewidmet haben. Im Jahr 2010 wurde insgesamt 19 Publikationen gezählt, im noch laufenden Jahr sind bereits 19 Artikel erschienen. Eine weitere Anzahl befindet sich im ReviewProzess oder ist bereits zur Publikation angenommen. Interessante Studien präsentiert Im Rahmen des wissenschaftlichen Symposiums wurden ferner eine Reihe interessanter Studien präsentiert: M. Frank, Greifswald, stellte eine Arbeit zur visuellen Abschätzung des traumatischen Blutverlustes während der präklinischen Versorgung vor (Frank et al. 2010). M. Hoffmann, Hamburg, präsentierte Daten über Körpergewicht als Risikofaktor für das Überleben von Patienten mit ISS ≥ 16 (Hoffmann et al. 2011). Über ein ausgesprochen interessantes Projekt berichtete Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011 Aus unserem Fach P. Mommsen, Hannover. Er präsentierte die Ergebnisse einer bemerkenswerten Kooperation zwischen dem Ludwig Boltzmann Institut in Wien und den Unikliniken Düsseldorf, Hannover, Marburg und Aachen. Die Idee für dieses Projekt entstand aus der Arbeit der Sektion NIS. Ziel der Studie war die Etablierung eines Großtiermodells für ein Poyltrauma, um den Einfluss von Hypothermie auf Mortalität, Hämodynamik und Organfunktion nach traumatischem Blutungsschock zu erforschen. Hierzu wurde ein Kombinationsmodell aus Volumenmangelschock, Lungenkontusion und Leberverletzung am Schwein erfolgreich etabliert. Erste Daten weisen in der Tat auf eine interessante Organ-protektive Wirkung einer Hypothermie hin. D. Rixen, Duisburg, gab einen Einblick in die kürzlich erschienene und von der DGU initiierten S3-Leitlinie zur Polytrauma/Schwerverletztenbehandlung (Stürmer et al. 2011). S. Wutzler, Frankfurt, stellte seine Analyse zur Entstehung des akuten Lungenversagens nach schwerem Unfalltrauma und den zur Risikoabschätzung für ein schweres Lungenversagen konzipierten Lung Organ Failure Score (LOFS) vor (Wutzler et al. 2011). A. Wafaisade, Köln, präsentierte eine Studie zu Epidemiologie und Risikofaktoren der Sepsis nach Polytrauma auf der Basis der Traumaregisterdaten, eine Studie, die in Punkto Fallzahl für das Thema Sepsis und Trauma momentan in der Literatur seinesgleichen sucht (Wafaisade et al. 2011). B. Hußmann, Essen, referierte die Ergebnisse einer Studie zu Letalität und Outcome polytraumatisierter Patienten mit schwerem abdominalen Trauma und Beckenverletzungen, die interessante Erkenntnisse zur Steuerung der präklinischen Volumentherapie bei Patienten mit massivem, hämorrhagischen Schock lieferte. Unter den Schlagwörtern „permissive Hypotonie“ und „Dilutionskoagulopathie“ lassen sich die Ergebnisse dieser heftig diskutierten Registeranalyse Zum Weiterlesen Der vollständige Jahresbericht des TraumaRegister DGU® kann auf der Homepage unter www.traumaregister.de eingesehen werden. Klinikadministratoren können darüber hinaus die Jahresberichte der von ihnen betreuten Klinik über das TraumaRegister-Portal als PDF abrufen. z usammen fassen (Hussmann et al. 2011). S. Huber-Wagner, München, sensibilisierte mit seiner Analyse zum Stellenwert der stumpfen Herzverletzung die Zuhörer für die Möglichkeit des Vorliegens einer Herzverletzung und zeigte deren prognostische Relevanz auf (HuberWagner et al. 2011). Plädoyer für Mindestzahlen in der T raumaversorgung Ein Plädoyer für Mindestzahlen in der Traumaversorgung hielt P. Hilbert, Halle/ Saale in seinem Vortrag „Traumaversorgung in Deutschland – Unterschiede der Mortalitätsrate zwischen verschiedenen Traumazentren“, wobei auch diese Analyse keine klare Forderung für eine definierte Mindestzahl zulässt. (Hilbert et al. 2010). A. Malczyk, Berlin, stellte die vom Deutschen Verkehrssicherheitsrat (DVR) erarbeitete neue Definition des Schwerverletzten vor, die zur Harmonisierung der Verletzungsschwereklassifikation zwischen Traumatologie und Verkehrsunfallforschung führen soll (Malczyk 2011). T. Lange, Flensburg, berichtete über die Implementierung des Kursformats „Advanced Trauma Care for Nurses (ATCN) in Deutschland“, die dieses Jahr mit dem Inaugurationskurs in Hamburg sehr erfolgreich gestartet ist (Herda 2011). C Frank, Ludwigshafen, und P. Fischer, Bonn, stellten die Frage „Sind wir auf Katastrophen und MANV im Krankenhaus vorbereitet?“ und gaben eine umfassende Übersicht über die vorhandenen Ausbildungskonzepte. Die nationale Wissensvermittlung soll über die webbasierte, interdisziplinäre Informations- und Ausbildungsplattform „Vorbereitung auf Terroranschläge, Krisen und Katastrophen“ (Votekk; www. votekk.de) bereitgestellt werden. Auch ein Kursformat zur Vorbereitung auf Katastrophenfälle in Deutschland wird derzeit erstellt. Mit der Veranstaltung wurde angesichts der positiven Resonanz der Auftakt zu einem jährlich stattfindenden Polytraumatag geschaffen, der von der Sektion NIS als Jahreskongress organisiert und abgehalten werden wird. Heiko Trentzsch Christoph Wölfl Gerrit Matthes Thomas Paffrath Ulrike Nienaber Rolf Lefering Sascha Flohé Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011 Literatur Frank, M., U. Schmucker, et al. (2010). „Proper estimation of blood loss on scene of trauma: tool or tale? “ J Trauma 69 (5): 1191 – 1195 Herda, S. (2011). „Pressemitteilung: Advanced Trauma Care for Nurses – Qualifizierungsangebot jetzt auch in Deutschland. “from http://www.dgu-online.de/uploads/media/ PM_20110304_atcn.pdf. Hilbert, P., R. Lefering, et al. (2010). „Trauma care in Germany: major differences in case fatality rates between centers. “ Dtsch Arztebl Int 107 (26): 463 – 469 Hoffmann, M., R. Lefering, et al. (2011). „The impact of BMI on polytrauma outcome. “ Injury. Huber-Wagner, S., M. Wierer, et al. (2011). Bedeutung der stumpfen Herzverletzung bei Polytraumatisierten - Eine Analyse des TraumaRegister DGU®. Abstract-CD Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie 2011, Berlin. Hussmann, B., G. Taeger, et al. (2011). „Letalitat und Outcome beim Mehrfachverletzten nach schwerem Abdominal- und Beckentrauma. Einfluss der praklinischen Volumengabe - Eine Auswertung von 604 Patienten des TraumaRegister DGU®.“ Unfallchirurg 114 (8): 705 – 712 Malczyk, A. (2011). Forschungsbericht FS 04: Schwerstverletzungen bei Verkehrsunfällen, Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e. V. Unfallforschung der Versicherer: 1 – 104 Stürmer, K. M., E. Neugebauer, et al. (2011). „S3Leitlinie Polytrauma/Schwerverletzten-Behandlung (AWMF-Register-Nr. 012/019). “ Mitteilungen und Nachrichten 33 (Supplement 1): 1 – 188 Wafaisade, A., R. Lefering, et al. (2011). „Epidemiology and risk factors of sepsis after multiple trauma: an analysis of 29,829 patients from the Trauma Registry of the German Society for Trauma Surgery. “ Crit Care Med 39 (4): 621 – 628 Wutzler, S., A. Wafaisade, et al. (2011). „Lung Organ Failure Score (LOFS): Probability of severe pulmonary organ failure after multiple injuries including chest trauma. “ Injury. Dr. Heiko Trentzsch ist Schriftführer der Sektion NIS. Kontakt: Heiko.Trentzsch@ med.uni-muenchen.de 183 Aus unserem Fach T E L E KO O P E R AT I O N T N W ® Bild: smart.art/Fotolia Krankenhäuser auf Empfang Vernetzt in die Zukunft: Innerhalb des Telekooperations-Netzwerks können Bilddaten unmittelbar von einem Krankenhaus an andere überspielt werden. Einerseits können so Kollegen bei der Befundung beratend zur Seite stehen, andererseits ist gewährleistet, dass bei einer Verlegung des Patienten die Bilder rechtzeitig im zweiten Krankenhaus vorliegen und die Aufnahme nicht etwa wiederholt werden muss. Nachdem die Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) das Weißbuch „Schwerverletztenversorgung“ mit Empfehlungen zur Prozess- und Strukturqualität in unfallchirurgischen Kliniken im Jahr 2006 publiziert hatte, ist die dort vorgeschlagene Bildung von regionalen TraumaNetzwerken mit qualitätsgesicherter Zusammenarbeit von Kliniken unterschiedlicher Versorgungsstufen zu einem außerordentlichen Erfolg geworden. Neue Gesprächskultur Mittlerweile ist die gesamte Bundesrepublik flächendeckend von 55 Traumanetzen mit mehr als 850 Kliniken überzogen, fast 30 dieser Netzwerke sind mittlerweile bereits nach den Vorgaben der DGU zertifiziert und haben eine sehr enge 184 Der Kommunikation innerhalb des TraumaNetzwerkes wird im Weißbuch „Schwerverletzten versorgung“ der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie ein eigenes Kapitel gewidmet. Dabei handelt es sich vor allem um die Übermittlung von Bild- und klinischen Daten. Im Projekt TeleKooperation TNW® werden die Kliniken der TraumaNetzwerke untereinander vernetzt. Kooperation untereinander verbindlich vereinbart. In zahlreichen Treffen haben die verantwortlichen Ärzte unfallchirurgischer Kliniken in Traumanetzen Maßnahmen besprochen und organisatorische Verbesserungen eingeführt, um die Empfehlungen zur Qualitätssteigerung in Vorbereitung der Audits und der NetzZertifizierung umzusetzen. Nach vorliegenden Untersuchungen haben mehr als 50 Prozent der Kliniken organisatorische Veränderungen vorgenommen, mehr als ein Drittel hat in die personelle Ausstattung (Anwesenheits-Dienste, RufDienste, Fortbildungsmaßnahmen) oder in Verbesserungen des diagnostischen und therapeutischen Ablaufs – der neuen S3-Leitlinie zur Schwerverletztenversorgung folgend – investiert und immerhin in etwa 15 Prozent die Strukturqualität, zum Beispiel mit erweiterter, standardi- sierter Ausrüstung im Schockraum oder mit dem Aufbau neurochirurgischer Versorgung, deutlich verbessert. Ein nicht direkt messbares Ergebnis dieser Netzbildung über die ganze Republik ist die dabei entstandene Gesprächskultur zwischen Kliniken beziehungsweise zwischen den verantwortlichen Ärzten in einem Netz. Häufig haben sich unfallchirurgische Chefärzte, die seit vielen Jahren in enger Nachbarschaft gearbeitet haben, erstmals getroffen und kennengelernt. Dabei wurde öfter festgestellt (auch im eigenen Erleben des Autors), dass es durchaus Sinn machen kann, zur Verbesserung der Schwerverletzenversorgung, zur Bewältigung der besonderen medizinischen Herausforderungen bei dieser Patientengruppe, bestehende Rivalitäten oder auch die von anderer Seite gewünschte Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011 Aus unserem Fach Konkurrenzsituation nicht zur Abgrenzung voneinander zu nutzen, sondern die vorhandene, differenzierte Leistungsfähigkeit in Traumanetzen, die sich andererseits oft ergänzt, nach festen, sachlich begründeten Absprachen in ein Versorgungsnetz mit „dichten Maschen und fest geknüpften Knoten“ umzuformen. So wie sich die direkte Kommunikation bei den Netzwerk-Treffen als wesentliches positives Instrument entwickelt hat, so ist auch die „medizinische Kommunikation“ bei der Versorgung der Patienten von außerordentlicher Bedeutung. Kommunikation Vorausschauend wurde daher im Weißbuch der Kommunikation im TraumaNetzwerk ein besonderes Kapitel gewidmet. Dem medizinischen Bedarf entsprechend handelt es sich dabei vor allem um die Übermittlung von Bild-Daten (Röntgenbilder, CT-Trauma-Spirale, Ultraschallbilder), gegebenenfalls ergänzt um sonstige Daten wie die Beschreibung des klinischen Zustandes oder die Übermittlung von Labor-Daten. Dies spielt in zwei Bereichen eine Rolle, zum einen bei der Verlegung in der AkutPhase (von lokalem Traumazentrum zu regionalem oder überregionalem Traumazentrum), zum anderen bei der Konsultation von Kollegen wie zum Beispiel Neurochirurgen oder sonstigen Spezialisten in anderen Traumazentren, hier vor allem bei der Frage der Therapieplanung, des Komplikationsmanagements oder der Sekundärverlegung. Auch bei schweren Einzelverletzungen kann die Bildübermittlung hervorragend zur Konsultation verwendet werden. Dabei soll zum Beispiel die Strahlenbelastung der Patienten durch Doppeluntersuchungen reduziert werden. Eine Kostenreduktion ist ein angenehmer Nebeneffekt. Auch bei Abschluss der AkutBehandlung kann durch die elektronische Übertragung der Bild-Informationen des klinischen Verlaufs an eine Rehaklinik eine erhebliche Verbesserung erzielt werden, denken wir nur an den Aufwand, der häufig bei der „Suche“ von Bildern, beim Transport und der gewünschten Rückgabe entsteht. Eine eventuelle Einbindung der nachbehandelnden Ärzte in der ambulanten Versorgung kann diese „Kommunikationskette“ vervollständigen. gibt es in etwa der Hälfte der 55 TraumaNetzwerke schon jetzt einige Kliniken, die miteinander verbunden sind, in manchen Regionen (Netzwerk-übergreifend und von dieser Struktur unabhängig) gibt es auch schon größere teleradiologische Verknüpfungen. Die weit überwiegende Zahl der Kliniken im TraumaNetzwerk DGU® bemüht sich jedoch, entsprechend den Vorgaben des Weißbuchs Verbindungen aufzubauen, und stößt dabei auf eine Fülle von Problemen. Probleme ■■ Mangelndes ■■ ■■ TeleKooperation TNW® Wegen der hohen Bedeutung der Teleradiologie wird in der zweiten Ausgabe des Weißbuches (2012) dem Thema der Kommunikation noch größerer Raum gegeben und eine teleradiologische Anwendung und Vernetzung der Kliniken untereinander nach den geltenden Standards, zum Beispiel unter Beachtung aller Datenschutzrichtlinien, dringlich empfohlen. Bei den Re-Audits der Kliniken wird eine funktionsfähige teleradiologische Anbindung regelhaft überprüft werden. Zwar Technische Probleme ■■ Verschiedenartige Viewer in den Kli■■ ■■ ■■ A r b e i t s g r u p p e T e l e Ko o p e r at i o n Sturm, Johannes (Münster) AUC-Geschäftsführer Ernstberger, Antonio (Regensburg) Traumanetzwerk Ostbayern Luitjens, Klaus-Dieter (Heide) Traumanetzwerk Schleswig-Holstein Ruchholtz, Steffen (Marburg) Arbeitskreis AKUT Andermahr, Jonas (Mechernich) Traumanetzwerk Region Köln Henke (Oldenburg) Traumanetzwerk Oldenburg-Ostfriesland Juhra, Christian (Münster) Traumanetzwerk Nord-West Keßler, Tobias (Pirmasens) Traumanetzwerk Saar-(Lor)-Lux-Westpfalz Klein, Wolfgang (Wolfsburg) Traumanetzwerk Nordost-Niedersachsen Krolczyk, Jan (Remscheid) Traumanetzwerk Region Köln Illing, Peter(Kassel) Kinderchirurgie Kassel, DGKIC Schwerdtfeger, Karsten (Homburg) Neurochirurgie Homburg/Saar, DGNC Goldmann, Axel (Erlangen) Orthopädie Erlangen, DGOOC Staemmler, Martin (Stralsund) Fachhochschule Stralsund Walz, Michael (Frankfurt) TÜV SÜD, Ärztliche Stelle Hessen, DRG Weisser, Gerald (Mannheim) Radiologie, Universitätsmedizin Mannheim, DRG Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011 Wissen, mangelnde Erfahrung bei Klinikern zur notwendigen Technik und den Bedingungen des Datenschutzes Mängel beim Personal (fehlende Kenntnisse, fehlende Sprachkenntnisse, Personal-Defizit) Geringe Kenntnisse zu den Datenschutzbestimmungen in den Kliniken und den jeweiligen Bundesländern ■■ niken abhängig von den jeweiligen Geräten Extensive Krankenhaus-Firewall und sicherheitstechnische Bedenken der EDV-Abteilung Eingeschränkte und/oder sehr unterschiedliche Übertragungsraten Unterschiedlicher technischer Stand zwischen den Kliniken (digitales Röntgen, analoges Röntgen, PACSSystem vorhanden, unterschiedliche bildgebende Geräte/Modalitäten) Nötige Investitionen in Hardware und Personal Da viele Kliniken, vor allem auch die verantwortlichen Ärzte, mit der Einrichtung von teleradiologischen Netzen überfordert sind und die angestrebten Lösungen oft ungenügend und / oder auch sehr teuer sind, hat die Akademie der Unfallchirurgie (AUC) mit Zustimmung der DGU damit begonnen, ein zentrales bundesweites TeleRadiologie-System zu errichten. Die AUC als Vertragspartner der Kliniken im TraumaNetzwerk DGU® sieht sich in einer besonderen Verantwortung, den unfallchirurgischen Kollegen bei der Erfüllung der Anforderungen des Weißbuchs zur Seite zu stehen und Lösungen anzubieten, die häufig von einzelnen nicht ohne weiteres erreicht werden können. 185 Aus unserem Fach TeleKooperation TNW® Da das TeleRadiologie Netz die mögliche Kommunikation zwischen allen Kliniken des TraumaNetzwerkes ermöglicht und die Grundlage für die Kooperation schafft, erhielt das Projekt den Namen: TeleKooperation TNW®. In einer Arbeitsgruppe TeleRadiologie, die auch mit herausragenden Vertretern der Radiologie und anderen unabhängigen Fachberatern mit besonderen Kenntnissen auf dem Gebiet der TeleRadiologie/Telemedizin besetzt war, wurde im Verlauf des letzten Jahres ein umfangreiches Lastenheft mit Anforderungen an ein solches TeleKooperations-Netzwerk erstellt Dabei wurde besonderer Wert darauf gelegt, die oben genannten Probleme zu vermeiden. der Akut-Phase fokussiert, sowie auf den Bereich der Konsultation vor allem mit neurochirurgischen Kollegen oder bei besonderen Verletzungen mit Spezialisten, die zur Therapieplanung oder zum Komplikationsmanagement Hilfestellung leisten können. Besondere Anforderungen ■■ In der Regel handelt es sich um eine ■■ Anforderungen an TelekooperationsNetzwerk Grundfunktion: ■■ Keine zusätzliche Hardware für das Krankenhaus ■■ Ein Rechner mit Internetzugang soll genügen ■■ Übertragung der DICOM Daten (BildDaten) ■■ Sehr einfache Bedienung Erweiterte Funktionen: ■■ Sollen möglich sein, zum Beispiel automatisierter Versand aus einem PACS ■■ Offene, modular ausbaufähige Plattform, Nutzung durch andere Abteilungen / Disziplinen möglich ■■ Eingabe und Zugangs-Masken bezogen auf das jeweilige Traumanetz mit Vorgabe der häufigen Adressaten, gleichzeitige Möglichkeit der Versendung in der ganzen Bundesrepublik ■■ Zentraler Server für alle Verbindungen mit allen Sicherheiten ■■ Zentrale Infrastruktur, zentrale Administration, zentrale Qualitätssicherung ■■ Anschluss aller bestehenden, verschiedenartigen Netze muss möglich sein ■■ Erfüllung der Datenschutz-Richtlinien aller Bundesländer und damit prinzipiell auch aller Krankenhäuser Entsprechend den Anforderungen im Weißbuch (2006, Seite 19) sind die Anwendungsbereiche der TeleKooperation bei der Schwerverletztenversorgung auf die mögliche Verlegung des Patienten in 186 ■■ ■■ ■■ Teleradiologie im Sinne der TeleKonsultation. Dies bedeutet, dass ein verantwortlicher Radiologe oder fachkundiger Arzt immer am Ort der Durchführung der Untersuchung anwesend sein muss. Teleradiologie im Sinne der Röntgenverordnung (ohne anwesenden fachkundigen Arzt oder Radiologen) soll prinzipiell möglich sein, erfordert jedoch zusätzliche Investitionen (zum Beispiel Monitor) und eine Abnahme durch die entsprechenden Stellen. Wegen der Zeitsensibilität in der Versorgung und Diagnostik müssen die Bilddaten innerhalb von 15 Minuten übertragen sein. Hierzu ist gegebenenfalls eine verlustbehaftete Kompression unter Erhalt der diagnostischen Bildqualität erforderlich. Diese Kompression sollte den Regeln der Konsensuskonferenz der DRG von 2009 folgen. In einer zentralen Einrichtung (Server) ist ein zentraler Viewer, der für alle gleich sein muss, vorzuhalten. Möglichkeiten der 2- und 3-D-Bildbetrachtung sollten gegeben sein. Weitere Möglichkeiten in der TeleKooperation TNW® ■■ In ■■ ■■ weiteren Stufen über die Basisversion hinaus muss über kostenpflichtige Zusatz-Hardware oder auch Software ein mehr oder weniger automatisierter Versand aus einem PACS-System heraus und gegebenenfalls in ein PACS-System hinein möglich sein. Die Anbindung von Ärzten im Bereitschaftsdienst, zum Beispiel Bildversand auf den häuslichen PC oder Tablet-Computer, kann zusätzlich gegen gesondertes Entgelt erworben werden. Dies gilt auch für die Anbindung von Arztpraxen. Es soll prinzipiell die Erweiterung zur Telemedizin (Versand von nichtDICOM Daten) möglich sein. ■■ Videokonferenzen sollen in weiterer Entwicklung möglich sein. Das nun entwickelte und zur Installation bereite TeleKooperationssystem TNW® erfüllt diese Anforderungen sämtlich und kann in Kliniken oder auch Arztpraxen in unterschiedlichen Ausbaustufen eingerichtet werden. Die technische und die administrative Infrastruktur (zentrale Einrichtung) werden von der AUC finanziert. Einhaltung der Datenschutz bestimmungen Von besonderer Bedeutung ist die Einhaltung der trägerspezifischen und länderspezifischen Datenschutzvorgaben. Dazu gehört zum Beispiel die Einrichtung von verschlüsselten Leitungen, die ZertifikatVerwaltung und die Installation von sicheren Firewalls. Es wird eine wirkliche End-zu-End-Verschlüsselung durchgeführt. Mit einem gesonderten SchlüsselServer in einem externen Rechenzentrum mit administrativer Trennung außerhalb des bestehenden Systems wird eine besonders hohe, sehr innovative Sicherheitsstufe erreicht. Entsprechende Backup-/Archiv-Kompo nenten müssen vorgehalten werden, Server-Hardware und Anwendung in entsprechender Doppelung und Ausfallsicherheit sind selbstverständlich. Die Prozesse müssen proaktiv überwacht werden, entsprechende Statistiken zur externen und internen Qualitätssicherung sind zu erstellen und ständig vorzuhalten. Vor allem bei Hardwarekomponenten wird ein Service vor Ort sichergestellt sein. Die häufigsten Servicemaßnahmen werden jedoch per Fernwartung möglich sein.Der Support soll über 7 Tage 24 Stunden bestehen. Der Betreiber des TNW®-Systems wird die ausgewählte Anbietergemeinschaft sein. Die AUC schließt zwar einen Rahmenvertrag mit dieser Anbietergemeinschaft, wird damit aber nicht selbst Betreiber der TeleKooperation TNW®. Dieser Rahmenvertrag soll bestimmte Konditionen zwischen Anbieter und Kliniken sicherstellen und die Position der AUC im Hinblick auf die zentrale Infrastruktur beschreiben. Der administrative Teil dieser zentralen Infrastruktur hat dann auch recht viel mit der AUC zu tun. Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011 Aus unserem Fach A u s b a u s t u f e n d e R T e l e Ko o p e r at i o n s s y s t e m s TN W ® Stufe 1 (Basis) (Stufe der Grundfunktion) Basisanforderungen zur Funktionalität erfüllt, TeleRadiologie vollständig möglich. Keine Hardware-Installation, in der Regel keine Firewall-Änderung erforderlich. Manuell ausgelöster Versand (Daten von einer CD oder von der Festplatte des PCs). Kommunikation über Internetzugang, Web-Browser. Geeignete Stufe für gelegentliche Nutzer (einige Übermittlungen pro Woche) gleichzeitig agieren, zum Beispiel aus verschiedenen Abteilungen einer Klinik. Höherer Automatisierungsgrad bei Sender beziehungsweise Empfänger. Gateway kann als Zwischenspeicher dienen. Empfehlenswert für Kliniken, die fast täglich Daten versenden und empfangen und weitestgehend automatisiert arbeiten und bei denen eventuell mehrere Abteilungen gleichzeitig aktiv sind, zum Beispiel Unfallchirurgie und Neurochirurgie. Diverse Zusatznutzen. Stufe 2 (Erweiterte Funktionalitäten) Stufe 2 ist nochmals in weitere Funktionsstufen untergliedert und bedarf unterschiedlicher Einrichtungen in den Kliniken oder Praxen. Damit verbunden ist ein mehr oder weniger automatisierter Versand von einer Modalität oder einem PACS-System eines Senders in ein PACS-System eines Empfängers hinein. Bilder werden im InternetBrowser auf dem zentralen Server oder im eigenen PACS/Workstation betrachtet. Zusätzlich ist gegebenenfalls eine gleichzeitige Nutzung durch mehrere User (bis drei User oder bis 15 User) möglich. Stufe 2C (HW 15): Installation eines speziellen TeleRadiologie-Gateway (Hardware und Software). Unterschied zu Stufe 2B: bis zu 15 parallele Nutzer in einer Klinik. Höherer Automatisierungsgrad bei Sender beziehungsweise Empfänger. Gateway empfängt die Bilddaten zum Beispiel automatisch im Hintergrund und stellt diese auf einem eigenen Webserver innerhalb der eigenen Einrichtungen zur Verfügung und/oder leitet diese regelbasiert weiter. Das Gateway kann als Zwischenspeicher dienen, diverse Zusatznutzen. Empfehlenswert für überregionale Traumazentren und/oder Kliniken, in denen interdisziplinär auch verschiedene andere Abteilungen angebunden sind mit täglichem umfangreichem Datentransfer. Stufe 2A (MiniApp) Einrichtung eines Software-Routers zum automatischen Versand der Bilddaten zum zentralen Server und gegebenenfalls zum automatischen Empfang (im Hintergrund) mit Speicherung in das eigene PACSSystem. Betrachtung der Bilder im Internet-Browser auf dem zentralen Server oder im eigenen PACS/Workstation. Empfehlenswert für Kliniken oder auch Arztpraxen, die regelmäßig, aber nicht täglich Bilddaten austauschen („Komfort-Steigerung“ im Arbeitsablauf). Stufe 2B (HW 3): Bedarf der Installation von besonderer Hardware und Software (Gateway). Im Unterschied zu Stufe 2A können bis zu drei Nutzer Stufe 3 Wird zurzeit nicht verwirklicht, kann später zum Einsatz bei wissenschaftlichen Studien verwendet werden. Hierbei bestehen höhere Anforderungen an den Datenschutz. Zuordnung weiterer Fall-Daten. Speicherung nach Pseudo-/Anonymisierung und anderen erweiterten Maßnahmen zum Datenschutz. Denkbar ist hierbei zum Beispiel die Verbindung von Bilddaten mit den Daten des TraumaRegisters DGU® und anderen Registern, eventuelle Analyse von Bildmaterial sowie Quer- und Längsschnittstudien. Funktion: – Übernahme von DICOM Objekten (Modalität, PACS, CD, …) – Versand über (Web-)Viewer/Portal an zentrale Infrastruktur (DICOM Objekt via Protokolle (http, https, pop, imap, smtp, …) – gerichtete Bereitstellung durch Auswahl der Empfänger im (Web-)Viewer/Portal beim Versand (Berechtigung gemäß definierter Rechte, Ticket, …) – Anzeige der Bereitstellung beim Empfänger (sofort online) Stufe 1: Manueller Versand / Bereitstellung Einrichtung B Einrichtung A MTRA Arzt Arzt zentrale Infrastruktur Portal Modalität CD RIS PACS DICOM / Datenmanagement Daten Rechte PACS RIS Stufe 2c: Direkter Versand / direkter Empfang Einrichtung A MTRA Arzt Einrichtung B Arzt zentrale Infrastruktur MTRA Portal RIS PACS DICOM / Datenmanagement Daten Rechte Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011 Funktion: – direkter Versand von Modalität RIS/PACS, CD … (DICOM-Objekte) von Einrichtung A an berechtigte DICOM-Systeme in Einrichtung B (DICOM Objekt via DICOM und/oder Protokolle (http, https, pop, imap, smtp, …) optional: – Fallmeldung im (Web-)Viewer/Portal (Indikation, Anamnese, QS, …) Modalität CD technisch: – keine HW-Installation bei Einrichtung A oder B – SW per (Web-)Viewer/Portal und download – Schnittstellen-Einrichtung A: DICOM, DICOMDIR, DICOM Datei PACS RIS technisch: – Gateway Installation (als SW oder ggf. HW) bei Einrichtung A – Gateway Installation (als SW oder ggf. HW) bei Einrichtung B – Schnittstellen-Gateway: DICOM, DICOMDIR, DICOM Datei 187 Aus unserem Fach Es handelt sich um die Kontrolle der Nutzer-Verwaltung, teilweise auch um die Benutzerverwaltung selbst, die Kontrolle der Nutzer-Rechte und die Vergabe entsprechender „Rollen“ in dem TeleKooperationssystem. Die Qualitätskontrolle mit Auswertung von Protokollen, Übertragung von Statistiken wird zwischen Anbietergemeinschaft und AUC aufgeteilt. Die Anbietergemeinschaft garantiert eine hohe Ausfallsicherheit und eine permanente Systemüberwachung. Weitere Stichpunkte: Erhalt der Befundungs-/Bildqualität, Prüfung der Datenintegrität, Dokumentation von Störungen, Prüfung durch ärztliche Stellen. Prinzipiell kann das Ziel der Teleradiologie im TraumaNetzwerk DGU®, wie im Weißbuch beschrieben, auch über andere technische Lösungen oder von anderen Betreibern erreicht werden. Allerdings müssen die Anforderungen an Funktionalität und Qualität erfüllt werden. Die TeleradiologieLösungen werden bei einem Re-Audit entsprechend überprüft und gewertet werden. Es ist zum Beispiel auch die Lösung denkbar, dass andere Netze von anderen Betreibern, allerdings auf der gleichen Technologie basierend, in das Netz TeleKooperation TNW® eingebunden werden. Das erarbeitete Datenschutzkonzept ist bereits von Landesdatenschutzbeauftragten (Bayern) akzeptiert, zurzeit wird eine Prüfung durch das unabhängige Landeszentrum für Datenschutz Schleswig-Holstein (ULD) mit dem Ziel einer Zertifikaterteilung durchgeführt. TeleKooperations-Beauftragte müssen benannt werden Um dieses ehrgeizige Konzept zum Wohle der Patienten in der Schwerverletztenversorgung der TraumaNetzwerke umzusetzen, ist es erforderlich, engagierte TeleKooperations-Beauftragte für jedes TraumaNetzwerk zu benennen. Die Umsetzung der Idee mit Schulung und Hilfestellung soll ähnlich wie bei der Umsetzung der TraumaNetzwerk-Idee von „zentral nach peripher“ erfolgen. Auch wenn es sich um ein bundesweites Netz handelt, können dadurch die Besonderheiten der Regionen, eventuell mit besonderen Interessen, berücksichtigt werden. Von der Konzeptidee her, die eine Interdisziplinarität ausdrück- 188 lich möglich macht und begrüßt, können natürlich auch Kliniken und andere medizinische Einrichtungen, die nicht im TraumaNetzwerk organisiert sind, über einen eigenen Zugangsweg an der TeleKooperation TNW® teilnehmen. Sowohl Anbietergemeinschaft als auch die AUC werden organisatorisch tätig werden und Hilfestellung geben. Bundesweiter Datentransfer verursacht erhebliche Kosten Es ist klar, dass vor allem durch die Betreibung der zentralen Einrichtungen zum bundesweiten Datentransfer mit Service für die Teilnehmer des TeleKooperationsnetzwerkes TNW® erhebliche Kosten entstehen. Diese Kosten für die Teilnehmer können in Kosten für das zentrale System und Kosten für die Implementierung und den Betrieb von gewünschten Zusatzfunktionen aufgeteilt werden. Dabei gibt es Abstufungen in zwei Richtungen: zum einen die zentralen Kosten je nach Klinikgröße (lokales/ regionales/überregionales Traumazentrum) und erwartetem Datentransfer, zum anderen die Kosten für Zusatzfunktionen, die je nach Umfang der Funk tionen Kosten verursachen, unabhängig von der Klinikgröße. E x t e r n e B e r at e r Prof. Dr.-Ing. Martin Staemmler Fachhochschule Stralsund Angewandte Informatik, Medizininformatik Stellvertr. Leiter der GMDS-AG Telemedizin Offene Plattform für landesweite tele medizinische Dienste, Mecklenburg- Vorpommern PD Dr. Michael Walz, Frankfurt TÜV SÜD Life Service GmbH Leiter der Ärztlichen Stelle für Qualitäts sicherung in der Radiologie Hessen Gutachter/Berater bzgl. Telemedizin für Ministerien PD Dr. Gerald Weisser Oberarzt Radiologie, Universitätsmedizin Mannheim Leiter des Geschäftsfeldes Informationstechnologie und Qualitätssicherung Stellvertretender Vorsitzender der AG Informationstechnologie der Deutschen Röntgengesellschaft Teleradiologienetz Rhein-Neckar-Dreieck Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011 Aus unserem Fach Für die Stufe 1 (funktionsfähig, kein automatisierter Versand) fallen keine Einrichtungskosten an, die Betriebskosten werden für diese Stufe 100 Euro pro Monat für ein lokales Traumazentrum betragen. Da auch in dieser Stufe die zentralen Einrichtungen bei größeren Kliniken entsprechend mehr genutzt werden und die Nutzung der Ressourcen höhere Kosten verursacht, muss ein regionales Zentrum 200 Euro pro Monat, ein überregionales Zentrum 300 Euro pro Monat zahlen. Stufe 1 ist für ein regionales oder überregionales Traumazentrum wahrscheinlich nur für eine Übergangsphase zu empfehlen. Sollten in allen Versorgungsstufen (lokales Traumazentrum bis überregionales Traumazentrum) höhere Funktionalitäten gewünscht werden, sind Investitionen erforderlich, die Betriebskosten für die zentralen Einrichtungen werden ebenfalls steigen. Subventionierung im ersten Jahr Um die Einführung zu erleichtern und den Kliniken die Testung des Systems besser zu ermöglichen, hat sich die AUC entschlossen, das TeleKooperationssystem TNW® System im ersten Jahr besonders zu subventionieren. Die Gebühr für die Grundfunktion (Stufe 1) ist im ersten Betriebsjahr nicht zu entrichten. Die AUC und damit die DGU sind daran interessiert, dass Kliniken die Forderung des Weißbuches nach besserer Kommunikation und Kooperation vergleichsweise einfach verwirklichen können. Mit der Unterstützung (organisatorisch, administrativ und finanziell) und Einrichtung dieses Systems folgt die AUC / DGU den Satzungszielen der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie e. V.: Die Gesellschaft fördert die wissenschaftliche, praktische, berufliche und interdisziplinäre Tätigkeit auf dem Gesamtgebiet der 190 Unfallheilkunde/Traumatologie, insbesondere der Unfallchirurgie, sie vertritt die Belange ihrer Mitglieder. Die Versorgung der schwerverletzten Patienten in der Bundesrepublik zu verbessern ist ein besonderes, zentrales Anliegen der DGU. Zusammenfassung Die Akademie der Unfallchirurgie hat mit einer interdisziplinären Arbeitsgruppe ein zentrales Konzept zur TeleRadiologie entwickelt. Das Projekt hat den Namen TeleKooperation TNW® erhalten, um hervorzuheben, dass mit Kommunikation die Grundlagen für eine enge Kooperation gelegt werden. Nach einem umfangreichen Angebots- und Auswahlverfahren hat die AUC zusammen mit einer Betreibergemeinschaft mit der flächendeckenden Umsetzung in der Bundesrepublik begonnen. Das bevorzugte Ziel der TeleKooperation TNW® ist die einfache, standardisierte Einrichtung von teleradiologischen Verbindungen, aber auch die Übermittlung anderer Daten innerhalb von TraumaNetzwerken. Über die Kommunikation in TraumaNetzwerken hinaus, die die Hauptaktivität darstellen wird, ist eine Verbindung bundesweit mit allen am System angeschlossenen Partnern möglich. Das System ist zur interdisziplinären Nutzung offen und kann TeleRadiologie-Netze anderer Art anschließen. Die zentrale Einrichtung gewährleistet ein standardisiertes System, das zentral gewartet, den aktuellen Entwicklungen angepasst und nach den Richtlinien der externen und internen Qualitätssicherung betrieben wird. Das System folgt den modernsten Anforderungen und ist prinzipiell für spätere Entwicklungen offen. Der Arbeitsaufwand in Betrieb und Pflege des TeleRadiologie-Systems wird im Vergleich zu Einzellösungen deutlich geringer ausfallen, gleichzeitig wird die Verfügbarkeit und Ausfallsicherheit auf einem hohen Niveau sichergestellt. Ein Datenschutzkonzept für das TeleKooperation TNW® Projekt ist erarbeitet und wird schrittweise, je nach Umsetzung in den einzelnen Bundesländern, den Datenschutzbeauftragten der Länder zur Genehmigung vorgelegt. Erste Genehmigungen liegen bereits vor. Die Umsetzung hat mit Pilotprojekten im TraumaNetzwerk Saar (Lor) Lux / Westpfalz und im TraumaNetzwerk SchleswigHolstein begonnen. Prof. Dr. Johannes Sturm Prof. Dr. Johannes Sturm ist der Geschäftsführer der Akademie der Unfallchirurgie und leitet die Arbeitsgruppe TeleRadiologie DGU. Ko n ta k t f ü r R ü c k f r a g e n Für besondere fachmännische Hilfestellung und unfallchirurgische Beratung aus klinischer Sicht steht Ihnen Dr. Antonio Ernstberger zur Verfügung. Er ist Projekt beauftragter TeleKooperation TNW® der DGU und verfügt bereits über beachtliche Erfahrungen bei der Etablierung eines TeleRadiologischen Netzwerkes in Ost Bayern (TraumaNetzwerk Ostbayern). Dr. Antonio Ernstberger Unfallchirurgische Klinik Universitätsklinikum Regensburg Kontakt über: [email protected] Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011 Aus unserem Fach ia ol ot / F k c i : to Fo ja An n es Ro K I N D E R O R T H O PÄ D I E Attraktive Teilspezialität innerhalb der Orthopädie Die Vereinigung für Kinderorthopädie (VKO) hat eine Umfrage zum Behandlungsangebot und zu den Weiterbildungsinhalten der Kinderorthopädie initiiert. Dabei zeigte sich, das dass kinderorthopädische Behandlungsangebot sowohl hinsichtlich der Therapie als auch der Weiterbildung in ganzer Breite und Tiefe vorhanden ist. 192 Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011 Aus unserem Fach In den vergangenen Jahren haben sich die Anforderungen an das Gesamtfach Orthopädie in mehrerlei Hinsicht stark verändert. Der Wissenszuwachs und die Verfeinerung von Diagnostik und Therapie haben zu einer starken, nach anatomischen Regionen gegliederten Spezialisierung geführt. Die immer weiter zunehmende Dominanz ökonomischer Aspekte in der gesamten Medizin verführt auch im orthopädischen Fachgebiet zu wirtschaftlichen Priorisierungen in den Fachabteilungen. Die Zusammenführung der Fächer Orthopädie und Traumatologie zu einem großen übergreifenden Gesamtfach erforderten eine Neugliederung der Weiterbildung. So hat sich die historische Mutter der Orthopädie einen bescheidenen Platz in der Weiterbildung zum Arzt für Orthopädie und Unfallchirurgie behauptet, um als eigenes Spezialfachgebiet in seiner ganzen Breite und Tiefe im Rahmen einer Zusatzweiterbildung ausgebildet zu werden. Vor diesem Hintergrund erschien es der Vereinigung für Kinderorthopädie angemessen, das Angebot und die Weiterbildungsmöglichkeiten in der Kinderorthopädie im Rahmen einer Umfrage zu beleuchten. Im August 2010 wurden insgesamt etwa 400 Anfragen an alle im Verteiler der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie erfassten orthopädischen Abteilungen elektronisch verschickt. Nach Ablauf der Deadline konnten einen Monat später 104 Fragebogen ausgewertet werden. Dies entspricht einer Rücklaufquote von circa 25 Prozent. Der Fragebogen bestand aus 25 Fragen, die sich auf das Angebot an sich, die Angebotsquantität und -qualität, die Ausbildungsstätte, Weiterbildungsfragen und das kinderorthopädische Leistungsangebot erstreckte. 2013 soll ein Konzept des VKO-Ausbildungsboards zur Stärkung der Zusatzweiterbildung Kinderorthopädie vorliegen und in die Weiterbildungsordnung einfließen. In 95 der 104 Kliniken, die den Fragebogen zurückschickten, wird Kinderorthopädie betrieben. Darunter befanden sich 30 Prozent universitäre Abteilungen, 28 Prozent orthopädischtraumatologische Fachabteilungen eines multidisziplinären Klinikums, 21 Prozent orthopädische Fachkliniken mit komplettem, 7 Prozent mit inkomplettem Spektrum und 14 Prozent mit herausgehobener Spezialisierung. 60 Prozent der Teilnehmer gaben an, überwiegend orthopädisch tätig zu sein, 36 Prozent gleichermaßen orthopädisch und traumatologisch und 5 Prozent überwiegend traumatologisch. 55 Prozent der Kliniken hatten eine angeschlossene Kinderklinik, viele kooperierten zusätzlich mit einer benachbarten Kinderklinik (84 Prozent). Analogie zwischen Klinikstandorten und Bevölkerungsdichte und -altersstruktur Die bundesweite Verteilung der Klinikstandorte zeigt eine eindeutige Analogie zur Bevölkerungsdichte und zum Bevölkerungsanteil unter 20 Jahren ( Abb. 1). Aus Nordrhein-Westfalen beteiligten sich 23 Kliniken, aus Bayern 15, aus BadenWürttemberg 13 und aus Niedersachsen 10. Dies macht die Umfrage trotz des inkompletten Rücklaufes zu einem repräsentativen Spiegel der Verhältnisse in der Bundesrepublik. Die teilnehmenden Kliniken waren aufgefordert, Auskunft über die vorliegenden Weiterbildungsermächtigungen zu geben. Meist lagen mehrere Ermächtigungen vor. Bei 57,4 Prozent der Angaben war die komplette Weiterbildung für das Fach Orthopädie und Unfallchirurgie vorhanden. 28,8 Prozent der Kliniken hatten die Weiterbildungsermächtigung für drei Jahre erteilt Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011 193 Aus unserem Fach In welchem Bundesland liegt ihre Klinik? bekommen, die übrigen für ein oder zwei Jahre. Die Zusatzweiterbildung Kinderorthopädie lag bei 55,3 Prozent aller sich beteiligenden Abteilungen vor. Die Verantwortung für die Kinderorthopädie liegt in den meisten Fällen (n = 59) in den Händen des Chefarztes der Abteilung oder eines Oberarztes (n = 43). Nur in zwei Fällen waren Fachärzte für das kinderorthopädische Angebot verantwortlich. Anzahl Einwohner < 20 Jahre Kinderorthopädische Sprechstunden sind keine Seltenheit totals < 0,3 Mill 2,0 bis 2,6 Mill <5 5 bis 12 13 bis 20 0,3 bis 0,6 Mill 3,5 Mill 0,6 bis 1,7 Mill 0 0 Abb. 1 Korrelation von orthopädischen Kinderkliniken – Bevölkerungsdichte und -altersstruktur (Quelle: VKO) F11 PCT. Nein 22,33 Ja 77,67 10 0 40 Frenquency 30 20 Frenquency 40 50 70 60 80 Wie häufig wird eine kinderorthopädische Sprechstunde abgehalten? (12) 37,80 % 30 31,71 % 20 12,20 % 9,76 % 10 8,54 % 0 5* wöchentlich/ täglich 4* wöchentlich 3* wöchentlich 2* wöchentlich 1* wöchentlich Abb. 2 Wie oft wird eine kinderorthopädische Sprechstunde abgehalten? (Quelle: VKO) gesamt: n = 104 Nein Ja 0 40 20 80 60 30 24 25 gesamt n = 85 keine Angaben n = 10 20 16 15 10 100 Anzahl kinderorthopädischer Operationen pro anno (21) 17 12 6 5 5 5 0 1 – 20 2 – 50 51 – 100 101 – 250 251 – 500 501 – 1.000 < 1.000 Abb. 3 Anzahl der kinderorthopädischen Operationen pro Jahr (Quelle: VKO) 194 Das kinderorthopädische Angebot zeigte eine variable Intensität. 77,7 Prozent der Kliniken führen eine spezielle kinderorthopädische Sprechstunde durch. Sie wird in etwas mehr als 30 Prozent ein oder zwei Mal wöchentlich, in knapp 10 zehn der Abteilungen täglich abgehalten ( Abb. 2). 24 Prozent bieten keine weitere Spezialsprechstunde, wie beispielsweise eine Sonografiesprechstunde der Säuglingshüfte oder Skoliosesprechstunde, an. 37,5 Prozent der Kliniken führen eine, 38,5 Prozent zwei weitere Spezialsprechstunden durch. Das besondere Angebot einer neuroorthopädischen Sprechstunde wird 47 mal gemacht, davon in 32 Abteilungen mit Beteiligung der Krankengymnastik und Orthopädietechnik. In Bezug auf die Qualifikation der die Sprechstunden durchführenden Ärzte bilden die Ergebnisse eine hohe Behandlungsqualität ab. 71 der für die Kindersprechstunde Verantwortlichen haben eine abgeschlossene Zusatzweiterbildung in Kinderorthopädie, sechs hatten sie zum Umfragezeitpunkt bereits beantragt. Nur in 21 Fällen wurde diese Frage mit nein beantwortet. Die Weiterbildungsermächtigung zur Zusatzweiterbildung Kinderorthopädie ist in 48 der 104 sich beteiligenden Einrichtungen vorhanden. Wie wichtig die Kinderorthopädie den Kliniken ist, zeigt sich daran, dass das Gebiet nur in 21 Abteilungen durch einen Arzt abgedeckt wird, während 35mal zwei, 27mal drei und 18mal mehr als drei Ärzte für das kinderorthopädische Angebot zuständig sind. Vielfältig bestehen Kooperationen mit kinderorthopädischen Schwerpunktkliniken, in 22 Fällen regelmäßig und in 62 Fällen in Einzelfällen. Klumpfußoperationen gehören zu häufigsten kinderorthopädischen Eingriffen 95 der 104 sich beteiligenden orthopädisch-traumatologischen Abteilungen führen kinderorthopädische Operationen durch. Von diesen waren 85 bereit, eine quantitative Aussage zu treffen. So machen 30 Kliniken bis zu 50 derartige Operationen im Jahr, 45 Abteilungen zwischen 50 und 500 Eingriffen und 10 Kliniken mehr als 500 Operationen ( Abb. 3). Die Angaben zu den operativ behandelten Krankheitsbildern spiegelten deren Häufigkeit innerhalb des kinderorthopädischen Spektrums wieder: Klumpfußoperationen, chirurgische Behandlungen der häufigen Hüftgelenkserkrankungen wie Hüftdysplasie, Morbus Perthes oder Epiphyseolysis capitis femoris wurden am häufigsten genannt. Viele Abteilungen behandeln aber auch neuroorthopädische Krankheitsbilder operativ. Die Angaben waren insgesamt zu heterogen, um sie im Einzelnen darstellen zu können. Die Durchführung von Eingriffen an der Wirbelsäule hat in der Vergangenheit immer wieder für Diskussionen über die kinderorthopädischen Weiterbildungsinhalte gesorgt. Von 95 auf diese Frage antwortenden Kliniken führen 52 Operationen an der kindlichen Wirbelsäule durch, 43 nicht. Dabei ist interesOrthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011 Aus unserem Fach 3 gesamt n = 98 gesamt n = 86 14 12 30 10 8 6 4 65 2 0 0 genau richtig übertrieben streng noch strenger formulieren Abb. 4 Bewertung der Weiterbildungsinhalte (Quelle: VKO) sant, dass 36 positive Angaben zu Kooperationen mit anderen Abteilungen für die Bereiche Wirbelsäulen- und Tumorchirurgie gemacht wurden, während dies 68 mal nicht für erforderlich erachtet wurde. Diese Frage wurde auch im Zusammenhang mit der Sicherstellung des kompletten Weiterbildungsspektrums der Zusatzweiterbildung Kinderorthopädie gestellt. Zusatzweiterbildung Kinderorthopädie Auch die für die Zusatzweiterbildung Kinderorthopädie geforderten Weiterbildungsinhalte waren und sind Gegenstand intensiver Diskussionen. 65 der auf diese Frage antwortenden 98 Abteilungen halten die Anforderungen für genau richtig und nur 30 für übertrieben streng. Drei Kliniken wollten sie sogar noch strenger gefasst sehen ( Abb. 4). Eine Korrelation zwischen der operativen Aktivität einzelner Abteilungen und der Einschätzung der Weiterbildungsinhalte konnte aus den Antworten nicht abgeleitet werden ( Abb. 5). Bewertung Die Umfrage zum kinderorthopädischen Leistungsangebot der orthopädischtraumatologischen Kliniken in der Bundesrepublik Deutschland wurde mit einer Rücklaufquote von etwa 25 Prozent gut aufgenommen. Wir können feststellen, dass sich das Leistungsangebot analog zur Gesamtbevölkerungszahl, aber – noch viel wichtiger – auch analog zur Bevölkerungszahl der Einwohner unter 1 – 20 21 – 50 übertrieben streng 51 – 100 101 – 250 genau richtig 251 – 500 501 – 1.000 < 1.000 noch strenger formulieren Abb. 5 Beziehung zwischen operativer Aktivität und Einschätzung der Weiterbildungsinhalte (Quelle: VKO) 20 Jahren auf die einzelnen Bundesländer verteilt. Die kinderorthopädische Versorgung ist also in allen Landesteilen flächendeckend adäquat gewährleistet. Dies gilt im Übrigen auch für die Ausbildung in der Zusatzweiterbildung Kinderorthopädie, die in allen Bundesländern möglich ist. Dennoch scheint auch in der Bundesrepublik Deutschland ein Trend zu einer weiter zunehmenden Spezialisierung erkennbar. So haben sich zehn bis fünfzehn Zentren mit einem besonders starken kinderorthopädischen Engagement herausgestellt. Allerdings ist die Kinderorthopädie in ein weit verzweigtes Netz innerhalb der gesamten Orthopädie / Traumatologie eingebunden, wie sich aus dem Nachweis vieler Kooperationen in Bereichen, die eine Klinik selbst nicht anbietet, ableiten lässt. Die Umfrage zeigt also, dass das kinderorthopädische Behandlungsangebot für die Bundesrepublik Deutschland sowohl hinsichtlich der qualifizierten Therapie als auch der qualifizierten Weiterbildung in ganzer Breite und Tiefe vorhanden ist. Kooperationen Rechnung. Für die Vereinigung für Kinderorthopädie bedeutet dies, dass sie begleitend zur Facharztweiterbildung und zur Weiterbildung im Rahmen der speziellen Zusatzweiterbildung ergänzende Ausbildungsangebote vorlegen muss. Mit der jährlichen Durchführung des Kompaktkurses Kinderorthopädie ist der erste Teilschritt seit mehreren Jahren bereits getan. Derzeit erarbeitet das Ausbildungsboard der VKO ein Konzept zur Unterstützung der Zusatzweiterbildung, mit dem Ziel, es im Jahr 2013 in die Weiterbildung einfließen zu lassen. Zwei Drittel aller an der Befragung teilnehmenden Kliniken halten die Anforderungen an die Weiterbildungsinhalte für genau richtig. Dies weist darauf hin, dass die Einbindung einer bestimmten Anzahl von offenen Hüftrepositionen bei Säuglingen und Kleinkindern und von Operationen an der kindlichen Wirbelsäule für die Mehrheit der Teilnehmer ein unabdingbarer, außerhalb der Kritik stehender Bestandteil der Kinderorthopädie ist. Dieser Tatsache tragen viele Abteilungen, die hier Ausbildungslücken haben, durch Prof. Dr. Thomas Wirth Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011 Fazit Die Kinderorthopädie hat als Mutter des Großfachs Orthopädie nichts an ihrer Attraktivität eingebüßt, wenngleich sie heute als Folge der Subspezialisierung des Gesamtfaches einen Platz als Teilspezialität einnimmt. Es lohnt sich, diesen wichtigen orthopädischen Teilbereich weiter zu stärken. Prof. Dr. Thomas Wirth, Stuttgart, leitet die Vereinigung Kinderorthopädie. 195 Aus unserem Fach Der Schirmherr: Jens Spahn, esundheitspolitischer Sprecher g der CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag, bekräftigte die Ziele der Kampagne. fand in der ersten Klasse der Staatlichen Barfuß in Berlin: Der offizielle „Zeigt her eure Füße“-Termin in Berlin statt. Tor urger Europaschule Berlin / Grundschule am Brandenb B V O U - A K T I O N S TA G Zeigt her eure Füße Bundesweit 130 Praxen beteiligten sich am diesjährigen Orthofit-Aktionstag „Zeigt her eure Füße“ des Berufsverbandes der Fachärzte für Orthopädie und Unfallchirurgie am 9. November 2011. Die lokalen Medien berichteten sehr positiv darüber, wie Orthopäden Erstklässler in Grundschulen besuchten und spielerisch das wichtige Thema Fußgesundheit angingen. „Flamingos steh’n auf einem Fuß/laut trampeln kann das Schwein/zeig her, wozu du Füße hast/mach mit und steig mit ein …“ Um einen echten Ohrwurm hat der Schauspieler Christian Bahrmann, der Frontmann der Aktion Orthofit, den Aktionstag der Orthopäden diesmal bereichert. Er sang nicht nur darüber, was mit Füßen alles geht, er studierte mit den Kindern der Berliner Grundschule am Brandenburger Tor 196 auch einen kleinen Tanz ein, bei dem die Erstklässler passend zur Musik verschiedene Tiere nachahmten: „Wir traben wie ein Pferd und schleichen wie ein Tiger/Wir hüpfen auf und ab/immer immer wieder.“ Schon im vergangenen Jahr warb der sympathische Kika-Moderator im Auftrag des BVOU für eine bewegte Kindheit – 2010 gemeinsam mit dem damaligen Schirmherrn der Aktion, Daniel Bahr, damals noch parlamentarischer Staatssekretär im Bundesgesundheitsministerium, 2011 mit Jens Spahn, dem gesundheitspolitischen Sprecher der CDU/ CSU-Fraktion. „Das ist eine tolle Aktion, weil Orthopäden in ganz Deutschland Kindern zeigen, wie wichtig es ist, auf ausreichend Bewegung zu achten. Dieses Beispiel sollte Schule machen“, lobte Spahn die BVOU-Initiative. Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011 Aus unserem Fach Neubrandenburg : Dank an die Kollegen aus Neubrandenburg, die am 9. November alle in verschiedenen Grundschulen unterwegs waren. Einer von ihnen: Dr. Lutz Grunwald Einmal ist keinmal: Dachte sich Ernst-Thomas Kuhlmann aus Bochum. Er besuchte am Aktionstag zwei Klassen und im Dezember noch einmal fünf. Berührungsängste abbauen Orthopädischen Sachverstand brachte BVOU-Vizepräsident Dr. Andreas Gassen in die Veranstaltung ein. Er erklärte den Kindern unter anderem, aus wie vielen Knochen ein Fuß besteht und warum er ausreichend Bewegung braucht, um ein sicheres Fundament für den Körper zu werden und zu bleiben. „Ziel unseres Aktionstages ist es, vor den Folgen eines Bewegungsmangels in der Kindheit zu warnen. Und wir wollen Berührungsängste nehmen und zeigen, dass es bei Problemen mit den Füßen sinnvoll sein kann, orthopädische Betreuung und Behandlung in Anspruch zu nehmen „Was kann man denn alles mit den Füßen machen?“, fragte er in die Runde. „Nach Hause gehen“, sagte ein Junge. „Ich kann sogar mit meinen Füßen malen!“, rief ein Mädchen. Gassen ließ die Kinder mit den Zehen nach Tüchern angeln, ließ sie barfuß über ein Seil laufen und darüber springen. Jedes Kind bekam eine Urkunde mit dem eigenen Fußabdruck als Erinnerung, ein Springseil, um sich schön weiter zu bewegen, und eine Info-Mappe für die Eltern mit Vorsorgeuntersuchungsplan und einer Broschüre. Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011 Auch im nächsten Jahr soll es wieder einen Aktionstag geben – ob wieder zum Thema Füße oder zu einem anderen Körperteil, ist noch nicht raus. „Die Füße sind ein heißer Kandidat, weil gesunde Füße das Fundament für einen gesunden Halte- und Bewegungsapparat sind“, sagt der BVOU-Vize. „Aber als Orthopäden haben wir ja den gesamten menschlichen Körper zur Auswahl. Möglicherweise stellen wir auch einmal ein anderes Organ in den Mittelpunkt.“ Jana Ehrhardt 197 Aus unserem Fach Der Christian Das prominenteste Gesicht der Aktion Orthofit ist der Schauspieler, Puppenspieler, Sänger und Kika-Moderator Christian Bahrmann. Wenn der Strahlemann nicht im Fernsehen ist, macht er Musik für Kinder und spielt im Puppentheater Prenzl-Kasper in Berlin Prenzlauer Berg. Beim zweiten BVOU-Aktionstag bewies er einmal mehr, dass er eine tolle Stimme und ein echtes Händchen für Kinder hat. OU: Haben Sie vor Ihrer Zusammenarbeit mit dem BVOU über Füße nachgedacht? Bahrmann: Da ich selbst viele Jahre aktiv Sport getrieben habe, waren mir meine Füße schon immer wichtig. Die Belastung der Füße ist beim Basketball extrem hoch. Und ich hatte die ein oder andere Verletzung. Da bekommt man automatisch ein ganz anderes Bewusstsein für seine Füße. Wie halten Sie sich fit? Ich versuche neben dem Spielen von etlichen Vorstellungen, die wie Leistungssport sind, auch regelmäßig laufen zu gehen, und spiele immer noch gern Basketball und Volleyball. Was sind Ihre Gesundheitssünden? Da ich sehr viel unterwegs bin, kommt es viel zu oft vor, dass ich zu spät abends zu viel Schweres esse. Und mein enger Terminplan lässt mir auch zu selten Zeit für Sport. Kollegen, die Dank an alle Kolleginnen und stag gebracht haBewegung in unseren Aktion le nur eine kleine ben. Wir können an dieser Stel die stellvertretend Auswahl an Bildern zeigen, , in denen am für alle Schulen zu sehen sind en Füßen im 9. November Kinder mit ihr Mittelpunkt standen! Was bedeutet Ihnen Ihre Arbeit mit Kindern? Sehr viel. Ich habe die unglaublich tolle Möglichkeit, den Kindern schon vor der Schule etwas beizubringen. Ich versuche, ihnen Werte und Fähigkeiten zu vermitteln, die es ihnen später einfacher machen, sich in unserer komplexen Welt zurecht zu finden. i so geht, zeigte Dr. Anette Loran Erstaunlich: Was mit Füßen alles Grundschülern in Konstanz. 198 Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011 Aus unserem Fach NSAR Spritze oder Pille? Im Zusammenhang mit der intramuskulären (i.m.) Injektion von Nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR) stellen sich folgende Fragen: Ist die Spritze besser oder schneller als der orale Weg? Wie groß sind die Gefahren? NSAR – lege artis oder Kunstfehler? Wie sichert man sich ab, oder lässt man es lieber ganz bleiben? Antworten darauf finden Sie hier. Eine intramuskuläre Injektion einer Di clofenac-Ampulle 75 mg führt tatsächlich schneller zu wirksamen Serumspiegeln als die orale Einnahme eines Dragees 50 mg oder einer Kapsel 75 mg und wird häufig auch als stärker wirksam empfunden. Trotzdem ist eine intramuskuläre Applikation in der Regel ärztlich nicht zu rechtfertigen. Beim Auftreten von Spritzen-bedingten Komplikationen ist mit juristischen Konsequenzen zu rechnen. Dies soll am Beispiel des Diclofenac erläutert w erden. Wie häufig werden NSAR i.m. appliziert? Genaue Erhebungen sind uns aus der Literatur nicht bekannt. Wir haben deshalb bei der Kassenärztlichen Vereinigung Bayern (KVB) nachgefragt und Verordnungszahlen für Diclofenac aus dem Jahr 2009 erhalten. In Tabelle 1 ( Tab. 1) sind die Verordnungen in der ambulanten Versorgung gesetzlich versicherter Patienten dargestellt (Spalte 1 und 2). Die Spalte 3 der Tabelle beschreibt das unterschiedliche Verhalten der Arztgruppen in 200 der Wahl der Applikation. Hier haben wir aus den von der KVB gelieferten Zahlen berechnet, ob unterschiedliche Fachgruppen sich in ihrer Wahl Diclofenac oral oder parenteral unterscheiden. Orthopäden und Rehamediziner und hausärztlich Tätige verordneten ähnlich: Einer injizierbaren DDD stehen jeweils etwa 120 bis 150 orale DDD-Verordnungen gegen- über. Internistische Rheumatologen injizieren Diclofenac 100mal seltener als der Durchschnitt aller anderen Arztgruppen. Eine Aufschlüsselung, von wie vielen Praxen größere Mengen Diclofenac i.m. über p.c.-Rezepte bestellt wurden und von wie vielen Praxen nur geringe Mengen oder gar nicht, war uns aus den übermittelten Daten nicht möglich. Verordnungen Arztgruppe DDD Diclofenac oral DDD Diclofenac parenteral 1 DDD i.m. je n DDD oral Orthopäden und Ärzte für physikalische und Rehamedizin 7.475.960 57.473 1:130 Allgemeinärzte 42.989.293 357.341 1:120 Hausärztliche Internisten 7.660.996 51.471 1:149 Internisten Rheumatologen 320.810 38 1:8442 Alle Arztgruppen 62.771.624 748.813 1:84 Tab. 1 Verordnungszahlen von Diclofenac in Bayern im Jahr 2009, erhoben aus den Daten der Kassenärztlichen Vereinigung Bayern, aufgeschlüsselt nach Arztgruppen (anhand des Gruppenschlüssels auf dem Rezept) sowie nach Applikationsart: tägliche Durchschnittsdosen „DDD“ oral (aus Einzelverordnungen) versus parenteral (berechnet aus pc- Bezügen). In Spalte 3 wurde die Relation DDD i.m. zu DDD oral aus den Werten von Spalte 1 und 2 berechnet (von den Autoren). Quelle: Kassenärztliche Verordnungszahlen 2009 in Bayern. Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011 Aus unserem Fach Der Verbrauch von 750.000 DiclofenacAmpullen in einem Jahr in einem Bundesland mit etwa zwölf Millionen Einwohnern ist unter dem Gesichtspunkt eines in jedem Einzelfall sorgfältig abgewogenen Handelns bemerkenswert, jedoch keineswegs nachvollziehbar. Unter der Prämisse, dass alle p.c. bestellten Ampullen injiziert wurden und dass basierend auf Erfahrungswerten in der Literatur auf etwa 10.000 Injektionen ein schwerwiegender Zwischenfall (Anaphylaxie, Infekt, Gangrän) veranschlagt wird, wäre in Bayern bei 750.000 Diclofenac i.m. Injektionen mit etwa 75 schweren iatrogenen Schädigungen im Jahr zu rechnen. Wirkt Diclofenac i.m. schneller als enteral? Ja, aber nicht in relevantem Ausmaß. Di clofenac ist in der 50 mg-Dragee-Form üblicherweise dünndarmlöslich konzipiert. Der Aufbau wirksamer Serumkonzentrationen ist abhängig von der variablen Zeit für die Magenpassage und liegt bei postprandialer Einnahme in der Größenordnung von etwa einer bis zwei Stunden. Bei intramuskulärer Applikation beginnt die Resorption sofort nach Injektion, adäquate Serumkonzentrationen sind nach 15 bis 20 Minuten erreicht. Allerdings werden wirksame DiclofenacSerumspiegel mit rektaler Applikation von Suppositorien oder oraler Applikation in einer löslichen Galenik ebenfalls bereits nach 20 bis 30 Minuten erreicht. Diese Unterschiede sind in der Akutversorgung in Anbetracht der Wartezeit des Patienten auf den Arzt und die dann erfolgende Applikation des NSAR als Analgetikum nicht relevant. Wirkt Diclofenac i.m. stärker als oral ? Hier sind die verfügbare Dosis und die Kinetik entscheidend. Nach enteraler Applikation wird Diclofenac nahezu komplett resorbiert. Bei der ersten Leber passage werden 50 Prozent inaktiviert. Bei oraler Zufuhr von 50 mg Diclofenac in löslicher Galenik werden also etwa 25 mg wirksam. Der Wirkstoff der intramuskulär applizierten 75 mg-Ampulle erreicht die Blutbahn direkt ohne „first pass“-Effekt. Für annähernde Äquipotenz müssten also an Stelle der Injektion mehrere 50 mg Dosen Diclofenac solubile auf einmal gegeben werden, was weder sinnvoll noch indiziert ist. „Negativ-Placebo-Effekt“ ist möglich Jedoch kann eine Injektion bei Spritzenfixierter Patienten-Erwartung als besser wirksam empfunden werden als eine Pille oder ein Zäpfchen, wenn der Patient nicht mit Vernunft und Argumenten von der medizinisch besseren oralen oder rektalen Applikation überzeugt werden kann. Durch Enttäuschung der Erwartung eines Patienten kann ein „NegativPlacebo-Effekt“ induziert werden. C av e : F e h l e r h a f t e M e d i k at i o n b e i R ü c k e n s c h m e r z Der Schlichtungsstelle der Bayrischen Landesärztekammer wurden folgende beiden typischen Fälle vorgelegt, in denen Patienten die bei ihnen erfolgten intramuskulären Injektionen als Behandlungsfehler rügten. Fall 1: 18jährige Patientin mit schmerzhafter Affektion eines Iliosakralgelenks. Einmalige Injektion eines Prednisolon-Präparats intramuskulär glutäal. Keinerlei Aufklärung dokumentiert. Nach Tagen livide Verfärbung, nach Wochen Dellenbildung. Diagnose einer Lipatrophie. Feststellungen des von der Landesärztekammer beauftragen orthopädischen Gutachters: Die intramuskuläre Injektion eines systemisch wirksamen Antiphlogistikums wie Prednisolon war bei Fehlen einer entzündlichen Erkrankung nicht indiziert. Eine Aufklärung in Bezug auf Wirkung und Nebenwirkung sowie Komplikationen ist nicht dokumentiert. Die Behandlung ist in Bezug auf die Indikation der Injektion und die fehlende Aufklärung nicht nach den Regeln der ärztlichen Kunst erfolgt. Es liegt somit ein ärztlicher Behandlungsfehler vor, der ursächlich für den eingetretenen Gesundheitsschaden war. Fall 2: Die Antragstellerin hatte einen Bandscheibenvorfall erlitten und von ihrem Hausarzt deshalb eine Spritze („Novamin“ und „Norflex“) in die rechte Gesäßhälfte bekommen. Kurz danach habe sich die Stelle entzündet und bei leichter Berührung sehr geschmerzt. Ein roter Kreis habe sich ständig vergrößert, und sie habe Fieber bekommen. Der behandelnde Arzt habe ihr bei Wiedervorstellung erklärt, dass dies eine Al lergie auf ein Lösungsmittel sei, jedoch nicht mitteilen wollen, was er gespritzt hätte, sondern nur eine leichte Salbe gegen Abszess und Tabletten verordnet. Drei Tage später habe sie größere Schmerzen und 40 Grad Fieber gehabt, so dass sie das Krankenhaus München-Bogenhausen aufgesucht habe, wo ein Spritzenabszess festgestellt wurde. Bei der notwendigen chirurgischen Revision des entstandenen Abszesses fand sich ein großer, offensichtlich bis auf die Muskulatur oder sogar noch tiefer reichender Defekt. Feststellungen des von der Landesärztekammer beauftragen Gutachters: Die intramuskuläre Gabe eines Schmerzmittels wie auch eines Muskelrelaxans stellt keinen Behandlungsstandard dar. Es war offensichtlich auch nicht überlegt worden, statt der hier durchgeführten intramuskulären Injektion eine perorale Behandlung durchzuführen und in Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011 Bezug auf die Schmerzhaftigkeit ansonsten lokale Maßnahmen wie Wärme und Lagerungstechniken anzuwenden. Eine typische Risiken-, Komplikations- und mögliche alternative Applikationsformen diskutierende Beratung sei vor der Injektion durchzuführen. Diese sei zumindest verbal erforderlich, bei in praxi routinemäßiger Anwendung allerdings nicht eigenständig zu dokumentieren. Im vorliegenden Fall weise der Behandler jedoch sogar darauf hin, dass er diese Praxis so seit vielen Jahren durchführe, sodass er erkennen ließe, dass er es eben g erade nicht für notwendig hielt, diese grundlegende Aufklärung auch im Hinblick auf Behandlungsalternativen und zum Abszessrisiko auch tatsächlich durchzuführen. Die erforderliche Risikoaufklärung für die intramuskuläre Applikationsform sei also offenbar nicht erfolgt. Das Medikament hätte peroral gegeben werden können. Die hier erfolgte intramuskuläre Anwendung stelle somit einen ärztlichen Behandlungsfehler dar. Dazu aus der NVL Kreuzschmerz [4; Abschnitt 6 – 23]: „Intravenös oder intramus kulär applizierbare Schmerzmittel, Gluco corticoide und Mischinfusionen sollen für die Behandlung des akuten und chronischen nichtspezifischen Kreuzschmerzes nicht angewendet werden.“ 201 Aus unserem Fach Ist Diclofenac i.m. besser m agenverträglich als oral? Foto: Müller Alle klassischen NSAR mit einem sauren pKa reichern sich unabhängig vom Zufuhrweg schnell in allen der Blutbahn zugänglichen sauren Milieus im Organismus an (Magenschleimhaut, Niere, entzündetes Gebiet). Auch dünndarmlöslich verkapseltes oder parenteral appliziertes Diclofenac erreicht im Rahmen der Arzneimittelumverteilung die Magenwand und kann dort durch Hemmung des protektiv wirksamen Prostacyclins (PGI2) schädlich wirken. Auf diesen dosisabhängigen Effekt wird auch in der Gebrauchsinformation für Diclofenac 75 mg Ampullen hingewiesen: „Nebenwirkungen können reduziert werden, wenn die niedrigste wirksame Dosis über den kürzesten, für die Symptomkontrolle erforderlichen Zeitraum angewendet wird.“ [1] Was sind die Gefahren der Injektion? Die absoluten Wahrscheinlichkeiten gravierender Schäden sind niedrig. Das Risiko einer schweren allergischen Reaktion inklusive eines anaphylaktischen Schocks liegt zwischen 1:1.000 und 1:10.000 und ist bei parenteraler Gabe höher als bei enteraler Zufuhr [2]. Bei versehentlicher intraarterieller Injektion kann es zu lokalen Gewebsirritationen und kleinen Nekrosen ( Abb. 1) bis zur Entwicklung einer Gangrän ( Abb. 2) kommen [3]. Trotz gründlichster Desinfektion ist das Risiko eines Spritzen-Infektes (lokale Entzündung, Phlegmone, Abszess – Abb. 3) nicht auszuschließen [3]. Nach intramuskulärer Injektion werden Infektionsraten in der Größenordnung von 1:10.000 bis 160.000 berichtet. In der Literatur sind auch Kasuistiken schwerer Fasciitis necrotisans, von Nicolau-Syndrom (syn. Embolia cutis medicamentosa) und von tödlichen Verläufen beschrieben. Abb. 1 Nativröntgenbild einer 70 jährigen Frau: Die rundlichen kalkdichten Einlagerungen beidseits gluteal entsprechen verkalkten lokalen Nekroseherden nach zahlreichen NSAR-Injektionen. Juristische Aspekte Wie ist eine eventuelle Spritzenkomplikation durch intramuskuläre Applikation des NSAR Diclofenac juristisch zu werten? Hier sind folgende Gesichtspunkte relevant: ■■ Die Indikation für das Medikament und für die parenterale Applikation muss gegeben sein. ■■ Bei Entscheid für eine Injektion muss diese per se lege artis erfolgen ■■ Zulassung des Arzneimittels in dieser Darreichungsform für diese Indikation ■■ Desinfektion, Injektionstechnik ■■ anschließende Überwachung über mindestens eine Stunde ■■ höchstens einmalige Injektion im Krankheitsfall, anschließend gegebenenfalls oral, dabei Tageshöchstdosis am Injektionstag beachten ■■ Aufklärung über die typischen Risiken und mögliche therapeutische Alternativen ■■ Dokumentation der Ausnahme-Indikation für die parenterale Applikation. Wenn gegen Bedingungen des ersten oder zweiten Punktes verstoßen wird, kann ein Behandlungsfehler vorgeworfen werden. Punkt drei betrifft die ärztliche Sorgfaltspflicht hinsichtlich der Aufklärung des Patienten. 202 Abb. 2 Gangrän im Stadium der Nekrose (vom Titelblatt des Dt. Ärztebl. 37, 1985, mit freundlicher Genehmigung des Deutschen Ärzteverlages) Abb. 3 Residuum nach Abszess in Folge einer intramuskulären Spritze (Abb. aus Dt. Ärztebl. 37: 2626 f., 1985, mit freundlicher Genehmigung des Deutschen Ärzteverlages) Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011 Aus unserem Fach Dies soll an zwei Beispielen für akuten Schmerz am Bewegungsapparat verdeutlicht werden. ■■ Ein Patient mit akuter Lumbago sucht den Bereitschaftsdienst auf und bittet um eine intramuskuläre NSARSpritze. NSAR sind nach Vorgabe der Nationalen Versorgungsleitlinie für dieses Schmerzbild indiziert, aber ausdrücklich: „NSAR sollen nicht parenteral verabreicht werden.“ [4; Abschnitt 6 – 7]. Jede einzelne Injektion eines NSAR ist bei diesem Symptombild nicht leitliniengerecht. ■■ Im Fall eines akuten Kniegelenkschmerzes können sowohl nach der Leitlinie der EULAR (European League against Rheumatism) als auch nach OARSI (Osteoarthritis Research Society International) NSAR indiziert sein [5, 6]. Die Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft weist in ihren Empfehlungen zur Behandlung degenerativer Gelenkschmerzen darauf hin, dass die parenteralen Darreichungsformen des Diclofenac zur einmaligen Injektion zugelassen sind [7]. Wenn eine solche Injektion im gleichen Krankheitsfalle öfters als einmal erfolgt oder der Patient nach einer Injektion weniger als eine Stunde überwacht wird, kann dies im Falle einer Komplikation als Kunstfehler wegen eines Verstoßes gegen die Zulassung des Arzneimittels oder gegen die vom Hersteller empfohlene Sicherheitskontrolle des Patienten [1] gewertet werden. Die Tatsache, dass die Zulassungsbehörde eine einmalige Injektion von Diclofenac bei der Behandlung akuter Schmerzen mit entzündlicher Komponente erlaubt, entbindet den behandelnden Arzt allerdings nicht davon, in jedem Einzelfall kritisch zu prüfen, wie der Patient am besten und sichersten zu behandeln ist. Auch wenn der Patient auf der Basis persönlich guter Erfahrungen „die Spritze“ als intramuskuläre Applikation fordert, muss dies in der Regel zur Empfehlung einer enteralen Gabe des NSAR führen. Dies wird in der folgenden Auswahl von Zitaten aus der einschlägigen (deutschsprachigen) Literatur zur rechtsmedizinischen Wertung von parenteraler NSAR-Applikation und damit assoziierter Komplikationen deutlich: „Eine intramuskuläre Applikation nicht steroidaler Antiphlogistika allein odergleichzeitig mit Glukokortikoiden ist angesichts des nicht vorhandenen therapeutischen Vorteils und des schwerwiegenden Risikos nicht anzuraten.“ [8] „Soweit diese Wirkstoffe auch als orale Darreichungen oder als Suppositorien vorliegen, ist aus rechtsmedizinischer Sicht die Anwendung als Injektion, speziell als intramuskuläre Injektion im Einzelfall kritisch zu prüfen, denn in der Literatur wird in vielfältiger Weise auf Komplikationen gerade bei der intramuskulären Injektion und auch gerade bei der intramuskulären Injektion von Di clofenac hingewiesen.“ [9] „Aus juristischer Sicht hat der behandelnde Arzt, wenn mehrere gleich wirksame Interventionen zur Verfügung stehen, stets jene zu wählen, deren Gefahrenpotenzial am niedrigsten ist. Wird von dieser Regel abgewichen, so ist der Patient über mögliche Folgen aufzuklären und seine Zustimmung zur Wahl eines Verfahrens mit höherem Gefährdungsgrad einzuholen. (…) Die intramuskuläre Applikation von Diclofenac kann (...) durchaus indiziert sein, wobei die jeweilige Bedürfnislage des Patienten hier für die Indikation ausschlaggebend ist. Entscheidend ist, daß der behandelnde Arzt sich der Notwendigkeit einer strengen Indikationsstellung bewußt ist und sein Abweichen hiervon mit dem Patienten erörtert (und zu empfehlen, aber nicht obligat – unmißverständlich in der Karteikarte dokumentiert und begründet).“ [10] (Anmerkung der Autoren: Wie an der alten deutschen Rechtsschreibung dieser Quelle sofort erkennbar ist, stammt dieser Kommentar nicht aus der jüngeren Vergangenheit. Zum aktuellen Stand ist die „jeweilige Bedürfnislage des Patienten“ nicht im Sinne eines wie auch immer gearteten persönlichen Wunsches nach intramuskulären Injektion zu lesen, sondern im Sinne einer medizinisch begründbaren Indikation gegen den enteralen Applikationsweg. Dies könnte beispielsweise erfüllt sein, wenn ein NSAR indiziert ist und bei Erbrechen und gleichzeitigen Hämorrhoidalbeschwerden – oder vergleichbaren Konstellationen – weder eine orale noch eine rektale Zufuhr möglich erscheint.) Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011 203 Aus unserem Fach Zwar wurde eine Injektion ohne medizinische Indikation für diesen Applikationsweg unter dem Druck ausdrücklichen Verlangens des Patienten in bisheriger Rechtsprechung nicht immer und grundsätzlich als fehlerhaftes ärztliches Verhalten bewertet. Es sind aber große Zweifel angebracht, dass derartige Einschätzungen auch in Zukunft vor Gericht Bestand haben und bei der Abwehr von Schadenersatzansprüchen tragen werden. So bitter dies für den einzelnen mit einem Kunstfehlervorwurf konfrontierten Arzt auch erscheinen mag, so ist dies in Bezug auf mehr Patientensicherheit ein wichtiger Schritt. Wie kann ich einen Patienten mit Spritzenwunsch sicher therapieren, ohne ihn zu enttäuschen? Im Falle eines ausdrücklichen Patientenwunsches nach intramuskulärer Injektion des NSAR trotz fehlender medizinischer Indikation für diesen Applikationsweg muss zunächst umfassend darüber aufgeklärt werden, dass ein solches Vorgehen nicht den Regeln sorgfältiger Arzneibehandlung entspricht und mit vermeidbaren Risiken verbunden ist. „Auch wenn der psychologische Effekt der Injektion nicht zu unterschätzen ist, so steht dem die Kenntnis über schwerwiegende Komplikationen gegenüber. Über die zur Verfügung stehenden Therapiemöglichkeiten mit den jeweiligen Vor- und Nachteilen ist von ärztlicher Seite aufzuklären. Es darf davon ausgegangen werden, dass ein so aufgeklärter Patient von einer intramuskulären Injektionsbehandlung Abstand nehmen dürfte.“ [11]. Der nicht selten von Patienten geäußerten positiven Erwartungshaltung bezüglich einer Injektion anstelle einer peroralen oder rektalen Verordnung darf angesichts der heute bekannten potenziellen Risiken – auch nach noch so umfangreicher ärztlicher Aufklärung – also nicht mehr entsprochen werden. Durch angemessene Beratung mit Darlegung der guten Gründe für die Verweigerung einer intramuskulären „SchmerzSpritze“ und Hinweis auf „größere Sicherheit durch Vermeidung unnötiger Risiken“ gelingt es meistens, einen eventuellen negativen Placebo-Effekt zu vermeiden. 204 Fazit ■■ NSAR ■■ ■■ gegen Schmerzen am Bewegungsapparat sind nicht parenteral, sondern oral oder rektal zu applizieren. Die intramuskuläre Applikation ohne Indikation ist als ärztlicher Fehler zu werten. Jeder Spritzen-Abszess, jede Gangrän oder anaphylaktische Reaktion durch parenterale Gabe eines NSAR sind bei der derzeitigen Datenlage als Verstoß gegen sachgerechten Umgang mit den Substanzen und ihrer Pharmakologie und damit als vermeidbar zu werten. Ausnahme-Indikationen sind rar und explizit zu dokumentieren, etwa seltsame Diagnose-Kombinationen wie beispielsweise Lumbago bei gleichzeitigem Brechdurchfall. Ausblick Wer bisher NSAR noch regelmäßig intramuskulär appliziert hat und die hier zusammengestellten Informationen in Zukunft berücksichtigt, verbessert die Qualität seiner Therapie durch Vermeidung unnötiger und unvertretbarer Risiken. Wer bei Schmerzen am Bewegungsapparat andere Analgetika oder Muskelrelaxanzien beziehungsweise bei Entzündungen Glukokortikoide bisher intramuskulär appliziert hat, ist gut beraten, analoge Überlegungen für diese Substanzgruppen anzustellen und auch diese peroral zu verabreichen1. Dr. Norbert Müller Dr. Hartmut Gaulrapp Norbert Müller, Facharzt für Orthopädie, Praxis in Zirndorf. Lehrtätigkeit: Arzneimitteltherapie bei Erkrankungen des Bewegungsapparates, Universität ErlangenNürnberg und Akademie Deutscher Orthopäden. Hartmut Gaulrapp, Facharzt für Orthopädie und Kinderorthopädie, Praxis in München. Bezirksvorsitzender des BVOU München. Orthopädischer Fachgutachter. Literatur 1 Gebrauchsinformation Diclofenac 75 mg Ampullen, hier z. B. Version CT Arzneimittel, D-13407 Berlin,Februar 2009 2 Arzneimittelkommission der Deutschen Ärzteschaft: Anaphylaktische Schockreaktionen nach parenteraler Gabe von Diclofenac. Dtsch Ärztebl 1995; 92: B-55 3 Müller-Vahl H, Schliack H: Schäden durch intramuskuläre Injektion. Dtsch Ärztebl 1985; 37: 2626 – 2633 4 Bundesärztekammer, Kassenärztliche Bundesvereinigung, Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften: Nationale Versorgungsleitlinie Kreuzschmerz, Langfassung Version 1.2, August 2011, AWMF-Register: nvl/007 (online: www.versorgungsleitlinien.de/themen/ kreuzschmerz/pdf/nvl_kreuzschmerz_lang. pdf, letzter Zugriff 02.11.2011) 5 Eular Recommendations 2003: an evidence based approach to the management of knee OA: Report of a task force of the EULAR Standing Committee forInternational Clinical Studies Including Therapeutic Trials (ESCISIT). Ann Rheum Diss 2003; 62: 1145 – 1155 6 Zhang W et al. OARSI recommendations for the management of hip and knee osteoarthritis, Part II: OARSI evidence-based, expert consensusguidelines. Osteoarthritis and Cartilage 2008; 16: 137 – 162 7 Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft: Arzneiverordnung in der Praxis – Degenerative Gelenkerkrankungen. 3. Auflage August 2008; online: www.akdae.de/ Arzneimitteltherapie/TE/Archiv/Gelenkerkrankungen.pdf, letzter Zugriff 09.09.2011 8 Krüth P, Böhmer G, Gleitner CH: Letale Fasciitisnecroticans nach gleichzeitiger i.m.-Injektion von Diclofenac und Dexamethason. Arzneiverordnung in der Praxis 2/2002,13 (online: www.akdae.de/Arzneimitteltherapie/AVP/Archiv/20022.pdf, letzter Zugriff 16.08.2011) 9 Eckardt A, Horn S, Rompe J-D, Heine J. Einige vermeidbare Behandlungsfehler bei der Therapie von Erkrankungen des Bewegungsapparates. Rechtsmedizin 1997; 7: 105 – 112 10 Fischer G: Aus der Praxis der Norddeutschen Schlichtungsstelle: Allgemeinmedizin – Diclofenac i.m. bei Lumbago. Niedersächsisches Ärzteblatt 09/2002 (online: www. norddeutsche-schlichtungsstelle.de/95.pdf, letzter Zugriff 16.08.2011) 11 Graß H, Bertram C, Schuff A, Dettmayer R. Die intramuskuläre Injektion – Risikoabwägung und Patientenaufklärung am Beispiel des Diclofenac. Rechtsmedizin 2006; 16: 161 – 164 1 iehe Kasten „Cave: fehlerhafte Medikation bei S Rückenschmerz“ Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011 Aus unserem Fach 13th EFORT Congress 2012 www.efort.org/berlin2012 dline: ion Dea t a r t is g Early Re 012 nuar y 2 30 Ja 13th EFORT Congress Berlin, Germany: 23 - 25 May 2012 Congress highlights Hip: Peri-prosthetic fractures and revision arthroplasty Hand ⁄ wrist: Arthroscopy in hand surgery Trauma: Paediatrics: Early care for the hip in children Multiple fracture patient ⁄ intraoperative imaging Spine: The ageing spine Sports ⁄ knee soft-tissue: Pain: Orthopaedic responsibility in pain treatment Navigation and soft-tissue balancing in TKA Osteoporosis: New solutions for an old problem Knee osseous: Indications, techniques and rehabilitation Basic Science: Evaluation in stem cells therapy Shoulder: Complex shoulder problems Infection: Treatment options in difficult cases Foot ⁄ ankle: Flatfoot, from childhood to the adult Bone & joint tumours: Metastasis info More updates available on: www.efort.org⁄berlin2012 EFORT ad Berlin_175x250_Ortho_Mitteilungen_EarlyRegDeadline.indd 1 Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011 23.08.2011 09:36:00 205 Aus unserem Fach DIABETISCHES FUSSSYNDROM Versorgung mit dem Total-Contact-Cast Ist die Herstellung eines Total-Contact-Casts ärztliche oder orthopädieschuhtechnische Aufgabe? Handelt es sich um ein Hilfs- oder Verbandmittel? Diese Fragen beantwortet nachfolgende Stellungnahme des Beratungsausschusses der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie. Die Behandlung des diabetischen Fußsyndroms, speziell die Therapie von Ulcerationen am diabetischen Risikofuß mit Polyneuropathie, ist eine besonders fordernde Aufgabe, der es sich zu stellen gilt. Oft kommt es durch Unkenntnis von Wundmanagement, Möglichkeiten der orthopädie-schuhtechnischen oder technisch-orthopädischen Versorgung zu fehlender Wundabheilung, sekundären Infekten und hohen Amputationen, die vermieden werden können. Von diversen Stellen ist an den Beratungsausschuss die Frage des Umgangs mit dem so genannten Total-Contact-Cast (TCC) herangetragen worden. Dabei ging es speziell darum, ob die Herstellung eines Total-Contact-Castes ärztliche oder orthopädieschuhtechnische Aufgabe sei. Zudem geht es um die Frage, ob es sich bei der Versorgung um ein Hilfsmittel (§ 33 SGB V) oder ein Verbandmittel (§ 31 SGB V) handelt. Versorgung des diabetischen Fußsyndroms Hierzu muss man die derzeitige Versorgung bei Ulcera beim diabetischen Fußsyndrom (DFS) beleuchten. Bisher haben sich folgende Versorgungsmöglichkeiten auf dem Markt etabliert. Interimsorthese Als Alternative zum Total-Contact-Cast hat sich wegen dessen Problemen in einigen Einrichtungen die Versorgung mit Rundgipsen, meist in Fiberglastechnik, bewährt, die zu Halbschalen weiter verarbeitet werden. Der Vorteil dieser Technik ist, dass eine Kontrolle des Gipsinnenbereiches insbesondere auch ein Abpolstern/Auspolstern oder Abschleifen von entsprechenden druckproduzierenden Arealen möglich ist. Andererseits ist ein hygienisch einwandfreier Verbandswechsel möglich. In den meisten Fällen erfolgt diese Gipsanlage durch ärztliches Personal oder unter Aufsicht des Arztes durch ärztliches Hilfsper- 206 Foto: Schievink Total-Contact-Cast Es handelt sich hierbei um einen Rundgips (originales Gipsmaterial oder Kunststoffgips), der die betroffene Extremität des Patienten voll umschließt. Verbandswechsel über einem Ulcus sind möglich über Fensterung des Gipses. Am Gips können fakultativ Abrollhilfen, konfektioniert oder individuell, angebracht werden. Der Nachteil des Total-Contact-Castes ist, dass in diesem Rundgips, der typischerweise nicht geschalt wird, der Innenbereich des Gipses (Druckstellen etc.) nicht kontrolliert werden kann und dementsprechend erst nach Eröffnung des Gipses festgestellt wird, ob nicht beispielsweise sekundäre Schädigungen durch Kanten etc. im Gips verursacht werden, die vielleicht die Extremität gefährden. Gängige Versorgung: Die Zwei-Schalen-Orthese, die der Orthopädietechniker oder Orthopädie-Schuhtechniker anfertigt, erzielt in Deutschland ähnlich gute Ergebnisse wie ein Total-Contact-Cast. Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011 Aus unserem Fach sonal (nur erfahrene Gipser). Es handelt sich dabei um Verbandsmittel und nicht um eine sogenannte Zwei-Schalen-Orthese. Derartige Konstruktionen werden in aller Regel für die mittelfristige Anwendung (etwa drei Monate) genutzt, da zur Abheilung eines diabetischen Fußulcus in aller Regel drei Monate erforderlich sind. Um die Alltagsnutzung für den Patienten zu gewährleisten, ist es erforderlich, dass Klettverschlüsse, untergeschäumte Abrollsohlen etc., das heißt handwerkliche Zurichtungen, angebracht werden, um eine weitestmögliche Mobilisation des Patienten zu erhalten, die ja im Sinne der Verbesserung der Stoffwechselsituation des Diabetikers ist. Durch die Verschleißanfälligkeit der Halbschalenversorgung eignen sich derartige Konstruktionen nur für die mittelfristige Versorgung von Wunden. In der Praxis haben sich derartige Versorgungen speziell bei den Fällen bewährt, bei denen es durch anderweitige konfektionierte und druckentlastende Hilfsmittel, wie zum Beispiel Vorfußentlastungsschuhe oder Ähnliches, nicht zur Abheilung des Ulcus gekommen ist. Total-Contact-Cast-Interimsorthese Daher hat sich von handwerklicher Seite die Erstellung einer sogenannten TotalContact-Cast-Interimsorthese in manchen Landesbereichen eingebürgert, die zur sofortigen und kurz- bis mittelfristigen Druckentlastung entsprechender Ulcerationen dienen sollen. Die Herstellungstechnik erfolgt als Rundgips, ist mit handwerklichem Zusatzaufwand verbunden, speziell in interdisziplinärem Diabetesfußnetzwerken eingeführt worden und hat sich erfolgreich bewährt. Von handwerklichen Zusatzarbeiten entstehen neben der Anbringung von Verschlüssen zum Abnehmen der TCC-Interimsorthese auch das Anbringen einer Abrollsohle, eines Spitzfuß- oder Beinverkürzungsausgleiches, eine eingearbeitete diabetesadaptierte Fußbettung oder Reparaturen bei längerem Gebrauch. Die Versorgung wird in einem Netzwerk unter Mitarbeit eines Arztes durch den Handwerker erstellt. Zu beiden Konstruktionen ist festzustellen, dass ■■ die handwerklichen Tätigkeiten bisher nicht abrechnungsfähig sind; ■■ die ärztlichen Aufwendungen für diese Gipsanwendungen nicht adäquat entlohnt werden. An dem Zwei-Schalen-Gips besteht die Kritik, dass der Patient diesen selbst abnehmen kann und dadurch der gewünschte Effekt der über 24 Stunden erwarteten Ruhigstellung der Ulcusregion gefährdet bzw. nicht garantiert ist. Zwei-Schalen-Orthese Es handelt sich hierbei um ein Hilfsmittel, das orthopädietechnisch und/oder orthopädieschuhtechnisch hergestellt wird und, wie bereits im Namen erkennbar, aus zwei Schalen (meist FaserLaminatkonstruktionen) besteht, die die betroffene Extremität umschließen. Typischerweise reicht diese Konstruktion bis unterhalb des Tibiakopfes, das heißt, sie ist als Unterschenkelorthese gebaut. Zum Schutz der Weichteile am Unterschenkel hat sie entsprechende Überlappungsbereiche zur jeweilig darunter liegenden Schale, um Einklemmungserscheinungen der Weichteile zu vermeiden. Eine Abrollhilfe kann fakultativ angebracht werden (ist meist vorhanden). Die ZweiSchalen-Orthese bedarf zusätzlicher Verschlüsse und Abrollhilfen an der Sohle. Auch die Zwei-Schalen-Orthese kann vom Patienten selbst abgenommen werden. Sie ist durch ihre feste Konstruktion auch für längerfristige Versorgungen (bis sechs Monate und darüber) geeignet. Interimsschuh (Hansen-Schuh) (PG 31 31.03.01.40000) Es handelt sich hier um einen über Gipsmodell und Leisten hergestellten orthopädischen Schuh, der für einen begrenzten Zeitraum als Mobilitätshilfe genutzt wird. In diesem sind fakultative Bettungen, Versteifungen sowie sämtliche Schuhzurichtungen anbringbar. Dieser Interimsschuh kann mit Verbandmaterialen getragen werden, er wird meist als hoher Arthrodesenschuh beim Diabetiker gearbeitet. Nach der Abheilung des Ulcus ist durch die Volumenreduktion dann in der Folge eine definitive Versorgung notwendig. Unzureichende Belohnung Der Beratungsausschuss wurde speziell zum Total-Contact-Cast und der TotalContact-Cast-Interimsorthese um eine Stellungnahme gebeten. Generell ist fest- Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011 zustellen, dass die Anlage eines Gipses originäre ärztliche Aufgabe ist. Unterstützung kann dabei von qualifiziertem medizinischem Hilfspersonal geleistet werden. In der Gebührenordnung für Ärzte kann eine derartige Leistung unter der Rubrik „Herstellung eines großes Gipses“ mit 300 Punkten im EBM gemäß der Ziffer 02350, in der GOÄ mit der Ziffer 231, abgerechnet werden. Die Vergütung entspricht nach EBM somit etwa 11,50 Euro für das Anlegen eines Gipses allein bzw. 13,50 Euro für die kombinierte Behandlung des diabetischen Fußes mit Abtragen ausgedehnter Nekrosen und Anlegen eines fakultativ anzulegenden Total-Contact-Cast. Der Zeitaufwand für das Anlegen des Total-Contact-Cast beträgt in der Praxis mindestens eine Stunde, eher eineinhalb Stunden mit den entsprechenden Vor- und Nachbearbeitungen und einer entsprechenden Assistenz. Die Entlohnung für den mit einem TCC verbundenen Aufwand ist allerdings durch diese Ziffern in Anbetracht des Aufwandes unzureichend. Gips beim diabetischen Fuß nicht unproblematisch Bei den hochprekären Verhältnissen beim diabetischen Fuß ist das Anbringen eines Gipses, insbesondere eines Kunststoffgipses, nicht unproblematisch. Durch innenseitige Unregelmäßigkeiten der Gipsoberfläche, mangelhafte Polsterung etc., kann es zu Sekundärschäden bis hin zum Verlust der Extremität kommen. Daher werden typischerweise derartige Gipse in Schalentechniken hergestellt (primär als Rundgips angefertigt, anschließend komplett geschalt). Es handelt sich somit dann um einen „Zwei-Schalen-Gips“, das heißt immer noch eindeutig ein Verbandsmittel, das ärztlicherseits mit überwacht wird. Der Vorteil besteht darin, dass man Problembereiche von entsprechenden Druckstellen befreien kann. Die Versorgung mit einer Abrollhilfe erfolgt meist konfektioniert, die gängigen, nicht handwerklich erstellten Abrollhilfen verursachen allerdings Gangunsicherheiten. Problematisch erscheint, dass Arretierungen (in der Regel Klettverschlusstechniken) verwendet werden müssten, um einen sicheren Halt in diesem Gips zu gewährleisten, ein Verrutschen und damit Scherkräfte für den Fuß zu vermeiden. Diese wiederum sind aber vom 207 Aus unserem Fach Arzt nicht abrechenbar, was ein weiteres Problem darstellt. In der Praxis hat sich daher die Herstellung eines derartigen Gipses ärztlicherseits nur in spezialisierten Einheiten bewährt, da diese über die erforderliche Gipstechnik und über die Unterstützung orthopädie-technischer Bereiche verfügen. TCC ist ein Verbandsmittel, keine Orthese Aus Sicht des Beratungsausschusses handelt es sich primär bei einem ärztlicherseits erstellten Total-Contact-Cast nicht um ein großes orthopädietechnisches Hilfsmittel im Sinne einer Orthese, sondern um ein Verbandsmittel. Häufig widmen sich ärztliche Kollegen nicht dem prekären Thema eines TotalContact-Castes mangels Erfahrung, aus Angst vor Komplikationen beziehungsweise aufgrund der Tatsache, dass für den hohen Aufwand keine adäquate Entlohnung besteht. Gerade beim Diabetiker ist es erforderlich, dass aufgrund der hoch prekären Ulcusverhältnisse Scherkräfte reduziert werden müssen. Die niedergelassenen Kollegen, oft auch betreuende Diabetologen, weichen in der Praxis dann auf die anderen Versorgungsmöglichkeiten aus. Die Interimsorthese bietet dabei dann in der Rundgipsversion die Sicherheit, dass der Patient sie nicht selbst abnehmen kann. Die Orthese ist handwerklich gebrauchsfähig gearbeitet. Derzeit häufiger in der Anwendung ist die Zwei-Schalen-Orthese, die orthopädietechnisch oder orthopädieschuhtechnisch hergestellt wird und entsprechend abgerechnet werden kann. Eine derartige Orthese bedarf einer Aufbauplanung im Hinblick auf die statische Aufbaulinie an der unteren Extremität, da mittelfristig hiermit für einen längeren Zeitraum auch die Mobilisation gewährleistet sein soll und Scherkräfte vermieden werden sollen. Es handelt sich also hierbei klarerweise um ein großes orthopädietechnisches Hilfsmittel im Sinne einer Orthese. TCC gilt als Golden Standard Im Hinblick auf die internationale Literatur ist festzustellen, dass der TotalContact-Cast weiterhin als „Golden Standard“ in den angloamerikanischen 208 Bereichen zur Behandlung diabetischer Ulcerationen im Fußbereich gilt. Kritisch ist festzustellen, dass nach einer Arbeit von Wu et al. (2008) allerdings selbst in den Vereinigten Staaten nur 1,7 Prozent der spezialisierten Zentren die Patienten mit Total-Contact-Cast versorgen. Grund hierfür sind die bereits genannten Probleme. Die Erfahrungen in Deutschland mit den Zwei-Schalen-Orthesen zur Behandlung diabetischer Ulcerationen sind sicherlich in der Regel ebenso gut wie international mit einem Total-Contact-Cast. Folglich kann man festhalten: ■■ Das wesentliche Problem stellt die derzeitige praktische Situation in der Betreuung von Hoch-Risikopatienten dar. ■■ Die Anlage eines TCC oder einer ent- sprechenden geschalten Version als TCC-Äquivalent im Rahmen einer Krankenhausbehandlung wird über die DRG Entgelte vergütet. Die Anlage eines TCC im Rahmen der ambulanten ärztlichen Versorgung ist ärztliche Aufgabe, es handelt sich um ein Verbandsmittel, was allerdings zweckmäßigerweise orthopädietechnische Zurichtungen beinhaltet. Klar herauszustellen ist, dass diese Leistung in gar keiner Weise adäquat vergütet wird und dass dies eine erhebliche Problematik in der Sicherung der Versorgung bei Hochrisikopatienten verursacht ■■ Die Entgelte für die ärztlichen Leistungen in der verträgsärztlichen Versorgung für diese hochprekären Patienten sind nicht sachgerecht und durch die entsprechenden Gebührenordnungspositionen nicht entsprechend adäquat honoriert. ■■ Hierdurch und durch die möglichen Komplikationen wird ärztlicherseits der TCC selten angewandt. ■■ Es besteht derzeit eine Versorgungslücke zwischen TCC und der großen Zwei-Schalen-Orthese beziehungsweise dem Interimsschuh. die hochprekären Versorgungen zu erarbeiten, da andererseits die flächendeckende Versorgung derartiger schwieriger Fälle mittels eines so genannten Total-Contact-Casts nicht gewährleistet sein wird. Die Alternative hierzu verbliebe in der Interims orthese oder Zwei-Schalen-Orthese. Letztendlich stellt sich die Situation in etwa analog der Situation bei der schuhtechnischen Versorgung vor ein paar Jahren dar. Dabei bestand auch lediglich die Möglichkeit der Versorgung mit einer diabetes-adaptierten Fußbettung beziehungsweise eines orthopädischen Maßschuhs. Auf dem Markt hatten sich aber die sogenannten Aufbau- oder Diabetesschuhe bewährt, die jetzt letztendlich auch in die Versorgung eingeführt wurden. Der Beratungsausschuss unterstützt daher entsprechende Aktivitäten seitens des Bundesinnungsverbandes für Orthopädieschuhtechnik für eine adäquate Honorierung der beschriebenen Interimsorthesen in entsprechenden interdisziplinären Netzwerken. Durch sie kann die Versorgung der Diabetiker verbessert werden. Prof. Dr. Bernd Greitemann Dr. Hartmut Stinus M. Franzen Prof. Dr. Bernd Greitemann ist Vorsitzender des Beratungsausschusses der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie. Dr. Hartmut Stinus, Mitglied des Beratungsausschusses der DGOOC Dr. Manfred Franzen, Mitglied des Beratungsausschusses der DGOOC. ■■ Die Leistungsträger sind aufgefordert, mit den Leistungserbringern adäquate Gebührenordnungspositionen für Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011 Aus unserem Fach UMFR AGE Gutachten werden unterschiedlich vergütet Vorbemerkung gütungs- und Entschädigungsgesetz. Die Erstattung für einfach gelagerte Begutachtungsfälle liegt bei 200 Euro bis maximal 350 Euro. In besonders schwierigen Ausnahmefällen kann dies auch einmal überschritten werden. Die Schlichtungsstellen für Haftpflichtfragen der Ärztekammern in Deutschland werden von Jahr zu Jahr mehr beansprucht. Der Verband leitender Orthopäden und Unfallchirurgen (VLOU) hat aus diesem Grunde die einzelnen Landesärztekammern befragt, wie sie die in Anspruch genommenen Gutachter entschädigt. Landesärztekammer Hessen Anwendung des Justizvergütungs- und Entschädigungsgesetz für medizinische Sachverständige. Besondere Kosten – zum Beispiel Untersuchung eines Patienten, Röntgenaufnahmen oder ähnliches können nach der Gebührenordnung für Ärzte berechnet werden, weil sie allgemeingültige Regelsätze enthält. Die Umfrageergebnisse zeigen, dass die Vorgehensweise der Kammern ganz erheblich zwischen einer Minimalvergütung von 200 Euro pro Begutachtung bis zur Vergütung nach JVEG (Justizvergütungsund Entschädigungsgesetz; M3 = 85 Euro/ Stunde) variieren. Eine Angleichung der Erstattungssätze ist im Sinne der Gleichbehandlung der ärztlichen Gutachter dringend geboten. Landesärztekammer Rheinland-Pfalz Der Schlichtungsausschuss überweist für die Anfertigung medizinischer Gutachten im Allgemeinen ein Pauschalhonorar von ca. 550 Euro zuzüglich Schreibgebühren (2,60 Euro pro Seite) und Portokosten. Die Umfrageergebnisse sind im Folgenden dargestellt. Für den VLOU Deutschland e. V.: Prof. Dr. Dietmar Pennig, 1. Vorsitzender Gemeinsame Schlichtungsstelle der norddeutschen Ärztekammern (zuständig für Ärztekammer Berlin, Landesärztekammer Brandenburg, Ärztekammer Bremen, Ärztekammer Hamburg, Ärztekammer Mecklenburg-Vorpommern, Ärztekammer Niedersachsen, Ärztekammer Sachsen-Anhalt, Ärztekammer Schleswig-Holstein, Landesärztekammer Thüringen) Die Vergütung erfolgt seit dem 1. Juli 2004 analog dem JVEG (Justizvergütungs- und Entschädigungsgesetz) nach Stundenaufwand (Stundensatz nach Honorargruppe M3 = 85 Euro). Bayerische Landesärztekammer Vergütung nach JVEG (85 Euro pro Stunde) zuzüglich Schreibgebühren. Das Limit für ein „normales“ Gutachten beträgt ca. 2.000 Euro, da die Berufshaftpflichtver- Ärztekammer des Saarlandes sicherung des Arztes diese Gebühr übernimmt = Sondervereinbarung mit Bayerischer Landesärztekammer. Die Entschädigung für Gutachten (§ 6 Abs. 2) richtet sich nach dem Justizvergütungs- und Entschädigungsgesetz. Landesärztekammer Baden-Württemberg Sächsische Landesärztekammer (Gutachterkommissionen in vier Bezirksärztekammern, weisungsunabhängige Gremien) Die Mitglieder der GutachterKommission erhalten eine Entschädigung nach dem Reisekostenstatut der Landesärztekammer Baden-Württemebrg sowie eine Aufwandsentschädigung, deren Höhe vom Vorstand festgelegt wird. Die Sachverständigen-Entschädigung ist für Akten- und Literaturstudium, Ausarbeitung, Diktat und Durchsicht des Gutachtens festgesetzt auf 60 Euro/Stunde. Ärztekammer Nordrhein Die Entschädigung für Gutachten (§ 6 Abs. 2) richtet sich nach dem Justizver- Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011 Die Entschädigung für Gutachten (§ 6 Abs. 2) richtet sich nach dem Justizvergütungs- und Entschädigungsgesetz (JVEG). Die Liquidation erfolgt nach JVEG Kat M3 mit einem Stundensatz von 85 Euro. Ärztekammer Westfalen-Lippe Grundsätzlich werden in einem Verfahren zwei Gutachter aus derselben Fachrichtung eingesetzt. Die Vergütung erfolgt nach fester Pauschale in Höhe von 630 Euro, das heißt es stehen pro Gutachter 315 Euro zur Verfügung. Dies ist ein Festbetrag, unabhängig von dem im jeweiligen Fall erforderlichen Zeitaufwand. Quelle: VLOU 209 Aus unserem Fach EFORT 2012 Die Europäische Orthopädie und Unfallchirurgie kommt nach Deutschland Der EFORT Kongress ist der größte internationale Kongress für Orthopäden und Unfallchirurgen in Europa und zieht mittlerweile Teilnehmer aus über 90 Ländern an. Zum zweiten Mal nach 1995 wird nun im nächsten Jahr der Jahreskongress in Deutschland stattfinden: vom 23. bis 25. Mai 2012 lädt EFORT nach Berlin ein. Der EFORT-Kongress 2012 wird zwei Schwerpunktthemen haben: Aufgrund der UN Dekade für Verkehrssicherheit wird einer im Bereich Trauma liegen. Ein breites Spektrum an wissenschaftlichen Sitzungen wird sich mit der Behandlung von Verletzungen und Verletzungsfolgen beschäftigen. Ein zweiter Schwerpunkt wird aufgrund des European Year for Active Aging 2012 vor allem die Behandlung der degenerativen Erkrankungen der Haltungs- und Bewegungsorgane sein. Beliebte und bewährte Formate wie Symposia und Instructional Lectures (IL) werden durch interaktive Formate, zum Beispiel Controversial Case Discussions (CCD) und Expert Meet Experts (ExMEx) Sessions ergänzt. In diesen Mini-Symposien werden in Berlin die Themen Azetabulumfrakturen, Periprothetische Frakturen, Kreuzbandrevisionschirurgie und Behandlung von Fragilitätsfrakturen bearbeitet. Neue Formate, wie etwa Crossfire Sessions, bei denen zwei gegensätzliche Ansätze zur Problemlösung jüngere Kollegen und erlaubt einen kompetenten Überblick über das gesamte Fach an einem Tag. Mit zwei Ehrenvorlesungen werden zwei herausragende Persönlichkeiten geehrt, die sich um den Fachbereich Orthopädie und Traumatologie verdient gemacht haben. Zu den Highlights des Kongresses zählen Übersichtsvorträge, unter anderem zu aktuellen Versorgungsoptionen bei Frakturen, in der Endoprothetik und Wirbelsäulenchirurgie. Im Rahmen der CCDs werden etwa Fallbeispiele zur Polytraumaversorgung, zu Deformitäten der unteren Extremitäten, zur DDH in verschiedenen Altersstufen oder zu Infekten der Wirbelsäule kontrovers diskutiert. Neben den operativen Themen werden auch Updates relevanter konservativer Behandlungsmaßnahmen präsentiert, zum Beispiel zu modernen Konzepten der Rehabilitation, zum Schmerzmanagement in der Orthopädie, zu multimodalen Behandlungsformen des Rückenschmerzes und zur Therapie der Osteoporose. Die Teilnehmer erwartet ein hochkarätiges wissenschaftliches Programm. Es sind mehr als 3.900 Abstracts eingereicht worden, eine neue Rekordzahl in der Geschichte der europäischen Gesellschaft. vorgestellt und diskutiert werden, erlauben kontroverse Diskussionen über unterschiedliche Philosophien mit Meinungen aus verschiedenen Ländern. EFORT’s Specialty Societies haben verschiedene Schwerpunktthemen bearbeitet, in denen ausgewiesene Experten ihre Erfahrung mitteilen. Der eintägige Comprehensive Review Course (CRC) richtet sich vorwiegend an 210 Wir freuen uns darauf, mit Ihnen die internationalen Gäste in der deutschen Hauptstadt begrüßen zu dürfen, die für viele ausländische Kollegen eine besondere Anziehungskraft hat. Wir sind überzeugt, dass es auch für die deutschen Orthopäden und Unfallchirurgen eine einmalige Möglichkeit ist, sich in diesem Rahmen fortzubilden und zudem mit internationalen Ansichten auseinandersetzen zu können. Aber auch im Begleitprogramm haben wir uns etwas Besonderes überlegt: Die „Berlin Night“ findet im berühmten KaDeWe statt. Dieses historische Kaufhaus fasziniert seine Kundschaft mit der schier unendlichen Vielfalt an Produkten aus aller Welt – von der neuesten Pariser Mode bis hin zu exotischen Südseefrüchten. Vor diesem Hintergrund erwartet die Teilnehmer ein Abend voller Gourmetfreuden und Entertainment. Als EFORTs Kongresspräsidenten freuen wir uns, Sie im Mai 2012 in Berlin begrüßen zu dürfen! Local organizing comittee: Dieter C. Wirtz Karsten E. Dreinhöfer Florian Gebhardt Ulrich Stöckle Karl-Dieter Heller Klaus-Peter Günther Prof. Dieter C. Wirtz, EFORT Kongress präsident Prof. Karsten E. Dreinhöfer, EFORT Kongresspräsident I n f o r m at i o n e n www.efort.org/berlin2012/ Bis zum 30. Januar 2012 ist eine Early Registration mit Frühbucherrabatt möglich. Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011 Qualität und Sicherheit C H EC K L I S T E N Haken setzen für mehr Sicherheit Nach wie vor lastet Checklisten das Vorurteil an, überflüssige Mehrarbeit für Leute zu sein, die nicht mitdenken. Sie können jedoch nachweislich die Fehlerquote im OP senken. Wenn man über Checklisten in der Me dizin diskutiert, dann schlägt einem zu nächst keine allgemeine Begeisterung entgegen. Checklisten sind etwas für Leu te, die dauernd alles vergessen. Checklis ten verhindern das Mitdenken. Check listen bedeuten Mehrarbeit. Checklisten sind langweilig, und eigentlich brauchen sie intelligente Menschen nicht. So oder ähnlich lauteten die Kommentare vieler Kollegen, als wir in unserer Klinik über die Einführung der „Team Time Out“Checkliste im OP nachdachten. Große Erhebungen zu Fehlmedikationen auf einer Intensivstation zeigten Feh lerquoten von einem bis zehn Prozent. Leape kommentiert in einem beachtens werten Artikel, dass 99 Prozent Sicher heit in anderen Bereichen des täglichen Lebens möglicherweise nicht genug sind. Er führt aus, dass eine Sicherheit von 99,9 Prozent täglich zwei Notlandungen in Chicagos größtem Flughafen O’Hare entsprechen würden oder stündlich (!) 16.000 verlorenen Briefen beziehungs weise 32.000 Fehlüberweisungen. Durch forstet man die Literatur nach Angeben zu Häufigkeiten belassener Kompres sen oder Bauchtüchern, so finden sich Angaben von 1:1.000 bis 1:10.000 ent sprechend 500 belassenen Kompressen/ Bauchtüchern in Deutschland jedes Jahr! Was sind die Ursachen für Fehler in der Medizin? In anderen hochtechnisierten Berei chen hat man versucht, Fehlerursachen in technische Fehler und menschliche Fehler zu einzuteilen. Ergebnis war, dass auch in diesen hochtechnisierten Berei chen der Anteil menschlicher Fehler bei 80 Prozent lag. In der Medizin gehen Ex perten von einer gleichen Verteilung aus. Früher ging man davon aus, dass jeder Fehler durch ein definiertes Ereignis ver ursacht wurde. Daher meinte man, an gemessen auf Fehler zu reagieren, wenn man nach dem Schuldigen suchte. Neu ere Erkenntnisse haben gezeigt, dass die meisten Fehler mehrere Ursachen hatten und dann noch weitere Bedingungen da zukommen müssen, bis tatsächlich ein unerwünschtes Ereignis eintritt. Daher Foto: MHH Viele Menschen denken, dass ein Opera tionssaal ziemlich sicher ist. Nur wenn vereinzelt Fälle von belassenen Tupfern, Bauchtüchern oder Instrumenten in der Boulevard-Presse auftauchen, gerät die ses gute Gefühl vorübergehend ins Wan ken. Was heißt sicher? IT-gestützter Fragenkatalog: An der Medizinischen Hochschule Hannover werden die Listen zurzeit ins IT-System integriert. Vor der Operation gehen alle an der OP Beteiligten die Checkliste am Bildschirm durch. 212 Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011 Qualität und Sicherheit Gerade im Operationssaal spielt der Fak tor Mensch eine wichtige Rolle. Mehrere Arbeitsgruppen haben die Teamarbeit und die Kommunikation im Operations saal untersucht. Die erschreckende Er kenntnis von Sexton war, dass insbeson dere die Interaktion zwischen Anästhe sie und chirurgischen Disziplinen in 50 Prozent der untersuchten Operationen durch geschulte Beobachter mit schlecht bewertet wurde. Im Cockpit betrug die ser Anteil 15 Prozent. Die Folgen im Operationssaal kann man immer wieder beobachten: fehlende Konzentration auf den Eingriff, die vielen kleinen „Unge reimtheiten“ im Ablauf, das Fehlen einer „guten“ Kommunikation. Es wird mehr „gegeneinander“ als „miteinander“ ge arbeitet, Hierarchien werden ausgelebt, und manchmal beobachtet man die „stil le Verzweiflung“ einzelner Beteiligter. Dies alles sind Beobachtungen, die dem Ziel „Qualität und Sicherheit“ in der Ver sorgung unserer Patienten nicht dienlich sind. Was können wir tun? Pronovost beschreibt in seinem Buch „Safe Patients, Smart Hospitals“ sehr eindrucksvoll die Bedeutung von Check listen bei der Entwicklung einer Sicher heitskultur auf der Intensivstation. Sein zentrales Anliegen war die Reduktion von Infektionen bei zentralen Venenka thetern. Nachdem er das „Gefühl“ hatte, dass in seiner Klinik zu viele Katheterin fektionen zu beobachten waren, machte er sich die Mühe, diese Ereignisse syste matisch zu zählen. Dabei zeigte sich eine Quote von fünf Infektionen pro 1.000 Ka thetertage, die er als viel zu hoch einstuf te. Daraufhin durchsuchte er die Literatur nach Ursachen für Katheterinfektionen und nach Maßnahmen, die in Studien mit einer Reduktion von Katheterinfektionen korrelierten. Dabei konnte er fünf Maß nahmen identifizieren, die in verschie denen Untersuchungen mit niedrigen Infektionsquoten korrelierten: ☑ Hände waschen ☑ Steriler Kittel und sterile Handschuhe bei Katheteranlage ☑ Desinfektion der Haut und sterile bdeckung bei Katheteranlage A ☑ Vermeiden einer femoralen Insertion ☑ Entfernen unnötiger Katheter Er untersuchte im nächsten Schritt zu nächst in der eigenen Klinik, wie häu fig diese Maßnahmen bei Anlage eines Katheters eingehalten wurden. Er kam zu der erschreckenden Erkenntnis, dass bei keiner Anlage alle fünf Kriterien eingehalten wurden. Daraufhin ent schloss er sich, aus diesen fünf Kriterien eine Checkliste zu entwickeln und diese auf seiner Intensivstation einzusetzen. Gleichzeitig dokumentierte er systema tisch alle Katheterinfektionen. Das Ergeb nis war unglaublich: Die Katheterinfekti onen sanken auf 0 Prozent! Eine 99,9 prozentige Sicherheit ist manchmal nicht genug: Am größten Flughafen Chicagos entspräche dies täglich zwei Notlandungen. Er berichtete in Vorträgen über seine Erfahrungen und wurde gebeten, ein gleiches Projekt für eine Intensivstation im Bundesstaat Michigan zu initiieren. Nachdem eine Gruppe engagierter Inten sivmediziner die notwendigen finanziel len Ressourcen zusammengetragen hatte, wurde das Projekt umgesetzt. Pronovost publizierte die Daten 2006 im New Eng land Journal. 108 Intensivstationen betei ligten sich und analysierten prospektiv 375.757 Kathetertage. Die Infektionsquo te vor Einführung der Checkliste lag bei 2,7 (0,6 bis 4,8) Infektionen pro 1.000 Kathetertage. Nach der Implementierung sank die Quote nach drei Monaten auf 0 (0 bis 3,0) und blieb bei 0 (0 bis 2,4) bis zum Beobachtungszeitpunkt 18 Monate. Surgical Safety Checklist Gawande nahm die Idee einer Checkliste auf und erarbeitete eine „Surgical Safety Checklist“. Haynes untersuchte den Ef fekt der Einführung einer solchen Check liste in einer Studie in acht Kliniken welt weit. Die Checkliste entspricht in weiten Teilen der „Team Time Out“-Checkliste und beinhaltet die standardisierte Befra gung des Patienten durch den Anästhe sisten in der Einleitung zur Identifikation des Patienten, des Eingriffsortes und zur Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011 Bild: Kliniken Köln ist es wichtig, die Ursachen eines Fehlers zu hinterfragen und nicht den Schuldigen zu suchen. Die interessante Frage in der Fehleranalyse lautet heute, warum ein Beteiligter in einer bestimmten Situation so reagiert hat. Eingriffsort markieren: Eine Verwechslung des Eingriffsorts ist vermeidbar. Der Operateur oder der aufklärende Arzt sollte ihn während des Aufklärungsgesprächs oder am Morgen vor der Operation bei der Prämedikation mit einem wasserfesten Stift markieren. Prüfung seines allgemeinen Risikos. Der zweite Teil der Checkliste wird im Opera tionssaal zur Vorstellung des Teams und Besprechung des Eingriffs geprüft. Der dritte Teil der Checkliste wird am Ende der Operation durchgeführt und dient der Zählkontrolle von Bauchtüchern, Tupfern und Instrumenten sowie der Be sprechung der weiteren Maßnahmen. Es wurden insgesamt 7.688 Patienten in die Studie eingeschlossen. Durch Einführung der Checkliste konnte die Mortalität von 1,5 Prozent auf 0,8 Prozent gesenkt wer den. Die Zahl der Komplikationen sank von elf Prozent auf sieben Prozent, die Zahl der ungeplanten Reeingriffe von 2,4 Prozent auf 1,8 Prozent und die Zahl der Wundinfektionen von 6,2 Prozent auf 3,4 Prozent. Die Deutsche Gesellschaft für Chirurgie hat eine entsprechende Checkliste in Deutsch publiziert, das Aktionsbündnis Patientensicherheit hat interdiszipli när und berufsgruppenübergreifend die Empfehlungen zur Prävention von Ein griffsverwechslungen herausgegeben, die ebenfalls eine entsprechende Check liste beinhaltet. Verschiedene Kliniken haben inzwischen diese Checklisten ein geführt. Dabei wurden die Vorlagen der Checklisten an die lokalen Gegebenhei ten angepasst. Vor zwei Jahren haben wir in unserer Abteilung die Checkliste eingeführt. Die Motivation, dies zu tun, kam aus ver schiedenen Bereichen. Orthopäden/Un fallchirurgen und Anästhesisten hatten den Artikel von Gawande gelesen und unter den Kollegen diskutiert. Parallel kam das Qualitätsmanagement auf uns zu mit der Bitte zu prüfen, ob solche Si 213 Qualität und Sicherheit cherheitsmaßnahmen nicht eingeführt werden könnten. In einer Projektgruppe wurde die Idee diskutiert und umgesetzt. Was sollte man bei Einführung einer „Team Time Out“-Checkliste beachten? Alle beteiligten Bereiche müssen ihre grundsätzliche Bereitschaft zur Einfüh rung erklären. Gegen den Widerstand der Beteiligten wird eine Einführung der Checkliste nur schwer möglich sein. Dabei ist es wichtig, dass alle „Chefs“ der chirurgischen Fächer, der Anästhe sie, der OP-Pflege, der Anästhesiepflege und des OP-Managements hinter dem Projekt stehen. Weiterhin ist es wichtig, innerhalb der verschiedenen Gruppen „Schlüsselpersonen“ zu identifizieren, die mit Begeisterung das Projekt unter stützen. Bei der Umsetzung der Checklis te im Operationssaal ist es entscheidend, dass tatsächlich innegehalten wird und, während die Checkliste abgearbeitet wird, keine anderen Tätigkeiten durch geführt werden und es im Raum still ist. Die Checkliste kann nicht gestartet werden, wenn der verantwortliche Ope rateur beziehungsweise der kompetente erste Assistent, der den Eingriff beginnen kann, nicht anwesend ist. Was haben wir nach Einführung der Checkliste gelernt? Die Checkliste hat uns geholfen, Fehler quellen zu identifizieren und Wege aus zuloten, diese Fehlerquellen weiter zu reduzieren. Durch die Checkliste wurde aufgedeckt, dass in zwei Fällen Patienten ohne chirurgische Aufklärung den OP er reichten. In beiden Fällen handelte es sich um Notfallpatienten, die mit Frakturen aus der Notaufnahme in den OP gebracht wurden. Es war abgesprochen worden, dass die Patienten aus Kapazitätsgrün den auf der Station aufgeklärt werden sollten. Dieses war zwischen den Kolle gen auch so kommuniziert worden. Da unerwartet Kapazität frei wurde, wurden die Patienten unplanmäßig direkt aus der Notaufnahme in den OP gebracht, ohne dass einer der Beteiligten realisierte, dass die Aufklärung noch nicht durchgeführt war. Trotz des Standards der Markierung des Operationsortes war es in Einzelfällen passiert, dass Patienten „ohne Kreuz“ in den OP gebracht wurden. Es handelte sich meist um Patienten, die verspätet am OP-Tag auf Station eintrafen und das behandelnde Team bereits im OP war. Daher wurde ein weiterer Check durch das Pflegepersonal eingeführt, die seit dem die Markierung vor Transport in den OP kontrollieren. Weiterhin passierte es, dass für Patien ten, die aufgrund des Eingriffs ein hohes Blutungsrisiko hatten, keine Blutkonser ven gekreuzt waren. Diese Problematik wurde mit den Stationsteams intensiv diskutiert und die Verantwortlichkeit für die Bereitstellung der Blutkonserven nochmals klar gestellt. Durch die im OP eingesetzte Checkliste, bei der sich alle Teammitglieder bei je dem Eingriff mit Namen und Funktion vorstellen und der Eingriff von den ver schiedenen Disziplinen und Berufsgrup pen nochmals kurz besprochen wird, hat sich die Konzentration auf den Eingriff und die Kommunikation im Team wei ter verbessert. Das Team kennt sich jetzt mit Namen – Studien belegen, dass dies die Zusammenarbeit im Team wesentlich verbessert. Durch das Besprechen des Eingriffs und das Beleuchten der mögli chen Risiken aus änästhesiologischer und chirurgischer Sicht sind die Konzentrati on auf den Eingriff und das Verständnis für die Risiken subjektiv gewachsen. Der beteiligte Anästhesist erfährt wichtige Details und die zu erwartende Dauer des Buc h-Tipps Atul Gawande The Checklist Manifesto Picador/Macmillan Reprint 2011 215 Seiten 11,10 Euro 214 Peter Pronovost Eric Vohr Safe Patients, Smart Hospitals Plume 2011 304 Seiten 11,99 Euro Eingriffs, der Operateur wird manchmal auf wichtige Komorbiditäten aufmerk sam, die er vorher doch als nicht so rele vant eingestuft hatte. Auch die Checkliste am Ende des Eingriffs, bei der der Ein griff, perioperative Komplikationen und die weiteren anzuordnenden Maßnah men nochmals besprochen werden, ver bessern die Qualität und Sicherheit und hinterlassen ein „gutes Gefühl“ bei allen Beteiligten. Im Deutschen Ärzteblatt erschien 2008 ein Artikel „Sicherheitscheck kann zur Farce werden“. Darin wird darauf auf merksam gemacht, dass der Einsatz der Checkliste ohne die entsprechende Ein stellung der Beteiligten keinen dauerhaf ten Erfolg bringt. Es wird darauf hinge wiesen, dass die Einführung einer Check liste alleine, ohne dass ein Kulturwandel im Umgang mit Fehlern angestrebt wird, die Sicherheit der Patienten nicht erhö hen wird. Prof. Dr. Bertil Bouillon Prof. Dr. Bertil Bouillon, Lehrstuhlinhaber und Direktor der Klinik für Unfallchirurgie, Orthopädie und Sporttraumatologie an den Kliniken der Stadt Köln Kontakt: bouillonb@ kliniken-koeln.de Literatur 1 Gawande A. The Checklist Manifesto. Pica dor (2010) 2 Haynes AB, Weiser TG, Berry WR et al. A Sur gical Safety Checklist to reduce Morbidity and Mortality in a Global Population. N Engl J Med 360: 491 (2009) 3 Leape LL. Error in Medicine. JAMA 272: 1851 (1994) 4 Merten M. Sicherheitscheck kann zur Farce werden. Deutsches Ärzteblatt 105: 1432 (2008) 5 Pronovost P, Needham D, Berenholtz S et al. An Intervention to decrease Catheter-Rela ted Bloodstream Infections in the ICU. N Engl J Med 355: 2725 (2006) 6 Pronovost P, Vohr E. Safe Patients, Smart Hospitals. Plume (2010) 7 Sexton JB, Thomas EJ, Helmreich RL. Error, stress and teamwork in medicine and avia tion: cross sectional surveys. BMJ 320: 745 (2000) 8 www.aktionsbuendnis-patientensicher heit.de 9 www.safesurg.com Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011 Themistocles-Gluck-Preis für Endoprothetik 2012 der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädischen Chirurgie e.V. Die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie e.V. (DGOOC) schreibt den mit 10.000,– € dotierten Themistocles-Gluck-Preis für Endoprothetik für das Jahr 2012 aus. Für den Preis können Arbeiten eingereicht werden, die diagnostische oder anwendungstechnische Innovationen in der Endoprothetik beschreiben. Preisarbeiten werden auch angenommen, wenn sie schon in 2011 als Veröffentlichungen in einer wissenschaftlichen Zeitschrift oder in Buchform erschienen sind oder als publikationsreife Manuskripte vorliegen. Bereits ausgezeichnete oder für weitere Preise eingereichte Arbeiten werden nicht akzeptiert. Eine schriftliche Bestätigung ist der Bewerbung beizulegen. Bitte senden Sie die Bewerbung zusammen mit 8 Exemplaren und der entsprechenden Erklärung an: Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie e.V. (DGOOC) Langenbeck-Virchow-Haus Luisenstraße 58/59 · 10117 Berlin Tel. +49 (0)30 847121-31 Fax +49 (0)30 847121-32 E-Mail: [email protected] · www.dgooc.de Einreichungsschluss ist der 31. Juli 2012 (Poststempel). gestiftet von 2012 Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011 215 Foto: Christiane Dase/WAZ Qualität und Sicherheit Kabaretteinlage: Veranstalter Dr. Peter-Michael Hax (rechts) lud auch den Kabarettisten Dr. Eckart von Hirschhausen (links) ein. Er trat mit Auszügen aus seinem Programm „Arzt-Deutsch / Deutsch-Arzt“ auf. PAT I E N T E N KO M M U N I K AT I O N Worte sind das stärkste Werkzeug des Arztes Am 21. Oktober 2011 fand in der Berufsgenossenschaftlichen Unfallklinik in Duisburg ein Symposium zur „Kommunikation mit Patienten in der Chirurgie“ statt. Ein umfassend informierendes, Klarheit und Zuversicht vermittelndes, sowohl Per spektiven als auch mögliche Veränderun gen oder Gefahren aufzeigendes Gespräch gilt zu Recht als tragende Säule einer Be handlung von Patienten, die sich ange nommen fühlen und in guten Händen wis sen wollen. Eine gute Arzt-Patienten-Kom munikation will ebenso geübt sein wie der geschickte Umgang mit dem Skalpell; sie fördert die Compliance, den Heilungspro zess, die Zufriedenheit beider Seiten, birgt nachweislich Kostensenkungspotenziale und beugt möglichen Missverständnissen im Behandlungsverlauf vor. Soweit in der Quintessenz die Bot schaft des im Oktober bei Kohlhammer (Stuttgart) erschienenen, von Hax/HaxSchoppenhorst herausgegebenen Bandes „Kommunikation mit Patienten in der Chirurgie – Praxisempfehlungen für Ärz 216 te aller operativen Disziplinen“. Diese Pu blikation wurde zum Anlass genommen, die bislang in der Chirurgie sicherlich nicht ausreichend diskutierte Thematik zum Gegenstand eines hochkarätig be setzten Symposiums zu machen, um – so die Veranstalter in der Einladung – die bisherige Gesprächspraxis „kritisch zu reflektieren und Neues zu wagen“. zu einem authentischen, menschlichen Umgang auf Augenhöhe mit der Betrof fenheit des Patienten, den Grenzen der Medizin und dem eigenen Anspruch sei das Ziel. In vier Blöcken („Grundlagen“, „Kommunikationspraxis I“, „Kommuni kationspraxis II“ und „Mut zu neuen We gen“) folgten Ausführungen der jeweili gen Expertinnen und Experten. Dialog zwischen Arzt und Patient hat hohen Stellenwert Dr. Dieter Theuer referierte über einen ethisch begründeten ärztlichen Umgang mit chirurgischen Patienten, erläuter te ausführlich Basisqualifikationen und Grundhaltungen des „Guten Arztes“, um schließlich zu konstatieren: „Keine regu latorische Behörde kann durch Auferle gung bürokratischer und anderer Lasten in die Zeit hinein regieren, welche der ‚Gute Arzt‘ für ein tiefgründiges und ver trauensvolles Gespräch mit dem Patien ten braucht.“ Gleich in der Begrüßung hob Prof. Dr. Die ter Rixen eindrucksvoll hervor, welchen Stellenwert er dem Dialog zwischen Arzt und Patient beimisst. Ziel der Veranstal tung sei es, „die Wahrnehmung zu schär fen, Orientierung zu geben und Mut zu machen, Kommunikation aktiv zu gestal ten und ihre positiven Wirkungsmöglich keiten kennenzulernen“. Die Entwicklung Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011 Qualität und Sicherheit „Der Patient realisiert und erinnert wesentlich mehr, als man denkt“ Prof. Dr. Johannes Sturm Dr. Ulrike Schlein ging auf die Systembe dingungen für erfolgreiche Patientenge spräche ein. Die Qualität des Kommuni kationsklimas in einer Abteilung, in einer Klinik und die Gesprächskultur selbst in einem Krankenhauskonzern wirken sich auf die Art und Weise aus, wie Gespräche mit verschiedenen Kooperationspartnern (Patienten, Angehörige, zuweisende Ärz te, Kostenträger usw.) zustande kommen und geführt werden. Das jeweilige Kom munikationsklima gelte es dementspre chend zu prüfen und gegebenenfalls zu verbessern. Chirurgischer Eingriff hinterlässt Spuren in der Seele Dr. Ruperta Mattern setzte sich mit der Bedeutung eines chirurgischen Eingriffs für das Seelenleben auseinander und plä dierte dafür, Emotionen sensibel wahr zunehmen, mittels vertrauensbildender Maßnahmen (Information, verbaler und nonverbaler Kommunikation) einzugren zen und affektive Zuspitzungen zu ver meiden. Prof. Dr. Wolf Langewitz ermutigte in hu moriger Weise das Auditorium, denn es bedürfe keineswegs einer mehrjährigen Zusatzausbildung, um kompetent kom munizieren zu können. Er wies jedoch in Anlehnung an Laotse darauf hin: „Kom munizieren ist wie Rudern gegen den Strom, wenn man aufhört, sich darum zu bemühen, treibt man zurück.“ Dr. Peter-Michael Hax machte unter Hin zuziehung von einleuchtenden Fallbei spielen auf die grundsätzlichen Unter schiede in der Kommunikation in Ortho pädie und Unfallchirurgie aufmerksam: Während es in der Orthopädie zumeist Buc h-Tipp Peter-Michael Hax Thomas Hax-Schoppenhorst Kommunikation mit Patienten in der Chirurgie Kohlhammer Verlag 2011, 276 Seiten 36,90 Euro um hoch standardisierte Eingriffe mit definiertem und vom Patienten erwar teten Resultat gehe und wichtigstes Ziel sei, mit den Patienten gemeinsam über eine möglichst optimale Entscheidung zu sprechen, wünsche sich der frisch Un fallverletzte eine partnerschaftliche Füh rung durch den Experten, kompetente Informationen und klare Vorgaben. „Sehen – Hören – Fühlen“ Dr. Mike Papenhoff stellte seine Ausfüh rungen zur Relevanz der Kommunikation in der Schmerzmedizin unter die Stich worte „Sehen, Hören, Fühlen“. Er sah die (gute) Kommunikation als Additiv zum Schmerzmedikament, bestätigte, dass Worte das mächtigste Werkzeug eines Arztes sind, machte in Anlehnung an Berhard Lown jedoch darauf aufmerk sam, dass sie – wie ein zweischneidiges Schwert – sowohl tief verletzen als auch heilen können. Anerkennung und höchsten Respekt zoll ten die Gäste den Ausführungen von Prof. Dr. Johannes Sturm, der erstmalig öffent lich über seine persönlichen Erfahrungen als polytraumatisierter Patient sprach und wertvolle Empfehlungen für das Ge spräch mit Angehörigen gab. Sein Resü mee „Der Patient realisiert und erinnert wesentlich mehr, als man denkt“ bewirk te nachdenkliches Schweigen. Nach der Mittagspause leitete Prof. Dr. Lutz von Laer von Erkenntnissen der Ent wicklungspsychologie notwendige Kon sequenzen für ein Gespräch mit Kindern in der Chirurgie ab, ging auf die Triade „Kind-Eltern-Arzt“ ausführlicher ein und stellte das Konzept des „Li-La e. V.“ (Licht und Lachen für Kinder) vor. Die Kommunikation mit Krebskranken stellt die Behandelnden vor besondere Herausforderungen. Das von der Deut schen Krebshilfe geförderte Kommuni kationstraining KoMPASS, vorgestellt von Dr. Frank Vitinius, bietet Möglichkeiten eines Umgangs mit der Thematik, die Patienten helfen und Ärzte spürbar ent lastet. Dem Gender-Aspekt widmete sich Dr. Astrid Bühren unter der Fragestellung Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011 „Sind Ärztinnen die besseren Ärzte?“, beantwortete diese mit einem „Ja UND Nein“: Ärztinnen sind somatisch-medi zinisch keine besseren Ärzte, sie zeigen sehr wohl aber größere Stärken in kom petenter Kommunikation und im Um gang mit Patienten. Ihr Gender-Wissen verbessere Diagnostik und Behandlung. Gutes Beschwerdemanagement macht Sinn Dörte Lemmer machte schließlich aus der Sicht einer Qualitätsmanagerin deut lich: Die Methoden des Qualitätsmanage ments können dazu beitragen, dass die Kommunikation der medizinisch Tätigen mit den Patienten und ihren Angehöri gen strukturiert und verbessert werden kann. Patientenbefragungen und ein vi tales Beschwerdemanagement sind hier unter anderem geeignete Instrumente. Das Symposium nahm seinen Abschluss mit dem kabarettistischen Beitrag von Dr. Eckart von Hirschhausen (der bei al ler Satire auch ernste Impulse lieferte) und mit einer von diesem geleiteten Po diumsdiskussion, an der sich Muhammet Balaban, ZDF-Journalist Marcel Berg mann, Prof. Dr. Franz-Josef Nocke sowie Prof. Dr. Hartmut Siebert beteiligten. Die multidisziplinäre Zusammensetzung bzw. die gelungene Kontaktvermittlung zwischen Theoretikern/Psychosomati kern und Klinikern führte sicherlich zu der bereits mit Ende der Veranstaltung spürbaren Begeisterung für ein Thema, das zunehmend an Aktualität und Bedeu tung gewinnt (unter anderem im Kontext der Stichworte Patientensicherheit, Per sonalbindung, Nachwuchsbindung / -För derung, Kosten-Nutzen-Relation, Mar keting). Alle Beteiligten sprachen sich ausdrücklich dafür aus, das Thema mit Nachdruck weiter zu verfolgen – sys tematische Kommunikationstrainings, weitere Kongresse und die studentische Ausbildung wurden als kommende Ar beitsfelder genannt, wobei hervorgeho ben wurde, dass auch die Kostenträger hier zukünftig mehr investieren sollten. In der Bilanz wurde das Symposium, des sen Bedeutung allein durch die Präsenz zweier ehemaliger DGU-Präsidenten und namhafter Podiumsteilnehmer unterstri chen wurde, als „Meilenstein“ gewertet. Dr. Peter-Michael Hax 217 Recht und Wirtschaft E I N B EC K E R E M P F E H L U N G E N Rechtsfragen der Obduktion und postmortalen Gewebespende Die Deutsche Gesellschaft für Medizinrecht (DGMR) e.V. hat vom 15. bis 16. Oktober 2011 ihren 14. Einbecker Workshop unter dem Titel „Rechtsfragen der Obduktion und postmortalen Gewebespende“ durchgeführt. Aufbauend auf den Empfehlungen der DGMR aus dem Jahre 1990 zu „Rechtsfragen der Obduktion“ (MedR 1991, 76) wurden als Tagungsergebnis die nachstehenden Empfehlungen verabschiedet. Obduktionsrecht Das Obduktionsrecht sollte alle Obduktionsarten (klinische Sektion, gerichtliche Sektion, Seuchensektion, (sozial-)versicherungsrechtliche Obduktion, Obduktion vor Einäscherung, anatomische Sektion, Privatsektion, Verwaltungssektion) berücksichtigen. Eine gesetzliche Regelung zur Durchführung von Obduktionen sollte insbesondere auch natürliche Todesfälle außerhalb von Kliniken erfassen. Im Gegensatz zu Obduktionsraten in anderen Ländern im klinischen Bereich (Österreich ca. 30 bis 35 Prozent in 1999; Großbritannien 13 Prozent in 2004; Schweiz 20 Prozent in 2002; Schweden Bild: Rembrandt, Die Anatomie des Dr. Tulp, 1632 Die Obduktion (Sektion, innere Leichenschau, Autopsie, Nekropsie) dient neben der Todeursachenfeststellung und der Information der Angehörigen vor allem der Klärung der Todesumstände, der Aufdeckung von Tötungsdelikten, der Qualitätssicherung ärztlicher Behandlungsmaßnahmen und der Gewinnung gesicherter epidemiologischer Erkenntnisse zu Krankheitsbildern (Todesursachenstatistik, Versorgungsforschung). Innere Leichenschau: Die Obduktion dient der Feststellung der Todesursache und vor allem der Klärung der Todesumstände. 218 Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011 Recht und Wirtschaft 25 Prozent in 1994) werden in Deutschland derzeit insgesamt weniger als 5 Prozent aller Verstorbenen obduziert. Damit besteht bei über 95 Prozent aller Verstorbenen keine autoptisch gesicherte Erkenntnis über die Todesursache und etwaige Begleiterkrankungen. Maßgeb liche gesundheitspolitische Entscheidungen (zum Beispiel Disease-ManagementProgramme, Prävention, strukturelle Maßnahmen der Krankenversorgung) beruhen daher auf einer weitgehend ungesicherten Datenlage. Dies hat negative Auswirkungen auf die Qualität ärztlicher Diagnostik und Therapie und somit auf die Patientensicherheit. tion und Kommunikationskompetenz der Ärzte bereits im Rahmen der Aus- und Weiterbildung nachhaltig gefördert wird. Es empfiehlt sich, im Rahmen eines klinisch-pathologischen Qualitätsmanagements Voraussetzungen zu schaffen, die eine für statistische Zwecke notwendige Steigerung der Obduktionsquote gewährleisten (zum Beispiel „Obduktionsbeauftragter“). Neben der adäquaten Vergütung der Obduktion auf Vollkostenbasis sind die für das Qualitätsmanagement erforderlichen Finanzmittel bereitzustellen. Es bedarf transparenter, praktikabler und einheitlicher normativer Vorgaben, die eine höhere Obduktionszahl ermöglichen und damit die Datenlage für die Patientenversorgung und die Versorgungs forschung zu verbessern sowie für Ärzte und Angehörige eine größere Rechtssicherheit schaffen. Vor diesem Hintergrund bedarf es transparenter, praktikabler und einheitlicher normativer Vorgaben, die eine höhere Obduktionszahl ermöglichen und damit die Datenlage für die Patientenversorgung und die Versorgungsforschung verbessern sowie für Ärzte und Angehörige eine größere Rechtssicherheit schaffen. Diesem Postulat wird die uneinheitliche Rechtslage in Deutschland derzeit nicht gerecht. Daher sollte die Rechtslage im Wege des kooperativen Föderalismus (Muster-Obduktionsgesetz) oder durch die Schaffung einer Bundesgesetzgebungskompetenz vereinheitlicht werden. Zur Harmonisierung und Konkretisierung der Obduktionsindikationen ist die gesetzliche Verankerung eines Katalogs mit Regelbeispielen zu empfehlen. Erweiterte Widerspruchslösung Die landesrechtlichen Regelungen und die Krankenhausaufnahmebedingungen sollten dahingehend vereinheitlicht werden, dass eine klinische Obduktion zulässig ist, wenn der Patient oder, nach seinem Ableben, die Angehörigen auf die Möglichkeit der Obduktion hingewiesen wurden und dieser nicht widersprochen haben (erweiterte Widerspruchslösung). Die Anzahl der klinischen Obduktionen kann erhöht werden, wenn die Motiva Forschung an Leichen Die Überlassung von Leichen zu Lehrzwecken erfolgt regelhaft aufgrund von Körperspendevereinbarungen und landesrechtlichen Regelungen. Diese sollten auch Vorschriften beinhalten, welche die Verwendung von Leichen zu Forschungszwecken (zum Beispiel Erprobung neuer Operationstechniken, biomechanische Untersuchungen) erlauben. Die Entnahme von Organen, Organteilen und Geweben sowie deren Aufbewahrung sind integraler Bestandteil der Obduktion. Es empfiehlt sich, eine gesetzliche Regelung zu schaffen, wonach die Verwendung der anlässlich einer klinischen oder rechtsmedizinischen Obduktion entnommenen Proben nach Wegfall des ursprünglichen Verwendungszwecks unter deren Pseudonymisierung zu Forschungszwecken zulässig ist. Durch diese Forschung werden insbesondere die Möglichkeiten der Patientenversorgung verbessert sowie die Weiterentwicklung der Strafrechtspflege und die Qualität der Sachverständigenbegutachtung nachhaltig gefördert. der Gewebe auf schwer erkrankte Pa tienten (zum Beispiel Augenhornhäute, Gehörknöchelchen, Blutgefäße) stellt einen wertvollen Beitrag für die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung dar. Die rechtlichen Vorgaben für die postmortale rechtsmedizinische Gewebeentnahme im Transplantationsgesetz (TPG) sind durch die Verknüpfung mit den rechtlichen Vorgaben für die Organentnahme praxisuntauglich und im Hinblick auf die Richtlinien der Bundesärztekammer unvollständig. Es bestehen bedeutsame Unterschiede zwischen der postmortalen Organentnahme unter intensivmedizinischen Bedingungen („warme Leiche“) und der postmortalen Gewebeentnahme in der Rechtsmedizin („kalte Leiche“). Die Problematik der Hirntodkonzeption ist bei der postmortalen Gewebespende nicht relevant, da sichere Zeichen des Todes vorliegen (Totenflecke, Totenstarre). Daher ist die postmortale Gewebespende in einem eigenen Gesetz zu regeln. Zur Beseitigung des bestehenden Mangels an postmortal entnommenem Gewebe und zur Verbesserung der medizinischen Versorgung der Bevölkerung wird die Einführung der erweiterten Widerspruchslösung empfohlen. Dr. Albrecht Wienke Dr. Albrecht Wienke, Fachanwalt für Medizinrecht, ist der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Medizinrecht (DGMR). Postmortale Gewebespende für therapeutische Zwecke Die postmortale Gewebeentnahme in der Rechtsmedizin zur späteren Übertragung Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011 219 Recht und Wirtschaft GOÄ Kein Geld für intraoperative Fehlerkorrektur Korrigiert ein Chirurg während einer Operation einen Fehler, der ihm selbst unterlaufen ist, hat er keinen Anspruch darauf, dass dies liquidiert wird. Eine von uns beratene Krankenversicherung legte eine privatärztliche Rechnung vor mit der Bitte, die angesetzten GOÄZiffern nach einer Vorfußoperation zu überprüfen. Es handelte sich dabei um eine Scarf-Osteotomie, mit der eine Hallux valgus-Deformität behandelt worden war. Die am zweiten, dritten, vierten und fünften Zeh stark ausgeprägte Krallenfehlstellung wurde an allen vier Strahlen mit verkürzenden Osteotomien und der Einbringung jeweils einer Schraube angegangen. Beim Hautverschluss stellte der Chirurg kritisch fest, dass der zweite Mittelfußknochen noch zu lang war. Er entfernte die Schraube, verkürzte den Knochen ein zweites Mal und verschraubte erneut. Komplikationsloser Verlauf, zufriedene Patientin. In der privatärztlichen Liquidation nach GOÄ wird alles in Rechnung gestellt – auch die intraoperative Materialentfernung und zweite Osteosynthese am zweiten Strahl. Durfte die Ungeschicklichkeit (oder die kritische Ehrlichkeit) liquidiert werden? Nein. Dies ergibt sich aus dem Haftungsrecht. Der Behandler schuldet als Operateur eine Erfüllung seines Dienstvertrages. Er muss diejenigen Maßnahmen ergreifen, die von einem gewissenhaften und aufmerksamen Arzt aus berufsfach- 220 Wer zum Schadensersatz verpflichtet ist, hat den Zustand herzustellen, der bestehen würde, wenn der zum Ersatz verpflichtende Umstand nicht eingetreten wäre. § 249 Absatz 1 BGB licher Sicht seines Fachbereiches vorausgesetzt und erwartet werden. Dies erfordert, dass die Strahlen des Mittelfußknochens so gekürzt werden, dass bestimmte Proportionen erreicht werden und deshalb Aussicht besteht, dass die Funktionen des Fußes wieder optimiert werden. Wenn also die kritische intraoperative Betrachtung ein Zwischenergebnis aufzeigt, das (noch) unzulänglich und deshalb nicht lege artis ist, dann ist der Dienstvertrag nicht oder schlecht erfüllt. Weitere Bemühungen, den Dienstvertrag zu erfüllen, führen nicht zu einem weiteren Vergütungsanspruch. In diesem Falle gilt: Ein iatrogenes Malalignement ist eine typische und vermeidbare Komplikation bei der verkürzenden Mittelfußosteotomie. Ohne die Korrektur wäre die OP nicht als lege artis beurteilt worden. Deshalb kann die intraoperativ vorgenommene Korrektur als Schadensersatzleistung in natura verstanden werden. Sie ist zwar eine zusätzliche medizinisch notwendige Leistung; aber dem Patienten steht in Höhe der GOÄ-Vergütung ein Schadensersatzanspruch zu, mit dem er aufrechnen kann, so dass per Saldo die Vergütung nicht gezahlt werden muss. Reinke Duhme Dr. Hans Püschmann Reinke Duhme ist Fachanwalt für Medizinrecht in Berlin. Kontakt: [email protected] Dr. Hans Püschmann ist Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie und leitet die Gutachtenstelle am Diakoniekrankenhaus Annastift in Hannover. Kontakt: [email protected] Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011 Unterwegs ÖGO Ein- und Ausblicke in Linz Vom 22. bis 24. September 2011 trafen sich mehr als 500 Teilnehmer aus Österreich und zahlreichen Ländern im Design Center Linz zum diesjährigen Kongress der Österreichischen Gesellschaft für Orthopädie. Das Programm umfasste mehr als 200 wissenschaftliche Vorträge, wobei die Referenten sowohl aus dem europäischen Ausland als auch aus Übersee kamen. Kongresspräsident: Prim. Dr. Josef Hochreiter Foto: Design Center Linz Das Motto des Kongresses lautete „Ein blicke – Ausblicke“. In diesem Sinne wur de das Programm gestaltet: Vor jedem Vortrag gab es eine einführende Keynote Lecture, im Anschluss an den eigentli chen Vortrag formulierte ein kompe tenter Vertreter des Themas eine TakeHome Message. Für die Keynote Lectures konnten wir international anerkannte Fachleute gewinnen. Niklaus Friederich aus Bruderholz in der Schweiz leite te in das Thema Knorpelchirurgie ein, Bernhard Jost aus St. Gallen sprach über Schulterarthroskopie, Fritz Hefti über die Hüftdysplasie. Marcus Jäger aus Essen hielt die Keynote Lecture zum Thema Hüftkopfnekrose, Christoph Gebhart aus St. Pölten zum Thema Hüftarthroskopie, und Karl-Josef Prommersberger aus Bad Neustadt an der Saale (Deutschland) zum Thema Handendoprothetik. Arno Frigg aus Basel konnten wir für das Thema Rückfuß gewinnen, Karel Hamelynk aus Amsterdam stand uns zum Thema Knie endoprothetik zur Verfügung, und Karl Zweymüller widmete sich der Hüften doprothetik. Martin Friedrich hielt eine Keynote Lecture zum Thema Interventi onelle Schmerztherapie. Futuristisch: Das lichtdurchflutete Design Center in Linz bot eine Kulisse, die zum Kongressmotto „Einblicke – Ausblicke“ perfekt passte. 222 Am Freitag, den 23. September, wurde in einem Instruktionskurs „Patellofemo ralgelenk“ ein interessantes Programm angeboten, für das wir Heinz Bereiter aus Chur in der Schweiz gewinnen konnten. Florian Dirisamer und Christian Patsch aus Linz beteiligten sich an der Realisie rung dieses Programmpunktes. Am Donnerstag und Freitag veranstaltete die Industrie jeweils in der Mittagspau se zwischen 12 und 13.30 Uhr Lunch- Symposien. Themen waren das „Hüftsys tem Alloclassic“, der „Paradigmenwech sel im Patient Blood Management“, ein „Individuelles Versorgungskonzept in der Hüftendoprothetik“, die „Therapie der venösen Thrombo- und Lungenembolie“, die „Vanguard Signature“, ein „Klinischer Indikationspfad in der Knieendoprothe tik“ und die „Kniegelenksnahe Umstel lungsosteotomie mit der Tomofixplatte“. Medizinprodukte im Fokus Eine Neuigkeit des diesjährigen Kongres ses war auch, dass es neben dem wis senschaftlichen Programm eine „Stan despolitische Veranstaltung“ gab. Diese widmete sich dem spannungsreichen Thema „Medizinprodukte im Spannungs feld von Fortschritt, Ergebnisqualität, Ökonomie und Verantwortung“. Dr. Silvia Türk aus dem Gesundheitsministerium machte die zukünftige Bedeutung von Ergebnisqualität im Gesundheitswesen klar. Nikolaus Herdega von der Ärzte kammer Oberösterreich machte deutlich, dass es in medizinischen Fragen ex lege kein Weisungsrecht von Nichtärzten an Ärzte geben könne. Harald Mayer, der Kurienobmann der angestellten Ärzte, betonte die Verantwortung des Arztes gegenüber seinem Patienten; Wolfgang Gross, ehemaliger Geschäftsführer der Austromed, gab einen rechtlichen Über blick über die Medizinprodukte aus österreichischer und europäischer Sicht, und Dieter Zocholl legte die Intentionen, aber auch die Programme der in letzter Zeit immer öfters ins Spiel gebrachten Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011 Unterwegs E h r e n m i t g l i e d s c h a f t f ü r Re i n h a r d G r a f Foto: Text, PR und mehr Die Überreichung der Ehrenmitgliedschaftsurkunde der Österreichischen Gesellschaft für Orthopädie an Prof. Dr. Reinhard Graf stieß auf reges internationales Interesse. Bei der Festveranstaltung traf sich das „Who is Who“ der Linzer Kinderorthopädie. Hochrangige Vertreter des Faches sprachen zu Ehren des „Sonographiepabstes“: Franz Grill, Österreich, hielt die Laudatio über Reinhard Graf und sein Lebenswerk. Rüdiger Krauspe, Deutschland, referierte über „Unterrand – Schnitt – Labrum“. Fritz Hefti, Schweiz, sprach über „Die Grafschaft über dem Femurschaft“, Sally Scott, England, berichtete über „The battle for hip ultrasound in the UK“. Azriel Benaroya, USA, berichtete unter dem Titel „Hip Ultrasonography: Puzzle or Mystery?“ über die Entwicklung der Hüftsonographie in den Vereinigten Staaten. Antonio Diaz, Spanien, berichtete von seinen „Überlegungen zur Übersetzung des Graf-Kompendiums ,Sonographie der Säuglingshüfte‘ ins Spanische“. Der Sonographiepabst: Reinhard Graf (li., hier bei einer Fortbildungs veranstaltung im Frühjahr 2011 in Baden-Baden) hat durch seine Arbeit erreicht, dass durch eine frühzeitige und gezielte Behandlung die Anzahl der Hüftfehlstellungen stark zurückgegangen ist. Beratungsunternehmen in Sachen eines gemeinsamen Einkau fes dar. In der anschließenden Podiumsdiskussion meldeten sich nicht nur Mediziner, sondern auch die am Kongress betei ligten Vertreter der Industrie zahlreich zu Wort. Und es wur de klar, dass einseitige Betrachtungen dieses Spannungsfeldes niemals zu sinnvollen Lösungen führen können. Ich meine, dass dieser Versuch, sublim schlummernde Probleme offen anzu sprechen, ein richtiger Weg ist, um zu sinnvollen Lösungen zu kommen. Das Design Center in Linz bot nicht nur den Teilnehmern einen perfekten Raum für wissenschaftliche Auseinandersetzung, sondern auf einer Ausstellungsfläche von mehr als 900 Quad ratmetern der Industrie die Möglichkeit einer optimalen Leis tungsschau. Bei der Eröffnungsveranstaltung sprachen Landes hauptmann Dr. Josef Pühringer und die Vizebürgermeisterin der Stadt, Christiana Dolezal, Grußworte. Der oberste Gesundheits politiker des Landes sagte, dass er die Rolle des Faches Ortho pädie als sehr bedeutsam einschätze und ihm in Zukunft einen größer werdenden Platz in der Versorgung einräumen wolle. Quelle: ÖGO Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011 223 Namen Personalia 224 Dr. Panagiotis Bouklas ist seit Juli 2011 Chefarzt für Orthopädie, Orthopädische Chirurgie und Unfallchirurgie in der Helios St. Marienberg Klinik Helmstedt. Der gebürtige Hannoveraner kommt direkt vom Herzogin Elisabeth Hospital in Braunschweig, wo er als Oberarzt im Fachbereich Orthopädie tätig war. PD Dr. Stephan Kirschner, Universitätsklinikum der Technischen Universität Dresden, Klinik für Orthopädie, habilitierte mit der Arbeit „Patientenzentrierte Effizienz und Effektivität bei totalendoprothetischem Hüft- und Kniegelenk ersatz“. Prof. Dr. Viola Bullmann ist seit Oktober 2011 Chefärztin der Wirbelsäulenchirurgie im St. Franziskus Hospital in Köln. Die Abteilung wurde neu gegründet. Zuvor war sie seit 13,5 Jahren in der Orthopädischen Klinik der Universität Münster tätig und leitete dort seit einigen Jahren die Sektion Wirbelsäulenorthopädie. PD Dr. Christian Lüring ist seit Oktober 2011 Leitender Oberarzt und stellvertretender Klinikdirektor der Klinik für Orthopädie des Universitätsklinikums Aachen. Er war dort seit Ende 2010 als Geschäftsführender Oberarzt tätig. Prof. Dr. Axel Ekkernkamp, Ärztlicher Direktor und Geschäftsführer des Unfallkrankenhauses Berlin sowie Univ.-Prof. an der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald, wurde im Oktober 2011 für seine Verdienste um Berlin mit dem Verdienstorden des Landes Berlin ausgezeichnet. PD Dr. Jörg Lützner, Universitätsklinikum der Technischen Universität Dresden, Klinik für Orthopädie, habilitierte mit der Arbeit „Möglichkeiten der Computer-assistierten Navigation bei Operationen am Kniegelenk“. Dr. Kay Großer ist seit Juli Chefarzt der Kinderchirurgie des Helios Klinikums Erfurt. Er löst Prof. Dr. Uwe Friedrich ab, der in den Ruhestand geht. Zuvor war Großer Oberarzt am Universitätsklinikum Dresden. PD Dr. Joern W.-P. Michael leitet seit August 2011 als geschäftsführender Chefarzt die Fachklinik für Orthopädie, Unfallchirurgie und Wirbelsäulenchirurgie am St. Josef Hospital in Bendorf des Marienhaus Klinikums Bendorf – Neuwied – Waldbreitbach. Zuvor war er leitender Oberarzt an der Klinik und Poliklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie der Uniklinik Köln. Prof. Dr. Philip Kasten erhielt zum 1. September 2011 eine Professur für experimentelle Sportorthopädie an der Technischen Universität Dresden. Er ist am dortigen Universitätsklinikum als Bereichsleiter der Abteilung für Reha bilitations- und Sportmedizin der Klinik für Orthopädie tätig. Sein Spezialgebiet umfasst die Schulter- und Ellenbogen chirurgie. Dr. Uwe Moorahrend ist seit April 2011 Erster Vorsitzender der Gesellschaft für Medizinische und Technische Traumabiomechanik. Die seit zwei Jahren bestehende interdisziplinäre Gesellschaft setzt sich aus Medizinern, Ingenieuren und Juristen zusammen und fördert unter anderem die Ausbildung von Fachpersonal in Traumabiomechanik. Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011 Namen Prof. Dr. Martinus Richter ist seit 1. Oktober neuer Chefarzt der Klinik für Fuß- und Sprunggelenkchirurgie am Krankenhaus Rummelsberg. Die Klinik wird unter ihm neu eröffnet. Zuletzt war Richter als Chefarzt für Unfallchirurgie, Orthopädie und Fußchirurgie am Klinikum Coburg tätig. Prof. Dr. Dr. h.c. Reinhard Schnettler folgte dem Ruf auf einen Lehrstuhl für Unfallchirurgie mit einer W3-Professur an der Justus-Liebig-Universität Gießen. Schnettler ist Direktor der Unfallchirurgie am Uniklinikum Gießen und seit 1. Juli Sprecher eines Sonderforschungsbereiches zum Thema „Werkstoffe für die Geweberegeneration im systemisch erkrankten Knochen“. PD Dr. Alexander Schuh wurde in der Fachbereichsratssitzung der Orthopädischen Universitätsklinik Erlangen die Bezeichnung Außerplanmäßiger Professor verliehen. Schuh ist in einer orthopädisch-unfallchirurgischen Gemein schaftspraxis in Nürnberg tätig. PD Dr. Tobias Schulte wurde von der Medizinischen Fakultät der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster die Außerplanmäßige Professur für das Fach Orthopädie verliehen. Er leitet die Sektion Wirbelsäulenorthopädie an der Klinik und Poliklinik für Allgemeine Orthopädie und Tumororthopädie des Universitätsklinikums Münster. Preise & Stipendien AXIS-Forschungspreis 2011 Tim Klüter und seine Arbeitsgruppe (S. Oestern, F. Hildebrand, R. Mentlein, R. Podschun, A. Seekamp und D. Varoga) aus Kiel und Hannover erhielten für ihre Untersuchung zur Rolle der endogenen Produktion von Antibiotika nach Polytrauma den Forschungspreis der AXIS Forschungsstiftung. Der Titel der Arbeit lautet: „Neutrophile Granulozyten und Hepatozyten synthetisieren endogene Antibiotika nach Polytrauma.“ Die AXIS-Forschungsstiftung wurde im Jahr 2005 in Hamburg gegründet und hat sich der Förderung der klinischen Forschung in Bereich Orthopädie und Unfallchirurgie verschrieben. Der Forschungspreis ist mit 1.000 Euro dotiert. Er wird zu gleichen Teilen von der AXIS-Forschungsstiftung und der Heraeus-Medical GmbH gespendet (siehe auch Ausschreibung des AXIS Forschungspreises 2012 auf Seite 256). Novartis GraduiertenStipendium Dr. Björn Rath aus der Orthopädischen Klinik am Universitätsklinikum Aachen wurde in diesem Jahr mit dem Novartis Graduierten-Stipendium ausgezeichnet. Mit dem Stipendium werden qualifizierte junge Wissenschaftler in ihren Forschungsprojekten unterstützt. Rath erhielt die diesjährige Auszeichnung für seine langjährigen Arbeiten auf dem Gebiet der Knorpelzellforschung und sein aktuelles Projekt mit dem Thema: „Entwicklung und Anwendung eines mechanobiologischen Kompressionssystems zur Optimierung von matrixassoziierten Chondrozytenkulturen und matrixassoziierten humanen mesenchymalen Stammzellkulturen für die regenerative Orthopädie“. PD Dr. Maximilian Zacherl erhielt im November 2011 an der Universitäts klinik für Orthopädie und Orthopä dische Chirurgie Graz die venia docendi für das Fach Orthopädie und Orthopädische Chirurgie. Das Thema seiner Habilitationsschrift lautet: „Der Einfluss von niedrig energetisch gepulstem Ultraschall nach Korrekturosteotomien bei Hallux valgus Deformität.“ Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011 225 Namen Nachruf für Prof. Dr. Jürgen Krämer werk „Bandscheibenbedingte Erkrankungen“ ist seit 1978 in fünf deutschen Auflagen erschienen, darüber hinaus auch in Englisch (3. Auflage 2009), Spanisch, Russisch und Polnisch. Sein „MRT-Atlas der LWS“ ist ebenso in Englisch und Italienisch verlegt worden. Prof. Dr. Jürgen Krämer, geboren 5. März 1939, am 7. Oktober 2011 gestorben. Wir verlieren einen Menschen, der uns in unserem Denken und Verstehen geprägt hat. Carpe diem: Das war sein Credo, das er selbst konsequent umsetzte und das er gerne anderen mit auf den Weg gab. Prof. Krämer differenzierte schnell zwischen Wichtigem und Unwichtigem und hielt sich nicht mit Belanglosem auf. So setzte er seine Zeit stets höchst effektiv ein und verstand sich darauf, Dinge zu gestalten. Einen Teil seiner Schulzeit verbrachte er in San Francisco. Nach Studium in Berlin von 1958 bis 1964 und anschließender chirurgischer Zeit begann er 1967 an der Orthopädischen Universitätsklinik Düsseldorf, wo er 1972 mit dem Thema „Biomechanische Veränderungen im lumbalen Bewegungssegment“ habilitierte. Für diese Arbeit wurde er 1973 mit dem Hufeland-Preis ausgezeichnet, dem renommiertesten, nicht-fachbezogenen Präventionspreis der Bundesrepublik. Der „Krämer“ – unverzichtbares Lehrbuch für Studenten In Düsseldorf war seine Vorlesung von sprichwörtlicher Beliebtheit. Seine Gabe, komplexe Sachverhalte einfach umzusetzen, machte Orthopädie spannend und verständlich zugleich und vermittelte Prof. Dr. Jürgen Krämer * 5. März 1939 † 7. Oktober 2011 den Sensus orthopaedicus. Die Lehre war ihm stets wichtig und machte ihm auch sichtlich Freude. Aus seinem Vorlesungsskript wurde der „Krämer“, das Studentenlehrbuch, das in Teamwork mit seiner Frau entstand und mit anschaulichen Graphiken versehen ist. Dieses Buch hat es zum Dauerbrenner geschafft und ist mittlerweile in der 8. Auflage erschienen. Neben diesem Studentenlehrbuch hat er neun wissenschaftliche Fachbücher verfasst, die stets auch seine experimentellen Arbeiten reflektieren. Sein Standard- Ehrungen und Auszeichnungen 226 1986 Carl-Rabl-Preis für das Werk „Bandscheibenbedingte Erkrankungen“ 1988 Gründungsmitglied und Herausgeber der Zeitschrift für Arthroskopie 1993 Kongresspräsident der „European Spine Society“ in Bochum 1993/94 Präsident der „International Society for the Study of the Lumbar Spine“ 1995 Herausgeber der Zeitschrift für Orthopädie 1994 bis 1996 Präsident der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und T raumatologie 1996 bis 1998 Präsident der „European Spine Society“ 1997 Aufnahme als Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina 2000 Carl-Rabl-Preis für das gemeinsam mit Christian G. Nentwig (†) verfasste Werk „Orthopädische Schmerztherapie" 2003 Erich Lexer Preis der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie für Verdienste in der Wirbelsäulenchirurgie 2006 Ehrenmitglied der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie 1981 folgte er dem Ruf auf den Lehrstuhl für Orthopädie an der Ruhr-Universität Bochum im St. Josef-Hospital, wo er die Aufgabe übernahm, eine orthopädische Universitätsklinik aus dem Nichts aufzubauen. Die 60 Betten waren im gesamten Krankenhaus auf verschiedene Stationen verteilt, bis 1989 ein neues, eigenes Orthopädie-Gebäude mit Ambulanz bezogen werden konnte. In perspektivischer Ausrichtung des Fachgebietes baute Prof. Krämer diese Klinik sukzessive aus: 1989 mit zusätzlicher rheumaorthopädischer Abteilung, 2003 mit einer Zusammenlegung mit der Unfallchirurgie, also schon bevor Orthopädie und Unfallchirurgie durch die Weiterbildungs-Novellierung zu einem Fachgebiet wurden. Mit der Angliederung eines Krankenhauses in Blankenstein richtete er eine zusätzliche konservative orthopädische Abteilung mit 20 Betten ein. Liberale Führungskraft Die Mitarbeiter profitierten von seiner liberalen Führung. Er gewährte angemessene Entfaltungs- und Gestaltungsmöglichkeiten und praktizierte schon zu Zeiten einer sonst straffen chirurgischen Führung flache Hierarchien. 1981 begründete er die Rückenschule in Deutschland, die er im Einzelnen mit Verhaltensmaßnahmen und Übungen umsetzte und somit praktisch relevant gestaltete. Unter seiner Ägide als Lehrstuhlinhaber wurden 14 Habilitationen abgeschlossen. Als große orthopädisch-unfallchirurgische Universitätsklinik wurde ein breites Spektrum abgedeckt. Offen für neue Entwicklungen, aber genauso kritisch in der Analyse kristallisierte er sinnvolle Verfahren und Vorgehensweisen heraus. Er trieb selbst Entwicklungen des OP-Ins trumentariums voran – nach vorherigen Erprobungen in der Anatomie –, entwickelte Orthesen und perfektionierte die orthopädische Schmerztherapie bis hin Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011 Namen zur Doppelnadeltechnik für epidural-perineurale Infiltrationen. Er initiierte die Arbeit der Internationalen Gesellschaft für Orthopädische Schmerztherapie (IGOST) und forcierte neben dem akademischen Unterbau die praktische Umsetzung mit Hands-on-Workshops. Mit seiner Emeritierung gründete er als Stiftung ein Institut für Wirbelsäulenforschung der Ruhr-Universität Bochum. All das konnte er nur bewirken, weil er stets diszipliniert plante und vorging. Bei seiner ausgeglichenen Art brachte ihn nichts aus der Bahn. Er wollte aber auch die Gewissheit haben, dass immer alles gut geregelt war. Seiner Erkrankung, die sich in den letzten Wochen seiner Berufstätigkeit manifestierte, war er, der trainierte Sportler, disziplinierte Arbeiter und unermüdliche Kämpfer, hilflos ausgeliefert. „Es bleibt mehr als die Erinnerung“ seine medizinischen Errungenschaften werden Bestand haben und seine Ideen fortleben. Prof. Dr. Joachim Grifka Regensburg Für seine Patienten hat er segensreich gewirkt, und dank seines Engagements und seiner Entwicklungen werden auch künftige Patienten von seinen Errungenschaften profitieren können. Diejenigen, die ihn kennengelernt haben, werden ihn lebendig mit seinen Vorsätzen und seiner Art vor Augen behalten. Es bleibt mehr als die Erinnerung. Sein Wirken und Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011 227 BVOU Aus den Verbänden BVOU-Mitgliederversammlung Die Mitgliederversammlung des BVOU fiel in Berlin in eine Zeit vor großen Weichenstellungen. Vom Versorgungsstrukturgesetz bis zur konservativen Orthopädie kamen alle wichtigen Themen zur Sprache. Und es gab dennoch Raum für Poesie. antreiben des Verwebens von Orthopädie und Unfallchirurgie und der Vorbereitung neuer, modellhafter Selektivverträge bis zum Kampagnenmanagement „Zeigt her Eure Füße“. Dass die Orthopäden und Unfallchirurgen sicher durch den politischen Nebel und das Treibeis kommen, dazu will Präsident Mälzer mit seinem Team beitragen und weiter für bessere Rahmenbedingungen sorgen. „Die Politik hat nicht erkannt, was Orthopäden tun für unser Land. Fit, gesund, ohne Beschwerden wollen alle heute älter werden. Unser Fach, das ist das wahre – von der Wiege bis zur Bahre. Es kommt mir einfach in den Sinn, das schönste Fach der Medizin.“ Zwölf Jahre berufspolitisches Engagement haben die Liebe zum Fach offensichtlich nicht erkalten lassen – im Gegenteil. Der Vers ist nur ein kleiner Ausschnitt aus einem umfänglicheren lyrischen Werk. Zu Papier und zum Vortrag brachte es – in gekürzter Fassung – während der BVOU-Mitgliederversammlung Dr. Gerd Lanzer. Dr. Lanzer ist BVOU-Landesvorsitzender im Saarland. Er wurde, neben anderen Landesvorsitzenden (siehe Kasten), für seine langjährige, erfolgreiche Tätigkeit für die Orthopädie und Unfallchirurgie geehrt. Sicher durch den politischen Nebel Strahlend nahm Dr. Gerd Lanzer, BVOULandesvorsitzender in Saarland, die goldene Ehrennadel des BVOU entgegen. Orthopädie und Unfallchirurgie. Vorher wurde aus der Berufs-, Gesundheits- und Verbandspolitik berichtet. Helmut Mälzer hatte als Präsident des BVOU im Verbandsjahr 2010/2011 mit seinem geschäftsführenden Vorstand ein umfangreiches Programm zu bewältigen. Dies reichte vom erfolgreichen Umbau der Geschäftsstelle über das weitere Vor- Eine schwarze Zahl unter dem Kassenbericht konnte der Schatzmeister des BVOU, Dr. Peter Heppt, präsentieren. Aber, nicht so erfreulich, die Zahl der Neumitglieder stagniert. Und dies bei einer Gesamtmitgliederstruktur, die auch vom Faktor Demografie geprägt ist. Dies war der erste rote Faden der Mitgliederversammlung: das Werben um jüngere Mitglieder. Diesen griff Vorstandsmitglied Dr. Helmut Weinhart auf: Der BVOU stellt sich den neuen Kommunikationstools wie Facebook und Twitter. Es wird erarbeitet, wie weit sich der Verband diesen öffnen kann, um auch Jüngere zu erreichen. Fotos: BVOU Raum für Poesie gab es erst am Ende der diesjährigen Mitgliederversammlung im Rahmen des Deutschen Kongresses für Demografie bestimmt Mitgliederstruktur Im Rahmen des Deutschen Kongresses für Orthopädie und Unfallchirurgie fand die BVOU-Mitgliederversammlung statt. 228 Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011 Aus den Verbänden Für die konservative Orthopädie eine Bresche Ein zweiter roter Faden schlängelte sich entlang des Themas konservative Orthopädie durch die Versammlung. Und nicht nur durch diese, wie BVOU Vizepräsident Prof. Dr. Karsten E. Dreinhöfer berichtete. Prof. Dreinhöfer war in diesem Jahr auch BVOU Kongresspräsident des DKOU. Und dieser Kongress widmete sich ebenfalls diesem drängenden Thema in Form von wissenschaftlichen und politischen Sitzungen sowie Fortbildungen. Der gemeinsame Nenner: Wie geht es weiter Ausgezeichnet! Es erhalten die „Goldene Ehrennadel“ des BVOU: ■■ Dr. Martin Haag, Freiburg, Stellvertretender Landesvorsitzender Baden, Bezirksvorsitzender Freiburg ■■ Dr. med. Ulrich Korn, Hamburg, Stellvertretender Landesvorsitzender Hamburg ■■ Dr. Gerd Lanzer, Völklingen, Landes vorsitzender S aarland Es erhalten die „Silberne Ehrennadel“ des BVOU: ■■ Dr. Ernst Günter Bergmann, Braunschweig, Stellvertretender Bezirksvor sitzender Braunschweig, Niedersachsen ■■ Dr. Tobias Graeber, Braunschweig, Stellvertretender Bezirksvorsitzender Braunschweig, Niedersachsen ■■ Dr. Bernhard Hausen, Brandenburg, Bezirksvorsitzender Brandenburg, Brandenburg Das Ver sorgung sgese tz – C hancen überwiegen Risiken Die Diskussion zum Versorgungsstrukturgesetz konzentrierte sich zuletzt auf den § 116, wie BVOU Vizepräsident Gassen zusammenfasste. Dieser soll in seinem Titel nun den Zusatz „fachärztlich“ erhalten: ambulante spezialfachärztliche Versorgung (ASV). Eine Fundamentalopposition würde dem Projekt nicht gerecht, weil viele Knackpunkte aus dem Weg geräumt werden. Auch biete sich die Chance, die unsinnige Trennung der Sektoren ambulant-stationär endlich aufzuheben. Deshalb ist es wichtig, dass nicht nach dem Facharztstandard, sondern nach dem Facharztstatus behandelt wird – sollten Kliniken Probleme haben, den Facharztstatus in Gänze zu gewährleisten, dann könnten niedergelassene Kollegen freiberuflich in der Klinik tätig werden, um dort die ASV darzustellen. Weitere Stichworte sind unter anderem: Bereinigungsverfahren – die morbidi- tätsorientierte Gesamtvergütung (MGV) wird nicht durch die ASV kannibalisiert. Dipl.-Med. Frank Schulz vom BVOU-Vorstand ist es an dieser Stelle wichtig, dass der BVOU entsprechend aufmerksam die Entwicklung verfolgen werde, damit die Bereinigung der ASV nicht zu Lasten der Versorgerfachärzte erfolge. mit der konservativen Orthopädie – wie ist dieser Bereich voranzubringen? Es sollen in weiteren Workshops Antragsvorschläge zu zwei Bereichen gemacht werden: Wie kann im Bereich der Weiterbildung zum Basisfacharzt Orthopädie und Unfallchirurgie die konservative Orthopädie adäquat ab- und weitergebildet werden? Der zweite Bereich: Welche Zusatzweiterbildung kann man für speziell konservativ Interessierte anbieten? Die ursprüngliche Absicht, die „spezielle konservative Orthopädie“ einzuführen, konnte nicht durchgesetzt werden. Jetzt gibt es Überlegungen, die orthopädische Rheumatologie umzudefinieren. So soll konservativen Kollegen die Möglichkeit eröffnet werden, diese Bezeichnung auf verschiedenen Wegen zu erlangen. Wichtig ist dies auch, um auf der europäischen Ebene das Segment Rheumatologie adäquat vertreten zu können. Nach bald 20 Jahren neue GOÄ? Apropos Europa: Der EFORT-Kongress (European Federation of National Associations of Orthopaedics and Traumatology) wird vom 23. bis zum 25. Mai 2012 in Berlin von den wissenschaftlichen Gesellschaften und dem BVOU ausgerichtet – den Prof. Dreinhöfer als einer der beiden Tagungspräsidenten organisiert. Auch hier werden konservative Zeichen gesetzt werden. War der Kongress zuvor operativ ausgerichtet, soll jetzt gezeigt werden, dass Orthopädie mehr sein kann und muss. Dies ist als deutliches Signal auf europäischer Ebene zu verstehen. Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011 BVOU Ebenfalls mit der Frage, wie die orthopädischen Verbandsstrukturen für neue und junge Nachwuchskräfte interessant gemacht werden könnten, beschäftigte sich Prof. Dr. Fritz Uwe Niethard, BVOU Vorstandsmitglied und Generalsekretär der DGOOC. So wurden sehr viele Initiativen auch mit dem BVOU in Sachen Nachwuchsförderung auf den Weg gebracht (Summer-School, Fortbildung, „Fit-after-eight“, ein Curriculum für Ärztinnen und Ärzte in der Weiterbildung). Prof. Niethard sieht die Arbeit der Gesellschaften und des BVOU auf einem guten Weg: Der Nachwuchs wird bereits während der Ausbildung an das Fach herangeholt – das sei ein Muss, denn der Nachwuchsmangel offenbare sich erst in den Kliniken, um mit einiger Verzögerung auf die Praxen durchzuschlagen. Eine weitere Klarstellung, so Gassen: Jeder niedergelassene Orthopäde und Unfallchirurg kann Spezialfacharzt werden. Die Systematik sieht vor, dass ein Patient als MGV-Patient kommt, kurzfristig in die spezialfachärztliche Versorgungsebene wechselt und anschließend wieder als „normaler“ Patient weiterbehandelt wird. Das System verspricht Durchlässigkeit; eine spezielle Zulassung ist nicht notwendig – jeder Orthopäde und Unfallchirurg ist zur ASV befähigt. Den dritten roten Faden zog die Berufsund Gesundheitspolitik ein. Mit der Gebührenordnung Ärzte setzten sich BVOU Vizepräsident Dr. Andreas Gassen und Vorstandsmitglied Prof. Dr. Karl-Dieter Heller auseinander. Die Zeichen zur GOÄ-Verabschiedung stehen zumindest formal auf Grün. Lange genug hat es gedauert – die heutige gültige GOÄ stammt aus dem Jahr 1996. Das Honorarpaket umfasst zehn Milliarden Euro. Der BVOU hat sehr viel Vorarbeit zur Entwicklung neuer Ziffern geleistet, die das Fach zeitgemäß abbilden, so Dr. Gassen. Minister Bahr versicherte ihm, die GOÄ noch in dieser Legislaturperiode auf den Weg zu bringen. Es seien weder Grausamkeit noch extrem erfreuliche Honorarsteigerungen zu erwarten. Das GOÄ-Honorar wird zwischen sechs und sieben Prozent steigen. Zu fordern ist, so Dr. Gassen, dass die neue Gebührenordnung künftig jährlich angepasst wird. Wie vertrackt die Verhandlungen sein können, ergänzte Prof. Heller. Im Rahmen der Erarbeitung einer neuen GOÄ gelte es, operative Ziffern zusammenzustellen – es sei sehr abenteuerlich, was derzeit dort passiere, da jedes Fach versuche, das Beste für sich herauszuholen. Positiv sieht Vorstandsmitglied Dipl.-Med. Frank Schulz in diesem Zusammenhang den neuen Bundesärztekammerpräsidenten Frank Montgomery. Er sei ein politischer Kopf, der die ärztlichen Interessen sicherlich offensiver vertreten wird. 229 Aus den Verbänden BVOU Geduld mit Selektivverträgen Beim Thema Selektivverträge ging Dr. Gassen auf Kritik ein, die Verträge seien regional zu begrenzt. Dem sei entgegenzuhalten, dass es besser ist, einige Kollegen und Kolleginnen profitieren als gar keine. Der BVOU arbeitet aktuell mit einer Kasse an einem bundesweiten Modell: Der Vertrag, der auch die Kliniken an Bord nimmt, enthält prä- und poststationäre Module für die niedergelassenen Orthopäden und Unfallchirurgen. Zwin- gende Voraussetzung zur Teilnahme: Mitgliedschaft im Berufsverband. Der Vertrag sieht zum Beispiel bei der Endoprothetik eine Nachkontrolle vor, die bis zu dreimal berechnet werden kann und die mit 30 Euro pro Vorgang vergütet werden wird. Daneben wird es einen ambulanten OP-Vertrag geben. Es sollen alle Gruppen des Faches – Kliniker, konservativ und operativ Tätige – bedacht werden. Joachim Stier Neue Mitglieder 230 Joachim Stier, freier Journalist, Aachen/Berlin Askari, Ali, Dr. med. · Berlin Kircher, Sven, Dr. med. · Jena Bogun, Jörn · Lübeck Krackrügge, Dieter, Dr. med. · Kassel Bouillon, Bertil, Prof. Dr. med.· Köln Leutloff, Anett, Dr. med. · Jena Fuchs, Annabelle · München Maschewski, Katja · Berlin Handschuh, Thomas, Dr. med. · Lutherstadt Wittenberg Peter, Wolfgang, Dr. med. · München Harder, Erik · Damp Prediger, Heiko-Gerhardt, Dipl.-Med. · Berlin Hatami, Naser, Dr. med. · Berlin Radmer, Sebastian, Dr. med. · Berlin Heikenfeld, Roderich, Dr. med. · Herne Reeger, Marc, Dr. med. · Unna Heisel, Christian, Prof. Dr. med. · Pforzheim Schnizlein, Bernd, Dr. med. · Neustadt Herbstleb, Bettina · Berlin Schröder, Ulf, Dr. med. · Arnsberg Julian, Robert Joseph, Dr. med. · Berlin Seemann, Christine · Lübeck Jung, Michael, Dr. med. · Berlin Witthöft, Lars · Hamburg Kehnscherper, Uwe, Dr. med. · Rostock Zücker, Katja, Dr. med. · München Änderungen der Mandatsträger in den BVOU-Bezirken Bayern Bezirk Mittelfranken. Dr. Stefan Klug aus Nürnberg wurde wieder als Bezirksvorsitzender gewählt. Als seine Stellvertreter wurden wieder Dr. Rolf Jacob aus Nürnberg und Dr. Torsten Freiheit aus Nürnberg gewählt. Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011 Aus den Verbänden BVOU Aktualisierungskurs für Ärzte für den Erhalt der Fachkunde auf dem Gebiet der Röntgendiagnostik nach Röntgenverordnung Dr. Tim Abt Alle fünf Jahre muss die Fachkunde gemäß Röntgenverordnung in einem achtstündigen Kurs aktualisiert werden. Die Akademie Deutscher Orthopäden bietet einen entsprechenden Refresher-Kurs an. Bei der Gestaltung der Kursinhalte legen wir Wert darauf, dass Sie möglichst viel davon in Ihren Arbeitsalltag in Klinik und Praxis mitnehmen und dort sofort umsetzen können. Dabei werfen wir auch einen Blick über den Tellerrand des eigenen Fachgebietes hinaus. Wann und wo? Foto: Gabrysiak Der Kurs findet am 10. März 2012 von 10 bis 18 Uhr in der BVOU-Geschäftsstelle, Kantstr. 13, 10623 Berlin statt. Er ist mit neun Fortbildungspunkten zertifiziert. Progr amm 10.00 – 10.30 UhrEinführung, Fortbildungsziel des Tages Abt 10.30 – 11.15 Uhr Die neue Röntgenverordnung Banzer 11.15 – 12.00 UhrRichtlinien, Normen, Aufgaben der ärztlichen Stelle Röntgen Banzer 12.00 – 13.30 UhrQualitätskriterien für Röntgenbilder anhand der Leitlinien der Bundesärztekammer Banzer 13.30 – 14.00 Uhr Mittagspause 14.00 – 15.00 UhrQualitätssicherung in der Röntgendiagnostik: Welche Messmittel werden verwendet? Wie wird die QS durchgeführt? Neumann 15.00 – 15.45 UhrStrahlenschutz von P atient und Personal Neumann 15.45 – 16.45 UhrDosimetrie, diagnostische Referenzwerte Neumann 16.45 – 17.30 UhrQuelle von Falschbeurteilungen Abt 17.30 – 18.15 UhrSchriftliche Erfolgskontrolle 18.15 – 18.30 UhrAbschlussbesprechung mit Ausgabe der Bescheinigung, Evaluation Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011 231 Aus den Verbänden Protokoll der Mitgliederversammlung 2011 der DGOU am Mittwoch, 26. Oktober 2011, Saal 3, ICC/Messe Berlin, 12.45 bis 13.50 Uhr DGOU 1. Begrüßung und Eröffnung der Mitgliederversammlung Der Einladung zur Mitgliederversammlung folgen 97 Mitglieder. Der Präsident, Prof. Tim Pohlemann, begrüßt im Namen des Vorstandes die Teilnehmer, stellt die fristgemäße Ladung wie auch die Beschlussfähigkeit fest und eröffnet die Sitzung. 2. Bericht der Präsidenten Prof. Pohlemann berichtet, dass die Umsetzung der Beschlüsse von Potsdam II im September 2010 einen Schwerpunkt der Arbeit bildeten und nach intensiven Diskussionen nunmehr in einer Verschlankung des Vorstandes münden. Die Mitgliederversammlung wird heute dazu in Form der Abstimmung zu den Satzungsänderungen zu befinden haben. Weitere Schwerpunkte waren die Aus- und Weiterbildung mit der Summer-School, bei der die Teilnehmer großes Interesse für das Fach O + U signalisierten, sowie die Kurse „Fit after eight“, um sich als Facharzt auf den neuesten Stand zu bringen. Zahlreiche Projekte wurden auf den Weg gebracht, so zum Beispiel im Bereich klinische Forschung und Versorgungsforschung. Im Bereich Fortbildung wird im November zum dritten Mal ein Zukunftsworkshop gemeinsam mit Experten aus Politik und Verwaltung stattfinden, diesmal zum Thema „Der Patient im Mittelpunkt“. Nach intensiver Vorausarbeit liegt nunmehr zum Kongress die DGOUPatientenbroschüre „Orthopädie und Unfallchirurgie – Das O und U der Medizin“ vor, die möglichst alle Mitglieder für ihre eigene Arbeit nutzen sollen. Neu ist auch das gemeinsame Mitteilungsblatt „O + U Mitteilungen und Nachrichten“, das dieser Tage als Probeheft allen Mitgliedern erstmals zugegangen ist. Auch hier wird um Feedback gebeten, damit das Format weiter entwickelt werden kann. Der DKOU 2011 steht unter dem Motto „Grenzen überwinden, Ziele erreichen“ und gilt für das gemeinsame Fach ebenso wie für den Kongress, so Prof. Pohlemann. 232 Prof. Kohn dankt für die exzellente Arbeit des Präsidenten und will daher als Stellvertretender Präsident seine Ergänzungen kurz fassen. Er stellt vor allem die fachliche Kernkompetenz der Sektionen in den Vordergrund, die beispielsweise mit ihren Stellungnahmen dazu beitragen, nach außen eine starke Gesellschaft zu präsentieren. Auch die Ergebnisse der Kommissionen und Arbeitsgemeinschaften können sich sehen lassen, namentlich der AG Lehre, die hohes Engagement an den Tag legt, ebenso wie das Junge Forum. 3. Bericht der Generalsekretäre Auch Prof. Niethard betont, dass die Gesellschaft auf die Tätigkeit der derzeit 15 Sektionen wie auch auf die Kompetenz der zahlreichen Arbeitsgemeinschaften keinesfalls verzichten kann und dankt für ihr möglichst noch lang anhaltendes Engagement. Sein Dank geht auch an Prof. Hartmut Siebert für seine kameradschaftliche Unterstützung als Stellvertretender Generalsekretär ebenso wie an die Mitarbeiter der Geschäftsstellen und an das Präsidententeam zur Vorbereitung des in gewohnter Weise erfolgreichen Kongresses. Er stellt dar, dass Orthopädie und Unfallchirurgie im Berichtszeitraum vor allem durch folgende Aktivitäten vorangebracht und weiterentwickelt wurden: ■■ Weißbuch O + U Forschung in Deutschland ■■ Weißbuch konservative Orthopädie und Unfallchirurgie ■■ Honorarärzte-Symposium, dass unter Leitung von Prof. Heller und Prof. Hoffmann im Frühjahr 2012 stattfindet ■■ der Start der EPRD Endoprothesenregister Deutschland gGmbH ■■ das Projekt Endoprothetikzentren, für die gegenwärtig die Zertifizierung vorbereitet wird ■■ ebenso wie das Medizintechnische und Pharmazeutische Forum (MuPForum), das mit der Auswertung einer breit angelegten Online-Umfrage das Format des DKOU weiter voranbringen will, um nur einige Beispiele zu nennen. Ein ganz wichtiges Thema ist auch die Nachwuchsförderung mit diversen Projekten, die für die Geschäftsstellen ein nicht geringes Maß Arbeit nach sich ziehen. Nahtlos schließt Prof. Hartmut Siebert mit folgenden Punkten an: ■■ Einbinden des Themas Rheumatologie in die Weiterbildungsordnung bereits jetzt, denn die neue Musterweiterbildungsordnung ist wahrscheinlich erst 2017 in Sicht ■■ die erweiterte Ausgabe des Weißbuches Schwerverletztenversorgung, die voraussichtlich im Frühjahr 2012 publiziert wird ■■ das DGCH-Projekt „Einheit der Chirurgie“, in das sich die DGOU durch aktive Mitarbeit in den drei Gruppen Wissenschaft, Bildung sowie PR/Öffentlichkeitsarbeit einbringt ■■ und nicht zuletzt die gemeinsame Mitgliederzeitschrift „O + U Mitteilungen und Nachrichten“, in der sich die DGU mit ihren Themen in geeigneter Form zu Wort meldet. 3.1. Satzungsänderungen DGOU Prof. Niethard erläutert im Anschluss die anstehenden Satzungsänderungen, die im Detail allen Mitgliedern gemeinsam mit der Einladung zugegangen sind. Der Schwerpunkt der Änderungen liegt in der Verschlankung der Vorstandsstrukturen begründet. So soll künftig im Geschäftsführenden Vorstand (GV) von der durchgehend paritätischen Besetzung aller Positionen abgegangen werden. Laut Empfehlungen der Potsdamer Konferenz vom September 2010 wird es im GV nur noch einen Schatzmeister geben, ebenso wie einen Vertreter des Bereichs Wissenschaft und einen Vertreter der Berufsverbände. Bei den Positionen Präsident, Vizepräsident und Generalsekretär lässt sich die Doppelbesetzung jedoch nicht vermeiden, da die DGOU nicht der Ver- Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011 Aus den Verbänden Nachdem es keine Fragen an Rechtsanwalt Dr. Wienke gibt, der im Vorfeld bei der Formulierung der Satzungsänderungen beratend zur Seite stand und als Gast geladen ist, werden alle Änderungen im Block geheim mit folgendem Ergebnis abgestimmt: 89 Ja-Stimmen, 3 NeinStimmen, 5 Enthaltungen. Damit sind alle Satzungsänderungen angenommen. Die Veröffentlichung der neuen Satzung erfolgt zeitnah auf der Homepage unter www.dgou.de 4. Bericht der Schatzmeister In Absprache mit Prof. Werner Siebert trägt Prof. Bertil Bouillon den Bericht der Schatzmeister für das Geschäftsjahr 2010 vor. Demnach bilden die Positionen Reisekosten, Tag der Studierenden und Öffentlichkeitsarbeit die AusgabenSchwerpunkte. Die Personalkosten sind marginal, da die Arbeit einer Geschäftsstelle derzeit noch von DGOOC und DGU zusätzlich zu deren eigener Geschäftsstellentätigkeit getragen wird. Gedeckt werden die Ausgaben zum Teil durch Mitgliedsbeiträge, hauptsächlich aber aus finanziellen Zuschüssen, die durch die beiden Muttergesellschaften hälftig getragen werden. Dies ist auch für 2012 so vorgesehen. Ziel für 2013 ist auf der Grundlage der Erfahrungen in den Vorjahren eine selbst tragende Finanzierung aus DGOU-Mitgliedsbeiträgen. Dazu sind Vorschläge zur Neugestaltung und Harmonisierung der Mitgliedsbeiträge von DGOOC, DGU und DGOU ausgearbeitet, die nun auf breiter Ebene diskutiert werden müssen. Im Ergebnis werden voraussichtlich die Mitgliederversammlungen der genannten Vereine in 2012 über die neuen Beitragsordnungen zu beschließen haben. 5. Bericht der Kassenprüfer PD Dr. Laun trägt – auch im Auftrag von Dr. Süssenbach, der nicht anwesend sein kann – vor, dass die Kassenprüfung des Rechnungsjahres 2010 ohne Beanstandungen verlief. Sie fand am 20. Juni 2011 im Langenbeck-Virchow-Haus in Berlin statt in Anwesenheit des Rechnungsprüfers Dr. Strack und des Schatzmeisters. Im Ergebnis der Prüfung waren alle Belege vorhanden und korrekt verbucht. 6. Entlastung des Vorstands Daraufhin stellt Prof. Kienapfel den Antrag auf Entlastung des Geschäftsführenden Vorstandes. In geheimer Abstimmung wird dem mit 85 Ja-Stimmen, keiner Gegenstimme und 6 Enthaltungen entsprochen. Prof. Pohlemann dankt allen für das Vertrauen. 7. Wahlen 7.1 Wahl des Präsidenten 2012 Der Vorstand schlägt Prof. Dr. Wolfram Mittelmeier/Rostock vor, der in geheimer Abstimmung mit 77 Ja-Stimmen, 11 Gegenstimmen und 5 Enthaltungen gewählt wird. Er nimmt die Wahl an und dankt für das Vertrauen. Gemeinsam mit seinem noch zu wählenden Stellvertretenden Präsidenten will er zum weiteren Zusammenwachsen von Orthopädie und Unfallchirurgie beitragen. 7. 2 Wahl des Stellvertretenden Präsidenten 2012 Der Vorstand schlägt Prof. Dr. Christoph Josten/Leipzig vor. Auch er erhält in geheimer Wahl mit 71 Ja-Stimmen, 13 Nein-Stimmen und 7 Enthaltungen die Zustimmung der Mitgliederversammlung und nimmt die Wahl an. 7.3 Wahl des Generalsekretärs 2012/2013 Der Vorstand schlägt Prof. Dr. Hartmut Siebert/Schwäbisch Hall vor. 81 Mitglieder stimmen dem mit Ja zu, 9 mit Nein, und 2 enthalten sich der Stimme. Prof. H. Siebert nimmt die Wahl an. 7.4 Wahl des Stellvertretenden Generalsekretärs 2012/2013 Der Vorstand schlägt als Stellvertretenden Generalsekretär Prof. Dr. Fritz Uwe Niethard/Aachen vor, der mit 80mal Ja, 4mal Nein und 2 Enthaltungen ebenfalls das Vertrauen der Mitglieder erhält und die Wahl annimmt. 7.5 Wahl des Schatzmeisters Der Vorstand schlägt für die kommenden Rechnungsjahre 2012 und 2013 vor, dass Prof. Werner Siebert/Kassel das Amt des Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011 Schatzmeisters ausübt. Dem wird mit 82 Ja-Stimmen, 6 Nein-Stimmen und 4 Enthaltungen entsprochen. Außerdem schlägt der Vorstand vor, dass Prof. Bertil Bouillon/Köln bis zum Inkrafttreten der neuen Satzung das Amt des Stellvertretenden Schatzmeisters ausübt. Auch hier breite Zustimmung mit 84 mal Ja, 3mal Nein und 3 Enthaltungen. 7.6 Wahl des nicht ständigen Beirates 2012 – 2014 Die Amtszeit von Frau Dr. Depeweg/Heidelberg und Herrn Dr. Matthes/Berlin endet. Eine Wiederwahl ist satzungsgemäß nicht möglich. Der Vorstand schlägt daher Herrn Dr. Babak Moradi/Heidelberg und Herrn Dr. Dragowsky/Berlin vor. Herr Dr. Moradi wird mit 50 Ja-Stimmen, 12 Nein-Stimmen und 28 Enthaltungen gewählt. Da er wegen eines Auslandsaufenthaltes nicht anwesend sein kann, bestätigt Frau Dr. Depeweg in seinem Auftrag, dass er die Wahl annimmt. Auch Dr. Dragowsky nimmt die Wahl an, nachdem er in geheimer Abstimmung 62 Ja-Stimmen, 12 Nein-Stimmen bei 15 Enthaltungen bekommt. DGOU anstalter des Deutschen Kongresses für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU) ist, sondern eben die Muttergesellschaften. Unterm Strich soll mit den Satzungsänderungen der Geschäftsführende Vorstand von derzeit 22 Personen auf 13 Personen reduziert werden. Ähnlich wird beim Gesamtvorstand vorgegangen, der von derzeit mehr als 100 Mitgliedern auf maximal 62 Personen verkleinert wird. 7.7 Wahl der Kassenprüfer Der Vorstand schlägt Herrn Prof. Dr. Heino Kienapfel/ Berlin und Herrn PD Dr. Reinhold-Alexander Laun/Berlin als Kassenprüfer vor. Beide werden im Block mit 80 Ja-Stimmen, 5 Nein-Stimmen und 3 Enthaltungen gewählt und nehmen die Wahl an. 8. Verschiedenes Es folgen keine Anfragen zu weiteren Themen. Der Präsident bedankt sich daher für die Teilnahme und schließt die Mitgliederversammlung um 13.50 Uhr. Berlin, 11. November 2011 gez. Prof. Dr.med. Tim Pohlemann Präsident gez. Prof. Dr. Fritz Uwe Niethard Generalsekretär 233 Aus den Verbänden Der Patient steht im Mittelpunkt DGOU Prof. Dr. Fritz Uwe Niethard, Prof. Dr. Hartmut Siebert „Der Patient mit seinen individuellen Bedürfnissen ist in den Mittelpunkt gerückt, die technologische Ausrichtung des Faches Orthopädie und Unfallchirurgie ist nach hinten gerutscht.“ – Dies sei eine Quintessenz des gesamten Kongresses für Orthopädie und Unfallchirurgie, betonte Prof. Tim Pohlemann anlässlich der letzten Pressekonferenz in der Funkturm-Lounge in Berlin. Dem Thema individualisierte Patientenbetreuung hat sich das Fach Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) schon lange verschrieben, geht es doch nicht nur um die Akut- und Notfallversorgung, sondern vielfach um eine Verbesserung der Lebensqualität. Und diese hat sehr viel mit den spezifischen individuellen Bedürfnissen des einzelnen Patienten und seinem Gesundheitszustand zu tun. Die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie ist daher sehr eng mit der Aktion Patientensicherheit (APS) verbunden. Sie arbeitet eng zusammen mit Patientenverbänden, besonders mit der Deutschen RheumaLiga. Bestelladresse Sie können die Broschüre via E-Mail bestellen: [email protected] Bitte geben Sie in der Betreff-Zeile das Stichwort „Patientenbroschüre“ an. Mitglieder zahlen ab einer Bestellmenge von 500 Stück 1 Euro / Exemplar. nem vielköpfigen Redaktionskomitee die Patientenbroschüre „Orthopädie und Unfallchirurgie – Das O und U der Medizin“ aufgelegt worden, die zur Ansicht auf den Homepages der DGOU, DGOOC und DGU steht. Ein Exemplar liegt dieser Zeitschrift bei. Sie ist für die Auslage in Wartezimmern in Praxis und Klinik und bei Patientenveranstaltungen vorgesehen. Die Broschüre kann von Mitgliedern der DGOU (damit auch alle Mitglieder von DGOOC und DGU) zum Sonderpreis von 1 Euro pro Stück, von Nichtmitgliedern ab einer Bestellmenge von 500 Stück zum Preis von 2,92 Euro bei der Geschäftsstelle bestellt werden. Prof. Dr. Fritz Uwe Niethard, Generalsekretär der DGOU Zukunftsworkshop In diesem Jahr wird sich auch der Zukunftsworkshop der DGOU mit dem Thema „Der Patient im Mittelpunkt – Patientenzentrierte Medizin in Orthopädie und Unfallchirurgie“ beschäftigen. An zwei Thementischen werden die Problemkreise Fehlerkultur und Behandlungssicherheit sowie die Medien-(Des-)Information 234 für Patienten behandelt. Die O + U Mitteilungen und Nachrichten werden im nächsten Heft darüber berichten. Aber auch in der Außendarstellung des Faches hat sich die DGOU bemüht, die Patienten über das neue Fach und dessen Inhalte zu informieren. Dafür ist von ei- Prof. Dr. Hartmut Siebert, Stellvertreten der Generalsekretär DGOU Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011 Aus den Verbänden Projektgruppe Qualität und Sicherheit gegründet Auf Anregung unserer Generalsekretäre wurde eine Projektgruppe in der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) zum Thema Qualität und Sicherheit in Orthopädie und Unfallchirurgie gegründet. Das erste Treffen fand im Rahmen des Deutschen Kongresses für Orthopädie und Unfallchirurgie 2011 am 27. Oktober 2011 in Berlin statt. Inhalt des ersten Treffens war die Festlegung der weiteren Aktivitäten der Projektgruppe. Es wurde beschlossen, eine Anfrage an alle AGs und Sektionen der Fachgesellschaften zu schicken bezüglich schon bestehender Projekte mit dem Inhalt Qualität und Sicherheit. Eine Sammlung aller schon bestehenden Aktivitäten soll auf einer Homepage der Arbeitsgruppe präsentiert werden, welche erstellt werden soll. Falls möglich, soll diese Seite in die Homepage der DGOU integriert werden. Auf der Seite der Projektgruppe sollen einerseits alle Aktivitäten der Fachgesellschaften zu diesem Thema, außerdem Links zu anderen Aktivitäten (Weltgesundheitsorganisation, Aktionsbündnis Patientensicherheit usw.) erscheinen. Weiterhin soll Anschluss an das CIRS (Critical Incident Reporting System) der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie (DGCH) für O & U hergestellt werden, eine Verlinkung auf unsere Internetseite soll erfolgen, ebenso die Verantwortung für die Bearbeitung der gemeldeten Fälle in O & U durch unsere Projektgruppe übernommen werden. Auf die Internetseite soll weiterhin eine Landkarte von Kliniken, welche schon ein Team Time Out durchführen oder die High Five umsetzen, um anderen den Kontakt zu diesen Kliniken zu ermöglichen. Kurse zum Thema Q & S sollen ebenfalls auf die Internetseite gebracht werden (zum Beispiel HOTT). Als weitere Aktivität wurde entschieden, in der Projektgruppe einen Meldealgorithmus zum Umgang mit unerwünschten Ereignissen mit Implantaten Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011 entsprechend dem Meldepapier der Arbeitsgemeinschaft Endoprothetik (AE) zu erarbeiten und Meldungen ans Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) zu unterstützen. Diskutiert wurde, ob unsere Projektgruppe als eine Art Clearing- und Beratungsstelle für solche Probleme fungieren soll. Es wurde weiterhin angeregt, auf Meetings und Kongressen anzufragen, ob unsere Gruppe einzelne Slots gestalten kann, zum Beispiel zum Thema Implantatkomplikationen (in O & U, das heißt bei Prothesen und Osteosynthesen). DGOU PD Dr. Peter Strohm PD Dr. Peter Strohm, Freiburg, ist Sprecher der Projektgruppe Qualität und Sicherheit in O&U. Kontakt: peter. [email protected] 235 Aus den Verbänden Bericht des AGA-Komitees Trauma DGOU Helmut Lill, Karl-Heinz Frosch, Christine Voigt Seit 1. Januar 2011 bildet die AG Arthroskopische Chirurgie der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) das Komitee Trauma der Gesellschaft für Arthroskopie und Gelenkchirurgie (AGA). Die Arbeit der AG Arthroskopische Chirurgie ruht offiziell. Initial wurde die strategische Neuausrichtung des Komitees sowie deren Zusammensetzung mit allen Mitgliedern diskutiert. Zunächst gingen alle Mitglieder der AG Arthroskopische Chirurgie der DGU in das Komitee Trauma über. Bis Ende 2012 besteht eine Übergangsfrist bezüglich der Mitgliederzahlen, danach wird, wie auch in den anderen Komitees der AGA, eine Zahl von 10 Mitgliedern und Gästen angestrebt. Im Laufe des Jahres 2011 schieden auf Grund nicht möglicher doppelter Komitee-Mitgliedschaften folgende Mitglieder aus dem Komitee Trauma aus: ■■ Manfred Bernard, Berlin: Komitee Implantatfreier Kreuzbandersatz ■■ Peter Hertel, Berlin: Komitee Implantatfreier Kreuzbandersatz ■■ Michael Jagodzinski, Hannover: Vorsitz Komitee Implantatfreier Kreuz bandersatz ■■ Philipp Niemeyer, Freiburg: Komitee Knorpel ■■ Markus Scheibel, Berlin: Vorsitz Komitee Schulter Eine enge Zusammenarbeit zwischen den Komitees, insbesondere dem Komitee Schulter, ist geplant. Weiterhin verließ Lutz Besch, Kiel auf eigenen Wunsch das Komitee. Wir danken allen ausgeschiedenen Kollegen für die hervorragende Mitarbeit. Seit September 2011 trägt die AGA den neuen Namen: AGA – Gesellschaft für Arthroskopie und Gelenkchirurgie. Aktueller Stand der Komitee-Multicenterstudien Anterosuperiore RM-Rupturen – Christian Gerhardt, Markus Scheibel Die Follow up-Untersuchungen laufen gut, insgesamt 66 Patienten wurden eingeschlossen. Die ersten Ergebnisse wurden auf den Jahreskongressen der Deutschen Vereinigung für Schulter und Ellenbogenchirurgie (DVSE), der AGA und auf dem Deutschen Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU) präsentiert. Eine englischsprachige Publikation der 2-Jahresergebnisse ist Anfang 2012 geplant. Arthroskopische Frakturversorgung von Tuberkulafrakturen – Markus Scheibel Geplanter Studienstart der neuen Multicenter-Studie ist der 1. November 2011. Die Studienunterlagen werden vom Stu- A k t u e l l e M i t g l i e d e r l i s t e d e s Ko m i t e e T r a u m a d e r AGA Dr. Balcarek Peter, Göttingen Dr. Bartl Christoph, Ulm PD Dr. Englert Carsten, Regensburg Prof. Dr. Frosch Karl-Heinz, Hamburg Dr. Geiger Emanuel, Frankfurt am Main Gerhardt Christian, Berlin Dr. Gohm Alexander, Feldkirch, Österreich PD Dr. Greiner Stefan, Berlin PD Dr. Haasper Carl, Hannover Prof. Dr. Hankemeier Stefan, Hameln-Pyrmont Prof. Dr. Heiß Christian, Giesen 236 PD Dr. Hepp Pierre, Leipzig Dr. Hofmeister Martin, Murnau Dr. Jaeger Martin, Freiburg Dr. Lahr Andreas, Duisburg Dr. Lenich Andreas, München Prof. Dr. Lill Helmut, Hannover Dr. Meller Rupert, Hannover Dr. Moro Fabrizio, Zürich, Schweiz Dr. Niedermeyer Bernd, Erlangen Dr. Schoepp Christian, Duisburg Prof. Dr. Schofer Markus, Marburg PD Dr. Voigt Christine, Hannover Prof. Dr. Zeichen Johannes, Minden dienzentrum Charité, Berlin, versandt. Nach dem jeweiligen OP-Verfahren sollen zwei Gruppen (ASK Schraubenosteosynthese und ASK Suture Bridging-Technik) gebildet werden. Patellaluxation – Michael Jagodzinski Die Publikation Petri/Jagodzinski et al. „Influence of rupture patterns of the medial patellofemoral ligament (MPFL) on the outcome after operative treatment of traumatic patellae dislocation“ wurde bei der Zeitschrift „Knee Surgery Sports Traumatology and Arthroscopy“, eine zweite Petri/Jagodzinski et al. „Operative vs. conservative treatment of traumatic patellar dislocation – Results of a multicentric rndomized clinicla trail“ bei der Zeitschrift American Journal of Sports Medicine eingereicht. Vordere Kreuzbandrupturen im Wachstumsalter – Karl Heinz Frosch Die Studiendaten sind weitgehend ausgewertet. Eine Publikation der eingeschlossenen 25 Patienten in der Zeitschrift Arthroskopie ist zeitnah geplant. Chronische ACG-Instabilitäten – Christine Voigt Die Studie ist erfolgreich gestartet. Alle teilnehmenden Zentren haben per Video oder pptx-Präsentation die beiden OP-Techniken (CCL-Sehnenplastik und Hakenplatte bzw. vertikale, horizontale CCL-Sehnenplastik und Tight rope®) erhalten. Bisher wurden sechs Patienten eingeschlossen. Ein Antrag auf Wissenschaftsförderung bei der AGA ist geplant. Akute Kniegelenksluxation – Karl-Heinz Frosch Eine Metaanalyse zur Versorgungsstrategie akuter Knieluxationen wurde durchgeführt und ist zur Publikation beim Journal of Knee Surgery eingereicht. Derzeit werden biomechanische Untersuchungen zur Erstversorgung akuter Kniegelenksluxationen durchgeführt, je nach Ergebnis ist dann eine prospektive Multicenterstudie geplant. Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011 Aus den Verbänden Frosch KH, Stengel D, Brodhun T, Stietencron I, Holsten D, Jung C, Reister D, Voigt C, Niemeyer P, Maier M, Hertel P, Jagodzinski M, Lill H. Outcomes and risks of opera tive treatment of rupture of the anterior cruciate ligament in children and adolescents. Arthroscopy. 2010 Nov;26 (11): 1539 – 50 Balcarek P, Ammon J, Frosch S, Walde TA, Schüttrumpf JP, Ferlemann KG, Lill H, Stürmer KM, Frosch KH. Magnetic resonance imaging characteristics of the medial patellofemoral ligament lesion in acute lateral patellar dislocations considering trochlear dysplasia, patella alta, and tibial tuberosity-trochlear groove distance. Arthroscopy. 2010 Jul; 26 (7): 926 – 35 Lill H, Frosch KH, Voigt C. [Recommendations of the German Working Party for Arthroscopy (section of the German Society for Orthopedics and Trauma Surgery) on equipment of facilities, process quality and qualification of operators by arthroscopic interventions: special features from the perspective of trauma surgery]. Unfallchirurg. 2010 Nov; 113 (11): 964 – 5 Frosch KH, Stengel D, Saskia H, Balcarek P, Lill H. Are ligament sutures of ACL and PCL still allowed as a treatment option of knee dislocations – a meta-analysis based on individual patient data. Journal Knee Surg, in Revision Arbeitskreis Implantanfreier Kreuzband ersatz: Gestaltung zweier Themenhefte „Implantatfreie Kreuzbandchirurgie“ in der Zeitschrift Der Unfallchirurg 2010 Petri/Jagodzinski et al. „Influence of rupture patterns of the medial patellofemoral ligament (MPFL) on the outcome after operative treatment of traumatic patellae dislocation“, Knee Surgery Sports Traumatology and Arthroscopy, eingereicht Petri/Jagodzinski et al. „Operative vs. conservative treatment of traumatic patellar dislocation – Results of a multicentric rndomized clinicla trail“, American Journal of Sports Medicine, eingereicht Leitlinien 2011 Knieluxation – Karl Heinz Frosch Die Leitlinie zur Kniegelenksluxation, welche von der AG erarbeitet wurde, ist bei der Leitlinienkommission der DGU in Bearbeitung. Patellaluxation – Karl Heinz Frosch Die Leitlinie Patellaluxation wurde bei der Leitlinienkommission der DGU eingereicht. Wissenschaftliche Sitzungen 2011 ■■ Arbeitstreffen der AG Arthroskopische Chirurgie am 4./5. Februar 2011 in Hamburg ■■ Sitzung „Verletzungen des proximalen Humerus“ beim Kongress der Deut- Prof. Dr. Helmut Lill, Hannover, leitet das Komitee Trauma der AGA Kontakt: helmut. [email protected] Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011 Prof. Dr. Karl-Heinz Frosch, Hamburg, ist stellvertretender Leiter des Komitees Trauma der AGA. schen Gesellschaft für Chirurgie vom 3. bis 6. Mai 2010 in München ■■ Sitzung „Vorderes und hinteres Kreuzband“ beim NOUV-Jahreskongress vom 16. bis 18. Juni 2011 in Hamburg ■■ Sitzung „Kindliche Knieverletzungen“ im Rahmen des AGA Jahreskongresses vom 22. bis 24. September 2011 in Regensburg ■■ Sitzung „Arthroskopie bei posttraumatischen Zuständen“ und Kurs: „Vorderes und hinteres Kreuzband“ im Rahmen des Deutschen Kongresses für Orthopädie und Unfallchirurgie vom 25. bis 28. Oktober 2011 in Berlin Kongressplanung 2012 Für das Jahr 2012 sind Komitee-Sitzungen auf den Jahreskongressen der/des: ■■ Deutschen Vereinigung für Schulterund Elenbogenchirurgie e. V. (DVSE) ■■ Deutschen Gesellschaft für Chirurgie ■■ Norddeutschen Orthopäden- und Unfallchirurgenvereinigung ■■ AGA – Gesellschaft für Arthroskopie und Gelenkchirurgie ■■ Deutschen Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie DGOU Publikationen 2010/2011 geplant und in Vorbereitung. Ein Arbeitstreffen des Komitees Trauma fand am 27. Oktober 2011 im Rahmen des DKOU in Berlin statt. Dr. Christine Voigt, Hannover, ist Schriftführerin des Komitees Trauma der AGA. 237 Aus den Verbänden Bericht aus der Sektion Prävention PD Dr. Carl Haasper DGOU Aufgabe Allgemein gilt die Prävention im neuen Fachgebiet Orthopädie und Unfallchirurgie als eine wichtige Teildisziplin. Trotzdem hat sie nach wie vor einen zu geringen Stellenwert im Bewusstsein der Chirurgen sowie auch in der Öffentlichkeit und der Gesundheitspolitik. Dabei ist der volkswirtschaftliche Schaden im Bereich der Folgen von Unfällen und Erkrankungen des Bewegungsapparates allgemein höher anzusetzen als durch Tumorerkrankungen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Schlaganfälle oder Diabetes. Dieser Herausforderung stellt sich die Sektion Prävention als Zusammenschluss der AG Prävention von Verletzungen der DGU und des Arbeitskreises Prävention der DGOOC unter dem Dach der DGOU. Bereits seit 2008 erfolgt eine enge Zusammenarbeit der Gruppierungen mit zuletzt vielen gemeinsamen Aktionen. Allein 2011 wurden wieder zahlreiche Projekte zur Aufklärungsarbeit realisiert: Aktivitäten So wurde im Rahmen der Decade of Action for Road Safety (WHO DARS Initiative) die sogenannte IG_DARS gegründet und eine eigene Sitzung zum Thema auf dem Deutschen Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie 2011 unter Federführung der Sektion gemeinsam mit dem Präsidium abgehalten (s. Bericht DGU Mitteilungen 63/2011). Weiterhin gab es anlässlich des Tages der Arbeitsgemeinschaften eine gemeinsame Sitzung unter Beteiligung zahlreicher Mitglieder der AG und des AK und eingeladener externer Referenten. Dabei wurden nicht nur nach außen zahlreiche Schnittstellen des neuen gemeinsamen Faches, sondern auch der gemeinsame Auftritt der neuen Sektion der DGOU demonstriert. Im Nachgang zum letzten DKOU wurde ein Beitrag zur medizinischen Situation von LKW-Fahrern veröffentlicht (Schmucker et al. Unfallchirurg. 2011 May 15. [Epub ahead]). Des Weiteren erfolgten Beiträge in den „Mitteilungen und Nachrichten“ der DGU sowie den „Orthopädie Mitteilungen“ der DGOOC und den Mitteilungen der Société Internationale de Chi 238 rurgie Orthopédique et de Traumatologie (SICOT). Auf der Jahrestagung der SICOT gab es eine eigene Sitzung zum Thema Unfallprävention unter Federführung der AG Prävention, gefolgt von einer Sitzung mit freien Themen der Unfallprävention. Weiterhin war es über Prof. Lob, München, möglich, einen eingeladenen Vortrag von Dr. L. Koch, Mitglied des Europäischen Parlaments, direkt im Anschluss an die Präsidentenrede zum Thema Verkehrssicherheit zu platzieren. Auf dem DKOU 2011 gab es einen eigenen Stand in Halle 14 gemeinsam mit dem Deutschen Verkehrssicherheitsrat (DVR). Damit erfolgte eine weitere Verbesserung der Darstellung der AG Prävention von Verletzungen der DGU. Allerdings wurden die PCs des DVR während der Anlieferung gestohlen! 2011 konnten auch neue Mitglieder gewonnen werden (Dr. Stephan Brand, MH Hannover; eine Mitgliedschaft der DGU/DGOU bei der Bundesarbeitsgemeinschaft Kindersicher heit wird geprüft). Es erfolgten auf der Sitzung der Sektion die Wahlen zu den Vorsitzen der Gruppierungen. Nach ausführlicher Diskussion der strategischen Ausrichtung und Personen erfolgte eine Bestätigung der Personen in ihren Ämtern durch einstimmige Wahl. Für die AG der DGU sind als Leiter PD Dr. C. Haasper und als Stellvertreter Dr. U. Schmucker; für die DGOOC ist weiter Dr. R. Deinfelder im Amt. Die gemeinsame Sektion der DGOU wird durch Dr. Schmucker geleitet, Stellvertreter Dr. Deinfelder. Die Leitungsfunktion wird seitens der DGU AG bewusst gesplittet, da eine Hierarchie zwischen Haasper und Schmucker nicht gelebt wird. Damit ist für den nächsten Zyklus die Wahl erfolgt. Planungen Auf der Sitzung wurden auch zukünftige Aktionen geplant. Die Jahrestagung der SICOT 2012 wird als Gruppenauftritt ausgesetzt, da Abu Dabi verkehrstechnisch ungünstig gelegen ist. Gegebenenfalls werden Prof. Lob plus eine weitere Person, falls seitens der SICOT Engagement gewünscht wird, präsent sein. Es wird auch ein Einstieg in das Trauma Komitee diskutiert. Hierzu erfolgt die Kontaktaufnahme durch Prof. Lob mit der SICOT und gegebenenfalls Dr. Haasper als Vertreter im Trauma/Präventions-Bereich. Dies wird seitens der Mitglieder so einstimmig bestätigt. Für den EFORT Kongress 2012 soll eine Sitzung Verkehrsunfallprävention und gegebenenfalls zusätzlich allgemeine Prävention vorbereitet werden. Auf der Jahrestagung 2012 der Norddeutschen Orthopäden- und Unfallchirurgenvereinigung wird eine Sitzung zum Thema Unfallprävention sowie zur BVOU Aktion „Zeigt her Eure Füße“ als Programmentwurf zusammengestellt. Für den DKOU 2012 wird ein Stand mit einem ADAC Überschlagssimulator geplant. Weiterhin wird mindestens eine wissenschaftliche Sitzung angestrebt. Als größeres Projekt wird eine DARS Beleuchtungsaktion in Deutschland gemeinsam mit der Regierung und den DGOU Präsidenten geplant. Hier wird unter Involvierung aller Fachgesellschaften ein Masterplan für 2012 ausgearbeitet. Es erfolgten noch Diskussionen zu gemeinsamen Projekten und Drittmittelanträgen. Vielversprechend kristallisiert sich hier das Thema Dunkelfeld unter Federführung von Dr. Juhra, Münster, heraus. Zum Euro-TraumaRegister-Antrag seitens der European Society for Trauma and Emergency Surgery (ESTES) bei der EU wird festgestellt, dass das Thema eher in die Sektion Notfall-, Intensivmedizin und Schwerverletztenversorgung (NIS) der DGU gehört. Es besteht aber ein großes Interesse seitens der Sektion, und Unterstützung wie in Prag soll jederzeit möglich sein. Interessenten zur Mitarbeit in der Gruppe, bzw. Kooperationen sind immer herzlich willkommen. Wir stehen jederzeit für eine formlose Kontaktaufnahme zur Verfügung! PD Dr. Carl Haasper Klinik für Unfallchirurgie, Medizinische Hochschule Hannover. Kontakt: haasper.carl@ mh-hannover.de Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011 Aus den Verbänden Deutsch Französische Vereinigung für Orthopädie und Unfallchirurgie Prof. Dr. Joachim Pfeil Dr. Harald Kuhn, Prof. Philippe Chiron, Prof. Joachim Pfeil, Dr. Pierre Henky Bei der Tagung der Süddeutschen Orthopäden wurde erstmals ein Deutsch/Französischer Vortragsblock abgehalten mit dem Thema Hüftgelenk, an dem unter anderem der Präsident und der Generalsekretär der Société Francaise de Chirurgie Orthopédique et Traumtologique lungen. Bei der SOFCOT-Tagung im November haben sechs Mitglieder unserer Gruppe referiert, und auch hier war das savoir vivre mit dabei – ein unvergess liches Abendessen im Restaurant des Eiffelturms mit unseren französischen Gastgebern. Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011 Weitere geplante Tagungsaktivitäten ■■ Tagung der Vereinigung Süddeutscher Orthopäden und Unfallchirurgen 2012 in Baden-Baden zum Thema Kniegelenk ■■ Tagung der Vereinigung Süddeutscher Orthopäden und Unfallchirurgen 2013 in Baden-Baden zum Thema Kinderorthopädie ■■ Im Vaucluse (Avignon) richtet im Juni 2012 Philippe Tracol eine deutschfranzösische Tagung aus. In einer der schönsten Gegenden Frankreichs zur schönsten Jahreszeit sollen freitags die Vorträge gehalten werden und das Wochenende für den Besuch dienen. Näheres wird noch in den Mitteilungen veröffentlicht. Jeder ist eingeladen teilzunehmen (auch englischsprachige Beiträge oder vortragsfreie Teilnahmen sind möglich). ■■ März 2013 (nahe Ostern, aber außerhalb der französischen Ferien ), Martinique / St. Martin: eine Woche – Vorträge an einem Tag – Organisation mit Prof. Jean-Louis Rouvillain, dort Leiter der Orthopädischen Klinik der Universität. ■■ 2016 D/F-Kongress in Straßburg SOTEST (Organisation der ostfranzösischen Orthopädischen Chirurgen)/ AFACOT; Organisation durch Pierre Henky, den französischen Generalsekretär unserer Gruppe DGOU (SOFCOT, entspricht der unsrigen DGOU) teilnahmen. Das savoir vivre kam hierbei nicht zu kurz, und die französischen Kollegen haben ihrerseits mittlerweile einige interessante Aktivitäten entwickelt. So wurden bei der alle drei Jahre in Toulouse – „la ville rose“ – abgehaltenen Hüfttagung (Präsident Philippe Chiron – ebenfalls Vortragender in Baden-Baden) vier Vorträge aus der Gruppe der deutschen Kollegen gehalten. Ein Kongressbericht dieser großen interessanten dreitägigen Tagung mit einem Interview von Prof. Chirron erscheint in diesen Mittei- Foto: Privat Die Deutsch-Französische Vereinigung für Orthopädie und Unfallchirurgie, ein Arbeitskreis der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie, gegründet beim Deutschen Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie 2010 in Berlin, hat sich dynamisch entwickelt. Prof. Jochen Eulert war Pate bei der Gründung des Freundeskreises. Er firmiert mittlerweile unter den Kürzel AFACOT (Association Franco-Allemand Chirurgiens Orthopédistes et Traumatologues) und hat sich das oben abgebildete Logo gegeben. Die AFACOT hat mittlerweile eine Homepage für die Mitglieder. Der nächste Schritt ist das Schaffen eines öffentlichen Bereiches, damit jeder Interessierte dort nachschauen kann. Fellowship soll etabliert werden Das wichtigste Ziel der AFACOT ist die Etablierung eines Fellowships: von der SOFCOT im Rahmen der europäischen Stipendien bereits zugestimmt. Entschei- 239 Aus den Verbänden dung für das deutsche Stipendium bei der DGOU Tagung im Oktober durch den Vorstand anhängig. Ausschreibung der Stipendien jeweils in den Mitteilungen der Fachgesellschaften. Zielgruppe sind Fachärzte. Jeweils zwei Stipendiaten pro Jahr sind vorgesehen. Reisedauer circa drei Wochen, jede Woche Besuch zweier Kliniken. Ausgestattet mit jeweils 2.000 Euro. Verpflichtung, später bei der AFACOT aktiv zu sein. Hilfe bei der Reiseorga- nisation ( Herausssuchen der jeweiligen Zentren und Ansprache derselben) wird von der AFACOT geleistet. Die AFACOT gewinnt an Dynamik. Ziele sind der wissenschaftliche und menschliche Austausch in der Orthopädie/Traumatologie. Und das immer auch unter dem Aspekt der Entwicklung persönlicher Kontakte und der Pflege des savoir vivre! Prof. Dr. Joachim Pfeil, Chefarzt der Orthopädischen Klinik am St. Josefs-Hospital Wiesbaden, leitet die AFACOT. DGOU Interessiert? Auch Schweizer und Österreichische Kolle gen sind mittlerweile Mitglieder der AFACOT. Wenn Sie sich für unsere (kostenfreie) Grup pe interessieren und/oder ihr beitreten möchten, wenden Sie sich bitte an einen der nachfolgenden Ansprechpartner: Prof. Joachim Pfeil, Wiesbaden, Deutscher Generalsekretär der AFACOT: [email protected] Dr. Pierre Henky, Straßburg, Französischer Generalsekretär der AFACOT: [email protected] Prof. Marc Thomsen, Baden-Baden: [email protected] Dr. Harald Kuhn, Emsteck: [email protected] PD Dr. Jörg Ohnsorge, Aachen: [email protected] Sektion Wirbelsäule der DGOU nimmt Arbeit auf Frank Kandziora, Christian Knop Über die vergangenen Jahre hat sich eine zunehmende und fruchtbare Zusammenarbeit zwischen der AG Wirbelsäule (DGU) und der Sektion Wirbelsäule (DGOOC) entwickelt. Wesentlichen Anteil daran haben auch die früheren Leiter dieser Gruppierungen, Prof. Dr. R. Beisse und Prof. Dr. C. Hopf. Gemeinsam haben wir wissenschaftliche Sitzungen auf dem Jahreskongress gestaltet, die regelmäßig sehr hohe Resonanz fanden. Diese wachsende Zusammenarbeit mündet nun in einer Fusion der beiden Gruppierungen zur Sektion Wirbelsäule der DGOU. Dem folgenden Antrag sind die Vorstellungen und Ziele für diesen Zusammenschluss zu entnehmen. Der 240 Antrag wurde innerhalb der AG und Sektion mit großer Mehrheit verabschiedet und von den Präsidien angenommen. Wie auf der nächsten Seite nachzulesen, soll sich an der inhaltlichen und überaus erfolgreichen Arbeit der AG der DGU in neuer Struktur nichts ändern: Wir haben die wissenschaftliche Arbeit (derzeit drei Arbeitsbereiche) in die unten aufgeführten drei Arbeitsgruppen übertragen. Diese werden unter dem Dach der DGOU weiter Bestand haben und ihre Tätigkeit fortsetzen. Die konstituierende, erste Sitzung der Sektion Wirbelsäule der DGOU fand statt am 9. Dezember 2011 auf der DWG-Jahrestagung in Hamburg. Prof. Dr. Christian Knop, Leiter der AG Wirbelsäule PD Dr. Frank Kandziora, Chefarzt des Zentrums für Wirbelsäulenchirurgie und Neurotrauma tologie an der Berufsgenossen schaftlichen Unfallklinik Frankfurt am Main Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011 Aus den Verbänden Antrag auf Einrichtung der „Sektion Wirbelsäule“ der DGOU Vorbemerkung Der Antrag geht zurück auf eine intensive Diskussion zwischen den Leitern der o. g. Gruppen über die „Zukunft Wirbelsäule“ in der Orthopädie und Unfallchirurgie. Es herrscht Übereinkunft darin, dass sich die zu künftige Sektion Wirbelsäule zu ihren ortho pädischen und unfallchirurgischen Wurzeln bekennt und weiterhin als aktives und bera tendes Gremium für die gemeinsame Fach gesellschaft tätig sein möchte. Ziele Erklärtes Ziel ist dabei der Erhalt und die Wei terentwicklung einer starken „WirbelsäulenGruppe“ unter dem Dach der DGOU. Wirbel säuleninteressierte sollen auf diesem Wege eine Möglichkeit zur Mitgestaltung und Inte ressenvertretung innerhalb der eigenen Fachgesellschaft finden. Die Sektion Wirbel säule soll einerseits beratende Funktion für den Vorstand wahrnehmen und anderer seits wissenschaftliche Fragestellungen auf dem Gebiet der Wirbelsäulenchirurgie er kennen und entwickeln. Eigenständige Pro jekte sollen in dafür benannte Arbeitsgrup pen getragen werden, um dort in Form von wissenschaftlichen Projekten bearbeitet zu werden. Als weiteres Ziel ist die aktive Unter stützung und Mitarbeit in der Gestaltung des Jahreskongresses vorgesehen, wie sie bereits seit mehreren Jahren von den o. g. Gruppierungen geleistet wurde. Die bisher zwei Mandate für den Vorstand der Deut schen Wirbelsäulengesellschaft (DWG) wür den auf ein Mandat für die Leitung der Sek tion Wirbelsäule der DGOU übergehen. Die se Vertretung der orthopädisch-unfallchirur gischen Interessen in der DWG würde wei terhin über den Leiter der Sektion wahrge nommen werden. Struktur Die Sektion Wirbelsäule der DGOU soll von je einem orthopädischen und unfallchirurgi schen Vertreter geleitet werden. Vorgese hen ist der Wechsel zwischen Leiter und Stellvertreter nach der Hälfte der vierjähri gen Amtszeit. Es ist geplant, jeweils einen weiteren 2. Stellvertreter aus dem Bereich DGU und DGOOC zu wählen. Die derzeitigen Stellvertreter der Sektionsleiter F. Kandziora und A. Korge würden hierfür kandidieren. Ziel dieser Regelung ist eine Kontinuität in der Sektionsarbeit auch bei Ausscheiden der jeweiligen Leiter zu gewährleisten. Je nach Bedarf sind zwei bis drei Arbeitssit zungen jährlich geplant, von denen eine je des Jahr auf dem DKOU in Berlin stattfinden soll. Auf den Arbeitssitzungen soll aus den verschiedenen Arbeitsgruppen berichtet werden, und sie sollen dem allgemeinen Austausch dienen. DGOU unter Zusammenführung und anschließen der Auflösung der beiden, bisher bestehen den Gruppierungen 1. Sektion Wirbelsäule der DGOOC (Leiter M. Richter, Stellvertreter A. Korge) 2. Arbeitsgemeinschaft Wirbelsäule der DGU (Leiter C. Knop, Stellvertreter F. Kandziora) Folgende Arbeitsgruppen wären auf Basis der Aktivitäten der AG Wirbelsäule der DGU für die Fortführung bisheriger Aktivitäten sinnvoll zu benennen: 1. Osteoporose, Altersfrakturen der Wirbel säule (Schnake, Gonschorek) 2. Studie Densfrakturen (Gonschorek, Vor demvenne) 3. Studie thorakolumbaler, inkompletter Berstungsbruch A 3.1 (Kandziora) Folgende Arbeitsgruppen wären auf der Basis der aktuellen Aktivitäten der Sektion Wirbelsäule der DGOOC zur Fortführung zu benennen: 1. Wirbelsäulenoperationen und wirbelsäu lennahe Injektionen unter Antikoagula tion (Bullmann, Franke, Quante) 2. Therapieempfehlung „Degenerative In stabilität der LWS“ (Wiedenhöfer, Nie meyer, Hallbauer) Dieser Antrag soll in den o. g. Gremien bera ten und abgestimmt werden. Findet dieser Antrag breite Zustimmung und Unterstüt zung, streben die Leiter eine Gründungssit zung in diesem Jahr im Rahmen des DWGKongresses in Hamburg an. Die bisherigen Leiter M. Richter und C. Knop würden für eine erste Amtsperiode von 4 Jahren kandidieren. Stuttgart / Wiesbaden, 14.10.2011 C. Knop, Leiter AG Wirbelsäule der DGU M. Richter, Leiter Sektion Wirbelsäule der DGOOC Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011 241 Aus den Verbänden Protokoll der Mitgliederversammlung 2011 der DGOOC am Donnerstag, 27. Oktober 2011, 12.45 bis 14 Uhr, ICC Berlin, Saal 3 1. Anträge zur Tagesordnung Der Präsident eröffnet die Mitgliederversammlung, auf deren Einladung 71 Mitglieder erschienen sind. Er teilt mit, dass die Ladung fristgemäß und formgerecht erfolgte. Er stellt die Beschlussfähigkeit fest. Weitere Anträge zur Tagesordnung liegen nicht vor und werden nicht gestellt. DGOOC 2. Bericht des Präsidenten Zu Beginn seines Berichts betont Prof. Kohn, dass für den Erfolg zur Weiterentwicklung von Orthopädie und Unfallchirurgie ganz entscheidend ist, Probleme nicht zu ignorieren, sondern zu benennen und zu lösen. Daher freut er sich, dass neben der Zusammenarbeit mit der DGU auch eine gute Zusammenarbeit mit dem Berufsverband BVOU besteht. Das beweist einmal mehr der laufende Kongress. Auch mit der Deutschen Gesellschaft für Neurochirurgie hat man den Schulterschluss in Sachen Wirbelsäule gefunden. Die Deutsche Rheuma-Liga wurde als ein enger und verlässlicher Partner gewonnen. Ausdruck dafür ist, dass am 29. Oktober 2011 zum dritten Mal gemeinsam der Patiententag ausgerichtet wird und die DKOU-Präsidenten Kohn, Pohlemann und Dreinhöfer selbstverständlich dort für die Fragen der Patienten zur Verfügung stehen. Als Ausblick für die Weiterentwicklung von O + U weist er auf die große Bedeutung der Nachwuchsrekrutierung hin, die mit dem Tag der Studierenden und der Summer School weiter voran gebracht wird. Der Zukunftsworkshop der DGOU im November wird von dem Motto „Der Patient im Mittelpunkt“ getragen. Zum Abschluss dankt er für die große Unterstützung während seiner Präsidentschaft durch den Vorstand und die Geschäftsstelle und vor allem durch den Generalsekretär, Prof. Niethard. Nachdrücklich bittet er alle Mitglieder, sich in den Arbeitsgemeinschaften, Kommissio- 242 nen und Sektionen zu engagieren, denn Engagement in der DGOOC macht Spaß. Leider hat auch er das ein wenig spät erkannt, fügt er selbstkritisch hinzu. 3. Bericht des Generalsekretärs Prof. Niethard schließt an, dass es in der Geschäftsstelle mit Frau Goetze als rechte Hand des Schatzmeisters seit Anfang des Jahres ein gut eingespieltes Trio gibt, auf das sich jeder Präsident bedingungslos verlassen kann. Schwerpunkt seines Berichtes sind die zahlreichen Projekte, die die DGOOC selbst initiiert oder an denen sie sich beteiligt, um das gemeinsame Fach zu stärken: ■■ Der Titel der gemeinsamen Mitgliederzeitschrift Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten, die zum DKOU erstmals gemeinsam mit BVOU und DGU herausgegeben wurde, gestaltet sich noch ein wenig sperrig. Wichtig sind aber die Inhalte, die im Interesse von O + U gemeinsam entwickelt werden müssen. Der Generalsekretär fordert daher alle Mitglieder auf, sich mit ihren Vorschlägen zur Weiterentwicklung einzubringen. Eine dem Probeheft beigefügte Antwortkarte macht dies leicht. ■■ Das Projekt EPRD Endoprothesenregister Deutschland ist zu Beginn des Jahres erfolgreich gestartet. Die Teilnahme erfolgt auf freiwilliger Basis. Da bereits eine große Klinikkette ihre Beteiligung zugesichert hat, ist ein Domino-Effekt bei den noch Zögerlichen zu erwarten. Das exzellente Konzept und die Erfahrungen aus anderen Ländern, die eingeflossen sind, lassen erste Erfolge bereits nach der relativ kurzen Frist von zwei Jahren erwarten. ■■ Für das Projekt Endocert läuft derzeit die 2. Pilotphase, in der zum Beispiel der Anforderungskatalog einer kri- tischen Prüfung unterzogen wird. Auch für dieses Projekt gilt das Prinzip der freiwilligen Teilnahme. Doch ist jeder gut beraten, wenn er sich im Sinne der Qualitätssicherung der Zertifizierung stellt. ■■ Das Projekt Versorgungsatlas untersucht in Zusammenarbeit mit der AOK das Postulat „Es wird zuviel operiert“. Als erstes, sicherlich überraschendes Ergebnis lässt sich eine angebotsinduzierte Nachfrage (das heißt wenn viele Ärzte, dann auch viele OPs) nicht nachweisen. Auf die detaillierte Auswertung, die nun folgt, darf man gespannt sein. ■■ Unter dem Titel Registerforschung wird in den nächsten Monaten von der DGOOC ein Versorgungsnetzwerk auf den Weg gebracht. Alle Mitglieder sind aufgerufen, sich zu beteiligen. Weitere DGOOC-Projekte sind die bereits erwähnte wissenschaftliche Förderung der Experimentellen Stammzellforschung sowie ein Projekt „Orthopädie in Europa“ unter Leitung von Prof. Puhl. Außerdem beteiligt sich die DGOOC aktiv am Weißbuch O + U-Forschung an Uni-Kliniken, am Weißbuch Traumaversorgung, das im nächsten Frühjahr in überarbeiteter Auflage erscheint, und am MuP-Forum. Das medizintechnische und Pharmazeutische Forum (MuP) von Fachverbänden und Industrievertretern hat eine breit angelegte Online-Umfrage gestartet, um das Format des Deutschen Kongresses für Orthopädie und Unfallchirurgie weiter zu entwickeln. Die Auswertung der Ergebnisse steht in Kürze an und wird in der gemeinsamen Mitgliederzeitschrift veröffentlicht. Auch beim Projekt Einheit der Chirurgie, das von Prof. Gradinger während seiner DGCHPräsidentschaft angestoßen wurde, ist die DGOOC in den drei Arbeitsgruppen Wissenschaft, Bildung sowie Öffentlichkeitsarbeit involviert. Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011 Aus den Verbänden 4. Bericht des Schatzmeisters In seinem Bericht über das Geschäftsjahr 2010 stellt Prof. Werner Siebert dar, dass die Zahl der Mitglieder von 3.100 im vergangenen Jahr auf inzwischen 3.240 gewachsen ist. Erfreulicherweise ist auch die Zahl der zahlenden Mitglieder gestiegen. Insgesamt steht die DGOOC finanziell auf gesunden Füßen und weist eine ausgeglichene Bilanz zwischen Einnahmen und Ausgaben vor. Satzungsgemäß werden Forschungsprojekte, wissenschaftliche Preise und Stipendien finanziert, wo immer es möglich und sinnvoll ist, so zum Beispiel das Studentenstipendium oder das Südafrika- und das SüdamerikaStipendium. Das Netzwerk Experimentelle Stammzellforschung wird an sieben Standorten mit je 30.000 Euro, also insgesamt 210.000 Euro gefördert. In das Projekt „Endocert“ zur Zertifizierung von Endoprothesenzentren sind in der Pilotphase 30.000 Euro Anschubfinanzierung geflossen. Zuschüsse gibt es auch für die DGOU, deren Ausgaben – wie bereits in der DGOU-Mitgliederversammlung am Vortag dargestellt – derzeit noch hälftig von den Muttergesellschaften DGOOC und DGU getragen werden, bis die DGOU voraussichtlich im Jahr 2013 durch Erlöse aus Mitgliedsbeiträgen finanziell selbstständig ist. Da derzeit durch die Geschäftsstellen von DGOOC und DGU auch alle Büroarbeiten für die DGOU erledigt werden, sind die Bürokosten erwartungsgemäß gestiegen. Rücklagen wurden gebildet, um im Notfall einen Jahreskongress Orthopädie und Unfallchirurgie auszugleichen, sofern dieser Defiziterträge erbringt. Zu den Darlegungen und Zahlendiagrammen des Schatzmeisters gibt es keine Anfragen aus der Mitgliedschaft. 5. Bericht der Kassenprüfer Prof. Niethard verliest den Bericht der Kassenprüfer für das Geschäftsjahr 2010, da sowohl Prof. Biehl als auch Dr. Süßenbach verhindert sind. Beide haben nach eingehender Prüfung der Rechnungen und der Bücher keine Beanstandungen oder Mängel vorzutragen. 6. Entlastung des Vorstands Prof. Kienapfel stellt den Antrag auf Entlastung des Geschäftsführenden Vorstandes. In offener Abstimmung wird der Vorstand einstimmig bei 6 Enthaltungen entlastet. 7. Wahlen 7.1. Wahl des 3. Vizepräsidenten Der Vorstand schlägt Prof. Dr. med. Henning Windhagen, Orthopädische Klinik der Medizinischen Hochschule im Annastift Hannover, als Kandidaten für den 3. Vizepräsidenten und damit für das Amt des Präsidenten für das Jahr 2014 vor. In geheimer Abstimmung votieren 51 Mitglieder mit Ja, 10 mit Nein, und 8 enthalten sich der Stimme. Professor Windhagen bedankt sich für das Vertrauen und nimmt die Wahl an. 7.2. Bestellung des Generalsekretärs Der Vorstand schlägt erneut Prof. Dr. med. Fritz U. Niethard, Schwertbad GmbH Aachen, vor, der bereit ist, für eine weitere Periode zu kandidieren. In geheimer Abstimmung erhält der Vorschlag 57 Ja-Stimmen, 8 Nein-Stimmen und 6 Enthaltungen. Prof. Niethard dankt für das anhaltende Vertrauen und nimmt die Wahl an. DGOOC Zum Schluss informiert der Generalsekretär über das Ergebnis der DGOU- Mitgliederversammlung am Vortag. Die dort beschlossenen Satzungsänderungen, mit denen die Empfehlungen von Potsdam II im September 2010 umgesetzt werden, ziehen eine Verschlankung des Geschäftsführenden Vorstands von derzeit 22 auf dann 13 Mitglieder nach sich. Auch der Gesamtvorstand kann um mehr als die Hälfte auf ca. 50 bis 62 Personen reduziert und damit zu einem effektiv arbeitenden Gremium werden. (Ausführliche Info zu diesem Thema im Protokoll der DGOU-MGV, S. 232) 7.3. Wahl des Beirats In diesem Jahr laufen die Amtszeiten von folgenden Beiratsmitgliedern ab: Prof. Dr. Volkmar Jansson, Orthopädische Klinik München Großhadern, Prof. Dr. med. Stefan Rehart, Agaplesion Markus-Krankenhaus, Akademisches Lehr-Krankenhaus der Goethe-Universität Frankfurt, sowie Prof. Dr. med. Dieter Wirtz, Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Universitätsklinik Bonn. Alle drei Beiratsmitglieder können für eine weitere Amtsperiode wiedergewählt werden und werden vom Vorstand erneut vorgeschlagen, da sie sich für die wissenschaftliche Gesellschaft über die Maßen engagieren. Alle stehen auch erneut zur Verfügung. Da es Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011 243 Aus den Verbänden keine Fragen aus der Mitgliedschaft gibt, erfolgt die Abstimmung geheim im Block für alle Genannten. Im Ergebnis werden die Kandidaten mit 58 Ja-Stimmen, 8 Gegenstimmen sowie 4 Enthaltungen in ihrer Funktion als Beiratsmitglieder bestätigt. Prof. Jansson und Prof. Wirtz erheben sich und nehmen die Wahl an. Von Prof. Rehart wurde vorab für den Fall der Wiederwahl eine schriftliche Bereitschaftserklärung erteilt, da er zeitgleich zur Mitgliederversammlung den Vorsitz einer Fachveranstaltung führt. 7.4. Wahl der Kassenprüfer 2011 Vorgeschlagen werden Prof. Heino Kienapfel, Berlin, und Prof. Jens Richter, Gelsenkirschen. Im Ergebnis der geheimen Abstimmung werden beide mit 59 mal Ja, 3 mal Nein und 9 Enthaltungen gewählt. Prof. Kienapfel nimmt die Wahl an. Prof. Richter, der nicht anwesend sein kann, hat für den Fall der Wahl vorab schriftlich seine Bereitschaft erklärt. 8. Verschiedenes DGOOC PD Dr. Hedtmann aus Hamburg stellt die Frage nach der Handhabung für die Auf die Frage von Herrn Bauer aus Bremerhaven, wie denn die konservativen Orthopäden gefördert werden, verweist Prof. Kohn auf Informationen und Initiativen der Gesellschaft, wie sie beispielsweise in den Orthopädie Mitteilungen 4/2011 dargestellt sind. Da keine weiteren Fragen anstehen, bedankt sich der Präsident für die Teilnahme und schließt die Mitgliederversammlung um 14 Uhr. Berlin, 11. November 2011 Prof. Dr. med. Dieter Kohn Präsident DGOOC Prof. Dr. med. F. U. Niethard Generalsekretär DGOOC Neue Leitung der Sektion Sportorthopädie-Sporttraumatologie Prof. Dr. Christian H. Siebert, Hannover 244 Weiterbildungsberechtigung für die nach altem Muster nur in Orthopädie ausgebildeten Chirurgen. Prof. Niethard antwortet, dass die Handhabung in den verschiedenen Landesärztekammern un übersichtlich ist und die Antworten aus den Kammern auf eine dahingehende Anfrage der DGOOC insgesamt unbefriedigend ausfielen. Daher wird es im Frühjahr 2012 einen Weiterbildungsworkshop der DGOU mit den sogenannten kammeraktiven Mitgliedern geben, wo unter anderem dieses Thema auf der Tagesordnung steht. Denn die Kammern vertreten häufig die Meinung, dass nur Ärzte für Orthopädie und Unfallchirurgie befugt sind, Prüfungen für den Facharzt Orthopädie und Unfallchirurgie abzunehmen. Damit fallen die Orthopäden des „alten Schlages“ durch das Raster. In vielen Ländern existieren aber Ausnahme- bzw. Übergangsregelungen für originäre Orthopäden. Die DGOOC fordert daher bundesweit eine einheitliche Regelung und hat zu diesem Zweck einen Beispielkatalog an alle Landesärztekammern versendet, der von der Fachgesellschaft gemeinsam mit dem BVOU erarbeitet wurde. Prof. Dr. Christian H. Siebert, Hannover, übernimmt gemäß des Mitgliederbeschlusses vom 25. Oktober 2011 die Leitung der Sektion Sportorthopädie-Sporttraumatologie der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie (DGOOC). Er übernimmt diese Funktion vom Gründungspräsidenten PD Dr. Martin Engelhardt, Osnabrück, der die Sektion erfolgreich seit 1999 geleitet hat. Des Weiteren besteht der während des Deutschen Kongresses für Orthopädie und Unfallchirurgie 2011 neu gewählte Vorstand aus Prof. Dr. Michael Bohnsack, Dr. Michael Krüger-Franke, Dr. D. Hämel, PD Dr. Oliver Miltner und Dr. H.-G. Pieper. Im Namen der Sektion gilt Herrn Engelhardt ein großer Dank für sein Engagement. Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011 Aus den Verbänden DGOOC Kurs 2012 – Knie Die Sektion Sportorthopädie/Sporttraumatologie wird im Rahmen der Zusatzweiterbildung „Spezielle Orthopädische Chirurgie“ vom 9. bis 11. Februar 2012 im Langenbeck-VirchowHaus in Berlin erneut den Kniekurs ausrichten. Dieser Kurs steht unter dem zusätzlichen Patronat der Gesellschaft für Orthopädisch-Traumatologische Sportmedizin (GOTS) und der Gesellschaft für Arthroskopie und Gelenkchirurgie (AGA). Am zweiten Kurstag wird die Endoprothetik von der primären Implantation über die Strategien der Wechselopera tionen bis hin zur Arthrodese vermittelt. Die Eingriffe werden an Kunstknochen demonstriert und von den Teilnehmern durchgeführt. Ein wichtiger Aspekt ist hier die Navigation und ihr Stellenwert in der Kniegelenksendoprothetik. Am dritten Kurstag werden wir die arthroskopische Chirurgie des Kniegelenkes vom diagnostischen Standardvorgehen bis zum hinteren Kreuzbandersatz behandeln. In den Workshops werden diese Techniken in kleinen Gruppen am anatomischen Präparat unter Anleitung erfahrener Instruktoren von den Teilnehmern durchgeführt. Theorie und Praxis Das Ziel dieses Kurses ist es, den Teilnehmern die Möglichkeit zu geben, theoretisch und praktisch, also aktiv, OP-Techniken und die erforderlichen Implantate kennen zu lernen, die für die spezielle orthopädische Chirurgie wichtig sind. Gleichzeitig bietet der Austausch eigener Erfahrungen und die Diskussion über OPTechniken und Indikationen mit den Referenten und Instruktoren oft neue Motivation für den eigenen Alltag im OP. Die Bundeshauptstadt Berlin bietet mit dem sehenswerten Langenbeck-VirchowHaus ein phantastisches und geschichtsträchtiges Veranstaltungszentrum. Die Anatomie der Charité ist gegenüber leicht zu erreichen, und der Gesellschaftsabend im Lutter & Wegner am Gendarmenmarkt verspricht ein wunderschönes Erlebnis zu werden. Wir freuen uns, Sie im Februar 2012 in Berlin zum 3. DGOOCKurs Kniegelenk begrüßen zu dürfen. PD Dr. Martin Engelhardt Dr. Michael Krüger-Franke PD Dr. Oliver Miltner Christian H. Siebert DGOOC Der erste Tag befasst sich mit der Therapie des Knorpelschadens und den gelenkerhaltenden Operationen am Kniegelenk, den Umstellungsosteotomien. Hier wird eine intensive Schulung zur Indikation, Planung und Durchführung der kniegelenksnahen Osteotomien an Präparaten angeboten. I n f o r m at i o n & ANM E L D U N G Intercongress GmbH Karlsruher Straße 3 79108 Freiburg Tel.: (07 61) 69 69 90 [email protected] Die Anmeldung erfolgt ausschließlich online unter: www.intercongress.de Bild: Cliparea/Fotolia Kursgebühr 600 Euro 300 Euro für DGOOC-Mitglieder Zertifizierung AGA, GOTS, Ärztekammer Berlin Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011 245 Aus den Verbänden 30. Fort- und Weiterbildungskurs der Initiative 93 R. Rabbe, Bad Rothenfelde Dienstes der Krankenversicherungen und Neuropädiater nahmen an dem Kurs teil. Da der Kurs interdisziplinär Interesse fand, waren auch eine Anzahl von Orthopädietechnikern, Physiotherapeuten und Ergotherapeuten vertreten. In der ersten Hälfte des Kurses lag der Schwerpunkt auf der Vermittlung der Krankheitsfolgen orthopädischer Krankheitsbilder an den unteren und oberen Extremitäten bei Kindern. Hier beeindruckte insbesondere auch die Vielzahl an sehr eindrucksvollen praktischen Beispielen aus der Aschauer Kinderklinik. Der Kurs zeichnete sich durch seine klare Gliederung aus, indem zunächst die klinischen und auch operationstechnischen Aspekte in der Behandlung des Krankheitsbildes dargebracht wurden und in einem zweiten Vortrag eindrucksvoll orthopädietechnische Versorgungsmöglichkeiten dargestellt wurden. So wurde deutlich herausgearbeitet, wann und wie orthopädietechnische Maßnahmen in der Behandlung eingesetzt werden und unterstützend wirken können. Innovative Orthese erfordert „viel Hirnschmalz“ Besonders bei den Vorträgen über die Hüftgelenkproblematik sowie Wirbelsäulenerkrankungen bei den betroffenen Kindern beeindruckte dabei ein klarer Therapiealgorithmus, ebenso wie eine differenzierte Indikationsstellung für die orthopädietechnischen Möglichkeiten. Bewusst wurden auch die Grenzen der konservativen Therapien angesprochen. Die orthopädietechnischen Beiträge demonstrierten durchweg beeindruckend Foto: Privat DGOOC Vom 23. bis 25. September 2011 fand das Kursmodul Orthetik, Kinder- und Neuroorthopädie, Querschnittsläsionen und Rollstuhlversorgung zum Zertifikat Technische Orthopädie der Initiative̓ 93 Technische Orthopädie in der Kinderklinik Aschau statt. Unter der Leitung von Herrn Dr. L. Döderlein (Aschau), Herrn M. Schäfer (Firma Pohlig, Traunstein) und Prof. Dr. B. Greitemann (Bad Rothenfelde) handelte ein mit einer Vielzahl von Experten bestücktes Programm den Themenbereich ab. Herrn Döderlein und Herrn Schäfer war es gelungen, zu den jeweiligen abgehandelten Krankheitsentitäten absolute Experten mit Spezialwissen zu gewinnen. Insgesamt 22 orthopädisch-traumatologische Kollegen, teilweise in der Ausbildung zum Facharzt für Orthopädie, teilweise „gestandene“ Fachärzte mit konservativem Schwerpunkt, Ärzte des Medizinischen Teilnehmer des 30. Fort- und Weiterbildungskurses des Initiative 93 Technische Orthopädie 246 Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011 Aus den Verbänden die Möglichkeiten einer durchdachten Orthesenversorgung, welche im Berufsalltag selten so vorzufinden ist. Es zeigte sich dabei ebenso deutlich, dass eine gute und innovative Orthese ein Produkt mit „viel Hirnschmalz“ ist, welches nur im Rahmen einer guten Teamarbeit zwischen Orthopädietechnikern und Ärzten, Ergo- und Physiotherapeuten und dem betreuenden Pflegepersonal möglich ist, sich zu entwickeln. Anders formuliert: Ohne eine intensive multi- und interdisziplinäre Teamarbeit, insbesondere bei den gehandicapten Kindern, ist eine patientenorientierte orthetische Versorgung Utopie. gungsmusters und der sich daraus ergebenden Konsequenzen für die Gestaltung der Orthese. Ein Beispiel nur: die Vorteile und Indikationen von u. a. dynamischen Orthesen, beispielsweise ausgerüstet mit Gasdruckdämpfen oder in Komposit-Carbon-Prepreg-Technik, wurden in Videosequenzen auch aufgezeigt. Beeindruckende Vielzahl klinischer Fälle ordnung, zu hinterfragen. Hier spielten auch emotionale Momente, gerade bei der Versorgung von Kindern, eine Rolle. Wenn beispielsweise Aussagen getroffen werden wie „Zervikalstütze für einen Tag“ bei einer HWS-Distorsion oder „es gibt keinen nachgewiesenen Nutzen der Helm-Therapie (…) aber wenn die Eltern es wünschen“, so ist hier eigentlich aus ärztlicher Sicht die Indikation nicht gegeben. Dies tat dem Gesamtbild des Kurses allerdings keinen Abbruch. Allerdings können durchaus auch Kritikpunkte genannt werden. So waren einzelne Vorträge, teilweise auch im Hinblick auf die Indikation zur Orthesenver- Dieser Kurs zeigte deutlich, dass die Beschäftigung mit orthopädietechnischen Versorgungen bei sinnvoller Indikationsstellung die konservative und chirurgische Behandlung bei stark betroffenen Patienten sinnvoll und deutlich unterstützen kann. Auch dem Unbedarftesten wird klar, wie viel Know-How, Arbeit und Nutzen in der richtig indizierten Orthese steckt. So macht Orthopädietechnik Spaß! Leider hat sich dieser Aufwand nicht bei allen Kostenträgern herum gesprochen. Folgende Personen haben einen Antrag auf Mitgliedschaft in der DGOOC gestellt. Laut Satzung der DGOOC § 5 Abs. 2 können Einsprüche gegen die Aufnahme bis zu vier Wochen nach der Bekanntgabe (in den Orthopädie Mitteilungen) mit eingehender schriftlicher Begründung beim Generalsekretär geltend gemacht werden. Eisele, Dr. med., Oliver · München Raudszus, Dr. med., Beatrix · Berlin Fritschle, Roman · München Richter, Anne · Berlin Haversath, Dr. med., Marcel · Düsseldorf Schaible, Jan · Köln Heisch, Stephan · Dresden Schmidt, Dr. med., Gösta · Berlin Helff, Dr. med., Georg · Edewecht Schremper, Laura · Bonn Hertel, Johannes · Berlin Schüling, Dr. med., Stefan · Münster Holtschmit, Dr. med., Jan Holger · Losheim am See Sostheim, Ulrike · München Anke, Dr. med., Jessica · Hamburg Jüptner, Dieter · München Anlauf, Thorsten · Altena Klein, Dr. med., Annette · Augsburg Steimer, Dr. med., David · Hannover Arndt, Dr. med., Katrin · Berlin Köhler, Dr. med., Kilian · Bad Vilbel Ayache, Ali · Eppelheim Lueg, Martin · Surberg Bach, Dr. med., Belinda · München Mackel, Dr. med., Florian · München Balf, Haythem · Berlin Massalme, Dr. med., Syad Sankt · Wendel Becker, Dr. med., Christian · Schwerin Messer, Jana · Berlin Bouillon, Prof. Dr. med., Bertil · Köln Ortlieb, Wolfram · Trier Crajovan, Dr. med., Benjamin · Nürnberg Oswald, Dr. med., Peter · Bleicherode Detlof, Sasha · Berlin Patzel, Udo · Gelnhausen Dick, Konstantin · Drensteinfurt Petersen, Dr. med., Steffen · Rostock Djobo, Dr. med., Miriam · Donaueschingen Pürckhauer, Florian · München Unterstützt wurden die klinischen Beispiele durch ganganalytische Untersuchungen der Aschauer Klinik, die eindrucksvoll auch zeigten, wie begrenzt das Auflösungsvermögen des menschlichen Auges bei gestörten komplexen dreidimensionalen Bewegungsmustern ist. Hier ist ein Ganglabor eine wich tige Hilfestellung zur Analyse des Bewe- Absolut überzeugend am Kurs war die Vielzahl beeindruckender klinischer Fälle, die in dieser Dichte sicherlich nur an wenigen Zentren in Deutschland so geboten werden können und den theoretischen Teil des Orthopädietechnikkurses durch praktische Beispiele sehr anschaulich untermauerten. Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011 DGOOC Neue Mitglieder Spiller, Dr. med., Jan · Ganderkesee Uckermann, Tom · München van der Laan, Paul · Berlin von Lipinski, Johanna · Donaueschingen Voß, Dr. med., Diedrich · Waltrop Wahl, Andreas · Biberach an der Riß Warwas, Sebastian · Essen Weingärtner, Dirk · Berlin Woltersdorf, Dr. med., Hans-Joachim · Bad Oeynhausen 247 Foto: Starface Aus den Verbänden Prof. Bertil Bouillon (Mitte) wurde durch die Mitgliederversammlung zum Dritten Vizepräsidenten damit zum Präsidenten der DGU im Jahr 2014 gewählt. Generalsekretär Hartmut Siebert (li.) und Präsident Prof. Tim Pohlemann (re.) gratulieren! Aus Präsidiumssitzung und Mitgliederversammlung der DGU Prof. Dr. Hartmut Siebert DGU Vor und während des Deutschen Kongresses für Orthopädie und Unfallchirurgie finden traditionell Sitzungen der Gremien unserer Gesellschaft statt. Die wichtigsten davon sind die Präsidiumssitzung und die Mitgliederversammlung. Im Folgenden finden Sie einige wichtige Informationen aus den beiden Zusammenkünften. 248 Zum Dritten Vizepräsidenten im nächsten Jahr und damit zum Präsidenten der DGU 2014 ist der bisherige Schatzmeister Prof. Dr. Bertil Bouillon von der Mitgliederversammlung gewählt worden. Er ist Chefarzt der Klinik für Unfallchirurgie, Orthopädie und Sporttraumatologie des Klinikums Köln-Merheim und Lehrstuhlinhaber für Orthopädie und Unfallchirurgie der Universität Witten/Herdecke. Pilotphase für das Zertifizierungs vorhaben „Zentren für Alters traumatologie“ beschlossen gen der Struktur- und Prozessqualität, insbesondere um eine institutionelle Kooperation zwischen Unfallchirurgen und Geriatern. Ziele sind: ■■ Optimierung der Behandlungsqualität, ■■ Optimierung der Patientensicherheit und ■■ Optimierung der Versorgung von Patienten mit fragwürdiger Reha-Prog nose. Auf Vorschlag der Arbeitsgemeinschaft Alterstraumatologie, geleitet von Prof. Dr. Erich Hartwig (Karlsruhe), hat das Präsidium beschlossen, in einer Pilotphase den von der AG vorgelegten Entwurf einer Zertifizierung von „Zentren für Alterstraumatologie“ einem Praxistest zu unterziehen. Es geht hierbei um die Umsetzung und Messung von Anforderun- Der Vorschlag war im Präsidium stark umstritten, da manche Mitglieder in Zertifizierungen und ähnlichen Maßnahmen generell einen möglichen Kompetenzverlust der Facharztqualifikation sehen. Dementsprechend einigte sich das Präsidium zunächst auf die Durchführung der Testphase und einer anschließenden vorbehaltlosen Bewertung der Ergebnisse Neuer Schatzmeister ab 2012 ist der Direktor der Klinik für Unfallchirurgie der Universität Düsseldorf, Prof. Dr. Joachim Windolf (Düsseldorf). Er wurde vom Präsidium für eine Amtszeit von vier Jahren gewählt. Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011 Aus den Verbänden Kassenprüfung 2011 und Erfahrungen. Erst im Jahr 2013 wird das Präsidium einen Beschluss fassen können, inwieweit die DGU diese Zertifizierung mit trägt und unterstützt. Wir werden darüber berichten. Arbeitskreis zur Erarbeitung von Kriterien für Zertifizierungen Da die Zunahme von Zertifizierungen als Trend beobachtet werden kann, wird sich ein Arbeitskreis bilden, um dem Präsidium einen Kriterienkatalog zur Entscheidungsfindung vorzuschlagen. Weiteres werden wir dazu berichten. Mitteilungen und Nachrichten der DGU Prof. Dr. Joachim Windolf ist neuer Schatzmeister der DGU. Das Präsidium beschloss, dass die „Mitteilungen und Nachrichten der DGU“ ab sofort in der neuen Vereinszeitschrift der DGOU, DGOOC, DGU und des BVOU „Orthopädie und Unfallchirurgie – Mitteilungen und Nachrichten“ aufgeht. Über die Homepage und den DGU-Newsletter sollen weiterhin aktuelle Informationen an die Mitglieder der DGU versandt werden. A u s N i c h t s tä n d i g e m B e i r at a u s g e s c h i e d e n PD Dr. Andreas Eisenschenk Dr. Christian Geiger Die Amtszeit folgender Mitglieder des Nichtständigen Beirates endet Ende des Jahres: Prof. Dr. Karl-Heinz Frosch (Hamburg), Prof. Dr. Alfred Paul Grützner (Ludwigshafen) und Dr. Christoph Wölfl (Ludwigshafen). Letzterer scheidet daher auch als Vertreter der nichtselbständigen Ärzte aus dem Präsidialrat aus. Zu neuen Mitgliedern des Nichtständigen Beirates 2012 bis 2014 wählte die Mitgliederversammlung Dr. Lutz Mahlke (Paderborn), Dr. Thomas Paffrath (Köln), PD Dr. Klaus-Dieter Schaser (Berlin). Prof. Dr. Karl-Heinz Frosch Die Kassenprüfung für das Jahr 2011 werden PD Dr. Andreas Eisenschenk (Berlin) und Dr. Christian Geiger (Berlin) im Auftrag der Mitgliederversammlung durchführen. N e u i m N i c h t s tä n d i g e n B e i r at Prof. Dr. Paul Alfred Grützner Dr. Christoph Wölfl Der Vorstand dankt den aus ihren Ämtern ausscheidenden Mitgliedern für ihr hervorragendes Engagement und beglückwünscht die Gewählten zu Ihren Ämtern. Dr. Lutz Mahlke PD Dr. Klaus-Dieter Schaser DGU Prof. Dr. Hartmut Siebert, Generalsekretär der DGU Dr. Thomas Paffrath Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011 249 Aus den Verbänden Georg Friedrich Louis Stromeyer-Medaille 2011 Literaturpreis der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie Prof. Probst Die Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie hat Herrn Dr. med. Adam Geremek Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Kiel für sein Buch Wachkoma – Medizinische, rechtliche und ethische Aspekte die GEORG FRIEDRICH LOUIS STROMEYER-MEDAILLE mit folgender urkundlicher Laudatio verliehen: hinaus zahlreiche rechtliche Aspekte auf, die als Selbstbestimmungsrecht, Patientenverfügung, Sterbehilfe, mutmaßlicher Patientenwille, Einwilligungsfähigkeit etc. den Kliniker unmittelbar betreffen. Dem Verfasser – der sich mit dem Thema auch philosophisch-ethisch auseinander gesetzt hat – ist es gelungen, ein Krankheitsbild, das in der aktuellen klinischen Beobachtung oft rätselhaft und undurchsichtig erscheint, auch aus der Sicht des einzelnen Fachgebietes dem interdisziplinären Verständnis zu öffnen. So ist weit über des Autors eigenes Fachgebiet hinaus eine sehr nützliche, dankenswerte Handreichung entstanden. Er hat sich damit um die Unfallchirurgie verdient gemacht. Foto: Starface DGU Die seit Mitte der 1970 er Jahre einsetzenden grundlegenden Änderungen in der Primärversorgung Unfallverletzter, zumal der Verlegung der lebensrettenden Notfallbehandlung in die präklinische Phase sowie des Prioritätenrankings der Mehrfachverletzten und Polytraumatisierten, führten auch zu einer differenzierteren Betrachtung des einstigen apallischen Syndroms, nun als Wachkoma bezeichnet. Erst die Zusammenführung der unidisziplinären Erfahrungen deckte dessen multikausale Komplexität mit kardiovaskulären, respiratorischen, uro- und gastrointestinalen, muskuloskeletalen, homöostasischen, hämos taseologischen, also einer Vielzahl ineinander verwobener Dysfunktionen auf. Die Verbindung des Phänomens Wachkoma mit dem Problem Hirntod und Hirntodfeststellung wirft darüber Beim Präsidentendinner nahm Dr. Hans Geremek die Georg Friedrich Louis Stromeyer-Medaille entgegen. Die DGU ehrt ihn damit für sein Werk „Wachkoma – Medizinische, rechtliche und ethische Aspekte“. Die Laudatio verlas Prof. Probst (re.). 250 Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011 Aus den Verbänden Neue Mitglieder Hoyer, Micha · Stuttgart Hiller, Cornelia · Darmstadt Heese, Oliver · Augsburg Roosen, David · Würselen Hambüchen, Michael · Düsseldorf Saliger, Ingo · Dieburg Otto, Klaus · Bremen Krause, Johannes · Nürnberg Hoffmann, Arne · Oberhausen Hauger, Matthias · Tuttlingen Hennig, Norbert · Hamburg Ohler, Florian Michael · VillingenSchwenningen Rustige, Hubertus · Ahlen Noweck, Christian · Augsburg Doepner, Richard · Stuttgart Laaff, Georg · Hamburg Nold, Alexander · Augsburg Arnold, Christian · Berlin Främke, Jochen · Hamburg Winter, Alexander · Georgsmarienhütte Hoheisel, Kai · Erbach (Odw.) Daub, Christoph · Villingen-Schwenningen Wagner, Philipp · Paderborn Drechsel, Robert · Weiden Dietl, Henning · Neumünster Neß, Katharina · Gütersloh Folts, Artyom · Berlin Kopp, Gregor · Lahr Sauer, Felix · Bamberg Schneider, Felix · München Serly, Marcus · München Müller, Peter · Augsburg Neukamp, Gerd-Uwe · Willich Schwarz, Thomas · Darmstadt Döring, Robert · Zürich Schmidt, Niels · Hameln Nagelski, Thomas · Cottbus Grotheer, Vera · Düsseldorf Baumgartl, Daniel · München Hory, Dorothea · Hamburg Bryjok, Melanie · Oberhausen Gebhardt, Matthias · Hamburg Berwig, Jan-Hendrik · Itzehoe Youssef, Mohamed · Bonn Endele, Dominick · Stuttgart Wellendorf, Jens · Oldenburg Buselmeier, Moritz · Darmstadt Maixner, Joachim · Darmstadt Ferner, Felix · Bamberg Altintas, Burak · Berlin Weber, Klaus · München Antonakis, Emmanuil · Hameln Kagel, Claudia · Wiesbaden Schwöbel, Florian · Mannheim Finze, Holger · Rostock Biechteler, Andrea · Berlin Scheller, Ariane · Berlin Ardame, Fabian · Berlin Drebber, Karin · Ingolstadt Schmitz, Daniel · Essen Goschke, Oliver · Fürth Rogmans, Sven · Frankfurt am Main Seemann, Nadine · Köln Spillner, Friederike · Hannover Völker, Lutz · Neubrandenburg Ninck, Simon · Bad Homburg Pietzner, Uwe · Altentreptow Fromm, Sebastian · Dessau-Roßlau Troltsch, Raimund · Ludwigsburg Böhm, Britta · Berlin Pfeifle, Christian · Berlin Lukas, Brick-Jochen · Bad Dürkheim Windolf, Ceylan Daniela · Düsseldorf Beller, Jürgen · Ludwigsburg Freitag, Susanne · Wurzen Gorencic, Ludmilla · Schhweinfurt Müller, Christoph · Fürth Danzer, Sven · Ludwigsburg Sträter, Marco · Bochum Clasbrummel, Bernhard · Balingen Pachala, Mahdi · Rotenburg Bräun, Klaus · Murnau Reuter, Simon · Stuttgart Echterhoff, Marc-Henrik · Wetzlar Eschler, Anica · Rostock Baranowski, Andreas · Bad Homburg Bons, Thomas · Bitburg Metzner, Michael · Berlin Köllnberger, Michael · München Schuy, Emilia · Schwäbisch Hall Müller, Bernhard · Traunstein Kieselbach, Andreas · Lübben Herbst, Bastian · Freiburg Semmelmann, Gregor · Köln Rozenits, Andreas · Aschaffenburg Liebig, Kristina · Frankfurt/Main Wenzel, Philipp · Aschaffenburg Lenz, Heinrich · Amstetten Suschek, Christoph · Düsseldorf Witt, Ulrike · München Dornberger, Jenny Elisabeth · Berlin Melzer, Nicholas · Herzogenaurach Bornikoel, Christoph Maximilian · Mönchengladbach Lüninghake, Frank Johannes · Zwickau Welsch, Götz · Erlangen Rütz, Maik · Greifswald Herbst, Ulrike · Bad Soden Denninger, Julia · RegensburgSaß, Marko · Rostock Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011 Reuter, Ute · Schwerin Lippross, Sebastian · Kiel Krämer, Rainer · Fürth DGU Gemäß § 4 Abs. 3 unserer Satzung veröffentlichen wir im Folgenden die Namen derjenigen, die Antrag auf Mitgliedschaft in der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie gestellt haben. Erfolgt binnen vier Wochen nach dem Erscheinen dieses Heftes kein Einspruch, sind die Genannten nach Ablauf der Frist aufgenommen. 251 Für Sie gelesen Detailreiche Orientierungshilfe Weigel · Nerlich Praxisbuch Unfallchirurgie Springer Verlag, 2011 299 Euro In Zeiten des neuen Facharztes für Orthopädie und Unfallchirurgie überrascht es fast, ein in neuer Auflage erschienenes Buch in die Hand zu nehmen, das sich ausschließlich mit der Unfallchirurgie befasst. Es ist insbesondere bei der Darstellung operativer Verfahren sehr detailreich und gleichzeitig sehr gut lesbar. Den Herausgebern ist es gelungen, die jeweiligen Themen in einem sehr ansprechenden Verhältnis von Text, Abbildungen, Tabellen und gelegentlichen Warnhinweisen einheitlich darzustellen. Sowohl für den in der Weiterbildung befindlichen wie auch für den fertigen Facharzt ist das Buch eine hervorragende Orientierungshilfe. Bereichert wird es dadurch, dass gelegentlich die Grenze zur früheren eigentlichen Orthopädie tangiert wird, etwa wenn es um die Behandlung posttraumatisch auftretender Fehlstellungen geht. Komprimierte Darstellung Grifka · Kuster Orthopädie und Unfallchirurgie Springer Verlag, 2011 229 Euro Noch ein Versuch, das neue Fachgebiet in einem einzigen noch lesbaren Werk zusammenzufassen. Man findet darin eine Fülle von Informationen, teils detaillierte OP-Hinweise, eindrucksvolle Abbildungen und – nicht zu unterschätzen – ein umfangreiches Register. Dies ist bei dem Buch auch wichtig, denn die Gliederung des Werkes ist gewöhnungsbedürftig: Ganz am Anfang findet sich ein umfangreicher Abschnitt über periprothetische Frakturen und Amputationen, nicht gerade die häufigsten Probleme im Fachgebiet. Es folgen Schmerztherapie, Technische Orthopädie, Krankengymnastik, dann die Systemerkrankungen. Nach allgemeinen Ausführungen zur Traumatolo- Klassiker der Begutachtung Valentin · Mehrtens · Schönberger Arbeitsunfall und Berufskrankheit Erich Schmidt Verlag, 2011 178 Euro 252 In dem nunmehr in der 8. Auflage erschienenen Standardwerk wird der komplexe Zusammenhang zwischen Unfallrecht und Unfallmedizin so dargestellt, dass an diesem Klassiker kein Gutachter im Fachgebiet vorbeikommt. In einem allgemeinen Teil werden die rechtlichen Grundlagen vermittelt, die zur Begutachtung von Arbeitsunfällen und Berufskrankheiten sowie zum Ablauf der Begutachtung notwendig sind. In einem speziellen Teil werden die einzelnen Körperpartien und Organsysteme in 13 Kapiteln in extenso abgehandelt. Folgekapitel konzentrieren sich auf berufsbedingte Krebserkrankungen, die des rheumatischen Formenkreises sowie Gesundheitsschäden durch die Einwirkung chemischer oder physikalischer Reize. Zahlreiche neu auf den Markt gekommene kombinierte Lehrbücher der Orthopädie und Unfallchirurgie sind sehr straff gefasst, um den Rahmen eines vernünftigen Buchumfanges nicht zu sprengen. Im Gegensatz dazu findet man hier für den Bereich der Unfallchirurgie eine umfassende Darstellung, die manches Nachschlagen in oftmals nicht mehr aktuellen Operationslehren und Büchern über Zugangswege entbehrlich macht. Und – neuer Facharzt hin oder her: Entweder will man doch etwas Unfallchirurgisches oder etwas Orthopädisches nachlesen. Wem es um unfallchirurgische Themen geht, sollte sich die oft knappen KombiWerken sparen und gleich zu diesem Buch greifen. Fazit: ganz klare Top-Empfehlung für jeden, der unfallchirurgisch arbeitet. Prof. Jobst-Henner Kühne, München gie geht es dann weiter mit dem eigentlichen Kernteil der regionalen Orthopädie und Unfallchirurgie. Hierbei werden die Bereiche Orthopädie und Unfallchirurgie jeweils nach den Körperregionen dargestellt. Die letzten großen Kapitel behandeln Kinderorthopädie und -traumatologie sowie die Begutachtung auf dem Fachgebiet. Fazit: Alles in allem ein gutes Buch, das den Stoff sehr komprimiert darstellt. Jeder Kaufinteressent muss selbst entscheiden, ob ihm das reicht oder ob er lieber auf separate Werke zurückgreift – schließlich weiß man ja vorher, ob man ein orthopädisches oder ein unfallchirurgisches Thema nachlesen will. Prof. Jobst-Henner Kühne, München Ein Schlüsselverzeichnis zu den Berufskrankheiten rundet, zusammen mit einem ausführlichen Sachverzeichnis, dieses gelungene Werk ab. Die Abbildungen und Tabellen im Buch sind sparsam verwendet und in schwarz-weiß gehalten. Der überwiegende Teil des Buches besteht aus medizinischer und juristischer Fachterminologie. Fazit: Das Buch wendet sich an bereits spezialisierte, belesene Klientel und ist Gutachtern, Richtern und Verwaltungsangestellten ein treuer Ratgeber. Bei aller Präzision ist das Werk verständlich verfasst und für den gutachterlichen Alltag mehr als geeignet. Es wird in keiner der entsprechenden Abteilungen fehlen. Dr. Stephan Koch, Koblenz Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011 Preise / Service MSD Stipendium Muskuloskelettale Erkrankungen Die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie schreibt gemeinsam mit der Firma MSD Sharp & Dohme ein Stipendium für Muskuloske lettale Erkrankungen mit Schwerpunkt Schmerz und Knochenstoffwechsel aus. Das Stipendium ist mit 20.000 Euro dotiert. Es soll jungen promovierten Humanmedizinern/innen oder Natur wissenschaftler/-innen aus Deutschland ermöglichen, bei einem mehrwöchigen Aufenthalt an einer Institution im Inoder Ausland neue wissenschaftliche Verfahrensweisen zu erlernen, um sie dann an ihrem Heimatinstitut bzw. an ih rer Heimatklinik zu implementieren. Die Auswahl des Stipendiaten wird von einer unabhängigen Jury aus hochrangigen Wissenschaftlern getroffen. Bewerben können sich aus Deutschland junge pro movierte Humanmediziner/-innen oder Naturwissenschaftler/-innen bis zum 40. Lebensjahr. der Umsetzung in der Heimatklinik / dem Heimatinstitut, Bestätigung der geplan ten Implementierung sowie Befürwor tung des Antrages durch den Instituts- / Klinikdirektor des Bewerbers, Lebenslauf, Publikationsliste, Passfoto. Einsende schluss ist der 30. Mai 2012. Die Bewer bungsunterlagen richten Sie bitte an: Der Antrag ist per E-Mail oder in Papier form formlos zu stellen mit: Anschreiben des Antragstellers, Titel des Forschungs vorhabens, Beschreibung der bisherigen wissenschaftlichen Tätigkeiten, Erläute rung der geplanten Aktivitäten am Gast institut, Bestätigung des Gastinstituts (kann nachgereicht werden), Erläuterung MSD Sharp & Dohme GmbH Dr. Dirk Oettler Senior Medical Advisor Osteoporose und Schmerz Lindenplatz 1 85540 Haar [email protected] Konrad Biesalski-Preis 2012 Die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie lobt den Konrad Biesalski-Preis 2012 aus. Der Preis soll der Förderung des wissen schaftlichen Nachwuchses dienen und eine Auszeichnung für besondere Leis tungen auf dem Gebiet der Rehabilitation und der Biomechanik sein. Er ist mit ei ner Geldprämie von 10.000 Euro ausgestattet und wird anlässlich des Deutschen Kongresses für Orthopädie und Unfallchirurgie überreicht. Die Ar beit darf in den zwei Kalenderjahren, die dem Jahr der Einreichung vorangegangen in einer anerkannten deutschen oder fremdsprachigen Zeitschrift oder als selbstständige Veröffentlichung in Buch form erschienen oder in der gleichen Zeit in einem Manuskript niedergelegt sein. Sie ist in sechsfacher Ausfertigung der Bewerbung beizulegen. Eine bereits mit einem anderen Preis ausgezeichnete Ar beit darf nicht eingereicht werden. Wur de die Arbeit bereits zu einer anderen Bewerbung eingereicht, ohne ausge zeichnet worden zu sein, so ist dies vom Einsender mit genauen Angaben zu ver merken. Die Bewerbung ist bis zum 30. Juni 2012 einzureichen an: DGOOC-Geschäftstelle Langenbeck-Virchow Haus Luisenstraße 58/59 10117 Berlin Heinz-Mittelmeier-Forschungspreis Die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie e.V. (DGOOC) verleiht im Zusammenwirken mit der CeramTec GmbH jährlich den mit 5.000 Euro dotierten Forschungspreis. Er wird an junge Mediziner, Ingenieure oder Wis senschaftler bis 40 Jahre für hervorragen de Forschungs- und Entwicklungsarbei ten auf dem Gebiet der Biokeramik und Verschleißproblematik bei Endoprothe sen und in Verbindung mit klinischen Er gebnissen keramischer Implantate verge ben. Die Arbeit kann in einer wissen schaftlichen Fachzeitschrift oder bereits in Buchform veröffentlicht sein. Auch un veröffentlichte Manuskripte, deren Publi kation beabsichtigt ist oder bereits einge leitet wurde, werden angenommen. Gleichfalls werden Diplomarbeiten, Dis sertationen und Habilitationen akzep tiert. Ausgenommen sind lediglich Arbei ten, die bereits mit einem vergleichbaren Preis ausgezeichnet wurden. Eine ent sprechende Erklärung ist der Bewerbung Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Oktober 2011 beizulegen. Der Forschungspreis des Jah res 2012 wird im Rahmen des Deutschen Kongresses für Orthopädie und Unfallchi rurgie vom 23. bis 26. Oktober 2012 in Berlin vergeben. Zur Teilnahme sind sie ben Exemplare der Arbeit in englischer oder deutscher Sprache bis zum 30. Juni 2012 (Poststempel) einzureichen bei: DGOOC-Geschäftstelle Langenbeck-Virchow Haus Luisenstraße 58/59 10117 Berlin 253 Service / Preise Deutsch-Lateinamerikanisches Fellowship 2012 der DGOOC Das Deutsch-Lateinamerikanische-Fel lowship, ein Stipendium der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Ortho pädische Chirurgie (DGOOC), ermöglicht es nächstes Jahr drei deutschen Stipendi aten, für drei Wochen ausgesuchte Ziele in Lateinamerika für die orthopädischunfallchirurgische Weiterbildung aufzu suchen. Das Stipendium wird gegenwär tig mit bis zu 3.000 Euro pro Person unterstützt. Die detaillierte Abrechnung erfolgt am Ende der Reise und kann diesen Betrag nicht überschrei ten. Für die Auswahlkommission von Be deutung sind ein Lebenslauf mit beruf lich-wissenschaftlichem Werdegang, der Nachweis von entsprechenden fremd sprachigen Publikationen und Sprach kenntnissen, eine Auflistung der bisher veröffentlichten Originalarbeiten, Vorträ ge, Abstracts, Buchbeiträge etc. Wenn vorhanden, sind wissenschaftliche Preise für die Gewährung des Stipendiums för derlich. Zwei Vortragsthemen, die ange boten werden können, wären für die Aus wahl ebenfalls bedeutsam. Ein gemeinsa mes Auswahlkomitee der Präsidenten und Generalsekretäre der Deutsch-La teinamerikanischen Gesellschaft für Or thopädie und Traumatologie (DLAOT) und der Sociedad Latino-Americano de Ortopedia y Traumatologia (SLAOT) wird aus den eingereichten Bewerbungen bis zu drei Kandidaten auswählen. Das La teinamerika-Stipendium der deutschen Stipendiaten beginnt mit einem Aufent halt in Chile. Weitere Orte werden dann in Absprache mit den Stipendiaten und den lateinamerikanischen Kollegen fest gelegt. Der Reisetermin liegt in den Mo naten Oktober/November. Die Bewer bungen mit Lebenslauf und Darstellung der beruflichen Qualifikationen sind bis zum 28. Februar 2012 zu richten an: DGOOC-Geschäftstelle Langenbeck-Virchow Haus Luisenstraße 58/59 10117 Berlin Die komplette Ausschreibung finden Sie unter: http://www.dgooc.de/preise-undehrungen/stipendien/ dt-lateinamerikan-fellowship Südafrika-Stipendium der DGOOC Die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie schreibt für das Jahr 2012 zwei Südafrika-Stipendien in Höhe von jeweils 3.500 Euro aus. Im Rahmen des circa vierwöchigen Reisestipendiums werden verschiedene orthopädische Kliniken in Südafrika auf gesucht und der Kongress der South Afri can Orthopaedic Association (SAOA) – üblicherweise von September bis De zember – besucht. Im Rahmen eines gegenseitigen Erfahrungsaustausches sollen Vorträge über eigene Forschungs aktivitäten gehalten werden. Die Stipen diaten erstatten nach Abschluss der Reise einen Bericht, der im Mitteilungsblatt der DGOOC veröffentlicht wird. Bewer ben können sich Fachärzte für Orthopä die/Unfallchirurgie mit guten Englisch kenntnissen, die das 40. Lebensjahr nicht überschritten haben sollten. Bewerbun gen mit Lebenslauf und Darstellung des beruflichen Ausbildungsganges ein schließlich wissenschaftlicher Aktivitä ten und spezieller Qualifikationen sind bis zum 31. Mai 2012 zu richten an die DGOOC-Geschäftstelle Langenbeck-Virchow Haus Luisenstraße 58/59 10117 Berlin DGOOC-Forschungsstipendium für Studenten 2012 Die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie (DGOOC) will den studentischen Nachwuchs för dern, der sich durch wissenschaftliche Arbeit im Fach Orthopädie und Unfallchi rurgie profiliert. Die DGOOC unterstützt daher Studenten mit bis zu 500 Euro 254 bei Sonderausgaben, die im Rahmen der Erstellung einer Dissertationsarbeit im Bereich von Orthopädie und Unfallchir urgie anfallen (vorrangig Reisekosten für die Präsentation der Ergebnisse). Anträge mit einem kurzen Curriculum Vitae und Darstellung des Inhaltes und Standes der Dissertationsarbeit sowie Aspekte der Geldverwendung sind zu richten an: Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie e. V. (DGOOC) Prof. Dr. Fritz Uwe Niethard Generalsekretär Langenbeck-Virchow-Haus Luisenstraße 58/59 10117 Berlin Tel.: (0 30) 84 71 21-31 [email protected] Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Oktober 2011 Preise / Service Alwin Jäger Preis 2012 Im Rahmen ihrer Jahrestagung 2012 wird die Deutsche Vereinigung für Schulterund Ellenbogenchirurgie erstmals den Alwin Jäger Preis vergeben. Die Alwin Jä ger Stiftung spendet diesen Preis für ei nen Beitrag zur Innovation im Bereich der arthroskopischen Schulter- oder El lenbogenchirurgie. Er ist mit 2.500 Euro dotiert. Bitte reichen Sie Ihre Bewerbung elektronisch in Form einer nach wissen schaftlichen Kriterien gegliederte Arbeit bis zum 1. März 2012 ein bei Sekretariat der DVSE e. V. Angelika Magritsch Krankenhaus Agatharied Norbert Kerkel-Platz 83734 Hausham [email protected] Best Paper Preis 2012 der DVSE Auch 2012 vergibt die Deutsche Vereini gung für Schulter- un Ellenbogenchirur gie im Rahmen ihrer Jahrestagung im Mai 2012 den Best Paper Price. Das Preisgeld beläuft sich auf 3.000 Euro Die Deadline zum Einreichen der Abs tracts unter www.dvse-kongress.de/dvse 2012/kongress/Abstracteinreichung. php5 ist der 31. Dezember 2011. Als No vum wird der Gewinner dieses Preises seine wissenschaftliche Arbeit als Reprä sentant der DVSE auf dem Jahreskongress der Europäischen Schulter- und Ellenbo gengesellschaft (SECEC/ESSSE) in der Sit zung der Nationalgesellschaften präsen tieren. Die Reise wird finanziell von der DVSE unterstützt. dem Gebiet der Schulter- und Ellenbo genchirurgie. Teilnahmeberechtigt sind Orthopäden und Unfallchirurgen; die Jury kann in Ausnahmefällen auch Ange hörige anderer Berufsgruppen zulassen. Es können nur Arbeiten vorgelegt wer den, welche noch nicht prämiert oder nicht vor dem 31. Januar 2011 publiziert wurden. Der Umfang sollte den einer üb lichen Originalpublikation (30 Seiten mit Abbildung) nicht überschreiten. Es wird gebeten, die Arbeit in deutscher oder englischer Sprache in elektronischer Form bis zum 31. Januar 2012 an den Präsidenten der Deutschen Vereinigung für Schulter- und Ellenbogenchirurgie zu schicken: Jochen Loehr Preis 2012 Die Deutsche Vereinigung für Schulterund Ellenbogenchirurgie (DVSE) e.V., Sektion der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie (DGOOC) sowie der Deutschen Gesell schaft für Orthopädie und Unfallchirur gie (DGOU), vergibt 2012 erstmals den Jochen Loehr Preis in Höhe von 3.000 Euro für eine innovative klinische Arbeit aus Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Oktober 2011 Prof. Dr. U. Brunner Krankenhaus Agatharied, Hausham [email protected] [email protected] 255 Service / Preise Perthes Preis 2012 Die Deutsche Vereinigung für Schulterund Ellenbogenchirurgie (DVSE) e.V., Sektion der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirur gie, vergibt erneut den jährlichen Perthes Preis in Höhe von 3.000 Euro für eine innovative experimentelle Ar beit oder eine Arbeit aus der Grundla genforschung aus dem Gebiet der Schul ter- und Ellenbogenchirurgie. Teilnah meberechtigt sind Orthopäden und Unfallchirurgen; die Jury kann in Aus nahmefällen auch Angehörige anderer Berufsgruppen zulassen. Es können nur Arbeiten vorgelegt werden, welche noch nicht prämiert oder nicht vor dem 31.01.2011 publiziert wurden. Der Um fang sollte den einer üblichen Original publikation (30 Seiten mit Abbildung) nicht überschreiten. Es wird gebeten, die Arbeit in deutscher oder englischer Spra che in elektronischer Form (PDF oder Word-Dokument) bis zum 31. Januar 2012 an den Präsidenten der Deutschen Vereinigung für Schulter- und Ellenbo genchirurgie zu übersenden: Prof. Dr. U. Brunner Krankenhaus Agatharied, Hausham [email protected] [email protected] DVSE Reisestipendium 2012 Die Deutsche Vereinigung für Schulterund Ellenbogenchirurgie (DVSE) e. V., Sektion der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie sowie der Deutschen Gesellschaft für Or thopädie und Unfallchirurgie (DGOU), schreibt ein jährliches Reisestipendium aus. Im Rahmen dieses Stipendiums wird eine zweiwöchige Studienreise zu deut schen Zentren der Schulter- und Ellenbo genchirurgie für zwei Kandidaten mit insgesamt 4.000 Euro unterstützt. Voraussetzung für eine Be werbung von Assistenzärzten/-innen in der Weiterbildung zum Orthopäden oder Unfallchirurgen sind ein vertieftes Inter esse an den Erkrankungen und Behand lungen des Schulter- und Ellenbogenge lenkes sowie eine schriftliche Befürwor tung der Bewerbung durch den Leiter der Klinik. Bewerbungen für das Jahr 2012 sollten mit Motivationsschreiben, Le benslauf, Darstellung des beruflichen Werdeganges bis zum 31. Januar 2012 eingereicht werden bei: PD Dr. A. Werner Klinik Fleetinsel Hamburg Admiralitätsstr. 4 20459 Hamburg [email protected] Ab dem 1. Januar 2012 senden Sie Ihre Bewerbung bitte an PD Dr. A. Werner ARGON Orthopädie Hamburg Große Bleichen 5 20354 Hamburg Forschungspreis der AXIS-Forschungsstiftung 2012 Die AXIS-Forschungsstiftung schreibt im Jahr 2012 zum 6. Mal einen mit 1.000 Euro dotierten wissenschaftlichen Preis aus. Mit diesem Preis soll die beste der ein gereichten Arbeiten zum Themenbe reich „Patientennahe Forschung in Or thopädie und Unfallchirurgie“ ausge zeichnet werden. Die Teilnahme ist möglich mit Arbeiten zu Themen aus al len Teilbereichen der Orthopädie und Unfallchirurgie. Auch Arbeiten, die zum „Jungen Forum“ auf der 61. Jahrestagung der Norddeutschen Orthopäden- und 256 Unfallchirurgenvereinigung 2012 einge reicht werden, können an der Ausschrei bung teilnehmen. Der/die Antragsteller/ in darf maximal 35 Jahre alt sein. Einzu reichen sind: ein zweiseitiger Antrag mit Nennung der Autoren, Kontaktdaten inklusive E-Mail-Adresse, Darlegung der Fragestellung, des Untersuchungsauf baus, Material und Methoden, Ergebnis se, Diskussion. Außerdem muss der/die Antragsteller/in eine Bestätigung geben, dass diese Arbeit noch nicht mit einem anderweitigen Preis honoriert wurde oder an einer anderen Preisausschrei bung teilnimmt. Die besten Arbeiten werden in einer Sitzung auf der Jahres tagung der Norddeutschen Orthopädenund Unfallchirurgenvereinigung (14. bis 16. Juni 2012 in Hamburg) vorgestellt. Nach der Präsentation wird der/die Preisträgerin ermittelt und bekannt ge geben. Einsendeschluss ist der 31. März 2012. Die Arbeiten sind ausschließlich per E-Mail einzureichen an: Prof. Dr. J. Bruns Agaplesion Diakonieklinikum Hamburg Stifter der AXIS-Forschungsstiftung [email protected] Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Oktober 2011 Preise / Service Innovationspreis der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie e.V. Die Deutsche Gesellschaft für Unfallchir urgie e. V. schreibt den Innovationspreis 2012 aus. Der Preis wird jährlich von der Firma DePuy gestiftet. Er ist mit 10.000 Euro dotiert. Der Preis dient der Förderung von Innovationen in der Unfallchirurgie. Er wird für wissenschaftliche Arbeiten über diagnostische oder anwendungs technische Innovationen vergeben, die zeitnah in die Patientenversorgung ein fließen können. Die Bewerbung um den Innovationspreis ist zusammen mit der Preisarbeit, einem Lebenslauf und einem Publikationsverzeichnis (jeweils in fünf facher Ausfertigung) bis zum 31. Mai 2012 einzusenden an: Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie e. V. Luisenstr. 58 – 59 10117 Berlin Die Preissatzung ist auf www.DGU-online.de in der Rubrik „Preise“ veröffentlicht. Albert-Hoffa-Preis der Norddeutschen Orthopädenvereinigung Die Norddeutsche Orthopädenvereini gung e.V. verleiht im Jahr 2012 wieder den Albert-Hoffa-Preis, der mit 2.500 Euro dotiert ist. Der Preis wird verliehen für eine hervorragende wissenschaftliche Arbeit aus dem Bereich der Orthopädie und Unfallchirurgie bzw. ihrer Grenzge biete, die in den letzten beiden Jahren vor Erteilung des Preises im Druck erschie nen ist. Es kann auch ein nachweislich zum Druck angenommenes Manuskript eingereicht werden. Die Arbeit muss in deutscher oder englischer Sprache ver fasst sein. Das Bewerbungsschreiben muss eine Erklärung enthalten, ob für dieselbe Arbeit bereits ein Preis verliehen wurde und ob und gegebenenfalls wo dieselbe Arbeit zuvor oder gleichzeitig zu einem anderen Preis eingereicht worden ist. Die Prüfung der Arbeit erfolgt durch die Albert-Hoffa-Preiskommission. Die Bekanntgabe des Preisträgers und die Preisverleihung erfolgen in der Eröff nungsveranstaltung der 61. Jahrestagung des Norddeutschen Orthopädenkongres ses vom 14. bis 16. Juni 2012 in Hamburg. Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Oktober 2011 Die Arbeit muss in vier Exemplaren ein gereicht werden und bis spätestens 31. März 2012 beim Vorsitzenden der Albert-Hoffa-Preiskommission eigegan gen sein: Prof. Dr. A. Karbowski Chefarzt der Klinik für Orthopädie und Spezielle Orthopädische Chirurgie Krankenhaus der Augustinerinnen Jakobstr. 27 – 31 50678 Köln 257 Service / Fort- und Weiterbildung 1. Kursangebote der Akademie Deutscher Orthopäden (ADO) Liebe Mitglieder, gern können Sie die Akademie ansprechen unter Tel.: (0 30) 79 74 44-51, -59, Fax: (0 30) 79 74 44-57, E-Mail: [email protected]. Veranstaltern sind wir bei der Zertifizierungen Ihrer Fortbildungskurse über die jeweilige Landesärztekammer sowie bei der Veröffentlichung über unsere Medien behilflich. Facharztvorbereitungskurse Berlin FAB Termine 2012 Ort Kursthema Termin Leitung Info / Anmeldung Gebühr Punkte Berlin Facharztvorbereitungskurs 11.06. – 16.06.2012 26.11. – 01.12.2012 Dr. med. Thilo John, Prof. Dr. Michael Wich, Dr. Stephan Tohtz Akademie Deutscher Orthopäden Tel.: 0 30 / 79 74 44-59 E-Mail: [email protected] 590 € 790 € 2 46 1 Praxisgründungskurs Ort Kursthema Termin Leitung Info / Anmeldung Gebühr Punkte Berlin wichtige Punkte bei der Praxisgründung 02./03.03.2012 Prof. Heller, Prof. Wich, Dr. John Akademie Deutscher Orthopäden Tel.: 0 30 / 79 74 44-59 E-Mail: [email protected] 200 € 350 € 2 8 1 Röntgen Update Berlin Ort Kursthema Termin Leitung Info / Anmeldung Gebühr Punkte Berlin Röntgen Update Skelettsystem 10.03.2012 Dr. T. Abt Akademie Deutscher Orthopäden Tel.: 0 30 / 79 74 44-59 E-Mail: [email protected] 100 € 130 € 2 9 1 Praxisvorbereitungskurs Ort Kursthema Termin Leitung Info / Anmeldung Gebühr Punkte Berlin Praxisvorbereitung vorausichtlich 02./03.06.2012 R. Deinfelder Akademie Deutscher Orthopäden Tel.: 0 30 / 79 74 44-59 E-Mail: [email protected] 190 € 1 230 € 2 N.N. Kindertraumatologie für den D-Arzt Ort Kursthema Termin Leitung Info / Anmeldung Gebühr Punkte München Trauma 21./22.09.2012 N.N. Akademie Deutscher Orthopäden Tel.: 0 30 / 79 74 44-59 E-Mail: [email protected] 190 € 1 240 € 2 8 1 258 BVOU-Mitglieder, 2 Nichtmitglieder Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011 Fort- und Weiterbildung / Service Kurse zum VSOU 2012 Ort Kursthema Termin Leitung Info / Anmeldung Gebühr Punkte Baden-Baden Röntgen Update S kelettsystem 28.04.2012 Dr. Flechten macher Akademie Deutscher Orthopäden Tel.: 0 30 / 79 74 44-59 E-Mail: [email protected] 400 € 100 € 4 200 € 5 50 € 6 9 DIGEST-Zertifizierungskurs 28.04.2012 Dr. Gleitz 180 € 7 3D/4D Wirbelsäulenverm. Kurs 28.04.2012 Dr. Jahn 150 € keine Orthopädieschuhtechnik 28.04.2012 Dr. Stinus 30 € keine Sensomotorik GHBF 29.04.2012 Dr. Pfaff kostenlos keine AK Oberflächen EMG 29.04.2012 Dr. Meichsner kostenlos keine Rentenbegutachtung Unfallversicherung I (Grundkurs) 29.04.2012 Prof. Dr. Wich 180 € 1 260 € 2 8 Rentenbegutachtung Unfallversicherung II (Aufbaukurs) 30.04.2012 Prof. Dr. Wich 180 € 1 260 € 2 8 MRT 30.04.2012 Dr. Goldmann/ Dr. Mauch kostenlos keine BVOU-AK beleg.Ärzte + ambl. Operateure 30.04.2012 Dr. Heppt kostenlos keine Rheuma Update 30.04.2012 Dr. Schwokowski 100 € 1 130 € 2 keine 3 K-Logic-Taping Kurse Ort Kursthema Termin Leitung Info / Anmeldung Gebühr Punkte Berlin Basiscrashkurs 27.01.2012 Ingo Geuenich Basiskurs 24. – 25.03.2012 Ingo Geuenich 190 € 1 230 € 2 8 Aachen Berlin Basiskurs 11. – 12.05.2012 Ingo Geuenich München Basiskurs 21. – 22.09.2012 Ingo Geuenich Akademie Deutscher Orthopäden, Kantstr. 13, 10623 Berlin, E-Mail: [email protected], Tel.: 0 30 / 79 74 44 -51/ -59 Berlin Aufbaukurs 26. – 27.10.2012 Ingo Geuenich 17 Aachen Aufbaukurs 17. – 18.11.2012 Ingo Geuenich 16 16 17 16 QM Schulungen BVOUcert 1 Ort Kursthema Termin Leitung Info / Anmeldung Gebühr Punkte Hamburg Quereinsteiger 18.02.2012 Dr. Zidorn Einsteiger 19.02.2012 Dr. Zidorn München Quereinsteiger 05.05.2012 Dr. Heber Akademie Deutscher Orthopäden Tel.: 0 30 / 79 74 44-51/59 E-Mail: [email protected] Berlin Quereinsteiger 11.08.2012 Dr. Krenzlin Berlin Einsteiger 12.08.2012 Dr. Krenzlin Querein steiger: 500 € Einsteiger: 1.500 € inkl. Zerti fizierung keine Hamburg Stuttgart Quereinsteiger 15.09.2012 B. Deinfelder Frankfurt a.M. Einsteiger 10.11.2012 Dr. Dürig Quereinsteigerschulungen nur für Ärzte die bereits das alte BVOUcert oder eine Schulung über den BVOU hatten keine keine keine keine keine keine BVOU-Mitglieder, 2 Nichtmitglieder, 3 Nichtmitglieder Ärzte, 4 Nichtmitglieder Assistenzärzte, 5 BVOU und VSOU-Mitglieder, 6 Ass.ärzte BVOU und VSOU-Mitglieder Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011 259 Service / Fort- und Weiterbildung Begutachtungskurstermine Ort Kursthema Termin Leitung Info / Anmeldung Gebühr Punkte Berlin gez. Unfallversicherung Modul I 24./25.03.2012 Prof. Dr. Wich 220 € 300 € 2 N.N. Baden Baden Rentenbegutachtung Unfallversicherung I (Grundkurs) 29.04.2012 Prof. Dr. Wich 180 € 1 260 € 2 8 Baden Baden Rentenbegutachtung Unfallversicherung II (Aufbaukurs) 30.04.2012 Prof. Dr. Wich Akademie Deutscher Orthopäden, Kantstr. 13, 10623 Berlin, E-Mail: [email protected], Tel.: 0 30 / 79 74 44 -51/ -59 180 € 1 260 € 2 8 Berlin Privatgutachten Modul II 30.06./ 01.07.2012 Prof. Dr. Wich 220 € 1 300 € 2 N.N. Berlin Sozialgericht Modul lll 29./30.09.2012 Prof. Dr. Wich 220 € 1 300 € 2 N.N. Berlin Rentenbegutachtung Unfallversicherung I (Grundkurs) 27.10.2012 Prof. Dr. Wich 180 € 1 260 € 2 8 Berlin Rentenbegutachtung Unfallversicherung II (Aufbaukurs) 28.10.2012 Prof. Dr. Wich 180 € 1 260 € 2 8 Termin Leitung Info / Anmeldung Gebühr Punkte Akademie Deutscher Orthopäden Tel.: 0 30 / 79 74 44-51/59 E-Mail: [email protected] in Kooperation mit Indermed-Forum e. V. 150 € inkl. Handouts und Verpflegung 1 3D/4D Wirbelsäulenvermessung Termine 2012 Ort Kursthema ADO Kooperationen Oberflächen EMG in der Orthopädischen Praxis Inhalte der Kurse sind wissenschaftliche Grundlagen der Oberflächen-EMG-Messung, muskuläre Diagnostik und Biofeedback-Therapie innerhalb der Orthopädie, praktische Übungen zu wichtigen Indikationen in Kleingruppen: Lumbalgie, Beckenschiefstand, Skoliose, Epicondylitis, CMD, Schulterproblematik, Muskelatrophie nach OP etc. Ort Kursthema Termin Leitung Info / Anmeldung Gebühr Punkte Köln Muskelfunktionsdiagnostik und Biofeedback 24.03.2012 Dr. Meichner 245 € N.N. Baden Baden Kompaktkurs 29.04.2012 Dr. Meichner 125 € keine Berlin / DKOU Kompaktkurs 25.10.2012 Dr. Meichner Akademie Deutscher Orthopäden, Kantstr. 13, 10623 Berlin, E-Mail: [email protected], Tel.: 0 30 / 79 74 44 -51/-59 125 € N.N. Köln CMD Diagnostik 23.03.2012 Dr. Scheele 125 € N.N. Termin Leitung Info / Anmeldung Gebühr Punkte Dr. Betthäuser Schulterzentrum, Maurepasstr. 95, 24558 Hamburg, Frau Habermann, Tel.: 0 41 93 / 95 99 66, [email protected], www.Schulter-Zentrum.com auf Anfrage Sonographiekurse Hamburg Betthäuser Ort Kursthema Hamburg Grundkurs Säuglingshüfte 21. – 22.01.2012 Kurswoche Grund/Aufbaukurs Beweg. Apparat 19. – 24.02.2012 52 Aufbaukurs Säuglingshüfte 23. – 24.06.2012 Abschlusskurs B III 25. – 26.08.2012 20 21 Grundkurs B I 14. – 16.09.2012 30 Abschlusskurs Säuglingshüfte 20. – 21.10.2012 14 Aufbaukurs B I 02. – 04.11.2012 31 1 260 16 BVOU-Mitglieder, 2 Nichtmitglieder Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011 Fort- und Weiterbildung / Service MRT-Kurse in Stuttgart Kernspintomographie in der Orthopädie und Unfallchirurgie Ort Kursthema Termin Leitung Info / Anmeldung Gebühr Punkte Sportklinik Stuttgart Obere Extremitäten 09. – 10.03.2012 Dr. med. Frieder Mauch 20. – 21.04.2012 Pro Kurs: 300 € alle 5 Kurse: 1400 € 80 Wirbelsäule Untere Extremitäten 06. – 07.07.2012 Differnetialdiagnose MRT 12. – 13.10.2012 Zusammenfassung 16. – 17.11.2012 Sportklinik Stuttgart, Dr. med. Frieder Mauch Sekretariat Frau Schneider Taubenheimstr. 870372 Stuttgart Tel.: 07 11 / 55 35-1 11 Fax: 07 11 / 55 35-1 88 www. sportklinik-stuttgart.de DGMSM Kurse Manuelle Medizin e.V. 2012 LBB 1 Zugangsvoraussetzung: Medizinstudium und Approbation (Nach der neuen WBO ist die Facharztanerkennung Voraussetzung für die Erteilung der Zusatzbezeichnung Manuelle Medizin.) Ort Kursthema Termin Leitung Info / Anmeldung Gebühr Punkte Boppard LBB1 01. – 05.02.2012 Dr. Matthias Psczolla LBB1 21. – 25.03.2012 Gebühren auf Anfrage unter www.dgmsm. de 46 Bad Füssing Boppard LBB1 18. – 22.04.2012 Prien LBB1 27.06. – 01.07.2012 Deutsche Gesellschaft für Muskuloskelettale Medizin (DGMSM) e. V. – Akademie Boppard E-Mail: [email protected] Tel.: 0 67 42 / 80 01-0 www.dgmsm.de Boppard LBB1 08. – 12.08.2012 46 Nürnberg LBB1 19. – 23.09.2012 36 Boppard LBB1 24. – 28.10.2012 46 Hamburg LBB1 21. – 25.11.2012 40 Boppard LBB1 05. – 09.12.2012 46 36 46 36 Masterkurse 2011 (nur für Ärzte mit abgeschlossener Weiterbildung in der MM/Chirotherapie Ort Kursthema Termin Boppard MSM 2 17. – 19.02.2012 26 Remscheid BWS-Rippen 18.02.2012 9 Boppard MSM 1 24. – 26.02.2012 26 Hamburg LWS 03.03.2012 10 Trier HWS 03.03.2012 12 Nürnberg Verkettungssyndrome 10. – 11.03.2012 16 St. Goar Viszero somatische Reflrexbez. 17.03.2012 11 Boppard Muskuloskeletale Med. 1 01. – 03.06.2012 26 Remscheid HWS 23.06.2012 9 Boppard Muskuloskeletale Med. 2 24. – 26.08.2012 26 Boppard MSM 1 07. – 09.09.2012 26 Trier Lenden Becken Hüft Region 22.09.2012 12 Boppard MSM 2 09. – 11.11.2012 26 Nürnberg obere Thoraxapertur u. Lymphsysteme 24. – 25.11.2012 16 St. Goar Kopfschmerz, Schwindel, Tinnitus 24.11.2012 11 Hamburg HWS- Schultergürtel 08.12.2012 10 Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011 261 Service / Fort- und Weiterbildung GHBF Haltuns- und Bewegungsdiagnostik Grundlagen der Propriorezeption, Bewegungssteuerung, Haltungsanalyse, Craniomandibuläres System, binokularer Sehakt, vestibuläres System, sensomotorische, propriorezeptive Einlagen, statodynamische Messsysteme: Wirbelsäulenvermessung, EMG, Ganganalyse, Balancetests, etc. Ort Kursthema Termin Leitung Info / Anmeldung Gebühr Punkte Innsbruck Grundkurs 27./28.01.2012 N.N. Abschlusskurs 10./11.02.2012 Dr. Pfaff München Masterkurs 10./11.03.2012 Dr. Pfaff Münster Grundkurs 23./24.03.2012 M. Kaune Heidelberg Grundkurs 11./12.05.2012 M. Kaune Leipzig Grundkurs 29./30.06.2012 M. Kaune Grundkurse: (zweitägig) 300 € Abschlußkurse: 350 € (inklusive Kursmaterial, Speisen und Getränke) N.N. München Freitagstermin: 14.30 – 20.00 Uhr, Samstagtermin: 09.00 – 16.30 Uhr, GHBF, Fax: 0 89 / 33 04 03 05, www.ghbf.de München Abschlusskurs 30.11. – 01.12.2012 Dr. Pfaff Dr. Karl-Sell-Ärzteseminar (MWE) e.V. Manuelle Medizin Termine 2012 Zugangsvoraussetzung: Approbation als Arzt abgeschlossene Weiterbildung Chirotherapie/ Manuelle Medizin. Die MWE bietet in Zusammenarbeit mit der DAAO e.V. und dem Philadelphia College of Osteopathic Medicine eine osteopathische Fortbildung für Ärzte an. 262 Ort Kursthema Termin Leitung Info / Anmeldung Gebühr Bad Krozginen Einsteigerkurs 07. – 14.01.2012 Dr. med. Herman Locher auf Anfrage Neuss Einsteigerkurs zweiteilig 06. – 15.01.2012 Isny Einsteigerkurs 14. – 21.01.2012 Berlin Einsteigerkurs zweiteilig 27.01. – 05.02.2012 Ulm Einsteigerkurs zweiteilig 03. – 12.02.2012 München Einsteigerkurs zweiteilig 24.02. – 04.03.2012 Dr. Karl-Sell-Ärzteseminar Neutrauchburg (MWE) e. V. Riedstr. 5 88316 Isny-Neutrauchburg Tel.: 0 75 62 / 97 18-0 Fax: 0 75 62 / 97 18-22 E-Mail: [email protected] www.aerzteseminarmwe.de Damp Einsteigerkurs 28.04. – 05.05.2012 Gelsenkirchen Einsteigerkurs zweiteilig 01. – 10.06.2012 Isny Einsteigerkurs 11. – 18.08.2012 Karlsruhe Einsteigerkurs zweiteilig 21. – 30.09.2012 Hannover Einsteigerkurs 24.11. – 01.12.2012 Damp Einsteigerkurs 24.11. – 01.12.2012 Berlin Einsteigerkurs zweiteilig 30.11. – 09.12.2012 Reschen/Italien Gesamtrefresher 04. – 11.02.2012 Castelletto di Brenzone/ Italien Gesamtrefresher 17. – 20.05.2012 Königstein Gesamtrefresher 04. – 11.08.2012 Hannover Tagesrefresher HWS/BWS 04.02.2012 Ascheffel Tagesrefresher Best of WS und Extremitäten 11.02.2012 Ascheffel Tagesrefresher Manualmed. Algorithmus u. Behandlungskonz. B. Verkettungssynd. 27.10.2012 Hannover Tagesrefresher LWS/ SIG 17.11.2012 Neuss Tagesrefresher HWS 24.11.2012 Isny Wochenendrefresher HWS/Thorax 28. – 29.04.2012 Isny Wochenendrefresher LWS/SIG 13. – 14.10.2012 Isny Osteopathie Einführung (D) 12. – 14.01.2012 Bad Iburg Osteopathie Einführung (D) 02. – 04.02.2012 Isny Osteopathie Einführung (E) 14. – 16.06.2012 Bad Iburg Osteopathie Einführung (E) 06. – 08.09.2012 Dresden Sonderkurs (Kurs I) von MWE und ÄMM, Wirbelsäulengrundkurs 17. – 24.09.2012 Punkte Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011 Fort- und Weiterbildung / Service AGR-Fernlehrgang Von der Verhaltens- zur Verhältnisprävention Sie erhalten über 3 Monate in einem Fernlehrgang die Zusatzqualifikationen Referent für rückengerechte Verhältnisprävention Ort Kursthema Termin Leitung Info / Anmeldung Gebühr Punkte Fernlehrgang Zusatzqualifikation 01.01.2012 AGR e. V. Aktion Gesunder Rücken e. V., Tel.: 0 42 84 / 9 26 99 90, Fax: 0 42 84 / 9 26 99 91, [email protected], www.agr-ev.de 295 € 1 39 Gebühr Punkte Punkte 01.02.2012 01.03.2012 01.04.2012 01.05.2012 01.06.2012 01.07.2012 01.08.2012 01.09.2012 01.10.2012 01.11.2012 01.12.2012 Arbeitsgemeinschaft Endoprothetik Termine 2012 Ort Kursthema Termin Leitung Info / Anmeldung Würzburg 9.AE ComGen Kongress 29. – 30.06.2012 PD Dr. Nöth, PD Dr. Huber-Wagner Stuttgart AE-Kurs Schulterchirurgie 06. – 07.07.2012 Dr. Ambacher, Prof. Dr. Fink Dresden 14. AE-Kongress Rekonstruktive Gelenkchirurgie 07. – 08.12.2012 Prof. Dr. Günther, Prof. Dr. Morlock, Prof. Dr. Neugebauer, Prof. Dr. Zwipp Jelena Bindemann Projektleiterin Veranstaltungen Arbeitsgemeinschaft Endoprothetik Dienstleistungs GmbH Kongressorganisation Oltmannsstraße 5 D-79100 Freiburg Tel.: 07 61 / 45 64 76 66 Fax: 07 61 / 45 64 76 60 E-Mail: j.bindemann@ ae-gmbh.com www.ae-gmbh.com 30. Fort- und Weiterbildungskurs der Initiative ´93 Technische Orthopädie 2012 Ort Kursthema Termin Leitung Info / Anmeldung Gebühr Göttingen Module 2 und 4 Orthetik Amputationschir., Prothesenvers. Schuhtech., Kompressionsthe. 10. – 12.02.2012 Profl. Dr. Schultz, Dr. Stinus auf Anfrage Innsbruck/ Österreich Modul 6 20. – 21.07.2012 Dr. Landauer Bad Rothenfelde Module 1 und 3 Orthetik, Rollstuhlversorgung, Neuroorthopädie, Querschnittläsion 14. – 16.09.2012 Prof. Dr. Greitemann Fax: 0 54 24 / 22 04 44 oder per Post an: Klinik Münsterland, Sekretariat, Prof. Dr. med. B. Greitemann, Initiative 93, Auf der Stöwwe 11, 49214 Bad Rothenfelde Dortmund Modul 5 Refresher u. Prüfungskurs 23. – 24.11.2012 Prof. Dr. Greitemann, D. Kokegei 1 Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011 BVOU-Mitglieder 263 Service / Fort- und Weiterbildung DAF Zertifikat Fußchirurgie 2012 Jahresprogramm der Deutschen Assoziation für Fuß und Sprunggelenk e.V. Ort Kursthema Termin Leitung Info / Anmeldung Gebühr Münster Abschlusskurs 27. – 28.01.2012 M. Thomas, A. Koller Greifswald Anatomischer Präparationskurs 09. – 10.03.2012 J. Lange Düsseldorf Anatomischer Präparationskurs 31.08. – 01.09.2012 T.Filler, J.Dohle, S.Rammelt DAF-Mitglieder: 330 € Nichtmitglieder: 430 € Greifswald Operationskurs Vorfußchirurgie 21. – 22.09.2012 J. Lange Düsseldorf Operationskurs Vorfußchirurgie 02. – 03.03.2012 J.Dohle Stuttgart Operationskurs Vorfußchirurgie 09. – 10.11.2012 M.Gabel, U. Gronwald Aachen Operationskurs Arthrodesen 10. – 11.02.2012 D. Frank, M. Abbara Aachen Operationskurs Arthrodesen 14. – 15.09.2012 D. Frank, M. Abbara Kontakt Zertifikat Fußchirurgie der Deutschen Assoziation für Fuß und Sprunggelenk e. V. Veronika Ullisch Kongress- und MesseBüro Lentzsch GmbH Seifgrundstr. 2 D-61348 Bad Homburg Tel.: 0 61 72 / 67 96-0 Fax: 0 61 72 / 67 96-26 E-Mail: [email protected] www.fuss-chirurgie.de Bochum Operationskurs Arthrodesen 11. – 12.05.2012 U.Klapper Augusburg Operationskurs Sehnenchirurgie 06. – 07.07.2012 M.Thomas Hannover Operationskurs Sehnenchirurgie 05. – 06.10.2012 C. StukenborgColsman Bad Saarow Operationskurs Rheumafuß 15. – 16.06.2012 S.Rehart, J. Osel Frankfurt a.M. Operationskurs Rheumafuß 16. – 17.11.2012 S.Rehart, J. Osel Würzburg Workshop Kinderfuß 22. – 23.06.2012 P. Raab Wien Workshop Kinderfuß 23. – 24.11.2012 F. Grill Münster Operationskurs Traumatologie 28. – 29.09.2012 S. Ochman Nürnberg Operationskurs Traumatologie 09. – 10.03.2012 M.Richter, S.Zech, S.Rammelt Dresden 18. Jahrestagung DAF 23. – 24.03.2012 N.N. Münster Abschlusskurs 25. – 26.01.2013 M. Thomas, A. Koller Punkte MRT Kurse Erlangen Kernspintomographie in der Orthopädie und Unfallchirurgie Ort Kursthema Termin Siemens AG Erlangen 264 Weichteil-, Knochen-, Gelenk-Erkrankungen 20./21.01.2012 Zusammenfassung und Vertiefung an Fallbeispielen 16./17.03.2012 Leitung Info / Anmeldung Gebühr Punkte Dr. Axel Goldmann Orthopädie Centrum Erlangen, Dr. Axel Goldmann, z. Hd. Frau Barnickel, Nägelsbachstr. 49a, 91052 Erlangen, Tel.: 0 91 31 / 71 90-51, E-Mail: [email protected] Pro Kurs: 300 € alle 5 Kurse: 1400 € N.N. Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011 Fort- und Weiterbildung / Service Applied Kinesiology Fortbildung in Potsdam Termine2012 Die Weiterbildung in einem Umfang von 150 Stunden erfolgt in sechs Wochenendmodulen Ort Kursthema Termin Leitung Info / Anmeldung Gebühr Punkte Potsdam Modul 4 03. – 05.02.2012 Dr. Karsten Wurm, Referent: Michael Sommer Brandenburgischer Verein für Gesundheitsförderung e. V. c/o Universität Potsdam, Exzellenzbereich Kognitionswissenschaften (Haus 12) Am Neuen Palais 10 14469 Potsdam Tel.: 03 31 / 9 77 16 92 (AB) www.bvfg-potsdam.de je Modul: 450 € Gesamt: 2.700 € N.N. Modul 5 24. – 26.02.2012 Modul 6 16. – 18.03.2012 Führungsmanagement für niedergelassene Orthopäden Führungsmanagement für Ärzte in Zusammenarbeit mit der Management School and Consulting GmbH Ort Kursthema Termin Leitung Info / Anmeldung Gebühr Punkte Dieter Baitinger Management School and Consulting GmbH Mittererstr. 9, 80336 München, Tel.: 0 88 57 / 89 93 41, Fax: 0 80 31 / 4 00 73 58, E-Mail: dieter.baitinger@ msc-muc.de auf Anfrage keine Termin Leitung Info / Anmeldung Gebühr Punkte Dr. Hansen IGTM-Geschäftsstelle Am Dreieck 14b, 53819 Neunkirchen E-Mail: [email protected], www.igtm.de Tel.: 0 22 47 / 9 00 13 63 380 € keine IGTM Schmerz- und Triggerpunkt-Osteopraktiken Termine 2012 Ort Berlin Kursthema Grundkurs I 13./14.01.2012 Grundkurs II 03.02.2012 Grundkurs III 02./03.03.2012 Grundkurs IV 13./14.07.2012 Golfmedicus - sportmedizinische Betreuung im Golfsport Ort Kursthema Termin Leitung Info / Anmeldung Gebühr Punkte Sylt Kurs 1 09. – 11.03.2012 Dr. Strich auf Anfrage N.N. Paderborn Kurs 2 22. – 24.06.2012 Golfmedicus, www. Golfmedicus.eu, [email protected] Düsseldorf Kurs 3 28.09. – 01.10.2012 24. Berliner Sportmedizinisches Wochenseminar Ort Kursthema Termin Leitung Info / Anmeldung Gebühr Punkte Ruhpolding Prävention/ Reha Sportmed. 29.01. – 05.02.2012 Dr. Mellerowicz c/o red2pro das Redaktionsteam Wilhelmshöher Str. 7 12161 Berlin Tel.: 0 30 / 859 646 70 Fax: 0 30 / 85 99 96 67 www.wochenseminarruhpolding.de auf Anfrage N.N. Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011 265 Service / Fort- und Weiterbildung Kursangebote der AUC – Akademie der Unfallchirurgie GmbH Ort Kongress/Kurs Termin Leitung Info/Anmeldung Hamburg ATLS-Providerkurs 06./07.01.2012 Dr. C. Wölfl www.atls.de, Anmeldung unter www.auc-kursportal.de Ludwigshafen ATLS-Providerkurs 14./15.01.2012 Dr. C. Wölfl www.atls.de, Anmeldung unter www.auc-kursportal.de München-Unterschleißheim ATLS-Providerkurs 04./05.02.2012 Dr. C. Wölfl www.atls.de, Anmeldung unter www.auc-kursportal.de Hannover ATLS-Providerkurs 11./12.02.2012 Dr. C. Wölfl www.atls.de, Anmeldung unter www.auc-kursportal.de Ludwigshafen ATLS-Providerkurs 25./26.02.2012 Dr. C. Wölfl www.atls.de, Anmeldung unter www.auc-kursportal.de Januar Februar . März München-Unterschleißheim ATLS-Providerkurs 10./11.03.2012 Dr. C. Wölfl www.atls.de, Anmeldung unter www.auc-kursportal.de Leipzig ATLS-Providerkurs 16./17.03.2012 Dr. C. Wölfl www.atls.de, Anmeldung unter www.auc-kursportal.de München-Unterschleißheim ATLS-Providerkurs 17./18.03.2012 Dr. C. Wölfl www.atls.de, Anmeldung unter www.auc-kursportal.de Berlin (UKB) ATLS-Providerkurs 23./24.03.2012 Dr. C. Wölfl www.atls.de, Anmeldung unter www.auc-kursportal.de Köln ATLS-Providerkurs 20./21.04.2012 Dr. C. Wölfl www.atls.de, Anmeldung unter www.auc-kursportal.de Ludwigshafen ATLS-Providerkurs 21./22.04.2012 Dr. C. Wölfl www.atls.de, Anmeldung unter www.auc-kursportal.de Bielefeld ATLS-Providerkurs 04./05.05.2012 Dr. C. Wölfl www.atls.de, Anmeldung unter www.auc-kursportal.de Ulm ATLS-Providerkurs 05./06.05.2012 Dr. C. Wölfl www.atls.de, Anmeldung unter www.auc-kursportal.de Hannover ATLS-Providerkurs 12./13.05.2012 Dr. C. Wölfl www.atls.de, Anmeldung unter www.auc-kursportal.de München-Unterschleißheim ATLS-Providerkurs 02./03.06.2012 Dr. C. Wölfl www.atls.de, Anmeldung unter www.auc-kursportal.de Ludwigshafen ATLS-Providerkurs 02./03.06.2012 Dr. C. Wölfl www.atls.de, Anmeldung unter www.auc-kursportal.de Hannover ATLS-Providerkurs 09./10.06.2012 Dr. C. Wölfl www.atls.de, Anmeldung unter www.auc-kursportal.de München-Unterschleißheim ATLS-Providerkurs 09./10.06.2012 Dr. C. Wölfl www.atls.de, Anmeldung unter www.auc-kursportal.de Leipzig ATLS-Providerkurs 22./23.06.2012 Dr. C. Wölfl www.atls.de, Anmeldung unter www.auc-kursportal.de Hannover ATLS-Providerkurs 22./23.06.2012 Dr. C. Wölfl www.atls.de, Anmeldung unter www.auc-kursportal.de April Mai Juni 266 Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011 Fort- und Weiterbildung / Service 2. Kalender Januar Ort Kongress/Kurs Termin Leitung Info/Anmeldung Neuss Technikkurs I „Manuelle Medizin/Chirotherapie“, Teil 1 06.01. – 08.01. Dr. Roscheck www.aerzteseminar-mwe.de Bad Krozingen Technikkurs I „Manuelle Medizin/Chirotherapie“ 07.01. – 14.01. Dr. Peters www.aerzteseminar-mwe.de Isny Osteopathie-Kurs Einführung 12.01. – 14.01. Dr. Adler-Michaelson www.aerzteseminar-mwe.de Neuss Technikkurs I „Manuelle Medizin/Chirotherapie“, Teil 2 13.01. – 15.01. Dr. Roscheck www.aerzteseminar-mwe.de Grünwald b. München Grundkurs „Sonographie des Stütz- und Bewegungsapparates“ 13.01. – 15.01. Frankfurt/M. Orthopädisch-Unfallchirurgisches Jubiläumssymposium 14.01. Grünwald b. München Vorbereitungskurs „Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie“ 14.01. – 15.01. Isny Technikkurs I „Manuelle Medizin/Chirotherapie“ 14.01. – 21.01 Dr. Bischoff www.aerzteseminar-mwe.de Freiburg Freiburger Knorpeltage 20.01. – 21.01. Prof. N. Südkamp, PD Dr. H. O. Mayr, PD Dr. P. Niemeyer, Dr. G. M. Salzmann www.freiburger-knorpeltage.de Hamburg Internationale Konferenz Oberflächen ersatz an der Schulter 2012 20.01. – 21.01. Prof. W. Rüther, PD Dr. A. Niemeier www.shoulderconference.de Nottwil und Luzern/Schweiz 5. Zertifizierter Fortbildungskurs „Spezielle Schmerztherapie“ 21.01. – 28.01. Prof. C. Konrad, Dr. W. Schleinzer www.schmerz-nott-wil.ch Berlin BMC-Kongress Patientenorientierung durch Wettbewerb 24.01. – 25.01. Madrid/Spanien Kongress „Excellence in Rheumatology“ 25.01. – 28.01. Prof. G. D. Kitas www.excellence-in-rheumatology.org Berlin DGOOC-Kurs Wirbelsäule 26.01. – 28.01. Prof. M. Richter, Dr. A. Korge Onlineregistrierung: www.registration.intercongress.de Zürich/Schweiz International 30th Jubilee Course for Percutaneous Endoscopic Spinal Surgery and Complementary Minimal Invasive Techniques (ISMISS / SI-COT) 26.01. – 27.01. H. Leu, S. Kern www.ismiss.com/files/30thco2012.pdf www.vfos.info Prof. S. Rehart, Dr. U. Hötker www.fdk.info www.vfos.info www.bmcev.de Paris/Frankreich 16th International Argospine Symposium 26.01. – 27.01. Hannover Tagung „Ethik & Rationierung – ein Wider-spruch?“ 27.01. Prof. J.-M. Graf von der Schulenburg, Prof. B. Ure www.ethik-rationierung.de/ Hannover Update Proximale Humerusfraktur 27.01. – 28.01. PD Dr. Ch. Voigt [email protected] Berlin Technikkurs I „Manuelle Medizin/Chirotherapie“, Teil 1 27.01. – 29.01. Lawall www.aerzteseminar-mwe.de Dortmund Grundkurs Sonographie der Säuglingshüfte 28.01. Prof. B.-D. Katthagen, Dr. H. D. Matthiessen [email protected] Berlin MedInform-Informationsveranstaltung zum Versorgungsstrukturgesetz 2012 – Auswirkungen des GKV-VStG auf die Versorgungsstrukturen und -qualität 31.01. Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011 www.argospine.org/our-symposium.htm www.bvmed.de/events 267 Service / Fort- und Weiterbildung Februar Ort Kongress/Kurs Termin Leitung Info/Anmeldung Berlin Technikkurs I „Manuelle Medizin/Chirotherapie“, Teil 2 03.02. – 05.02. Lawall www.aerzteseminar-mwe.de Hannover Tagesrefresher HWS/BWS Manuelle Medizin 04.02. Dr. Wittich www.aerzteseminar-mwe.de Reschen/Italien Gesamtrefresher Manuelle Medizin 04.02. – 11.02. Dr. Bischoff www.aerzteseminar-mwe.de Berlin DGOOC-Kurs Knie 09.02. – 11.02. PD Dr. M. Engelhardt, Dr. M. Krüger-Franke, PD Dr. O. Miltner, Prof. C. Siebert Onlineregistrierung: www.registration.intercongress.de Wiesbaden Deutscher Interdisziplinärer Notfallmedizin Kongress 09.02. – 11.02. Ascheffel Tagesrefresher „Best of WS und Extremitäten/Manuelle Medizin 11.02. Dr. Fleischhauer www.aerzteseminar-mwe.de Murnau „Rekon-Tagung 2012 Murnau & Workshop huma-ne Präparate“ und 43. Jahrestagung der Dt. Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC) e. V., 17. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC) e. V. 23.02. – 24.02. Dr. M. Militz, Dr. M. Oehlbauer www.conventus.de/rekon/ Offenbach 6. Rhein-Main-Zukunftskongress „Krankenhaus & Partner 2012“ 23.02. – 24.02. Prof. A. Goldschmidt www.rhein-main-zukunftskongress.de Berlin Endoprothetik-Kongress Orthopädie und Unfallchirurgie 23.02. – 25.02. Prof. C. Perka, Prof. T. Gehrke, PD Dr. R. Hube www.conventus.de/endokongress2012 Berlin 2. Nationales Forum zu Critical Incident Reporting Systemen (CIRS) im Krankenhaus 24.02. Hamburg Unfallmedizinische Tagung der DGUV (Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung) 24.02. – 25.02. Prof. Hofmann, Prof. Jürgens, Prof. Lill www.dguv.de Ort Kongress/Kurs Termin Leitung Info/Anmeldung Ettlingen Kongress Alterstraumatologie 01.03. – 02.03. Dr. S. Riem München II. Münchener Symposium für experimentelle Orthopädie, Unfallchirurgie und Muskuloskelettale Forschung 02.03. – 03.03. Köln Workshop „Von der Idee zur Publikation – Anleitung zum erfolgreichen wissenschaftlichen Arbeiten“ 07.03. – 10.03. Prof. E. Neugebauer, Prof. W. Mutschler, Prof. L. Claes [email protected] Davos/Schweiz 2. International Knee Update – Mit dem Knie auf der Höhe sein 08.03. – 10.03. Dr. U. Munzinger, PD Dr. P. Schöttle Online-Registrierung: www.intercongress.de Kiel Kieler Arthroskopiekurs 2012 09.03. – 10.03. Prof. A. Seekamp www.kieler-arthroskopiekurs.de/ Magdeburg 16. Tagung des Arbeitskreises Mitteldeutscher Orthopäden und Unfallchirurgen (AMOU) „Das Kniegelenk – biologische Rekonstruktion versus Implantat“ 09.03. – 10.03. Prof. C. Lohmann [email protected] Grünwald b. München Aufbaukurs „Sonographie des Stütz- und Bewegungsapparates“ 09.03. – 11.03. Freiburg/Breisgau 5. Freiburger Wundsymposium – Know How für die Praxis 2012 10.03. Prof. U. T. Hopt www.conventus.de Osnabrück 5. Osnabrücker Symposium State of the Art in Orthopädie, Unfallchirurgie und Physiotherapie „Kniegelenk“ 10.03 PD Dr. M. Engelhardt, Prof. U. Mommsen, Prof. J. Freiwald www.gots.org www.dink2012.de www.cirs-forum.de März 268 www.congressandmore.de www.mrio.de www.vfos.info Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011 Fort- und Weiterbildung / Service Wien/Österreich 26. Jahrestagung der Vereinigung für Kinderorthopädie 15.03. – 17.03. www.kinderorthopaedie.org Ulm Instruczional Course: Orthopaedic Spine Surgery 18.03. – 23.03. Prof. B. Cakir [email protected] München Knorpelkurs 2012 (Knorpeltherapie an Knie- und Sprunggelenk) 23.03. – 24.03. Prof. A. Imhoff, PD Dr. S. Hinterwimmer www.sportortho.de Wiesbaden 4. Orthopädie-Unfallchirurgie-UpdateSeminar 23.03. – 24.03. Prof. Dr. J. Zacher, Prof. Dr. A. Ekkernkamp, Prof. Dr. Klaus-Peter Günther, Prof. Dr. C. Krettek, Prof. Dr. S.Rehart www.ortho-trauma-update.com Dresden 18. Jahrestagung der Deutschen Assoziation für Fuß und Sprunggelenk e. V. (D.A.F.) 23.03. – 24.03. PD Dr. S. Rammelt www.fusskongress.de Dresden 5. Fokus Schulter-Symposium 23.03. – 24.03 Prof. P. Kasten, Dr. C. Kunz, Dr. M. Bottesi www.fokusschulter.de Wien/Österreich 4th Vienna Symposium on Surgery of Peripheral Nerves – Present State of Peripheral Nerve Surgery and how to improve the Results 23.03. – 25.03. Basel Osteologie 2012 29.03. – 31.03. PD Dr. C. Meier, Dr. D. Schöffel www.osteologie12.de Berlin DGOOC-Kurs Schulter 29.03. – 31.03 Prof. A. Imhoff, Dr. C. Kirchhoff Onlineregistrierung: www.registration.intercongress.de Bern/Schweiz Bernese Hip Symposium 29.03. – 31.03. Stuttgart-Zuffenhausen A8 Symposium München – Ulm – Stuttgart 30. März 2012 Markus Arand, Ulrich Liener www.cocs.de Dortmund Aufbaukurs Sonographie der Säuglingshüfte 31.03. Prof. B.-D. Katthagen, Dr. H. D. Matthiessen [email protected] Ort Kongress/Kurs Termin Leitung Info/Anmeldung Rom/Italien Kurs „Basics of the Trowing Motion“ 14.04.2012 G. Di Giacomo www.spalla.it Düsseldorf 7. Jahrestgung der Sektion Handchirurgie der DGU 21.04. Prof. J. Windolf, Prof. M. Schädel-Höpfner www.handchirurgie-duesseldorf.de Düsseldorf 2. Düsseldorfer Schultermeeting 19.04. – 21.04. Dr. W. Nebelung, Dr. J. Kircher www.schultermeeting.de Bad Kloster lausnitz 25. Internationales Bad Klosterlausnitzer Ärztesymposium der Orthopädie/Unfallchirurgie 21.04.2012 P. Neumann www.moritz-klinik.de Berlin 129. Kongress der DGCH und 14. Jahreskongresses der DGAV, Berlin 24.04. – 27.04. Prof. M. Büchler www.chirurgie2012.de Baden-Baden 60. Jahrestagung der VSOU Vereinigung Süddeutscher Orthopäden und Unfallchirurgen 28.04. – 01.05. Prof. M. Krismer www.vsou.de Ort Kongress/Kurs Termin Leitung Info/Anmeldung Genf 15th ESSKA Congress 02.05. – 05.05. D. Fritschy www.esska-congress.org Wiesbaden 2. Kongress Gelenkzentrum Rhein-Main: Fuß- und Sprunggelenkchirurgie 04.05. – 05.05. Prof. B. Gladbach, Dr. P. Simons www.gelenkzentrum-wiesbadenkongress.de/ Hohenkammer bei München 14. Kurs zur Analyse und Korrektur von Beindeformitäten „Länge • Achse • Torsion • Gelenkwinkel“ 09.05. – 12.05. Prof. Baumgart www.deformitaetenkurs-muenchen.de/ Berlin 19. Jahrestagung der Dt. Vereinigung für Schulter- und Ellenbogenchirurgie 10.05. – 12.05. PD Dr. M. Scheibel, Dr. F. Reuther www.dvse-kongress.de www.medacad.org/pns2012/ [email protected] April Mai Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011 269 Service / Fort- und Weiterbildung Mühlhausen Jahreskongress der Thüringischen Gesellschaft für Chirurgie 2012 11.05. – 12.05. Montreal/Kanada 10th ICRS World Congress 12.05. – 15.05. Basel 13th European Congress of Trauma & Emergency Surgery 12.05. – 15.05. Prof. Dr. med. I. Marzi www.estescongress2012.org/ Bad Neustadt Handchirurgie-Symposium 15.05. – 18.05. Prof. J. v. Schoonhoven, Prof. K.-J. Pommersberger www.conventus.de/handchirurgie/ Leipzig Internationale Fachmesse „Orthopädie + REHA-Technik 2012“ 15.05. – 18.05. Heidelberg Lappenkurs mit praktischen Übungen 18.05. – 19.05. Prof. A. K. Martini martini@[email protected] Berlin 13 EFORT Congress 23.05. – 25.05. Prof. C. Wirtz, Prof. K. Dreinhöfer www.efort.org/events Berlin 129. Kongress der DGCH Dt. Gesellschaft für Chirurgie 24.04. – 27.04. Prof. M. Büchler www.chirurgie2012.de Thessaloniki/ Griechenland 18th European Congress of Physical & Rehabili-tation Medicine 28.05. – 01.06. Prof. X. Michail, Dr. A. Papadeas www.esprm2012.eu/en/ Ort Kongress/Kurs Termin Leitung Info/Anmeldung Irdning, Österreich DVOST-Symposium 2012 „Rund um das Kniegelenk“ 06.06. – 10.06. Prof. W. Pförringer, Prof. B. Paul www.dvost.de Suhl 21. Thüringer UnfallchirurgischOrthopädisches Symposium VLOU 08.06. – 09.06 Hamburg 61. Jahrestagung Norddeutsche Orthopäden- und Unfallchirurgen vereinigung e. V. (NOUV) 14.06. – 16.06. Prof. C. H. Lohmann, Prof. T. Mittlmeier www.nouv-kongress.de Kassel 15. Jahreskongress der Deutschen Gesellschaft für Wundheilung und Wundbehandlung e. V. (DGfW) 2012 14.06. – 16.06. Prof. H.-M. Seipp kongress.dgfw-ev.de/ Düsseldorf FOCUS CEREBRALPARESE II. Interdisziplinärer Kongress 14.06. – 16.06 Prof. R. Krauspe www.focus.cp.de Halle 31. Jahrestagung der Sektion Kindertraumatologie in der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie e. V. 15.06. – 16.06. Prof. R. Finke, Dr. P. Göbel www.conventus.de/index.php?id=6892 Basel/Schweiz 25. Jahrestagung der Deutschsprachigen Medizinische Gesellschaft für Paraplegie e. V. (DMGP) 21.06. – 23.06. Dr. M. Mäder, Dr. R. Spreyermann www.dmgp2012.ch/ Salzburg/Österreich 27. Jahreskongress der GOTS 22.06. – 23.06. Dr. G. Oberthaler www.gots-kongress.org München Moderne Endoprothetik von Knie- und Hüftgelenk beim Hochrisiko Patienten 22.06. Dr. med. L. Seebauer, Dr. med. Ch. Rummel, Dr. med. Ch. Rumme www.cocs.de Basel/Schweiz 72. Jahreskongress der Schweizerischen Gesellschaft für Orthopädie (SGO) 27.06. – 29.06. Dresden 21. Unfallchirurgische Tagung 30.06. Prof. F. Bonnaire www.conventus.de/utd2012 Ort Kongress/Kurs Termin Leitung Info/Anmeldung Bernau/Felden Sportmedizintage Medical Park 04.07. – 08.07. PD Dr. M. Schmitt-Sody, Dr. F. Düren www.smtc.intercongress.de München 23. Münchner Handchirurgisches Symposium 07.07. Dr. K.-D. Werber www.handchirurgie-muenchen.de Wildbad Kreuth 4. Tegernseer Schulter- und Ellenbogenkurs 18.07. – 21.07. Prof. U. Brunner, Prof. E. Wiedemann www.tese-kurs.de th PD Dr. L.-D. Schreiber www.conventus.de www.cartilage.org www.ot-leipzig.de Juni www.vlou-symposium.de www.sgotssot.ch Juli 270 Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011 Fort- und Weiterbildung / Service September Ort Kongress/Kurs Termin Leitung Info/Anmeldung Dresden 6. Kongress der Mitteldeutschen Chirurgenvereinigung (MDCV) 2012 06.09. – 07.09. Prof. F. Bonnaire www.mdcv-kongress.de Zürich/Schweiz 29. Kongress der Deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Arthroskopie (AGA) 13.09. – 15.09. Bremen 43. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC) e. V., 17. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen ÄsthetischPlastischen Chirurgen (VDÄPC) e. V. 13.09. – 15.09. Prof. C. Can Cedidi www.conventus.de/dgpraec2012 Berlin 7. Jahrestagung Deutsche Gesellschaft Interdisziplinäre Notfall- und Akutmedizin (DGINA) „Faszination Notfallmedizin“ 20.09. – 22.09. PD Dr. C. Wrede www.conventus.de/dgina-kongress/ Dortmund Abschlusskurs Sonographie der Säuglingshüfte 29.09. Prof. B.-D. Katthagen, Dr. H. D. Matthiessen [email protected] Ort Kongress/Kurs Termin Leitung Info/Anmeldung München XVII. Internationaler Schulterkurs 01.10. – 03.10. Prof. A. Imhoff www.schulterkurs.de Salzburg 48. Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Unfallchirurgie 04.10. – 06.10. Prim. Dr. A. Paschucki www.unfallchirurgen.at Lübeck 53. Kongress der Dt. Gesellschaft für Handchirurgie 11.10. – 13.10 www.dgh-kongress.de Lübeck 17. DAHTH e. V. Jahrestagung 11.10. – 13.10 www.dahth.de Berlin 2 European Hand Trauma Prevention Congress 15.10. – 16.10. Dr. R. Böttcher, Dr. W. Eichendorf, Dr. T. Linz, www.handprevention2012.org Berlin 8. Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie 23.10. – 26.10. Prof. W. Mittelmeier, Prof. C. Josten, Dr. A. Gassen www.dkou.org/dkou2012 Ort Kongress/Kurs Termin Leitung Grünwald b. München Abschlusskurs „Sonographie des Stütz- und Bewegungsapparates“ 10.11. – 11.11. Münster Fortbildungsseminar „Blended Learning Update Orthopädie/Unfallchirurgie” 11.11. Prof. C. Götze, Prof. G. Gosheger, Prof. M. Raschke, Prof. C. Schulze-Pellengahr, Prof. R. Smektala www.aekwl.de Ort Kongress/Kurs Termin Leitung Info/Anmeldung Weimar Osteologie 2013 06.03. – 09.03. PD Dr. G. Lehrmann, PD Dr. A. Roth www.osteologie13.de www.aga-kongress.info Oktober nd November Info/Anmeldung www.vfos.info 2013 März Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011 271 Service / Kleinanzeigen Wirtschaftlichkeitsprüfung Heilmittel Argumentationshilfe für Stellungnahme und Widerspruch leistet RA Hermann Bechtel, Blasewitzer Straße 41, 01307 Dresden, Tel.: 03 51 / 450 41 60. Praxisabgaben Praxisnachfolger im Raum Heidelberg gesucht! Konservative o rthopädische Einzelpraxis Raum Heidelberg in 2012 abzugeben. Chiffre: 21 11 61 Orthopädiepraxis München. Ab Q III/IV 2012 zu verkaufen. Bisher konservativer Schwerpunkt. Hohes operatives Potential Chiffre: 21 11 63 Stellenangebote Moderne, top organisierte Praxisgemeinschaft für Orthopädie/ Unfallchirurgie/PRM/Rheumatologie in OWL sucht: 1. FA/FÄ für Physikalische und Rehabilitative Medizin 2. FA/FÄ für Orthopädie mit umfangreicher Erfahrung in der operativen Orthopädie (Endoprothetik und arthroskopische Operationen) und Spaß an der konservativ-ambulanten Patientenbehandlung. Jegliche Kooperationsform ist denkbar; Lernen Sie uns näher kennen unter: www.arthrowl.de; Kontakt: 0 52 23 / 98 54 512 oder [email protected] München: Orthopäde m/w oder FA/FÄ PRM Teilzeit für konservative Orthopädiepraxis gesucht. Flexible Arbeitszeiten – gerne Jobsharing / Einstieg möglich. E-Mail: [email protected] Chiffre: 21 11 62 Die besondere Orthopädische Praxis in bester Lage Rhein-Maingebiet abzugeben. Chiffre: 21 11 64 Antworten auf Chiffre-Anzeigen senden Sie bitte unter Angabe der Chiffre-Nummer an: Pharmedia, Anzeigen- und Verlagsservice GmbH Frau Esther Eckstein Postfach 30 08 80 70448 Stuttgart 272 Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011