Carp Mirror Es ist Ende März und die neue Saison liegt
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Carp Mirror Es ist Ende März und die neue Saison liegt
Carp Mirror s ist Ende März und die neue Saison liegt in den Startlöchern. Wir können uns endlich darauf freuen voll durchzustarten. Sicherlich waren besonders Eifrige schon am Wasser und konnten den einen oder anderen Karpfen überlisten, so richtig losgehen wird es aber erst jetzt. Wir Jäger spüren förmlich dass die Zeit jetzt reif ist. Im Morgengrauen kann man schon vereinzelt, wenn auch noch sehr zaghaft, die Singvögel den neuen Tag begrüßen hören. In den Abendstunden wird der Amselhahn seine unverkennbare Melodie des kommenden Sommers vom erhöhten Ansitz aus in die laue Luft schmettern. In uns erwacht der Wunsch wieder am Wasser sitzen zu können und den ersten Run des Jahres zu erleben. Alles beginnt von vorne, in keinem anderen Hobby sind wir so eng mit dem natürlichen Rhythmus der Natur verknüpft. Werden die gesteckten Ziele für das Jahr 2010 erreichbar sein…? E Es liegt in der Natur eines jeden Karpfenanglers sich selbst Ziele zu stecken. Der eine möchte seinen 6 Personal Best knacken, der andere nimmt sich vor an einem neuen Gewässer erfolgreich zu sein und wieder ein anderer hat es auf seinen Zielfisch abgesehen, den er möglicherweise im vergangenen Jahr nicht hat fangen können. Und selbst wenn wir uns nur vornehmen den Jahresurlaub für zwei Wochen irgendwo zu verbringen, ist das auch ein Ziel. Ich kenne eigentlich niemanden der sich kein Ziel steckt und eines haben alle Ziele miteinander gemeinsam: Sie halten unseren inneren Motor, die Antriebskraft Angeln zu gehen am Leben. In diesem Artikel möchte ich meinen Gedanken freien Lauf lassen. Fangbericht, Erlebnisbericht oder Futterbericht. Das sind die praxisnahen Ansichten und Beschreibungen unseres Hobbys. Ich werde das etwas mischen und aus meiner Sicht darstellen, wie ich auf Dauer und in Anbetracht der mir zur Verfügung stehenden Zeit und Möglichkeiten versuche in der laufenden Saison meine Ziele umzusetzen. Hierbei möchte ich gleich erwähnen, dass ich nicht 7 Carp Mirror 8 mich in meiner Überschrift auf die Addition von Vorteilen. Der Vorteil ist damit beschrieben einen Vorsprung gegenüber einer Person oder Personengruppe zu haben. Schaffen wir es die materiellen Vorteile und die nichtmateriellen Vorteilen sinnvoll miteinander zu kombinieren, erhalten wir die maximale Summe der Vorteile und damit den höchsten Wert der Wahrscheinlichkeit auf Erfolg - unseren Erfolg beim Fischen - und damit die erfolgreiche Umsetzung der Planung. Novemberwoche des Jahres 2009 und die Saison neigte sich ihrem absehbaren Ende entgegen. Tagsüber war mal näher, mal etwas entfernter, das Horn der Treibjagd zu hören. Doch jetzt war alles still, nur der Wind rüttelte manchmal an meiner Behausung. Es mischte sich ein leises Kriseln von Schnee unter das Geräusch herabfallender Blätter und das leise Tapsen und Rascheln einer kleinen Waldmaus war zu hören. Dem Kriseln nach waren es keine großen Flocken, nur ganz kleine Eiskristalle, Vorteil: Vorfüttern! Zurück in die vergangene Saison Ich lag wach auf meinem Bedchair, mein Zelt stand in den Weiten eines alten Eichen-Buchen-Mischwaldes in Frankreich. Die Gasheizung glühte und zischte leise, sie verbreitete eine angenehme Wärme. Buchen und sommergrüne Eichenmischwälder, Querco-Fagetea, einmaliges Merkmal für Mitteleuropa und nirgendwo anders auf der Erde in dieser Form wiederzufinden. Wir zählten die erste die der Wind da vor sich hertrieb. Ich konnte nicht mehr schlafen, die Nächte waren erbarmungslos lang und die Tage kurz - Schlafen stand auf der Tagesordnung. Meine Gedanken stürzten von einem Raum in den anderen, Räume waren Szenarien, Eindrücke, manches mischte sich. Angelerlebnisse mit Privatem und Privates mit Beruflichem. Ich dachte an die eine Nacht, sie war es, die diesen Urlaub prägen würde und ich dachte an die abgelaufene Saison. Ich hatte nicht viel Zeit zum Fischen, durch meine Selbstständigkeit stand mir kein Anspruch auf Urlaub zu. Machte ich Urlaub verdiente ich kein Geld, also konnte ich maximal für ein verlängertes Wochenende über die Feiertage weg, der Rest beschränkte sich auf eine Nacht. Abends im Dunkeln raus, morgens beizeiten wieder nach Hause. Außer in diesem Urlaub, zwei Wochen zur besten Zeit an einem besonderen Gewässer. Wir hatten es im Sommer ausprobiert und wollten im Spätherbst zuschlagen. Ich war zufrieden mit den Ergebnissen, es war meine beste Saison überhaupt, zwar kein Hitparaden-Brecher dabei, aber auf die hatte ich auch nicht geangelt. Die Gedanken umkreisten wieder das Erlebte, das diesen Urlaub im Nachhinein prägen würde: Wie hatte es gewettert! Die Welt schien unterzugehen, Sturm stand auf unser Ufer und der Regen wurde senkrecht in Wellen auf uns zu getragen. Die Urgewalten waren entfesselt und ich lag im Zelt und hoffte, die etwa 300 Jahre alte Eiche neben mir möge es noch einmal schaffen. 3.30 Uhr, der Sturm schien seinem Höhepunkt entgegenzustreben, mehr ging nicht. Hatten wir die vergangen Tage mit dem ersten Temperatursturz des bevorstehenden Winters zu kämpfen, war es jetzt eher mild, aber umso ungemütlicher. Plötzlich spuckte meine Funkbox einen einzelnen Piepton aus, ich hoffte sie möge schweigen. Bei diesen Bedingungen das Zelt zu verlassen glich einem Albtraum. Erneut ein Piepton, dann immer mehr Pieper bis daraus kontinuierlich ein Run wurde. Raus aus dem Zelt, nein, zuerst rein in die Regenklamotten, Wathose an und die Kapuze über dem Kopf festgezurrt. Ich stürzte durch den Sturm zu Andis Zelt, riss die Eingangstüre auf und schrie hinein: “Biss, Andi, bitte kommst du, das schaffe ich nicht alleine.“ Andi erwachte, murmelte etwas von Wahnsinn und Weltuntergang, zog sich aber brav die Regenklamotten über. Vorteil: Futter! Andi ist der Angelkumpel in Perfektion, auf ihn ist immer Verlass! Ich rannte schon runter ans Wasser und mich erwartete die Hölle. Schaumgekrönte Gischt schlug mir entgegen, es reg- nete so stark, dass es sich anfühlte, als ob mir jemand einen Wasserschlauch ins Gesicht halten würde. Das Bananaboot war durch die hohen Wellen halbvoll gelaufen und dümpelte schrägliegend am Ufer vor sich hin. Ich wate zu den bauchtief im Wasser stehenden Ruten. über die Bugwand, doch die Spule füllte sich kontinuierlich. Es waren ca. 400 Meter bis zum Platz an dem der Karpfen angebissen hatte. Andi machte den Kescher bereit, denn uns würde nicht viel Zeit bleiben den Fisch zu keschern, wir waren Spielball der Urkräfte. Die Wellen überrollten regelmäßig das gesamte Set-Up. Ein Swinger klemmte unter dem Blank, auf der Schnur war mächtig Zug. Ich kämpfte mich mit der Rute im Anschlag zurück zum Ufer und Andi leuchtete mich bereits an und machte sich an der schräg liegenden Banane zu schaffen. Ich rief in den Sturm, dass die Banane wohl die falsche Wahl sei und schob das Schlauchboot aus seinem Parkplatz im Schilf in die Wellen. Wir hatten keine andere Wahl als das Schlauchboot zu nehmen und den starken Außenborder zu starten. Nach kurzer Zeit auf dem Wasser wussten wir nicht mehr wo oben unten, hinten, vorne, rechts und links war. Stockdustere Nacht, Regen und Sturm steuerten ihr übriges zur gänzlichen Verwirrung bei. Die vielen Wassertropfen auf meiner Brille brachen das Licht der Kopflampe in viele blendende Strahlen. Ich lenkte das Boot und kurbelte die Schnur auf, anders ging es nicht. Ich folgte nur der massiven Zugrichtung des Karpfens. Das große Boot rumpelte über die Wellen, ein waghalsiges Unterfangen. Wasser spritzte Endlich erreichten wir das Ziel, der Fisch lag an der Oberfläche und tauchte nur ab und an in den hohen Wellen unter, die ihn überrollen. Ich nahm Kurs auf den Fisch, gab kräftig Gas und Andi schöpfte ihn mit dem Kescher, wie man versucht einen Boilie aus dem brodelnden Wassertopf zu fischen. Mist, wir waren vorbei, der Karpfen befand sich nicht im Kescher. Ich wendete das Boot, kurbelte Schnur auf, nächster Versuch - es klappte. Wir wollten nur noch an Land, wo wir uns befanden wussten wir nicht. Das Positionslicht am Ufer war nicht zu sehen und wir kannten ja nicht einmal die Richtung in der wir suchen mussten. Ich dachte an die Stürme auf dem Neusiedler See, wenn die Wellen bis zum Grund reichen - Grundsee, sehr gefährlich und tödlich für jedes Wasserfahrzeug und deren Insassen. Aber wir hatten ja über zwei Meter Wasser unter uns, das sollte reichen. In Anbetracht der Situation gingen mir die wildesten Sachen durch den Kopf. Es half nur eins, GPS anmachen und der Richtung folgen. Es Text & Fotos: Jan Brauns der Typ Einzelfischjäger bin, sondern mir immer Gewässer aussuche, die zwar wenig medienpräsent sind, jedoch nicht die Chance auf große Karpfen offen lassen. Die Branchen der Tackle- und Baitindustrie sagen uns Anglern in der Werbung durch den Kauf ihrer Produkte werden wir erfolgreich sein. Das kann man aber etwas andersherum betrachten: Durch das Angebot haben wir Angler die freie Wahl an verschiedenen Produkten, die wir aus eigenen Stücken heraus und aus einem Grund kaufen - mit der Absicht, dass die Artikel einen Zweck erfüllen. Und genau das ist der wichtigste Punkt zum Erfolgreich sein: Gute Planung, ob bei der Zusammenstellung des Futters oder des Angelgeräts. Ich kaufe mir Material nicht weil es neu auf dem Markt ist, sondern aus einem im Vorfeld geplanten Grund - ich will damit bevorteilt sein. Vorteile kann man aber auch erlangen, indem man seine Beobachtungsgabe und eigenen Stärken nutzt. Wir können somit zwei verschiedene Vorteilsgruppen auseinanderhalten: Die materiellen Vorteile und die nicht materiellen Vorteile. Wie in der von mir gewählten Überschrift des Artikels erkennbar, steckt ein mathematischer Begriff im Wort “Summe”. Die Summe ist in erster Instanz damit beschrieben, dass sie das Ergebnis einer Addition abbildet. Ich beziehe 9 Carp Mirror funktionierte, wir fanden zurück ans Ufer - aber ohne den kräftigen Motor wären wir sonstwo gestrandet. Zurück im Camp versorgten wir den Fisch, schauten uns ungläubig an, zum einen wegen der Größe des Karpfens, zum anderen beeindruckt von dem, im wahrsten Sinne des Wortes, gemeinsam Überlebten. Wir verabschiedeten uns, diese Rute blieb zunächst an Land! Etwas später, der gleiche Vorgang derselbe Wahnsinn. Zwei Fische, beide die Größten des Trips. In machen Situationen sind zwar die sechs Vorteile möglich, es können aber unter Umständen (Gesetzesauflagen, Beschränkungen, etc.) nicht alle genutzt werden. Dann gilt der Angler als bevorteilt, der die meisten möglichen Vorteile nutzt. schung ist aber verkäuflich und den anderen Anglern in der Konsequenz somit auch frei zugänglich. Da Karpfen Gewohnheitstiere sind, wir kennen das vom Anfüttern wie leicht sich die Fische an einen Platz gewöhnen lassen, gilt es jetzt eine ähnliche Mi- Zur Verfügung stehendes Material: Manche Situationen erfordern spezielles Material. Meistens ist solch ein Material an Gewässern wichtig, an denen kein Boot eingesetzt werden darf. Die Karpfen haben es meistens sehr schnell erkannt, an welchen Stellen und in welchen Entfernungen ihnen die meiste Gefahr droht. Schafft es ein Angler nur 20 Meter weiter zu werfen als die anderen, hat er einen Vorteil. Die Karpfen Das war vor wenigen Tagen, das jetzt spielt sich im Zelt ab, indem ich wach auf meinem Bed-Chair liege und die Gedanken strömen lasse. Ich grinse glücklich vor mich hin, denn auch in diesem Urlaub nimmt die maximale Summe der Vorteile nach und nach Gestalt an. Vorteil: Köderpräsentation - fällt unter Futter!! Die Summe der Vorteile Um sich der Sache etwas gezielter zu nähern, definiere ich einige Vorteile als gegebene Randbedingungen. Sicher kann man die Variablen verfeinern oder verschieben. Mögliche, von mir gewählte Vorteile/ Variablen bezogen auf ein Gewässer. Die Aufzählung ist nicht absichtlich in dieser Reihenfolge sondern zunächst von oben nach unten frei verschiebbar: • Angelstelle • Futter und Köderzusammenstellung • Zur Verfügung stehendes Material • Wetterlage • Jahreszeit • Anfüttern Alle Vorteile gelten als genutzt, wenn die sechs genannten alle auf die richtige Situation abgestimmt sind. 10 len Möglichkeiten beeindruckt, die der Stoff in der Boilieherstellung bietet. Ich bin sicher, dass derselbe Boilie ohne Ei produziert schon einen für den Karpfen erkennbaren Unterschied ausmacht. Der Angler der solch ein Futter verwendet oder selber herstellt, hat die Sachlage erkannt und den Vorteil für sich genutzt. Ein gewisser Grad an Experimentierfreude mit Futter ist nötig. Zusätzlich ist es wichtig zu wissen welches Futter gerade „In“ am See ist. Definition der Vorteile / Variablen Angelstelle: Jede Angelstelle ist nicht zu jeder Zeit gleich ergiebig. Abhängig von der Jahreszeit, dem Befischungsdruck und dem Wetter gibt es Zeitnischen in der sie aber besonders gut ist. Der Angler der eine dieser ihm bekannten Zeitnischen wählt hat den Vorteil. Gute Gewässerkenntnis ist wichtig. Futter & Köderzusammenstellung: An einem See ist eine Sorte Futter sehr beliebt. Möglicherweise fischt der Testfischer einer Futterfirma am See besonders erfolgreich damit. Die Mi- schung zu verwenden, die sich aber erkennbar von der von allen verwendeten unterscheidet. Die Unterscheidung ist wichtig, da die Karpfen das von allen gefütterte Futter natürlich kennen, aber auch stetig eine Scheu dagegen entwickeln, da sie damit schon öfter gefangen wurden – mehr Scheu als gegen ein Futter das sich erkennbar unterscheidet. Wir haben in der vergangenen Saison einen Stoff entwickelt, der das Ei im Boilie ersetzt und zusätzlich ein hohes Maß an tierischen Proteinen liefert. Der Stoff ist unter dem Produktnamen Nyco-Meth 2000 erhältlich und ich bin wirklich von den vie- fressen in dieser Entfernung mit weniger Scheu und nähern sich den Futterstellen meist auch aus dieser Richtung. Besondere Entfernungen sind mit speziellen Ruten machbar, die ein sehr hohes Wurfgewicht vertragen. Auch Futterboote bieten in diesen Situationen einen Vorteil. Angeln dann aber wieder alle auf maximaler Distanz rückt der Uferbe- Vorteil: Wetter! reich wieder in den Fokus, für den kein besonderes Material wichtig ist. Ein guter Blick für die Situation ist das A und O. Die Wetterlage: Es gibt Wetterlagen die sind einfach mit Fanggarantie verbunden. Starker warmer Wind im Frühjahr, ein kräftiges Gewitter im Sommer oder die Carp Mirror erste längere Kältewelle mit Nachtfrost im Spätherbst, gefolgt von warmem Regen und Wind. Ganz klar ist es hier der Angler der es erkennen muss, welcher Seebereich der richtige ist und wie er die jeweilige Wetterlage zu seinem Vorteil macht. Die Jahreszeit: Die Jahreszeit ist ein entscheidender Parameter, der eng an den Vorteil Angelstelle geknüpft ist. Halten sich die Karpfen im zeitigen Frühjahr oft Tag und Nacht in den sonnenzugewanden flachen Bereichen auf, verteilen sie ihre Fress-Routen im Sommer und Herbst auf den ganzen See. Dann ist es extrem wichtig strategisch so zu angeln, dass man möglichst auf die Zugrouten der Fische kommt. Meistens halten sich die Karpfen dann in einer geschützten Bucht auf und beginnen mit hereinbrechender Dunkelheit auf Reisen zugehen. Jetzt sollte der Platz so gewählt werden dass man möglichst nahe an den Ausgangspunkt der Karpfen herankommt. Das Anfüttern: Der Vorteil überhaupt und fast soviel wert wie alle restlichen Vorteile zusammen. Das Anfüttern ist wahrscheinlich nur im Frühjahr von einem leuchtenden Pop-up vor der Schilfkante zu schlagen, an der sich die Karpfen sammeln. An manchen Gewässern ist das Vorfüttern nicht erlaubt, da wo es aber erlaubt und möglich ist, sollte der Vorteil unbedingt genutzt werden. In der Regel ist es effektiver mehr Zeit mit dem Beobachten des Gewässers, 12 der anderen Angler, dem Anfüttern und der Vorbereitung zu verbringen als mit dem eigentlichen Ansitz. Es ist nicht die Rede davon Unmengen von Futter in das Gewässer einzubringen, ein Kilo Boilies und zwei drei Ballen Groundbait sind oftmals vollkommen ausreichend. Dann lieber strategisch den Platz ausgesucht und zielgerichtet vorgefüttert, als ins Blaue gefischt und womöglich wertvolle Zeit verschenkt. Anfüttern ist eine reine Fleißaufgabe, die pro Einsatz nur einmal gute Location voraussetzt. hat die Angelstelle der Jahreszeit angepasst und ein Material gewählt, um die nötige Entfernung zu erreichen. Er hat sich aber keine Gedanken zum Futter gemacht, nicht vorgefüttert und das Wetter außer Betracht gelassen. Angler “C” hat alle der sechs möglichen Vorteile für sich genutzt. Er hat die Angelstelle der Wetterlage und der Jahreszeit angepasst, sein Futter optimiert, vorgefüttert und das nötige Material gewählt. Angler “D” hingegen hat nur einen der sechs Vorteile genutzt und besonderes Material mitgebracht. Anzahl der Karpfen im selben Zeitraum, war Angler “C”. Wer aber von den vier Anglern den schwersten Karpfen gefangen hat, das ist unklar. Trotzdem ist es am wahrscheinlichsten, dass Angler C bei konsequenter Nutzung aller möglichen Vorteile im Laufe der Saison, den gewünschten Erfolg bezüglich Masse und auch der Fischgröße haben wird. Die weiße Farbe lockt immer! Möglicher Vergleich von vier Anglern am selben Gewässer Tabelle 1: Vier Angler im Vergleich die Ihre Vorteile unterschiedlich nutzen Vorteil Angler Angler Angler Angler Angelstelle Futter Material Wetterlage Jahreszeit A B C D x x x x x x x x x x Anfüttern gegeben als dem Vorteil Material kombiniert mit Vorgefüttert aber ohne Beachtung des richtigen Futters. Der wichtigste Faktor ist ganz klar immer der Angler selbst und was er aus welcher Situation macht oder machen möchte. Sicher sind manchem die Vorbereitungen zu viel, die zum Erreichen aller Vorteile nötig sind und es macht auch Spaß, einfach mal nur raus ans Wasser zu gehen, um abschalten zu können. Keine Sorge, ich nutze nicht immer alle Vorteile, habe Spaß an einem Steak und einem kalten Bier in guter Gesellschaft. Dann schaue ich aber nicht neidisch auf den Ang-ler am See, der womöglich nach gu-ter Vorbereitung die maxi- legen hat. Das ist dann echter Zufall. Wer kennt sie nicht die Situation in der ein Neuling das erste Mal mit ans Wasser geschleift wird. Oftmals wird er dann so neben dem Könner platziert, dass er dem Meister ja nicht in die Quere kommt. Tja, der Neuling wirft dann seine Ruten planlos ins Nirgendwo - aber damit just in eine Region, in der sonst kaum geangelt wird. Bingo! Allerdings ist das Glück immer nur beim tüchtigen Dauergast und der Tüchtige verlässt sich auf die Summe der Vorteile. Mit der “Watercraft” verhält es sich ganz ähnlich wie mit dem Glück. Watercraft besitzen Personen, die wissen wie sie die Summe aus den male Sum-me der Vorteile für sich genutzt hat und seinen Traumfang in die Kamera hält. Vorteilen zu bilden haben. Auch diese Personen handeln stark intuitiv. Sie fühlen sich am Gewässer automatisch zum richtigen Platz hingezogen - was eine gute Beobachtungsgabe voraussetzt. Die Beobachtungsgabe steckt jedoch auch schon in den genannten Vorteilen mit drin. x x x x Tabelle 2: Auswertung der Tabelle 1 Angler Angler Angler Angler Angler Summe der genutzten Vorteile A B C D 4 3 6 1 Von Angler A bis Angler D: In Tabelle eins wurden die genutzten Vorteile von vier Anglern miteinander verglichen. Angler “A” nutzt in der Summe vier der sechs möglichen Vorteile. Er hat die Angelstelle der Wetterlage angepasst, diese angefüttert und ein durchdachtes Futter gewählt. Die Jahreszeit und das Material hat er nicht beachtet. Angler “B” hat in der Summe drei der sechs möglichen Vorteile genutzt. Er In der Auswertung in Tabelle zwei kann man jetzt die höchste Summe der Vorteile als am meisten erfolgsversprechend einstufen. Würde man die Menge der gefangenen Fische mit der Summe der Vorteile gleichsetzen, könnte es beispielsweise sein, dass Angler “A” vier Karpfen gefangen hat, Angler “B” drei Karpfen, Angler “C” sechs Karpfen und Angler “D” nur einen Karpfen. Der erfolgreichste, bezogen auf die Alles nur graue Theorie oder was? Ist das Ganze viel zu mathematisch oder theoretisch betrachtet mag man sich jetzt bestimmt fragen. Hält sich die Natur überhaupt an solche uns Menschen logisch erscheinenden Gesetzte? Ich habe mir lange Gedanken zu dem Thema gemacht und viele erfolgreiche Angler beobachtet oder mich mit ihnen darüber unterhalten. Das auch um die möglichen Vorteile überhaupt erst definieren zu können. Das Ergebnis war immer gleich: Die definierten Vorteile wurden von allen Anglern genannt. Allerdings scheinen mache Vorteile höher gewichtet zu sein als andere. Beispielsweise wurde den Vorteilen Futter in Kombination mit Vorgefüttert eine höhere Gewichtung Abschließend möchte ich noch die Faktoren “Glück” und “Watercraft” betrachten. Einigen Anglern wird es immer wieder nachgesagt besonderes Glück zu haben oder dieses gar für sich gepachtet zu haben. Ich denke dass diese Personen in der jeweiligen Situation einfach intuitiv alles richtig machen. Manchmal kann das schon eine blindlings ausgeworfene Rute sein, die aber genau richtig ge- Euch allen wünsche ich einen guten Start in die frische Saison 2010 Jan Brauns www.naturebaits.de 13