Biketest - PDF
Transcrição
Biketest - PDF
90 Procycling Mai 2014 Ultegra? Klasse? Auch wenn man sich den Appetit woanders holt – meist fällt die Wahl dann doch auf ein Rad der 2.500-Euro-Klasse, die man mit Fug und Recht auch als Ultegra-Klasse bezeichnen kann, wie die Mehrheit der hier vorgestellten Rennmaschinen zeigt. Doch trotz der weitgehenden Einheit der Komponenten bietet der mittlere Preisbereich ein vielfältiges Bild und eine insgesamt hohe Qualität, wie diese zehn typischen Vertreter ihrer Klasse beweisen. Text Caspar Gebel Fotografie David Schultheiß BMC Granfondo GF01 105 Canyon CF SL 9.0 SL Corratec CCT Team Ultegra Centurion Gigadrive 4200 Felt AR4 Fuji SST 2.1 Haibike Challenge RX KTM revelator elite Look 566 Ultegra Storck Visioner C Procycling Mai 2014 91 BMC Granfondo GF01 105 1 2 Komfortabler Rahmen Edler Rahmen, teure Gruppe oder superleichte Laufräder? Was am Rennrad Vorrang hat, wenn nicht alles auf einmal geht, ist Ansichtssache. Wer meint, es käme vor allem auf den Rahmen an, liegt sicher nicht falsch, immerhin lässt sich dieses Bauteil nicht so einfach austauschen und bestimmt maßgeblich den Charakter einer Rennmaschine. Bei BMC denkt man offensichtlich genauso und bietet den komfortablen Carbon-Rahmen Granfondo 01 in unterschiedlichen Ausstattungsvarianten an, deren bescheidenste die Variante „105“ ist. Ein Highend-Rahmen mit einfachen Teilen, macht das Sinn? Angesichts der Tatsache, dass man mit 300 Euro Aufpreis zum Rahmenset ein komplettes Rad bekommt, schon – es sei denn, man legt auf die schwarz-rote Teamoptik Wert. Der Langstreckenrenner aus der Schweiz täuscht mit seinem stark abfallenden Oberrohr darüber hinweg, dass er gar nicht mal sonderlich auf hohen Sitz- 92 Procycling Mai 2014 Auf schlechtem Untergrund ist das BMC in sei nem Element. 1 Ein schlaues De tail ist der integrier te Kettenfänger. 2 Der Versatz zwi schen Sitzstreben und Oberrohr sorgt für Komfort. 3 Auch die unge wöhnlich geform te Gabel „federt“. 4 Die 105-Brem sen funktionieren anständig, eine neue Version wur de kürzlich vorge stellt. komfort beziehungsweise eine aufrechte Haltung zugeschnitten ist. Im Vergleich zur Teammachine fällt das Steuerrohr des Granfondo rund 1,5 Zentimeter länger aus; wo man bei ersterem Rad mit Spacern arbeiten würde, kann man beim Granfondo den Vorbau direkt über die Kappe des Steuersatzes montieren. Der Komfort steckt bei diesem Rad vielmehr in der Rahmenform, konkret im leichten Knick der dünnen Hinterstreben und dem Versatz zwischen diesen und dem Oberrohr. Zusammen mit den vorversetzten Ausfallern an der Gabel erlaubt dies dem Rahmen ein fühlbares Maß an Stoß- und Vibrationsdämpfung. Zusätzlich sind am Granfondo 28 Millimeter breite Reifen montiert, die mit etwas weniger Druck weiteren Komfort bieten, ohne dass man Angst vor Durchschlägen haben muss. Die richtige Wahl also für schlechte Straßen und Kopfsteinpflaster, wobei das Rad in dieser Ausstattung dank 11-32erKassette extrem bergtauglich ist. 3 4 Canyon CF SL 9.0 SL Leicht per Post Das nüchtern-sportliche Canyon kann auf Anhieb begeistern: Der Carbon-Rahmen ist steif und lässt blitzschnelle Beschleunigung zu; die Lenkung ist agil und erlaubt mit der stabilen, schlanken Gabel präzise Fahrmanöver. Mit PressFit-Innenlager, dem innovativen i-Lock-Steuersatz von Acros ohne Innenklemmung und integrierten Zügen ist das Rad auf dem neuesten Stand. Die Ausstattung, die Canyon seinem Carbon-Leichtgewicht spendiert, ist dem Rahmen angemessen: Die neue Sram Force 22 ist an Bord, die sich von ihrer Vorgängerin mit neuer Hebelform, neuem Kurbelsatz, Yam-Umwerfer ohne Trimmstufe und eben dem elften Ritzel unterscheidet; einzig Bremsen und Schaltwerk sind unverändert geblieben. Dazu gesellen sich die Ksyrium-SLS-Laufräder von Mavic, die unter 1.500 Gramm wiegen und normalerweise in ganz anderen Preisklassen zu finden sind. Auch das Gewicht von 6,78 Kilo ist vergleichsweise rekordverdächtig: Das schwerste Rad in diesem Testfeld liegt knapp anderthalb Kilo darüber; Gewichtsunterschiede solcher Größe merkt man nicht nur beim Hochheben, sondern auch beim Handling. Die Sitzposition auf dem Canyon ist eher sportlich; der Hersteller setzt auf ver- gleichsweise kurze Steuerrohre, sodass man ohne Spacer unterm Vorbau rennmäßig positioniert ist. Zum sportlichen Charakter passen auch die großen Kettenblätter – eine andere Option als 53/39 bieten die Koblenzer nicht, was nicht ganz zeitgemäß erscheint. Um das überlegene Preis-LeistungsVerhältnis des CF SL 9.0 SL im Vergleich mit der Konkurrenz etwas zurechtzurücken, darf ein abschließender Verweis auf den besonderen Vertriebsweg von Canyon nicht fehlen. Wer mit telefonischer Beratung und Online-Kauf zurechtkommt, tut mit dem sportlichen Leichtgewicht jedenfalls einen guten Griff. 1 Extrem leicht und sehr gut ausgestattet, kann das Canyon vollauf begeistern. 1 Der Acros-Steuersatz kommt ohne Innenklemmung aus. 2 Mit den Top-Ksyriums finden sich am Canyon die besten Laufräder im Test. 3 Auch die Force-Gruppe verfügt nun über die neue DoubleTap-Hebelform, den trimmfreien Umwerfer und ein elftes Ritzel. 2 3 Procycling Mai 2014 93 Corratec CCT Team Ultegra Ins Detail verliebt Rennmaschinen „von der Stange“ bekommt man bei Corratec nicht – eine eigene Formensprache macht die Räder aus dem Alpenvorland sehr individuell, wie man auch am CCT Team sieht. Auffälliges Merkmal am Hinterbau des CCT ist die tief angesetzte Kettenstrebe, die verhindern soll, dass die Kette bei geringer Spannung auf die Strebe schlägt. Wer gerne „klein-klein“ kettet, kennt dieses Phänomen auf holperigen Strecken. Eine schlaue Sache ist auch die „Pro Control Fork“, eine entschärfte Version der klassischen Sichelgabel: Die Gabelscheiden werden unterhalb des Gabelkopfes nach hinten gezogen und dann so weit nach vorne gebogen, dass die Gabelvorbiegung der einer normal geformten Forke entspricht. So lässt sich bei gleicher Lenkgeometrie mehr Komfort aus der Gabel holen. Auffällig und typisch für die Firma sind die griffigen gummierten Lenkerenden, die Schaltzüge werden im Unterrohr geführt. Die Raublinger setzen auf den BSA-Tretlagerstandard, der nach wie vor funktionell und bewährt ist. Der ausgewogen-wendige CorratecRenner kommt mit Ultegra-Ausstattung und hochwertigen DT-Swiss-Laufrädern, 94 Procycling Mai 2014 Conti-Reifen und die hauseigenen zzyxzAnbauteile komplettieren das Rad. Mit dem „Pro Size System“ geht Corratec eigene Wege bei den Rahmengrößen. Fünf davon stehen zur Verfügung, wobei die kleinen Ausführungen eher kurze Oberrohre aufweisen, während die größeren Modelle recht lang sind. Von M nach L wächst das Oberrohr um 30 und das Steuerrohr um ganze 35 Millimeter – hier wäre eine Zwischengröße wünschenswert. Mit 8,27 Kilo ist das kompakte Testrad übrigens überraschend schwer. An der kompletten Ultegra-Gruppe kann der teilweise sehr deutliche Unterschied nicht liegen, sodass der Verdacht auf das Rahmen-Gabel-Set fallen muss. 1 2 Das Corratec präsentiert sich ausgewogen bis wendig. 1 Die leichte Sichelform der Gabel soll die Stoßdämpfung erhöhen. 2 Die Schaltzüge verschwinden oben am Rohr im Rahmen. 3 Der „Knick“ in der Kettenstrebe verhindert, dass die Kette dagegen schlägt. 3 Centurion Gigadrive 4200 1 2 3 Klassenschönheit Die Rennrad-Modellpalette von Centurion ist übeschaubar: Zweimal Gigadrive – Ultegra und Ultegra Di2 –, dazu zwei Hyperdrive-Aluminiumräder, das war’s dann auch schon. Warum das so ist, erklärt sich aus der Firmenstruktur des Magstädter Unternehmens: Alles, was über Ultegra-Niveau hinausgeht, bleibt der Schwestermarke Merida überlassen, die freilich auch etliche günstige Renner im Programm hat. Für sich betrachtet macht das Gigadrive 4200 jedenfalls Lust auf mehr, stellt es doch eine geradlinige, ausgewogene Rennmaschine dar: Der Rahmen ist formschön mit seinem schlanken Unterrohr und dem eleganten Schwung des Oberrohrs, dazu passt die gerade, sich nach unten verjüngende Gabel. Die Schaltzüge sind im Unterrohr versteckt und werden in sauberen Bögen über Kreuz geführt, das Tretlagergehäuse ist im PressFit-Standard ausgeführt. Centurion Ausgewogen und hochwertig ist das Centurion. 1 Die Schaltzüge laufen über Kreuz ins Rahmen innere. 2 Gummistopfen zeigen die Di2-Eignung des Gigadrive an, ein Schutzbech an der Strebe gibt es auch. 3 Die Gabel passt bestens zur schlanken Rahmenform. verbaut eine komplette Ultegra und greift auch an versteckter Stelle (Zahnkranz und Kette) nicht auf günstigeres Material zurück. Guten Standard bieten die AksiumLaufräder vom Mavic – sie sind solide, wenn auch nicht sehr leicht, und wie inzwischen alle Mavics mit den hauseigenen Reifen ausgestattet. Das Gigadrive lenkt sich eher unauffällig und gefällt mit recht hohem Fahrkomfort, wofür vielleicht auch die leicht gebogenen Sitzstreben verantwortlich sind. Die Sitzgeometrie ist ausgewogen, das Oberrohr einen Tick kürzer als bei sehr sportlichen Maschinen. Über die sechs Rahmengrößen hinweg erreicht der Hersteller ein sehr gleichmäßiges Längenwachstum, und das bei gleichbleibendem Sitzwinkel – das Gigadrive sollte also eigentlich jedem passen. Wenn man nun noch seine Wunsch-Komponentengruppe konfigurieren könnte ... Procycling Mai 2014 95 Felt AR4 Günstig im Gegenwind Unter der Bezeichnung AR bietet Felt eine Reihe interessanter Aero-Rennmaschinen an, die bis hinunter in günstige Preisklassen die Vorzüge geringen Luftwiderstandes bieten. Der mit Erkenntnissen aus dem Windkanal entwickelte Rahmen weist mit flachem Unter- und Sitzrohr die genretypischen Formen auf; das Hinterrad ist so eng eingepasst, dass bereits ein 25er-Reifen zu stark auftragen dürfte. Der hintere Bremszug wird von oben in den Rahmen geführt und ist mit dem großen Schnappverschluss versehen, der die unterm Tretlager versteckte Shimano-Bremse auszeichnet. Die Schaltzüge treten relativ weit unten ins Unterrohr ein. Im Gegensatz zur Spezifikation auf der Felt-Homepage ist das Testrad mit einer „semi-kompakten“ (52/36) BB30-Kurbel von FSA ausgestattet – prima, denn mit dem eigentlich vorgesehenen Ultegra-Kurbelsatz würden die Vorteile des BB30-Gehäuses, unter anderem seine geringere Breite, nicht voll zur Geltung kommen. Die Lenkgeometrie das Felt ist ausgewogen; das Rad läuft ruhig geradeaus, wenn es einmal auf Touren gebracht ist, was angesichts des Gesamtgewichts von 8,12 Kilo zuzüglich Pedalen freilich ein 96 Procycling Mai 2014 1 klein wenig länger dauert als bei deutlich leichteren Rädern. Träge fährt sich das Aerobike jedoch nicht, dafür sorgt schon alleine der eher kurze Vorderbau. Zu den Ultegra-Komponenten gesellen sich solide Shimano-Laufräder, die mit Mes serspeichen und 30 Millimeter tiefen Felgen gut zum Rad passen. Eine NachrüstOption wären echte Aero-Laufräder – doch dass diese nicht für einen Komplettpreis von 2.499 Euro zu haben sind, ist verständlich. Felt bietet hochwertiges Aero-Material schon zu günstigen Preisen an. 2 1 Eng geht es beim Felt zwischen Reifen und Sitzrohr zu. 2 Am Testrad fand sich ein BB30-Kurbelsatz von BSA statt des spezifizerten Ultegra-Tretlagers. 3 Der Schnappverschluss öffnet die unterm Tretlager versteckte Hinterradbremse. 3 Fuji SST 2.1 1 Innovator mit Tradition 2 3 Das erste Fuji SST stellte Procycling bereits im Oktober 2009 vor. Damals war das Rad eine sehr moderne Erscheinung, das neuen Konstruktionsprinzipien folgte: Nicht als reiner Monocoque-Rahmen konzipiert, wurden (und werden) einzelne „Belastungszonen“ gesondert gefertigt und dann zusammengefügt, was in der Gesamtheit einen überaus steifen Rahmen ergibt. Innenliegende Züge und PressFit-Tretlager sind heute nichts Besonderes mehr, waren vor viereinhalb Jahren freilich noch eine Seltenheit. In einem Punkt ist das SST 2.1 2014 sogar einen Schritt hinter seinem Vorläufer zurück: Die damals angesagte integrierte Sattelstütze („Sitzdom“) findet sich am aktuellen Modell erfreulicherweise nicht mehr. Die Nachteile dieses Konzeptes haben sich inzwischen herumgesprochen. Auf dem deutlich als Aerobike konzipier- Das markante Fuji ist einer der Vorreiter der ak tuellen Montage standards. 1 Oval steuert unter anderem einen Alu-Kurbel satz bei. 2 PressFit gibt es bei Fuji bereits seit knapp vier Jahren. 3 Blaue Farbak zente runden das Cockpit des SST 2.1 ab. ten Fuji nimmt man in leicht gestreckter Haltung Platz; das Oberrohr des 58erTestrades ist mit 575 Millimeter eher lang. Die Spacer überm 170er-Steuerrohr verhindern jedoch, dass man allzu tief sitzt. Erwartungsgemäß ist das Fuji steif und vortriebsstark, dabei eher ausgewogen. Gefallen kann die Gestaltung mit blauen Farbakzenten an den Oval-Anbauteilen. Die Zubehörfirma liefert unter anderem einen soliden Radsatz um 1.700 Gramm Gewicht sowie einen schwarzen Alu-Kurbelsatz mit der Abstufung 52/36. Di2 war 2009 noch kein großes Thema, das aktuelle SST kann aber selbstverständlich auch mit elektronischer Schaltung gefahren werden. Dann heißt es SST 1.3 und fällt durch den Umstand auf, dass der Akku der Schaltung unterm Tretlager verborgen ist, anstatt, wie heute üblich, in der Sattelstütze zu stecken. Procycling Mai 2014 97 Haibike Challenge RX 1 Sparsam elektronisch Mit dem Challenge RX bietet Haibike eine der günstigsten Möglichkeiten, ein Rad mit Shimano Ultegra Di2 zu fahren. Das Rad kostet gerade mal 100 bis 200 Euro mehr als die Konkurrenten, Einsparungen zugunsten der Elektronikschaltung sind dabei nirgendwo festzustellen – auch Kette und Zahnkranz entstammen der Ultegra-Gruppe, ein ordentlicher SanMarco-Sattel wird ebenso verbaut wie hochwertig wirkende Anbauteile der Eigenmarke XLC. Montiert wird all dies an einen schlichten, gut gemachten Carbon-Rahmen mit Vollcarbon-Gabel, PressFit-Innenlager und innenliegenden Zügen beziehungsweise Kabeln. Im Gegensatz zum Haibike-Topmodell Affair sitzt man auf den Rädern der Challenge-Reihe deutlich entspannter: Bei gleicher Oberrohrlänge ist das Steuerrohr des Affair teilweise 30 Millimeter kürzer! Dazu kommt ein etwas flacherer Lenkwinkel, der dem Challenge einen eher ausgewogenen Charakter verleiht, während das Affair rennmäßig agil wirkt. Dennoch kommt mit dem gut acht Kilo schweren Testrad keine Langeweile auf. Das Rad ist keineswegs träge und lässt sich gut beschleunigen; die top funktionierenden Ultegra-Teile machen viel Freude, vor allem natürlich die exakte elektronische Schaltung. Diese bedient einen Elffach-Kranz, der vielen als vielleicht etwas zu bergtauglich erscheinen dürfte: mit 98 Procycling Mai 2014 Wer ein günstiges, gutes Di2Rad sucht, liegt mit dem Challenge RX richtig. 1 Mit 32er-Ritzel ist das Haibike bergtauglich wie nur wenige Rennräder. 2 Hübsch, aber schlecht zu putzen: die innen weißen Gabelbeine. 3 Am schlanken Haibike-Rahmen werden die Züge innen geführt. 34 Zähnen vorne und 32 hinten kommt man schon in den Bereich einer 1:1-Übersetzung, die man auf befestigten Straßen wohl so gut wie nie brauchen wird. Natürlich lässt sich der Kranz wechseln, aber das Schaltwerk mit dem langen Käfig wird man nicht so leicht los. Die Mavic-Aksium-Räder sind wie üblich auch mit Mavic-Reifen – hier in der etwas breiteren 25er-Version – besohlt … gut, denn das vergrößert den Komfort des Challenge RX noch ein wenig mehr. 2 3 KTM Revelator Elite Leicht aufrecht Mit 7,34 Kilo ist das KTM das mit Abstand leichteste über den Fachhandel vertriebene Rad im Testfeld. Und genau dieses markentypisch geringe Gewicht ist es, was KTM zu einem begehrten Hersteller macht. Der markante, schlanke und leichte Rahmen des Revelator mit PressFit-Innenlager und integrierter Zugführung ist in unterschiedlichen Auf bauten verfügbar; beim Elite stimmt das Gesamtpaket mit Ultegra-Komponenten und DT-SwissRadsatz. Letzterer wiegt nur knapp über 1.500 Gramm und ist mit dem interessanten Zahnscheibenfreilauf der Schweizer ausgestattet, bei dem die Kraftübertragung nicht nur von zwei oder drei Sperrklinken, sondern großflächig von einer Stirnverzahnung geleistet wird. Im Preis von 2.499 Euro ist sogar ein edles Dura-Ace-Schaltwerk inbegriffen, während etwa am Zahnkranz nicht gespart wird – auch der liegt auf Ultegra-Niveau. Die Österreicher positionieren ihre Kundschaft eher aufrecht auf dem Rad; zum 175er-Steuerrohr des 57er-Testmodells kommt ein 561 Millimeter messendes Oberrohr. Wer den Lenker lieber etwas weiter oben hat, kann sich darüber freuen, den Vorbau nicht „unterspacern“ zu müssen. Mit eher kurzem Radstand ist das KTM dabei vergleichsweise wendig, was durch den sehr steifen Rahmen noch unterstrichen wird. Was die Funktion angeht, ist das Revela tor Elite in dieser Preisklasse kaum zu toppen, nur die Farbgebung mit den auffälligen Akzenten in Orange muss man mögen. Immerhin gibt es das etwas günstigere Revelator 5000 in dezentem Schwarz-Weiß, das sich technisch nur wenig unterscheidet – doch nicht jeder möchte ein Rennrad mit 32er-Ritzel hinten, das ein UltegraSchaltwerk mit langem Käfig nötig macht. 1 2 Das steife, leichte KTM erlaubt blitz artige Beschleunigung. 1 Bei KTM reichen die zweieinhalbtau send Euro sogar für ein DA-Schaltwerk. 2 Praktisch: Schaltzugversteller vorne am Lenker. 3 Die Schaltzüge verschwinden weit vor ne im kantigen, glattflächigen Rahmen. 3 Procycling Mai 2014 99 Look 566 Ultegra Sparen auf Französisch 1 Die Franzosen, die schon vor knapp 30 Jahren Carbon-Rahmen fertigten, sind im eher hochpreisigen Segment zu Hause, was natürlich auf Dauer nicht gut gehen kann: Um sich auf dem Markt zu behaupten, muss man zuerst einmal sichtbar werden, und das funktioniert am besten, wenn man auch dort, wo die Masse der Räder verkauft wird, etwas zu bieten hat. Unterhalb des 566 Ultegra rangiert noch eine Shimano-105-Variante für 2.199 Euro, wobei die Ultegra dem eigenständigen Rahmen des Look deutlich angemessener erscheint. Am schlanken Rohrverbund der 1.100-Gramm-Klasse fällt der Knick vorne im Oberrohr auf; dieses ist sehr flach gehalten und passt damit in Form und Funktion zu den „Komfortzonen“ der Hinterbaustreben, die kontrollierten Flex und damit Stoßdämpfung bieten sollen. Die Sitzhaltung auf dem 566 ist auch ohne Spacer unterm Vorbau kompakt und aufrecht – bei Größe M misst das Steuerrohr 165 und das Oberrohr kurze 541 Millimeter. Dabei ist das Rad nicht sehr wendig und bei einem Gewicht um acht Kilo auch nicht übermäßig spritzig; sein Metier sind 2 3 100 Procycling Mai 2014 stundenlange Fahrten, gerne über schlechten Asphalt, aber nicht winkelige Kurse und dauernde Beschleunigungen. Look baut das Rad mit hochwertigen Ritchey-Anbauteilen und den Mavic Aksium inklusive 23er-Aksion-Reifen auf, am Testrad gibt es den bewährten Fizik Arione dazu, auf dem man gern und lange sitzt. Kein Sparpaket also, auch wenn der Rahmen mit BSA-Innenlager und außen verlegten Schaltzügen mehr auf Bewährtes denn auf Aktuelles setzt. Das Look 566 bietet Sitz- und Dämpfungskomfort, ohne dabei behäbig zu sein. 1 Durch den Lack schimmern Carbon fasern – ein Material, mit dem die Franzosen seit fast 30 Jahren arbeiten. 2 Auch an diesem Rad finden sich die Reifen vom Laufrad-Spezialisten Mavic. 3 Sehr solide sind die Anbauteile von Ritchey. Storck Visioner C 1 Highend ohne Zuschlag 2 3 Mit einem neuen Carbon-Einstiegsmodell will Markus Storck den Rennradfahrern die Vorzüge seiner Marke näher bringen. Der Hesse legt hohe Maßstäbe an seine Produkte an, und das Visioner C wird dem gerecht. Das knapp 7,6 Kilo schwere Rad – mithin eines der drei leichtesten Räder im Test – ist mit kompletter Ultegra und den Mavic Ksyrium Equipe wertig ausgestattet, im Preis von knapp 2.500 Euro ist definitiv kein PremiumAufschlag enthalten. Stattdessen gibt es feine Anbauteile zu bestaunen, so einen Carbon-Lenker und eine Monolink-Stütze, deren Gewicht mit 150 Gramm angegeben ist. Der schlicht und organisch geformte Rahmen ist mit innenliegenden Zügen und PressFit-Innenlager ausgestattet, der Rahmen kann ebenso mit elektronischen Schaltsystemen aufgebaut wer- Rennfahrer freunden sich schnell mit dem steifen, agilen und sportlich geschnittenen Storck an. 1 Am Testrad war sogar ein CarbonLenker verbaut. 2 Das Monolink-System bietet einen gro ßen Verstellbereich, aber wenig Komfort. 3 Am Visioner C lassen sich auch elektronische Schaltungen montieren. den. Auch das „Proportional Tubing“ gönnt Storck seinem Basismodell: Mit der Rahmenhöhe wachsen Rohrdurchmesser und -wandstärken, um immer die optimale Balance aus Steifigkeit und Komfort zu gewährleisten. Von Ersterem hat das Visioner C mehr als genug – bei kräftigen Antritten geht das Rad rasant nach vorne, ist bei hohem Tempo ein Musterbeispiel an Laufruhe und lässt sich dennoch agil durch die Kurven zirkeln. Das kurze Steuerrohr sorgt für eine sportlich-flache Sitzhaltung und spricht die Temposünder unter den Radsportlern an; wer Komfort sucht, ist hier fehl am Platz, in Sachen Sitzposition ebenso wie bei den Dämpfungseigenschaften – das Storck ist bretthart, doch letztlich passt das perfekt zu seinem extrem sportlichen Charakter. Procycling Mai 2014 101 www.canyon.com Rahmen Carbon Monocoque Gabel CCT Team Full Carbon Schaltung Shimano Ultegra Tretlager Shimano Ultegra Bremsen Shimano Ultegra Laufräder DT Swiss R28 Spline Bereifung Continental Grand Prix Lenker/Vorbau zzyzx Compact Road New/6 Series Sattel Corratec Stütze zzyzx Gewicht 8,27 kg* www.corratec.com 2.499 € Rahmen Canyon Ultimate CF SL Gabel Canyon One One Four SLX Schaltung Sram Force 22 Tretlager Sram Force 22 Bremsen Sram Force Laufräder Mavic Ksyrium SLS WTS Bereifung Mavic Yksion Pro Lenker/Vorbau Ritchey WCS EvoCurve/4-Axis Sattel Fizik Antares Stütze Canyon VCLS Post Gewicht 6,78 kg* Corratec CCT Team Ultegra 2.599 € Rahmen TCC, Angle compliance Gabel Compliancefork, pure carbon, TCC Schaltung Shimano 105 Tretlager Shimano 105 Bremsen Shimano 105 Laufräder Shimano WH-RS11 Bereifung Shimano WH-RS11 Lenker/Vorbau 3T Ergosum/Arx 2 Sattel Fizik Aliante Delta Stütze Compliancepost, pure carbon, TCC Gewicht 8,12 kg* Canyon CF SL 9.0 SL 2.599 € BMC Granfondo GF01 105 www.bmc-racing.com germany.fujibikes.com www.centurion.de 102 Procycling Mai 2014 www.feltbicycles.com * Ohne Pedale Rahmen C5 high-modulus Carbon Gabel FC-440 Carbon monocoque Schaltung Shimano Ultegra Tretlager Oval 720 Bremsen Shimano Ultegra Laufräder Oval 527 Bereifung Vittoria Zaffiro Pro Slick Lenker/Vorbau Oval 310/313 Sattel Oval R500 Stütze Oval Aero Carbon Gewicht 7,98 kg* 2.499 € Rahmen Felt Aero Road UHC Gabel Felt Aero Road UHC Schaltung Shimano Ultegra Tretlager FSA K-Force Carbon Bremsen Shimano Ultegra Laufräder Shimano RS31 Bereifung Vittoria Rubino Pro Slick Lenker/Vorbau Felt Aero Road/ SuperLite Sattel Prologo Zero T2.0 Stütze Felt VariMount Aero Road Gewicht 8,12 kg* Fuji SST 2.1 2.499 € Rahmen Gigadrive Carbon Gabel Gigadrive Carbon Schaltung Shimano Ultegra Tretlager Shimano Ultegra Bremsen Shimano Ultegra Laufräder Mavic Aksium Bereifung Mavic Aksion Lenker/Vorbau Procraft Road Compact OS/AL OS Pro Sattel Centurion Race Stütze Procraft SP-369 Gewicht 7,85 kg* Felt AR4 2.449 € Centurion Gigadrive 4200 www.haibike.de Rahmen KTM Revelator R: 1485 Performance Gabel KTM F-7 High-End Carbon Schaltung Shimano Ultegra Tretlager Shimano Ultegra Bremsen Shimano Ultegra Laufräder DT Swiss R 23 Spline Bereifung Conti Grand-Prix 4000s Lenker/Vorbau KTM Team TM14/ Team KT-5 Sattel Selle Italia SLS Stütze KTM Team SP-719 Gewicht 7,34 kg* 2.599 € Rahmen Haibike Carbon Gabel Haibike Vollcarbon Schaltung Shimano Ultegra Di2 Tretlager Shimano Ultegra Bremsen Shimano Ultegra Laufräder Mavic Aksium WTS Bereifung Mavic Aksion Lenker/Vorbau XLC Evo Road/Evo Sattel Selle San Marco Ponza Stütze XLC Evo Gewicht 8,05 kg* KTM Revelator Elite 2.699 € Haibike Challenge RX www.ktm-bikes.at Rahmen Storck Visioner C Gabel Stiletto 340 Schaltung Shimano Ultegra Tretlager Shimano Ultegra Bremsen Shimano Ultegra Laufräder Mavic Ksyrium Equipe Bereifung Mavic Yksion Lenker/Vorbau Storck ST 115/ RBC 220 Sattel Selle Italia SLS Monorail Stütze Storck MLP 150 Gewicht 7,58 kg* www.lookcycle.com www.storck-bicycle.de 2.498 € Rahmen Look 566 Carbon Gabel Look Vollcarbon Schaltung Shimano Ultegra Tretlager Shimano Ultegra Bremsen Shimano Ultegra Laufräder Mavic Aksium Bereifung Mavic Aksion Lenker/Vorbau Ritchey Pro Sattel Fizik Arione Stütze Ritchey Pro Gewicht 7,82 kg* Storck Visioner C 2.599 € Look 566 Ultegra