Erfahrungsbericht Auslandspraktikum bei ScanCorner Pvt. Ltd. in
Transcrição
Erfahrungsbericht Auslandspraktikum bei ScanCorner Pvt. Ltd. in
Erfahrungsbericht Auslandspraktikum bei ScanCorner Pvt. Ltd. in Indien Fachhochschule Dortmund International Business Double Degree 5. Fachsemester Bearbeitungszeitraum: 11.08.2014-11.02.2015 Abschluss des Berichtes: 06.03.2015 Durchgeführt in der Firma: ScanCorner Pvt. Ltd. #602, Aruna Towers 6-3-661/10/1&2, Sangeet Nagar Somajiguda, Hyderabad Andhra Pradesh - 500082 Indien Ansprechpartner: Geschäftsführer Satish Kumar Goud Tel.: 0091-8333852824 [email protected] 2 Inhaltsverzeichnis 1. Die Rahmenbedingungen……………………...………………………………………3 2. Das Unternehmen……………………….………….………………………………….4 2.1 Brache, Markt, Kunden………………………………………………….………….4 2.2 Geschäftsidee…………………………………………………………….………….5 2.3 Mitarbeiterstruktur…………………………………………………………………..5 3. Aufgabe…………………………………………………………………………………6 3.1 Der alltägliche Tagesablauf………………………………………………….……..6 3.2 Projekte……………………………………………………………………………...7 3.2.1 E-mail-Marketing-Kampagnen……………………………………………..7 3.2.2 Linkmarketing……………………………………………………………....7 3.2.3 Entwicklung von Anzeigen in Magazinen……………………………….…7 4. Kultur…………………………………………………………………………………..8 4.1 Die Unternehmenskultur……………………………………………………………8 4.2 Im Alltagsleben……………………………………………………………………9 5. Fazit…………………………………………………………………………………...10 5.1 Erfolge/Misserfolge………………………………………………………………..10 5.2 Verbesserungsvorschläge………………………………………………………….10 1. Die Rahmenbedingungen Die Vorbereitungen für das Auslandspraktikum begannen bereits im März 2014 mit der Bewerbung für ein sechsmonatiges Praktikum. Von Anfang an wollte ich dieses Zeit in Asien verbringen, da mich sowohl das enorme Zukunftspotenzial dieser stark wachsenden Märkte interessierte als auch die persönliche Herausforderung, die ein Aufenthalt in einem anderen Kulturkreis mit sich bringt. Die Suche erwies sich schwieriger als er erwartet, jedoch wurde mir im frühen Sommer 2014 ein verbindliches Angebot für ein Praktikum in Indien unterbreitet und wenig später unterschrieb ich den Vertrag auch schon. Für die weiteren Vorbereitungen bezüglich des bevorstehenden Auslandsaufenthalts kontaktierte ich einen Facharzt, der mich über den medizinisch empfohlenen Schutz für einen längeren Aufenthalt in Indien informiert. Dazu gehörten auch einige Impfungen, welche sehr kostspielig sein können. So ist es durchaus sinnvoll, vorab mit der Krankenkasse in Kontakt zu treten um abzuklären, ob diese Kosten übernommen werden. Als nächstes stand die Bewerbung für das erforderliche Visum an, welches sich relativ leicht gestaltet, solange man einen gültigen Praktikumsvertrag zu Händen hat. Zum Glück brauchte ich mich um keine Unterkunft für meinen Aufenthalt in Indien kümmern, da das Unternehmen eine Wohnung bereitgestellt hatte, welche ich mir mit zwei weiteren Praktikanten teilen konnte. Für die Vorbereitung sollte man sich zunächst klarmachen, dass man sich in eine völlig andere Welt begeben wird, mit einer völlig anderen Kultur, anderem Klima, Werteskala etc. Daher ist man gut beraten, fleißig zu recherchieren. In Zeiten von Internet ist es kein Problem, mit Praktikanten Kontakt aufzunehmen, die bereits dort vor Ort sind. Denn so erhielt auch ich allerhand aktuelle Tipps zum Leben und Arbeiten in Indien als ausländische Frau. Bezüglich der Sprache kann ich jedem empfehlen, zumindest ein wenig Hindi oder die lokal gesprochene Sprache zu lernen. Es ist nämlich leider bei weitem nicht so, dass in Indien alle Menschen gute Bildung genießen konnten um sich auf Englisch zu verständigen. Zwar habe ich nicht ausreichend gelernt, um mit Leuten zu kommunizieren oder die Schrift zu lesen. Allerdings hilf Hindi mehr sehr dabei, viel über die Kultur des Landes zu lernen. Außerdem ist ein gutes Gefühl, zu wissen, dass man im Ernstfall zumindest das Nötigste mitteilen kann. 2. Unternehmen Vom 11.08.2014 bis 11.02.2015 war ich als Praktikantin im Online Marketing bei ScanCorner Pvt. Ltd., Hyderabad in Indien tätig. Durch mein Interesse für den Medienmarkt, sowie Social Media Tätigkeiten bin ich auf dies Unternehmen aufmerksam geworden. Scancorner Pvt. Ltd ist ein durchaus sehr etabliertes Onlinedienstleistungsunternehmen und ist in der digitalen Industrie tätig, wobei sie sich stark auf die Branche der Fotografie spezialisiert haben. Das Unternehmen bietet die Konvertierung von analogem Video – sowie Fotoformaten zu hohen technischen Standards und sehr günstigen Preisen an. 2.1 Branche, Markt und Kunden ScanCorner gilt als ein junges, aber sehr innovatives Unternehmen, das im Jahr 2010 von zwei ehemaligen CEIBS MBA-Studenten, Eric Schreiber aus der Schweiz und Raja Sekhar Upputuri aus Indien, gegründet wurde. Das Unternehmen wurde ins Leben gerufen, als Eric Schreiber seine persönlichen Bilder zu geringen Kosten im Ausland digitalisieren lassen wollte. Sobald er erfuhr, dass diese Idee einen klaren Wettbewerbsvorteil im Outsourcing nach Indien fand, entwickelten beide Studenten diese Geschäftsidee und begannen Scancorner. Das wirtschaftliche Know-how, welches beide während ihres Studiums erlangten, ermöglichte es ihnen, das Unternehmen erfolgreich zu starten. Darüber hinaus war der Eintritt in die digitale Industrie ein sehr günstiger Zeitpunkt, da diese eine immer höher werdende Attraktivität aufwies. Heute wird ScanCorner als ein sehr erfolgreiches Unternehmen angesehen, welches durch ihr Dienstleistungsangebot eine sehr spezifische Nische, nämlich den Wert von alten analogen Formaten zu erhalten, bedient. Der Hauptsitz sowie das gut ausgestattete Scanning Center ist ansässig in Hyderabad, Indien und ist die Hauptstadt des indischen Bundesstaates Andhra Pradesh und Telangana. Die Stadt gilt als eine der bevölkerungsreichsten Städte in Indien mit rund 8 Millionen Einwohnern. Im Laufe der Jahre hat sich die Stadt als ein Zentrum der High-Tech-Branche etabliert und wird daher oft als "Cyberabad" bekannt. So werden viele weltweit bekannten IT-Unternehmen wie Google Inc., Microsoft Corporation und IBM dort angesiedelt. Die Kunden sind in der Regel zwei verschiedene Gruppen. Das sind zum einen einzelne Personen, die ihre analogen Bild- und Videoformaten gerne für einen privaten Zweck digitalisiert haben möchten. Man kann sagen, dass dieser Kundenkreis im Allgemeinen ein sehr großes Interesse an Foto- und Videografie an sich hat und ebenso gerne den historischen Wert solcher Formate für die Ewigkeit zu erhalten möchte. Da der Dienstleistungsbereich ScanCorners‘ lediglich die Konvertierung von analogem Foto – und Videomaterial beinhaltet, sind der Großteil der Kunden eher ältere Menschen, die noch über eine Menge solcher Formate verfüge. Der zweite sehr wichtige Kundenkreis wird durch Institutionen, wessen Aktivität in der Archivierung historischer Aufzeichnungen sowie der Lagerungen, bestimmt. Zum Beispiel die bayerische Landesbibliothek in München, deren Ziel es war, den Zugang zu signifikanten Dokumenten und Zeichnung der Vergangenheit durch das Internet zu erleichtern und auszubauen. Im gleichen Zug werden diese Aufnahmen für weitaus längere Zeit erhalten. Die Handels- und Kongresszentrum in Stuttgart sowie die Tageszeitung Neue Rheinische Zeitung, Köln gehören zu einige der wichtigsten Kunden, da sie immer wieder die ScanCorners‘ Dienstleistungen für alternde Bilder nutzen um die daraus resultierenden digitalen Formate der Öffentlichkeit zu Verfügung zu stellen. Heutzutage ist Scancorner nicht nur auf dem schweizerischen und indischen Markt aktiv, sondern hat seinen Dienstleistungsbereich in die Niederlande, nach Deutschland, Spanien, Österreich und Australien erweitert, wobei die Planung zwei weiterer Ländern im Moment ansteht. Das langfristige Ziel ScanCorners ist es, sich auf Kunden vor allem aus Westeuropa zu konzentrieren, während Indien das Zentrum der kompletten Unternehmensoperationen bleibt um damit enorme Kosten in Bezug auf das in Indien arbeitende Personal erzielt. 2.2 Geschäftsidee Mit der Zeit verblassen Negative, entwickelte Bilder und Dias in der Farbe. Besonders analoge Formate sind UV-Strahlung ausgesetzt und können unter Farbveränderungen durch chemische Reaktionen leiden. Abgesehen davon, kann eine unsachgemäße Lagerung leicht zu Kratzer oder sogar immensen Schaden an Bildern führen. Das gleiche trifft auf Videobändern zu, weil die vorhandenen magnetischen Teilchen instabil werden können und das Bild des Videomaterials ebenfalls verblasst, bis es gar nicht mehr sichtbar ist. Deshalb ist es sehr empfehlenswert, wichtig Erinnerungen mit einem hohen emotionalen Wert durch Digitalisierung länger zu erhalten. Um die bestmögliche Qualität zu gewährleisten, wird jedes einzelne Format bei Scancorner manuell eingescannt, da der automatisierte Prozess schwere Beschränkungen in Bezug auf das Endergebnis aufweist und die Qualität erheblich beeinträchtig. Zahlreiche Verbesserungen, wie beispielsweise die Farbkorrektur und die Verringerung der Körnigkeit werden ebenfalls von Hand durchgeführt, da sich dieser Prozess individuell für jedes einzelne Bild unterscheidet. Sobald der Scann- und Restaurierungsprozess abgeschlossen ist, werden die Bilder für den Kunden auf den Server, einer sogenannten Online-Galerie hochgeladen, damit man vorab die Qualität nochmals überprüfen kann. Für den Fall, dass Kunden Änderungen und Verbesserungen wünschen, werden diese natürlich sofort vorgenommen. Da jeder Mensch über eine andere subjektive Wahrnehmung verfügt. Der letzte Schritt ist es, eine personalisierte DVD für den Kunden zu erstellen und diese zusammen mit den Originalen an Ihn zurück zu senden. 2.3 Mitarbeiterstruktur Bei ScanCorner sind ungefähr 90 Mitarbeiter beschäftigt, wobei die meisten von ihnen in Hyderabad, Indien tätig sind. Die Mehrheit arbeitet im Scann- und Restaurierungsabteilung, da diese beiden Prozesse als sehr arbeitsintensiv gelten. Der komplette Vorgang zum Ausführen aller notwendigen Unternehmensoperationen geschieht im Outsourcing-Zentrum in Indien. Einige Mitglieder des Management Teams arbeiten von verschiedenen geografischen Standorten. Das sind die sogenannten Country Heads. Denn in jedem einzelnen Land, in welchem ScanCorner aktiv ist, gibt es ein Büro sowie Ansprechpartner für die Kunden. Diese Aufgabe übernehmen die Country Heads und aktuell sind diese verteilt in Deutschland, der Schweiz, den Niederlanden, Spanien und Australien, um den reibungslosen Ablauf für den Kunden zu gewährleisten. Außerdem erfüllen diese verschiedenen Verwaltungsaufgaben und managen die notwendigen Operationen in dem jeweiligen Land sorgfältig. Das Management-Team steht in enger Zusammenarbeit mit den Praktikanten und teilt sich auch in Büro mit denen, welches etwas abseits von dem Operationsstandort liegt. Praktikanten unterstützen das Team ständig und werden als ein wichtiger Teil des Unternehmens gesehen. So werden vor allem Praktikanten, deren Muttersprache Deutsch ist, gesucht um bei der Kommunikation mit den Kunden und bei der Unterstützung der Umsetzung von Marketingstrategien auf dem schweizerischen und deutschen Markt zu helfen. Da diese beiden den wirtschaftlich höchsten Erfolg in Bezug auf Umsatz erzielen. Während meines sechsmonatigen Praktikums arbeitete ich mit zwei weiteren Praktikanten aus Frankfurt am Main, Deutschland und Lelystad, Niederlande zusammen. 3. Aufgaben 3.1 Die alltägliche Arbeitsablauf Während meines Praktikums verbrachte ich die meiste Zeit im Büro an meinem eigenen Schreibtisch um die mir zuerteilten Aufgaben zu erledigen. Ein typischer Arbeitstag begann offiziell von 9:30 Uhr bis 18.30 Uhr. Aufgrund meines persönlichen Tagesrhythmus und die Aufgaben, die erledigt werden mussten, wurden meine Arbeitszeiten relativ flexibel gestaltet, so dass ich auch später anfangen konnte. Hin und wieder war es auch nötig bis 9.00 Uhr abends zu arbeiten, um notwendige Besprechungen via Skype mit den Country Heads durchzuführen. Dies war nicht unvermeidlich aufgrund der verschiedenen Zeitzonen zwischen Indien und Europa. Meine täglichen Aufgaben lauteten: bersetzungen aus dem Deutschen ins Englische und umgekehrt Abgesehen davon hatte ich die Möglichkeit an mehreren Workshops zu wichtigen Online-MarketingTools teilzunehmen um meine Kenntnisse in diesem Bereich zu vertiefen. Die Themen, die im Wesentlichen abgedeckt wurden, thematisierten das komplette Google-Netzwerk einschließlich AdWords und Analytics und Ratschläge, wie man das Ranking der Unternehmen in den Suchmaschinen verbessern kann. 3.2 Projekte 3.2.1 E-Mail-Marketing-Kampagnen Da Scancorner ein Online-Unternehmen ist und vor allem über den Webkanal seine Dienstleistungen versucht zu kommunizieren, es ist nicht sehr erfolgsbringend die Zielgruppe durch herkömmliche Medien wie Fernsehen oder Radio zu erreichen. Deshalb war die Entwicklung von Kampagnen mittels E-Mail-Marketing eines meiner wichtigsten Projekte. Das Thema für solches E-Mail-Marketing muss vorab sorgfältig überdacht werden, da es einige Kunden leicht verärgern kann und im Endeffekt auf gar keinen Fall zu höheren Umsätzen kommt. Ich erhielt eine Einführung in das Programm "MailChimp", mit welchem es möglich ist, einen Newsletter zu erstellen und ebenso die Ergebnisse, das heißt den genierten Verkehr auf der Website, zu verfolgen. Zur Erfüllung dieser Kampagnen wurden mir besondere Anlässe in ganz Indien, Australien, der Schweiz und in Deutschland gegeben, zu denen ich eine aussagekräftige Nachricht erstellen sollte, welche im besten Fall Kunden dazu bewegen, die Dienstleistung einer Digitalisierung zu nutzen. Dabei machte ich Gebrauch von Werkzeugen der Verkaufsförderung, welche zum Beispiel ein speziell kreierter Coupon war und einen Rabatt bis zu 20% bei jeder Bestellung gewährleistete. Einige dieser Kampagnen lief wirklich gut, aber andere hingegen nicht. Nach einiger Zeit bekam ich ein Gefühl dafür, auf was Kunden ihr Augenmerk besonders werfen und was ihnen besonders gut gefällt. Es spielte beispielsweise eine sehr wichtige Rolle, welche Bilder man in einem Newsletter verwendet und es ist äußerst bemerkenswert, dass liebevolle Familienbilder den meisten Verkehr auf der Website produzierte und man den Erfolg ebenfalls in den Umsatzzahlen beobachten konnte. 3.2.2 Link-Marketing Die Aufrechterhaltung einer guten Partnerschaft für das Unternehmen zu bestehenden Netzwerken wie NIKON und EPSON ist seit jeher ein wichtiger Bestandteil. Um dieses Partnernetzwerk zu erweitern war es meine Aufgabe über die gesamte Dauer meines sechsmonatigen Praktikums nach weiteren Institutionen, Gruppen oder Unternehmen zu suchen, um die Website mit einer gewissen Anzahl an externen Link unterstützen zu können. Der Dienstleistungsbereich dieser sollte sich auf die digitale Branche konzentrieren und im Zusammenhang mit Fotografie stehen. Im Zuge meiner Recherchen habe ich in Erfahrung gebracht, dass die Quantität und Qualität der der sogenannten Backlinks auf einer Website im Wesentlichen die Platzierung in den Suchmaschinen beeinflusst. Jedoch stellte sich der Prozess zur Erweiterung des Netzwerkes als eine kleine Herausforderung heraus, da der Vermerk der Backlinks durchaus kostspielig ist. Demnach recherchierte ich nach relativ kleinen Gruppen und Institutionen und stieß auf einige Blogger, welche sich damit beschäftigten digitaler Geräte aller Art zu testen und kommentieren. Diese hatten glücklicherweise ein großes Interesse an dem Servicebereich von ScanCorner und so kam es zu einem Linkaustausch, der mit keinerlei Kosten verbunden war. 3.2.3 Entwicklung von Anzeigen in Magazinen Basierend auf der Tatsache, dass eher ältere Menschen immer noch im Besitz eigener analoger Formate, wie Dias oder ähnlichem sind, wurde ich gebeten, eine Recherche nach Zeitschriften für Menschen reiferen Alters, das heißt ab 50 Jahren aufwärts, in Deutschland und der Schweiz durchzuführen. Dabei stoß ich auch auf eine ganze Menge und kontaktierte im nächsten Zug die zuständigen Mitarbeiter der Redaktion für Anzeigen und die jeweiligen Kosten. Wie erwartet stellte sich heraus, dass dies mit sehr hohen Kosten verbunden war. Allerdings bin ich letztendlich fündig geworden und so hatten wir die Möglichkeit Anzeigen in zwei Magazinen, die mit einer geringeren Zirkulationszeit verbunden waren, zu veröffentlichen. Um fortzufahren, schrieb ich ein Advertorial, in welchem das Serviceangebot von ScanCorner so präzise wie möglich dargelegt wurde. Am Ende wurden beide Anzeigen in der jeweiligen September Ausgabe veröffentlicht und die Schaltung dieser Anzeigen wirkte sich positiv auf die Umsatzerlöse aus-hingegen unserer Erwartungen, da es sich bei ScanCorner lediglich um einen Onlinedienstleistungsunternehmen handelt. 4. Kultur 4.1 Die Unternehmenskultur Im Allgemeinen hat Scancorner eine 6 Tage-Woche, wobei die Mitarbeiter manchmal aufgefordert werden, an Sonn- und Feiertagen zu arbeiten, aufgrund der häufigen Stromausfälle, welche die gesamten Unternehmensaktivitäten lahmlegen können. Ein Generator für elektrischen Strom für Notfälle wurde zwar installiert, jedoch selten genutzt. Es ist auch durchaus üblich, erst nachmittags gegen 15 Uhr oder 16 Uhr auf der Arbeit zu erscheinen und den Arbeitsplatz vor Mitternacht nicht zu verlassen. So kann man die im Unternehmen herrschenden Arbeitszeiten eher als sehr flexible einschätzen. Zudem wird es als kein Problem gesehen, wenn sich Mitarbeiter ohne Vorankündigungen einige Urlaubstage genehmigen. Zwar werden sie für diese Tage nicht bezahlt, allerdings ist diese Art und Weise Gang und Gebe und demnach mit keinen Konsequenzen für Mitarbeiter, wie es in Deutschland der Fall wäre, verbunden. Die Kleiderordnung für Männer ist sehr lässig mit Jeans, Hemd und Sandalen. Frauen hingegen sind sehr schick und ordentlich mit viel goldenem Schmuck und dem traditionell indischen Kleid, einem Sari gekleidet. Allerdings habe ich nie eine hierarchische Struktur oder einen etwaigen Abstand zwischen Männern und Frauen während der Arbeit bemerken können. Die deutsche Haltung bei der Arbeit, welche durch Struktur, Organisation und großen Zeitdruck bestimmt ist, gibt es zweifelslos in keinem indischen Unternehmen. Die Inder sind im Allgemeinen nicht wirklich an einer Planung im Voraus interessiert. Nichts muss perfekt sein, noch muss es wie erwartet zugehen und ablaufen. Allerdings habe ich auch oft in Erfahrung gebracht, dass die Mitarbeiter nicht wesentlich durch irgendeine Art von Initiative angetrieben werden, sondern hingegen lieber Aufgaben erledigen, die ihnen viel bequemer erscheinen. Dies relativ geringe Engagement für die Arbeit wurde auch in der Einhaltung von Deadlines sichtbar, was in den 6 Monaten so gut wie nie geschah. Demnach hatte ich das Gefühl, dass es oftmals von keiner großer Bedeutung war, ob die Arbeit nun heute, morgen oder doch erst in 2 Wochen erledigt wurde. Den allgemeinen Glauben, dass in Indien hierarchische Beziehungen im Arbeitsumfeld herrschen, würde ich persönlich nach meinem Praktikum nun nicht mehr bestätigen. Denn diese Begebenheiten hängen sehr stark von der jeweiligen Unternehmenskultur ab. Während ich mich mit Problem jederzeit an meinen Vorgesetzten und auch an anderen Kollegen wenden konnte, gab es während des Praktikums keine richtige Struktur. Im Job selbst schließt man sofort Kontakt zu den sehr netten Indern. Treffen auf privater Basis gibt es allerdings aufgrund der unterschiedlichen Kultur in Indien nicht. Auch diese Erfahrung wurde von vielen Expats bestätigt. Ansonsten lernt man natürlich im alltäglichen Leben viele nette Einheimische kennen, welche sich immer freuen einen zu sehen. Die Atmosphäre in der Firma war immer entspannende und insgesamt sehr freundlich. Jeder hatte Zeit für seine eigenen Sorgen und manchmal hatte ich auch das Gefühl, dass das Privatleben wichtig war, als die Arbeit. Ich genoss die angenehme Arbeitskultur sehr, allerdings viel es mir anfangs doch schwer mich an den „indian way of doing business“ anzupassen. 4.2 Alltagsleben Das Land und die Kultur könnten unterschiedlicher zur deutschen Kultur nicht sein. Als Deutscher ist man Struktur und Ordnung gewöhnt und deshalb können in Indien viele Abläufe chaotisch und ungeplant auf einen Deutschen wirken. Ein hohes Maß an Flexibilität, Spontanität und Geduld sollte man definitiv bei einer Reise nach Indien mitbringen. Die Infrastruktur in Indien kann leider nicht mit denen in Europa mithalten. So sind die Straßen leider in einem miserablen Zustand, aber es wird mit vielen Baustellen daran gearbeitet. Auch sind die Verkehrsregeln in Indien anscheinend mehr eine Richtlinie, denn man hat den Eindruck jeder fährt wie er will. Dennoch hab ich in meiner Zeit keinen einzigen Unfall gesehen. Die Kontraste die man in diesem Land beobachten kann helfen einem ungeheuer den eigenen Horizont zu erweitern. Neue Shoppingmalls, die neusten deutschen Fahrzeugfabrikate und IT-Millionäre auf der einen Seite und extreme Verschmutzung und enorme Armut mit vielen Obdachlosen auf der anderen Seite. Dies sind auch Faktoren die einen die kleinen Dinge im Leben wieder schätzen lassen. Für den Anfang sollte man immer „non spicy” bestellen um sich an die schärfe des Essens zu gewöhnen. Da Hyderabad mit der Zeit als eine sehr moderne Stadt angesehen wird, ist es hier nicht ganz so wichtig ob man mit der rechten oder linken Hand, oder mit Besteck isst. In anderen eher traditionell gebliebenen Gegenden von Indien sollte man jedoch darauf achten nicht die linke Hand zum Essen zu benutzen. Oft wurde man angestarrt, fotografiert oder versucht einem etwas zu verkaufen–woran man sich erstmal gewöhnen muss. Aber nachdem ich einige Geschichten über das Kastensystem, Zwangsehe und die soziale Ungleichheit und unglaubliche Armut hörte, ist es durchaus bemerkenswert, dass die Inder an sich trotz alldem so ein offenes und fröhliches Volk sind. 5. Fazit Insgesamt war das Praktikum für mich sowohl fachlich als auch kulturell und persönlich eine sehr gute und interessante Erfahrung und tolles Erlebnis. Ich würde mich jederzeit wieder dazu entscheiden, weil Indien eine aufregende Welt ist, die nur so von Vielseitigkeit geprägt ist. Eine der gängigsten Aussagen von Indern über Indien ist:„It’s incredible India!“. Und genauso muss man es auch sehen, wenn man ab und an mit einem Lächeln den Kopf schüttelt und vielleicht am Ende trotz allem doch traurig ist, nach Deutschland und zum gewohnten Lebensstandard zurückzukehren. 5.1 Erfolge/Misserfolge Zu einer meiner größten Erfolge während des Praktikums würde ich meine verbesserten Sprachkenntnisse im Englischen zählen. Außerdem hatte ich ein sehr gutes Verhältnis zu meinen Kollegen und konnte mein branchenspezifisches Wissen über die Fotographie und die digitale Industrie an sich erweitern. Ferne vertiefte ich mein Verständnis für Online Marketing und lernte spezielle Anwendungswerkzeuge kennen, von denen ich zuvor nicht einmal was gehört habe. Unter Misserfolgen würde ich die unter manchen Umständen mangelnde Kommunikation innerhalb des Unternehmens bezeichnen. Zwar gab es wöchentlichen Meetings, auch mit den sogenannten Country Heads, allerdings blieben oftmals noch vielen Fragen ungeklärt. 5.2 Verbesserungsvorschläge Ein Verbesserungsvorschlag meinerseits wäre es, den Praktikanten in Zukunft noch mehr in das gesamte Unternehmensgeschehen einzubinden und ihnen gerne mehr Verantwortung in Bezug auf die Projekte überlässt. Außerdem wäre es sehr hilfreich und interessant ihnen einen Einblick in das Unternehmensgeschehen abseits des Büros zu gewähren.