dampfen statt rauchen

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dampfen statt rauchen
e-zigaretten
dampfen statt rauchen
Elektrozigaretten sind auf dem Vormarsch. Die Tabakindustrie steigt
in das moderne Nikotingeschäft ein. Gesundheitsexperten sind besorgt.
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securvital - das magazin 4 | 14
ie sehen elegant aus, mal wie Füllfe-
Vorschlag, das flüssige Nikotin so wie Arz-
meint der Pharmazeut Prof. Fritz Sörgel
derhalter mit Goldrand, mal mit ei-
neien nur über Apotheken zu verkaufen,
vom Nürnberger Institut für biomedizini-
nem Mundstück auf einem schmalem Glas-
wehren sich Händler und Hersteller mit al-
sche und pharmazeutische Forschung. Der
kolben: Die neuen E-Zigaretten sind dabei,
len Kräften. Sie präsentieren lieber Unter-
Dampf von E-Zigaretten enthalte nicht nur
das Geschäft mit der Nikotinsucht zu er-
suchungen, nach denen das Dampfen we-
Nikotin, sondern auch potentiell krebserre-
obern. Obwohl die Geräte erst vor wenigen
niger schädlich sei als das Rauchen.
gende Zusatzstoffe, deren Langzeitwir-
S
Jahren auf den Markt kamen, greifen in
E-Zigaretten seien die gesündere Alter-
Deutschland schon mehr als zwei Millionen
native, meint der »Verband des eZigaret-
Martina Pötschke-Langer vom Deutschen
Erwachsene regelmäßig zur Elektrozigaret-
ten-Handels«, weil sie im Gegensatz zur
Krebsforschungszentrum warnt vor einer
te. Weitere sechs Millionen, so der Händler-
Tabakzigarette keine Giftstoffe bei der Ver-
Verharmlosung des flüssigen Nikotins. Es ist
verband, nutzen sie zumindest gelegentlich.
brennung produzieren. Außerdem seien
ein Nervengift, »das abhängig macht, das
Unabhängig vom Design ist die Funk-
auch die Gefahren des Passivrauchens ge-
Wachstum von Tumoren fördert und im Ver-
tionsweise der Geräte gleich: Statt Tabak zu
ringer. Die durchschnittliche Nikotinmen-
dacht steht, Krebs auszulösen«, betont sie.
verbrennen, wird eine nikotin- und aromen-
ge in der Raumluft sei bei Tabakzigaretten
Für Raucher könne der Umstieg auf E-Ziga-
haltige Flüssigkeit mit einer Heizspirale er-
zehn Mal größer als bei E-Zigaretten. In
retten eine Verbesserung sein, aber für
hitzt. Den Nikotindampf
kann
man
Mundstück
über
ein
einatmen.
Statt »Rauchern« gibt es
also immer mehr »Dampfer«, wie sie sich selbst
nennen. Welchen lang-
kung nicht erforscht sei.
Nichtraucher sei das Dampfen eindeutig ei-
»Was aus der E-Zigarette kommt,
ist nicht einfach Wasserdampf,
sondern ein Chemikaliengemisch.«
Martina Pötschke-Langer,
Deutsches Krebsforschungszentrum
ne Erhöhung des Gesundheitsrisikos.
köder für jugendliche
Kerstin Jüngling, die Leiterin der Fachstelle
für Suchtprävention in Berlin, fürchtet
das vermeintlich harmlose Dampfen als
Lockmittel für Jugendliche. Auf vielen
fristigen Schaden sie ihrer Gesundheit damit antun, ist weitgehend
Großbritannien und Belgien haben sich
Schulhöfen machten schon sogenannte
unerforscht. Der Gesetzgeber ist noch un-
auch schon Ärzte-Initiativen für das Damp-
»E-Shishas« die Runde. Sie sehen aus wie
schlüssig, wie die Nichtrauchergesetze und
fen ausgesprochen, weil es den Verzicht
eine Mischung aus Wasserpfeife und E-Zi-
Jugendschutzgesetze auch auf das Damp-
auf das schädlichere Rauchen erleichtere.
garette und werden für ein paar Euro in
fen zu übertragen sind. Gesundheitsexper-
Die E-Zigarette könnte Millionen Rauchern
vielen schulnahen Kiosken und Läden ver-
ten sind besorgt, dass die E-Zigaretten als
das Leben retten, heißt es, und sie vor dem
kauft. Sie verdampfen kein Nikotin, son-
neuer Trend auch bei Nichtrauchern und Ju-
Tod durch Lungenkrebs bewahren.
dern aromatisierte Flüssigkeiten mit dem
In Deutschland halten Gesundheitsex-
Geschmack von Erdbeeren, Kaugummi
perten dieses Lob auf die E-Zigarette für
oder Gummibärchen. Mit diesen coolen
milliardenumsatz
fahrlässig. »Im E-Zigarettendampf befin-
Dampfgeräten, extra für Jugendliche er-
Das Geschäft wächst rasant. Der Umsatz
den sich viele Stoffe, die in der Lunge
funden, werden die Raucher von morgen
mit E-Zigaretten und flüssigem Nikotin
schlichtweg nichts zu suchen haben«,
geködert. ■
gendlichen salonfähig werden.
Norbert Schnorbach
wird in Deutschland auf 200 Millionen Euro pro Jahr geschätzt, europaweit bereits
auf eine Milliarde Euro. Noch werden die
meisten Geräte aus China importiert und
vor allem übers Internet verkauft. Doch
große Tabakkonzerne sehen kommen, dass
der Tabakverkauf sinken wird. Deshalb
steigen sie selbst in das zukunftsträchtige
Geschäft mit den Nikotinverdampfern ein.
Die entsprechenden Werbe- und Marketingfeldzüge sind bereits auf dem Weg.
Hollywood-Prominente lassen sich dafür
einspannen. Die E-Zigarette wird imageträchtig in Kinofilmen platziert. OnlineKampagnen und Sponsoring-Events sollen
das Dampfen populär machen. Gegen Verkaufsbeschränkungen wie etwa den EU-
Der Stoff für Dampfer: Flüssiges Nikotin mit Chemikalienzusatz.
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