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Virus: Wann genau hast du die TOXIC TOONS ins Leben gerufen?
Eric: Die TOXIC TOONS gibt es bereits seit 1986. Der Name kam mir, als
ich beim Airbrushen meiner Backgrounds fast an den Dämpfen
erstickt wäre. Meine Hintergründe sind TOXIC und die Art meiner
Zeichnungen sind CarTOONS. Seit dieser Zeit entstehen fortwährend neue Motive meiner Charaktere.
Betrachtet man die Bilder des Amerikaners ERIC „UNCLE“ PIGORS,
fragt man sich unweigerlich, welche Drogen der Mann genommen hat,
um solche Monster und Mutanten zu gebären. VIRUS ist der Sache auf
den Grund gegangen und hat sich mit Onkel Eric unterhalten.
Virus: Wie kam es zur Produktion von TOXIC TOONS-Figuren?
Eric: MEZ von MEZCO TOYS hat meine Zeichnungen auf der SAN
DIEGO COMIC CON gesehen und bat mich, einige meiner
Charaktere auszuwählen, um sie als Figuren umsetzen zu
lassen. Seither sind die Figuren weltweit erhältlich und
erfreuen sich großer Beliebtheit. Selbst aus Europa erhalte
ich Briefe von Fans, die meine Figuren gekauft haben.
Virus: Hi, Eric, beim Betrachten deiner Zeichnungen stellt sich mir die Frage,
was in deiner Kindheit schiefgelaufen ist.
Eric: Eigentlich nichts: Ich spielte gelegentlich Baseball, hatte ein
Skateboard, las begeistert Comics, drehte animierte Filmchen, jagte dem
Eiscreme-Truck mit meinem Fahrrad hinterher und besuchte 1976 ein
KISS-Konzert. Am liebsten aber ging ich mit meiner Familie ins Autokino.
Dabei interessierte mich meist der WOODY WOODPECKER-Cartoon, der
vor dem Hauptfilm lief, mehr als das Main-Feature. Es hatte etwas von
Magie, bewegte Zeichnungen auf einer riesigen Leinwand zu sehen und
dabei Cracker Jacks und Limonade zu genießen.
Baseball spielte ich in einem Liga-Team und unser Spielfeld lag gegenüber einer Schweine-Schlachterei. Und immer wenn man den Ball aus der
hinteren Spielfeldhälfte holen musste, war man dem Geruch und dem
Quieken der Schweine ausgesetzt, bis es schließlich WHACK! Machte und
das Quieken verstummte. Was allerdings im Inneren geschah, überließ ich
meiner Fantasie. Ich schätze, dass sich einige dieser frühen Kindheitserinnerungen in meinen Zeichnungen widerspiegeln. Beispielsweise
in MEATBOY, I ATE THE COOK und sicherlich auch in einigen anderen.
.
Virus: Woher stammen die Inspirationen für deine ghoulischen
Zeichnungen?
Eric: Nun, bereits seit meiner frühen Kindheit liebe ich Monster über alles,
egal ob in Comics oder in Movies. Zudem habe ich einige ziemlich schräge Dinge als Kind erlebt und diese Erlebnisse sind irgendwie mit den
Monstern in meinem Kopf verschmolzen. Beispielsweise bin ich auf dem
Weg zur Schule täglich an einer Fabrik vorbeigekommen, in der geköpfte
Hühnchen auf einem Fließband transportiert wurden. Und dann war da
noch dieses Mädchen, von der ich ganz angetan war, deren Vater bei
einem Unfall beide Hände verloren hatte und nun mit Haken statt Händen
auskommen musste. Außerdem erinnere ich mich daran, wie ich als Kind
immer Pirat gespielt habe und einen abgebrochenen Besenstiel als
Schwert benutze. Irgendwann bin ich gestürzt und auf den Stiel gefallen,
der mein Auge nur um Millimeter verfehlt hat. Eine Narbe neben meinem
Auge erinnert mich noch heute an dieses Erlebnis. All diese Erinnerungen
finden sich in verfremdeter Form in meinen Zeichnungen wieder.
38 VIRUS
Virus: Hast du jemals daran gedacht, ein Script für einen
Realfilm zu schreiben, das auf deinen Charakteren basiert?
Eric: Zunächst einmal schwebt mir eine Idee für ein animiertes
Halloween-Special vor, aber auf einen Realfim hätte ich natürlich auch
Lust. Aber könntest du dir meine Charaktere an einem Realfilm-Set vorstellen? Beispielsweise den zweiköpfigen Schlächter I ATE THE COOK? Ich
glaube das wäre etwas zu heftig …
Dennoch habe ich einige meiner Charaktere zum diesjährigen ED, EDD AND
EDDY-Halloween-Special beigetragen. Das war ein großer Spaß für mich.
Virus: Wie kam es zur Zusammenarbeit mit Bands wie MURDERDOLLS und
METALLICA?
Virus: Hast du eine Art von Ausbildung durchlaufen?
Eric: Neben dem ständigen Kopieren von Motiven meiner Lieblingskünstler
habe ich als Kind eine Schule für Gestaltung besucht, die sich BRANDES
ART nannte. Hier wurde ich von Disney-Künstlern unterrichtet. Im
Anschluss habe ich an einigen animierten Arschbomben wie beispielsweise CAREBEARS ADVENTURE oder JEM mitgewirkt. Dann schließlich hatte
ich Gelegenheit, 15 Jahre für die DISNEY STUDIOS zu arbeiten. Unter
anderem habe ich an Filmen wie KÖNIG DER LÖWEN und DIE SCHÖNE
UND DAS BIEST mitgewirkt. Ich habe immer die bösen Charaktere
gezeichnet, was mir sehr viel Spaß bereitet hat, zumal der Job sehr gut
bezahlt war. Unglücklicherweise sind in den letzten Jahren Computer-animierte Filme immer mehr in Mode gekommen, so dass DISNEY 800 seiner
Zeichner entlassen musste. Zuvor hatte ich bereits für INTERNATIONAL
ROCKETSHIP einen eigenen Cartoon namens LET’S CHOP SOO-E kreiert,
der auf MTVs LIQUID TELEVISION und der TOO OUTRAGEOUS-Show
Anfang der Neunziger lief.
Eric: ACEY SLADE, der Gitarrist der MURDER DOLLS, hat ein Shirt mit
einem meiner Motive in Kanada gekauft und mir daraufhin eine Mail
geschrieben. Er erzählte mir, dass er seinen Klo-Deckel mit meinen
Motiven aus einem Tattoo-Magazin verziert habe und er ganz heiß darauf
ist, dass ich MURDERDOLLS-Motive entwerfe.
JAMES HETFIELD von METALLICA hat meine Zeichnungen in dem gleichen TATTOO-Magazin gesehen und daraufhin über einen Freund einige
Shirts auf meiner Website bestellt. Einige Zeit später bekam ich dann
einen Anruf von KIRK HAMMET, der mich fragte, ob ich interessiert sei,
einige T-Shirt-Motive für METALLICA zu entwerfen. Und, hell yeah, ich hab
das Shirt für die ST. ANGER designed!
SIN und SCUM OF THE EARTH gemacht. Letztere sind die Band von meinem Kumpel RIGGS, der zuvor in ROB ZOMBIEs Band Gitarre gespielt hat.
Außerdem bin ich daran, für MINISTRY, meine Lieblings-Band, ein Motiv
zu entwerfen.
Virus: Was hat dich dazu bewogen, Tattoo-Vorlagen zu entwerfen? Und wie
ist die Resonanz darauf?
Eric: Nun, das lag daran, dass ich mehr und mehr Fotos von Fans geschickt
bekam, die sich meine Motive hatten tätowieren lassen. Also beschloss ich,
einige Tattoo-Vorlagen zu entwerfen. Die Resonanz darauf ist bisher sehr
gut.
Virus: Lebst du deine Kreativität auch in anderen Bereichen außer dem
Zeichnen aus?
Eric: Auf der neuen Scheibe von PSYCHOCHARGER (siehe Music Morgue)
habe ich bei dem Song CHANNELL 13 mit einer finsteren Crypt-KeeperStimme die Vocals zum Song beigetragen. Die Jungs sind echt Klasse, ihr
solltet definitiv mal einen Bericht über sie machen. Hin und wieder versuche ich mich auch an Skulpturen, das macht Laune und gelingt mir auch
ganz gut, aber das Zeichnen fällt mir weitaus leichter und ist das Medium,
in dem ich mich am besten ausdrücken kann.
Virus: Als Freund des Horror-Genres bist du sicherlich ein großer Filmfan.
Welchen Film hast du zuletzt gesehen?
Eric: Das ist schon einige Zeit her, aber als letztes sah ich TIM BURTONS
WILLY WONKA. Der Film war, sagen wir, okay, allerdings haben mich die
Songs und die Oompa Loompas genervt. Ansonsten habe ich eigentlich all
die Filme verpasst, die mich interessiert hätten. LAND OF THE DEAD,
DEVIL’S REJECTS, STAR WARS und KRIEG DER WELTEN. Erstens bin ich
etwas faul, was das Weggehen betrifft, und zweitens mag ich die
Menschenmassen in den Kinos nicht sonderlich. Das ist fürchterlich in den
Kinos, Kinder rennen die Gänge rauf und runter, während des Films klingeln
Telefone und ständig wird gequasselt, das geht mir einfach auf den Sack.
Virus: Sammelst du selbst irgendwelche schrägen Dinge?
Eric: Hauptsächlich sind es Halloween-Masken, die es mir angetan haben.
Und Requisiten für mein Halloween-Spukhaus, das ich jedes Jahr an
Halloween in meiner Garage eröffne. Außerdem sammle ich CDs und
Artworks von Künstlern, die ich mag.
Virus: Hast du noch für andere Bands gearbeitet?
Eric: Ja, zuletzt habe ich das Cover für die neue PSYCHOCHARGER-Scheibe
entworfen, davor habe ich Motive für die GHASTLY ONES, GEIN AND THE
GRAVEROBBERS, THE GENITORTURERS, DRAGSTRIP DEMONS, MAD
Mehr Infos zu Eric und seinen TOXIC TOONS findet ihr unter
www.toxictoons.com!
Das Interview führte Marcus Menold
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